Angst vorm Ball, vor fremden Gegnern, Verletzungen..!?

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  • Nochmal...ich bin kein Experte und das was ich schrieb, ist meine persönliche Einschätzung.


    Hier noch ein weiterer Fehler den viele Trainer neben der Tatsache machen, dass sie nicht oder nicht ausreichend loben.


    Sie...schaffen im Jugend/Kinder/Ausbildungsfußball einen Nährboden, auf dem man keine Fehler machen darf.


    Das wird meist mit dem "Leistungsgedanken" legitimiert. So nach dem Motto..."So ist das halt im Fußball".


    Hier liegt meiner Ansicht nach ein riesen Fehler im Denken eines Teils der Trainerschaft vor. Es ist unheimlich schwierig als Mann und Trainer hiervon abzurücken und zudem noch einen ehrlichen Nährboden dafür zu schaffen, dass der Spieler wirklich verlässlich ohne das Gefühl von versteckten Sanktionen Fehler machen zu dürfen und das auch im Punktspiel. Das hat meines Erachtens eindeutig mit dem Gewinndenken zu tun, was viele nicht schaffen in sinnvolle notwendige Bahnen zu leiten und nicht schaffen, ihrem persönlichen Ego unterzuordnen. Deshalb forderte ich an anderen Stellen ein Konzept, dass den Trainer selbst, ...so seinen Verein und die Kinder vor sich selbst schützen würde.


    Der Versuch eines -aus meiner Sicht- guten Trainers genau das zu bieten verläuft meist mit parallelem Genöle von übereifrigen Vereinsverantwortlichen und besonders und meistens von Eltern....hier heben sich -seltener- lästernde Mütter, oftmals versteckt schlecht redende Väter hervor, die alles besser wissen.


    Von den wenigen Trainern die das notwendige Fundament schaffen zu wollen, verbleiben dann noch weniger Trainer, die hier anhaltend verlässlich die Stirn bieten. Das belegt dann im Großen und Ganzen meine gefühlten Eindrücke, dass man 90ig Prozent der Trainerschaft bei diesen Fehlern erwischen könnte.


    Ich schreibe das -ganz ehrlich gesagt nicht- um dein/euer persönliches Problem zu benennen, sondern um den mitlesenden Trainern die sich hier verbessern könnten mal klar zu machen! Gruß Andre

  • Stimme jedem zu, der diesen Verein kritisch betrachtet. Aber ist dieses Problem im Fussball entstanden. doch wohl nicht, also wohl kaum durch den Fussball zu lösen.

    Mein Sohn spricht kaum mit Erwachsenen, Lehrern und fremden Kindern.

    hat diese Problematik aber irgendwas mit dem Verein zu tun? vor irgendienem Trainer wäre hier mal der Lehrer Ansprechpartner
    für mich.

    Richtig, dass dies nicht nur auf dem Fußballplatz der Fall ist. Hier ist nur der Druck am größten, denke ich.

    da muss man sich dann auch fragen, wo dieser Druck herkommt, wie er entstanden ist. dieses Kind steht doch unter einem generellen Druck, den ich wesentlich höher für das Kind einschätze als beim Fussball. Der Druck mit anderen Personen in Kontakt oder Gespräch zu kommen. Da würde ich mir als Vater meine Gedanken machen, nicht wie die Entwicklung im Fussball sein könnte.



    Aber die Wertigkeiten werden wohl anders gesehen.

    Für ihn ist Fußball nicht unwichtig, sondern wichtiger als Schule und anderes.

    Und diese Wertigkeit entwickelt ein Kind nicht nur von sich heraus, das wird stark beeinflusst im Elternhaus, das kann man bei
    Kindern beeinflussen, gar in die richtige Richtung steuern.


    Und wenn ich lese, dass um eine richtige Diagnose zu erstellen, um anschliessend eine vernünftige Behandlung der Problematik des Kindes in die Wege zu leiten, hintenangestellt wird, weil da 2 Monate im Fussball verlorengingen.


    2 Monate gegenüber einer möglicherweise lebenslangen Belastung des Kindes?


    Natürlich stimme ich dem zu, sich nicht nur auf das Urteil eines Psychologen zu verlassen. eine zweite Meinung, gar das Aufsuchen eines Spezialisten wäre mich oberstes Gebot und absoluter Vorrang vor allem anderen.


    Ich muss mich stark zurückhalten beim schreiben, da ich allein vom Geschriebenen nicht weiss, wie es wirklich aussieht.
    Nicht so schlimm und nicht so auffällig wie das Geschriebene vermuten lässt, oder möglicherweise gar schlimmer.


    Ich will keine Kritik üben, kann mir sehr gut vorstellen, welcher Belastung das Kind ausgesetzt ist, und welche Sorgen das den Eltern bereitet. Ich möchte zum Nachdenken anregen, über Wertigkeiten und bessere Möglichkeiten der Hilfe zu Veränderungen, als Ursachen beim Fussball zu suchen, und hoffen, dass sich da mal was verändert.

  • Hi Anspiemom,


    wenn ich bei Dir zwischen den Zeilen lese, bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass Du sehr ehrgeizig bist. Dieser Ehrgeiz macht Dir einen Riesendruck und du gibst diesen Druck weiter an deinen Sohn..
    Vielleicht habe ich heute keinen "Einfühltag" aber:
    1x schreibst Du:


    "Nächstes Jahr wird es ein
    Sichtungstraining geben und ich habe Angst, dass mein Sohn, der
    eigentlich gut ist und Spaß am Fußball hat, aussortiert wird!"


    und kurz davor schreibst Du:


    " Aber es wird zu einem großen Problem!"


    danne schreibst Du :



    "Ich gewähre meinem Sohn so viel Zeit, wie er braucht. Ich habe auch
    keine Absichten, dass er in einer leistungshöheren Mannschaft spielt,
    eher im Gegenteil. Er soll Spaß haben und sich bewegen. Klar, freue ich
    mich, wenn er gut spielt - aber für IHN! (Und die Mannschaft). " (Der unterstrichene Satz deutet auf eine krasse Strenge)


    weiterhin kommen bei mir die Fragen auf:


    Was ist wenn er in dir "Auswahlmannschaft" kommt und seine Freunde nicht??, da Du schreibst:


    "dass mein Sohn in der Mannschaft bleibt, weil er dort bereits alle seit längerem kennt und spielen will. "


    dann schreibst Du:


    "Sollte mein Sohn nächstes Jahr beim Sichtungstraining (Spiel)
    herausfallen, so muss er den Verein verlassen. Er spielt dann in der 4.
    E-Mannschaft. Der Verein sucht parallel bereits weitere gute Spieler für
    die Mannschaft aus anderen Vereinen. Ob das rechtlich okay wäre, ist
    eine Sache. Bisher war es immer so. Es gibt sonst ständig Probleme mit
    dem Vorstand, auch die Trainer können nichts tun."


    Ich möchte Dir nicht zu Nahe treten. Was ich hier lese, fürchte ich, deutet auf eine sehr ehrgeizige Mutter.


    Die Erklärungsversuche für dein Verhalten geben Hinweise auf deinen Ehrgeiz, siehe oben.


    Probiere es mit einer anderen Sportart ohne Leistungsdruck oder mit Gitarre/Piano, und er soll/kann mit seinen Freunden weiterhin im Schulhof seinen Fußball spielen.
    Wenn Du ganz genau weißt oder wenn du dich entschieden hast, ob es um den Wohl deines Sohnes geht oder um seine Profi-Karriere, kannst du evtl. gesünder denken.


    Vielleicht habe ich ja alles falsch verstanden...


    Gruß,
    Uzunbacak




  • Danke für deinen Beitrag!!!


    Gern geschehen, keine Ursache. :)


    Der Verdacht auf selektiven Mutismus lag auch schon vor. Das macht mir Mut, was du geschrieben hast!!


    Bei meinem Fall war der (s)elektive Mutismus ganz deutlich zu erkennen, der Junge sprach unter seinesgleichen ganz normal, gegenüber Erwachsenen brachte er hingegen kein Wort heraus. Für seine Lehrer(innen) und Trainer war das natürlich etwas schwierig... Dazu noch ist der Junge eher introvertiert und perfektionistisch. Bei uns kam erleichternd hinzu, dass unsere Familien bereits über die Schwestern der Jungs miteinander recht gut bekannt waren, bevor er zu uns ins Team kam, er kannte mich also schon. Und dann bin ich halt auch ein Trainer, der tatsächlich versucht, jedes Kind für sich zu verstehen. Dabei muss ich aber auch zugeben, dass mir das bei den einen besser und bei den anderen weniger gut gelingt.. Bei ihm hat es gut funktioniert, und obwohl er auch mit mir kaum sprechen konnte, so hat er mir wohl schon vertraut. Im oder zum zweiten F-Jugendjahr ist die Familie in einen anderen, etwas abgelegeneren Ortsteil umgezogen, er blieb aber erst mal weiterhin bei uns, wechselte dann aber in der E-Jugend zum dortigen Verein, in dem auch seine Klassenkameraden spielten, und wurde dort auch gleich Leistungsträger -- er hatte auch bei uns zu den stärksten Zehn gehört, kein Star, aber mit guter Antizipation, sauberen Aktionen und permanenter Wachsamkeit. Zur D kam in seinem neuen Verein keine Mannschaft zustande, es ist halt ein eher kleiner Ortsteil, und da ich auch in der D noch den Trainer machte, kam er mit zwei Kumpels dann zu uns bzw. in die Kooperation. Ich bin da zwar mittlerweile Geschichte, aber er hat sich da etabliert, wird im Team akzeptiert und vom Trainer durchaus geschätzt.


    Mein Sohn möchte in keinem anderen Verein spielen, aus genannten Gründen (alles neu etc.). Außerdem kommt es immer auf die Trainer an und die wechseln häufig, auch in anderen Vereinen. Häufig sind das irgendwelche Väter, mit denen man über das Problem auch nicht reden kann.


    Ich verstehe seine Angst vor dem Neuen, bei meinem eigenen Sohn ist das auch so -- er ist übrigens auch ein eher introvertierter Typ, dem obigen Spieler gar nicht so unähnlich, wenn auch dynamischer. Für ihn war es wohl ganz angenehm, dass ich sein Trainer war, zum Glück hat er dabei aber auch das Verwandtschaftsverhältnis nie auszunutzen versucht. Im zweiten D-Jahr habe ich mich zurückgezogen, das hat sicher auch dazu beigetragen, dass er über den Winter und bis ins Frühjahr hinein eine ziemliche Krise durchlebte. Ich hatte schon mit der Kinderärztin gesprochen und danach gefragt, ob der Besuch bei einem Psychologen angeraten sei. Nach einem Schüleraustausch, bei dem die ersten drei Tagen alleine in der Fremde für ihn die Hölle waren, hat er sich nun aber unheimlich stabilisiert, dieses Erlebnis hat ihm offenbar unheimlich viel gebracht.


    Worauf ich damit hinaus will: gib Eurem Sohn die Zeit, die er braucht. Begleitet ihn, unterstützt ihn, bietet ihm Rückhalt. Passt aber auf, dass Ihr nicht versucht, ihm zu viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen, auf Dauer hilft das ihm nicht. Helft ihm dabei, sich selbst zu helfen. Bemächtigt Euch aber nicht seiner Interessen, er soll das tun, was er möchte, nicht das, von dem Ihr meint, er würde es wollen oder solle das gar.


    Ich höre dann nur, dass das eben nichts für meinen Sohn sei, wenn er Probleme damit hätte. Beim Fußball gäbe es immer Druck, das sei halt so. Er solle sich etwas anderes suchen...


    Das stimmt zwar in Teilen, aber halt eben auch nur, wenn man das Spiel mit den Ligen und den Auf- und Abstiegen mitmachen will. Neulich hat hier jemand davon berichtet, dass sie, obwohl Verein, eine reine Spaßtruppe haben. Warum soll das nicht gehen, wenn sich alle einig sind? Aber natürlich gibt es beim Fußball das Ziel, mehr Tore zu schießen als der Gegner, und sportlicher Ehrgeiz gehört da schon auch dazu.


    Es ist aber völlig verkehrt, bereits im Kinderfußball Druck zu machen und zu glauben, das sei sinnvoll und würde die Kinder irgendwie auf später vorbereiten. Das ist, so zumindest meine Meinung, absoluter Nonsens. Kinder brauchen Zeit, um sich entwickeln zu können, der Spruch, dass Gras auch nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, ist zwar schon sehr abgegriffen, aber dennoch gültig.


    Dennoch werdet Ihr alleine an den Zuständen in diesem Verein nichts ändern können. Wenn es anderswo tatsächlich genauso aussieht, dann wäre es vielleicht aber tatsächlich für den Jungen besser, wenn Ihr ihm etwas anderes suchen würdet. Das heißt ja noch lange nicht, dass diejenigen, die Euch das empfehlen, mit ihrer Meinung Recht haben, es ist nicht so, dass er für den Fußball nicht geeignet ist, zumindest ist es für diese Diagnose noch viel zu früh, er könnte wohl aber für ihre Form des Fußballs nicht geeignet sein. Passt halt auf, dass Ihr keinen Konflikt auf dem Rücken des Kindes austragt.


    Mein Sohn benötigt sehr lange Zeit, ehe er jemandem vertraut und langsam "auftaut".


    Von der Sorte gibt es viele, und manche sind halt richtiggehend tiefgefroren, so wie dein Sohn. Das ist schon OK. Nicht nur da, aber sehr wohl auch da braucht man als Trainer Geduld. Sie ist aber leider nicht jedem gegeben.


    Der Trainer ist kein Psychologe, ich verstehe das. Aber vielleicht müsste mein Sohn für Dinge gelobt werden, die für andere selbstverständlich sind. Man kann nicht bei allen das gleiche Maß anlegen, denke ich.


    Du sagst es. Lob ist eines der wichtigsten Instrumente, ich möchte fast sagen: Werkzeuge des Kindertrainers, und er muss für jeden Spieler den richtigen Schlüssel in der passenden Größe auswählen.


    Ich möchte aber auch keine "Extrawurst" und ständig kritisieren. Männer denken scheinbar anders und haben häufig nicht das Einfühlungsvermögen - schade!


    Nun ja, ich bin auch ein Mann. Und ich kenne auch einige Frauen, die sich wie der sinnbildliche Dickhäuter im Porzallenladen aufführen. Das Geschlecht tut weniger zur Sache, auch wenn es schon sein mag, dass es da eine signifikante Korrelation gibt. Weibliche Fußballtrainer sind die Ausnahme, man trifft fast nur auf Männer. Da gibt es dann ganz unterschiedliche Leute. Ich habe durchaus einige Kollegen kennen lernen können, zu denen ich Euch bedenkenlos schicken würde, aber auch einige, die sich ähnlich verhalten, wie Ihr es gerade beobachtet. Von daher würde ich Euch dazu raten, die Umgebung vielleicht doch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen als bisher, vielleicht findet sich ja doch eine Trainerperle irgendwo. Es ist auch so, dass es da zwischen den Mannschaften eines Vereins sehr große Unterschiede geben kann, das trifft bisher zumindest für den Verein, in dem ich tätig bin, in hohem Maße zu..


    EDIT: Extrawürste sollte es auch nicht geben, wobei das eigentlich nur soweit gilt, wie Extrawürste für Einzelne die Interessen der Anderen tangieren. Solange das nicht der Fall ist, teilt der Kindertrainer eigentlich an fast alle Spieler permanent Extrawürste aus, eben indem er individuell auf jedes einzelne Kind eingeht und sie eben nicht alle über einen Kamm schert. Wobei man das eher im Kleinen bemerkt, im Trainingsalltag behandelt man die Kids ja doch weitgehend ähnlich und weicht halt im einen oder anderen Fall dann davon etwas oder auch etwas mehr ab.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von tobn ()

  • Für ihn ist Fußball nicht unwichtig, sondern wichtiger als Schule und anderes.


    =) =) glaub ich dir gerne. Is ja auch ok, dass es für ihn, jetzt mit 9, das Wichtigste ist. Objektiv gesehen ist es das aber (hoffentlich) nicht...Irgendwann geht das Theater mit Schule, Ausbildung etc los, da muss er dann so oder so durch...


    Wäre es denn eine Möglichkeit, falls die "Sichtung" nicht positiv verläuft, mit den restlichen "aussortierten" Kindern (die ihm ja nicht fremd sind?!) einen etwas faireren Verein zu suchen? Es muss doch normalere Vereine bei euch auch geben???

  • Ich stoße übrigens ins gleiche Horn wie uzunbacak, indem ich ganz deutlich hervor heben möchte, dass es nicht darum gehen darf, dass es Euer Sohn durch irgendwelche Sichtungen oder in irgendwelche, wie auch immer gearteten Auswahlmannschaften schafft. Es kann auch nicht darum gehen, unbedingt zu verhindern, dass er aussortiert wird. Es muss einzig und alleine darum gehen, dass er das, was er am liebsten macht, mit Spaß und Freude verfolgen kann. Ihr habt keinen Anspruch darauf, Euch das Umfeld dafür auszusuchen, das ist Euch aber, denke ich, auch klar.


    Daher: schaut, dass Ihr heraus findet, wie er am fröhlichsten seinem Hobby nachgehen kann, und macht es dann so. Der Rest ergibt sich dann mehr oder weniger von selbst bzw. sieht man da dann, was kommt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Anspiemom


    Das von dir beschriebene Verhalten von ist für diese Altersgruppe typisch, wenn auch nicht in dieser estremen Form. Es resultiert in der Hauptsache aus der Unerfahrenheit im Vereinsfussball und der Furcht, die momentane Situation könne für den Weg für den "Rest des Lebens" beschreiben. Daraus erwächst die Angst der Eltern, entweder sofort grundlegend etwas ändern zu müssen, statt zunächst einmal abzuwarten, wie es sich weiterentwickelt.


    Ich kann dir zunächst einmal versichern, dass auch "Flügelflitzer" gute Chancen besitzen, im Fussball gefördert zu werden. Ein Problem im Kinderfussball ist jedoch, dass das Spiel meist übers Zentrum läuft und die Außenpositionen dabei recht wenig eingesetzt werden. Das ändert sich jedoch später.


    Der Unterschied in der Wahrnehmung zwischen den Trainings- und Spielleistungen besteht meist darin, dass während des Trainings kleine Spiel mit 2 : 2 , 3 : 3 oder 4 gegen 4 gemacht wird, während in den Punktspielen mit 7 : 7 mehr und eigentlich zu viele Spieler auf dem Platz stehen. Wäre Sammer noch länger im Amt gewesen, er hätte sicherlich nicht nur das 9 : 9 im D-Jugendbereich, sondern auch das 4 : 4 im F-Jugendbereich eingeführt. Denn dann hätte es das heute Problem mit den Außenbahnspielern nicht gegeben.


    Schließlich kommt auch die Unerfahrenheit der Trainer im Kinderfussball hinzu. Euer neuer Coach hat zumindest schon mal erkannt, dass das Hineinrufen der Eltern ins Spiel nicht gut ist. Wenn er dann noch die Vorteile einer Positionsrotation erkennt, dann hat es dein Junge etwas leichter, seine Erfahrungen auch dort zu sammeln, wo ringherum Kinder der eigenen und der gegnerischen Mannschaft spielen.


    An alleroberster Stelle steht jedoch der Spaß am Fussball. Denn Kinderfussball ist nichts anderes als ein Hobby, dass Eltern unterstützen sollten. Weil er später einmal sein Geld höchstwahrscheinlich nicht mit dem Fussball verdienen wird, braucht er hier auch nicht der Beste zu sein, darf sich aber als der Beste fühlen. Für dieses Gefühl kannst du als Mutter sehr viel tun, wenn du ihn unterstützt. Dein Mann scheint darin etwas mehr Fingerspitzengefühl zu entwickeln, weil er den Sohn gewähren läßt, mehr Freiräume gibt, um Herausforderungen selbst in die Hand zu nehmen. Versuche deshalb nicht jedes Problem für deinen Sohn zu lösen, sondern gibt ihm Impulse, damit er sie besser lösen kann. Kinder wachsen durch ihre Erfahrungen. Selbst ein "goldener Käfig", der sie vor der rauhen Umwelt schützen soll, bleibt ein Käfig, in dem es eingesperrt ist.


    Vielleicht kennst du Eltern, deren Kinder von ein paar Jahren in der F-Jugend spielten? Sprich sie doch einmal an und frage sie nach ihren Erfahrungen während dieser Zeit. Dann wirst du erkennen, wie sich die Denkweise im Laufe der Zeit ändert. Allerdings werden nur die im F-Jugend-Alter vorherrschenden Probleme als abgehakt betrachtet, weil im E- und D-Jugendalter neue Herausforderungen warten.

  • Andre


    Ganz lieben Dank für deine ausführliche und ehrliche Einschätzung!


    Unsere A-Mannschaft und die Herren spielen in der Landesliga, die 1. B in der Verbandsliga....nur zur Info. Es gibt im Umkreis mehrere andere Vereine, die bekannt dafür sind, ehrgeizig zu sein, die haben dann 5-6 E-Mannschaften. Dort habe ich meinen Sohn absichtlich nicht hingegeben.


    Danke für den Tipp mit der Individualtaktik (Ballablaufen). Ich werde das dem Trainer mal vorschlagen oder besser darüber reden, das kommt besser ;)!


    Deine Einschätzung vieler Trainer muss ich leider teilen. Das ist sehr schade, aber ich denke, du hast es auf den Punkt gebracht!
    Unser Trainer ist neu und hat bisher eine Männermannschaft trainiert. Ich bin gespannt, ob es mit ihm jetzt besser läuft.


    Die sensibelsten Kinder aus der Mannschaft, die nicht 100%ig mit dem Herz am Fußballtraining hingen, haben alle aufgegeben. Und alle - bis auf mich - fanden das auch gut so! Es gab viele Tränen, aber es kommen nur die Kinder weiter, die aggressiv sind, die den Ball nicht abgeben, die draufgehen (auf den Mann). Die technisch besseren, die, die schon Übersicht haben und gute Pässe spielen können, gehen leider unter.


    Ich möchte nur das Beste für ihn. Er wird kein Bundesligaspieler, das ist mir klar. Er soll Spaß haben, ein wenig Erfolge haben, damit er selbstbewusster wird und sich öffnen kann, ausgeglichener wird. Er liebt Fußball.


    Mein Sohn spielt nächste Saison in der E4. Früher war er in der besseren Mannschaft -wurde aber nicht mehr getragen, da er im Spiel nicht viel von dem umsetzt, was er eigentlich kann. Zudem wollten wir uns unbedingt vom Trainer trennen (Ihr spielt alle scheiße! Ich schäme mich für euch! - in der G-Jugend!!!!). Woanders könnte er nicht spielen in unserem Verein.



    Wir hatte mit dem Gang zum Psychologen auch länger gewartet, weil wir immer dachten, er sei einfach sehr schüchtern und bräuchte seine Zeit. Aber irgendwann kamen auch noch Tics dazu und anderes, so dass ich einen Arzt und schließlich auch Psychologen aufsuchte. Letztlich kam halt der Verdacht auf eine Autismusstörung heraus und dass er überdurchnittlich intelligent ist. Vielleicht steht ihm letzteres auch manchmal im Weg. Er denkt zu viel. Was soll ich wie tun? Was denken die anderen? Wohin soll ich spielen? ... Er hat Überblick, schießt gute Pässe, aber die anderen denken nicht so weit. Laufen nicht dorthin, wo sie stehen müssten, um beispielsweise ein Tor zu schießen etc. Na ja. Er hat aber auch etliche Defizite, versteckt sie gern hinterm Gegner statt sich anzubieten etc.


    Mein Sohn ist generell sehr anstrengend und zu Hause gar nicht ruhig und schüchtern. Reden tut er allerdings wenig mit uns - was Gefühle oder Probleme etc. betrifft. Ich würde ihm aber nie Ritalin o.a. geben! Allerdings sagte der Psychologe auch, dass für Kinder wie ihn ausreichend Sport sehr wichtig ist. Er ist sonst sehr unausgeglichen.


    Nochmal ganz lieben Dank für deinen Beitrag!

  • Ich scheine mich undeutlich auszudrücken! Ich bin nicht ehrgeizig!!!! Mein Sohn muss kein Fußball spielen, er wird nie ein Bundesligaspieler! Darum geht es mir überhaupt nicht! Er kann auch Gitarre spielen oder was auch immer.
    Er will aber nur Fußball spielen!!!


    Ich möchte - wie auch der Psychologe rät -, dass er Sport macht. Weil er es braucht und gesund hält. Ansonsten sitzt er nur frustriert vorm Fernseher oder Nintendo. Für mich braucht er keine Erfolge! Ich würde sie mir für ihn wünschen, weil er sich dann freut und vielleicht selbstbewusster wird und sich auch in anderen Situationen anders verhalten könnte.


    Dass seine Probleme woanders herrühren, ist mir klar. Es gibt ja nicht nur beim Fußball Probleme.


    Nur möchte er gerne in dieser Mannschaft weitertrainieren. Sollten einige aussortiert werden, wären das vielleicht 3 Kinder. Kein Verein hat Platz für 3 gleichzeitig und sie würden abermals gesichtet. Eigentlich möchte ich nur vermeiden, dass er wieder eine "Zurückweisung" erfährt statt Zuspruch, weil ich Angst davor habe, dass er sich dann noch mehr zurückzieht.

  • Also Sichtungstraining innerhalb der Mannschaft. Sie suchen dort keine, die woanders (in der ersten Mannschaft) spielen sollen, sondern wollen vermeintlich schlechte aussortieren!!!!

  • Sorry - schwer zu verstehen.
    Aussortieren heißt, dass er den Verein verlassen muss?
    Oder teilt der Verein die Mannschaften nach Leistungsfähigkeit ein und er würde in die E4 eingeteilt?

  • @ Andre


    Ich bin ganz bei dir mit dem, was du geschrieben hast. Ich hoffe, dass das einige Trainer lesen werden und sich darüber Gedanken machen.


    Wie oft hören wir nach dem Spiel: "So etwas darf nicht passieren!", "Der hätte drin sein müssen!" etc. Die Kinder werden nicht aufgebaut, sind doch häufig selbst schon enttäuscht über das Ergebnis und sich selbst. Es führt dazu, dass sich die Kinder gegenseitig beschuldigen, wem das Ergebnis zu verdanken sei. Der Mannschaftsgedanke kommt ins Wanken.

  • Nee, er wäre ja in der E4. Der Verein möchte schlechte Spieler loswerden und gute anwerben. Mein Sohn spielt seit 4 Jahren in dem Verein, seit er knapp 5 Jahre alt war.

  • Du hast jetzt von jedem mehr oder weniger die Gleichen Gedanken und Meinungen gelesen.


    Ich frage mich daher wie du die Situation jetzt einschätzt und was du als nächstes planst

  • guenter


    Danke für deinen Beitrag.


    Ich habe das Gefühl, dass der Junge sich selbst unter Druck setzt. Wieso auch immer: Entweder liegt es am Autismus oder daran, dass seine Schwester in allem sehr gut ist?!


    Mit der Lehrerin kann man kaum reden. Sie sagte nur, so würde es nicht gehen.. Sie gäbe ihm schlechte Noten, wenn er sich nicht melden würde. Er solle demnächst ein Referat halten und dort muss er reden!!! Verständnis für seine Situation:0!
    So ein Kind hätte sie noch nie gehabt - bei über 30 Jahren Lehrererfahrung. Kann ich mir nicht vorstellen!!! Leider treffen wir häufig auf Lehrer/Erzieher etc, die nicht mit Kindern umgehen können, die sich nicht weiterbilden, nicht nachfragen, kein Verständnis haben.


    Was die Diagnose betrifft, so ist das so, dass mein Mann nicht dahintersteht. Ich bin mir nicht sicher, ob es meinem Sohn wirklich weiterhelfen würde, mind. 2 Monate von Schule und Sport getrennt zu sein oder eher zurückwerfen würde. Die Psychologen gaben zu, dass sie das auch nicht einschätzen können und es durchaus sein könnte, dass er Rückschritte macht. Mein Mann kann mit Psychologen gar nicht anfangen und war schon genervt davon, dass er dort ab und zu auftauchen sollte! Er kehrt lieber alles unter den Tisch. Man kann sich alles schönreden, aber es löst die Problematik nicht!


    Ich wünschte auch, ich würde eine Trainerperle finden! Das wäre wie ein Sechser im Lotto ! ;)


    Danke für deinen Beitrag!

  • Hallöchen ...
    Ich würde ja sagen, es könnte ihm quasi nix besseres passieren, als in einer schlechteren Mannschaft weiterzuspielen. Vielleicht gehört er dort dann zu den Besseren, traut sich dann mehr, wird wieder mehr angespielt und bekommt dann dort auch mehr Selbstbewusstsein. Angenommen, er würde nicht aussortiert, wie würde es weitergehen ?
    Mit den Jungs, mit denen er sich "angefreundet" hat, kann er sich doch privat immer noch treffen ...


    Es geht doch um Bewegung und Sport, das kann er doch in der E4 genauso haben ...

  • tobn


    Ganz lieben Dank für deinen langen Beitrag.


    Du hast mit sehr vielem Recht! Nur leider findet man solche Trainerperle sehr selten! Wird so etwas nicht bei Trainerschulungen beigebracht? Schade!


    Vielleicht hat mein Sohn ja auch so ein Schlüsselerlebnis wie deiner und es macht plötzlich "Klick!". Das wäre großartig!


    Euch alles Gute! Und danke!