Urteil des Gerichts gegen Jugendtrainer

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  • Dieses Urteil ist in der Tat sehr schwierig zu bewerten. Geht es doch bei Urteilen nicht um die individuelle moralische Beurteilung, sondern um die praktische Anwendung geltenden Rechts. Das Gesetz läßt jedoch stets eine Auslegung zu, weshalb jeder Fall als Einzelfall individuell zu prüfen ist.


    Eine Bestrafung setzt ein schuldhaftes Verhalten (in aller Regel: Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit) voraus. Zu klären ist, ob ein Trainer damit rechnen muß, dass Tore nicht gesichert sind oder ob er sich darauf verlassen kann, weil es schon seit Jahren nicht mehr vorkommt, dass Tore nicht gesichert sind?


    Aufgrund persönlicher Erfahrungen muß ich hier leider den Richtern recht geben! Denn trotz wiederkehrender Hinweise findet man immer noch ungesicherte Tore. Aber vielleicht habt ihr fast alle ganz andere Erfahrungen gemacht?


    Stelllt sich die Frage nach der Verantwortung für die Sicherung der Tore? Hier hat das Gericht gesagt, dass 4 Personen dafür Verantwortung tragen, die Zugang zu diesen Toren haben und beauftragt sind, auf deren Sicherung zu achten! Zu diesen 4 Personen zählten sie auch den Trainer, da es nach Maßgabe des Gerichts zu seinen Aufgaben gehört hätte, sich kurz von der ordnungsgemäßen Sicherung der Tore zu überzeugen, bevor er seine Mannschaft dort trainieren läßt.


    Bei der Feststellung der Schwere der Tat und der Strafe kann ich dem NFV-Verantwortlichen nicht folgen. Denn vor dem Gesetz sich alle (auch Trainer) gleich! Da kann man nicht sagen, ein ehrenamtlicher Trainer darf fahrlässig handeln und ein Profitrainer darf es nicht!


    Nun würde mich mal folgendes interessieren?


    Wer von euch hat schon mal beim Gegner (oder Veranstalter) ein nicht gesichertes Tor entdeckt und wie habt ihr darauf reagiert?

  • Ein nicht gesichertes Tor hatten wir noch nicht; haben allerdings schon mehrfach darauf hingewiesen, dass sich sehr nahe am Spielfeldrand gefährliche Dinge (etwa nicht benötigte Tore) befanden. Die wurden dann auch immer (ggf. gemeinsam) beseitigt. Auf die Sicherung der Tore wird zumindest in unserem Kreis schon von amtlicher Seite sehr geachtet und mir sind noch nie ungesicherte Tore aufgefallen.

  • Mich schockt nicht, dass hier Verantwortliche schuldig gesprochen wurden. Eher schockieren mich die geringen Strafen.
    Die müssten m.M.n. viel höher ausfallen in solchen Fällen, damit sich endlich mal Verantwortliche dieser auch bewusst werden und nicht nur nach billigen Ausreden suchen. Wie viele ungesicherte Tore findet man denn noch, wenn man mal in seinem Umkreis nachschaut ?
    Mal abgesehen vom angeführten Fall darf es einfach keine ungesicherten Tore mehr geben. Jeder weiß, dass hier jedes Jahr Unfälle passieren.
    Wir hatten schon einmal diskutiert und waren uns wohl einig, dass nicht alle Risiken auszuschließen sind. Aber derart bekannte Risiken sollte man mit verhältnismäßig geringem Aufwand ausschließen können.


    Eine Entschuldigung, wie sie der Trainer im o.a. Fall vorgebracht hat, lasse ich auch nicht gelten. Wenn man die Aufsicht nicht gewährleisten kann, darf man keine zwei Mannschaften betreuen.

  • mahlzeit,


    ich möchte den trainer sehen, der vor einem turnier erstmal durch die ganze halle rennt um sich einen überblick über alle gefährdungen verschaffen zu können und diese dann auch noch richtig einschätzen muss und kann........


    die urteilsbegründung (so wie sie im artikel dargestellt war) zeugt zum einen davon, das der richter wohl auch nicht genau weiss wovon er spricht, bzw worüber er urteilt.

    zitat zeitung: " ......Insofern habe er auch die Pflicht gehabt, mögliche Gefahrenquellen zu
    prüfen und auszuschalten.
    "Ein besonnener und gewissenhafter Mensch
    hätte erkannt, dass zwei ungesicherte Tore in der Nebenhalle standen",
    sagte Weber. ....."


    was heisst denn das urteil für die zukunft, wenn ich zb zu auswärtsspielen fahre und meine jungs da auf dem platz (manchmal ist es ja auch ein größeres vereinsgelände) "frei laufen" lasse?
    nicht nur das kids neugierig sind und teilweise in ecken kriechen und an dingen rumspielen, die man einfach nicht auf dem schirm hat, sondern prinzipell habe ich ja nun auch mitverantwortung füpr mängel, die auf anderen anlagen bestehen.


    grade wenn man alleine mit einer mannschaft unterwegs ist und ja auch noch die ganzen organisatorischen dinge vor dem spiel erledigen muss, finde ich das einfach nicht umsetzbar die kids immer und überall 'unter aufsicht' zu haben.


    gruß

    Einmal editiert, zuletzt von DSV ()

  • ist doch ganz einfach: du riskierst es!
    dann ist es eben so, wenn du sagst du bist alleine und hast die gruppe nicht ständig im auge.
    das kann man alles nachvollziehen aber versicherungen, gesetz und recht sind starr.
    wenn etwas passiert geht es nach dem unfall und dem leid mmer noch ums geld und das wird nie verschenkt...


    aber mit einer organisation lässt sich alles regeln:
    bitte die eltern darum mit aufzupassen, hol sie ins boot.
    lass dir nichts gefallen, schaff dir prinzipien an.
    wie oft kommt einer um die ecke und sagt "kollege, ist so heiß heute, willst du wirklich die schweren gewichte schleppen?
    ist noch nie etwas passiert, warum heute?" hand aufs herz, wir kennen das alle und haben oft eingelenkt.
    ist das in ordnung? nein! es ist uns unangenehm auf sowas zu bestehen unter sportsfreunden.
    es könnte die gute athmo stören, richtig? verstehe ich auch alles aber es ist falsch!


    und deshalb gibt es o.g. entscheidungen. weltfremd, nicht umsetzbar oder überzogen tut dabei nix zur sache.

  • naja, auch, aber wenn deinem schützling etwas passiert, ist das für einen selbst auch kagge.
    da kommt das liebe geld nur noch als bonus oben drauf...

  • naja, auch, aber wenn deinem schützling etwas passiert, ist das für einen selbst auch kagge.
    da kommt das liebe geld nur noch als bonus oben drauf...


    von dem geld hat doch aber im grunde keiner was (ausser diese jugendeinrichtung) und trainer und eltern sind doch nach so einem unfall eh gestraft genug......denn schliesslich war es ja kein 'vorsatz', wo man nun jemanden mit der strafgesetzbuchkeule zeigen muss, das da was schief gelaufen ist.

  • Mit einer gewissen juristischen Grundkenntnis gehe ich davon aus, dass der Trainer hier auf Grund einer fahrlässigen Körperverletzung verurteilt worden ist.
    Bei der Strafbarkeit eines fahrlässigen Delikts ist stets im Tatbestand auf einen objektiv besonnen und gewissenhaften Menschen abzustellen.


    Der Richter begründet sein Urteil nun damit, dass ein "besonnener und gewissenhafter Mensch" erkannt hätte, dass zwei ungesicherte Tore in der Nebenhalle standen. Dies würde ich allerdings anzweifeln. Ich glaube nicht, dass eine Mehrheit der Trainer in einer Nebenhalle auf einem Hallenturnier zunächst die Tore auf Ihre Sicherheit hin überprüft hätten, zumal dies gerade bei Hallentoren auch nicht immer auf dem ersten Blick offensichtlich ist.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Verurteilten im Falle einer Berufung durchaus Chancen hätten das Urteil aufzuheben.

  • wer von Euch wurde denn, bevor er das erste Mal die Verantwortung für eine Mannschaft übernahm, - also Trainer oder Co wurde, von Seiten seines Vereins auf Rechte und Pflichten genau hingewiesen bzw. diesbezüglich geschult ?


    Ist es nicht oftmals so, dass die ehrenamtlich Tätigen da völlig im Stich gelassen werden ? Solange nichts passiert, wird auch nicht nachgefragt. Kommt es dann zu einem Vorfall, sind Gejammer und gegenseitige Schuldzuweisungen groß.


    Für die Opfer ( anvertraute Kinder ) kommt in diesen Fällen alles zu spät.


    Sportanlagen sind kein rechtsfreier Raum. Jeder sollte sich, auch in Anbetracht solcher Unfälle und darauf folgenden Urteilen überlegen, ob er sich weiterhin für einen warmen Händedruck für Vereine vor den Karren spannen lassen möchte oder ob er es sein lässt oder auf entsprechende Aufklärung und Schulung besteht. Die Verantwortung trägt jeder selbst.


    Wenn hier DSV schreibt, dass Geld hinterher keinem mehr hilft, so ist das wohl meist so. Trotzdem muss es Strafen geben, wenn gegen Recht und Gesetz verstoßen wird. Ohne mich jetzt auf den angeführten Fall oder irgendwelche Einzelfälle beziehen zu wollen, bin ich zum Beispiel der Meinung, dass es aufgrund genügender Vorkommnisse keinen Fall mehr geben dürfte, wo ein Kind durch ein ungesichertes Tor zu Schaden kommt. In Fällen, wo dies doch geschieht und die Verantwortlichen einfach ihrer Sicherungs-und Kontrollpflicht nicht nachkommen, halte ich persönlich auch Geldstrafen nicht für ausreichend.

  • karl hat recht: niemand hat mich als erhrenamtler jemals über diese dinge aufgeklärt.
    augen zu und durch, ging immer gut, bisher...


    angefangen vom training mit nur einer aufsichtsperson, über auswärtsfahrten mit eigenem pkw bis hin zur sicherung der platzanlagen und tore,
    alles aus eigenem antrieb erfragt, zusammengekratzt und angelesen. bei trainersitzung ist das thema dann auch stets ein rausschmeisser...


    und ganz ehrlich, in vielen statements hier finde ich das wieder...

  • ja, Karl hat recht.
    Wenn ihr mal beim nächsten Turnier (egal ob Halle oder draußen) bewußt nach Gefahrenquellen Ausschau haltet, entdeckt ihr bestimmt viele Dinge, die den Kids gefährlich werden können. Eigentlich verwunderlich dass nicht mehr passiert.
    Obwohl, es endet nicht jede Geschichte in der Zeitung. Viele minderschwere Verletzungen, die vermieden werden könnten, erfährt niemand.
    Evtl. wäre eine Auflistung von gefährlichen Situationen sinnvoll. Hier sind Leute mit langer Erfahrung.
    Z.B.:
    - Klettern mit Stollenschuhen auf Spielgeräten (Kletterturm...)
    - Verletzungsquellen, die zu nahe am Spielfeldrand stehen ( Bänke; nicht korrekt geschlossene Deckel der Bewässerungsanlage; Trainingstore;
    Lichtmasten; herumliegende Slalomstangen mit Rasenspitzen.............)
    - Rumturnen auf Sprossenwänden


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • auch ein hütchen halter, der zu nahe an einer übung rumsteht kann gefährlich sein.
    ohne flachs leute, ich bin froh, dass ich so viele jahre ohne nennenswerte dinge überstanden habe...

  • Zitat siebener:

    Zitat

    ohne flachs leute, ich bin froh, dass ich so viele jahre ohne nennenswerte dinge überstanden habe...

    Ich auch. Aber bei manch Einem ging es schon schief und niemand von uns weiß, was die Zukunft bringen wird.


    Fußball muss mit Macht billigst angeboten werden. Dafür wird dann gern auch auf Schulung, Aufklärung und Ausbildung der Aufsichtspersonen verzichtet und/oder auch auf eventuell zusätzlich eigentlich zwingend abzuschließende Versicherungen.
    Alles letztlich auf Kosten der Ehrenamtlich Tätigen und der Kinder.
    Unter anderem auch, damit Profivereinen ein möglichst großer Pool an Nachwuchsfußballern zur Verfügung steht, aus dem sich nach Bedarf billigst bedienen können, um ihrerseits später maximalen Profit zu machen.


    Wenn dann dort, wo etwas passiert ist,Urteile gesprochen werden müssen, gibt es nur Verlierer. Zu Schaden gekommene Kinder, traurige Eltern, Ehrenamtler, die ihre Freizeit aus gutem Willen zur Verfügung gestellt haben und nun bestraft werden.

  • Leverkusener:


    Es gibt ja noch andere Möglichkeiten, Tore zu sichern. Oder sind Deine Jungs den Aufwand nicht wert ?


    Wie schon geschrieben, passieren Unfälle durch ungesicherte Tore, sollten die Verantwortlichen nicht mit einer Geldstrafe davonkommen. Hier sollten die Strafen schon derart abschreckende Wirkung haben, dass auch der Faulste endlich mal seinen Ar... bewegt und die einfachsten Sicherheitsvorkehrungen trifft.
    Wir treten jedenfalls zu keinem Spiel an, bevor nicht die Tore gegen Umfallen gesichert sind. Auf welche Weise das geschieht, ist bei Auswärtsspielen nicht mein Problem. Da sollten sich die jeweiligen Verantwortlichen der Heimmannschaft rechtzeitig Gedanken drum gemacht haben.

  • Karl
    "sollten nicht mit einer Geldstrafe davonkommen" - was heisst das? Haftstrafe? Sperre vom Verband? Eintrag im Führungszeugnis? Oder was hälst Du für angemessen?


    Aus meiner Sicht ist das ein extrem schwieriges Thema. Einerseits darf man die Hürde nicht zu hoch legen, sonst kann man es keinem vernünftigen Menschen mehr raten, ein Engagement als Jugendtrainer zu übernehmen. Zuviel Risiko. Das kanns ja nicht sein. Andererseits muss man sich als Trainer der Verantwortung bewusst sein. Und man muss diese Verantwortung auch übernehmen. Ob im konkreten Fall die fehlende Torsicherung erkennbar war, weiss ich nicht. Insofern will ich gar nicht über den Fall spekulieren.


    Aber mir ist auch der Aspekt wichtig, dass wir als Spielereltern zwar dem Trainer die Aufsicht und damit auch die Verantwortung für unsere Sprösslinge übergeben. Aber das ist kein Rundumsorglos-Paket. Es geschehen Unfälle und man muss schon genau fragen, ob man den Trainer dafür verantwortlich macht oder nicht. Reflexartig den Trainer anzuklagen, wenn irgendetwas schief gegangen ist, ist sehr einfach. Aber es führt zur oben beschriebenen Reaktion, dass es entweder keinen Trainer mehr gibt oder aber, dass der Trainer gewisse Dinge von vorneherein als zu risikoreich bewertet und daher ausschließt. In der Schule meines Sohnes ist eine Lehrerin, die mit den Kindern nicht auf Klassenfahrt fährt, weil sie das Risiko nicht tragen will. Daran sind auch die Eltern Schuld, die bei jedem blauen Fleck ihres Sonnenscheins den Juristen bemühen.


    Grüße
    Oliver

  • @Don Quichote:


    Für den Fall, dass heutzutage noch ein Kind durch ein auf dem Spiel- oder Trainingsgelände umstürzendes ungesichertes Tor ums Leben kommen sollte, meines Dafürhaltens ganz klar eine Haftstrafe für den oder die dafür Verantwortlichen.
    Ob da jemand kostenlos oder gegen Entgelt arbeitet, tut hierbei nichts zur Sache. Er trägt die Verantwortung und wenn Unfälle auf Faulheit und Ignoranz zurückzuführen sind, sollte das auch entsprechend hart bestraft werden.

  • dazu passt die meldung heute morgen bei uns, dass die gewerkschaft der lehrer ihren mitgliedern empfiehlt,
    in den grundschulen statt sport nur noch "bewegungsunterricht" anzubieten,
    grund ist eine neue richtlinie des landes, wonach eben nur "geeignete" also ausgebildete lehrer sport lehren dürfen.
    aus kosten gründen hat man aber in der vergangenheit darauf verzichtet und die klassenlehrerin hat das ohne quali
    so mit gemacht. was steckt wohl dahinter? klar, die versicherungen bzw. eltern im falle von verletzungen oder unfällen...
    wir bewegen uns alle auf dünnem eis...


    wer dazu nebenbei noch off topic lust hat etwas über die situation in unserem land zu erfahren
    sollte die aktuelle kolumne des chefredakteurs des sterns lesen...