Richtige Ansprache in der Pause

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  • Hallo ,
    ich bin seit Jahren Jugendtrainer und habe auch meine Lizenz erworben.
    Ich betreue und betreute Kinder im Alter von 6 bis 10.


    Früher habe ich nach einer Niederlage den Jungs gut zu geredet. Es wäre nicht so schlimm, beim nächsten
    mal klappts wieder. Gegner war einfach stärker und so. Dies mag im Jugendfussball recht gut
    sein.
    Allerdings bin ich als Trainer nun in ein Leistungszentzrum gewechselt, da ich mich selber weiter entwickeln möchte.
    Nun habe ich eine recht gute Truppe zusammen und rede fast die gleichen Worte.
    Allerdings habe ich nun das Problem, daß die Jungs gegen starke Gegner die Partie nun wegschenken, nicht richtig
    kämpfen und dagegen halten.
    Ist meine Ansprache die falsche ? Muss ich strenger werden ?
    Ich bin kein Trainer und möchte auch kein Trainer werden , der 10 jährige Buben nach einer Niederlage zusammenfaltet
    vom allerfeinsten, nur damit beim nächsten Spiel die Buben richtig Gas geben. Ist nicht meine Art.
    Ich versuche immer einen anderen, konsequenten aber gerechten Weg zu gehen. Gelingen wird mir das nicht immer,
    aber versuchen kann man es ja.


    Habt Ihr eine Idee ?
    Welche Ansprachen habt Ihr nach einer Niederlage ?


    Gruß
    Schimmelowksi

  • Du solltest schon die Fehler aufzeigen das kann man auch vernüftig rüber bringen ein wenig Zug
    in der Mannschaft kann auch nicht schaden.Aber Ziel ist es die Jungs voran zu bringen.
    Mir geht das ständige Ergebnis spielen bei den bis zu 12 jährigen auf den Geist.
    Lasst Sie einfach spielen und entwickeln so haben alle was davon.
    Wenn Du die Kids nach jedem verlorenen Spiel rund drehst wirst Du sehen wie die Lust zu spielen
    schwindet.
    Die wichtigste Option ist das weiter entwickeln der Fähigkeiten Deiner Jungs auch im NLZ.
    Die Entwicklung ständig nur noch Ergebnis orientiert zu spielen gibt mir zu denken.
    So bekommen schwache Spieler kaum noch Chancen da man ja nur die guten nimmt um zu gewinnen der Rest mutiert dann zu Bankdrückern.
    Lasst die Kids doch bis zur C bzw B spielen dann kann man Sie anders anpacken.

  • Richtige Ansprache in der Pause, lautet zwar die Überschrift, aber ob das folgende Inhaltliche dann mit der Halbzeitansprache im diekten Zusammenhang besteht,
    bezweifle ich doch. Ich sehe da durchaus eine andere Problematik in der Mannschat, als die Halbzeitansprache. Wird man als Trainer eines Leistungszentrums
    aber auch wohl erkannt haben..


    Mich erstaunt da aber etwas anderes-


    lizensierter Trainer, der schon jahrelang in dieser Altersstufe und jetzt auch in einem Leistungszentrum aktiv ist, wendet sich mit dieser Problematik an uns.


    Sähe es da wesentlich sinnvoller an, einen qualifizierten Trainerkollegen des Leistungszentrums um Hilfe zu bitten, der sich auch ein besseres und richtigers Bild
    vor Ort machen kann als hier im Forum, wo wir nicht einmall wissen, wie die jetztige Ansprache erfolgt und welches charakterliche Gesamtbild die Mannschaft hat.

  • guenter
    Es war ja auch nur mal so eine Frage an die Allgemeinheit.
    Selbstverständlich werde ich mich auch an andere Leute im NLZ wenden.
    Aber eine pauschale Frage , darf doch noch erlaubt sein.
    Ich halte mich nicht für was besseres. Deswegen schreibe ich gerne auch hier mal etwas dazu.


    Roger
    ja ich sehe das genauso. Ich rotiere auch innerhalb der Mannschaft und habe ein relativ erfolgreiches Spielsystem.
    Es geht mir auch nicht darum , nur die guten spielen lassen.


    Es geht rein um eine Ansprache in der Halbzeitpause, bzw. während einem Turnier.


    Wenn man zwei Spiele gewinnt und dann ein stärkerer Gegner kommt. Das Spiel verliert man.
    Und man sagt zur Mannschaft " geht schon, alles nicht so schlimm, kann ja mal passieren....
    Dann ist das in Ordnung für mich.
    Doch danach kamen sie dann einfach nicht mehr in die Gänge und fanden nicht mehr ins Spiel.
    Und das Turnier war gelaufen. Selbst gegen schwächere Gegner haben wir unser Spiel nicht so
    dominiert wie es hätte sein sollen.


    Darum geht es.. Was sagt Ihr um eine Mannschaft deutlich zu sagen, daß das schlecht war,
    gleichzeitig aber nicht die Lust am Spiel zu nehmen.


    Ich hatte das Gefühl, daß das was ich sagte , zu locker war. Ich gab denen das Gefühl , daß eine
    Niederlage nicht so schlimm ist ( was es in meinen Augen auch ist, wenn man dann im nächsten Spiel wieder gas gibt.).
    Für die Jungs war das dann wohl wie eine Wohlfühloase...Wenn wir verlieren ist ja nicht schlimm.


    Da würde ich gerne wissen, wie geht Ihr mit euren Jungs in dieser Situation um.


    Gruß

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    Gegenfrage: Bist du dir sicher, dass es an der Ansprache liegt?
    Und E-Junioren und Halbzeitansprache? Ich war damals froh, als meine mir nach 20 Sekunden noch zugehört haben.

  • Schimmelowski
    Also ich mache es ähnlich wie Du das es eben nicht schlimm ist und das Ergebnis nicht ausschlaggebend ist.Dennoch versuche ich ganz deutlich rüber zu bringen was meine Jungs gut gemacht haben und was wirklich schlecht gelaufen ist.
    Ich mache den Jungs dann schon klar welche Folgen es hat nicht alles zu geben.
    Denn man kann sein volles Potenzial nur erreichen wenn man auch versteht das man Kritik einstecken muss um seine Fehler ab zu stellen.
    Wer dann meint nichts zu tun wird auf Dauer auf der Strecke bleiben wenn es hoch geht.
    Ich denke das ganze ist immer ein Drahtseilakt da jede Mannschaft das anders aufnimmt meine jetzige D Jugend macht das sehr gut und arbeitet auch perfekt mit weil die Kids die Einstellung mit bringen.Im letzten Jahr haben 3 Jungs gegen mich gespielt weil die lieber Fun machen wollten.Ich war froh als die Saison um war und die hoch in die C gingen dennoch habe ich diese Kids eingesetzt und versucht zu erklären wo es nicht passt ohne Erfolg.
    Der jetzige Trainer hat diese Kids bereits aussortiert.
    Also ich würde Deinen auf jedenfall sagen was mir nicht passt.In einer Mannschaft sollte man reden können über alles wenn es ein Team ist.
    Auch ich kann manchmal nicht anders und sage dann klipp und klar was nicht passt.
    Es ist nunmal nicht immer alles damit getan zu sagen ist nicht schlimm die Kids müssen auch lernen das es Auswirkungen hat wenn die Einstellung nicht stimmt.
    Wie das Ende der Saison aussieht obliegt den Jungs es gibt nicht den Druck erster werden zu müssen für mich ist wichtig die verstehen die Fehler zu beseitigen auch wenn es schlecht läuft.

    Einmal editiert, zuletzt von Roger ()

  • Wenn die Spieler nicht richtig Gas geben, sollte der Trainer schon deutlich (aber trotzdem wertschätzend) sagen, dass er nicht zufrieden ist. Am besten im Zusammenhang mit konkreten Dingen, die du einforderst (z.B. Laufbereitschaft). UNABHÄNGIG davon, ob das Spiel verloren ging oder gewonnen wurde.
    Tendenziell würde ich nach einem schlechten Spiel, das gewonnen wurde eher noch deutlicher werden, als nach einem schlechten Spiel mit einer Niederlage (das merken die meisten Spieler selbst). Und vor allem: Nach einer Niederlage, bei der trotzdem vieles gestimmt hat, muss das der Trainier auch spiegeln und das Team loben.

  • Es war ja auch nur mal so eine Frage an die Allgemeinheit.
    Selbstverständlich werde ich mich auch an andere Leute im NLZ wenden.
    Aber eine pauschale Frage , darf doch noch erlaubt sein.
    Ich halte mich nicht für was besseres. Deswegen schreibe ich gerne auch hier mal etwas dazu.

    Schimmelowski


    Wollte dich keineswegs kritisieren. Eher mein Unverständnis rüberbringen wieso du von uns eine dich weiterbringende Antwort erwartest, obwohl wir absolut kein Bild von deiner Mannschaft und auch von deiner Vorgehensweise haben, im Gegensatz zu deinen Trainerkollegen vor Ort.


    Wir können uns doch lediglich allgemein darüber äussern


    Ich sehe z.B. aus deinem kurzen Bericht eine andere Problematik als die Ansprache in der Pause, was ich auch mit dem nachstehend zitierten rüberbringen wollte.


    Ich sehe da durchaus eine andere Problematik in der Mannschat, als die Halbzeitansprache.

    wie die jetztige Ansprache erfolgt und welches charakterliche Gesamtbild die Mannschaft hat.

    Es kann viele Gründe geben, warum sich deine Mannschaft so verhält, (z.B. zuviele Spieler, die nicht gewohnt sind auf bessere Gegenspieler zu treffen, die bisher
    mit ihrem spielerischen Potential ausreichend zurecht kammen und nicht kämpfen mussten) kann aber auch sein, dass andere das gar nicht als so auffällig beurteilen würden.


    natürlich kann es auch an deiner grundsätzlichen Ansprache liegen.
    Wie kommt das nicht schlimm, wenn wir verlieren, bei deinen Kids rüber. Kommt es bei denen als ist egal, ob wir gewinnen oder verlieren an?

    Das ist nämlich eine schmale Grandwanderungzwischen nicht schlimm, als akzeptieren einer Niederlage und nicht schlimm, als egal ob wir gewinnen und verlieren.
    Für mich jedoch ein gravierender Unterschied.
    Ich habe stets versucht zu vermitteln, dass jedes Spiel bedeutend ist, egal wer der Gegner ist, egal ob Punkt-, Freundschafts- oder Trainingsspiel.
    Ich wollte immer eine Gewinnmentatlität entwickeln, den Willen und die Bereitschaft, etwas zu tun fürs Gewinnen, zu fördern.
    Selbstverständlich gehört jedoch dazu, Niederlagen ins rechte Licht zu setzten, zu akzeptieren und vernünftig damit umzugehen.
    Auch das ist eine schmale Grandwanderung, und könnte schnell in die Richtung Gewinngeilheit des Trainers gehen.


    Dies ist jedoch nicht mit einer Ansprache in der Pause oder vor dem Spiel zu erreichen, sondern ist für mich eine ständige Werte- bzw. Einstellungsvermittlung.



    Möglicherweise hast du aber auch ein anderes Problem, dem ich mich auch jedes Jahr neu stellen musst, entweder durch das Älterwerden der Kids oder Übernahme einer neuen Mannschaft. Jede Altersstufe, jede Mannschaft benötigt eine ander Ansprachen, egal ob zum Spiel oder im normalen Trainingsbetrieb.
    In der E war ich nun mal nicht mehr der liebe Onkel wie in der G, wie mir mal eine Mutter rüberbrachte.


    Vor jeder Saison habe ich mir gerade darüber intensive Gedanken gemacht, welche Mannschaft nun vor mir war, und wie ich diese anspreche, und das war nun halt jedes
    Jahr anders.


    Und eine selektierte NLZ-Mannschaft würde ich anders ansprechen wie eine Dorfmannschaft.


    Das war jetzt ganz allgemein gehalten, mehr geht aber nicht, ohne euch (dich und deine Mannschaft) vor Ort mal erlebt zu haben.


    Und mit einfachen gängigen Vorschlägen zu kommen ist für mich bei einem Trainer, der schon länger dabei ist doch wohl auch nicht angebracht, im Gegensatz zu einem Neuling.

  • Dies ist jedoch nicht mit einer Ansprache in der Pause oder vor dem Spiel zu erreichen, sondern ist für mich eine ständige Werte- bzw. Einstellungsvermittlung.


    :thumbup:


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Günter


    Ich denke mal, viele User hier können sich nicht den Unterschied des "pseudo-professionellen" Umgangs mit Kindern im unteren Jugendbereich eines NLZ vorstellen?


    1. Auswahl des Trainertyps
    Typisches Merkmal des gewünschten Trainertyps ist seine Durchsetzungsfähigkeit und den unbedingten Willen zum Siegen. Bei den Mitteln ist man da nicht so wählerisch. Das Training wie auch die Spiele kann man sich wie Unterrichtsstunden vorstellen. Allerdings nicht wie moderne, sondern eher wie die früheren Drillmethoden, bei denen der Fussballlehrer wie ein Derwisch dann alles kommentiert, wenn das Team auf der Verliererstraße steht. In der Halbzeitpause wird zunächst das Team, aber insbesondere einzelne Spieler nieder gemacht. D.h. die Halbzeitpause wird zur Gehirnwäsche genutzt: Dabei gibt es den Trainertyp: je lauter desto besser und den Fiesling, der seine Position dazu ausnutzt, um den Jungs Gemeinheiten (".. unser Muttersöhnchen hat mal wieder ..." . Weil es gerade in diesen NLZ besonders ehrgeizige Eltern gibt, werden derlei Charaktermerkmale dieser Trainer häufig gutgeheißen. Hinzu kommt, dass alle glauben, wenn nicht sofort etwas Gravierendes und Dramatisches geschieht, dann ist alles gelaufen!


    2. Zusammenstellung der Mannschaft
    Weil das NLZ mit seinen Namen locken kann, wird das Beste des Jahrgangs aus den umliegenden Vereinen abgeworben. Und weil man lieber sofort, als später gewinnen will, nimmt man sich am besten Spieler des älteren Jahrgangs, die in den ersten Monaten des Jahres geboren sind. Damit hat man gleich mehrere Vorteile für sich.
    1. Man profitiert von der guten Ausbildung in anderen Vereinen
    2. Man hat nur Spieler, die den meisten anderen Gegnern aufgrund ihres Alters geistig und körperlich ein Stück voraus sind
    3. Man schwächt durch die Abwerbung der Leistungsträger die Teams, gegen die man anschließend spielt


    Problematisch wird es jedoch, wenn man in Turnieren gegen:
    1. gegnerische Teams mit ausserordentlich talentierten bzw. jahrgangserfahrenen Trainern besetzt sind, weshalb sie einen schnelleren Entwicklungsprozeß im Team gewährleisten können
    2. andere Vereine bzw. NLZ ihre Teams nach den unter Pkt. 2 beschriebenen Methoden zusammenstellen


    Während in den normalen Dorfvereinen in der E-Jugend der Erfolg eines Trainers schon deshalb nicht allein über den Tabellenrang definiert wird, weil es meistens sowieso keine Alternative für diesen Trainer gibt, kann man das NLZ vielfach auch als Haifischbecken für junge, aber besonders ehrgeizige Trainer beschreiben. Dort sollte man nicht allzuhäufig verlieren. Und wenn, dann sollte die siegreichen Gegner schon aus Vereinen stammen, die selbst einen großen Namen tragen. Obwohl der untere Jugendbereich eigentlich dazu dienen soll, den Spielern Spaß am Fussball zu vermitteln, werden dem Trainer darüberhinaus Saisonziele vermittelt, die man von ihm erwartet. Erreicht er diese nicht und gibt es keinen besonderen Hinderungsgrund, dann wird auch er durch einen ehrgeizigeren Kollegen ausgetauscht.


    Mit mittelfristigen Ausbildungszielen hat dies nur am Rande etwas zu tun, weil es hier auch unter den Spielern ein stetig wiederholender Selektionsprozeß gibt. Kommt ein Besserer (zum Probetraining), fliegt ein Schlechterer raus. Der ständig nervöse Daumen wird meistens von den Vorgesetzten als positives Merkmal von Entscheidungsfreude angesehen. Sollte nach dem Trainerwechsel ein noch geringerer Erfolg eintreten, wird eben noch mal gewechselt, bis der Trainer die Vorstellungen erfüllt. Eine Kontinuität für die Trainerausbildung ist dort aufgrund der kurzfristigen Ziele nicht zu erwarten. Im Gegenteil: es wird erwartet, dass man sein Privatleben dem Fussball unterordnet. Nur die wenigsten durchstehen diese Tortur und dem Druck, sich innerhalb kürzester Zeit weiterentwickeln zu müssen, um noch erfolgreicher und siegreicher zu sein als die Trainerkonkurrenten. Hinterfragt werden weder die Methoden der NLZ noch das Interesse der Trainer an einer eigenen Fortentwicklung unter diesen Bedingungen.


    Wer es gut mit sich meint und dauerhaft Spaß an der Trainerarbeit erwartet, der sollte sich am besten gar nicht für einen Job im unteren Jugendbereich eines NLZ antun. Denn die entscheidenden Phasen der Weiterentwicklung finden erst im mittleren und oberen Jugendbereich statt. Erst dort gibt es Ausbildungsziele und eine kontinuierliche Förderung der Trainer wie der Spieler mit zuverlässigen und altersgrechten Rahmenbedingungen.


    Zum Vergleich bieten die Verbände und der DFB für diesen Altersbereich (beginnend ab der F-Jugend in der Kreisauswahl) zusätzliche Fördermaßnahmen an, die das Ziel einer Ausbildung besitzen und bei denen die Ergebnisse lediglich mittelfristige Bedeutung haben. Zusätzlich werden diese Trainer kontinuierlich geschult und deren Arbeit überwacht. So kann sichergestellt werden, dass nicht kurzfristige Saisonziele eine höhere Priorität erlangen als die Ausbildung. Wenn dort hervorragende Trainer einen besonders guten Job machen, dannn stehen ihre Teams wiederholt in den Vergleichswettbewerben der Verbände und des DFB wiederholt sehr weit oben, sodass hier kein Widerspruch zwischen Sieg und guter Trainerarbeit vorliegt.


    Wie bei den Spielern sollten die Lehrjahre junger, ehrgeiziger Trainer besser im Heimatverein stattfinden. Wenn man dann genügend Erfahrungen gesammelt hat und der Spaß an den Aufgaben stetig zugenommen hat, mit einer soliden Traineraus- und fortbildung gekoppelt ist, dann sollte man sich bei den umliegenden NLZ bewerben.


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    Wie bereits angedeutet, scheint es dem Thread-Ersteller weniger um die Halbzeitansprache generell zu gehen, sondern wie man diese günstige Gelegenheit nutzen kann, um eine drohende Niederlage zu vermeiden. Hierbei wird er vermutlich besreits seine Enttäuschung erkannt haben, dass man die Dinge, die man nicht trainiert hat, auch im Spiel nicht erwarten kann. Bei den Kindern spielt sich wie bei den Erwachsenen auch der Fussball im Kopf ab, aber sie sind noch weniger dressiert und reagieren auf das Palaver ihrer Trainer höchstunterschiedlich. Jedoch dürfte bei den meisten Kinder eines E-Jugend-Teams das Androhen von härteren Maßnahmen wohl eher die Angst vor Fehlern die Leistungen in der zweiten Halbzeit mindern. Es sei denn, man fordert sie zu unfairem Spiel ("... der Ball darf vorbei, aber der Gegner nicht ..., ... Foul ist nur, wenn der Schiedsrichter pfeift ..., ... beim Aus immer sofort den Ball schnappen und nur dann abgeben, wenn der Schiri es sagt ..") auf! Wer als Trainer aber nicht mehr auf der Pfanne hat, als das, der sollte sich besser ein Hobby suchen, für das er besser geeignet ist!


    Wenn man seinem Team während der Halbzeitpause etwas Gutes tun will, dann nutzt man die Zeit zur Regeneration, um sich in der zweiten Halbzeit wieder voll aufs Spiel konzentrieren kann. Eine Aufmunterung kann man mit 2 - 3 einfachen, klaren Hinweisen fürs Team und/oder einzelnen Spielern kombinieren. Weil jedoch nicht das gesprochene Wort, sondern die Mimik und Gestik das "fotografische Gedächnis" anspircht, sollte die positive Grundstimmung vom Trainer auf seine Mannschaft transportiert werden.


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    Antizyklische Mannschaftsführung
    Wenn man das Training als Zeit zum Üben (vermitteln und verfeinern von Fähigkeiten) versteht und das Spiel als Möglichkeit die im Training erworbenen Fähigkeiten auszuprobieren, dann ergeben sich daraus relativ klare Zeiträume für bestimmte Traineraufgaben. D.h. im Training gilt es zu erklären und im Spiel gilt es die Details zu beobachten, um den kontinuierlichen Entwicklungsprozeß seiner Spieler effektiv zu begleiten. Diese Aufgabe ist schon deshalb eine außerordentlich große Herausforderung, weil sie jedes Spiel anders entwickelt. Wer jedoch Spaß daran hat mit allen möglichen Überraschungen konfroniert zu werden, der wird den Trainerjob lieben. Wer Überraschungen hasst, weil er ein Perfektionist ist, der wird zumindest im Kinder- und Jugendfussball nicht auf seine Kosten kommen.


    Leider, das fällt mir auch hier im Forum auf, wird viel zu wenig über den Spaß der Trainer gesprochen, denn die Freude daran setzt viel mehr Kräfte am Erfolg frei, als die Angst vom dem Mißerfolg!


    Man kann aus Niederlagen nicht sehr viele Schlüsse als Trainer wie als Spieler gewinnen. Außer der Erkenntnis, dass vieles von dem, was man sich vorgenommen hat, nicht funktioniert hat, bleibt kaum etwas Nützliches hängen. Hier besteht die Aufgabe des Trainers darin, das Selbstvertrauen seiner Spieler zu stärken und die noch nicht im Spiel zuverlässigen Abläufe im Training mit geeignenten Schwerpunkten zu üben.
    Hingegen gibt es nach Siegen deutlich mehr Erkenntnisse, wenn sie gegen Gegner auf "Augenhöhe" erzielt wurden. Hierbei kann man seinen Spielern verdeutlichen, was erfolgreich war und auch zukünftig unter bestimmten Bedingungen sein wird! Hier ergibt sich zwangsläufig Möglichkeiten, sein Team effektiv und schnell weiterzuentwickeln.
    Wer noch auf seinen Erfolg wartet, der sollte die Zeit der Ruhe und Muße nutzen, um sich zunächst ein stückweit von seinen aktuellen Sorgen und Nöten zu distanzieren und einen größeren und sich besseren Überblick auf die Vergangenheit und Gegenwert verschaffen. Denn nur dann, wenn er die Details erkennt, die weiter optimiert werden können, kann er gemeinsam mit seinen Partnern erfolgreicher sein.

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Ausführung liest sich´s beim DFB doch ein wenig anders:

    Zitat

    dfb.de/spieler/bis-u-11-spielerin/artikel/tom-so-wurde-ich-stuetzpunktspieler-671/

    so klafft Anspruch und Wirklichkeit auseinander :rolleyes:


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Günter


    Ich denke mal, viele User hier können sich nicht den Unterschied des "pseudo-professionellen" Umgangs mit Kindern im unteren Jugendbereich eines NLZ vorstellen?

    Alle Achtung, TW-Trainer, da ist Dir aber wirklich eine ausgesprochen objektive und erfreulich unvoreingenommene Darstellung der Bedingungen in quasi allen NLZs gelungen...


    Im Ernst: Ich weiss nicht, welche Laus Dir über die Leber gelaufen ist. Warst Du Trainer im NLZ und wurdest gefeuert? Oder auf welchen Erfahrungen gründet sich Dein Verriss?!? Sind das überhaupt eigene Erfahrungen?


    Grüße
    Oliver

  • @open


    Weder, noch! Außerdem habe ich keine generelle Aussage getroffen, sondern lediglich gewichtet! Neu ist meine Einstellung zu den NLZ-Bereichen von der Bambini- bis einschl. D-Jugend ebenfalls nicht. Auch wird er, bis auf einen, der dort selbst tätig ist, weitestgehend von Trainerkollegen aus dem Leistungsfussball bestätigt!

  • @open


    Weder, noch! Außerdem habe ich keine generelle Aussage getroffen, sondern lediglich gewichtet! Neu ist meine Einstellung zu den NLZ-Bereichen von der Bambini- bis einschl. D-Jugend ebenfalls nicht. Auch wird er, bis auf einen, der dort selbst tätig ist, weitestgehend von Trainerkollegen aus dem Leistungsfussball bestätigt!

    Also keine eigenen Erfahrungen. Dachte ich mir schon, aber danke für die Bestätigung. Das ist ein wertvoller Hinweis für die Bewertung deines Postings.


    Grüße
    Oliver

  • So viele Antworten - aber keine zum Thema?


    Hier in Württemberg wird während der Ausbildung zum Trainer C Leistungsfußball bezüglich der Pausenansprache das ROM-Modell gelehrt.
    Fand ich prägnant, logisch und passend, und ich halte mich seitdem immer bewusst daran.


    R = Ruhe
    Die Spieler sollen erst einmal kurz eine Phase bekommen, um emotional abzukühlen. Positive oder negative Emotionen sollen geäußert und verarbeitet werden können. Diese Zeit dient auch zur (psychischen) Erholung von der Spielbelastung.
    Anschließend sollte entweder automatisch Ruhe einkehren oder der Trainer für diese sorgen.


    O = Orientierung
    Positive Aspekte ansprechen und loben. Defizite und entsprechende Gegenmaßnahmen erläutern. Dabei kurze und prägnante Informationen verwenden.


    M = Motivation
    Zuversicht vermitteln. Ansprache positiv beenden.


    Zeitschiene: Grob überschlagen bei 10 Minuten Zeit in der Kabine = 2 Minuten Ruhe, 6 Minuten Orientierung, 2 Minuten Motivation.


    Einbeziehen kann/muss man auch rhetorische Grundprinzipien (z.B. Sätze immer positiv formulieren, Beispiel "spielt mehr über links" statt "spielt nicht über rechts").



    Allerdings stelle ich mir - wie vielleicht TW-Trainer vor mir - durchaus die Frage, wie man an ein NLZ kommt, ohne so etwas zu wissen. Dann muss man auch damit leben, dass aus diesem Nichtwissen Rückschlüsse zur Qualität des NLZ gezogen werden.

  • So viele Antworten - aber keine zum Thema?

    Berechtigter Einwand.


    Aber ist deine Antwort die passende zum ursprünglichen Thema?


    Für micht nicht, da Schimmelowski ausdrücklich die Pausenansprache bei 10jährigen Kindern ansprach-


    Abgesehen davon, dass die übliche Pause bei der E die von dir angegebenen Zeiten nicht hergeben, passen auch die einzelnen Realtionen des ROM nicht bei einer E-Jugend.


    Gerade die Orientierungsphase sollte in dieser Altersstufe doch stark reduziert werden.
    Für mich findet da eine Überforderung der Kids statt. Kann nicht gerade dieses Vollquatschen (bezeichne es mal einfach so) zu einem Leistungsabfall nach der Pause führen?


    2 Sätze zum Mutzusprechen und Motivation sind ebenfalls vollkommen ausreichend.



    Volle Zustimmung erhältst du dagegen zu den rethorischen Grundprinzipien der positiven Formulierung.
    Dies sollte auch eine grundsätzliche Vorgehensweise in der ganzen Trainertätigkeit sein, wird jedoch draussen vor Ort leider sehr stark vernachlässigt.



    Deine Beschreibung ist für mich ein typisches Beispiel dafür wie auf Lehrgängen vermitteltes Wissen ungefiltert umgesetzt wird. ohne die jeweilige Alterstufe
    und Entwicklungsstand der eigenen Mannschaft zu berücksichtigen.


    Was in älteren Jugendjahrgängen und im Aktivenbereich recht sinnvoll ist, wie hier jetzt die ROM-Vorgehensweise, ist im KIFU-Bereich nicht immer passend.

  • Hallo Günter,


    na ja - es ist ja immer die Kunst bzw. eigentlich das Wichtigste, dass man das, was man lernt, auf die eigenen Gegebenheiten und Situationen herunterbricht.
    So auch im Trainerbereich.


    Beispielsweise finde ich viele der Trainingseinheiten, die vom DFB veröffentlicht werden, für mein A-Team als zu wenig fordernd und insgesamt oft auch zu vollgepackt für eine neunzigminütige Einheit. Ich nehme mir dann nur eine Übung raus, die ich besonders gelungen finde, und kombiniere die mit eigenen Kreationen und Übungen aus anderen Quellen, jeweils abhängig vom Trainingsziel.
    Blindes Übernehmen wäre m.E. für mein Team kontraproduktiv.


    Bezogen auf das Thema:
    Natürlich war mein geschildertes Beispiel des ROM-Modells als Pausenansprache eher für C aufwärts. Aber es kann und sollte durchaus auch bei jüngeren Jahrgängen angewendet werden, nur eben auf niedrigerer Flamme und kindgerecht formuliert.