Spielabbruch - Tür auf für ein neues taktisches Mittel?

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  • moinsen zusammen


    folgendes ist passiert: beim stand von 2 : 2 in der 42. Minute unseres spiels wurde ein spieler der gegnerischen mannschaft
    wg. grober beleidigung mit rot vom platz gestellt. der schiedsrichter agierte konsequent und regelgerecht.
    (die beleidigung war sowas wie sohn einer ihr wisst schon)
    auf dem weg in die kabine fingen mehrere anhänger des gegners den schiedsrichter ab und drohten ihm schläge an.
    "schieri, nach dem spiel machen wir dich platt". dieser sah sich hiernach nicht mehr im stande das spiel fortzusetzen,
    brach ab und ließ sich von unseren offiziellen zu seinem auto bringen. vorher schrieb er einen sonderbericht,
    in diesem das og. so ziemlich wortwörtlich stand.


    gestern kam es dann zur verhandlung vor der jugendspruchkammer, mit dem ergebnis, das spiel wird neu angesetzt, 11 gegen 11.


    unabhängig davon wie ich das finde, kann man dieses ergebnis auf eigenwillige art interpretieren:
    passt mir ein spielverlauf nicht, liegen wir zurück und spielen in unterzahl, animiere ich zuschauer einen spielabbruch zu provozieren
    um dann bei null eine erneute chance zu bekommen? kann doch nicht sein, oder?


    das dies kein einzelfall ist zeigt ebenfalls eine entscheidung, die in dieser woche bei den senioren getroffen wurde.
    hier wurde eine partie durch den platzsturm der zuschauer des teams abgebrochen, welches die schlechteren karten hatte.
    wie bei uns wird auch dieses spiel entsprechend bei null erneut angesetzt.


    wie schonmal gesagt, in unserer jugend gibt es keine ordner pflicht.

  • Müsste da nicht, wenn der Schiri in seinem Bericht explizit mitteilt und es eben so eindeutig ist, von welcher Partei bzw. deren Anhängern er bedroht wurde, eine andere Entscheidung gefällt werden? Ich hatte zum Glücknoch nie mit der Sportgerichtsbarkeit zu tun, aber kann man da nicht auch mal Fragen stellen? Werden die Entscheidungen begründet und wie ausführlich sind diese Begründungen?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • der bericht lag ja schriftlich vor. wir haben den auch nochmals kopiert, falls der "verloren" geht.
    begründung reiche ich nach, habe ich noch nicht.


    spekulieren möchte ich auch nicht darüber, warum das sportgericht komplett aus der stadt stammt,
    aus der das team stammt, dessen fans für den abbruch verantwortlich war. es ist ja unbedingt neutral.

  • Ich hatte zum Glücknoch nie mit der Sportgerichtsbarkeit zu tun,


    sei froh. Hättest du aber schon, dann wüsstest du, das der Spruch "Recht und Gerechtigkeit sind zweierlei Ding" in der Sportgerichtsbarkeit nocht deutlicher sichtbarer wird.


    Urteile sind nicht nur stark vom jeweiligen Spruchkammervorsitzenden, sondern auch ganz stark von den jeweiligen Beziehungen
    der betroffenen Vereine.


    enorme Bedeutung hat auch die Schilderung, die der Schiri letzlich abgibt, geschrieben und auch mündlich und die entsprechen
    garantiert nicht immer den realen Vorkommnissen.


    Ich hab schon erlebt, dass aus einer 6monatigen Spielersprerre in der Berufungsverhandlung ein Feispruch wurde, indem
    bewusst Zeugen geladen wurden, die zwar den gleichen Nachnahmen wie die ursprüngliche Zeugin hatte, aber zum Vorfall
    nachvollziehbar keine Angaben machen konnte, wodurch es dann zum Freispruch kam.
    da letzte Instanz konnte keine Berufung mehr eingelegt werden.


    persönlich beim Spruchkammervorsitzenden vorstellig geworden, Vorgang, der eindeutig zu unseren Gunsten ausgelegt werden musste, argelegt, schriftlich auch nachgereicht, und gleichzeitg begündet dargelegt, warum weder ich noch der Co-Trainer
    an der Sitzung zeitlich nicht teilnehmen könnten.


    Folge: Urteilsspruch zu unseren Ungunsten ohne Verhandlung mit der Beründung, weil die Verantwortlichen nicht erschienen sind.


    Ich hab da schon die berühmten. Pferde kotzen gesehen, und deshalb wundert mich der Urteilsspruch von siebener
    überhaupt nicht.


    Leider nehmen viele Vereine Abstand von einem Einspruch und den Weg in die nächste Instanz.


    Wegen einem Jugendspiel will man da ja nicht unbedingt die Kosten übernehmen. Sollen halt nochmals antreten, Gerechtigkeit hin
    oder her. Unnötiger Aufwand und Belastung.


    So ist das nun mal.

  • jetzt habe ich auch die begründung: der schieri hätte nicht abbrechen müssen, sagt das gericht.
    der kann sich übrigens nicht mehr genau erinnern, meinte die besagten fans seien aus der vereinskneipe gekommen.
    dass diese sonntag morgen noch nicht geöffnet hat und die gewaltandroher in den vereinsfarben der gäste rumliefen,
    spielte somit keine rolle mehr...

  • Der selbe Gedanke kam mir auch schon. Habe bei uns in der Staffel zwei Spielabbrüche "gesehen" und mich gefragt
    ob das nachgeholt wird oder nicht? Und wenn ja unter welchen Bedingungen?


    Ich schätze nun weiß ich's. Kann mir auch gut vorstellen das über ambitionierte Trainer/Mannschaften vor sowas
    keine Scheu hätten. Meistens ists wohl dann auch noch so das diese Mannschaften die "besten Kontakte" haben und
    ungeschoren davon kommen würden. Könnte ich mir jedenfalls sehr gut vorstellen :)


    Ich hoffe ja mal nie in den Genuss zu kommen zu sehen wie ein Spiel "meiner" Mannschaft abgebrochen wird weil
    der Gegner sich daneben benimmt.

  • Also bei uns war es in der letzten Saison so, dass bei uns ein Spiel aufgrund des Wetters (Platzregen, Blitze...) nach der Halbzeit beim Stand von 0:3 gegen uns abgebrochen wurde und komplett wiederholt werden musste. In dieser Saison wurde ein Spiel ohne unsere Beiteiligung auch wegen Bedrohung des SR abgebrochen. Bei uns die KJSK entschieden, dass das Spiel mit 3:0 gegen die Mannschaft gewertet wurde die den Spielabbruch verursacht hat. In dem Spiel stand es nämlich zur Halbzeit 3:0 und dann wurde der SR massiv von Spielern und Trainer der zurückliegenden Mannschaft bedroht.

  • Besser ware
    - 3:0 forfait
    - X Euro Busse
    - Verwarnung auf Ausschluss des Teams aus dem Spielbetrieb.


    Sicher keine Spielweiderholung von der ersten Minute...


    Gruss
    TRPietro

  • Es hört sich zwar doof an, aber ich denke, die Entscheidung des Sportgerichts war richtig.


    Der Schiedsrichter hat laut Regelwerk ganz klar die Vorgabe, dass ein Spielabbruch das ultimative und letzte Mittel ist.
    Hierzu muss er alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.


    Wenn der Verband zuließe, dass "nur" bei einer Drohung ein Abbruch gerechtfertigt wäre, hätten wir in den Kreisligen jede Woche pro Liga einige Spielabbrüche.
    Da reicht es dann, einen Deppen am Sportplatz zu haben - und den kennt beim eigenen Verein wohl jeder. ;)


    Ich verstehe aber natürlich, dass es für die Mannschaft deines Sohnes (die es wohl war, Günter?) sehr ärgerlich ist, weil sie jetzt nun wirklich gar nichts für den Fehler des Schiedsrichters bzw. das Verhalten des Gegners kann und nun darunter leiden muss.

  • jetzt habe ich auch die begründung: der schieri hätte nicht abbrechen müssen, sagt das gericht.
    der kann sich übrigens nicht mehr genau erinnern, meinte die besagten fans seien aus der vereinskneipe gekommen.
    dass diese sonntag morgen noch nicht geöffnet hat und die gewaltandroher in den vereinsfarben der gäste rumliefen,
    spielte somit keine rolle mehr...

    Da ist ja nicht einmal beim Gericht Regelkunde vorhanden... Er musste nicht abbrechen - aber er konnte.
    So stehts im Regelheft:

    Zitat

    Ein Schiedsrichter kann ein Spiel abbrechen. Ein Spielabbruch sollte nur
    erfolgen, nachdem alle zumutbaren Mittel, das Spiel fortzusetzen,
    erschöpft sind. Gründe für einen Spielabbruch können beispielsweise
    Witterungsverhältnisse, Einflüsse von außen wie
    Zuschauerausschreitungen, massive Bedrohungen oder ein tätlicher Angriff
    gegen den Schiedsrichter
    oder sein Team sein.

  • ja eben, willi, genau das ist der punkt.
    wenn mein team also demnächst zurückliegt bedrohe ich den schieri solange, bis der abbricht.
    wir haben so viele junge schieris bei uns im kreis, das wäre kein problem.
    somit könnte ich dann ein neues spiel bei null zu null beginnen... taktisches mittel? vermutlich...


    was mich an der sache nervt sind zwei dinge:
    zum einen, dass es nicht reicht, was schriftlich verfasst wurde
    und zum anderen, dass der verband sich nicht hinter seine schieris stellt.
    der 18 jährige hatte tatsächlich richtig schiss und wurde von uns zum auto begleitet.
    muss erst jemand physisch leiden bis das gericht die sache ernst nimmt?
    was hätten die denn gemacht wenn der junge tatsächlich auf dem nach Hauseweg "platt" gemacht worden wäre?
    nicht unsere baustelle, spiel ordentlich durchgeführt, haken dran, oder was?


    und dann jammern, dass man nachwuchsprobleme bei den schieris hat...

  • Bedroht fühlen, ist eine persönliche Sache, wo der eine Angst emfpindet grinst der andere drüber.


    Gerade Jungschiris sehen das sicherlich enger, wie ein erfahrener Schiri.


    Fühlen sich schon bedroht wenn von der Zuschauerseite dumme Kommentar kommen.


    Sicherlich erflogt da mancher Spielabbruch schon zu schnell.


    Trotzdem stellen die Spruchkammer sich fast immer hinter den Schiri. Muss wohl auch so sein.


    Bei siebener sehe ich den Spielabbruch, wo wie er es schreibt , durchaus berechtigt.


    Und nun taucht ein Problem auf, das ich hier ganz stark vermute, weil ich es auch schon kennengelenrt habe und auch öfters berichtet wurde.


    Die schriftliche Stellungsnahme des Schiris lässt oft einen grossen Spielraum in der Beurteilung , bei der folgenden mündlichen
    Verhandlung stellt er dann den Vorgang widersprüchlich, gar anders dar., ob vorher beeinflusst (gibt es) oder nicht.


    Grundsätzlich schildern auch die Zeugen, je nach Vereinsangehörigkeit den Vorgang anders.


    Auch Spruchkammern haben die Schwierigkeit der richtigen Wertung, also entscheiden sie sich des öfteren für eine sportliche
    Regelung., auch wenn die dann in den Augen des Betrachters, wie hier siebener, falsch und nicht gerecht ist.

  • bedrohe ich den schieri solange, bis der abbricht.
    wir haben so viele junge schieris bei uns im kreis, das wäre kein problem.

    Wäre ja schön blöd, sowas kann auch Strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)