Spieler aus unteren Jugenden spielen mit - von Anfang an spielen lassen?

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  • Folgende Situation: unsere C2 spielt am Wochenende, unsere D1 spielt nicht. Wir haben uns entschieden, zwei Spieler aus der D-Jugend bei der C2 mitspielen zu lassen, weil das a) die Mannschaft verstärkt und b) den starken D-Jugendspielern eine Gelegenheit gibt, sich mit älteren zu messen. Damit landen wir bei insgesamt 15 Spielern. Nun handelt es sich bei den D-Junioren um zwei Stützpunktspieler, bei der C2 handelt es sich um eine schwache Staffelmannschaft. Sprich: die beiden D-Junioren werden zu den besten Spielern gehören, die ich dabei habe. Der "Erfolgstrainer" in mir sagt nun, dass ich die beiden Jungs aus der D-Jugend gerne von Anfang an spielen lassen würde, um vielleicht in diesem Spiel gegen die stärkste Mannschaft in der Staffel zumindest nicht ganz abgeschossen zu werden. Der Jugendtrainer in mir sagt, dass das nicht geht, weil es zwar schön ist, wenn mal Spieler aushelfen, aber so lange ich genug Spieler habe, haben die dann doch zumindest für den Beginn mal Vorrang. Da ich letztere Sichtweise für die entscheidende halte und mein Trainerkollege es genau so sieht, werde ich es so machen, dass die Jungs später reinkommen. Mich würde aber mal interessieren, wie ihr eine solche Situation betrachten würdet.

  • Trainieren sie mehr und investieren mehr in den Sport als die anderen? Dann haben sie sich auch mehr Einsatzzeit verdient als die "Freizeitkicker" die nach ihrem gusto grade kommen wie sie wollen und mehr durchs Training geschleift werden als alles andere. Ich würde sie in diesem Fall von Anfang an spielen lassen (und das wirklich von der Trainingsbeteilgung und eigenen Motivation abhängig machen, nicht von der zu erwartenden Leistung).


    Wenn es was die Beteiligung und Motivation angeht keine (großen) Unterschiede gibt, haben die Älteren natürlich Vorrang.

  • wenn mal Spieler aushelfen, aber so lange ich genug Spieler habe, haben die dann doch zumindest für den Beginn mal Vorrang.



    absolut meine Einstellung. Was anderes käme für mich nicht in Frage, allein schon wegen dem Respekt den anderen Spielern gegenüber.

  • Hallo,
    ich würde das genauso machen, nicht von Anfang an sondern nur als Ergänzung. Nur dein Punkt a spielt für mich keine Rolle!


    Durch solche Aktionen werden die Kinder für ihre Leistung belohnt und sehen das es im Verein eine gewisse Kommunikation zwischen den verschiedenen Mannschaften gibt.
    Ich finde das gut!


    Gruss Mathias

    Einmal editiert, zuletzt von Praios ()

  • Ich würde eigentlich eher die Mannschaft an diesem Tag als eben eine Mannschaft gleichberechtigter Spieler sehen. Von daher hätten die zwei jüngeren Spieler das selbe Recht auf einen Platz in der Startelf wie die anderen. Ich würde bei den Startelfeinsätze aber sowieso vermutlich von Spiel zu Spiel rotieren, wenn andere Kriterien, wie z.B. das Fehlen im Training oder auffällig geringes Engagement darin, bereits den einen oder anderen Spieler aus den Kandidaten für die Startelf eliminiert haben. Hätte sich keiner der C2-Junioren etwas zu schulden kommen lassen, so würde ich vermutlich mathematisch vorgehen und zehn Vierzehntel beider Gruppen einsetzen. Bei den zwei jüngeren Spielern käme ich so darauf, dass ich 1,43 von ihnen in der Startelf einsetzen sollte, das wäre dann also einer. Und neun der zu Beginn auf dem Platz stehenden Feldspieler stammten aus der C2.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • zitat fak:

    Zitat

    Mich würde aber mal interessieren, wie ihr eine solche Situation betrachten würdet.

    Ich würde auch so handeln, wobei mir nicht wichtig wäre, ob die D-Jugend-Spieler in der Startelf stehen oder nicht. Sie würden bei mir die selbe Einsatzzeit bekommen, wie alle anderen. Das wäre mir grundsätzlich wichtiger.

  • Danke für die Rückmeldungen schon mal!


    Ich würde eigentlich eher die Mannschaft an diesem Tag als eben eine Mannschaft gleichberechtigter Spieler sehen. Von daher hätten die zwei jüngeren Spieler das selbe Recht auf einen Platz in der Startelf wie die anderen. Ich würde bei den Startelfeinsätze aber sowieso vermutlich von Spiel zu Spiel rotieren, wenn andere Kriterien, wie z.B. das Fehlen im Training oder auffällig geringes Engagement darin, bereits den einen oder anderen Spieler aus den Kandidaten für die Startelf eliminiert haben. Hätte sich keiner der C2-Junioren etwas zu schulden kommen lassen, so würde ich vermutlich mathematisch vorgehen und zehn Vierzehntel beider Gruppen einsetzen. Bei den zwei jüngeren Spielern käme ich so darauf, dass ich 1,43 von ihnen in der Startelf einsetzen sollte, das wäre dann also einer. Und neun der zu Beginn auf dem Platz stehenden Feldspieler stammten aus der C2.


    Und ich dachte wir wären mit unseren Exceltabellen mit prozentualer Trainingsbeteiligung, Spielzeiten im Verhältnis zur möglichen Einsatzzeit usw. schon hart :D .



    fak
    Reichen 13 Spieler nicht auch? Was sollen den die beiden Stützpunktspieler in diesem Spiel lernen?


    Ein berechtigter Einwand, mit dem ich dementsprechend auch gerechnet hatte. Mit 13 Spielern kommt man sicherlich über die Runden, ich rechne aber mit einem physisch wie v.a. mental anstrengenden Spiel und bin deswegen ganz froh, wenn ich viel durchwechseln kann.


    Was die Stützpunktspieler anbelangt: der eine hat kürzlich im Stützpunkt gesagt bekommen, dass er sich in puncto Körpereinsatz verbessern muss, wenn er dabei bleiben will. Da kann man nun inhaltlich von halten, was man will (ich finde es in dem Fall sogar einigermaßen angemessen, weil der Junge wirklich oft extrem körperlos spielt), wir suchen aber in Absprache mit ihm und seinen Eltern nach Möglichkeiten, ihn diesbezüglich zu fördern, u.a. wird er in Zukunft ab und an bei uns mittrainieren und eben, wenn gerade kein Spiel der D-Jugend ist, auch mal mitspielen. In der D-Jugend schafft er es in der Regel, sich Zweikämpfen zu entziehen, in der C-Jugend fällt das nicht so leicht und er hat die Herausforderung in einem Spiel, in dem er schon mal eine Halbzeit gespielt hat, ganz gut angenommen.


    Der andere Spieler ist mehr als Verstärkung für die Mannschaft gedacht; ich sehe mit den beiden Spielern die Chance als größer an, nicht völlig abgeschossen zu werden.


    Unabhängig davon glaube ich aber auch, dass es Spielern, die in der Regel ihre Spiele dominieren, auch mal gut tut, sich mit älteren und stärkeren zu messen.

  • Und ich dachte wir wären mit unseren Exceltabellen mit prozentualer Trainingsbeteiligung, Spielzeiten im Verhältnis zur möglichen Einsatzzeit usw. schon hart :D .


    Es geht hier wohlgemerkt um die Startelf, der ich persönlich gar nicht so viel Bedeutung zumesse wie die meisten Eltern und Spieler. Als ich zuletzt alleine eine Mannschaft zu Spielen aufstellte, das war vor ein paar Jahren in der E-Jugend, da galt die Regel, dass die Kinder, die unter der Woche ein Training verpasst hatten, nicht in der Start-Sieben stehen. Sie wussten aber, dass sie nach ca. zehn Minuten rein kommen, ich habe damals die Feldspieler alle gleichmäßig rotiert, mit Ausnahme der Spieler, die eine Halbzeit im Tor spielten: sie spielten die andere Halbzeit auf dem Feld durch, quasi als Belohnung (und, damit sie sich auch viel bewegen). So ähnlich würde ich das heute auch noch machen, auch in höheren Jugenden. Denn so fühlte sich tatsächlich jeder Spieler gerecht behandelt und es gab im Team keinerlei Beschwerden oder Klagen bezüglich der Spielzeit.


    EDIT: Man muss es sicher nicht so machen, ich habe damals aber gute Erfahrungen damit gemacht. Wir hatten aber halt auch nie mehr als zwei Ersatzspieler dabei, weil wir Ecke auf Kante genäht zwei Mannschaften gemeldet hatten. Jeder wurde gebraucht, das hat vermutlich auch positiv auf die Moral gewirkt. Ich musste aber auch nie großartig sanktionieren oder belohnen, außer immer mal wieder mit Worten, das hat auch so gut geklappt. Und ich habe bessere Erfahrungen damit gemacht, mit Spielern z.B. nach dem Training oder auf der Fahrt zum Spiel direkt zu sprechen und sich nach ihren Befindlichkeiten zu erkundigen, als sonderlich viel mit Strafen oder Belohnungen zu arbeiten. Das ginge zwar auch, aber ich finde, dass die Kommunikation mit den einzelnen Spielern wichtiger ist. Und jede Maßnahme sollte von einem erklärenden Gepräch begleitet sein, schließlich möchte man ja, dass der Spieler das Ziel der Maßnahme versteht und nachvollziehen kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von tobn ()

  • Letztlich ist die Startelf tatsächlich nicht besonders wichtig, weil eben auch bei uns jeder Spieler in jedem Spiel auf eine vernünftige Spielzeit kommt. Es geht also tatsächlich nicht um Spielzeiten, sondern mehr um die Wirkung des "ich darf heute anfangen". Denn die ist, so ist zumindest mein Eindruck, bei uns bei vielen Spielern deutlich da, obwohl es von Anfang an immer so war, dass jeder Spieler immer deutliche Spielzeiten bekommt.

  • fak
    Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Trotz vergleichbarer Spielzeiten ist und war es einem großen Teil der Kindern sehr wichtig in der Startelf zu stehen. Ich habe sogar denn Eindruck, dass es manchen wichtiger ist, als die Spielzeit an sich.
    Speziell bei einem Geschwisterpaar ist mir aufgefallen, dass der eine immer besonders betrübt ist, wenn der andere beginnen darf und er selbst noch warten muss. Seinen Bruder scheint die umgekehrte Situation nicht sonderlich zu stören.
    Eine Frage an die erfahreneren Kollegen:
    Gibt sich dieser "Startelfneid" mit dem Alter (meine Kids sind zwischen 7 und 8) oder gibt es hier empfehlenswerte Kniffe?
    Wie gesagt, die Kinder kommen i.d.R. auf vergleichbare Spielzeiten.

  • @ Grätsche


    Ich kann jetzt hauptsächlich aus Spielersicht antworten, aber ich denke dass die Startelf immer ein wichtiger Faktor ist.


    Die kleineren halten sich immer selber für am Besten, Tollsten usw. Und sind dementsprechend auch traurig wenn sie nur von der Bank kommen, selbst wenn es die gleiche Spielzeit war. Das eigene Gefühl sagt ihnen da meist etwas anderes. Das legt sich etwa in der D Jugend.
    Was nachfolgt ist ein Problem: Hier ist der Startelfeinsatz EIGENTLICH nicht mehr so wichtig, aber ab C-Jugend oft gleichbedeutend mit wenig Einsatzzeit.


    Drshalb: Startelf ist immer wichtig, vor allem das Gefühl, wertvoll für das Team zu sein spiegelt sich darin wieder. Kinder haben direkt das Gefühl: "Der Trainer weiß meine fantastischen Fähigkeiten nicht zu schätzen", bei älteren fühlt man sich wie der "Notnagel". Auch nicht schön: Wenn man dem Trainer ansieht dass er über der Frage grübelt auf welcher Position einer am wenigsten Schaden anrichtet.


    Deshalb ist Startelf wichtig und führt dementsprechend selbst im Herrenbereich zu Neid

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Im Herrenbereich ist der Neid schon deshalb normal, da ja später nicht jeder eingewechselt werden kann und spielen wird. Im Kinderbereich kann man regelmäßig die Zusammensetzung der Startelf durchwechseln. Bei Hallenturnieren lasse ich gern in Blöcken spielen. Dabei fängt in jedem Spiel der jeweils andere Block an. Mein Eindruck ist, dass die Wichtigkeit in der Startelf zu stehen, mehr von den Eltern suggeriert wird, bis sie feststellen, dass die Aufstellung ständig wechselt und ähnlich wie die Spielzeiten gleichmäßig über die Saison verteilt wird. Dadurch entsteht nicht erst der Eindruck, dass bestimmte Spieler wichtiger sind als andere oder der Startelf von Seiten des Trainers eine besondere Wertigkeit beigemessen wird.
    Dass es dann trotzdem immer noch Kinder und Eltern gibt, die das anders sehen, darüber mache ich mir dann auch keine Gedanken. Jedem wird man es nicht immer recht machen können. Manchmal gibt es auch Entscheidungen, die der Einzelne vielleicht als ungerecht ansieht. Die akzeptiert man oder wechselt in eine andere Mannschaft/Verein, wo man sich gerechter behandelt fühlt.

  • Dass es dann trotzdem immer noch Kinder und Eltern gibt, die das anders sehen, darüber mache ich mir dann auch keine Gedanken. Jedem wird man es nicht immer recht machen können.


    Vieles wird erst dadurch zu einem Problem, wenn es thematisiert wird.


    Viele meiner Entscheidungen habe ich als normal und selbstverständlich, ohne immer auf alles einzugehen, rübergebracht,, wodurch sie dann
    auch als solches empfunden und angenommen wurden.


    Als Trainer muss man auch gelegendlich die Ohren auf Durchzug stellen.


    Kenn das Problem eigendlich nicht, da ich selbst dem im Kinderfussball keine Bedeutung beigemessen habe, was sich wohl dann übertragen hat
    und wohl auch von Beginn an immer mit einer geänderten Anfangsaufstellung begonnen habe.



    @aufmrücken


    Im Erwachsenenbereich verwechselt du wohl Neid mit Frust.

  • Ich schätze es so ein, das die nicht so "einschlagen" werden, wie man es allgemein meinen könnte.


    1. sie sind neu im Team
    2. sie kennen die Feldgröße noch nicht so
    3. sie spielen gegen viele Spieler, die cirka 6 bis 10 Kilo mehr wiegen und einen Kopf größer sind


    Hier ist die Regel, dass du VIER Spieler so oft ein und auswechseln kannst, wie du willst.


    Diese Spieler -egal wer und wie stark- spielten bei mir gem. den hier definierten und sonst nirgends bekannten ;) Kifumerkmalen....mindestens die halbe Spielzeit.


    Punkt...so würde ich es machen...schönes Wochenende


    P.S. Deine Denke, ...deine Spieler gehen vor...finde ich nachvollziehbar. Gib du doch die gleiche Anzahl deiner "besten" auch hoch...zur B2 oder C1...der Trainer der C 1...könnte das auch tun soweit nötig...dann halt zur er zur B 2 oder 1 usw...


  • Die Mannschaften oberhalb sind gut besetzt, da ist kein Bedarf.


    Ist sicher richtig, dass die Spieler nicht so wahnsinnig einschlagen werden. Trotzdem schätze ich einen 2002er Stützpunktspieler auch mit wenig Großfelderfahrung stärker ein als einen schwachen 2001er Staffelspieler.

  • Um nochmal ganz kurz meinen Senf dazuzugeben: ich finds unnötig Leute mitzunehmen aus den unteren Jugenden wenn man 13 Mann zur Verfügung hat. Ich würde mir ziemlich verarscht vorkommen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Um nochmal ganz kurz meinen Senf dazuzugeben: ich finds unnötig Leute mitzunehmen aus den unteren Jugenden wenn man 13 Mann zur Verfügung hat. Ich würde mir ziemlich verarscht vorkommen


    Finde ich auch so als aus Spielersicht nochmal ganz interessant, danke.


    Bei meinen Jungs scheint's gestern anders gewesen zu sein. Als ich mich bei den D-Jugendspielern fürs Mitspielen bedankt hab, gab's nen spontanen Applaus. Unser Spiel war auch tatsächlich in der zweiten Halbzeit mit den beiden deutlich besser als vorher. Natürlich kann es trotzdem sein, dass einzelne Spieler das auch so sehen wie du, da steckt man ja nicht drin.

  • fak


    Ich hoffe, du hast ausreichend Entscheidungshilfe finden können?


    Sicherlich ist der Hinweis des Stützpunkttrainers, dass Fussball nicht nur eine Lauf-, sondern auch eine Kampfsportart ist, richtig. Dennoch sollte es differenziert betrachtet werden, weil er im Auswahltraining weiterführende Details vermittelt bekommt. Und sollte er sich später für höhere Aufgaben qualifizieren, so wird er von selbst zur Erkenntnis gelangen, dass man gegenüber gleichschnellen Gegenspielern schneller "im Kopf sein muß", sonst gibts was auf die Socken!


    Zwar gibt auch im moderen Fussball noch Verletzungen, jedoch in der Summe geringer, weil sich diese Sportart vom gegnerorientierten Zermürbungskampf zum athletischen, technisch und taktisch höher entwickelten ballorientierten Kampf verändert hat. Zum Körperkontakt kommt es nur noch bei schlecht getimten Pässen oder im finalen Zweikampf beim Torabschluß. Denn alle anderen Zweikämpfe werden als unnötig angesehen, weil es das Spiel langsam macht bzw. die Gefahr des Ballverlusts droht. Die Veränderung vom Zweikampfgewinn im Dribbling zum intelligenten Paßspiel hat auch die Bedeutung des körperbetonten Spiels verändert. Auch in der Foulbeurteilung gab es Veränderungen. Was früher noch als harter, aber fairer Zweikampf toleriert wurde, wird heutzutage zum Schutze der Gesundheit der Spieler abgepfiffen.