Torwart "klebt" auf Linie + hochstehende Viererkette = Problem

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  • Hallo zusammen,


    ich hab folgendes Problem: Unser Torwart (C-Jugend) ist auf der Linie wirklich gut und auch bei hohen Bällen relativ sicher. Aber er verlässt ungern seinen 5er. Dummerweiße spielen wir gleichzeitig mit einer relativ hochstehenden Viererkette, was eigentlich auch ganz gut funktioniert (wenig Platz für Gegner im Mittelfeld und viele Ballgewinne in diesem Raum). Da sie "spielerisch" schwer in unser Drittel kommen, schwenken sie immer relativ schnell auf hohe, lange Bälle um. Und hier beginnt dann auf der Bank immer das große Zittern, da unser Torwart nie rauskommt und unsere Verteidiger so immer in die Laufduelle zwingt. Da sich die Kette teilweiße immer noch zu spät fallen lässt, kommt es so immer wieder zu diesen 1:1 Laufduellen. Durch das späte fallen lassen ist dann auch eine Absicherung durch einen zweiten Verteidiger meist nicht mehr möglich.


    Meine Frage wäre nun, ob ihr eine Übungsform kennt, in der dieses rechtzeitige "fallen lassen" speziell trainiert wird (bei der Ballabgabe des Gegners ist es ja eigentlich schon zu spät, d.h die Verteidiger müssen ja eigentlich auch oft auf Verdacht zurückweichen, oder?). Oder wie könnten wir das "Problem" aus eurer Sicht sonst lösen? Ich muss leider zugegeben, dass meine theoretischen Kenntnisse hierzu lediglich angelesen und bei weitem nicht perfekt sind.


    Unsern Torwart bekomm ich glaub leider nicht so weit, dass er im richtigen Moment seinen 5er verlässt. Wüsste auch gar nicht, wie ich ihm das beibringen soll (klingt jetzt blöd, aber der richtige Moment ist doch eher so eine Gefühlssache, oder? Haben ihn mit unserem "du musst früher raus" schon so verunsichert, dass er im letzten Spiel durch einen komplett unnötigen "Ausflug" nen Elfer verursacht hat. Werd aber natürlich auch auf jeden Fall mal unseren TW-Trainer (bietet das Training eigentlich nur bis zur D an) dazu befragen).


    Und schonmal tschuldigung, falls es einen Tread mit dieser Fragestellung schon gibt.

  • Tipp 1: Torwart soll vorerst bis zum Penaltypunkt, dann 16er Linie und dann Halbmond.
    Tipp 2: Abwehrkette soll ruhig offensive spielen. ABER: Rein taktisch gesehen sollten sich diese sofort fallen lassen, wenn die Mittelfeldspieler und Stürmer, kein Pressing mehr machen können und somit, weite Pässe möglich sind.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Ich sehe das Problem auch nicht nur beim TW, sondern in einer schlecht spielenden Viererkette, und somit auch in ihrem Zusammen-
    spiel.


    da Pedro nun selbst schreibt, dass er nur angelesene theoretische Kenntnisse hat, würde ich hier einen diesbezügliche
    erfahreneren Trainerkollegen im Verein bitten, sich ein Spiel anzuschauen, um Ratschläge bitten und ihn auch die ein oder andere Trainingseinheit speziell auf diese Problematik bezogen, abzuhalten.


    Hatte ähnliches Problem in der E. da spielte der TW dann einige Spiele in der zentralen Abwehrpostion, wodurch er einen anderen Eindruck von Spielsituationen bekam. positve Auswirkung gehabt.


    Seh eigendlich eine Verbesserung des TW -Verhaltens schneller und einfacher zu verbessern, als die offensichtlichen
    Probleme (falsches Verhalten) in der Viererkette.


    Dieses geschilderte Verhalten ist eigendlich recht häufig bei unterklassigen Mannschaften zu beobachten, die Viererkette ist stets
    eine Linie, leicht auszuspielen und der TW kriegt es dann oft auf die Ohren.

  • TRPietro und guenter: danke schonmal für die Tipps. Ich werde mal in der nächsten Trainersitzung fragen, ob uns da ein Kollege im Rahmen der Rückrundenvorbereitung behilflich sein kann. Kurzfristig werde ich im Training auf das letzte Spiel diese Woche vermutlich am Ende vom Training jeweils ein kurzes Spiel gegen die C2 machen lassen und dabei jeweils die Offensive der beiden Mannschaften austauschen um im "Abschlussspiel" möglichst viele solcher Situationen zu provozieren.

  • Ich würde es im Spiel mit 3 Etappen probieren
    1.Kette zurückschieben, Grundformation tiefer. Am besten die ganze Mannschaft mal tiefer Spielen lassen. Da ja sonst die Enge des Feldes in diesem Moment ungenutzt bleibt
    2. In diesem schonmal kleiner Gewordenen Raum kann sich der TW leichter orientieren und besser einschätzen welche Bälle er bekommen kann.
    3. Kette wieder nach vorne schieben und TW muss sich auf das größere Feld einstellen.


    Das dauert selbstverständlich mindestens ein Jahr, also eine Langzeitmaßnahme.


    Allgemein: Wenn er sich nicht aus dem 5er raustraut, wo steht er dann bitte? Normalerweose sollte er in so einer Situation in der lange Bälle durchkommen minimum am 11erpubkt stehen


    Zusätzlich das Training (inwiefern sich das auf dein Training übertragen lässt kann ich nicht beurteilen, beruht auf eigenen Erfahrungen als Spieler, jedoch keine längere TW Erfahrung)


    Mir ist aufgefallen dass es im Training oftmals viel zu wenig spielnahe Situationen für die Torhüter gibt (in der komplexität des Spiels)


    Hier könnte man ansetzen und so traineren, dass es deutlich mehr Situationen gibt in denen der TW entscheiden muss.
    Außerdem sollten alle Torhüter immer aktiv teilnhemen. Oft habe ich es erlebt, dass zB beim Flankentraining der TW angehalten ist sich eher passiv zu verhalten, also einen leicht abfangbaren Ball durchzulassen damit der Stürmer zum Abschluss kommt. Bin ich auch eher gegen.
    Zudem spielt sich alles in kleinerem Radius ab, sodass dem TW oft nur der 5er als Aktionsraum bleibt.


    PS: Es nicht verkehrt mit Abseits auch in Trainingsspielen zu spielen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Pedro87


    Die Beschreibung des letzten Teils des Bewegungsablaufs beim 1 gegen 1 aus großer Distanz ist von TRPietro zwar dann korrekt beschrieben, wenn der Gegner aus zentraler Position angreift, aber mir scheint es leider nicht die einzige Lösung deines Problems zu sein.


    Hier muß ich Günter beipflichten, dass es sich zunächst einmal um einen typischen Anfängerfehler einer "Kette" handelt, die zu hoch (an der Mittellinie) steht. Bei Ballgewinn kann sofort ein langer Pass über oder zwischen die weit aufgerückte und im großen Abstand untereinander stehende Kette gespielt werden. Gleichzeitig können die gegernischen Angreifer Thempo aufnehmen und so allein vor dem Torwart auftauchen. Damit die Kette nicht in die Situation gelangt, keinen Druck auf den Ball ausüben zu können, weil man mit dem Gesicht zum eigenen verteidigen muß, ist es wichtig, dass die zentalen Abwehrspieler auch einem langen oder hohen Ball entgegen gehen können. Deshalb ist ihre korrekte Position bei eigenem Ballbesitzt am oder im gegnerischen 16-er an der Mittelkreislinie der eigenen Hälfte und nicht an der Mittellinie.


    Ein weiteres Anfängerproblem findet man, wenn sich die Kette nicht bei gegnerischem Ballgewinn fallen läßt, sondern einzelne Spieler dem Gegner entgegen laufen, sodass eine gegenseitige, überlappende Absicherung nicht mehr möglich ist, sondern ein freier Raum entsteht, der vom Gegner besetzt werden kann. Wenn`s aber in einzelnen Fälllen gut geht, wird dieser Spieler vom Trainer mit "gut aufgepasst" gelobt, obwohl es sich hierbei um einen taktischen Fehler handelt. Was nützt ihm auch ein scheller Ballgewinn in der gegnersichen Hälfte, solange noch genügend Gegner hinter dem Ball stehen und das Leder gleich beim nächsten Paß wieder weg ist?


    Die Rolle des Torwarts bei falscher Mannschaftstaktik ist relativ gering! Denn er muß nicht nur den Bockmist seiner Vorderleute, sondern auch noch die groben taktischen Schnitzer seines Trainers ausbügeln. Das ist wohl ein bißchen viel verlangt von einem 13 - 14 jährigen Kind oder?


    Wenn du die ballorientierte Taktik einigermaßen verstanden hast, dann will auch ich dir gerne helfen, in dem ich dir Trainingsübungen und -methoden für ein gezieltes TW-Training zu geben. Andersherum würde die Verbesserung des TW-Stellungsspiels vermutlich kaum deine Erwartungen zur bestmöglichen Vermeidung von Gegentoren erfüllen?

  • Die Beschreibung des letzten Teils des Bewegungsablaufs beim 1 gegen 1 aus großer Distanz ist von TRPietro zwar dann korrekt beschrieben, wenn der Gegner aus zentraler Position angreift, aber mir scheint es leider nicht die einzige Lösung deines Problems zu sein.

    Eigentlich sind diese Angriffe aus dieser zentralen Position bzw. die langen Bälle zentral in unser Drittel das Problem. Bei langen Bällen auf die Aussen schaffen es die Spieler so gut wie immer, durch den geraden Laufweg den zentralen Raum vor dem Tor noch rechtzeitig zu besetzen.


    Hier muß ich Günter beipflichten, dass es sich zunächst einmal um einen typischen Anfängerfehler einer "Kette" handelt, die zu hoch (an der Mittellinie) steht. Bei Ballgewinn kann sofort ein langer Pass über oder zwischen die weit aufgerückte und im großen Abstand untereinander stehende Kette gespielt werden. Gleichzeitig können die gegernischen Angreifer Thempo aufnehmen und so allein vor dem Torwart auftauchen. Damit die Kette nicht in die Situation gelangt, keinen Druck auf den Ball ausüben zu können, weil man mit dem Gesicht zum eigenen verteidigen muß, ist es wichtig, dass die zentalen Abwehrspieler auch einem langen oder hohen Ball entgegen gehen können. Deshalb ist ihre korrekte Position bei eigenem Ballbesitzt am oder im gegnerischen 16-er an der Mittelkreislinie der eigenen Hälfte und nicht an der Mittellinie.

    Wie ich es ja auch geschrieben habe, bin ich in Bezug auf die Viererkette leider wirklich ein Anfänger. Ich selbst hab als Spieler leider immer nur im System mit Manndecker und Libero gespielt. Von daher bin ich auch über jeden Tipp dankbar und wenn ich an die betreffenden Spielsituationen denke, wären diese sicher nicht so gefährlich geworden, wenn die beiden Innenverteidiger, wie von dir beschrieben, tiefer gestanden wären. Werd ich im nächsten Training gleich mal ansprechen.


    Ein weiteres Anfängerproblem findet man, wenn sich die Kette nicht bei gegnerischem Ballgewinn fallen läßt, sondern einzelne Spieler dem Gegner entgegen laufen, sodass eine gegenseitige, überlappende Absicherung nicht mehr möglich ist, sondern ein freier Raum entsteht, der vom Gegner besetzt werden kann. Wenn`s aber in einzelnen Fälllen gut geht, wird dieser Spieler vom Trainer mit "gut aufgepasst" gelobt, obwohl es sich hierbei um einen taktischen Fehler handelt. Was nützt ihm auch ein scheller Ballgewinn in der gegnersichen Hälfte, solange noch genügend Gegner hinter dem Ball stehen und das Leder gleich beim nächsten Paß wieder weg ist?

    Das Problem besteht zum Glück nicht


    Die Rolle des Torwarts bei falscher Mannschaftstaktik ist relativ gering! Denn er muß nicht nur den Bockmist seiner Vorderleute, sondern auch noch die groben taktischen Schnitzer seines Trainers ausbügeln. Das ist wohl ein bißchen viel verlangt von einem 13 - 14 jährigen Kind oder?

    Wir machen unserem Torwart diesbezüglich auch keine große Vorwürfe. Er hat uns schon mehrfach Punkte gerettet und schafft es auch in den eingangs beschreibenen Situationen meistens, dass er so steht bzw. in den Ball geht, dass er den Ball hat oder angeschossen wird. Wir haben in jetzt neun Spielen auch erst ca drei Gegentore durch entsprechende Spielsituationen bekommen. Aber draußen rutscht einem halt immer das Herz in die Hose. Vor allem, weil er halt bei vielen Bällen wirklich ohne Probleme noch rankommen würde, wenn er rechtzeitig starten würde. Aber meistens geht er zwei, drei Schritte entgegen um dann wieder zurückzuweichen (Man kann dann an seinen Bewegung fast seine Gedankengänge nachvollziehen). Was natürlich nichts dran ändert, dass wir die Situationen durch unsere falsche Instruierung der Kette provozieren.

  • Allgemein: Wenn er sich nicht aus dem 5er raustraut, wo steht er dann bitte? Normalerweose sollte er in so einer Situation in der lange Bälle durchkommen minimum am 11erpubkt stehen

    Er steht in der Regel schon ein paar Meter vor dem 5er. Wobei der 11erpunkt wirklich das Maximum ist und er eher in der Nähe des 5ers bleibt. Ich wollte nur das Problem deutlich machen und hab daher ein bißchen übertrieben. Aber irgendwie hat er da wirklich ne Blockade im Kopf. Werden da auf jeden Fall jetzt dann im Winter dran gehen.

  • Pedro
    Ist das jüngerer oder älterer Jahrgang ?
    Wie lange spielen die einzelnen Mannschaftsteile schon zusammen ?
    Wie ist Deine Mannschaftstaktik ? Aus der Beschreibung heraus hört es sich ( "vom Gegner kommen schnell lange Bälle" ) für mich fast nach Angriffspressing an, also insgesamt hoch stehender Mannschaftsverbund.

  • @ Pedro


    1) Zur Viererkette


    Es wurde ja schon angedeutet, dass das Problem über das "Klebenbleiben" deines Schnappers hinausgeht.


    Das Spiel mit Viererkette wird meistens in die Gruppentaktik verordnet. Allerdings passt es meiner Meinung nach eher in die Mannschaftstaktik.


    Denn, wenn man die Viererkette hoch verteidigen lassen will - so wie du es tust - dann ist es zwingend erforderlich, dass auch alle Spieler vor der Kette demensprechend agieren. Dies bedeutet, dass die Mannschaft kompakt verteidigt und den Gegner so presst, dass er die langen Bälle hinter die Kette nicht ohne (oder wenig) Gegnerdruck spielen kann.
    Eine hoch verteidigende Viererkette benötigt zwingend aktives und kompaktes Pressing des Mittelfelds und des Angriffs.


    Andernfalls ist es für den Gegner sehr einfach aus dem Mittelfeld oder gar aus der Abwehr heraus einen langen Ball hinter die Abwehr zu spielen. Dieser Ball muss ja gar nicht so punktgenau kommen, aber ist trotzdem schwer zu verteidigen. Und das selbst mit richtig gut mitspielendem Torwart.



    2) Zum Fänger


    Aber so oder so, sollte dein Fänger lernen (bzw. das Selbstvertrauen erlangen), sich weit vor das Tor zu trauen, um lang geschlagene Bälle abfangen zu können. Dies ist auch unbedingt nötig, wenn du nicht ganz so hoch verteidigst, sondern nur Mittelfeldpressing spielst, wo die Abwehr sich 10-15 Meter vor dem eigen Strafraum positioniert.


    Was habe ich gemacht, um meinen Torwart dazu zu bekommen, dass er sich traut situativ bis ca.20-25 Meter aus dem Tor heraus zu kommen.


    a) Ich habe ganz klar gesagt, dass ich es in Kauf nehme, wenn der Gegner einen Scghützen hat, der den Ball von der Mittellinie über den Fänger ins Tor haut. Erstens wird das eher selten versucht, zweitens muss der Gegner den Ball auch erstmal ins Tor bekommen und drittens geht solch ein Tor zu 100% auf den Trainer.
    Solch ein Gegentor ist Trainerschuld. Punkt.


    Das nehme ich aber gerne in Kauf, wenn der Fänger aktiv und offensiv mitspielt.
    Außerdem mache ich dem Fänger (und der Mannschaft klar), dass der offensive Torwart wohl immer mehr Großchancen (und Tore) mit seiner Spielweise verhindern wird - weil er den langen Ball abfängt - als es in Folge dessen Gegentore hagelt, wenn der Torwart trotzdem den langen Ball nicht erreicht oder der Gegner einen 45 Meter Kunstschuß in den Kasten setzt.


    b) Ich choache den Fänger diesbezüglich aktiv. DH ich "scheuche" ihn aus dem Tor, wenn wir im Angriff sind und die Abwehr nach vorne rückt.
    Außerdem lobe ich jede Situation, wo mein Fänger einen langen Ball vor dem Gegner bekommt, egal, wie suboptimal er diesen auch klären mag. Und selbst, wenn er zu spät kommt, lobe ich ihn für den Mut (und die richtige Entscheidung), auch, wenn es ein Gegentor gibt.
    Vereinfacht gesagt, ich fordere das übertrieben offensive Torwartspiel ein, damit mein Fänger oft in solche Situationen kommt, um Erfahrungswerte zu sammeln, die ihm dabei helfen, die richtige Entscheidung zu finden, wie weit er sich vor das Tor bewegen muss, um lange Bälle zu bekommen und ein Timing dafür entwickelt, welche Bälle er bekommen kann und wann ein Absinken Richung eigenes Tor sinnvoller ist.


    c) Allerdings fange ich damit schon in jungen Jahren (auch in der Halle) an, wo es noch nicht so nötig ist, weil der Raum zwischen Torwart und Abwehr noch relativ klein ist.
    Die Fänger kennen dann das offensive Torwartspiel, müssen das im Großfeld dann nur an die neuen Gegebenheiten und Abstände anpassen. Also ihr SPiel beibehalten, auch wenn das Tor größer ist und die Entfernung, die sie aus ihrem Tor nach vorne gehen sollen, eine deutlich größere ist, da das Spielfeld einfach länger ist.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Pedro
    Ist das jüngerer oder älterer Jahrgang ?
    Wie lange spielen die einzelnen Mannschaftsteile schon zusammen ?
    Wie ist Deine Mannschaftstaktik ? Aus der Beschreibung heraus hört es sich ( "vom Gegner kommen schnell lange Bälle" ) für mich fast nach Angriffspressing an, also insgesamt hoch stehender Mannschaftsverbund.

    Die Mannschaft ist von den Jahrgängen her gemischt. Wir haben zwar zwei C-Mannschaften, aber diese sind nicht nach Jahrgängen aufgeteilt. Von der letztjährigen C1sind noch zwei Spieler da. Der Rest kommt aus der letztjährigen C2 bzw D1 und einer D2 (wir haben die Mannschaften zusammen mit dem C2-Trainer nach den Eindrücken der ersten Vorbereitungswochen eingeteilt). Der Großteil ist aber junger Jahrgang und kommt aus der letztjährigen D1. Wobei die einzelnen Mannschaftsteile so noch nicht zusammengespielt haben. Kommt auch daher, dass wir ab der C-Jugend in einer Spielgemeinschaft spielen, dh. es kommen zusätzlich zu den oben aufgeführten Spielern noch Spieler aus der D-Jugend des Kooperationspartners dazu.



    In der Regel stehen wir wirklich sehr hoch und versuchen, durch den engen Raum den Ball bereits im vorderen Mitteldrittel zu holen. Funktioniert meistens auch wirklich gut und die Gegner kommen selten gefährlich vor unser Tor (bis eben auf die beschriebenen hohen Bälle). Lediglich gegen die drei Topmannschaften in unserer Staffel ziehen wir die Mannschaft weiter zurück, versuchen den Raum zwischen 16er und Mittellinie zu besetzen und bei Ballgewinn über unsere schnellen Außen zu kontern.

  • @SirAlex: Danke für deine Tipps für die Arbeit mit dem Torwart :thumbup: .


    Auch bezüglich der Viererkette schonmal danke an alle für die Anmerkungen, Tipps und Ausführungen.

  • Mit dem Problem bist du nicht alleine, in dieser Saison (auch C-Jugend) haben bislang ALLE Mannschaften, die gegen uns mit Viererkette gespielt haben, genau dieses Problem gehabt. Sehr hohe Kette, die bei fehlendem Druck auf den Ball nicht zurückweicht + Torhüter, der zu tief steht. Es nervt mich mittlerweile, weil wir eigentlich Fußball spielen wollen, aber im Prinzip mit langen Bällen sehr viel höhere Erfolgschancen haben aufgrund der lustigen Verteidigung der anderen Mannschaften. Ich bin großer Fan des ballorientierten Verteidigens, aber manchmal frage ich mich da schon, ob es so sinnvoll ist, wenn es dann so planlos durchgeführt wird. Aber gut, du hast das Problem ja erkannt und willst es ändern.


    Es ist zwar in Deutschland zur Zeit aktuell, möglichst vorne drauf zu gehen und dort schon Bälle zu erobern. Das macht auch einen gewissen Sinn und hat meine Sympathie, prinzipiell, aber um das Verteidigen zu lernen ist es meines Erachtens sinnvoller, mit einer tieferen Stellung anzufangen, weil dann die Räume hinter der Kette nicht so groß sind. Also Mittelfeldpressing; bzw. wir haben sogar mit ganz tiefem Verteidigen angefangen. Selbst wenn man aber prinzipiell vorne zustellen will, dann muss den Spielern klar werden, dass das zwar euer Grundgedanke ist, dass es aber Situationen gibt, in denen ihr davon abweichen müsst. Diese Situationen liegen immer dann vor, wenn ihr keinen unmittelbaren Druck auf den Ball machen könnt. Ein Spieler dribbelt frei nach vorne bzw. insbesondere es ist ein Flugball spielbar. Dann muss die Kette einschätzen lernen, ob sie noch die Höhe halten kann (= der Spieler wird es nicht schaffen, den Flugball über die Kette zu spielen) oder ob sie den Abstand zum Ball dadurch wahren muss, dass sie zurückweicht. Dafür kommt dann idealerweise ein Kommando "absinken", "absetzen" oder "fallen" oder was auch immer einem dafür gefällt. Wenn das Prinzip deinen Spielern noch unbekannt ist, kannst du es ihnen einerseits in der Theorie klarmachen und dann auch auf dem Platz üben. Vielleicht erstmal ganz trocken, indem du dich mit dem Ball in einem gewissen Abstand hinstellst, ihn dir dann wie zum Flugball vorlegst - in dem Moment muss die Kette dann einige Meter nach hinten weichen. Das wäre vielleicht ein erster Schritt. Dann kannst du vielleicht einige Angreifer dazu nehmen. Diese passen sich (zunächst mit vorgegebenen Positionen) den Ball zu, ab und an holt einer von ihnen zum Flugball aus und die Kette muss immer ihre Position anpassen (sowohl seitlich schieben als auch von der Höhe her - bei letzterem ist dann auch wichtig, dass sie, wenn keine Gefahr durch einen Flugball mehr droht, auch wieder hoch kommen und nicht hinten stehen bleiben). Im nächsten Schritt können die Angreifer dann den Angriff tatsächlich ausspielen - vielleicht gibst du vor, dass sie zunächst eine bestimmte Anzahl Pässe aus Grundpositionen heraus spielen müssen und danach dann in den Angriff gehen. Dabei kannst du die Angreifer dahingehend coachen, dass sie so angreifen, dass die Situationen, die du trainieren willst, entstehen.

  • Es ist zwar in Deutschland zur Zeit aktuell, möglichst vorne drauf zu gehen und dort schon Bälle zu erobern. Das macht auch einen gewissen Sinn und hat meine Sympathie, prinzipiell, aber um das Verteidigen zu lernen ist es meines Erachtens sinnvoller, mit einer tieferen Stellung anzufangen, weil dann die Räume hinter der Kette nicht so groß sind.



    Das halte ich für einen durchdachten Ansatz.



    Vor allem, wenn im Kleinfeld weder die gruppentaktischen Elemente des Verteidigens, schon gar nicht mannschaftstaktische Elemente erlernt bzw. vetieft wurden. Selbst individeualtaktisch sind die meisten D-Jugendspieler in meinen AUgen nicht ausreichend ausgebildet. Viele (die meisten) Kleinfeldtrainer vernachlässigen die Individualltaktische Komponente der Ausbildung mangels ausreichend taktischem Fachwissen und verlagern die Ausbildung vor allem auf isolierte Technik. (Ich wiederhole mich gerne: der Bereich heißt in der WIssenschaft nicht umsonst technisch-taktischer Bereich, weil jede Technik einem taktischen Zweck zugrunde liegt bzw. liegen sollte.) Von Individualtaktik defensiv will ich gar nicht erst anfangen, da sehe ich ganz selten halbwegs gut ausgebildetet D-Jugendspieler. Egal, wie gut ein Spieler ist, den ich ins NLZ hole. Im Bereich Individualtaktik defensiv fange ich stets bei nahezu null an, wenn der SPieler unterhalb der C-Jugend wechselt.



    Deshalb macht es absolut Sinn, das mannschaftstaktische Verhalten in einer Viererkette erstmal dahingehend zu vereinfachen, dass man den "leichten Ball" hinter die Kette erstmal so verhindert, indem man tief verteidigt. Ein (so) gutes Pressing zu spielen, dass man hoch verteidigen kann, ist selbst für taktisch überdurchschnittlich ausgebildete C-Jugenspieler zunächst kaum umsetztbar.



    Und ich gebe dir recht, im ersten halben Jahr in der C-Jugend sehen nahezu alle Spiele die ich beobachte so aus, dass:
    - entweder die Mannschaft so verteidigt, wie du es beschrieben hast oder
    - die Abwehr sehr tief stehen bleibt, aber das Mittelfeld und der Angriff trotzdem weit vor der ABwehr agieren. Dann sind die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld bzw. Mittelfeld und Angriff viel zu groß, so dass man auch nicht im Kollektiv verteidigen kann.


    Es wird nahezu immer mannschaftstaktisch katastrophal verteidigt, was zu einfachem (und auch effektivem) Angriffsspiel des Gegners führt.


    Da macht es Sinn, zunächst mal geschlossen als Mannschaft zu verteidigen, aber im Abwehrpressing. Je besser das funktioniert, desto weiter kann man das ganze nach vorne verlagern.




    Da nahezu alle Mannschaften ziemlich schlecht verteidigen macht es eh wenig Sinn, den Fokus der Ausbildung zu sehr auf die Offensive mannschaftstaktische Ausbildung zu legen. Da der Gegner meist "wild" verteidigt.


    Da kann man die erste Phase nutzen, um ein defensives Fundament zu legen und dann in der Rückrunde (wenn vielerorts das Verteidigen ein wenig geordneter und planvoller abläuft) den Schwerpunkt zu wechseln.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Schließe mich fak und Sir Alex an. Insbesondere was den Schritt "erst tiefere Stellung des Verbundes bis zur Festigung" anbelangt. Daher auch meine Fragen wie lange die Mannschaftsteile so schon zusammen spielen und welche Taktik avisiert wurde. Übrigens siedle auch ich Kettenbildung im Bereich Mannschaftstaktik ein. Es müssen mehrere Abläufe ineinander greifen und daher macht isolierte Betrachtung keinen Sinn. Erst recht nicht bei einer C mit überwiegend jüngeren Spielern, die erst den Schritt ( auch und gerade gedanklich ) aufs große Feld verinnerlichen und entsprechend "verarbeiten" müssen. Und sind sie dann dann noch aus mehreren Mannschaften zusammen gestellt wie im vorliegenden Fall wäre es vermessen zu glauben, dass alles sofort und problemlos harmoniert. Insgesamt scheinen sie es ja schon sehr gut zu machen. Mit Ausnähme der langen Bälle. Kein Thema. Gut Ding will Weile haben.


    Pedro
    Wie Du schon an den Antworten heraus lesen konntest, ist nicht das Spielverhalten Deines Keepers alleine die Lösung des Problems. Wäre auch zu einfach und wir Trainer brauchen doch die Herausforderung, oder ? Aber da hast Du hier ja schon gute Tipps bekommen.
    Ich würde Dir ergänzend dazu folgenden, praktischen Tipp geben durch den Du gleichzeitig gruppentaktisch trainierst und somit auch Abläufe der Ketten festigst bzw. sogar automatisierst ( was dann aber schon der höchstmögliche Level wäre ).


    Trainiere viel in der Spielform und baue dabei den Keeper als freier Mann und Anspielstation von hinten heraus ein. Das heißt bei einer Spielform mit Zonen ist der Keeper in einer eigenen (nenne sie der Einfachheit mal )"Aufbauzone" immer anspielbar. Er muss also Ballorientiert dem Spiel folgen und anspielbar sein. So lernt er auch Abstände einzuschätzen und gewinnt durch viele Ballkontakte mit dem Fuß Selbstvertrauen.


    Er ist jetzt verunsichert, weil es einmal wohl in die Hose ging. Sir Alex hat ja schon was zur Stärkung des Selbstvertrauens geschrieben. Mach auch nicht ein zu großes Thema für ihn daraus. Er muss wissen das er ein Teil eines Ganzen ist und er nur deswegen ja derart eingreifen muss, weil vorher etwas suboptimal gelaufen ist. Sozusagen "Retter in letzter Not". Siehe oben. Gut Ding...

  • Schwer nachvollziebar.


    Zusammengewürfelte Mannschaft, sicherlich nicht nur talentierte Fussballer. Vermutlich ohne vorbereitetes Heranführen , überwiegend erstmals in einer 11er Mannschaft.


    Diese soll nun Viererkette spielen, dabei hochstehend, und im Mittelfel und Offensive auf Pressing spielen.


    Wie soll das nach 3 Monaten Spielzeit funktionieren?



    Pedro


    Du schreibst, dass du selbst immer nur Libero mit Manndecker als Spieler kennst, wenig Ahnung von Viererkette hast, was sicherlich noch vielen im unteren Fussballbereich so geht.


    Mich würde mal interessieren, wie und warum du nun auf die Idee gekommen bist, bei dieser Mannschaftszusammenstellung
    direkt ohne Vorbereitung (damit meine ich ohne systematische Hinführung) dieses taktische System zu spielen?


    Klar ist es dann typisch, dass Gegentore dem TW angegreidet werden, anstatt dort wo sie ihren Ursprung haben, nämlich beim
    Offenspressing. Dies funktioniert ja nicht einmal bei vielen Buli-Mannschaften.


    Gerade bei unterklassigen Mannschaften, die sich den grossen Fussball als taktisches Vorbild nehmen, liegen die Probleme weniger
    beim TW oder in der Abwehrkette sondern deutlich im Pressing. Dort liegt für mich ein erhebliches Defizit.


    Ich finde in der Mannschaft von Pedro geht es weniger um punktuelle Verbesserungen, sonden um einen grundsätzlichen
    systematischen Aufbau. Der Leitsatz vom Einfachen zum Schwierigen wure hier offensichtlich ausser acht gelassen.

  • fak und Steini: danke für eure guten Trainingstipps. Werden da jetzt im Winter (können dank Kunstrasen zum Glück lange draußen bleiben bzw. früh wieder raus gehen) entsprechend den hier gegebenen Aufbautipps rangehen. Bin eigentlich auch ganz zuversichtlich. Denn bis auf die langen Bällen funktioniert es wirklich ganz ordentlich (auch wenn wir es in der Hinrundenvorbereitung auf Grund von Wissenslücken offensichtlich nicht komplett richtig eingeführt haben, wurde zumindest das vermittelte Spiel bereits nach wenigen Wochen relativ gut umgesetzt (zumindest aus unserer "Laiensicht" und inlusive unserer Trainerfehler 8) ). Dh. die Mannschaft müsste grundsätzlich durchaus in der Lage sein, die entsprechenden Vorgaben umzusetzen).


    guenter: es ist nicht so, dass wir uns als Trainer hingestellt haben und gesagt haben, so ab jetzt spielt ihr Viererkette. Wir haben die Mannschaft innerhalb der ca 6 Wochen Vorbereitung Schritt für Schritt daran rangeführt. Wir haben uns dabei an die Vorgehensweißen aus entsprechenden Büchern bzw. Netzquellen gehalten. Wie sich nun zeigt, haben wir auf Grund unserer mangelnden Vertrautheit wohl einen wichtigen Aspekt schlicht übersehen. Und natürlich war uns auch klar, dass das nicht sofort im ersten Punktspiel perfekt funktioniert.


    Ich hab übrigens auch nie geschrieben, dass wir alleine dem Torwart die Schuld geben (davon mal abgesehen, dass wir das ihm nie so direkt sagen würden), sondern das die gefährlichen Situationen aus dem Zusammenwirken eines nur eingeschränkt mitspielenden Torwartes und einer sich nicht rechtzeitig fallen lassenden Kette resultieren (siehe erster Eingangspost). Und für dafür hab ich inzwischen auch die von mir erhofften Anmerkungen bekommen (danke nochmal an alle :thumbup: ).

  • Wir haben die Mannschaft innerhalb der ca 6 Wochen Vorbereitung


    stelle hier mal die Ansprache eines erfahrenen, sehr erfolgreichen A-Lizens-Inhabers gegenüber, der eine Landesligamannschaft
    übernommen hat und auf Viererkette umstellte, und seine Vorstellunge dem Vorstand vortrug:


    "Ich brauche Zeit, im ersten Jahre werden wir uns auf das richtige Abwehrverhalten konzentrieren, werden da auch Niderlagen einkalkulieren müssen, die mit einem Libero vermeidbar wären.
    Im 2ten Jahr werden dann die Offenssivorteiler der Viererkette im Vordergrund stehen.


    Aufgrund der vorhandenen Spieler hatte sich dann diese Zeit jeweils halbiert und im 2. Jahr der Aufstieg gefeiert.


    wie sollen da 6 Wochen Vorbereitung ausreichen?


    Zur Vorbereitung gehört auch die frühere Ausbildung und somit der Kennen- und Könnenstand in Raum- und ballorientierem Spiel.


    Gerade das Vorpressing bedarf eines intensiven Training im Kollektiv. Spielt nur 1 Spieler da nicht richtig mit, ist die Fehlerquelle
    vorgegeben.


    Gleichzeitig die Viererkette und Vorpressing einführen bedarf nicht nur einer längeren Zeit. Je nach Trainingsinhalten in den Vorjahren, ist da möglicherweise diese Mannschaft auch derzeit noch überfordert, bzw. sollte die Erwartungshaltung
    wesentlich zurückgefahren werden. Ich sehe somit auch nicht die TW Problematik im Fordergund. für mich letztes Glied der Kette.


    2 schnelle Aussenstürmer. Da ist auch die Frage erlaubt, ob dieses System generell das richtige für diese Truppe ist.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass Pedro zu viel auch zu schnell umgesetzt haben möchte. Das ist wohl in der Tat das Hauptproblem "draußen". Das erkenne ich hier aber überhaupt nicht und er fragt doch nach und möchte die hier gegebenen Tipps auf seine Situation vor Ort entsprechend umsetzen. Also zu dieser Einstellung hier

    Denn bis auf die langen Bällen funktioniert es wirklich ganz ordentlich (auch wenn wir es in der Hinrundenvorbereitung auf Grund von Wissenslücken offensichtlich nicht komplett richtig eingeführt haben, wurde zumindest das vermittelte Spiel bereits nach wenigen Wochen relativ gut umgesetzt


    Wir haben uns dabei an die Vorgehensweißen aus entsprechenden Büchern bzw. Netzquellen gehalten. Wie sich nun zeigt, haben wir auf Grund unserer mangelnden Vertrautheit wohl einen wichtigen Aspekt schlicht übersehen.


    kann ich nur sagen: Klasse ! Ihr möchtet mit der Mannschaft etwas einführen bzw. erreichen. Dabei betreibt Ihr auch eigene Fehleranalyse. Sehr wichtig dabei. Selbstreflektion als Trainer.
    Jetzt kann man diesen Thread wieder totreden und sagen "Viel zu kompliziert. Is nix für Breitensport. Müssen Fachmänner ran" usw. Würde ich im vorliegenden Fall sehr schade finden. Das ist doch mal ein schönes praktisches Beispiel, wo alle ( ! ) etwas dazu lernen können. Ein Kollege stellt bei der Einführung einer Thematik ein Problem bei seiner Mannschaft fest, beschreibt dies hier und bekommt Tipps in jegliche Richtungen. Er selbst soll wohl am besten entscheiden können, ob die überhaupt umsetzbar sind. Hinweise das dies schon in jüngeren Altersklassen im individualtaktischen Bereich vorbereitet werden sollte, sind sehr wichtig für Mitleser die gerade diese Jugenden trainieren, helfen nur ihm gerade nicht wirklich weiter.


    Pedro
    Leider werden hier im Forum oft Themen eröffnet und es kommen Postings von vielen Usern mit eigenen praktischen Erfahrungen und Meinungen bzw. Tipps und dann... Hört man nie wieder was vom Threadersteller. Kann viele Gründe haben. Ich denke es liegt oft daran, dass sich der Ersteller denkt "Interessiert jetzt eh keinen mehr" oder man will sich nicht dem Vorwurf der Selbstbeweihräucherung aussetzen, weil es in der Praxis jetzt sehr gut funktioniert. Möchte hier mal wieder einen Appell loswerden, ruhig mehr Feedback zu geben. Auch wenn es mal nicht funktioniert hat. Da profitieren alle davon.
    Daher fände ich es super, wenn Du dann und wann mal eine Wasserstandsmeldung abgibst, wie es so läuft bei Deiner Truppe. Was geklappt hat und was nicht.


    Geben und nehmen -). Einen Tipp hätte ich noch. Nehme mal mit Deinem Verband Kontakt auf und schlage eine Fortbildung mit eben diesem Thema "Einführung 4er Kette" oder "Staffelung im Verbund" oder wie auch immer bei Euch vor. Bei uns im Kreis funktioniert das hervorragend und wird auch dankbar aufgenommen. Wir haben z.B. vor drei Wochen eine Einheit "Futsaltraining in der Halle" vorgeschlagen und schwups: Samstag findet sie statt. Also keine Scheu haben, da mal nachzufragen. Da bekommt man in der Praxis wirklich gute Hinweise und Tipps. Nimm Deine Mannschaft gleich als Demo-Team. So bekommen sie gleich zusätzlich eine TE ohne viel Aufwand für Dich -).

  • Ihr möchtet mit der Mannschaft etwas einführen bzw. erreichen. Dabei betreibt Ihr auch eigene Fehleranalyse. Sehr wichtig dabei. Selbstreflektion als Trainer.


    Da stimme ich dir absolut zu.


    ansonsten kommt von mir doch etwas Widerspruch.


    Natürlich kann man nun punktuelle Tips geben.


    Gerade aber, weil viele hier mitlesen und daraus für sich was rausziehen können und sollten, sollten schon grundsätzliche Fragen aufgeworfen werden.


    Dein Hinweis auf Schulung und auch Anfrage bezüglich eines bestimmten Themas sollte sich eigendlich jeder im Kopf behalten,
    wenn er was neues ausprobieren will.


    Finde es nun aber nicht ideal, wenn jemand was Neues einführen will, das ihm selbst neu ist.


    Wobei ich beim Thema Einführung bin. Für mich ist Pedro direkt in die vollen gegangen, ohne richtige Vorbereitung., weder bei sich selbst noch bei der Mannschaft. Und 6 Wochen sind nun mal bei dieser Thematik keine ausreichende Vorbereitungszeit.


    Bei dieser neuzusammengestellten Mannschaft ist Pedro auch sicherlich nicht bekannt, welche Vorbereitung in E und D
    mit diesen Spielern durchgezogen wurde (1:1, Raum, Ball, Verschieben.). Dinge die gegeben sein sollten, wenn es in den gesamtmannschaftlichen Taktikbereich geht.


    Das gesamtmannschaftliche Zusammenspiel passt nicht, kann nach 6 Wochen überhaupt nicht klappen, unmöglich, auch wenn im
    anforderungsprofil Abstriche gemacht werden.


    Nun wird erstmals die Fehlerquelle beim TW gesehen. Danach das Fehlverhalten der Innenverteidigung(für mich zu diesem Zeitpunkt noch normal)nachgeschoben.


    Das Vorpressing, für mich der schwierigste Teil, wurde noch gar nicht gesehen.


    Vorpressing erfordert ein Zusammenspiel der ganzen Mannschaft. Vorpressing bei einer neuzusammengestellten Mannschaft, die sich ja zuerst mal finden muss, sich gegenseitig aufeinander einstellen muss, ist extrem schwierig.


    Ob hier nun auf punktuelle Verbesserungen hingewiesen werden soll, oder doch die gesamte Problematik angesprochen wird,
    sehe ich nun letzteres als wichtiger an.


    Un ob diese Mannschaft mit den 2 Themenkomplexen, die für sie neu ist, nämlich 4er Kette und Vorpressing, mit einer
    gleichzeitgen Einführung nicht überfordert ist, ist für mich durchaus berechtigt, vor allem wenn das Niveau der Mannschaft nicht gerade auf einer Leistungebene zugeordnet ist.


    Wir vertreten doch alle hier die Ansicht, dass vom Einfachen zum Schwierigen vorgegangen werden sollte.


    Ist das aber hier der Fall? Für mich nicht.


    Das ist absolut kein Vorwurf an Pedro. Aber er sieht ja Probleme, hat sich deshalb hier hin gewandt.


    Sinnvoll ist es dann aber, nicht nur für ein spezielles Problem Ratschläge zu bekommen, sondern auch Hinweise für eine Problematik, die er sich noch nicht so angeschaut hat., ihn aber sicherlich zum Nachdenken anregt.


    Eine globalere Sicht hilft garantier auch Mitleser, die sich mit Neueinführungen befassen und somit ihre Gedankengänge erweitern können.


    Hier geht es nicht darum, dass das nicht für Breitensport ist, oder zu kompliziert ist. Mit richtiger Vorbereitung, gerade auch in der Vergangenheit liegend, ist es das sicherlich nicht.


    Es geht darum wie packt man es an.


    Für mich gehört zu den Vorüberlegungen auch eindeutig, ob das System das mir vorschwebt, überhaupt zu meiner Mannschaft passt.


    Ob das hier der Fall ist, wissen wir nicht, keiner hat die Mannschaft bisher gesehen. Aber Überlegenswert ist es immer, denn ich erlebe es immer wieder (habe es gerade hautnah von der negativen Seite kennengelernt) dass Trainer ein System vorschwebt,
    es mit allen Mitteln einführen will, obwohl es nicht zu seiner Mannschaft passt,


    Auch das gehört für mich zur Vorbereitung.


    Und wenn ob nun der TW 5, 10 oder 20 m vor dem Tor steht, spielt wenig Rolle, wenn er kein Spielverständnis hat.
    Wir alle sehen es doch als äusserst wichtig an gerade im F,E,D-Alter dem TW auch Spielzeiten im Feld zu verschafffen, damit er auch als Spieler ausgebildet wird.


    Ist dies nicht geschehen, muss doch zurückgerudert werden, und in diesm Bereich nachgeholt werden.


    Viererkette setzt doch Verschieben voraus. Können die Jungs das? wenn nicht, muss doch zuerst dieses trainiert werden


    Und genau so ist es dann doch wohl auch in allen anderen Mannschaftsteilen erforderlich.


    Geschieht dies nicht, werden Ausbildungsziele übersprungen und somit findet eine Überforderung der Spieler statt.
    Nicht ein System überfordert, sondern Spieler sind mit einem System überfordert, wenn sie gewisse Vorraussetzungen
    noch nicht mitbringen.


    Deshalb find ich auch den Hinweis auf Überanforderung schon berechtigt.



    Sicherlich gibt es Andersdenkende, aber ich selbst spiele nicht das System, das mir als Trainer besonders gut gefällt, sondern wähle das System, das zu der Mannschaft passt.

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