Wertschätzung des Jobs

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  • Noch was vergessen:
    In meinem Job verdiene ich selbstverständlich Geld. Trotzdem ist meine Motivation gerade am Boden, da der Chef nicht anerkennt, wenn man sich reinhängt und Sachen vorwärts bringt. Auch mal länger bleibt um was fertig zu machen, was ihm wichtig war. Es kommt ihm bei keinem einzigen Mitarbeiter der Abteilung mal ein "Danke" über die Lippen, zum Teil lässt er sich verleugnen, wenn man was von ihm braucht. Die Stimmung ist diesbezüglich mies, jeder ist gereizt. Die erste hat gekündigt, die nächste sucht gerade.


    Anscheinend genügt also die Komponente Geld, obwohl wir allesamt gut bezahlt sind, nicht aus. Die Menschen streben anscheinend immer auch nach was anderem. Nämlich nach Anerkennung, nach einem Wahrgenommen werden, nach einem Lob, nach einer freundlichen Geste. Also werden sich mit Geld auch die Probleme im Ehrenamt nicht beseitigen lassen, wenn der Rest fehlt. Auch wenn ich als Traienr in einem Superumfeld arbeite, und das Konzept von Andre verfolge (ich zweifle auch nicht dein Konzept im Generellen an, es wäre schön, wenn sich alle einer Leitlinien verschreiben würden), werden die Trainer unzufrieden sein, wenn ihnen nicht jemand vom Verein, von der Elternschaft, von den Spielern mitteilt, dass er seine Arbeit gut macht.

  • Diese anderen Wege die du suchen willst, haben schon andere gesucht. Sie haben sie in besseren Zeiten schon nicht gefunden und nun, wo die Zeiten noch miserabler sind...also in einer Zeit wo zu viele ebend nicht so ticken wie du...müssen neue Ideen ran.
    VEREIN steht in Konkurenz mit der Fungesellschaft, mit der Arbeitswelt, mit den Schulzeiten und den Einstellungen der heutigen Gesellschaft!
    Für mich bewiesen ist, dass das was du versuchen willst, nicht reicht bis ...nicht gelungen ist.


    Das was ich schilderte ist ein Gesamtpaket...ebend ein Konzept und zwar für den Breitensport. Es ist abgekupfert aus dem Profisport...nur die Summen sind andere. Meinst du wirklich, das der A-Linzensinhaber für eine beispielsweise C Jugend charakterlich oder fachlich schlechter drauf ist, weil er beim Stützpunkt z.B. 400 Euro kassiert?


    Das ist schlichtweg so mit Sicherheit nicht so...so meine Ansicht.


    Das lässt sich nicht beweisen...das Gegenteil aber auch nicht, deshalb bitte ich darum, z.B. dieses Argument als kein Argument hinzunehmen....weder pro...noch contra. Es ist kein Argment in dieser Sache.


    Zudem der Gedanke, dass das was Du versuchen willst, wie eingangs beschrieben über Jahre andere bereits versucht haben. Vereine sind bereits gestorben, andere werden nachziehen und hängen schon am Tropf. Im Prinzip wird der "Markt" es regeln, so sehe ich das. Wer das verpennt und sowieso schon weiter weg vom Trog steht...verhungert und kann sich den Platz schon heute auf dem Friedhof aussuchen. Harte Worte, aber aus meiner Denke heraus treffend. Dabei erinnere ich daran, dass Aussnahmen die Regel bestätigen.


    Auch anmerken möchte ich, dass neben dem von mir benannten Katalog der "Positiveffekte" bis Dato nur dieser eine Grund als VERMUTETER und faktisch nicht zu belegender Grund auf der Negativseite bedacht wurde. Das ist wenig wie ich finde. Die Seite der Positiveffekte war wesentlich größer und ziemlich gewichtig.

  • Eine Aufwandsentschädigung im Ehrenamt ist kein Lohn. Niemand muß davon leben und man wird das auch nicht im Ansatz können. Es ist ein Bonbon...ein Extra...eine Anerkennung für das, was man sehr gerne in seiner Freizeit tut und gibt. Das ist für mich eine ganz andere Vorraussetzung als das Beispiel das du bringst...im Bezug auf deine berufliche Situation. Dort mußt du bringen...im Freizeitfußball kannst und darfst du...du musst überhaupt nichts...man kann es sogar lassen und nichts passiert. Das Beispiel hinkt aus meiner Sicht.

  • Zu der üblichen Diskrepanz zwischen der Entlohnung des Trainers der 1.Mannschaft und der Aufwandsentschädigung für die Jugendtrainer möchte ich mal die Situation bei uns schildern. Eben weil es eigentlich ein schlechter Witz ist.


    Der Trainer der 1.Mannschaft (Bezirksstaffel) bekommt derzeit monatlich 700 Euro. Die Jugentrainer (in den älteren Jahrgängen spielen auch die 1.Mannschaften Bezirksstaffel) bekommen an der Weihnachtsfeier einen Umschlag mit 100 Euro. Das deckt in der Bezirksstaffel wegen der weiten Fahrten bei uns auf dem Land nicht einmal die Spritkosten........ Und wenn man bei der Weihnachtsfeier nicht da war, muss man dem Geld selbst hinterherrennen.

  • Das verstehe ich jetzt nicht Andre. Bei deinem Konzept muss ich doch bringen. Ich muss mich dem Konzept verschreiben.


    Worauf ich mit dem Job-Beispiel heraus wollte: Ich verdiene in meinem Job wesentlich mehr Geld als ich in deinem Konzept verdienen würde. Und trotz dessen bin ich gefrustet, weil kein Wort der Dankbarkeit kommt. Würde ich weniger verdienen und das ganze nur mein "Spaß" sein, von dem ich nicht leben müsste, dann hätte ich schon längst hingeschmissen. Jeder will doch eine Anerkennung. Und die wenigsten geben sich mit einer geldlichen Anerkennung zufrieden. Man will doch auch lobenede Worte. Die motivieren und nicht das Wissen, dass ich für den Trainerjob am Ende einmal mit meinem Mann essen gehen kann. Glaubst du, dass deswegen jemand den Trainerjob macht?


    Unser Verein, da bin ich mir sicher, exsistiert auch in 20 Jahren noch. Ohne Geld im Trainerbereich. Die nächste Generation steht schon bereit. Mit hoher Bindung zum Verein.

  • Zitat Nela:

    Zitat

    Bei uns gab es im Verein vor fünf Jahren einen riesen Streit, als man keinen A-Jugendtrainer finden konnte und das Problem mit Geld gelöst hat. Nicht viel. 100 im Monat. Was meint ihr wie es da plötzlich abging.

    Es geht nicht darum, dass Trainer draufzahlen, das verstehe ich nicht unter Aufwandsentschädigung. Unter Aufwandsentschädigung verstehe ich, dass sie was extra bekommen. Und ich behaupte, dass dies im Fußball im Breitensport nicht funktioniert. Ich behaupte, dass wir andere Wege suchen müssen, um die Leute zu motivieren.

    Du schreibst davon, dass andere Lösungen gefunden werden müssen.


    Welche Lösungen wären das ?


    Wie hätte Deine Lösung für die A-Jugend damals ausgesehen ? Dein Verein hat ja anscheinend keinen anderen Ausweg gewusst, als 100,- € Aufwandsentschädigung zu zahlen. ( Vergütung will ich bei der Summe nicht in den Mund nehmen und selbst der Begriff "Aufwandsentschädigung" dürfte bei der geringen Summe nicht treffend sein )

  • Andre, deine Argumentation ist absolut nicht verkehrt. Vor allem schon deshalb weil du dir Gedanken machst. Das ist super.
    Auch wenn es manchen missfällt, wenn Dinge mal deutlich angesprochen werden. ;)
    Was mich mal interessieren würde: Warst du auch mal jemand, der es so wie Nela versucht hat?


    Was mich stutzig macht, ist dein Satz in einem der letzten Postings: "Das ist abgekupfert aus dem Profisport."
    Warum muss man etwas aus dem Profibereich abkupfern? Das wäre für mich nicht erstrebenswert.
    Schau dir mal die Beispiele in Manchester oder Hamburg an:
    Da haben einfache Fans die keinen Bock auf den Profizirkus haben, neue Vereine gegründet und als erstes ihre Werte und Visionen festgelegt. Andere wehren sich gegen Investoren die z.B. Stadionnamen kaufen. Jetzt, beim HSV wird es als Erfolg verkauft, das man den alten Stadionnamen wieder hat und die Fans feiern das auch noch. Anstatt mal zu hinterfragen warum der erst verkauft worden ist. Achso, stimmt: Des GELDES wegen. Da kann ich nur Müde drüber lächeln, denn da benutze ich es wieder: schmutzig, absolut schmutzig dieser Profisport! :thumbup:


    Und da kommen wir zu einem mMn wichtigen Contra - ich würde es lieber Gefahr nennen:
    Wenn man den kleinen Finger gibt, nehmen manche die ganze Hand. Was passiert wenn deine Trainer auf einmal alle mehr Kohle fordern? Weil z.B. der Ölpreis gestiegen ist? Wird ja gerne mal hergenommen das Argument. Wie birgst du die Gefahr?
    Hat im Profisport ja auch mal so angefangen, siehe Entwicklung der Spielergehälter, Trainergehälter und Ablösesummen. Da ist kein Ende in Sicht.


    Da ist dein Beispiel mit dem Essen gehen auch ein ganz schlechtes. ;)
    Zuerst reicht es um zum Wirt um die Ecke zu gehen. Nach einem Jahr möchte der Trainer seine Frau gerne mal zum Italiener ausführen. Doch der Rotwein kostet da ne Menge.
    Also fragt er nach ob es mehr Kohle gibt. Du sagst nein. Er ist enttäuscht. Und so dreht man sich in diesem Teufelskreis... :P


    Auch die Argumentation mit dem Teilen der Pauschale. Warum soll ich als Trainer mit meinem Co teilen? Ich bin doch der Chef und er nur mein Handlanger? Oder andersrum - wie hier ja schon geschildert wurde - warum soll ich als Co teilen? Ich mache die Drecksarbeit und der bekommt - nur weil er Chefcoach ist - genauso viel. Phhh...


    Also abschließend:
    Deine Ideen sind ok. Auch ok - wie bei anderen Themen - das du dir Gedanken machst. Gibt ja leider genug Entscheidungsträger in den Vereinen, die sich keine Gedanken machen.
    Ich halte es beim Geld aber für einen sehr gefährlichen Weg. Geld verdirbt - bei vielen, nicht allen - den Charakter. Und zerstört die Werte und Visionen die unsere Gesellschaft mal ausgemacht haben.
    Aber wie sagt man so schön: Geschichte wiederholt sich ja oft...in diesem Fall hoffentlich. ;)


    Gruß,
    sb

  • So ich habe zwar nicht genau das gefunden, was ich suchte, aber es passt:
    aus: Manfred Spitzer; "Lernen":


    Man kann Menschen nicht motivieren, sie sind es von sich aus. Das wäre, als würde man versuchen, Hunger künstlich zu erzeugen. Geht nicht. Man kann zwar durch Anreize Appetit machen, mehr nicht. Die Frage muss also nicht lauten: "Wie kann ich jemanden motivieren?", sondern vielmehr: "Warum sind viele Menschen häufig so demotiviert?" Hier gibt er das Beispiel aus der Schule, dass zeitnahes, spezifisches und nachvollziehbares Lob wichtig ist. Ein einheitliches Gehalt für jeden ist dagegen eher demotivierend.
    Nur Vorbilder, die Begeisterung vorleben, lassen den Funken überspringen und erzeugen Motivation.


    Also: Nela: Du machst alles richtig!!


    Ausserdem wikipedia:
    Intrinsische Motivation kann durch extrinsische Belohnungen zerstört werden: Wenn ein Verhalten fast nur durch äußere Anreize (Anweisungen, Belohnung) gesteuert wird, sinkt die innere Beteiligung, da so das Gefühl der Selbstbestimmung unterminiert wird. Dadurch kann die Selbstmotivierungsfunktion, die für das Erlebnis sorgt, dass die Freude der Tätigkeit selbst entspringt (Flow), außer Kraft gesetzt werden (sog. Korrumpierungs- oder Overjustification-Effekt).[35] Die Existenz dieses Effekts ist jedoch umstritten.

  • Welche Lösungen wären das ?


    Jepp diese Frage ist berechtigt.


    Was mich stutzig macht, ist dein Satz in einem der letzten Postings: "Das ist abgekupfert aus dem Profisport."
    Warum muss man etwas aus dem Profibereich abkupfern? Das wäre für mich nicht erstrebenswert.


    Ist eine berechtigte Frage, kann ich verstehen.


    Ich kam zum Traineramt über meine Vaterschaft....wie viele hier. Irgendwann wurde mir das zeitlich öfter eng, so dass ich jemanden als Partner suchte. Ich fand ein junges Mädchen aus der B Jugend und die half. Der Verein zahlte damals 50 Euro für Trainer ohne Schein und für welche mit Schein 60 Euro. Das wurde kommentarlos mit mehreren Monaten Verspätung gezahlt, was mich platzen ließ, ...weil...die junge Trainerin sich von diesem dann halbierten Taschengeld zumindest den Rollertank mal auffüllen können sollte...so MEINE Einstellung. Arbeit soll sich lohnen, gerade für die jungen Leute. Damals hies....es war eine Zeit ohne G 8...Doppelverdiener waren noch nicht in dieser zahlenmäßigen Größe vorhanden und den Euro gab es auch noch nicht.


    Allein diese drei Gründe sind gravierende Gründe die den Sachverhalt erschweren.


    Damals entstand meine Denkweise denn...ich philosophierte mal so nach innen, wieso es überhaupt Profivereine gibt...wie sie entstanden sind. Fragen wie...warum es dort -zumindest in der Aussendarstellung- nicht diese Streitthemen wie im Breitesportverein gibt....kamen hinzu. Und ich fand Antworten, ...nämlich...


    -die verfügten im Gegensatz zum Breitensport über ein Konzept (an das sich alle halten...weil sie es müssen und weil sie sich damit identifizieren)
    -die verfügten über eine Philosophie, ...auf die das Konzept sich aufbaute
    -und über eine Kodex, der den Umgang und das Verhalten nach aussen und innen vereinbarte


    Und...die waren über einen Vertrag gebunden.


    DAS "VERDIENEN"...wäre in einem Breitensportverein aus vielen Gründen restlos fehl am Platze..denn...OHNE die Gemeinnützigkeit kämen ja noch ganz andere finanzielle Dinge auf den Verein zu, die ihn direkt in die Knie zwingen würden.


    MACHBAR und realistisch und problembehandelt wäre aber -so mein Gedankenkonstrukt- ein Konzept wie ich es hier darstellte. Das wäre keine Bezahlung im Sinne von Lohn, sondern eine Anerkennung die möglichst leicht über eine Kostenpausche/Deckung hinweg ginge und rein rechnerisch (leistete Stunden stehen noch lange nicht im Verhältnis zur "Einnahme").....es bliebe Ehrenamt und es wäre finanzierbar.


    Im Prinzip wäre es das Grundkonstrukt...von dem ich annehme, dass der Profiverein irgendwann mal vor gefühlten 1000 Jahren seine Anfang nahm. Weil das Konstrukt gut war...wuchs das "Ding" dort. Warum nicht im kleinen auch im Verein...wo es nebenbei mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen würde?

  • Karl: Erst mal weitersuchen. Nur weil mir drei Leute abgesagt haben, muss ich noch nicht die Flinte ins Korn werfen. Dann als nächstes auf die Spielersitzung der Herren und Reserve gehen. Die Probleme ansprechen. Den Jungs da mal klarmachen, dass sie selber in zwei Jahren nicht mehr spielen können, weil sie keine jungen Mitspieler mehr haben, die nachrücken. Wenn das nicht funktioniert zur AH gehen. An diese appellieren, dass sie in der Jugend auch ehrenamtliche Trainer hatten. Wenn dies nicht geht, mit dem B-Jugendtrainergespann reden und hier nach einer Lösung suchen. Gemeinsames Training B- und A-Jugend. Bei den Spielen teilen sich die beiden Trainer auf. Effekt wäre, dass sich die beiden Jugenden sehr nahe stehen und auch später den Übergang erleichern. Wenn das nicht funktioniert mit dem Trainer der Ersten sprechen. Fragen, ob es machbar wären, dass die A-Jugend einmal die Woche bei den Herren mittrainiert. Vielleicht das zweite Mal bei der B-Jugend. Oder bei der AH. Da machen die sowieso ab und zu ein Trainingsspielchen. Es gibt Ideen. Diese machen alle viel Arbeit. Da ist es natürlich einfacher Geld in die Hand zu nehmen. Aber nachhaltiger ist es mit Sicherheit nicht.


    Um es nochmal zu formulieren. Warum Andre machst du es nicht über Kilometerabrechnung. Dann wären die Fahrkosten gezahlt. Aus- und Weiterbildungen werden bezahlt, damit fängt man die Engagierten, die sich weiterbilden wollen. Nicht jeder hat die Zeit oder die Lust dazu. Und durch die Vergütung über den Sportverband bekommt der Verein die Kosten für die Ausbildung zurückerstattet. Dann bist du kostendeckend, dem Trainer entsteht kein monitärer Verlust. Und der Rest kommt durch das Eigenengagement. Da muss ich aber begleitend zur Seite stehen, mich reinhängen. Und dann zahlt es sich aus.


    Das was Trainerin70 sagt, ist genau das was ich meine. Die jungen Leute wollen arbeiten...umsonst...wir müssen sie nur zu uns holen, ihnen helfen, ihnen Vertrauen schenken. Dann sind die da. An der heutigen Generation werde ich nicht mehr viel ändern...aber doch an der kommenden. Da muss ich doch anpacken.

    Einmal editiert, zuletzt von Nela ()

  • Nela
    Sicher hast du auf deine Art recht. In der früheren Sowjetunion und der damaligen DDR trauern noch heute viele ältere Menschen den (fast) kostenlosen gesellschaftlichen Dienstleistungen hinterher, die gerade für den "kleinen Mann" eine Bereicherung seines Alltags darstellten.


    Natürlich darf man die Frage stellen, wo denn da die Grenze eines besoldeten Ehrenamtes ist? Denn schließlich leistet nicht nur der Trainer im Verein ehrenamtliche Arbeit. Wäre es in deinem Sinne, wenn nur noch hauptberufliche Sportler Geld bekommen und im Amateursport kein Cent mehr für Sportler, Trainer und Funktionäre ausgegeben werden darf?


    Weil Andre die Praxis beschreibt und du die Theorie werdet ihr immer auf Punkte stoßen, in denen allzumenschliche Bedürfnisse kaum losgelöst von der eigenen Umwelt beschrieben werden können.


    Nela, ich würde mir wünschen, es gäbe viel mehr Menschen mit deiner Einstellung und mit dem Mut, das konsequent durchzuziehen. Aber die meisten Menschen können irgendwann der Versuchung nicht wiederstehen. Bei mir war es schon vor vielen Jahren so, als das mir ein neuer Verein doppelt so viel bieten wollte, als ich eigentlich verlangt hätte. Seitdem habe ich erkannt, dass es in Richtung Leistungsspitze eine Exponentialfunktion des Geldwertes gibt, in der die eigene Leistung nicht mehr mit denen einer Masse an Leistungen beurteilt wird. Da stellt sich die Frage: hat man das verdient oder nicht?


  • Auch anmerken möchte ich, dass neben dem von mir benannten Katalog der "Positiveffekte" bis Dato nur dieser eine Grund als VERMUTETER und faktisch nicht zu belegender Grund auf der Negativseite bedacht wurde. Das ist wenig wie ich finde. Die Seite der Positiveffekte war wesentlich größer und ziemlich gewichtig.

    Da machst Du´s Dir etwas einfach...


    Aber von vorne:

    • Wer eine Tätigkeit anerkennend honorieren will, muss alle Tätigkeiten anerkennend honorieren. Ich nenne es bewusst nicht Entlohnung, da Du es ja auch so nicht verstanden haben willst.
      Wir Trainer sollten uns da nicht als etwas Besonderes sehen. Auch der Platzwart muss dann entsprechend bezahlt werden. Wie ist es mit Vorstandsmitgliedern? Viele Trainer wollen es nicht wahrhaben - aber der Zeitaufwand eines Vorsitzenden ist oft höher als der eines Trainers. Von einem Jugendleiter erwarten viele ja schon nahezu eine 24/7-Verfügbarkeit - wie wird das angemessen honoriert? Ich finde es einseitig, diese Diskussion nur mit Blick auf die Trainer zu führen. Was ist mit den Helfern, die für Veranstaltungen einen Kuchen backen oder am Grill stehen?
      Du möchtest diese Bezahlung ja mit einem Konzept verknüpfen. Dieses Konzept muss selbstverständlich jemand erstellen - das macht der auch nicht mehr kostenlos.


    • Deine These ist ja, dass man das Ehrenamt finanziell honorieren soll, damit es attraktiver wird. Konsequent weitergedacht muss man das auf ALLE Ehrenamtsbereiche ausdehnen. Ich habe gerade mal auf die Homepage unserer hiesigen Freiwilligen Feuerwehr geschaut. Ich sehe da ca. 50 Leute auf dem Bild. Ich habe keine Ahnung wie viele Stunden die pro Jahr leisten - aber Du siehst schon, worauf ich hinaus will... Oder was ist mit DRK, Maltheser usw...?
      Meine Kinder fahren im Sommer ins Zeltlager - wie soll ich die Betreuer bezahlen...? und so weiter und so fort...


    • Welche Risiken geht denn ein Normalverein ein, wenn er so verfährt? Wenn das so einfach wäre, hätten das ja längst alle gemacht.
      Mal angenommen es funktionierte und die Trainer stünden tatsächlich Schlange, um im FC Andre arbeiten zu dürfen. Ein Trainer hielte sich nicht ans Konzept, Du zeigtest ihm die gelbe Karte und beim nächsten Mal ist er raus und wird durch Nr.1 auf der Warteliste ersetzt. Ich befüchte bei den Nachbarvereinen hinge bald ein Fahndungsplakat mit Deinem Bild ;), da ja die guten Trainer alle zum FC Andre wollten. Da es bei Dir aber so gut funktionierte, würden sie Deinem Beispiel irgendwann folgen. Und dann ginge das Wettbieten um die Trainer los. Du hättest einen Markt geschaffen und müsstest Dich dann irgendwann mit den Marktmechanismen abfinden. Und plötzlich wirst Du die Geister, die Du riefst, nicht mehr los... Du gingst in die Geschichte Deines Fußballkreises als derjenige ein, der die Mitgliedsbeiträge für alle Vereine verdoppelt hat. :D
      Schlechte Trainer gäbe es immer noch. Sie würden jetzt allerdings bezahlt. Zwar schlechter als die guten Trainer - aber sie würden bezahlt.

    Ich schließe nicht aus, dass es Vereine gibt, in denen so etwas funktioniert. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es dort funktiniert, wo man sich ausschließlich auf Kreisebene bewegt.

  • Ja ich schätze auch, dass wir nicht auf einen Nenner kommen. Aber das macht ja nichts. Es gibt ja auch nicht DAS Modell das funktioniert. Ich wollte mit meinen Beiträgen auch darauf hinweisen, dass auch durchaus andere Wege Sinn machen und sich jeder Verein hinterfragen muss, was für ihn der richtige ist.


    Mein Ansatz ist, aber wie von dir beschreiben, nicht nur Therorie. Ich praktziere ihn ja seid 15 Jahren. Und ich kann es durchaus als Erfolg bezeichenen, dass
    2 meiner Spielerinnen in der Vorstandschaft sind
    2 in der Jugendleitung
    4 als Trainer fungieren
    3 Lust hätten Trainer zu machen, aber aus der Arbeit so spät raus kommen, so dass es nicht klappt
    1 ehemalige Spielerin bei nem anderen Verein Trainerin ist
    Das gesamte Team bei zahlreichen Arbeitseinsätze stark vertreten ist. z.B. beim Früjahrsputz 1 aus den Herren, 7 aus den Damen. Das zeigt doch schon eine gewisse Tendenz.


    Das ist der aktuelle Stand. Es gab über die vergangenen Jahre noch weitere Traienrinnen usw. Also habe ich in den jahren viele Ehrenamtler geformt, von denen keiner Geld bekommt. Und alle machen es gerne und mit Spaß. Und alle profitieren davon. Nicht durch Geld, sondern durch andere Dinge. Durch Wertschätzung von anderer Seite.


    Ich sehe diese Modell nur für einen Breitensportverein, nicht für einen Leistungsverein, indem es nun mal um nichts anderes als Geld und Erfolg geht. Denn hier sind die Spieler ja auch nicht ein Leben lang beim selbern Verein (Ausnahmen bestätigen die Regel).

  • Nela und Meinungspartner gegen finanzielle Aufwandsentschädigung/Anerkennung im Breitensport


    Alle Altersklassen Was bewegt euch?


    DSV...wenn es dich alten Fuchs so sehr interessiert, dann äussere Dich hier auch mal, passt doch eigentlich ganz gut.


    Ihr müsst mal DSV`s Beitrag im Thread zum Link anlesen.


    Frage wäre meinerseits...in wie weit mein Denkmodell...so es denn zum richtigen Zeitpunkt gestartet worden wäre...auf breiter Ebene....was dann dort HEUTE wäre.


    Ich rücke von DSV`s dortiger Ansicht, dass der Dfb das zahlen soll ab. Nicht weil ich das falsch fände, ...ganz im Gegenteil lieber mitlesender DFB der tierisch reich ist....sondern, weil ich nicht auf was warten wollte, was niemals kommen wird! HILF DIR SELBST!!! ...wäre die Devise und da bettel ich nicht jede Saison bei 30 oder 50 potenziellen Trainern...damit sich 2, 3 oder 5 erbarmen...um dann meist -zwar gut gemeint- aber großen Senf begehen....und ich warte auch nicht auf den großen Sponsor, sondern ich zapfe die an, die Abverlangen und das sind die Mitglieder oder die für das Mitglied zahlenden (Eltern) an.


    Ich wette, dass die im von DSV angesprochenen Vereine so gut wie keinen Verein aufweisen, der monatlich über 10 Euro Beitrag verlangt oder zu verlangen sich traut. Da haben die meisten wohl eher die Hosen voll. Wären es 20 Euro oder 18 Euro ....hätten die solche Probleme überhaupt nicht. Hätten die zum richtigen Zeitpunkt die Trainer vernünftig ausgebildet, wären viele Mitglieder heute noch da und und und. Ich sage nicht, dass das ein Allheilmittel wäre, aber die Probleme wären vermutlich nie so groß. Ich nehme stark an, dass die Vereine dort, die die größte Beiträge verlangen, ab besten darstehen.


    Und ich bleibe immer noch dabei Nela und Co....alles was ihr emotional als Gründe vorbrachtet...es nicht zu tun, ist vermutet. Ich vermute auf der Gegenseite auch...aber...andererseits gibts ja Beispiele dafür, wo das offensichtlich zu erfolgreichen Vereinen geführt hat (was ich ja nicht als Ziel verfolge) und....das wie es bisher lief und ihr gerne weiter verfolgen möchtet....führt -wie man an DSV`s Beschreibung ersichtlich ist- zu weiterem Vereinssterben, es bearbeitet nämlich das Problem nicht.


    Nela und "Co"..du schuldest mir deine neuen guten Ideen auf dem Weg, Vereine in die Zukunft zu führen...was würdest du konkret anders machen, was wäre dein Konzept oder...siehts so aus, dass ihr derzeit noch gut darsteht...und man nicht in die Zukunft schaut und deshalb alles erstmal aussitzen könnte. Benenne es doch mal in Punkten/einen Maßnahmenkatalog neuer Ideen, die die...die bereits Tod sind oder kurz davor stehen nicht schon vor Jahren und seit Jahren verfolgten.


    Und nochmals...das Konzept das ich ansprach wäre einen Versuch wert. Es kostet im Maximum ZUNÄCHST ein paar Mitglieder. Abgerechnet würde am Schluß...nach 3, 4 oder 5 Jahren...die Ente kackt am Ende, sagte ich dazu und ....es wäre es wert, statt...es unter einem einzigen nicht faktisch belegbaren, sondern vermuteten Grund einfach nicht zu tun. Das ist nämlich sowas von vereinstypisch und einfach nur schade.


    Schade ist auch, dass man mir unterstellt hat (nicht von Nela)...das ich mir da irgendwie ein Denkmal setzen will, das ist absoluter Schwachsinn. Ich stelle hier lediglich eine Idee da von der ich der festen Meinung bin, dass die nachteilslos machbar ist und zwar für den kleinesten Verein.


    Ich verstehe Euch nicht, sorry.


    Richtig ist, dass wir uns dann wohl nicht annähern können. Wichtig war, dass uns trotz unterschiedlicher Ansicht der Verein und der Fußball wichtig ist.


    Ich persönlich arbeite niemals mehr in einem Verein ohne Konzept und auch nicht umsonst....und verdienen will ich nicht, aber verarschen lasse ich mich auch nicht. Eher arbeite ich im Sozialkaufhaus...dann aber restlos ohne Bezahlung als echtes Ehrenamt bei und für Menschen, die es wirklich nicht bezahlen können. DAS ist nämlich -liebe Nela- ein riesen Unterschied...denn gefühlt 99 Prozent der Eltern könnten es bezahlen...und geschätzt 96 Prozent ...würden es zahlen und ihr...könntet sogar parallel darauf verzichten. Da wird verarscht...von der Gesellschaft...und vom System. Diese Kopflaus gehört zerdrückt.

  • Nela


    Vereine "stehen und fallen" mit dem ehrenamtlichen Engagement von Menschen. Sie dadurch nachhaltig zu gestalten, das man sie von Personen in Funktionen umwandelt, mag ein Ziel sein.


    Aus meiner Erinnerung heraus sind die Breitensportvereine aus den Fugen geraten, wie man nicht mehr allein mit den Mitgliederbeiträgen wirtschaften mußte, sondern zusätzliche Einnahmen über Sponsoren erzielte. Aus den einfachen Rasenplätzen wurden Stadien und aus den mikrigen Umkleidekabinen repräsentative Vereinsheime.


    War Fussball noch der Sport des kleinen Mannes, gönnte man sich Tennis ("Becker-Boom") und andere Freizeitvergnügungen (z.B. Musikunterricht), der bis dato nur einer elitären Minderheit zur Verfügung stand.


    Irgendwann stellte sich dann auch der Jugendtrainer die Frage, warum denn seine Leistung im Vergleich zum Seniorentrainer sehr viel geringer beurteilt wurde, war doch sein Aufwand (im oberen Jugendbereich) vergleichsweise genauso hoch. Man mußte doch einsehen, dass die Talente für den Seniorenbereich nicht auf den Bäumen wachsen, sondern nur durch gut ausgebildete und engagierte Jugendtrainer gewährleistet werden konnte. Spätestens hier erfolgte eine Trennung zwischen der Anwesenheit und Engagement hin zu sportlichen Erwartungen an einen Jugendtrainer. Mußte der Jugendtrainer vorher lediglich den Willen mitbringen, sich in den Verein zu integrieren, gab es jetzt den erweiterten Wunsch zur Aus- und Fortbildung für den modernen Fussball. Hier war der Weg des Gedankenganges nicht mehr weit, dass diese Leistung seinen Preis haben müsste. Aber die Suche nach einem Kompromis gestaltet sich bis heute schwierig. Er beginnt mit der Forderung, nicht mehr eigenen privaten Kosten (z.B. Spritkosten für die Fahrten zum Training, den Spielen, Staffeltagungen, zu Fortbildungen) sitzen zu bleiben, weil man doch dem Verein schon seine private Freizeit fürs Traineramt schenkt. Als es dann erste Versuche gab, die über die steuerliche Regelung der Übungsleiterpauschale zu regeln, hab es Protest aus den Personenkreisen (Schüler, Studenten, Arbeitslose), die nicht von dieser Möglichkeit profitieren könnten.


    Weil es keine allgemeingültige Regelung gibt, herrscht allenthalben Wildwuchs auch im Breitensportbereich. Selbst die Verbände, in denen es seit vielen Jahren transparente Regelungen gibt, beklagen den Abgang besonders fähiger Trainer durch die Konkurrenz der Vereine, die mit attraktiven Geldangeboten erfolgreich geködert werden.


    Soll man es dem Angebot und der Nachfrage überlassen, so wird am Ende der kostenlos arbeitende Ehrenamtliche auf der Strecke bleiben, weil es immer weniger Menschen gibt, die dazu bereit sind. Dabei muß niemand davon leben, weil er dazu seinen Beruf hat. Lediglich ein kleines Taschengeld läßt ich damit verdienen, wenn man alle Kosten abzieht.


    Stellt sich schließlich noch die Frage, ob es sinnvoll ist, aufgrund des stetig zunehmenden Freizeitangebots und der gleichzeitig abnehmenden Zahl von jugendlichen Interessenten den Breitensport-Fussball attraktiver zu gestalten? Wenn ja, wäre dies über besser ausgebildete und geeignete Jugendtrainer zu erreichen? Oder würde dies die Schlagzahl der Konkurrenz nur noch weiter erhöhen und damit auch die Kostenschraube in immer schnellere Drehungen versetzen?


    Wenn es schon eine totale Intransparenz (Stadt, Land, kleiner, mittlerer, großer Verein, Breiten- Leistungssport, usw.) im Vereinsvergleich gibt, wären dann nicht DFB-Empfehlungen auf Basis jährlich stattfindender Vereinsbefragungen eine nützliche Verhandlungsbasis?

  • Ich kann jetzt nicht auf deine ganze Frragestellung eingehen, da ich das gerade zeitlich nicht schaffe. Vor allem, was das Konzept betrifft. Ich schätez dein Konzept hat dich auch mehr als einen Nachmittag gekostet.


    Nur kurz zu deinem letzten Post:


    Wenn ich die Damen- und Mädchenabteilung in unserem Verein betrachte habe wir gerade folgendes Modell:
    Ich als ehemalige Spielerin trainiere die Damen und leite die Mädchen-Abteilung (diese Doppelfunktion muß nicht sein, hat sich derzeit ergeben). Unterstütz werde ich im Training von einem Vater einer Spielerin.
    Die Mädchen werden von drei Damenspielerinnen trainert, plus zwei Vätern und einem A-Juniorenspieler.
    Eine Damenspielerin trainiert in einem Trainerteam mit einem Vater die F-Jugend. Auf diese Art haben wir auch Kontakt zu den jüngsten Spielerinnen, die noch bei den Jungs sind.
    Nächste Saison wird das Trainerteam aus dem Damen verstärkt, da eine der Mädchentrainerinnen in den Damenbereich aufrückt.


    Vor zehn Jahren hatten wir zwei männliche Damentrainer (Mann Spielerin und Bekannten), die Mädchen habe ich trainiert. Das war es. In den zehn Jahren haben wir es geschafft die Abteilung so zu strukturieren, den Mädchen den Input bezüglich Ehrenamt zu geben, dass die ehemaligen Mädchenspielerinnen jetzt Damenspielerinnen sind und die jetzigen Mädchen trainieren. Die Abteilungsführung wird inzwischen von den Damen selber getätigt. Zusätzlich sind noch zwei Spielerinnen im Vorstand und vertreten dort unter anderem die Damen und Mädchen. Die Dame- und Mädchenabteilung ist von 20 Spielerinnen auf 50 angewachsen.


    Wir haben das Ziel auch die künftigen Trainer aus dem Spielerpool der Damen zu aquirieren. Ich weiß jetzt schon zwei/drei junge Nachwuschsspieler (aktuelle 16 und 17), die man dazu ausbilden könnte.


    Wir haben uns einen Leitfaden gegeben nach dem wir arbeiten. Die Grundlagen der Trainingslehre gebe ich an die Vätertrainer weiter, da ich eine Ausbildung im Trainerbereich habe. Die Spielerinnen, die als Traienrinnen bei den Mädchen fungieren verfügen durch die Teilnahme an meinem Training über einen gewissen Erfahrungsschatz, werden aber auch von mir in vielen Gesprächen geschult und in der Praxis betreut. Das geht alles nebenher, weil ich z.B. ein Mädchenspiel anschaue und wir drüber reden. Weil ich den interissiertem im Training vermittle warum wir was machen.


    Wir haben dafür keinen Cent in die Hand genommen. Die Ausbildung für meinen Trainerlehrgang hat der Verein bezahlt und über öffentliche Zuschüsse zurück erhalten.


    Dies ist jetzt ein kurzer Einschnitt, aber vielleicht siehst du anhand dessen das es funktionieren kann. Das Modell (auch, wenn ich es nicht weiter ausführe) ist übertragbar.


    Was genau ist für dich jetzt an diesem Modell falsch? Das keine Anerkennung in Form von Geld fließt?

  • Zitat Nela:

    Zitat

    Die jungen Leute wollen arbeiten...umsonst...wir müssen sie nur zu uns holen, ihnen helfen, ihnen Vertrauen schenken.

    Wenn das bei Euch so ist, dann herzlichen Glückwunsch. Dann leben wir wahrscheinlich nicht im selben Land. 8)


    Solange bei Euch das System Ehrenamt so gut funktioniert, ist doch alles in Ordnung. Es gibt aber mindestens Regionen, wo das System nicht mehr in dieser Form funktioniert und die Vereine ums Überleben kämpfen. Hier sind andere Lösungen gefragt, da Althergebrachtes offensichtlich nicht mehr zu funktionieren scheint.

  • Karl
    Nela`s Beschreibungen beziehen sich ausschließlich für den Mädchen- und Damenbereich! Dort gibt`s (fast) kein Geld, weshalb man über gar keine anderen Modelle nachdenken muß. Selbst in der 2. Bundesliga gibt es Frauenteams, in denen die Spielerinnen lediglich ihre Fahrtkosten zum Training und den Spielen erstattet bekommen. Das ist eine ganz andere Welt und nicht mit der realen Fussballwelt der Vielzahl von Jungen- und Seniorenteams zu vergleichen.


    Auch mit den geforderten Trainerlizenzen für höhre Ligen nimmt man es nicht so genau. Dort tummeln sich selbst in der 3. höchsten Liga Trainer ohne Lizenz.


    Im weiblichen Fussball rekrutieren sich die nahezu oder ganz kostenlos arbeitenden Trainer aus dem Bereich von Spielerinnen (bzw. Ehemalige), Freunde oder Eltern. Auch deshalb, weil es sich bei den Mädchen- und Frauenteams um fragile Mannschaftskonstrukte handelt, braucht man Trainer mit höherer Leidensfähigkeit. Dennoch ist die Zahl der Trainerrücktritte sehr viel höher als im männlichen Sektor. Die Motive haben häufig gar nichts mit dem Fussball ansich zu tun. Ein Spiel der Senioren aus der untersten Liga lockt häufig mehr Zuschauer an als ein Frauenprofiduell aus der 2. Bundesliga. Ob es also bei den Frauen gerade sportlich gut läuft oder nicht, dass juckt kaum einen Fan. Im vergangenen Jahr meldete der HSV seine beiden Frauenteams aus der 1. und 2. Bundesliga ab, um sich für das eingesparte Geld einen weiteren Spieler für die Reservebank der 1. Seniorenmannschaft kaufen zu können. Mit weitreichenden Folgen. Denn jetzt steht auch das Team der B-Juniorinnen unmittelbar vor dem Abstieg aus der höchsten Liga.


    Der Mädchen- und Frauenfussball ist in den Vereinen meist ein in sich geschlossener Kreis im Verein, der dort meistens kaum jemand interessiert. Da kann es passieren, dass eine Frauen- oder Mädchen-Leistungsmannschaft fürs Training auf eine Karnickelwiese geschickt wird, während gleichzeitig die Bambinies auf feinstem Englischen Rasen ihre neuen Trainingsanzüge präsentieren dürfen. Je nach dem, wie dort die Machtverhältnisse in der sportlichen Leitung organisiert sind


    Der Mädchen- und Frauenfussball funktioniert, bis auf wenige Ausnahmen aus der 1. Frauenbundesliga und den vom DFB bezuschußten B-Juniorinnen-Bundesligen nur ohne Geld. Etwaige Modelle, für die Trainerbezahlung vorgesehen ist, kann man sich deshalb von der Backe putzen.


    Ich hoffe, es wird nun ein wenig klarer, warum das, was Nela da beschreibt, durchaus zeitgemäß und nicht auf eine bestimmte Region bezogen, im Mädchen- und Frauenfussball abläuft. Ich habe nichts in ihren Texten finden können, was für diese Szene aussergewöhnlich wäre.

  • Mit anderen Worten....würde/könnte den Frauenfußball -der ja neuer ist-...die Probleme des Herren. -und Jugendfußballs irgendwann ähnlich einholen.