Wutausbrüche gegenüber Mitspielern und Trainer

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  • Hallo zusammen,


    da ich bereits seit langer Zeit interessiert dieses Forum verfolge, erhoffe ich mir hier einige Anregungen für eine schwierige Trainigssituation, um vielleicht die Dinge neu betrachten oder anders angehen zu können....
    Mein Team ist älterer Jahrgang F-Jugend.
    Seit ca. einem Jahr fällt ein Spieler immer wieder durch seine Wutausbrüche während des Trainings auf. Der Anlass ist meist seine Vorstellung von gerecht oder ungerecht, richtig oder falsch. Ein Beispiel: er findet, seine Mannschaft hat Einwurf (obwohl selbst seine eigenen Teamkollegen im Fairplay das anders sehen) oder er fällt im Zweikampf unglücklich, dann ist es immer ein Foul gewesen und er erwartet einen Freistoß.
    In den letzten vier Monaten hat sich das Ganze zugespitzt, so dass er nicht nur verbal laut getobt hat, sondern auch auf seine Mitspieler losgegangen ist, die dann je nach eigenem Temperament mit Ignorieren oder Gegenwehr reagieren. Zuletzt hat er dann das gleiche Verhalten auch im Spiel gezeigt (er hatte das Gefühl gefoult worden zu sein) und hat nicht nur seinen Gegenspieler, sondern auch Richtung gegnerische Eltern gewütet (das Bild vom Rumpelstilzchen kann seine Körperhaltung und sein Schreien gut wiedergeben).
    Bisher habe ich versucht, die Wogen durch Erklärungen zu glätten (warum der Einwurf doch anders herum ist, warum es kein Foul war, beim Spiel musste er für sein Verhalten vom Platz und ich habe ihm erklärt, dass solch ein Verhalten unsportlich ist und nicht geht und ich handgreifliches Verhalten auf dem Platz nicht akzeptiere).
    Meine Beobachtungen werden auch vom Co-Trainer und Trainer der anderen Jahrgangsmannschaft geteilt (wir trainieren häufiger zusammen).
    Warum ich aber jetzt erst schreibe: gestern hat der Junge mich angebrüllt, weil er nicht akzeptieren wollte, dass im Nebenraum der Halle (einem Gymnastikraum mit Fenstern) nur mit einem Softball gespielt werden darf. Selbst eine Erklärung, warum das so ist, nützte nichts.
    Die Eltern wissen Bescheid, sie selbst sagen, dass sie zu Hause die gleichen Probleme haben und der Junge emotional noch nicht so weit entwickelt wäre (er ist 8,5 Jahre) und leider nur mit Wut nicht aber mit Tränen oder anderen Gefühlen reagieren könne.
    Mein Problem: es zeichnet sich ja ab, dass es schlimmer und nicht besser wird. Seine heftigen Reaktionen richten sich nun nicht mehr nur gegen seine Mitspieler sondern auch gegen Co-Trainer, Trainerkollege und mich. Ich habe das Gefühl, dass da eine Grenze überschritten ist und ich mich eher wie bei der Kindererziehung zu Hause fühle, als beim Training auf dem Fussballplatz.
    Ich habe keine Idee, wie ich die Situation für das Kind und für die anderen besser lösen könnte. Erklärungen haben bisher nichts gebracht. Habt Ihr eine Idee?


    Erst einmal Danke fürs geduldige Lesen :) und ich hoffe auf Euren Erfahrungsschatz.

  • also für mich wäre die von dir geschilderte Lage ein Alarmzeichen, dass da irgendwas nicht stimmt.
    In welchem Bereich, ob im gesundheitlichen oder sozial-familiären, wissen wir nicht.
    Ich bräuchte da ein klärendes Gespräch mit den Eltern. Was haben sie bereits unternommen? Haben sie fachliche Hilfe gesucht?
    Teile deine Eindrücke mit und lege dar, dass ihr als Trainer an einen Punkt angekommen seit, an dem es so nicht mehr weiter geht.
    Auf keinen Fall sind Tätlichkeiten gegen Mitspieler oder sonst wen zu akzeptieren. Auch ungerechtfertigte, heftige Reaktionen gegen Trainer würde ich nicht hinnehmen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • sehe es ähnlich wie @open


    das Problem ist nicht durch den Trainer zu lösen.. Hintrgründe kann es viele geben.


    die Problematik ist den Eltern bekannt, da dieses Verhalten ja ganz offensichtlich nicht nur im Training auftritt.


    von Trainerseite würde ich zuallererst mal ein vorerst zeitlich begrenztes Trainings- und spielverbot aussprechen.


    Auf irgendeine Art den Eltern rüberbringen, dass ihr mit dem Kind überfordert seit und es professioneller Hilfe bedarf.
    Leider reagieren viele Eltern auf solche Hinweise sehr allergisch, weswegen die Vorgehensweise eines Gespräches sorgfältig durchdacht sein sollte.


    Deren Bemerkung, dass die emotionale Entwicklung noch nicht so weit sei, lässt einige Interpretationen zu.


    Eindeutig ein Problem des Elternhauses. und somit auch nur dort lösbar.

  • Ich sehe es so wie guenter.

    Rastet der Junge im Training aus, stelle ich ihn vom Platz. Gegebenfalls verlange ich von den Eltern, zum Training anwesend zu sein, damit die Aufsicht über das Kind auch bei vorzeitigem Trainingsende gewährleistet ist. Können die Eltern das nicht gewährleisten, so nimmt das Kind nicht mehr am Training teil, bis die Eltern das Problem in irgendeiner Form gelöst haben und das Kind sich benimmt.
    Hierfür ist nicht der Trainer zuständig.

  • Das wichtigste bei dem Thema ist die Konsequenz. Hier in Bayern würde man sagen das ist ein verzogener Schrazn. ;)


    Also wenn du dir die Erziehung für dein Training antun willst, dann musst du das auf jeden Fall konsequent machen.


    Wenn er einen Wutanfall bekommt, würde ich sofort reagieren. Auf seine Höhe runtergehen (in die Knie) und ihm ganz ruhig erklären, wie es ist. Nicht auf Diskussionen einlassen, sondern einfach dein Ding durchbringen. Dann eine Drohung, z.b nocheinmal und du musst die restliche Übung zusehen (keine Zeitangabe, dafür hat er wohl noch kein Gefühl).


    Und das ziehst du dann auch durch. Funktioniert bei meinem Bruder (7 Jahre) sehr gut. Der hört mehr auf mich, als auf meine Eltern. :D

  • Wenn mich so ein kleiner (entschuldigung)... ROTZLÖFFEL derart wiederholt anbrüllen würde, wäre er die längste Zeit in meinem Team gewesen.
    Da hilft kein "auf seine höhe gehen und in ruhe erklären...", sowas mag bei "normalen" kids funktionieren, aber hier scheint es eine beratungsresistenz zu geben.


    Mein Tipp an dich: Empfehle das Kind in einen Verhaltenstherapeuten(falls noch nicht passiert). Hilfe von den Eltern scheinst du nicht bekommen zu können, da auch sie, so wie du schreibst, mit der situation überfordert sind.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Danke schon einmal für das rege Feedback.
    Ich werde die kurze Ferienpause dazu nutzen, noch einmal in mich zu gehen und mich auch noch einmal mit den anderen Trainern zu besprechen.


    Ich glaube, der Hinweis auf absolute Konsequenz ist sehr richtig und wichtig. Bisher habe ich es nämlich eher mit "in die Knie gehen und auf Augenhöhe" erklären versucht. Genutzt hat es nichts.
    Meine Sorge ist halt nur, dass der Junge wegläuft, sobald ich ihn tatsächlich einmal für eine begrenzte Zeit zum "runterkommen" an den Rand setzte. Das hat er schließlich schon einmal vor Monaten gemacht, als ihm eine Erklärung nicht passte. Da musste ich dann quer hinter ihm her über den Platz und ihn mit Überredungstricks wieder zurück holen (Aufsichtspflicht ....!). Zum Glück waren wir in dieser Trainingseinheit zu zweit, was wir nicht immer sind.
    Aus Gesprächen mit der Mutter zu diesem ganzen Thema weiß ich, dass das Elternhaus logische Konsequenzen lediglich für Strafen hält und Strafen nicht gewünscht sind, bzw. als nicht sinnvoll betrachtet werden. Die Frage nach einer Verhaltenstherapie hat die Mutter mir gegenüber von sich aus angesprochen und dieses kategorisch für ihr Kind abgelehnt.
    Da sie auch nicht beim Training da bleiben kann, bin ich also mir selbst überlassen.


    Ich werde trotzdem -ermutigt durch Eure Antworten- im neuen Jahr versuchen, dieses Problem mit Ruhe anzugehen: Konsequenzen ankündigen und dann auch ggfls. durchsetzen. Es hilft wohl alles nichts, denn so möchte ich wirklich nicht weiter machen :( .

  • Ich bin ja nun auch Mutti und mir streuben sich die Haare.
    Hier versucht ein Trainer, der immerhin sein Freizeit opfert einem Jungen mit massiven Problemen zu helfen u was machen die Eltern. Konsequenzen sind Strafen??


    Mich würde interessieren, was die Eltern machen bei einem solchen Wutanfall oder bei körperlicher Gewalt. Ich sage dir vorraus, wenn die Eltern da null mitziehen, dauert es nicht lange
    bis der kleine Kerl euch vors Schienenbein tritt.


    So ignorant kann man eigentlich nciht sein. Ich würde an deiner Stelle die Verantwortung für ihn nicht mehr übernehmen wollen, denn wenn er wegrennt u du bist alleine beim Training was dann....
    Erwartet die Mutter, das du 11 andere Kinder alleine läßt unbeaufsichtigt, um ihren Bengel einzusammeln?


    Das würde ich klipp u klar ansprechen u wenn sie nicht beim Training bleiben kann, dann kannst du halt die Verantwortung nicht mehr tragen.

  • Zitat Luigi:

    Zitat

    Meine Sorge ist halt nur, dass der Junge wegläuft, sobald ich ihn tatsächlich einmal für eine begrenzte Zeit zum "runterkommen" an den Rand setzte. Das hat er schließlich schon einmal vor Monaten gemacht, als ihm eine Erklärung nicht passte. Da musste ich dann quer hinter ihm her über den Platz und ihn mit Überredungstricks wieder zurück holen (Aufsichtspflicht ....!). Zum Glück waren wir in dieser Trainingseinheit zu zweit, was wir nicht immer sind.

    Hatte ich doch schon geschrieben: Eltern haben in dem Fall vor Ort zu bleiben. Falls nicht, dann wird der Junge nicht mehr trainiert. Wo ist das Problem ???

  • Ich habe in meiner 20jährigen Tätigkeit als Jugendtrainer bisher einen Jungen ausschließen müssen. Absolut besch..... Situation. Ist für mich auch heute noch gefühlt eine persönliche Niederlage.


    Ich weiß ja nicht wie Du gestrickt bist, daher kann ich nur aus meiner Sicht sagen, wie ich reagieren würde:


    Aus Gesprächen mit der Mutter zu diesem ganzen Thema weiß ich, dass das Elternhaus logische Konsequenzen lediglich für Strafen hält und Strafen nicht gewünscht sind, bzw. als nicht sinnvoll betrachtet werden.



    1. Würde ich der Mutter sagen, dass ich gänzlich anderer Meinung bin. Und zwar als Vater zweier Kinder und als Mannschaftstrainer. Daher würde ich ihr eine Bedenkzeit geben, ob ich der richtige Trainer für ihren Sohn bin. Die Entscheidung wäre für mich Grundvoraussetzung für alles Weitere.


    2. Entscheidet sie sich dafür, dass der Junge bei mir bleiben soll, sage ich ihr meine nächsten Schritte: Ein Vier-Augen Gespräch mit dem Sohnemann, in dem ich ihm zunächst frage, wie er sein Verhalten so sieht. Ich würde ihm erstmal nur zuhören, ohne Kommentar.


    Dann wie ich ihn sehe. Und zwar schonungslos. Kindgerecht verpackt, aber schonungslos. Und ihm sagen, dass sein bisheriges Verhalten Konsequenzen haben wird. Das wäre der zweite Punkt wo sie sich entscheiden müsste.


    3. Entscheidet sie sich dafür, dass der Junge bei mir bleiben soll, wäre sie für mich ab sofort außen vor !


    Schon allein deswegen:


    Da sie auch nicht beim Training da bleiben kann, bin ich also mir selbst überlassen.


    Kann sehr viele Gründe haben und ich gestehe ihr das zu bzw. urteile nicht darüber. Dann darf sie aber auch nicht erwarten, dass nun alles nach ihrer ( Laissez-faire ) Nase geht. Sie hatte ja durch Punkt 1 bis 3 die Chance, sich anders zu entscheiden.


    4. Würde ich bei der nächsten TE meinem Co. das Training überlassen und mich mit ihm unterhalten. Ganz in Ruhe. Ich halte nichts von dem Begriff "Kuschelpädagogik". Im vorliegenden Fall riecht es aber danach. In aller Vorsicht ausgedrückt.


    Das wäre so meine Vorgehensweise.


    Eins noch:


    Ich werde trotzdem -ermutigt durch Eure Antworten- im neuen Jahr versuchen, dieses Problem mit Ruhe anzugehen: Konsequenzen ankündigen und dann auch ggfls. durchsetzen. Es hilft wohl alles nichts, denn so möchte ich wirklich nicht weiter machen .


    Bewundere Deine Geduld und Deine Motivation, keinen aufzugeben. Das ist für mich die Grundkompetenz im Bereich Kindertrainer !

  • Steini: gute Herangehensweise. Ich bezweifle aber, ob dies von Erfolg gekrönt sein wird. Wenn der Junge sich beim Fußball als auch zu Hause entsprechend verhält, frage ich mich was in der Schule passiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort alles glatt läuft.


    Mein Sohn hat ähnliche abgemilderte Tendenzen. Er befindet sich in ergotherapeutischer Behandlung. Er nimmt Sachen anders wahr und fühlt sich ungerecht behandelt. Daraus resultieren Frust-Situationen. Teilweise ist dies auch koordinative bedingt.


    Wenn ich die Reaktion der Eltern höre, ärgere ich mich und bedauere den Jungen.


    Gib ihn nicht auf. Der Junge braucht Konsequenzen, aber vor allem Hilfe. Du hast keine Chance ohne die Eltern und es ist auch nicht Dein Job als Trainer die Welt zu retten. Frage nach der Schule und versuche die Eltern von einem Gang zum Kinderarzt zu überzeugen.


    Wenn das alles nicht klappt, bin ich bei Steini.

  • Irgendwann langt es. Als Trainer muss ich mir einen regelmäßig austickend, Probleme machenden Zwerg nicht in der Mannschaft antun. Das es mal jemanden gibt, der quer schießt im Training oder Spiel....ok...aber dauernd der gleiche Spieler. Als Trainer habe ich Verantwortung für ALLE Spieler, und kann keine Rundumbetreuung für einen Flegel leisten. Das muessen die Eltern übernehmen.

  • Aus Gesprächen mit der Mutter zu diesem ganzen Thema weiß ich, dass das Elternhaus logische Konsequenzen lediglich für Strafen hält und Strafen nicht gewünscht sind, bzw. als nicht sinnvoll betrachtet werden. Die Frage nach einer Verhaltenstherapie hat die Mutter mir gegenüber von sich aus angesprochen und dieses kategorisch für ihr Kind abgelehnt.

    Und jegliches Bemühen des Trainers mit dem Kind wird ergebnislos bleiben


    Mein Sohn hat ähnliche abgemilderte Tendenzen. Er befindet sich in ergotherapeutischer Behandlung. Er nimmt Sachen anders wahr und fühlt sich ungerecht behandelt. Daraus resultieren Frust-Situationen. Teilweise ist dies auch koordinative bedingt.

    denn das ist der entscheidende lobenswerte Unterschied. Hier kann der Trainer ganz entscheidend das Elternhaus unterstützen. Gute Vorgehensweisen
    wurde hier ja schon beschrieben. Hier wird dann auch dann auch das Bemühen und Geduld des Trainers irgendwann belohnt werden.


    Und bei einer Zusammenarbeit des Elternhauses und Trainer, idealerweise auch mit der Schule, sind die Erfolgsaussichten sehr hoch.



    Aber:


    Du hast keine Chance ohne die Eltern


    Möglicherweise kann durch ganz konsequentes Vorgehen des Trainers eine kurzfristige Verbesserung erreicht werden. Doch die grundsätzliche Verhaltensweisen
    können und werden auch irgendwann wieder ausbrechen, und wieder mal eine Schlagzeile für die Presse und fürs Forum geben.




    Arbeiten die Eltern mit, soll (für mich muss) ein Trainer alle Möglichkeiten der Unterstützung auschöpfen, die er zu leisten vermag.


    Arbeiten die Eltern nicht mit, soll er dafür Sorge tragen, das Kind schnellstmöglich aus der Mannschaft und dem Fussball zu entfernen.


    Das werden nämlich die Problemfälle, die eine Mannschaft und auch den Fussball in Verruf bringen.


    Mag manchem zu hart klingen, ist aber so.

  • @All: ich bin komplett bei Euch. Der Junge braucht konsequentes Handeln vom Trainer. Er benötigt aber auch Erklärungen wie er es anders machen kann. Dies ist in der Regel nur schwer vom Trainer zu leisten.


    Der Junge tut mir nur leid und ich würde mir die Eltern richtig zur Brust nehmen. Durch dieses Verhalten kannman die Zukunft des Kindes aufs Spiel setzen. Genau das würde ich ihnen sagen. Nicht der Junge ist das Problem! Ich appelliere nur an jeden Trainer die Jungs nicht aufzugeben. Das ist harte Arbeit, aber die Ernte ist reichhaltig.

  • Luigi


    Es ist zwar schon ein paar Jahre her, da erzählte mir ein Trainerkollege von einem ähnlich gelagerten Fall, bei dem der Trainer sich keinen Rat mehr wußte.. Hier war es jedoch eher der Zufall, der die Entscheidung brachte. So trafen sich der Trainer und die Eltern mit dem 8-jährigen Kind zufällig auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Zunächst unterhielt man sich über Belangloses, dann kam man jedoch auf den Jungen. Im Laufe des Gesprächs wurde nun deutlich, dass die Eltern den Jungen deshalb zum Fussball geschickt haben, weil sie glaubten, in der Gruppe würde er sich schon besser sozialisieren. Jedoch kam ebenfalls dabei heraus, dass die Mutter dies so sah, aber der Vater meinte, der Junge würde gerne Fussball spielen. Hier mischte sich jedoch der Junge ein und meinte, er würde sehr viel lieber was anderes machen als Fussball. Auch wenn die meisten Jungs und der Trainer dort nett wären, fände er das Spiel total bescheuert.


    Tja, was soll ich sagen? Nachdem der Vater aus allen Wolken fiel, weil er bislang glaubte, sie würden das Hobby ihres Kindes untersttützen, meldete den Jungen vom Fussball ab. Danach erwarb die Familie einen Hund, um den sich der Junge (für sein Alter) rührend kümmerte. Auch in der Schule nahmen die Probleme (Agression gegenüber Mitschülern) ab. Der Trainerkollege erzählte, der Junge habe ihn auch später immer gegrüßt, was er als Zeichen gedeutet habe, dass er ihn nicht für den "Scheiß-Fussball" verantwortlich gemacht, sondern als netten Erwachsenen in Erinnerung behalten hätte.


    Natürlich müssen die beiden Fällen gar nichts miteinander zu tun haben. Aber ich habe das Gefühl, dass auch hier die Eltern die Verantwortung zur Lösung der Probleme ihres Kindes gerne auf Andere abwälzen, weil es für sie bequemer ist?


    Ich würde die Eltern zusammen mit dem Kind zum Gespräch bitten, um abzuklären, ob beide Eltern bescheid wissen, was da läuft und gleichzeitig zu klären, ob der Junge überhaupt Spaß am Fussball hat?

  • Der Junge braucht konsequentes Handeln vom Trainer.

    ...nicht nur der Junge braucht konsequentes Handeln, sondern auch allen anderen Kindern im Team gibt es Sicherheit, wenn sie merken, dass der Trainer den "Unberechenbaren" im Griff hat und somit für ein "sicheres" Lern-Umfeld sorgt.


    Übrigens ist das Kind auch dann noch "ernst zu nehmen", wenn man Konsequenzen verhängen muß.
    Somit sollte das nicht "von oben herab" geschehen, sondern besser auf gleicher Höhe, weshalb "in die Knie gehen" hier keine Schwächung der eigenen Position darstellt. Im Gegenteil signalisiert es dem Kind, der meint es ernst, der gibt sich Mühe, das Gespräch ist ihm wichtig.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.