Wertschätzung des Jobs

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  • Andre


    Nein, das glaube ich nicht! Dazu sind die Unterschiede zu groß und die Hoffnung, dass sich daran sehr viel ändert, ist kaum gegeben.


    Weil es hier weitaus weniger Fans gibt, gibt es dementsprechend weniger finanziell potente Förderer. In der 2. und 3. Liga sind Spiele mit weniger als 100 Zuschauer keine Seltenheit. In der Zeitung findet man dazu einen Spielbericht, während dessen man über die männliche Gurkentruppen tägliche Wasserstandsmeldungen lesen kann.


    Mal ein Beispiel aus dem obersten Nachwuchsbereich bei den Jungen und Mädchen:
    Jeder Verein mit Profi-Seniorenmannschaft wird vom DFB dazu vergattert, ein NLZ nach bestimmten Richtlinien zu führen. Daraus erwächst das Bedürfnis, sich mit Talenten auszustatten, die von gutbezahlten Trainern in der Junioren-Bundesliga auf höchstem Niveau gefördert werden.


    Beim sportlichen Unterbau im Frauenbereich sieht es hingegen ganz anders aus. Die Pflicht eines NLZ gibts dort gar nicht. Die 3-gleisigen B-Juniorinnen-Bundesliga gibt es erst seit 3 Jahren. Vor dessen Gründung mußte in den meisten Verbänden zunächst noch eine Qualifikationsliga eingeführt werden, damit im Falle eines Aufstiegs der Leistungsunterschied nicht gar zu groß wird, bzw. beim sportlichen Abstieg nicht alles an Know-How verloren geht.


    Doch ohne die jährliche Unterstützung in 5-stelliger Höhe durch DFB wäre die heutige 3-gleisige B-Juniorinnen-Bundesliga vermutlich zu einer Farce geworden, weil sich nur wenige Vereine daran beteiligt hätten. Bei ausbleibender garantierter Leistungsqualität in der B-Juniorinnen-Bundesliga wären vermutlich einige renoumierte Clubs weiterhin bei der Ausbildung in Jungenligen geblieben.


    Selbst im Frauen-Profibereich gibt es unter den Kandidaten wenig Teams, die den Schritt von der 2. in die 1. Bundesliga wagen. Zum einen ist der Leistungsunterschied sehr viel größer als im Männerbereich. Zum Anderen findet man kaum Unterstützer für den höheren Etat, sowie die Erfüllung aller DFB-Richtlinien.


    Weil ein großer Versicherer ab der kommenden Saison die 1. Frauen-Bundesliga für sich entdeckt hat, erhält jeder Verein nunmehr einen 6-stelligen Betrag, damit nicht noch weitere Vereine ihren sportlichen Rückzug erklären und vielleicht der ein oder andere Verein seine sportlichen Ambitionen doch noch mal überdenkt. Jedoch läßt sich bei diesen Modell eines Liga-Großsponsors bereits erkennen, was passieren wird, wenn dieser von ein auf den anderen Tag seinen Spaß am Frauenfussball verloren hat.


    Ohne jetzt Nela in irgendeiner Weise zunahe treten zu wollen, kann man sagen, dass im Durchschnitt die Qualität der Trainer im Mädchen- und Frauenfussball etwas schlechter ist. Ein Grund mag darin liegen, dass bessere Trainer nur für ein angemessenes Trainerhonorar zu haben sind. Der Andere ist die nicht so große Konkurrenz. Hin und wieder verirren sich sogar ehemalige Bundesliga-Spieler dorthin als Trainer. Aber auch für sie gehts hier nur um Spaß und die Ehre!


    Wenn nur soviel Geld vorhanden ist, um einen Ligabetrieb aufrecht zu erhalten, dann muß man sich nicht darüber unterhalten. Und selbst dieses Geld wird manchmal knapp! So überlegen jährlich Frauenteams aus der 4. Liga, die letzten längeren Fahrten zu Auswärtsspielen anzutreten, wenn der Klassenerhalt gesichert ist und eine höhere Liga nicht angestrebt wird. Die Meisterschaft am "grünen Tisch" ist dort keine Seltenheit. Man mag sicher darüber streiten, ob es sportlich toll ist, aber wenn die Mittel fehlen, dann kann man es schon verstehen.

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Ich muss TW-Traienr Recht geben.


    Der Damen- und Mädchenbereich ist jünger. In unserem Vereins stieß ich nur ein Jahr nach der Gründung der Damenmannschaft zum Team und übernahm dann dort auch schnell ehrenamtliche Aufgaben. Nach vier Jahren wurde ich mit 19 Jahren zum Kapitän und übernahm in diesem Zug mehr Aufgaben. Einige Jahre später nahm ich die Gründung eines Mädchenteams in Angriff, denn es war uns klar, dass wir die Damenmannschaft auf lange Zeit nur erhalten würden, wenn der Unterbau da wäre. Davor hatten wir immer vom Nachwuchs eines Nachbarvereines gelebt, der kein Damenteam hatte. Doch als da auch das Mädchenteam abgemeldet wurde, war mir klar, dass wir handeln mussten. Zu groß war das Damenteamsterben außen herum. Wir haben dann mit elf Mädels ein B-Mädchenteam Kleinfeld gegründet und den Spielbetrieb aufgenommen. Ich habe das Team trainiert, unterstützt von zwei weiteren Spielerinnen. Alle drei haben wir auch in den Damen gespielt. Wir hatten lange nur dieses eine Team. Es dauerte zwei Jahre bis die ersten in die Damen kamen. Beide Teams hatten immer knapp Spieler. Eine Damensaison haben wir mit sechs "festen" Spielerinnen gespielt. Den Rest mussten wir von Spieltag zu Spieltag auftreiben. Man muss auch noch dazusagen, dass ich in dem Jahr als die Mädchen den Spielbetrieb aufnahmen ein höherklassiges Angebot hatte. Ich wollte es annehmen, da ich einen riesen Ehrgeiz hatte und mich die Personalknappheit und der spärliche Trainingsbesuch mehr als genervt hat. Ich hab mich damals erst am letzten Tag entschieden, dass ich bei meinem Heimatverein bleibe. Weil ich es nicht übers Herz brachte mit meinem Weggang das Damenteam aufzulösen. Hört sich jetzt blöd an, aber das wäre passiert. Ich konnte dies nicht, weil ich ja frisch die Mädchen aus der Taufe gehoben hatte. Langsam stabilsierte sich die Zahl der Damenspielerinnen, auch durch den neuen Nachwuchs. Dann hatten wir im Mädchenteam vier Spielerinnen aus der nächsten Stadt, also wenig Vereinsverbundenheit. Sie spielten halt bei uns. Diese Mädchen waren echt grottenschlechter Spielerinnen, kamen selten ins Training. Zur gleichen Zeit fingen vier 12jährige an. Jetzt war es ein leichtes für die Älteren ihre schlechte Leistung auf die Kleinen zu schieben. Ich hielt zu den Kleinen, eine Rädelsführerin der Großen brachte das ganze Team gegen mich auf. Dann wurde mir mitgeteilt, dass alle (bis auf die Kleinen und zwei Einheimische) wechseln würden und schon einen neuen Trainer und einen neuen Verein gefunden hatten. Da stand ich dann da. Letzten Endes war es das beste was passieren konnte. Diese Spielerinnen hatten anscheinend durch ihre Unbeliebtheit (was ich niemals erfahren hatte) einige andere davon abgehalten bei uns zu kicken. Bis ich schaute hatten wir wieder ein komplettes Team, sogar mit lauter begabten Leuten. Diese Mannschaft, die sich damals fand, stellt noch heute die Kerntruppe unsere Damen dar. Der Aufbau der Mädchen ging weiter. Durch ein Schnuppertraining konnten wir zwei neuen Kleinfeldteams melden. Wir schafften das Jahr darauf erstmalig ne Großfeldmannschaft zu melden. Usw.


    Worauf ich nach diesem langen Text herauswill....ich war von Anfang an Wegbegleiter und stand der ganzen Sache irgendwie vor...deshalb konnte ich das Ganze von Anfang an steuern und musste gegen keine alten Strukturen kämpfen. Was entstand ist ein Modell, was bei uns funktioniert.


    In zwei/drei Jahren werde ich wohl in den Jungsbereich wechseln (weil mein Sohn dann in dem Alter ist). Ich werde auch hier von unten herauf meine Ideen einbringen und versuchen die Leute Stück für Stück wieder an das Ehrenamt heranzuführen. Dazu zählen für mich auch die Eltern. Mal schauen. Ich bin überzeugt es ist zu schaffen, wenn man die richtigen Anreize setzt. Die Leute müssen sehen, dass es sich lohnt etwas zu tun, dann tun sie es auch.


    Andre, auch wenn ich im Mädchenbereich unterwegs bin, ist bei den Jungs gleiches möglich. Ich kann schon über den Tellerrand heraussehen, war schließlich auch einige Zeit Jugendleiterin des Vereins. Bei uns in der Gegend gibt es viele Vereine, deren Mitglieder für ihren Verein alles tun (natürlich nicht alle Mitglieder, aber doch einige). Es gibt aber auch einen Stadtverein, der immer auf bezahlte Spieler und Trainer gesetzt hat und Sponsoren hatte, von denen wir im Umland nur träumen konnten, Jugendarbeit war unwichtig usw. Diese haben ein Einzugsgebiet von 20.000 Leute und bringen nichts auf die Füße und im Umland läuft es. Komisch. Mit dem Einsatz von Geld setzt man wie im Profibereich eine Spirale nach oben in Gang. Wer einmal Geld bekommt, wird nichts mehr ohne machen. Er will höchstens immer mehr. Und wenn er es in diesem Verein nicht bekommt, geht er in den nächsten.


    Warum predigen die Verbände, dass wir das Ehrenamt wieder stärken müssen? Warum wird die neue Position des Ehrenamtbeauftragten in den Vereinen eingeführt, der sich nur um die Ehrenamtliche kümmert? Weil hier die Lösung liegt. Es gibt eine Grenze zwische Breitensport und Leistungssport. Wenn ich Geld will und gut binund mehr erreichen will, dann suche ich mir den passenden Verein dazu, so wie etwa TW-Trainer. Das ist richtig und wichtig, denn es muss auch die Spitze geben, die einfach besser ist wie der Rest. Aber es muss auch den Breitensportverein geben. Und genauso, wie der dicke Paule das Recht hat Fußball zu spielen, muss auch der Vatertrainer der Spaß am Trainerdasein hat, die Möglichkeit haben ne Mannschaft zu trainieren, sofern er menschlich gut zu den Jungs ist.


    Mei Co-Trainer ist nicht der fitteste was Fußball betrifft. Aber die Mädels mögen in trotzdem, weil er ein netter Kerl ist. Was macht es da, wenn er ihnen die Viererkette nicht im Detail erklären kann. Dafür bin ja ich da.


    Für den Co unserer B-Jugend (männlich) gilt das gleiche. Aber er ist für die Jungs ne verdammt coole Socke, weil es einfach auf der Bundesstraße wendet, weil jemand den daheim seine Fußballschuhe liegen gelassen hat. Und weil er verdammt gut Steaksemmeln grillen kann. Die Jungs strömen ins Training, spielen aufgrund Personalmangel sogar aushilfsweise in der A und oft zweimal am Wochenende. Alle haben ihren Spaß. Stell nen geschulten, supertollen Trainer hin, der trainingstechnisch alles richtig macht, sich taktisch voll auskennt. Spricht der diese Jungs an? Weiß nicht.


    Wir können Geld ohne Ende in den Sport pumpen, Konzepte entwerfen, super Ideen haben...ich bezweifle, dass im Breitensport das die meisten kapieren. Darum hat für mich das Konzept im Breitensport keine Zukunft.Ich habe zu viele negative Beispiele gesehen. Wir hatten vor einige Zeit zwei A-Jugendtrainer, die beide schon erste Herrenmannschaften trainiert hatten. Für die A-Jugend mit Sicherheit fachlich top. Nur haben diese beiden keinen Zugang zu den Jungs gefunden und nach nem halben Jahr hingeworfen. Mannschaft sei nicht trainierbar. Ohne Scherz - danach wurde ich von der Mannschaft als Frau gefragt, ob ich sie nicht trainieren wolle, weil sie mitgekriegt hatten, was bei den Mädels abgeht. Diesen Jungs geht es nicht um Trainerfachwissen, um Ausbildungskonzepte usw. Diese sind Laien, Amateure, die finden immer noch Flankentraining am geilsten und nicht das defensive 1:1. Es ist halt einfach so. Udn warum sollte ich da Geld reinstecken.

  • TW-Trainer:


    Ich bezog mich auf @Nela's Aussage, dass die jungen Leute nur darauf warten, unentgeltlich tätig werden zu dürfen. Da es im Thread aber nicht um Frauenfußball ging, wo die Uhren wohl nach deiner Beschreibung anders ticken, stellte ich fest, dass beispielsweise hier die jungen Leute nicht darauf warten. Es würden sich der Eine oder Andere finden lassen, wenn man ihnen einen finanziellen Anreiz bieten würde.

  • Karl: Darum versuche ich ja mitzuteilen, dass ich meine Energie in die Aufgabe stecken würde, dass junge Leute wieder unentgeltlich arbeiten und nicht meine Energie in die Aufgabe stecken würde, wie man zusätzliche Einnahmen generiert um zuätzlich Geld in die Breitensportverein zu pumpen. Was an dem Gedanken so falsch ist erschließt sich mir immer noch nicht. Und deshalb sage ich auch, dass die Gesellschaft aktuell eine ganz arme ist, weil es nur immer um das lieben Geld geht und nicht um andere Werte. Anscheinend ist ein großer Teil der Gesellschaft der Meinung, dass eine Anerkennung nur durch Geld möglich ist, also durch die Aufwandsentschädigung. Und genau DIESEN Punkt will ich ändern. Anerkennung ist auch in anderen Form möglich.

  • Nela:


    Deine Einstellung in allen Ehren....


    aber,


    wie sollte ich zum Beispiel meine eigenen Söhne davon überzeugen, ihre Freizeit unentgeltlich zu opfern für ein Schulterklopfen und gleichzeitig am Wochenende vor der Freundin mit leeren Taschen und leerem Tank dazustehen , während Familie M. deren Kind sie dann für lau betreuen sollen, zweimal im Jahr in Urlaub fliegen kann und ihrem Kind noch zusätzlich ein Fußballferiencamp für 200,- € die Woche gönnt oder die 3fache 20jährige alleinerziehende Mutter ihre Sprösslinge für ein paar Cent einige Stunden im Verein abgibt, um sich in der Zeit der weiteren Nachwuchsproduktion widmen zu können.
    In der Zeit können sich die Jugendlichen auch Geld verdienen. Wenn nicht mit Fußball, dann eben mit anderen Jobs, wie es Andre schon beschrieben hat.

  • Nela
    Ein klein wenig muß ich dich korrigieren. Ich hatte eigentlich nie die Absicht, sonderen es war eher eine Leidenschaft, die mich packte, vielleicht eine wenig mehr und auf eine andere Art und Weise ein zweites mal mit dem Fussball zu starten. Es waren Vereine, die auf mich zu kamen. Ich gar nicht danach gesucht! Aber sicherlich ist der Weg einer geplanten Trainerkarriere im Fussball der weitaus häufigere Fall.


    Das die Kollegen hier Bedenken an der Theorie des kostenlosen Ehrenamtes äußern, mag dir vielleicht seltsam vorkommen. Jedoch gibt es kaum eine Orientierung, die letzendlich alle Punkte berücksichtigt, wie:


    1. Sollen Trainer ohne/mit Lizenz gleichbehandelt werden? (es ist ja nicht nur der Kosten-, sondern auch der Zeitaufwand für den Erwerb der Lizenz und der Fortbildung)
    2. Sollen Trainer im unteren und oberen Jugendbereich gleich behandelt werden (der F-Jugend-Trainer kommt mit 1 x 1 Std. Training hin, während der A-Jugend-Trainer 2 - 3 x a. 1,5 Std. trainiert)
    3. Sollen Trainer ligaunabhängig behandelt werden?
    3. Sollen Jugendtrainer abhängig/unabhängig von den Regelungen der Seniorentrainer behandelt werden?


    Was Andre sich wünscht, ist ein einigermaßen gerechtes System der Aufwandsentschädigung. Sicher lassen sich damit keine Reichtümer erwerben, aber es kann eine sinnvolle Ergänzung der Wertanmutung für ehrenamtliche Arbeit sein.


    Leider blockiert diese Diskussion fast immer in der Frage, wie denn soetwas zu finanzieren sei? Dabei wissen die Meisten hier gar nicht, was ihr Seniorenbereich für einen Etat hat und das schon eine geringfügige Umverteilung der Gelder vom Senioren- in die anderen Bereich eine weltwerte Anerkennung ermöglichen könnte.


    Es ist zwar schon einige Jahre her, als ich einmal in einer Sitzung fragte, warum denn nicht alle Amateursportler und -Trainer kostenlos und ehrenamtlich arbeiten würden? Ich ernete lediglich unverständliches Staunen über dieses Ansinnen!


    Karl spricht da einen Punkt an, der vermehrt Jugendliche abwägt, ob sie dem Fussball adieu sagen sollen? Weil das "moderne Leben" immer kostspieliger wird, schleppt manch ein Jugendlicher lieber im Supermarkt Kisten, weil er dafür Geld bekommt, mit dem er sein Handy aufladen, seine Freundin zum Kino einladen kann, usw. Auch Eltern tragen sicher dazu bei, hier einzuwirken, aber letzendlich entscheiden die Jugendlichen, was ihnen in ihrer Freizeit wichtiger ist. Manch ein Erwachsener fängt später wieder mit dem Fussball an, weil ihm als Jugendlicher andere Dinge wichtiger waren.


    Ohne die Jugend läßt sich kein Verein langfristig sichern! Heute sind es leider häufig Projekte mit kurzer oder mittlerer Laufzeit, nach denen die Vereinsgeschicke gelenkt werden!

  • Andre, auch wenn ich im Mädchenbereich unterwegs bin, ist bei den Jungs gleiches möglich. Ich kann schon über den Tellerrand heraussehen, war schließlich auch einige Zeit Jugendleiterin des Vereins. Bei uns in der Gegend gibt es viele Vereine, deren Mitglieder für ihren Verein alles tun (natürlich nicht alle Mitglieder, aber doch einige). Es gibt aber auch einen Stadtverein, der immer auf bezahlte Spieler und Trainer gesetzt hat und Sponsoren hatte, von denen wir im Umland nur träumen konnten, Jugendarbeit war unwichtig usw. Diese haben ein Einzugsgebiet von 20.000 Leute und bringen nichts auf die Füße und im Umland läuft es. Komisch. Mit dem Einsatz von Geld setzt man wie im Profibereich eine Spirale nach oben in Gang. Wer einmal Geld bekommt, wird nichts mehr ohne machen. Er will höchstens immer mehr. Und wenn er es in diesem Verein nicht bekommt, geht er in den nächsten.


    Ne, das glaube ich ebend nicht. Das was Du/ihr da im Damenbereich macht, machten wir bei den Kindern und Herren genau so. Ich war in zwei Vereinen von sieben möglichen Vereinen in unserer Kleinstadt. Ein Berliner meinte neulich, dass das für ihn hier ein Dorf sei. Die beiden Vereine wo ich war sind mit 28 und der andere ungefähr 38 Mannschaften im Breitensport unterwegs. Lediglich die Damen im einen Verein spielten Regionalliga und stiegen letztes Jahr ab. Die haben irgendwo zwischen 80 bis 90Trainer und Co-Trainer insgesamt. Hier läuft das auch....NOCH.


    Wo man hier -wo es ähnlich NOCH läuft wie bei Euch...sehe ich aber die Abnutzungserscheinungen, denn


    -die die stark helfen sind überaltert.....so ab cirka 50 bis 75 UND....es kommt kaum was nach an starken Helfern.


    -ähnliches spiegelt sich auch in der Kommunalpoltik wieder...wo ich ehreamtlich auch unterwegs bin...restlos überaltert...kein Nachwuchs in sicht.


    Wo sind sie denn? Ich sags dir:


    -A Jugendliche stehen kaum noch zur Verfügung als Nachwuchs...denn sie gehen studieren, weshalb hier die A-Jugenden Probleme hatten...in den großen Vereinen die sonst immer bestandene A 2 und 3 zu besetzen und die kleinen Vereine bekommen die A 1 nichtmal zusammen.


    -es entstehen immer mehr Spielgemeinschaften...das hat Gründe


    -B Jugendliche stehen ein....sie werden aber oftmals so eingebunden, dass es einfach zur Schule zuviel wird...G 8 lässt grüßen


    -zudem kostet deren Freizeit auch Geld...und da geht man lieber jobben...obwohl der Fußballtrainer o.ä. viel mehr Spass machte


    -allgemein haben sich die Schulzeiten verlängert, statt bis 13 Uhr....gehts nun bis 15 oder 16 Uhr ohne Fahrtzeit weiter


    -Das Leben, die Freizeit, der Urlaub, Strom, Wasser, Abwasser, Gas, Telefon, Versicherungen, Sprit....alles hat sich verteuert....die Löhne sind aber nicht so mitgestiegen.


    Deshalb gehen oftmals beide Eltern arbeiten. Im Zeitalter der Kitas...ist das -im Gegensatz zu früher- so auch möglich...was eine weitere Veränderung darstellt, denn die Leute wollen in der wenigen Zeit die da bleibt, sich halt nicht mit dem Ehrenamt verheiraten lassen.


    -dazu kommt noch...die Konkurrenz der Funvereine. Es gibt soviele Möglichkeiten sich heute zu bewegen...in der knappen Zeit aller...da tun sich halt viele nicht mehr den brüllenden Trainer an, der einen auf der Bank schmoren lässt usw.....bis....mieses langweiliges Training ebend ohne Fun bietet...weil er ja machen kann was er will und so lange er möchte....(deshalb ja über Kohle ans Konzept binden, damit die Dinge nicht passieren und man rauswerfen könnte wenn erforderlich...und um Nachersatz schneller zu finden).


    Abschließend gesagt....war mein Modell NIEMALS zum Geldverdienen im Rahmen einer Entlohnung angedacht. Dort wo die Arbeit auch ausreichend bezahlt wird...höhrt Breitensport auf und es beginnt ein Unternehmen zu laufen...und das Ehrenamt ist dort tot. Darum ging es nicht. Die Sümmchen die ich Ansprach....ließen in Relation Zeitaufwand und Ertrag ...bei weitem das Bodell Breitensport und Ehrenamt bestehen.


    Bestes Beispiel sind doch meine Vereine...wo es seit jahrzehnten die 50/60 Euro pro Team gab....das wäre nach meinem Modell halt auf das doppelte bis dreifache erhöht...und wäre weiterhin Ehrenamt.

  • Wenn ihr alle Recht habt und die Jugend und alle anderen keinen Bock mehr haben bzw es sich nicht leisten können ehrenamtlich zu arbeiten, dann kommen richtig harte Zeiten auf uns zu
    ...adieu freiwillige Feuerwehr...dann zahlen wir in Zukunft, wenn die Feuerwehr kommt
    ...adieu ehrenamtliche Fahrer des Bürgerbuses...sollen die Rentner doch zahlen, wenn sie mit dem Bus zum Einkaufen fahren wollen, das Geld für den Einkauf haben sie schließlich auch
    ...adieu Sanitätsfahrer, die dies ehrenamtlich machen...zahlen wir halt auch, wenn wir den Krankenwagen rufen
    uswusw


    Seht ihr wo das hinführt...wenn die Wertschöpfung des Ehrenamtes in Zukunft bezahlt wird und nur gering (und waarum sollte der 16jährige in der Feuerwehr dann seinen Job umsonst machen, wenn es der Traier auch nicht tut)


    2009 (sorry, hab keine neuere Zahl gefunden) wurden in Deutschland 4,3 Miliarden ehrenamtliche Stunden geleistet...ein Euro pro Stunde sind also 4,3 Milliarden Euro....2012 gab es 66 Millionen Erwachsene in D...das heißt dass auf jeden Deutschen Zusatzkosten von 65 Euro zusätzliche im Jahr zukommen, nehmen wir ne Familie dann sind es 130 pro Familie. Für nen Euro wird keinen ehrenamtlich arbeiten, da sind wir uns glaub ich einig...
    ...bei zwei Euro Stundenlohn...260
    ...bei drei Euro Stundenlohn...390
    ...bei vier Euro Stundenlohn...520
    ...bei fünf Euro Stundenlohn...650


    Ist natürlich ne Milchmädchenrechnung...soll aber auch mal verdeutlichen, dass wir Ehrenamt brauchen...und wir Trainer uns da nicht immer als was besonderes sehen dürfen. Warum sollte Ehrenamtler aus anderen Bereichen anders denken?

  • Jetzt hast du es gerallt....richtig...selbst bei der freiwilligen Feuerwehr...beim THW gibts weniger Nachwuchs...hier ist das so....Tendenz sinkend...datt hat glasklar Gründe und ich habe einige nicht abschliessend benannt. Immer weniger wollen es machen...andere sind überlastet....teilweise zu alt....hören auf. Dem muss man angepasst mit neuer Strategie entgegenwirken. Mein Modell könnte einen TEIL dazu beitragen...denke ich stark. Es müßte einer so machen und in drei, vier oder fünf Jahren berichten.

  • Also Andre...ich hab das doch nicht jetzt erst gerafft...hälst du mich für minderbemittelt...ich habe schon in meinen ersten Posts darauf verweisen, dass man das nicht nur auf die Traienr beziehen kann/soll.


    Du willst die Sache mit Geld lösen, ich mit einer Sensibilisierung für das unbezahlte Ehrenamt.


    Das sind zwei verschiedene Ansätz. Bei meinem habe ich in kleinen Kreisen Erfolg gehabt. Bei deinem würden mich Beispiele (langfristig, also zehn Jahre) aufwärts interissieren, wo es gklappt hat. Das es einen Schwund im Ehrenamt gibt, ist mir völlig klar. Aber ich habe meine Weise, wie ich es lösen will, du deine.


    Interissant wäre es, wenn du einen Verein mit deinem Mdell findest und wir in ein paar Jahren reflektieren können. So, wie du es schreibst.


    Bisher streitest du komplett ab, dass mein Ansatz auch Erfolg haben könnte und siehst Geld als einzigen Ausweg. Darum geht es doch.

  • Nein....das streite ich nicht ab und der Satz war mit Ironie behaftet :) . Ich sage auch nicht, das mein Gedanke....die...Lösung ist. Das was du da machst ist toll....nur andere -Gleichdenkende- machen das auch....und da gibts welche...denen gehts jetzt dabei gut...anderen nicht. Es gibt für mich bei diesem Thema nicht...DIE....Lösung und auch nicht ....das eine Problem....es sind "Cocktails". Mein Gedanke zielt auf einzusätzliche Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt gesetzt...bei einem möglichst heute noch intakten Verein ab....um die weitere Zukunft zu sichern. Ich würde es jedem Verein zu jedem Zeitpunkt empfehlen zu probieren....die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg sehe ich eher am soeben benannten Beispiel...was den Versuch nicht schmälern sollte. Wir sind im Prinzip nur in der "Charakterfrage" unterschiedlicher Auffassung...

  • Es reicht nicht, den Trainerjob hierbei isoliert zu betrachten. Nela hat es oben gut aufgeführt, welche Kosten auf uns zukommen, wenn wir das Ehrenamt attraktiv bezahlen.
    Ich nehme Ehrenamt in Anspruch und ich liefere Ehrenamt. Wenn ich die Stunden addiere, die meine drei Kinder über verschiedene Vereine Jahr für Jahr ehrenamtlich geboten bekommen, ist das unter dem Strich mehr als meine Frau und ich im Ehrenamt liefern.
    Ich glaube nicht, dass ich meine Kinder ins Zeltlager lassen könnte, wenn die Betreuer für Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung bezahlt werden müssten. Da kommen wir zu einem Punkt, den Nela auch schon angesprochen hat: Vorbild, Anleiten, Erziehung. Ich selbst habe als Kind/jüngerer Jugendlicher "Zeltlagerdienste" in Anspruch genommen. Als älterer Jugendlicher/junger Erwachsener habe ich mich als Betreuer zur Verfügung gestellt. Und genauso sieht es mein Ältester, der jetzt langsam in das entsprechende Alter kommt, auch. Genauso wird er mittelfristig ins Trainergeschäft einsteigen.
    Ehrenamt ist ein Geben und Nehmen.
    Kleines Beispiel dazu: Als Jugendlicher nahm ich am örtlichen Zeltlager teil. Der damalige Lagerleiter war natürlich ehrenamtlich tätig. Heute trainiere ich ehrenamtlich seinen Sohn. Seine Tochter wiederum war ehrenamtliche Betreuerin meiner Tochter im letzten Zeltlager. Nicht immer kann man das Ehrenamt zwischen zwei Familien so schön saldieren wie in diesem Beispiel. Es verdeutlicht aber schön das Geben und Nehmen.


    Ich habe mir mal im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei einer Veranstaltung in den Finger geschnitten. Der anwesende ehrenamtliche Sanitäter des MHD hat mir den Finger kostenlos verbunden...


    Es mag sein, dass die Ansichten in diesen Dingen sehr von der Größe des Heimatortes abhängen. Orte wie mein Heimatort (< 10.000 Einwohner) funktionieren nur durch Ehrenamt. Möglicherweise ist eine Stadt wie Eure schon so weit anonymisiert ist, dass es nicht mehr funktioniert.

    Aber eins gilt überall:

    Betrachtet uns Trainer beim Thema Ehrenamt nicht als etwas Besonderes. Das sind wir nicht. In anderen Bereichen wird auch ehrenamtlich gearbeitet. Vielleicht wird dort noch viel mehr geleistet als bei uns auf dem Fußballplatz.

  • Heute Morgen gelesen:


    1,4 Millionen betätigen sich in Rheinland-Pfalz in einem Ehrenamt. 41% der über 16 jährigen Bürger. angeblich bundesweit die höchste
    Quote. (hab mich schon gefragt, wo die überall sind)


    In ländlichen Gegenden ist offensichtlich die Bereitschaft und auch die Einstellung dazu, immer noch, wenn auch immer mehr
    problembehaftet, gegeben.


    Wenn in der Diskussion hier Trainer und Ehrenamt als Eins gesehen wird, dann muss in der Aufwandsentschädigungsüberlegung
    schon gefragt werden, wo das Geld für diese 1,4 Millionen herkommen soll, oder soll diese nur für Trainer gelten?


    Dann sollte aber nicht generell über das Ehrenamt sondern über die Machbarkeit der Bezahlung von Trainern geredet werden.

  • Kurz zur Geldfrage. Kann beide Argumentationen und Kritikpunkte/Befürchtungen an der jeweils anderen nachvollziehen. Und zwar aus der eigenen praktischen Erfahrung. In meinem Heimatverein ( im Jugendbereich eine JSG aus drei Vereinen ) nahezu unentgeltlich lange Jahre tätig gewesen. Dann über einen längeren Zeitraum zeitweise zweigleisig unterwegs. Beim anderen Verein aus dem benachbarten Landkreis ( alle ersten Mannschaften ab C über Kreisebene ) zusammen mit einem Kollegen ( ebenfalls von außerhalb ) für die Erarbeitung von TE'en im Individual- und Gruppentaktischen Bereich tätig und eben mit monatlicher Aufwandsvergütung. Wir waren sowas wie eine Schnittstelle zwischen Trainern und der Jugendleitung. Sicherlich kein reiner Breitensportverein mehr, da die hohe Ligazugehörigkeit der Jugendmannschaften ab C auch eines von vielen gesetzten Zielen war. Von G - E aber ein Ausbildungsrahmen, der auch in diesem Forum hätte entstanden sein können. Leider kann ich hier nicht berichten, ob sich auch dran gehalten wurde, da ich dort zeitlich bedingt keinen Einblick hatte. Die Akzeptanz der Trainerkollegen was mich und meinen Mitstreiter betraf war sehr hoch. Da haben alle an einem Strang gezogen. Nichts mit Neid oder auch/mehr Geld haben wollen. Soviel nur dazu. Übrigens fahre ich immer noch meinen 15 Jahre alten Caddy, den ich vor Kurzem beim zweiten Versuch erfolgreich durch den TÜV brachte. Soviel also nur zu Höhe der Aufwandsvergütung. In meinem Heimatverein schlug ich also vor für den Bereich G bis D und für den Bereich C - A jeweils einen Koordinator zu installieren. Sehr viel Aufwand, weil die praktisch überall sein müssen. Wenn sie es aber richtig machen kann da keiner mehr sein eigenes Süppchen kochen. Big Brother is watching you.


    Aber eigentlich wollte ich mal einen anderen Aspekt hier einbringen, der mir bislang fehlt bzw. bei der Diskussion Wertschätzung durch Entlohnung vielleicht ein wenig untergeht. Den Verein lasse ich mal außen vor. Aber selbst da wird es im Vorstand einige Personen geben, auf die das ebenso zutrifft.
    Hand aufs Herz: Als ihr alle angefangen habt mit eurer Trainertätigkeit, habt ihr da schon gewusst was das im Endeffekt für ein Aufwand ist ? Also ich nicht. Ich dachte Training mit den Kindern und am WE das Spiel. Ich hatte ja vorher von D- A trainiert. Aber KiFu ist mMn eine ganz andere Welt. Ihr kennt das und deswegen kann ich eine weitere Beschreibung hier weg lassen.
    Wie sollten dann die Eltern dies in diesem Umfang einschätzen können, wenn sie es selber nie gemacht haben ? Ich denke wenn sie es realistisch einschätzen könnten, wäre auch die Wertschätzung höher. Insofern kann ich mir das schon erklären, dass man es kaum zu hören bekommt.


    Ich hab das hier vor geraumer Zeit schonmal gepostet, aber es passt jetzt auch gut in dieses Thema. In der jüngeren E wollte ich, dass meine Mannschaft, die ich bis dahin ja schon vier Jahre hatte, mal einen anderen Stil und andere Methodik kennen lernt. Zudem weiß man ja auch nie ob das alles so richtig ist was man da macht. Ich hatte viele ehemalige Fußballer unter den Vätern und das wollte ich nutzen. Ich habe eine dritte TE terminiert und die Väter gebeten diese abwechselnd selbständig zu gestalten und auszuführen. Dabei habe ich nur vorgegeben, was nicht in der Altersklasse trainiert werden soll. Ich habe eine Liste mit allen infrage kommenden Montagen erstellt und sie den beiden Vätern als erstes in die Hand gedrückt von denen ich mir sicher war, dass sie Lust drauf hatten und sich eintragen werden. Der Dritte war dann im Zugzwang -). Kurz gesagt: Die Liste war voll. Die Jungs waren begeistert und auch den Vätern hat es Spaß gemacht. Was ich damals aber gar nicht so bezweckt hatte, ist als "Nebeneffekt" entstanden und durch den Spruch eines Vaters deutlich geworden: " Ich hätte nie gedacht was das für ein Aufwand ist."


    Mal als Gedanke so eingestreut. Ich denke viele Eltern können es gar nicht beurteilen und die Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Deswegen habe ich es ihnen auch nicht übel genommen bzw. dies erwartet.


    Wünsche schönes langes Wochenende.

  • Steini


    Ich denke mal, da hast du recht, dass sich kaum ein Einsteiger darüber Gedanken macht, was außer Training und Spiel sonst noch so dazu gehört. Oder ist hier irgendjemand im Forum, dem vom Jugendleiter aufrichtig gesagt wurde, wie viel Zeit er am Telefon, in sonstigen Gesprächen mit Spielern, Eltern, Vereinsfunkitonären, Staffelleitungen, ect. verbringt und wie sehr sein Leben dadurch vom Freundes- und Familienkreis beschnitten wird.
    Aber ich möchte auch gar nicht aufwiegen wollen, ob man mehr Zeit als Trainer oder bei der freiwilligen Feuerwehr verbringt. Nicht aufwiegen möchte ich, warum Eltern wie selbstverständlich höhere Geldbeträge für die Mal- oder Musikschule ausgeben, jedoch sich die Vereine weigern, einen kleinen Teil ihrer Einkünfte aus Migliedschaft, komunalen Zuschüssen, Zuschüssen vom Verband und dem DFB, Sponsorengelder aus Dankbarkeit an alle Trainer weiterzugeben, damit sie nicht auf ihre privaten Kosten sitzenbleiben.


    Günter
    Nur noch kurz zu deiner Statistik. Das in aller Regel sich über 16-Jährige für Ehrenamt engagieren, sollte keine Besonderheit darstellen. Wie sich die Anteile von älteren und jüngeren Ehrenamtlichen verhält, sagt diese Statistik leider genauso wenig aus, als die Veränderung der Ursachen für ehrenamtliches Engagement. Auch sagt es nichts daraüber aus, wie lange jemand ein Ehrenamt bekleidet. Anhand dieser Daten einen Wertewandel zu erkennen, ist also schwierig.


    Andre und Andere haben ihre persönliche Wahrnehmung in der Wertigkeit potenzieller Nachwuchs-Trainer beschrieben, die sich nach ihrer Meinung nicht mehr "für einen warmen Händedruck allein" in einem Verein engagieren. Die Frage, wo das Geld dafür herkommen soll, die ist noch am schnellsten beantwortet. Denn es ist in den meisten Vereinen vorhanden. Woher sollten sonst die Rechnungen für die Verschönerung der Vereinsanlagen sowie die Bezahlung der Trainer und Spieler der 1. Seniorenmannschaft herkommen.


    Es bedarf lediglich eine Umverteilung, durch die dann alle Vereinsmitglieder profitieren.

  • Oder ist hier irgendjemand im Forum, dem vom Jugendleiter aufrichtig gesagt wurde, wie viel Zeit er am Telefon, in sonstigen Gesprächen mit Spielern, Eltern, Vereinsfunkitonären, Staffelleitungen, ect. verbringt und wie sehr sein Leben dadurch vom Freundes- und Familienkreis beschnitten wird.

    Nö, richtig! Bei mir waren es die Ehefrauen aus unserem Dorf, die meine Frau drauf ansprachen, als sie mitbekamen das ich als Trainer anfange. "Oje, aber du weißt schon das dein Mann dann keine Zeit mehr hat, oder?!" "Der ist dann die ganze Zeit auf dem Fussballplatz!" "Der muss dann immer irgendwo helfen." Vom JL kam gar nix, also wirklich nix. Nur welche Mannschaft ich übernehme und ein Schlüssel für die Sporthalle.


    Ich würde es als JL anders machen. Es gibt ja in manchen Firmen (leider immer weniger) so Art Einlernpläne bzw. Laufzettel. Ich würde mir alles zusammenschreiben was der neue Trainer/Betreuer wissen muss, incl. Ansprechpartner, wichtige Telefonnummern, Platzzeiten etc. und das mit ihm zusammen durchgehen und abarbeiten. Das würde mir als JL und dem Neuen dann "lästige" Nachfragen ersparen...

  • Warum habe ich begonnen eine Bambini-Truppe zu betreuen? Ich hatte eigentlich schon immer diesen romantischen Traum meinen Sohn einmal zu trainieren. Das ganze ist natürlich auch mit Aufwand verbunden. Ich besuche Qualifizierungsmaßnahmen, schaffe mir Bücher und DVDS an, plane das Training usw. Dadurch entstehen mir Kosten. Ich investiere also Geld und Zeit, wie ich es für vermutlich jedes andere Hobby tun würde.
    Ehrlich gesagt würde mir gar nicht in den Sinn kommen dafür eine Bezahlung zu erhalten und mit diesen Ambitionen bin ich auch nicht an die Sache rangegangen. Würde ich gerne fotografieren bräuchte ich eine Kamera, neue Objektive, würde mir ebenfalls Fachliteratur kaufen, vielleicht Workshops besuchen. Auch das kostet Geld, um mich zu verbessern müsste ich viel Zeit investieren in der ich fotografieren gehe.
    Ich bin mitlerweile so weit zu sagen, hört der Filius auf zu kicken, bleibe ich trotzdem dabei, weil es mir eine Menge Spaß macht.
    Mir ist klar das der Aufwand noch steigen wird, dennoch spielt da ein finanzieller Anreiz keine Rolle für mich.


    Ich habe mir auch keine Gedanken über Wertschätzung gemacht, wie überall im Leben gibt es Leute die wissen zu schätzen was man tut, zeigen das auch und es gibt solche für die das eine Selbstverständlichkeit ist. Denen tut es sogar weh mal "Guten Tag" zu sagen.


    Wenn am Ende des Trainings die Kinder glücklich nach Hause gehen, wenn ich ihnen näher bringen konnte was ich als Ziel gesetzt habe, kurz wenn es ein gelungener Nachmittag war reicht mir das.
    Ich kann natürlich auch Leute verstehen die gerne ein bißchen Anerkennung oder Wertschätzung für ihre Tätigkeit bekommen würden, aber letzten Endes kommt die Bestätigung doch von den Kindern und den erreichten Zielen.


    Wenn jemand im Ehrenamt jetzt aber finanzielle Entschädigungen sucht, wäre er wenn es die Qualifikation zulässt, besser im Leistungsbereich aufgehoben wo vielleicht etwas bezahlt wird, oder er sollte dem Kinder- und Jugendbereich vielleicht ganz den Rücken kehren und zu den Senioren wechseln.


    Ich sage das jetzt bewusst etwas provoaktiv, denn auch ich bin der Meinung eine Gesellschaft braucht das Ehreanamt. Egal ob im Sportverein, in kirchlichen Einrichtungen, als Elterninitiative usw. Gerade auf dem Land und in kleinen Städten, oder in kleinen Vereinen wäre sonst ein fortbestehen unmöglich.

  • Thommy:


    Wenn Du die Tätigkeit als Hobby siehst, ist deine Einstellung völlig ok. Es gibt aber genügend Väter, die machen das nur, weil sich kein anderer fand und hören dann auch auf, wenn ihr Sohn nicht mehr dabei ist. Dann fehlt für sie auch der letzte Anreiz, den Job noch länger zu machen. Wozu sollten sie dafür sogar noch finanziell zusetzen ?


    Die Aussage, dass eine Gesellschaft das Ehrenamt benötigt, hilft dort auch nicht darüber hinweg, wo es niemand ausüben will.


    Grundsätzlich meine ich schon einmal, dass in einem Verein, wo ein Trainer der Herrenmannschaft Geld bekommt, auch die anderen Trainer zurecht finanzielle Ansprüche geltend machen dürfen. Oder man sollte auch dort einen Trainer installieren, der es aus reinem Hobby macht.


    Ehrenamt heißt für mich nicht, dass die Tätigkeit auch noch zum finanziellen Verlustgeschäft für den Ehrenamtler werden muss. Wer es als eigenes Hobby sieht, soll seine Aufwandsentschädigung einfach wieder spenden und nicht neidisch auf die anderen sein, die sich ihren Aufwand entsprechend vergüten lassen.


    Auch Schiedsrichter bekommen ihre Aufwandsentschädigung und Erstattung der Fahrkosten. Hier müsste man entsprechend im Amateurbereich auch ansetzen und sagen, dass es deren Hobby ist und nichts bezahlt werden sollte.
    Viel Spaß schon mal dabei, genügend Bewerber zu finden......

  • Ich habe viele, aber nicht alle Beiträge hier gelesen, aber mir fällt auf das immer nur von einem Trainer die rede ist. Nur kurz zur meiner Person, ich bin Jugendleiter und trainiere eine Mannschaft in unserem verein. Spielen wir doch mal finanzielle eine Saison mal durch. Grundsätzlich weis ja jeder hier das die Ehrenamtpauschale pro Jahr bei 2400,00 Euro liegt. Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale sind steuerfreie
    Aufwandsentschädigungen. Sie können für viele verschiedene Tätigkeiten
    in Anspruch genommen werden. Hiervon profitieren insbesondere
    gemeinnützige Einrichtungen und Vereine, weil sich damit auch
    Sozialversicherungsbeiträge sparen lassen.
    Nun bekommt ein Trainer, weil ich Ihn so gut finde, also 200 Euro pro Monat, damit es Steuer - und Sozialabgabenfrei ist. Soweit so gut. Aber jede Mannschaft hat meistens 2 Trainer. Was machen wir mit dem CO-Trainer? dem geben wir sagen wir mal als Anerkennung nur die häfte, also 100 Euro, also 1200 Euro im Jahr. Ergo für 2 Trainer pro Jahren 3600,00 Euro. Denn wir wollen ja auch die Arbeit des CO-Trainer Wertschätzen, nicht wahr?!? Nun Kommen wir zur der Einnahmenseite: Zuschüsse LSB pro Jahr variabel, je nachdem was der Haushalt zu lässt und je nachdem wieviele Mitglieder im Verein sind und die weiteren Anforderungen erfüllt werden PRO JAHR ca. 250 Euro gezahlt, wenn wir die mal abziehen von den 3600,00 Euro beiben 3350,00 Euro übrig die wir über die Beiträge Finanzieren müssen (Ich gehe hier davon aus das nur einer den Trainerschein hat). Das würde bei einer A-Jugend mit einem 20-Mann kader 13,95 pro Monat Beitrag ergeben. Aber wie hoch sollen wir den Beitrag schrauben, denn für Mindesten 13 Meisterschaftspiele (Freundschaftspiele und Pokalspiel kommen noch drauf) muss der Schiedsrichter bezahlt werden, bei uns derzeit 25,00 Euro pro Spiel! Wer finanziert, Bälle, Trikotsätze, Leibchen und anderes Trainingsmaterial. Wer zahlt Strom, Wasser und die pflichtbeiträge an den Verband, abgesehen von den Ordnungsgeldern bei Verband wenn sich einer dieser Spieler oder Trainer was zu schulden kommen lässt? Wie hoch wollen wir den Beitrag schrauben? Wir können die zuwendungen für die Trainer auch halbieren, aber ich müsste das bei 21 Mannschaften so machen. Ferner grenzt unser Verein an Stadtteile, wo Einkommenschwache kinder herkommen. Der anteil derer liegt bei uns bei ca 20%, wo ich immer Bescheinigungen für das Amt ausstellen muss. Der maximale Beitrag, der vom Amt bezahlt wird liegt bei 120 Euro im Jahr. Wir haben das bei uns in Erwägung gezogen und sind zum schluss gekommen, das wir es uns nicht leisten können, alle Trainer zu bezahlen. Es gibt ein paar, die bekommen eine aufwandtsenschädigung, Die Väter oder auch Mütter, die sich in unserem Verein bereit erklären eine Mannschaft zu betreuen, bekommen zum Jahresende eine Spendenquittung und deren Kinder sind Beitragsfrei. Ist es gerecht? Eigentlich nicht, aber leisten können wir uns das nicht insgesmt 44 Trainer- und Cotrainer zu bezahlen. Und die, die im Vorstand sitzen bekommen auch keinen müden Euro, und glaub mir nur mit der Vorstandsarbeit und der Organisation im Verein habe ich doppelt soviele Stunde pro Woche auf der Uhr als ein Trainer in einer Woche! Bin ich verrückt? Ja, wegen der liebe zu diesem Sport und wie es sooft ist wegen meinem Sohn!! Klar kann man sagen, das kann über Sponsoren reingeholt werden, aber bei solchen Summen muss man als Verein auch die ganzen steuerlichen aspekte in Betracht ziehen. Auch da gibt es Bemessungsgrundlagen, ab wan man Steuern zahlt. Aber das ist ein sehr komplexes Thema! Und welcher Sponsor pumpt heute noch 4 oder 5 Stellige Beträge in einem kleinem Verein
    !

  • Das würde bei einer A-Jugend mit einem 20-Mann kader 13,95 pro Monat Beitrag ergeben. Aber wie hoch sollen wir den Beitrag schrauben,


    1. Im letzten Verein habe ich bei 28 Fußballmannschaften und einem monatigem Beitrag von 9 Euro ....60 Euro Aufwandsentschädigung pünktlich erhalten.


    2. Neben der sozialen Komponente (drittes Kind frei/Haertz IV im Rahme der Sätze)...auf ebend die 13,65 Euro oder besser noch...16 Euro.


    Weisst du, ich sehe es so. Deine ach so armen Leute schaffen es auch, sich die Kiste Bier, die täglichen Zigaretten,...andere den Urlaub...das neue Auto....und und und...zu kaufen, aber für den Fußball haben sie die 3,50 oder 4,20 die Woche....also 35 Cent die Stunde o.ä....nicht über. Da frage ich mich, worüber wir reden.


    Ich aktzeptiere euer Ergebnis....meines wäre das nicht!!!


    3. Ein Trainer erhält bei Euch 200 Euro und andere nix. Auch das gäbe es bei mir nicht.