Scouting mit 6 Jahren???

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  • tobn
    Du antwortest sehr differenziert. Deshalb bräuchte ich eigentlich mehr Zeit für eine Erwiderung.


    Zunächst möchte widersprechen, dass eine NLZ-Breitensport-U8 (welch ein Wortungetüm, sorry) wirklich jede U9 weghaut. Das kenne ich anders. In den älteren Jahrgängen mag das dann eher zutreffen.


    Nun aber zu meinem Gedanken. Anlass des Gedanken war, dass der Vorwurf ja dahin geht, dass die NLZ die Kinder gnadenlos verheizen und dass die Kinder (und Eltern) eigentlich sogar Schaden nehmen, wenn sie früh dahin wechseln und dann wieder weg müssen. Bei Werder Bremen gibt es nun sehr viele D-Jugend-Mannschaften, ab (z. B.) D4 bis D 7 oder 8 firmieren die dann unter Breitensport, wo vermutlich viele Kinder Zugang haben, also auch die, die vorher aus dem NLZ "verabschiedet" wurden. Ist aber eigentlich eher ein "Luxusproblem".


    Die anderen NLZ-Modelle, wie sie in der von Dir zitierten ft Junior vorgestellt wurden, verlagern das "Aussortierungsproblem" ein wenig von U8 nach hinten, können es ja aber auch nicht verhindern.


    PS: Unabhängig von der Qualität des Trainers gibt es ja noch den Punkt, dass Kinder in NLZ sich im Training (welches wesentlich mehr Zeit als Spiele beinhalten dürfte) mit gleich starken Kindern messen ("Gegnerdruck"), von diesen Dinge abschauen, lernen usw. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Entwicklungspunkt. Deine "Spielertypisierung" (4. und 5. Absatz) finde ich im übrigen sehr gelungen.

  • Du antwortest sehr differenziert.


    Stets zu Diensten. :)


    Deshalb bräuchte ich eigentlich mehr Zeit für eine Erwiderung.


    Kein Thema, lass dir Zeit. Ich bin bei dem Thema auch noch recht unentschlossen und derzeit noch in der Phase, in der ich vielfältige Informationen aufnehme. Zu einigen Aspekten habe ich schon eine Meinung, zumindest eine vorläufige. Aber ich bin weit davon entfernt zu glauben, ich hätte zum Thema optimaler Förderung von Kindern und Jugendlichen bereits den Stein der Weisen gefunden. Ich denke nur, und da sind wir bei der Differenziertheit, die du ansprichst, dass man recht viele Aspekte beachten und beleuchten muss, wenn man eine Lösung präsentieren will, die zwar bestimmt nicht als optimal, aber doch zumindest als durchdacht und objektiv ziemlich gut bezeichnet werden kann.


    Zunächst möchte widersprechen, dass eine NLZ-Breitensport-U8 (welch ein Wortungetüm, sorry) wirklich jede U9 weghaut. Das kenne ich anders. In den älteren Jahrgängen mag das dann eher zutreffen.


    Von mir aus nicht jede, ich denke, auch bin einer Quote von 95% ist das Argument stichhaltig. Oder ersetze meinetwegen "jede" mit "überwältigende oder große Mehrheit", auf die genauen Zahlen kommt es nicht an, sondern auf die statistische Relevanz. Die möchtest du wohl nicht abstreiten. :)


    Nun aber zu meinem Gedanken. Anlass des Gedanken war, dass der Vorwurf ja dahin geht, dass die NLZ die Kinder gnadenlos verheizen und dass die Kinder (und Eltern) eigentlich sogar Schaden nehmen, wenn sie früh dahin wechseln und dann wieder weg müssen.


    Einigen wird das unterstelt, ja, aber nicht der Mehrheit. Es ist wohl so, ich habe noch nicht gesehen, dass jemand etwas anderes behauptet hat, und es deckt sich auch mit den völlig unvollständigen und allerhöchstens stichprobenhaften, jedoch sämtlich deckungsgleichen Beobachten, die ich gemacht habe, dass die Quote der NLZ-Spieler in den höheren Jahrgängen, die bereits in den unteren Jahrgängen an diesem NLZ waren, sehr niedrig ist. Soweit ich erkennen kann, ist man sich zumindest hier im Forum einig, und zwar inklusive des von mir hoch geschätzten Sir Alex, dass also der Groß-, wenn nicht sogar der größte Teil der Spieler, die z.B. in der U8 am NLZ sind, aussortiert werden, bevor sie die A- oder B-Jugend erreichen.


    Übrigens: selbst wenn nicht, wie hoch ist denn die Quote der A-Junioren der NLZ, die anschließend den Sprung in den Profifußball schaffen? Ich verfolge ja als Anhänger verstärkt die Geschicke der Eintracht (aus Frankfurt), da kommen ja immer mal wieder einzelne Spieler von der A-Jugend in den Profikader, aber oft ja doch nur für ein Jahr, in dem sie dann vor allem mittrainieren dürfen. Ab und an sitzen sie mal auf der Bank, wenn sie großes Glück haben, verletzt sich einer der arrivierten Spieler oder fällt in ein Formtief, dann haben sie vielleicht mal die Gelegenheit, sich zu zeigen. Aber bis auf Sebastian Jung hat da, glaube ich, in den letzten Jahren keiner den Sprung geschafft.


    Nur so als Anekdote: im erweiterten Bekanntenkreis, d.h. wir kennen uns über die fußball spielenden Söhne und sind uns sehr sympathisch, haben aber sonst nichts miteinander zu tun, kenne ich einen Papa, dessen Sohn im selben Jahrgang wie meiner spielt und in seinem Team tatsächlich heraus ragt -- der Rest ist ähnlich stark wie das Team meines Sohnes. Sein älterer Sohn hat wohl mit Sebi Jung damals zusammen gespielt, ist auch bis zur A-Jugend dort gewesen. Spielt wohl auch noch, aber 'nur' als Amateur. Netter Kerl, habe ihn auch schon mal bei einem Spiel getroffen, aber nicht länger mit ihm gesprochen. Was ich wirklich toll finde: sie sind überhaupt nicht abgehoben, keine Allüren oder ähnliches.


    Weitere Überlegungen zu NLZn und ihrer Fluktuation: In den höheren Jahrgängen mag es deutliche Wanderbewegungen zwischen den NLZ geben, in den unteren dürfte das nur in Ballungsgebieten, wo es demnach mehrere NLZ in nicht allzu großer Entfernung voneinander gibt, der Fall sein. Teilweise gibt es das wohl, zumindest hat mir ein Forumsfreund, dessen Sohn an einem NLZ hier in der Region ist, sowas erzählt: da wurden dort wohl einige aussortiert, von denen einige bei einem anderen NLZ aufgenommen wurden. Wie sich das nun in Zahlen ausdrückt und inwieweit es sich auf die Gesamtheit der NLZ übertragen lässt, dazu kann ich nur spekulieren. In einem Ballungsgebiet wie dem hiesigen (Rhein-Main-Gebiet) ist, denke ich, das Angebot an talentierten Spielern nicht gerade klein.. Dennoch sehen sich die Teams mit den höchsten Ambitionen ja sogar bundesweit um -- sie werden ihre Gründe dafür haben, sich nicht auf ihre bereits kaum zu überbietende Strahlkraft zu verlassen...


    Bei Werder Bremen gibt es nun sehr viele D-Jugend-Mannschaften, ab (z. B.) D4 bis D 7 oder 8 firmieren die dann unter Breitensport, wo vermutlich viele Kinder Zugang haben, also auch die, die vorher aus dem NLZ "verabschiedet" wurden. Ist aber eigentlich eher ein "Luxusproblem".


    Naja, das finde ich ja eigentlich dann ganz gut, das entspricht dann ja vielleicht meiner kürzlich in diesem Forum formulierten Idealvorstellung, dass ein Verein, der in einer Altersklasse höherklassig unterwegs ist, am besten für jede Spielklasse darunter auch eine Mannschaft (oder mehrere) meldet, damit man eben allen Mitgliedern gerecht werden kann. Ausgenommen hatte ich dabei aber übrigens explizit NLZ, die ja per Definition einen kleinen, stark selektierten Kader haben.


    Die anderen NLZ-Modelle, wie sie in der von Dir zitierten ft Junior vorgestellt wurden, verlagern das "Aussortierungsproblem" ein wenig von U8 nach hinten, können es ja aber auch nicht verhindern.


    Ich fand, ohne aber, wie gesagt, in die Tiefe gegangen zu sein, das Modell mit den mehreren Partnervereinen in der Region, auch nicht so unsympathisch. Damit verlagert man das "Problem" zwar natürlich in die Kreise und es gibt dann sicher einen deutlich höheren Ansturm auf diese Partnervereine in den Kreisen. Deshalb fände ich es eigentlich besser, wenn es am Ende pro Kreis auch mehrere Vereine gäbe, die Partnerstatus haben, eben damit sich das ganze nicht so deutlich konzentriert. Aber auch so gäbe es schon eine Vervielfachung des "Adressatenkreises" um die Anzahl der Kreise im Einzugsgebiet des späteren NLZ, wozu ich mindestens mal den eigenen sowie die umliegenden Kreise zählen würde. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das auch teurer wäre als das, was aktuell praktiziert wird.


    PS: Unabhängig von der Qualität des Trainers gibt es ja noch den Punkt, dass Kinder in NLZ sich im Training (welches wesentlich mehr Zeit als Spiele beinhalten dürfte) mit gleich starken Kindern messen ("Gegnerdruck"), von diesen Dinge abschauen, lernen usw. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Entwicklungspunkt.


    Gerade davon bin ich nicht so uneingeschränkt überzeugt, dazu habe ich mich auch schon geäußert. Ich finde übrigens auch nicht, dass man einzelne Spieler beurteilen kann, wenn man sie ein- oder zweimal spielen sieht. Soll heißen: letzten Winter sah ich die D-Junioren von Mainz 05 zwei mal in der Halle. Das sah toll aus, ich war wirklich angetan, und zwar rundum. Aber ich würde es durchaus einigen anderen Spielern zutrauen, da auch mit zu spielen, vielleicht nicht direkt jetzt, aber vom Potenzial her. Und anders herum war ich nicht sonderlich begeistert davon, dass am hiesigen Stützpunkt die Sichtung von empfohlenen Spielern aus einem einmaligen Mittrainieren bestand, bei dem die Kandidaten zum Teil so gut wie nicht beobachtet wurden.


    Bitte nicht falsch verstehen: die mir bekannten Spieler, die nicht bei Mainz 05 und nicht am Stützpunkt sind, halte ich nicht für besser als die dortigen. Aber auch nicht für schlechter. Es gibt nun mal nur eine begrenzte Zahl an Plätzen, so ist das nun mal. Und man muss schon so gut sein, dass man zumindest in die obere Hälfte des Kaders käme, denke ich, um da eindringen zu können. Und die untere Hälfte wird über kurz oder lang aussortiert werden, so meine Prognose.


    Deine "Spielertypisierung" (4. und 5. Absatz) finde ich im übrigen sehr gelungen.


    Danke für die Blumen, freut mich.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    schon wieder Zustimmung.


    jedoch jetzt weniger bezüglich der NLZ, da kenn ich mich nur vom reinen Hörensagen aus.


    aber die Werdegänge von den Spielern, und auch die Mannschaftkaderentwicklung ist ziemlich identisch, wie ich sie bei mittleren Leistungsvereinen kenne.

  • Günter


    Das von dir Dargestellte mag mancherorts Realität sein, aber es entspricht nicht dem kindlichen Entwicklungsprozeß. Vielleicht schnappst du dir einfach mal die Diplomarbeiten, liest es dir durch, kommst zu anderen Einsichten und korrigiert dann die Altersstufen?


    Übrigens gibt auch schon begleitende wissenschaftliche Studien zum KIFU! Z.B. die Arbeit von Oliver Zeppenfeld aus dem Jahr 2011. Auch die helfen dabei, sich ein besseres Bild darüber zu machen, was im Kinderfussball wünschenswert wäre. Natürlich dauert es immer eine Zeit, bis die Erkenntnisse auch in die NLZ fließen und integriert werden. Bei nachdenklichen Typen wie Chris habe ich da auch gar keine Bedenken, aber es gibt dort auch "Hartgesottene", die erst mal alles abstreiten, wissenschaftliche Untersuchungen ignorieren und freiwillig nichts ändern möchten! Jede Generation hat ihre "Wahrheiten" und schimpft erst mal auf alles Neue! Besonders auf das, was ihm nicht in den Kram paßt!

  • Das von dir Dargestellte mag mancherorts Realität sein, aber es entspricht nicht dem kindlichen Entwicklungsprozeß. Vielleicht schnappst du dir einfach mal die Diplomarbeiten, liest es dir durch, kommst zu anderen Einsichten und korrigiert dann die Altersstufen?


    @TW


    bei mirstellen sich Fragezeichen ein. Auf welchen Beitrag beziehst du dich?


    ich beschreibe die Realität hier vor Ort, wie ich sie kennenglernt habe, begrenzt auch auf eine geringe Anzal von Vereinen, da wir
    hier ja nicht die Dichte anLeistungsvereinen haben.


    diese Realität entspricht keines wegs meinen persönlichen Vorstellungen.


    Und da du ja sicherlich hin und wieder mal einen Beitrag von mir gelesen hast, müsstest du eigendlich meine Grundeinstellung zum
    KIFU kennen.


    Und so, wie hier in den leistungsorientierten Jugendvereinen vorgegangen wird, findet erst recht nicht meine Zustimmung, hab ich auch schon öfters geschildert.


    Also auf was beziehst du dich mit deiner Aussage jetzt, vielleicht habe ich auch das berühmte Brett vorm Kopf.

  • Günter
    Bis einschließlich D-Jugend handelt es sich im deutschen Staffelmodell um einen Breitensportbereich!

    Wo kommt das denn her? In der DFB-Ausbildungskonzeption steht das anders, siehe http://www.dfb.de/fileadmin/_d…_rtk_flyer_A4_quer_01.pdf auf S.14/15 beginnen die Leistungszentren ab Eintritt D. Und das passt ja auch damit überein, dass die Zertifizierung der NLZ ab U12 (=D2) beginnt.


    Welche Staffeln es gibt, ist in Deutschland offenbar sehr heterogen. Bei uns gibt es bereits in der E zwei unterschiedliche Klassen (Kreisklasse/Kreisliga). In der D gibt es dann noch die überkreisliche Gruppenliga. Das ist leistungsmäßig bereits eine erhebliche Spreizung. In anderen Fussballkreisen gibt es offenbar noch mehr Abstufungen. Zusätzlich gibt es dann noch die "privaten" Runden, in denen nur die NLZ bzw. Leistungsvereine kicken.


    Grüße
    Oliver

    3 Mal editiert, zuletzt von Don Quijote ()

  • @Don


    Diese Folien haben schon einen "so langen Bart"! Eine Seite vorher findet man als Beispiele Profis (Lehmann, Ballack, Frings), die schon lange ihre Fussballschuhe an den Nagel gehängt haben!


    Aber erkläre mir doch bitte mal anhand der Folie 14/15, warum man von 21 - 29 Jahre nur bis max. 2. Bundesliga spielen darf und erst ab 30 Jahren in die A-Nationalmannschaft? Mir scheint, dass selbst die damaligen Foliengestalter ein paar "Meyer-Vorfelder" dabei getrunken haben?


    Übrigens! Wer sich ein wenig Mühe macht, wird noch schlimmere DFB-Folien finden! Beim DFB ist es wie mit manchen Gesetzen! Weil leider auch beim DFB zuviel geschrieben wird, liest sich kaum jemand durch. Das führt dazu, dass mancher Unsinn auch nach Jahren noch nicht korrigiert wurde.

  • Diese Folien haben schon einen "so langen Bart"! Eine Seite vorher findet man als Beispiele Profis (Lehmann, Ballack, Frings), die schon lange ihre Fussballschuhe an den Nagel gehängt haben!

    Dennoch geben die Folien den aktuellen Stand wider. Oder hast Du andere/neuere, die Du mit uns teilen kannst?

    Aber erkläre mir doch bitte mal anhand der Folie 14/15, warum man von 21 - 29 Jahre nur bis max. 2. Bundesliga spielen darf und erst ab 30 Jahren in die A-Nationalmannschaft?

    Das ist eine Fehlinterpretation. Im Bereich Spitzenspieler wird altersmäßig zwar differenziert zwischen "Perfektionierung" (21-29) und "Stabilisierung" (ab 30), aber rechts auf S.15 gehören alle genannten Bereiche "A-Nationalmannschaft", "Internationale Vereinswettbewerbe", und "Bundesliga, 2./3. Liga" zum kompletten Alter von 21 bis unendlich. Das erkennt man daran, dass zwischen diesen Bereichen keine horizontale Linie eingezeichnet ist. Aus meiner Sicht passt das, oder siehst Du da Anpassungsbedarf?


    Übrigens! Wer sich ein wenig Mühe macht, wird noch schlimmere DFB-Folien finden! Beim DFB ist es wie mit manchen Gesetzen! Weil leider auch beim DFB zuviel geschrieben wird, liest sich kaum jemand durch. Das führt dazu, dass mancher Unsinn auch nach Jahren noch nicht korrigiert wurde.

    Das mag sein, passt aber nicht auf das konkrete Beispiel der Ausbildungskonzeption. Die ist aus meiner Sicht noch aktuell. Oder hast Du da andere Infos?


    Dass die Realität in der D-Jugend schon recht leistungsorientiert trainiert und gespielt wird, hatte ich oben ja bereits dargestellt. Das betrifft die NLZ der Profivereine, geht aber nach meiner Wahrnehmung auch weit darüber hinaus. Da tummeln sich viele weiitere Vereine, auch da wird 3-mal pro Woche trainiert, da werden Spieler gescoutet usw. .Man kann das gut oder schlecht finden, aber es ist nunmal so. In der D fängt es auch bereits mit Landesauswahlmannschaften an, auch das ist alles andere als Breitensport.


    Grüße
    Oliver

  • Warum wechseln heute bereits in jungen Jahren viele Spieler den Verein.
    Die wenigsten sie unterstützende Eltern werden von der Bundesliga träumen.
    Kinder dürfen ja noch Träume haben.
    Die Frage ob es sich hierbei und ab welchem Alter es sich um Breitensport oder Leistungssport handelt, wird hierbei keine Rolle spielen.
    Oliver hat die Gegebenheiten in Hessen geschildert. Obwohl auch hier nicht völlig einheitlich.
    In Wirklichkeit ist die immer stärkere " Spreizung" der Konkurrenzfähigkeit der Teams im E und D Jugendalter noch viel stärker. In vielen Kreisen wird die Kreisliga und Kreisklasse in einer Quali ausgespielt.
    Für die E Jugend ergeben sich dann zum Beispiel eine Kreisliga und 5-6 leistungsabgestufte Kreisklassen.
    Für die D Jugend eine Gruppenliga, eine Kreisliga und 4-5 abgestufte Kreisklassen.
    Zweistellige Ergebnise sind in den Qualirunden eher die Regel, als die Ausnahme.
    Die hier dargestellte Spreizung verstärkt sich nach Auffassung erfahrener Trainer als meine Person in den letzten Jahren.
    Im selbem Umfang verstärken sich die Wechsel in den jüngeren Jahren.

  • Der Grund, warum viele Talente zu früh wechseln liegt nicht daran, dass in den größeren Vereinen in der D-Jugend nach den Merkmalen des Leistungssports trainiert wird, sondern weil viele Eltern/Elterntrainer, die sich im Leistungsfussball gar nicht auskennen, meinen es wäre sonst zu spät!


    Also wenn das heute noch Realität sein soll, was zu Lehmann`s Zeiten galt, dann bangt mir jetzt schon beim nächsten EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar! =)

  • Dass der DFB der D-Jugend- Fussball nicht als reinen Breitensport verstanden wissen will, erkennt man doch schon ganz einfach an der Tatsache, dass es eben das DFB- Stützpunkttraining gibt.
    Diese zusätzliche Trainingseinheit kann ich schwer mit reinem Breitensport in Zusammenhang bringen.



    Die anderen "Anzeichen", die Don Quijote genannt hat, untermauern das ganze ebenfalls, z.B.das scheinbar gewollte Ligensystem mit unterschiedlich leistungsstarken Spielklassen.



    Ich verstehe deshalb auch nicht, wie du (TW-Trainer) die Position vertreten kannst, dass du in der D-Jugend nur Breitensport willst, aber trotzdem ein großer Verfechter des Stützpunktprogrammes in dieser Altersklasse bist.
    Das widerspricht sich doch!


    Man kann ja die Meinung vertreten, jegliche Form des leistungsorientierten Sports sollte nicht vor dem 13. oder 14. Lebensjahr stattfinden.
    Aber dann muss man diese These doch konsequent vertreten. Da passt der Stützpunkt u.a. überhaupt nicht zur Meinung.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • für mich gibt es einen Unterschied zwischen einem Leistungsverein und leistungsorientierten und handelnden Vereinen.


    Breitensport liegt bei mir dort vor, wo nicht nur die optimale fussballerische Förderung im Vordergrund steht, sondern auch andere Dinge wichtig sind.z.B. Gemeinschaftsförderung, Mitziehen des Dicken Paule


    leistungsoriente Vereine/Mannschaften gehen nach dem reinen Erfolg, sortieren aus und suchen neue Spieler, um eine stärkst
    mögliche Mannschaft zu bekommen.


    altersmässige und vereinsgrössenmässige.ist das vielerorts sehr schwammig, gar von Jahrgang zu Jahrgang (abhängig vom Trainer) unterschiedlich


    echte Leistungsvereine sind mich mich dort gegeben, wo längerfristig kontinuierlich mit den Jungs zielorientiert gearbeitet wird.
    Dort, wo die Jungs hinkommen, die sich auch leistungsorientiert in ihrer Gesamtheit verhalten, also diesem fussballerischen
    Leistungsgedanken viele andere Dinge unterordnen bzw. zurückstellen.



    eine altersmässige Festlegung ist für mich sehr schwierig.


    in einen leistungsorientierten Verein zu wechseln sieht man doch schon häufig in der E-Jugend, ist aber auch noch in der A-Jugend
    möglich und gibt es. dieses leistungsortienter Denken finden wir doch auch schon bei kleineren Vereinen, die man sicherlich dem
    Breitensport zuordet.



    In der Praxis sehe ich bei den leistungsdenkenden Vereinen das Ergebnis ganz stark im Vordergrund, auch weniger langristig ausgelegt , und viel von Ausbildung gesprochen wir., die in Wirklichkeit gar nicht so im Vordergrund steht, auch wenn sie sicherlich
    besser ist, als im kleineren Breitensportverein.



    im echten Leistungsverein steht jedoch die Ausbildung der Spieler vorrangig im Blickpunkt.


    die Frage für mich ist auch weniger wann ein Junge wechseln soll, sondern wann ist der richtige, nicht zu frühe, aber
    auch nicht zu späte Zeitpunkt gegeben ist, wo mit dieser Ausbildung zu beginnen bzw. notwendig ist.



    Wer leistungsmässig denkt (Junge und Eltern) dem vieles unterordnet kann doch durchaus schon in der E in eine starke
    Mannschaft wechseln. muss jeder für sich entscheiden.


    Wann jedoch beginnt der ausbildungsorientierte Leistungsfussball, bzw. ab wann ist er überhaupt notwendig?


    Ich glaube der DFB mit Stüztpunktbeginn und die NLZ haben dies für sich beantwortet.


    Leistung erbringen (echte Leistungsverein) und nach Leistung vorgehen und diese einfordern (lesitungsvorgehende Vereine)
    sind für mich zweierlei Dinge.

    3 Mal editiert, zuletzt von guenter ()

  • @Akjfr


    In der Tat zeigt es sich auch hier, dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was denn nun Breitensport und was Leistungsport ist.


    Diese Diskussion gibts bei älteren und ähnlichen Themen ebenfalls. Sehr häufig werden dabei zusätzliche Fördermaßnahmen in Auswahlteams oder aber die Teilnahme an der D 1 im Verein, dessen 1. Senioren in der Bundesliga spielt, mit Leistungsfussball in Verbindung gebracht. In einigen D 1 - Teams von Bundesligisten werden zwar Auswahlteams trainiert, aber sie kicken im Punktspielbetrieb gegen normale Vereinsteams und spielen im Verband gegen andere DFB-Stützpunkt-Auswahlmannschaften.


    In einer Reihe von Beiträgen hört man Aussagen: "bei uns im Verein werden die Spieler ab der D - Jugend nach Leistung in die Teams" aufgeteilt. Jedoch ist es ein Trugschluß daraus zu deuten, dass dann das jeweils 1. Team nach den Merkmalen des Leistungsfussballs trainiert werden.


    Das Problem bei diesen Diskussionen ist jedoch meist, dass kaum ein Teilnehmer dort im Jugendleistungsbereich (U 14 - U 19) tätig tätig war und deshalb die Differenzierung nicht kennt und deshalb nicht versteht!


    Allerdings gebe ich euch auch recht, dass selbst die Folien des DFB nicht immer auf den neuesten Stand gebracht sind und manches fehlinterpretiert werden kann. Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch viel mehr Leistungs- und Profi-Vereine, die eigene D-Junioren-Auswahlteams unterhielten. Die Ausbildung der Stützpunkttrainer war seinerzeit längst noch nicht auf dem heutigen Standard. Später wurden jedoch nur noch D-Jugend Team von Bundesligsten zu den Jahrgangs-Auswahlturnieren des Verbands zugelassen. Zwar trainieren die häufiger miteinander als die DFB-Stützpunktteams, wenn jedoch dennoch Stützpunktteams diese Turniere für sich entscheiden können, dann es dies ein weiteres Indiz dafür, dass es in dieser Altersgruppe um die Grundausbildung und noch nicht um den Leistungssport geht.


    Nur zu gut verstehe ich die Eltern und Trainer von talentierten Kindern, die bereits tolle Leistungen bei ihren Kids entdecken. Jetzt müßt ihr noch alle wichtigen Entscheidungen für eure Kinder treffen. Unterstützt ihr Hobby, denn ob mehr daraus wird, werden eure Kinder irgendwann selbst entscheiden. Wollt ihr zu früh zu viel, dann geht das fast immer in die Hose, denn leider hören Jahr für Jahr selbst hochtalentierte Kinder auf, weil bei ihnen der Druck den Spaß am Fussball verdrängt hat. Wenn Spaß und Leistung keinen Widerspruch darstellen soll, dann müßt ihr euch solange in Geduld üben, bis eure Kinder selbst so alt sich, um selbständig diese Entscheidungen mit allen Konsequenzen treffen zu können. Läßt euch nicht unter Druck setzen und glaubt ihnen das "jetzt oder nie" nicht! Denn das ist die erste Lüge von den Schwarzen Schafen in der Branche!

  • das "jetzt oder nie" nicht! Denn das ist die erste Lüge von den Schwarzen Schafen in der Branche!


    "Jetzt oder nie" gerne benutz von unseriösen Anlageberatern, wenn sie schnell zum Abschluss kommen wollen.


    wobei der Bezug dann hergestellt ist zum 6 jährigen. Er wird halt als Anlage gesehen. immer mit der Hoffnung auf eine hohe Rendite.


    Kennen wir aber doch: je höher das Renditeversprechen, je höher eine Rendite möglicherweise sein kann, desto grösser ist halt auch die Gefahr des Totalverlustes. Und dann sind wir halt im Bereich der Spekutation.


    Und für mich sind nun mal 6jährige kein Spekuationsobjekt.


  • Allerdings gebe ich euch auch recht, dass selbst die Folien des DFB nicht immer auf den neuesten Stand gebracht sind und manches fehlinterpretiert werden kann. Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch viel mehr Leistungs- und Profi-Vereine, die eigene D-Junioren-Auswahlteams unterhielten. Die Ausbildung der Stützpunkttrainer war seinerzeit längst noch nicht auf dem heutigen Standard.

    Mag ja sein, dass der DFB keine regelmäßigen Reviews seiner Veröffentlichungen durchführt... Bzgl. der Lizenzbedingungen dürfte die DFL (im Auftrag des DFB) aber immer auf dem neuesten Stand sein.
    http://www.bundesliga.de/media…%202014-03-25%20Stand.pdf
    War bis vor einigen Jahren nur festgelegt, wie viele Mannschaften das NLZ eines Profivereins haben muss, ist inzwischen geregelt, dass mindestens eine Mannschaft im Grundlagenbereich (U8-U11) Pflicht ist. Im Leistungsbereich (U16-U23) darf man inzwischen sogar weniger Mannschaften haben.
    Die Tendenz ist aber klar: Wir steigen früher ein und sortieren früher aus. Aus wirtschaftlicher Sicht der Proficlubs ist das sicherlich der richtige Weg, widerspricht aber der Denke erst spät zu wechseln.
    Ein lizenzkonformes NLZ könnte also so aussehen:
    U11
    U12
    U13
    U14
    U15
    U17
    U19
    U23
    Bei dieser Variante müsste nach der U15 aussortiert werden, wie es bislang ja schon die meisten Vereine nach der U17 machen. Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig. Wahrscheinlich spielen auch Kosten für Reisegruppen von 25 Personen eine Rolle... Es könnte aber auch die Denke dahinterstecken, dass man nach der C-Jugend weiß, wer es wirklich schaffen kann...

  • Follkao


    das Konzept NLZ sieht doch vor, dass die fussballspezifische Ausbildung erst in der U12 beginnt.


    dies wäre dann für mich doch der richtige Zeitpunkt zu einem Wechsel.


    in jedem früheren Wechsel erkenne ich dann aus fussballerischer Sicht keinen Grund.


    folglich sind doch ganz allein wirtschaftliche Gründe (erwähnst du ja auch) für einen früheren Wechsel argumentativ.


    Das ist sicherlich für die Vereine von Bedeutung,aber kann doch absolut kein Argument für Kind und Eltern bei ihrer Entscheidung sein.


    wäre diese Logik richtig, könnte man doch hier ratsuchenden Eltern den passenden Ratschlag erteilen.


    Oder sehe ich das falsch.?

  • Es kommen ja mehrere Dinge zusammen...
    War es früher oft so, dass der Weg über die Amateure (oder heute U23) in den Profikader ging, geht es heute doch oft direkt aus der U19 in den Profikader. Das ist auf jeden Fall auch ein Ergebnis der heute besseren Ausbildung. Manche Profivereine würden sich die teure U23 heute deshalb gerne gleich sparen...
    Die Vereine, die bislang auf den Grundlagenbereich verzichtet haben, MÜSSEN wieder eine U11 haben. Eine U16, die sie bislang auch haben mussten, müssen sie nicht mehr haben. Das sorgt für die Möglichkeit, bereits nach der U15 den halben Jahrgang auszusortieren.
    Heißt also: Eher rein - eher raus, was TW-Trainer ja auch ummer sagt, allerdings mit einem anderen Hintergrund.