Nein, das glaube ich nicht! Dazu sind die Unterschiede zu groß und die Hoffnung, dass sich daran sehr viel ändert, ist kaum gegeben.
Weil es hier weitaus weniger Fans gibt, gibt es dementsprechend weniger finanziell potente Förderer. In der 2. und 3. Liga sind Spiele mit weniger als 100 Zuschauer keine Seltenheit. In der Zeitung findet man dazu einen Spielbericht, während dessen man über die männliche Gurkentruppen tägliche Wasserstandsmeldungen lesen kann.
Mal ein Beispiel aus dem obersten Nachwuchsbereich bei den Jungen und Mädchen:
Jeder Verein mit Profi-Seniorenmannschaft wird vom DFB dazu vergattert, ein NLZ nach bestimmten Richtlinien zu führen. Daraus erwächst das Bedürfnis, sich mit Talenten auszustatten, die von gutbezahlten Trainern in der Junioren-Bundesliga auf höchstem Niveau gefördert werden.
Beim sportlichen Unterbau im Frauenbereich sieht es hingegen ganz anders aus. Die Pflicht eines NLZ gibts dort gar nicht. Die 3-gleisigen B-Juniorinnen-Bundesliga gibt es erst seit 3 Jahren. Vor dessen Gründung mußte in den meisten Verbänden zunächst noch eine Qualifikationsliga eingeführt werden, damit im Falle eines Aufstiegs der Leistungsunterschied nicht gar zu groß wird, bzw. beim sportlichen Abstieg nicht alles an Know-How verloren geht.
Doch ohne die jährliche Unterstützung in 5-stelliger Höhe durch DFB wäre die heutige 3-gleisige B-Juniorinnen-Bundesliga vermutlich zu einer Farce geworden, weil sich nur wenige Vereine daran beteiligt hätten. Bei ausbleibender garantierter Leistungsqualität in der B-Juniorinnen-Bundesliga wären vermutlich einige renoumierte Clubs weiterhin bei der Ausbildung in Jungenligen geblieben.
Selbst im Frauen-Profibereich gibt es unter den Kandidaten wenig Teams, die den Schritt von der 2. in die 1. Bundesliga wagen. Zum einen ist der Leistungsunterschied sehr viel größer als im Männerbereich. Zum Anderen findet man kaum Unterstützer für den höheren Etat, sowie die Erfüllung aller DFB-Richtlinien.
Weil ein großer Versicherer ab der kommenden Saison die 1. Frauen-Bundesliga für sich entdeckt hat, erhält jeder Verein nunmehr einen 6-stelligen Betrag, damit nicht noch weitere Vereine ihren sportlichen Rückzug erklären und vielleicht der ein oder andere Verein seine sportlichen Ambitionen doch noch mal überdenkt. Jedoch läßt sich bei diesen Modell eines Liga-Großsponsors bereits erkennen, was passieren wird, wenn dieser von ein auf den anderen Tag seinen Spaß am Frauenfussball verloren hat.
Ohne jetzt Nela in irgendeiner Weise zunahe treten zu wollen, kann man sagen, dass im Durchschnitt die Qualität der Trainer im Mädchen- und Frauenfussball etwas schlechter ist. Ein Grund mag darin liegen, dass bessere Trainer nur für ein angemessenes Trainerhonorar zu haben sind. Der Andere ist die nicht so große Konkurrenz. Hin und wieder verirren sich sogar ehemalige Bundesliga-Spieler dorthin als Trainer. Aber auch für sie gehts hier nur um Spaß und die Ehre!
Wenn nur soviel Geld vorhanden ist, um einen Ligabetrieb aufrecht zu erhalten, dann muß man sich nicht darüber unterhalten. Und selbst dieses Geld wird manchmal knapp! So überlegen jährlich Frauenteams aus der 4. Liga, die letzten längeren Fahrten zu Auswärtsspielen anzutreten, wenn der Klassenerhalt gesichert ist und eine höhere Liga nicht angestrebt wird. Die Meisterschaft am "grünen Tisch" ist dort keine Seltenheit. Man mag sicher darüber streiten, ob es sportlich toll ist, aber wenn die Mittel fehlen, dann kann man es schon verstehen.