D-Jugend: Spieler überzeugen, Torwart zu werden

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  • Hallo,


    ich stehe, wie wir alle, mal wieder vor einer etwas schwierigeren Situation:


    Kommende Saison übernehme ich eine D-Jugend. Leider habe ich nach Stand der Dinge keinen Torwart. Ich nehme ein paar Spieler aus meiner E mit hoch. Zudem bleibt ein Teil der Spieler der bisherigen D. Mein derzeitiger E-Jugend-Torwart bleibt in der E. Der jetzige D-Jugendtorwart geht hoch in die C-Jugend. Ich habe in dem 15 Mann starken Kader zwei Spieler, die sich eigentlich für die Torwartrolle anbieten: Beide sind im Tor wirklich gut. Zudem sind beide im Feld nicht gerade der Hammer. Daher würde ich gerne dies beiden Jungs, nennen wir sie X und Y, abwechselnd ins Tor stellen. Ich habe die Jungs zwar noch nie trainiert, kenne sie aber recht gut. Daher weiß ich, dass sie jedoch beide nicht ins Tor wollen. Sie standen im Bereich der E- und F-Jugend bei ihrem damaligen Trainer immer wieder recht regelmäßig in der Kiste und haben darauf keinen Bock mehr, was ich grundsätzlich gut verstehen kann. Trotzdem wären sie in dieser Mannschaft die idealen Spieler fürs Tor.
    Es gibt einen dritten Jungen, Z, der zur Not ins Tor gehen würde. Bei ihm ist das Problem, dass sein bisheriger Trainer ihn über Jahre auch immer wieder mal ins Tor gestellt hat und offensichtlich ist, dass der Junge keinerlei Talent für die Kiste hat. Da ich alleine trainieren muss, wird das Torwarttraining nicht ideal zu gestalten sein, was für ihn auch nicht förderlich ist. Zudem weiß ich, dass der Junge mehr aus mannschaftsdienlichen Gründen ins Tor gehen würde, aber eigentlich lieber im Feld, und dort auch ganz gut, spielt. Alle weiteren Spieler wollen auch nicht ins Tor und haben dort, außer ab und zu als Ersatz, auch noch nie gespielt.


    Zusammengefasst: Stelle ich Z ins Tor, habe ich einen konstant schwachen Torwart, der eigentlich lieber im Feld spielt. X und Y im Wechsel wären ideal. Aber ich kann und will sie nicht ins Tor zwingen. Seht Ihr Möglichkeiten, wie ich die beiden "guten" X und Y von der abwechselnden Torwartrolle überzeugen könnte?


    Danke und Gruß
    Fußballgott

  • X,Y und Z abwechselnd ins Tor stellen - X und Y aufzeigen wieviele Spiele das pro Saison sind (sind ja dann eh nicht mehr viel).
    Unter 4 Augen mit jedem reden und das Problem klar ansprechen.
    Sehr viel loben.


    Ich habe eine C Jugend trainiert mit 22 Spielern davon einer den ich als Feldspieler ins Torgestellt habe (schon in der D Jugend)
    Habe bekannte im Verein (Spieler der 1. und 2, Mannschaft) gefragt ob sie nicht vielleicht das TW Training übernehmen würden.
    Das haben sie dann auch gemacht - hat sich zu einem guten Keeper entwickelt, was zuvor niemand erwartet hatte wenn man seine ersten Spiele sah

    Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben

  • Ich würde auch die Dreierrotation vorschlagen. Du kannst die Übernahme der Torwartposition vielleicht mit noch etwas mehr Einsatzzeit als Feldspieler versüßen. Ich hatte im zweiten E-Jugendjahr in der Halbzeitpause die Torhüter gewechselt. Die beiden Spieler, die im Tor spielten, spielten in der jeweils anderen Halbzeit auf dem Feld durch, sie waren also (als einzige) die komplette Spielzeit auf dem Platz, die Hälfte davon im Tor. Ich weiß nicht, ob das eine Option für dich wäre.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich würde auch die Dreierrotation vorschlagen. Du kannst die Übernahme der Torwartposition vielleicht mit noch etwas mehr Einsatzzeit als Feldspieler versüßen. Ich hatte im zweiten E-Jugendjahr in der Halbzeitpause die Torhüter gewechselt. Die beiden Spieler, die im Tor spielten, spielten in der jeweils anderen Halbzeit auf dem Feld durch, sie waren also (als einzige) die komplette Spielzeit auf dem Platz, die Hälfte davon im Tor. Ich weiß nicht, ob das eine Option für dich wäre.


    Hi,
    würde ich sagen, habe ich auch getan bei E-Jugend.
    Darf man das dann euch bei D-Jugend machen? (echter Schiri, den sollte man evtl. fragen?)
    Gruß,
    Uzunbacak


  • Darf man das dann euch bei D-Jugend machen? (echter Schiri, den sollte man evtl. fragen?)


    Warum nicht? Jede Mannschaft muss einen Torhüter haben, sonst darf das Spiel nicht angepfiffen werden. Aber der Torhüter kann ganz normal gewechselt werden, man muss es dem Schiri halt anzeigen -- so muss ja auch verfahren werden, wenn z.B. ein Torwart des Platzes verwiesen wird. Wieder weg von der Roten Karte ist es ja, wenn es in der Halbzeitpause stattfindet, kein Problem, damit verhält es sich wie mit anderen Wechseln zwischen Ab- und Wiederanpfiff auch.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Beide sind im Tor wirklich gut. Zudem sind beide im Feld nicht gerade der Hammer. :evil: Daher würde ich gerne dies beiden Jungs, nennen wir sie X und Y, abwechselnd ins Tor stellen.


    @Fussballgott


    Aufgrund deiner Einstellung, dass sich nur solche Kinder für die Torwartposition eignen, die nicht gleichzeitig gute Feldspieler sind, würde ich mich als den Jugendleiter fragen, ob du der geeignete Trainer für diese Mannschaft bist, denn deine Kenntnisse für den Jugendfussball sollten vor der Tätigkeitsaufnahme ein wenig "aufgefrischt" werden!


    Die Zeit, in der die Faulen, Lahmen und Dummen vom Trainer entweder ins Tor oder auf den "Linksaußen" (denn die machen ja alles mit dem falschen Fuß) gestellt wurden, ist schon einige Jahrzehnte vorbei, aber wohl scheinbar nicht bis in jeden Winkel unserer Republik gedrungen? Denn man kann nur Kinder überzeugen, wenn man auch selbst davon überzeugt ist. Grundvoraussetzung ist die Erkenntnis, dass zunächst einmal eine umfangreiche Ausbildung auf allen Positionen erforderlich ist. Nach der Jugend kann man sich dann über Stammpositionen unterhalten. Die Schul- und Berufsausbildung kann hierzu als Vergleich herangezogen werden, wobei im Fussball immer noch als Hobby berücksichtigt werden soll.


    Aber allerdings kürzlich gehört, dass vom DFB eine Sichtung nach Torwart- und Feldspielerposition für den untersten Jugendbereich gemacht werden soll. Die wollen auch nur gewinnen, genau wie du deinen Kader nach den momentanen Stärken deiner Kaderspieler planst. Ausbildung scheint ein Fremdwort zu sein. Mit diesen "DFB-Fussball-Gruftis", die ähnlich drauf sind, kannst du dich sicher prima unterhalten, denn die sind auch noch nicht im modernen Fussball angekommen!


    Wie du sicherlich erkannt hast, enthielt mein Kommentar eine Portion Sarkasmus! Der sollte jedoch nicht Wut erzeugen, sondern den Blickwinkel öffnen. D.h. du solltest dir zunächst einmal die Frage stellen, warum niemand von deinem Team ins Tor möchte? Dazu kannst du die Spieler befragen und wirst vermutlich bei Nachfrage zu hören bekommen, wie: "... man wird ausgeschimpft, wenn man ein Tor durchgelassen hat ...die Trainer machen ja nichts mit den Torleuten ...man darf dann nicht mehr aufs Feld... ect."
    Um zunächst einmal "Vorurteile" abzubauen und Spaß an der Torwartposition entstehen zu lassen, sollstest du dich um altersgerechte Torwartübungen kümmern und diese mit der gesamten Mannschaft machen. Wer dann ins Tor hat, weil er den Spaß an dieser Position entdeckt hat, der sollte auch ins Tor dürfen. Diese Position bereits nach Leistung zu vergeben, sollte wenn überhaupt im Jugendleistungsfussball eingesetzt werden. Im Breitensport ist das nicht der Fall. Hier sollte die Postionsvergabe mit Fingerspitzengefühl und via Rotation erfolgen.

  • Ich würde auch versuchen eine gleichberechtigte Dreierlösung zu finden. Eins ist mir aber aufgefallen, ich bitte Dich darüber nachzudenken:

    Beide sind im Tor wirklich gut. Zudem sind beide im Feld nicht gerade der Hammer.

    Es gibt hier kompetente Leute im Forum, die Erfahrung als Torwart-Trainer haben: Ich als "Feldspieler-Trainer" möchte aber auch einen Torwart, der Fußball spielen kann

    dass der Junge keinerlei Talent für die Kiste hat. .[....] aber eigentlich lieber im Feld, und dort auch ganz gut, spielt

    Ich weiß nicht, ob Du mit "Keinerlei Talent" auch folgende Beobachtung ausschließt: Solche Jungs haben Qualifikationen für das Torwart-Spiel, die Außenstehende oft nicht zu würdigen wissen. Wo das Torwart-"Talent" dem unhaltbaren Torschuss katzengleich hinterherfliegt und sich alle einig sind: "der war unhaltbar", hätte der besser fußball-spielende Torwart die Situation ggf. durch seine als Feldspieler geschulte Antizipation schon lange vorher entschärft. Unspektakulär, z.B. durch frühzeitiges Dem-Ball-Entgegenlaufen oder indem er sich dem unter Druck gesetzten Verteidiger als Anspielstation angeboten hätte.


    Deshalb kannst Du die D-Jugend gut nutzen, alle drei gleichermaßen voranzubringen. Deine Spieler X und Y sollen unbedingt auch noch viel Gelegenheit in Training und Spiel haben, als Fußballer sich weiter zu entwickeln.


    Achte zudem auf eine Mannschaftskultur, in der nicht der letzte Mann der Depp ist, sondern wo Gegentreffer in der Verantwortung der gesamten Mannschaft (einschl. Trainerschaft) stehen. Andernfalls beginnen die Spieler eigene Rangfolgen zu erstellen und beginnen Druck zu entwickeln, nur "den X" oder auf keinen Fall den "Y" ins Tor zu stellen. Führe den Torspielern und der Mannschaft regelmäßig ihre unterschiedlichen Stärken vor Augen.




    P.S.: Sehe gerade, dass einer der "kompetenten Leute" hier im Forum etwas schneller war. Vielleicht gibt es trotzdem noch etwas, was Du zusätzlich aus meinem Post gewinnen kannst.

  • Danke schon mal für die schnellen Antworten,


    die von Euch überwiegend vorgeschlagene Rotation zwischen x und y oder x, y und z ist ja auch von mir die bevorzugte Variante. Ich sehe nur Schwierigkeiten auf mich zu kommen, um die beiden "Nichtwilligen" zu überzeugen. Höhere Feldanteile wären eine Möglichkeit.
    Kurz zu TW-Trainer: Keine Bange, ich gehöre nicht zu den Trainern, die automatisch die Lahmen und spielerisch Schwachen ins Tor stellen, da sie im Feld stören. Dennoch halte ich es für absolut akzeptabel, und im Sinne eines guten Mannschaftsspiels (für mich ist es auch in der D-Jugend ok, auch ein wenig erfolgreich spielen zu wollen), wenn man als Trainer froh ist, dass nicht gerade die zwei mit Abstand besten Feldspieler die beiden Einzigen sind, die ins Tor wollen. So war dies zu verstehen. Selbstverständlich gibt es aber auch geeignetere Trainer als mich.


    Schöne Grüße
    Fußballgott

  • MichaMittelfeld


    Du hast ja vollkommen recht mit deinen Aussagen! "Torlinien-Artisten" bekommt man, wenn man zu früh feste Positionen vergibt oder sie während der Ausbildungszeit in der Jugend an Leistungen knüpft, die man gar nicht ausreichend beurteilen kann.


    So wird häufig die "Hechtparaden-Show" vom Laien als Leistung beschrieben. Sieht natürlich auch toll aus, wenn Einer fliegt! Argerlich nur, wenn dann der Nachschuß oder die anschließende Ecke zum Torerfolg führt.


    Bei der Beurteilung wird jedoch gar nicht hinterfragt, ob in dieser Situation die richtige TW-Taktik angewandt wurde. So hätte der Keeper im konkreten Fall durch rechtzeitige Positionsanpassung den Ball stehend fangen und den Ball gleich.wieder ins Spiel bringen können. Durch diese Handlungsschnelligkeit hätte man die gegnerische Unordnung ausnutzen und so leichter zum Torerfolg kommen können?!


    Und wer hat sie nicht schon gesehen, die Stammkeeper seit dem unteren Jugendbereich. Sie springen gerne von der Linie ab! Aber nicht die Fußspitze weißt den Weg des Sprung, sondern sie springen seitlich einen Bogen. Bei den Senioren erkennt man diesen TW-Typ daran, dass er stets Hautabschürfungen an der Außenseite der Unterschenkel hat, weil er beim seitlichen, flachen Absprung mit angezogenen Beiden den unteren Unterschenkel zur Steuerung und Landung verwendet, statt über die Fußspitze abzuspringen und mit langgestrecktem Körper über Oberschenkel, Hüfte und Schulter abzurollen?


    Aber der Trainer und die Zuschauer interessieren sich nur für Eines: Hält er den Ball, so ist er ein Held! Hält er den Ball nicht, so ist er ein Depp!


    Welches Kind will sich schon in diesem schmalen Grat zwischen Lob und Kritik aufhalten?


    Ja, es wird vielfach nicht einmal gefragt, wie der Torwart die Situation wahrgenommen hat! Dabei kann sich doch jeder anhand von Fernsehbilder zu strittigen Situationen selbst davon ein Bild machen, das sich je nach Blickwinkel ein anderes Bild ergeben kann! Ja, manchmal geben nicht einmal die Zeitlupen-Wiederholungen eine klare Entscheidung! Wie will man sich da ein abschließendes Bild machen über haltbar oder nicht?


    Deshalb interessiert mich eines nicht! Ob gelegentlich mal ein Ball im Tor landet! Dafür spielen wir Fussball! Mein Ziel ist es, dem Gegner den Torerfolg so schwer wie möglich zu machen! Dazu bedarf es jedoch des Verständnisses, dass die gesamte Mannschaft je nach Ballbesitz um den Torerfolg bzw. die Torverhinderung kämpft. Den Torwart nur deshalb aus der Mannschaft auszuschließen und als Spezialisten zu behandeln, nur weil er den Ball im Strafraum auch mit der Hand berühren darf, ist mir zu billig!


    Was dabei herauskommt, hat man ja gesehen! Da wird ständig von einem mitspielenden Torwart gesprochen. Aber man trainiert gar nicht alle Formen der Spieleinbindung! Oder glaubt ihr vielleicht, ein Manuel Neuer wäre nach einem 30-Meter-Sprint beim Aufstehen hart auf die Schulter gefallen, wenn man es mit ihm trainiert hätte? Nein, man hat mit ihm immer nur das schnelle Aufstehen nach kurzen Sprints trainiert! Leider muß immer erst etwas passieren und so hätte uns Manuel fast für die WM gefehlt, bis sich etwas ändert!


    Man spielt nur so gut wie man trainiert! Dieser Satz gilt auch und insbesondere für Torleute! Hätten die Torleute während der Jugendausbildung häufiger Gelegenheit im Feld gespielt, so würden sie genügend Erfahrungen sammeln können, wie man nach einem längeren Sprint wieder sicher auf die Beine kommt!


    Ich weiß, es ist nicht leicht, sich von lange, aber kaum hinterfragten Grundsätzen der starren Einteilung nach Feld- und Torspieler zu trennen! Aber sollten nicht gerade diese Defizite bei einem Weltklasse-Torwart zu denken geben, im unteren Jugendfussball die Wünsche der Kinder nach flesiblerer Positionseinteilung zu respektieren?

  • Fußballgott


    Ich hatte eine ähnliche Situation mal in einer neu übernommenen D-Jugend: Der "Stamm"-Torwart wollte öfter im Feld spielen, ein wohl mal in F- oder E-Jugend regelmäßig als Torwart eingesetzter Spieler wollte auf keinen Fall - nicht mal für ein Spiel. Aber ein dritter Junge, der erst vor ein paar Monaten wieder zum Verein zurückgekommen war, hatte Interesse am TW-Spiel. Die vorlautesten Jungs haben erstmal gelacht, war der Spieler doch etwas korpulent und nicht besonders beweglich. Ihn sich nach einem Ball bücken zu sehen, tat mir in der Seele weh.


    Wir haben zwar keine Katze aus ihm gemacht, aber durch sein Spielverständnis und seine gute Pass- und Schusstechnik gab er im Laufe der Saison eine veritablen mitspielenden Torwart ab. Außerdem haben wir mit einem Torwart aus der B-Jugend, der einige Basistechniken sehr gut beherrschte, ihm etwas Torwart-Training in Bezug auf Fangen, Ballaufnahme und Ballabwurf mitgegeben. Und Fernschüsse sind in der D-Jugend ohnehin für kaum einen Torwart mehr ein großes Problem, wenn man noch auf die 5-Meter-Tore spielt. Damit hatten wir einen Großteil der Torwart-Aufgaben zufriedenstellend abgedeckt.


    Von der Mannschaft gab es nach kurzer Zeit meiner Erinnerung nach an seinen Leistungen keine Kritik oder Unmutsgesten. Im Gegenteil, er hatte durchaus regelmäßig erkennbaren Anteil an Siegen.


    P.S.: TW-Trainer: wieder fast zeitgleich an Beiträgen gesessen.

  • Ich glaube, die Mischung macht es aus....soll heissen, ein Torwart, der gut mitspielt und frühzeitig eingreift und mitspielt, als auch der mutige, sich jedem Ball hinterher hechtende Artist.. beides zusammen in einem Spieler zu ausgewogenen Teilen... das ist der beste Torwart. Leider Leider findet man diesen Typ Torwart in der D-Jugend nicht....man muß ihn sich dann durch Training aufbauen. Ist es eine Entschuldigung, wenn man sagt " man ist alleine als Trainer "? Ich glaube nicht....Ich glaube auch nicht, das der Fragesteller überhaupt ein guter Trainer für den Torwart ist.... Grundtechnik Ball fangen-- kann er das vermitteln? Kann er ihm beibringen, wie er richtig fällt...wie erabrollen muß? Kann er Übungen kreiren, die dem Torhüter Sicherheit beim Fangen von Flanken gibt....???


    Ich glaube es nicht...nicht nach der Fragestellung!

  • Wir haben die gesamte letzte Saison keinen Torwart gehabt. Daher mussten alle Spieler mussten ins Tor. Für gewöhnlich eine Halbzeit und durften die zweite Halbzeit dann durchspielen. Auch die Stürmer, die Kleinsten usw.


    Das hat insgesamt gut geklappt und manches verborgene Talent hat sich gezeigt. Zudem konnten die Feldspieler den Torwart in jeder Situation anspielen, da dieser mit dem Ball etwas anzufangen verstand.

  • MichaMittelfeld


    für mich ist es auch in der D-Jugend ok, auch ein wenig erfolgreich spielen zu wollen


    Was verstehst du unter "ein wenig erfolreich spielen"?


    Um etwas mehr Licht in meine Fragestellung zu bringen, möchte ich einmal 2 Beispiele anführen:


    1. Beispiel
    Der D-Jugendtrainer eines größeren Vereins spielt in der höchsten Liga. Um jährlich seine sportlichen Ergebnisse sicherzustellen, wirbt er die Leistungsträger von seinen Konkurrenten mit dem Versprechen ab, so leichter ins NLZ zu gelangen. Den Eltern erzählt er, was sie hören wollen. Und wer träumt schließlich nicht von einer großen Fussballkarriere! Doch rasch tritt die Ernüchterung ein, weil im Punktspielbetrieb die Herausforderung fehlt.


    2. Beispiel:
    Der Verein möchte durch attraktive Angebote im Nachwuchsbereich seine Existenz sichern. Hierbei versucht er, die Erwartungen und Wünsche der großen Masse seiner Mitglieder gerecht zu werden. Darin definiert er u.a., dass es nicht Aufgabe der Jugendtrainer ist, Meisterschaftstitel für den Verein zu erringen, sondern die Titel lediglich die logische Folge einer umfassenden und abwechslungsreichen Ausbildung sein können. Eine Positionsfestlegung sowie eine Unterscheidung zwischen Stamm- und Auswechselspieler sind dabei nicht erwünscht. Der Verein verlangt von seinen Trainern Rechenschaft darüber, wer wo wie häufig spielen darf, denn er hat erkannt, dass Fussball dann am meisten Spaß macht, wenn man ihn auf dem Platz spielen darf, wo man noch etwas dazu lernen kann!


    Im ersten Beispiel werden perverse Formen beschrieben, in der Ergebnis dem Erfolg gleichgesetzt wird. Im zweiten Beispiel wird das Ergebnis als Folge von erfolgreicher Ausbildungsarbeit beschrieben. Man muß sich als Trainer nicht hinter dem Willen nach Erfolgen verstecken.


    Das Maß des Erfolges wird jedoch durch seine Nachhaltigkeit bestimmt!


    D.h. nicht der Tabellenplatz am Ende der Saison X beschreibt die Trainerleistung allein, sondern die Anzahl der Spieler, die durch den gesamten Jugendtrainerstab den Fussball als ihr lebenslanges Hobby, manche durch einen zeitlich befristeten Beruf verwirklichen konnten. Die Rolle des einzelnen Trainers ist dabei bescheiden, denn es kommt immer auf die gesamten günstigen Rahmenbedingungen an.


    Die Praxis sieht jedoch vielfach anders aus! Auf die Nachhaltigkeit der Arbeit wird wenig wert gelegt, weil nach der Saison ein Teil oder sogar die gesamte Mannschaft an einen Kollegen weitergegeben wird. Soll der doch sehen, wie er damit klarkommt. Schließlich kann der Mißerfolg des Kollegen mit diesen Spielern auch als eigener Erfolg gemünzt werden, wenn man einen besseren Rang in der Meisterschaft mit diesen Spielern erzielt hatte.
    Weiterhin ist bei dieser Betrachtung von Erfolg zu beobachten, dass jeder Trainer bei seiner Vorstellung zum Saisonstart den Spielern und ihren Eltern erzählt, dass der Vorgänger ja gar keine Ahnung vom Fussball hatte, man am besten vergessen soll, was der erzählt habe, weil man selbst über weitaus mehr Ahnung vom Fussball verfüge. So`n Unsinn habe ich früher übrigens auch mal erzählt! Heute schäme ich mich dafür! Aber zum Glück hatte ich ausreichend Gelegenheit, es bei späterer Arbeit einigermaßen wieder gutzumachen!

  • Hallo!
    Wir hatten ein ähnliches Problem. In der E-Jugend hatten wir auch keinen Torwart. Daraufhin hatten wir das Glück, dass 2 Jungs bereit waren, ins Tor zu gehen. Ein Vater hat früher auch als Torwart gespielt und das sogar in der Oberliga. Er hat sich bereit erklärt, das Torwarttraining zu übernehmen. Da beide umbedingt spielen wollten haben sie sich voll reingehängt und wie ich finde sehr gute Fortschritte erzielt. Jetzt hat sich einer festgespielt und der andere spielt hauptsächlich wieder im Feld (steht aber immer bereit um im Tor auszuhelfen).

  • Sie standen im Bereich der E- und F-Jugend bei ihrem damaligen Trainer immer wieder recht regelmäßig in der Kiste und haben darauf keinen Bock mehr, was ich grundsätzlich gut verstehen kann.


    wie wurde ihnen das "vermiest"?
    Wie kannst du ihr Interesse neu erwecken?
    Wieso kannst du das gut verstehen ?( :?:


    Da sie als Feldspieler ja eher weniger Erfolghserlebnisse haben, könnten sie als begabte Torspieler doch "aufblühen" wenn man´s richtig angeht! Oder?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Liebe Trainerkollegen,


    nicht nur Kinder können bei gemeinsamen Torwart-Übungen mit der Mannschaft den Spaß an dieser Position entdecken, auch ihr könnt auf diese Weise sehr viel einfacher talentierte Torleute finden.


    Nach der Entwicklung eines Konzepts der Nachwuchs-Torwartausbildung konnte ich feststellen, dass die Torleute, die auf Basis von Torwartübungen und abwechselnden Positionen auf dem Feld und im Tor, eine bessere Entwicklung nahmen, als Keeper, die schon früh und ausschließlich auf der Torwartposition spielten.


    Zwar lernt man die "Handarbeit" des Torwartspiels am besten durch spezielles Training, aber die "Fußarbeit" kann genauso gut, ja sogar noch besser auf Feldspielerpositionen vermittelt werden. Wer also noch Torabstoß bei seinen Torleuten trainiert, dem kann ich Anraten: verschwendet nicht eure Zeit damit. Laßt sie die Schußtechnik von ruhenden Bällen im Feld mittrainieren. Die Abschlagtechnik gehört zur "Handarbeit" und deshalb wieder zu den TW-Übungen.


    Desweiteren haben die TW-Übungen gezeigt, dass Torwarthandschuhe für den unteren Jugendbereich gar nicht notwendig sind, wenn in der Startphase die Vermeidung von Finger und Handverletzungen erklärt und anhand von Übungen trainiert wird.
    Unlängst sorgte eine Auswahl-Keeperin für Raunen im Publikum, weil sie ohne Torwarthandschuhe bei einem Sichtungsturnier auftauchte. Doch sie konnte ihre Kritiker rasch eines besseren belehren. Denn die Frage, ob man einen Ball fangen kann, läßt sich nicht durch die Qualität der Torwarthandschuhe, sondern durch eine gute Fangtechnik beantworten. Spart euch also das Geld und kauft dafür einmal häufigere Fussballschuhe. Denn die Füße der Kinder wachsen nunmal etwas schneller als die von Erwachsenen. Fussballhandschuhe werden erst gebraucht, wenn die Basisfähigkeiten beherrscht werden!

  • TW-Trainer, deine Beiträge sind wie immer sehr fundiert. Deine Meinung zu dem Weglassen der TW-Handschuhe teile ich aber nicht. Zumindest für die Kleine bis zu E-Jugend. Erstens kommt es denke ich ein wenig auf den Belag an, auf Asche bin ich für jeden Schutz dankbar. Zweitens können die Kinder die Bälle noch nicht richtig einschätzen und auch die TW-Technik nicht beherrschen und so kommt es vor, dass sie sich verletzten. Zu guter Letzt denke ich, dass die Handschuhe mehr Sicherheit verleihen (aus psychologischer Sicht). Mit zunehmendem Alter gebe ich dir recht, sofern es sich um Leistungsvereine handelt. In den meisten Breitensportvereinen findet kein gezieltes TW-Training statt und somit beherrschen die Wenigsten die richtige TW-Technik.

  • @Nitram


    Vielen Dank für deinen Beitrag, auf den ich gerne eingehen möchte.


    Natürlich können Kinder im unteren Jugendbereich die Bälle noch nicht richtig einschätzen. Man mag sich hin und wieder wundern, warum ein Keeper einen Ball ins Gesicht bekommt, statt die Hände schützend davor zu halten. Die Ursachen dafür hatte ich bereits an anderer Stelle etwas ausführlicher erklärt.


    1. Torwarthandschuhe beim Verletzungen im Fallen
    Das kann, wie bei jedem Feldspieler passieren. Weil aber Torleute häufiger im Fallen nach dem Ball hechten, gehört das richtige Abrollen zu den Sicherheitsmaßnahmen, die ganz zum Anfang der TW-Übungen liegen. Die Spieler sollten mit Spaß und ohne (Angst vor) Schmerzen an diese Positon herangeführt werden.


    2. Fingerprellung
    Bevor überhaupt mit der ersten Fangübung in der Gruppe begonnen werden darf, wird erklärt, dass man die Finger niemals in Ballrichtung strecken darf, weil dann der Ball auf die Fingerkuppe schmerzhafte Verletzungen verursachen kann. Stattdessen sollen die Handflächen und Finger seitlich, von unten oder oben nach dem Ball greifen. Bei falscher Hand-Fingerstellung kann es übrigens auch mit Handschuhen zu Fingerprellungen kommen.


    3. Fingerbruch
    Auch dieser Bereich gehört zur Sicherheitseinweisung. Denn ohne den Hinweis und die Übungen fangen die Kinder die Bälle nicht vor dem Körper, wo sie nach dem Ballkontakt dem Ball die Geschwindigkeit nehmen können, sondern direkt am oder über dem Körper. Weil nun die gesamte Aufprallkraft auf die Finger lastet, kann es in seltenen Fällen sogar zum Fingerbruch kommen.


    4. Gesichtsverletzungen
    Gerade bei Schüssen aus 5 - 8 Metern ist zu beobachten, dass die Arme und Hände der Keeper nach unten, statt in angewinkelter Positon den Ball erwarten. Doch ist der Weg der Arme und Hände von ganz unten nach oben viel zu lang, um rechtzeitig vor dem Körper den Ballkontakt zu suchen. Auch werden Arme meist in einer kreisenden, statt direkten Bewegung nach oben geführt. Diese Technik der korrekten Armposition zur Abwehr von hohen Bällen aus mittlerer Entfernung gehört deshalb ebenfalls an den Anfang von Torwartübungen gestellt.


    5. Nicht Torwart-Handschuhe, sondern Sicherheitshinweise und Basisübungen schützen wirksam vor Verletzungen
    Nur die Sicherheitshinweise und Übungen der Basis-Techniken schützen wirksam vor Verletzungen. Handschuhe können die Erklärung und das Üben von Sicherheitsmaßnahmen und richtigen Fangtechniken nicht ersetzen. Wenn die Techniken beherrscht werden, können Handschuhe die TW-Arbeit manchmal (z.B. nassen, schmutzigen Ball, sehr kalte Temperaturen) sinnvoll unterstützen.


    Selbst Seniorenkeeper lasse ich ihre Handschuhe im Training ausziehen, wenn es um Detailkorrekturen beim Fangen, Lenken oder Fausten geht. Denn der Torwart kann die Kontaktphase und den Druckpunkt dann am besten spüren, wenn alle Finger- und Handnerven volle Aktionsmöglichkeit besitzen. Handschuhe dwürden dabei nur stören!



    Würden Torwarthandschuhe wirksam vor Verletzungen schützen können, so würden sie auch von Handball-Keepern getragen.


    Bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts trugen selbst die Keeper in den höchsten Fussball-Ligen keine Handschuhe. Wie du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Torwarthandschuh nachlesen kannst, waren es die deutschen Keeper Wolfgang Fahrian und Sepp Maier, die für sich Torwarthandschuhe entwickeln ließen.


    Andere Handschuhetypen (z.B. Hockey, Eishockey) haben nicht nur die Erhöhung der Trefferfläche zum Zweck, sondern auch zum Schutz der Handflächen und Finger.


    Es kommt im unteren Fussball auch nur deshalb sehr selten durch Verletzungen mit dem Ball, weil hier Leichtfussbälle zum Einsatz kommen. Auch ist die deutlich geringere Schußhärte der Spieler eine Gewähr dafür, das in aller Regel nach den ersten Tränen bei einem unerwarteten Treffer ins Gesicht oder anderer empfindlicher Körperteile, die Freude am Fussball zurück kehrt.


    Lange Zeit wurden dem Torwart Charaktereigenschaften angedichtet. So müsse er besonders mutig sein, selbst dann sich dem Ball entgegen zu stellen, wenn eine schmerzhafte Erfahrung zu befürchten sei. Das nenne ich nicht Mut, sondern Blödheit! Denn ohne Kenntnisse von Abwehrtechniken ist der Keeper lediglich eine Schießbudenfigur, über die man sich schlapplacht, weil man einen Deppen gefunden hat, der sich dafür hergibt. Beste Beweise für diese Denkrichtung findet man ja auch hier im Forum, wo es z.B. heißt: "er ist nicht gut genug fürs Feld, weshalb ich ihn ins Tor stecken möchte"! Unlängst kam eine besonders talentierte Keeperin zu mir und meinte: "meine Eltern wollen nicht, dass ich ins Tor gehe, weil ich ja auf dem Feld auch sehr gut bin"! Also auch hier werden Prioritäten in der Wichtigkeit, aber auch in der Verletzungsgefahr gesehen.


    Nicht zuletzt dadurch, dass sich der Mannschaftstrainer kaum mit der Torwartpositon beschäftigt hat (weil eben keine Zeit dafür da war) haben sich Gerüchte um diese Position gebildet. Ein Gerücht ist, dass Torwarthandschuhe vor Verletzungen schützen sollen. Wenn das so wäre, dann unterhaltet euch bitte mit älteren Senioren-Keepern aus dem Breitensport. Viele von ihnen haben nicht Torwarttraining bekommen und deshalb soviel "auf die Socken bekommen", das jeder nicht ausgeheilte Blessuren auf Wunsch zeigen kann.


    Weil auch der DFB dieses Thema weitgehend liegen läßt, bin ich dir dankbar, dass du stellvertretend für eine breite Masse diese Argumente vorträgst! So gibst du Gelegenheit, sie zu hinterfragen. Aber überzeugt ist man vermutlich erst, wenn man sich weitere Informationen zum TW-Training beschafft, es im Verein ausprobieren kann und slebst seine Erfahrungen sammelt.