Der kluge Fehlpass

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  • war bei mir Trainingsschwerpunkt in der F-Jugend beim Dorfverein. :D


    Ha, guenter.
    Ich übernehme in der nächsten Saison ja unsere F-Jugend.
    Da bekommen die kleinen Racker erst mal eine gescheite Taktikschulung "Fehlpass". :thumbup:


    Chris:
    In dem Video habe ich jetzt eine Szene gesehen, wo das hätte sein können. Dein Eindruck täuscht also nicht.
    Bei Kloppo oder Tuchel könnte ich mir allerdings vorstellen das sie das als ein gutes Mittel für ihren Spielstil sehen.


    Ich finde es sehr bemerkenswert wenn es Trainer gibt die sich so etwas ausdenken. Immer wieder überlegen wie sie den Gegner überraschen können.

  • Schönes Thema :P



    Wurde in der letzten Saison von Red Bull Salzburg ziemlich offensichtlich eingesetzt.


    Langer Ball vom IV auf den Stürmer, der eigentlich nichtmal sonderlich die Absicht besitzt, das direkte (Kopfball)Duell zu gewinnen.
    Vielmehr ging es darum, den zweiten Ball im Gegenpressing zu gewinnen und da waren sie extrem stark.


    Die Spielweise gefällt mit übrigens überaus gut, einfach zu anzusehen. Bei Interesse kann man sich ja das Spiel vs Ajax anschauen aus der Europa League ansehen, das sie beeindruckend gewonnen und Ajax demontiert haben.


    Wird deshalb spannend zu sehen, wie sich Leverkusen unter Roger Schmidt entwickelt, da bin ich wirklich gespannt drauf :thumbup:

  • Meine F-linge konnten das schon, denen musste ich das gar nicht erst beibringen, sie brachten es von zu Hause mit. Gut, die Technik war noch nicht so... =)


    Wenn man deine Beschriebung so liest, h4cher, drängt sich mir der Eindruck auf, dass das letztlich eine Methode war, das Mittelfeld zu überbrücken, ohne befürchten zu müssen, dort den Ball zu verlieren. Quasi der Gegenentwurf zu der Strategie sehr ballsicherer Mannschaften, sich mit Kurzpässen durch das Mittelfeld zu kombinieren. Ich muss sagen, dass mir letzteres mehr imponiert, aber ich bin auch geschädigt von der letzten Abstiegssaison der Eintracht, in der fast nur noch lange Bälle auf Gekas gespielt wurden.. :thumbdown:

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Meine F-linge konnten das schon, denen musste ich das gar nicht erst beibringen, sie brachten es von zu Hause mit. Gut, die Technik war noch nicht so... =)


    Wenn man deine Beschriebung so liest, h4cher, drängt sich mir der Eindruck auf, dass das letztlich eine Methode war, das Mittelfeld zu überbrücken, ohne befürchten zu müssen, dort den Ball zu verlieren. Quasi der Gegenentwurf zu der Strategie sehr ballsicherer Mannschaften, sich mit Kurzpässen durch das Mittelfeld zu kombinieren. Ich muss sagen, dass mir letzteres mehr imponiert, aber ich bin auch geschädigt von der letzten Abstiegssaison der Eintracht, in der fast nur noch lange Bälle auf Gekas gespielt wurden.. :thumbdown:

    Nein nein, nicht, dass der Eindruck entsteht, sie spielen ausschließlich auf diese Art und Weise.
    Es eben nur ein Mittel von vielen in der Offensive, das sie aber wirklich gut spielen können.



    Die Jungs von Spielverlagerung haben sogar eine Mannschaftsanalyse erstellt:


    http://spielverlagerung.de/201…unter-roger-schmidt-2014/



    Auszüge:


    Zitat

    Dies äußert sich aber nicht wie z.B. bei Guardiola in Ballverlusten im letzten Drittel nach flacher Ballzirkulation, sondern durch das Spielen langer Bälle der Innenverteidiger in die Halbräume im zweiten Drittel; das klassische Spiel auf zweite Bälle also. Dort lassen sie den Gegner meistens den Ball kurz ungestört kontrollieren, woraufhin er sofort gepresst wird. Erobern sie den Ball und können attackieren, dann gibt es sofort einen schnellen Angriffsabschluss, wo der Ball oft durch kurze Dribblings, schnelle Kombinationen und Verlagerungen in den zweiten Halbraum bis vors Tor kommen soll.

    Zitat

    Das heißt aber nicht, dass sie nur lange Bälle im Spielaufbau schlagen. Immer wieder gibt es auch ein Aufbauspiel mit mehr Geduld und flach am Boden. Manchmal stellen sie dabei auch ein 3-3-4 durch einen ab- oder herauskippenden Sechser (Leitgeb oder Ilsanker) her, während der zweite Sechser dann als Absicherung und Jäger im zweiten Drittel (Ilsanker) oder als spielintelligenter Verbindungsakteur und situativer Nadelspieler (Leitgeb) fungiert.
    Allerdings ist sogar hier die Geschwindigkeit der Pässe, ihre offensive Ausrichtung und das Pfeifen auf mögliche Ballverluste oft zu sehen. Sehr oft sind diese Pässe aus der Abwehr heraus überaus riskant, raumgreifend und versuchen mit sehr schnellen und durchaus schwierig zu verarbeitenden Pässen direkt ins gegnerische Mittelfeld oder sogar dahinter zu kommen.

  • Ich würde es nicht zwingend "kluger" Fehlpass nennen, aber durchaus "einkalkulierter" Ballverlust. Zumindest über den Flügel dürfte das ein ganz gutes und praktikables Mittel sein. Insgesamt kann man das ganze vielleicht auch Hop oder Top nennen. Flugball in die Tiefe für den AM oder den Stürmer, die in den Raum starten. Erläuft dieser den Ball alles gut. Läuft der Defensivspieler den Ball ab, oder aber gewinnt den Zweikampf gegen unseren Spieler ist dieser meist in der Situation mit Rücken zum Spielfeld, tief in der roten Zone. Schafft es das Team gut nachzurücken und die Pressingzone so zuzustellen, dass man direkt Druck auf Ball und Gegner ausüben kann, ist das am Ende eine gute Option, nach Ballgewinn einen kurzen direkten Weg zum Torabschluss zu haben. Also irgendwie doch ein kluger Fehlpass ;)

  • Bin ein wenig überrascht: hört sich nach fußballnerds an, die was neues kreiert haben wollen. Ist aber doch nix anderes als die Variante, Au f den zweiten ball zu gehen. Ich schenke den ersten Kontakt her, gerne den Kopfball, und attackiere dann das oftmals unkontrollierte Zuspiel. Ist doch so, oder nicht.

  • Ich würde es nicht zwingend "kluger" Fehlpass nennen, aber durchaus "einkalkulierter" Ballverlust. Zumindest über den Flügel dürfte das ein ganz gutes und praktikables Mittel sein. Insgesamt kann man das ganze vielleicht auch Hop oder Top nennen. Flugball in die Tiefe für den AM oder den Stürmer, die in den Raum starten. Erläuft dieser den Ball alles gut. Läuft der Defensivspieler den Ball ab, oder aber gewinnt den Zweikampf gegen unseren Spieler ist dieser meist in der Situation mit Rücken zum Spielfeld, tief in der roten Zone. Schafft es das Team gut nachzurücken und die Pressingzone so zuzustellen, dass man direkt Druck auf Ball und Gegner ausüben kann, ist das am Ende eine gute Option, nach Ballgewinn einen kurzen direkten Weg zum Torabschluss zu haben. Also irgendwie doch ein kluger Fehlpass ;)

    Ich hoffe nicht, dass dies salonfähig wird!
    Wie würden denn die meisten Mannschaften darauf auch reagieren?
    Evtl. auch mit einem direkten, langen Ball hinter die aufgerückte Abwehr.....dann hätten wir das gute alte kick `n rush wieder!
    Es wiederholt sich zwar viel im Fussball (geschichtlich betrachtet) aber, darauf könnte ich verzichten :D


    Oder : der Libero wird wiedergeboren, (und ich meine bewusst nicht den TW)


    Grüße

    Erfolg hat 3 Buchstaben - T U N

  • bei uns schon bei Bambinis üblich und durchaus wirkungsvoll.
    Wenn´s gut gemacht ist, ist auch der "zweite Ball" kein Problem. :D


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  • Zitat von sauerlandcoach

    Ich hoffe nicht, dass dies salonfähig wird!
    Wie würden denn die meisten Mannschaften darauf auch reagieren?
    Evtl. auch mit einem direkten, langen Ball hinter die aufgerückte Abwehr.....dann hätten wir das gute alte kick `n rush wieder!
    Es wiederholt sich zwar viel im Fussball (geschichtlich betrachtet) aber, darauf könnte ich verzichten :D


    Oder : der Libero wird wiedergeboren, (und ich meine bewusst nicht den TW)


    Grüße

    Da hast du wohl recht, aber ich denke, das vor allem unterlegene Mannschaften, dieses Mittel ohnehin schon so oder so ähnlich gespielt haben. Spielaufbau quasi fehlanzeige, Ball weit hinten raus und mal schauen was geht. Also total abwegig ist das Thema echt nicht... unglücklicherweise ;)

  • mit welchen Übungsformen, kann man das antrainieren? gibt es da entsprechende Lektüre?
    und ab welcher Alterstufe ist das sinnvoll?
    sehe ähnliches bei der hiesigen D-Dorfmannschaft, wäre dort aber sicherlich deutlich verbesserbar. ?(

  • ich sehe darin noch eine andere Problematik.....wenn dies tatsächlich Trend wird, dann wird es nicht lang dauern bis die Kids das probieren und dann freu ich mich schon auf die Diskussionen mit den Spierlern...("nein Trainer, das war ein geplanter Fehlpass, aber dann müssen die anderen auch mitmachen......" usw.)


    Nicht falsch verstehen, der Ansatz ist ja interessant und bietet auch gute Optionen im letzten Drittel, aber es ist halt wie vieles im Leben Geschmackssache, und mir schmeckt Ball und Spielkontrolle besser :thumbup:


    generell find ich so einen Thread aber sehr interssant, wenn es um Trends der Zukunft geht.
    z.Bsp.


    3er Kette
    Standartsituationen
    gelenkten Einwurf usw.


    Sorry wollte dieses interssante Thema nicht torpedieren!

    Erfolg hat 3 Buchstaben - T U N

  • Da hast du wohl recht, aber ich denke, das vor allem unterlegene Mannschaften, dieses Mittel ohnehin schon so oder so ähnlich gespielt haben. Spielaufbau quasi fehlanzeige, Ball weit hinten raus und mal schauen was geht. Also total abwegig ist das Thema echt nicht... unglücklicherweise ;)


    Also ich sehe das -so man das Thema ernstnimmt so, dass ich darin keine große Spielkultur erkenne. Im Gegenteil...viele übersetzen darin eine Philosophie die es meiner Ansicht nach nicht gibt oder geben darf. Es sind oft die Mannschaften die restlos unterlegen sind...die oftmals einen Trainer haben, der -sorry- nichts drauf hat. Es wirkt auf mich dann so, als wenn den Jungs nichts beigebracht wurde...keine Ideen, kein Mut, kein Witz, keine Basics ausser Kloppen...einfach langweilig und scheisse, sorry.


    Im Prinzip - so habe ich es verstanden...gehts mal um einen langen Ball nach Not oder gar aus Berechnung (siehe Manuel Neuers langen Abwürfe usw.)....


    Für den Gegner hieße es - höchsten Ballbesitz zu haben...soweit man sich in einer Spielphase befindet, wo man noch auf Angriff spielt. Liegt man vom Ergebnis vorne...dürfte selbst dieser Aspekt wieder wegfallen.


    Also unter dem Strich sprechen wir von einem winzig kleinen Spielgedanken eines eher einzelnen Spielers der gezielt eine unübliche Aktion platziert, die letztlich nur eines behinhaltet: Zeitgewinn ohne Gefahr für ein die Ordnung wiederherstellendes Team z.B. in einer Kontersituation oder unter höchstem Druck.


    Ich finde das ist max. Übungswert und ergibt sich doch automatisch durch gutes Training in Sachen "Erzeugung von Spielintelligenz, Handeln unter Druck und die Fähigkeit darauf, Kinetic usw."....bis....macht man doch automatisch wie bremsen wenn sich was in den Weg stellt, oder?


  • Nein, nein sauerlandcoach. Dein Einwurf war genau richtig und passt gut zum Beitrag von siebener. :)


    Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich nie den Fußball so akribisch taktisch angeschaut habe. Von daher finde ich persönlich solche Themen sehr interessant.


    Aber genau wie die meisten hier schreiben, sind es ja keine neuen Dinge die da erfunden werden. Also überrascht muss man da nicht sein.
    Stichwort von dir 3er-Kette. Gab es früher schon, wurde irgendwann als altmodisch verteufelt und kommt jetzt wieder in Mode.


    Ich finde es aber genial, wenn sich Trainer trauen "alte Mittel" wieder zum Leben zu erwecken und in den "modernen Fußball" integrieren.
    Dann ist die Überraschung beim Gegner doch groß...


    In der Praxis mit den Kids stell ich mir das auch interessant vor... :D

  • Es ist doch richtig oder verstehe ich es falsch....wir sprechen davon, dass es besonders klug bis taktisch toll sein soll, wenn einer oder mehrere Spieler im Falle einer Balleroberung oder gar....bei Ballbesitz unter erhblichem Druck...den Ball wegkloppt...nach vorne oder zur Seite oder/und das dabei z.B. besonders hoch spielt?


    DAS mußte ich so ein Jahr lang bei einer A Jugend im Abstiegskampf ansehen...immer wieder die langen Bälle aus der Bedrängnis nach vorne.


    Im Ergebnis gab das kaum messbare Tore.
    Es sah so aus, als wären sie restlos Ideenlos
    Es sah auch so aus, als wären einige Spieler restlos ohne Spielintelligenz und Spielwitz und die Möglichkeit darauf auf dem Platz
    Es wirkte oft so, als würde der einzelne Spieler sich so schnell eines Problem entledigen...des Balls an seinem Fuß
    Es sah auch so aus wie "lass mir nicht arbeiten, lass mich nicht arbeiten, lass die anderen arbeiten"...
    Und es sah stellenweise auch so aus, als wäre es auch mal angeordnet gewesen bzw. als hätten die/der Trainer hier nicht viel zu verkaufen gehabt.
    Und auch so...als wenn da einige Spieler über Jahre nichts gelernt haben und die die dazu in der Lage waren, diese Defizite über Zeit eines Spiels nicht kommensieren konnten...was logisch war und das auch nur am Rande erwähnt.


    muß ja nicht stimmen, war aber mein Eindruck

  • Guenter...ich auch nicht...dazu ist der Sinn einfach zu winzig bis nicht erwähnens.- und wünschenswert.

  • Ich glaube der Faktor "Gegnerdruck" ist nichtmal vorhanden. Das heißt der "kluge" Fehlpass soll/kann/wird vermutlich sogar auch ohne Gegnerdruck gespielt... Es ist und bleibt keine unfassbar schöne Methode oder Ziel eines "Spielaufbaus"...