Angst vorm Ball, vor fremden Gegnern, Verletzungen..!?

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  • Hallo.


    Ich bin die Mutter eines 9jährigen Sohnes (Jahrgang 2005). Er spielt Vereinsfußball seit er 5 Jahre alt ist. Im Training ist er ein guter Spieler, technisch ziemlich gut, gute Schusstechnik, Überblick etc. Soweit alles gut. Sobald wir aber Spiele haben, bewegt er sich wenig. Er greift nicht an, weicht sogar eher zurück, mag allerdings privat auch nicht berührt werden, ist nur gut, wenn er Freiraum hat und nicht bedrängt wird. Dann schießt er auch Tore. Allerdings wird er selten angespielt. Er deckt wenig, bietet sich wenig an. Beim Training ist alles besser. Am besten allerdings, wenn er "privat" mit Kumpels spielt.


    Auf Nachfragen hin, wieso er so ist, bekomme ich keine Antworten. Vielleicht kann er es nicht erklären. Ist es die Angst vorm fremden Gegner, ist der Leistungsdruck zu groß, weil Eltern zuschauen und hereinrufen, weil gewonnen werden muss, es um Punkte geht, der Trainer vielleicht "schimpft"? Ich weiß es nicht genau. Aber es wird zu einem großen Problem! Nächstes Jahr wird es ein Sichtungstraining geben und ich habe Angst, dass mein Sohn, der eigentlich gut ist und Spaß am Fußball hat, aussortiert wird! Ein anderer Verein wird ihm bei einem Sichtungstraining auch nicht nehmen, er wird dort auch nicht zeigen, was er kann, weil er dort weder die Kinder noch den Trainer kennen würde!


    Er liebt Fußball und es wäre ein großer Rückschritt für ihn, hinausgeworfen zu werden! Es ist ein Kopfding. Kann hier nur und überhaupt ein Psychologe helfen? Ich weiß einfach nicht weiter! Einen anderen Sport möchte er nicht machen...


    Ein Psychologe, der einigen Tests durchgeführt hat, hat einen Verdacht auf eine Autismusstörung ausgesprochen. Mein Sohn spricht kaum mit Erwachsenen, Lehrern und fremden Kindern.. Die Asperger-Diagnose wurde noch nicht bestätigt.


    Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen??? Das wäre toll! Könnte ein Gespräch mit dem Trainer helfen, engere Kontakte zu den Mitspielern, spezielle Fußballübungen (Mann-gegen-Mann)....??


    Vielen Dank!

  • Hey erstmal.

    Eltern zuschauen und hereinrufen, weil gewonnen werden muss, es um Punkte geht, der Trainer vielleicht "schimpft"?

    Also aus Jahrgang 05 schließe ich F-Jugend. Wirklich? Läuft das bei euch so ab?
    Seid ihr ein leistungsorientierter Verein?

    hinausgeworfen zu werden!


    In der F? Also doch leistungsorientiert?

  • Ja, also ab der E-Jugend auf alle Fälle leistungsorientiert.


    Es haben in der letzten Saison auch mehrere, wirklich gut spielende Kinder aus der besseren F-Mannschaft den Verein gewechselt, weil der Verein vorschreiben wollte, wer in welcher Mannschaft spielt (auch wenn Kinder und Eltern es anders wollten, weil es beispielweise Probleme mit dem Trainer oder auch innerhalb der Mannschaft gab).


    Es dürfen keine Eltern mehr als Trainer fungieren, die Mannschaften werden gesichtet etc. Ich denke aber, das ist ab der E-Jugend fast normal so. Wir spielen in einem relativ kleinen Verein, aber nicht direkt in einem Dorf!

  • Und dann? Ich meine, es gibt verschiedene Ausprägungen eines Autismus.


    Mein Sohn möchte natürlich nicht zu einem Psychologen, weil er mit ihm nicht reden mag! Außerdem ist sein Terminkalender mit Fußball und Logopädin ohnehin recht voll.


    Ich fürchte auch, dass selbst ein Psychologe zumindest für dieses akute Problem (möglicher Herausschmiss aus dem Verein) zu viel Zeit benötigen würde. Nächstes Problem: Mein Mann steht nicht hinter mir. Er ist der Meinung, mein Sohn sei halt so wie er ist und man müsse nichts ändern. Würde er den Verein verlassen müssen, sei das halt so!


    Mein Sohn hat eh schon kein Selbstvertrauen (obwohl auch sehr guter Schüler - nur nicht mündlich!), das wäre eine riesige Enttäuschung für ihn. Ich weiß keinen Weg, wie ich das abfangen könnte! Er würde denken, er wäre ein schlechter Fußballer, was definitiv nicht stimmt!


    Danke für eure Beiträge!

  • Ich möchte dir 3 Gedankenanstöße geben


    1. Das sich Kinder dann am besten entfalten wenn sie sich wohl fühlen, gilt auch für den Fußball. Übertragen auf deine Einschätzung der Problematik will ich damit sagen, dass ich es für völlig normal erachte, dass sich dein Sohn im Training anders, sprich aktiver und mutiger zeigt und sich mehr traut. In seiner Mannschaft kennt er den Platz, seinen Trainer und seine Mitspieler. Er kann die Situation ganz anders und viel besser einschätzen als im Spiel, wo auf einmal fremde Kinder auftauchen die er eben nicht einschätzen und sein Können dazu einordnen kann und sich zudem der Trainer auch anders verhält und sogar noch fremde und eigene Eltern von außen einwirken können. Manche Kinder kommen damit schneller zurecht als andere. Wir haben sogar aktuell bei uns im Stützpunkt bei den 2004ern einige Kinder, wo man sich als Außenstehender fragen könnte ob sie jemals in ihrer Freizeit Fußball gespielt haben, da sie sich völlig passiv und schüchtern verhalten und gar nicht richtig teilnehmen. Beobachte ich dann diese Spieler bei Spielen in ihrem Heimatverein in der für sie bekannten Mannschaft, dann weiß ich wieder direkt wieso sie zur Sichtung eingeladen wurden. Dann wirken sie wie ein komplett anderes Kind.


    Bedeutet also, dass Entwicklungen nicht immer linear verlaufen. Gewähre deinem Sohn einfach die für ihn nötige Zeit. Mehr kannst du eh nicht machen.




    2. Ich verstehe nicht warum Eltern häufig darauf pochen, dass ihre Kinder möglichst hoch spielen. Vielleicht ist dein Sohn vom fußballerischen Potential dazu in der Lage. Vielleicht fehlt ihm aber gerade noch die Persönlichkeit dazu. Dann wird es schwierig sich gerade in einem leistungsorientierten Verein in einer höheren Mannschaft durchzusetzen.




    3. "Mein Sohn hat eh schon kein Selbstvertrauen (obwohl auch sehr guter Schüler - nur nicht mündlich!), das wäre eine riesige Enttäuschung für ihn. Ich weiß keinen Weg, wie ich das abfangen könnte! Er würde denken, er wäre ein schlechter Fußballer, was definitiv nicht stimmt!"
    Bist du dir sicher? Baust du vielleicht nicht sogar zu viel Druck auf, für dich und deinen Sohn? Vielleicht würde er das ja total gelassen sehen und sich nach einer kurzen Zeit viel wohler fühlen weil er eben nicht mehr Druck hat und sich in seinem Tempo entwickeln kann. Gerade im Fußball ist ein (vermeintlicher) Rückschritt ganz häufig ein Fortschritt.


    Ich kann deine Sorgen verstehen, würde dir aber zu mehr Gelassenheit raten und deinem Sohn immer das Gefühl geben, dass du stolz auf ihn bist. Dann klappt der Rest schon alleine.

  • Das ist alles doch nicht ernst gemeint, oder? Vielleicht einfach mal auf Papa hören? Seine Einstellung klingt in dem verkrampften Umfeld einigermaßen entspannt. Papa hat Recht. Wird jeder Psychologe bestätigen.....

  • Ich gewähre meinem Sohn so viel Zeit, wie er braucht. Ich habe auch keine Absichten, dass er in einer leistungshöheren Mannschaft spielt, eher im Gegenteil. Er soll Spaß haben und sich bewegen. Klar, freue ich mich, wenn er gut spielt - aber für IHN! (Und die Mannschaft).


    Bisher war es so, dass die Trainer ihm die Zeit nicht gegeben haben (Zitat: Ich guck mir das nicht länger mit an!) Manchmal verstehen auch die anderen Kinder nicht, wieso mein Sohn so wenig tut im Spiel. Auch mehrere Eltern sprechen mich an und fragen, was mit ihm sei und er solle sich doch einen anderen Sport suchen....obwohl sie zugeben, dass er technisch am besten ist und einen tollen Schuss hat!


    Das mit dem Druck ist so eine Sache! Er möchte gut sein, auch in der Schule. Dort allerdings nichts dafür tun ;)! Der Psychologe sagte auch, ich solle ihn doch aus dem Verein nehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass er bei Spielen einem zu großen Druck ausgesetzt sei. Ich denke aber immer, dass ich ihn nicht aus jeder Situation herausnehmen kann, er muss schon auch lernen, damit umzugehen. Sollte der Druck zu groß werden, dass er beispielsweise nicht mehr daran teilnehmen möchte, dann würde ich darüber nachdenken! Aber er möchte spielen, ist sogar etwas sauer/enttäuscht, dass er nicht von Anfang an aufgestellt wird, was leider nicht dazu führt, dass er auf dem Platz mehr tut, sondern eher eingeschüchtert ist, weil der Trainer nicht an ihn glaubt. So empfinde ich das. Sagen tut er das nicht!


    Der Rest klappt von alleine!? Die Trainer warten nun schon seit über drei Jahren auf den Moment, in dem es Klick macht! Aber irgendwie will der nicht kommen! :(


    Danke für deinen Beitrag!!

  • Ein Psychologe, der einigen Tests durchgeführt hat, hat einen Verdacht auf eine Autismusstörung ausgesprochen. Mein Sohn spricht kaum mit Erwachsenen, Lehrern und fremden Kindern..

    Mein Sohn möchte natürlich nicht zu einem Psychologen, weil er mit ihm nicht reden mag!

    Er möchte gut sein, auch in der Schule. Dort allerdings nichts dafür tun

    was hat das eigendlich mit dem Fussball zu tun? Dein Sohn verhält sich beim Fussball halt so, wie er ist.
    nicht der Fussball beeinflusst sein Verhalten, sondern seine Persönlichkeit prägt sein Verhalten beim Fussball.

    Mein Mann steht nicht hinter mir. Er ist der Meinung, mein Sohn sei halt so wie er ist

    Dein Mann zeigt zumindest, dass er seinen Sohn so akzeptieren kann wie er ist.


    Nur ein guter Kinderpsychologe kann hier helfen.


    Unbegreiflich für mich ist dann zu lesen, dass dafür keine Zeit ist, dader Terminkalender u.a. wegen Fussball voll ist.

  • Was hab ich schon für geniale Kicker gehabt, die fürs Fußballspielen einfach nicht geeignet waren.
    Was hab ich schon für Spieler gehabt, die man von den Eltern schützen musste, weil sie zu ehrgeizig waren….
    Als Trainer kennt man das
    Höre auf deinen Mann…

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Anspiemom


    Die Diagnose wäre für mich als Elternteil auch erstmal wichtig.
    Ich bin da kein Fachmann und halte mich da lieber raus. Zudem müsste man ihn persönlich kennen, um dies richtig einschätzen zu können.


    Zum Fußball aber erkennt man ein für diese Altersklasse nicht ungewöhnliches Verhaltensmuster und vielleicht hilft es Dir ja, dass Ganze nicht zu dramatisch zu sehen. Der Junge ist F-Ling und zeigt im Grunde sehr deutlich, worum es geht. Privat mit Kumpels ausgelassen und befreit. Im Training schon ein bisschen abgeschwächter, aber wohl noch im Rahmen. Hier ist für ihn zunächst die Umgebung bekannt. Er fühlt sich also sicher.
    Beim Spiel sind fremde Kinder, Zuschauer und die Atmosphäre ist eine ganz andere. Gehemmtes Verhalten ist dabei ganz normal, es kommt nur eben in unterschiedlicher Art und Weise zum Ausdruck. Und natürlich sieht man das dann auch anhand der Spielweise. Dein Junge scheint nach den Beschreibungen ohnehin eher introvertiert zu sein. Mach Dir also kein Kopp. Finde ich jetzt absolut nicht ungewöhnlich. Manche brauchen eben ein bisschen länger als andere. Er braucht ein sicheres und entspanntes Umfeld wie jedes andere Kind auch. In seinem Fall aber wahrscheinlich ( auch für ihn ) deutlich ausgeprägter.


    Was bei mir aber ein skeptisches Stirnrunzeln verursacht, sind Deine Beschreibungen des Vereinsumfeldes und dessen Orientierung. Trainersprüche wie "Ich gucke mir das nicht mehr länger mit an" über einen F-Ling lassen bei mir starke Bedenken hinsichtlich der fachlichen Eignung aufkommen.
    Ist aber zu wenig Input, daher vorab Fragen:
    - Wo / wie hoch spielen die Mannschaften des Vereins ab C ?
    - Wie viele lizensierte Trainer gibt es ?
    - Wie viele E-Jugenden gibt es ?
    - Spielt er in der neuen Saison mit Kumpels ( auch nach einer Sichtung ) zusammen ?
    - Spielt die E im Herbst eine Qualirunde oder feste Liga ?

  • Wie bereits geschrieben, bin ich gar nicht ehrgeizig. Ich möchte, dass mein Sohn in der Mannschaft bleibt, weil er dort bereits alle seit längerem kennt und spielen will.


    Mein Mann ist eher desinteressiert und verdrängt Probleme, so sehe ich das. Mein Sohn ist nicht mein einziges Kind und mein Mann ist jeden Tag bis spät abends arbeiten. Sprich: ich muss mich um alles alleine kümmern.


    Ich akzeptiere meinen Sohn, so wie er ist. Ich möchte auch kein anderes Kind aus ihm machen, nur helfen, dass er sich nicht selbst im Weg steht. Richtig, dass dies nicht nur auf dem Fußballplatz der Fall ist. Hier ist nur der Druck am größten, denke ich.


    Der Spruch "Ich guck mir das nicht länger mit an!" und viele andere kamen bereits Anfang der G-Jugend. Nach einem Jahr haben wir in die leistungsschwächere Gruppe gewechselt, um nicht länger unter diesem Trainer arbeiten zu müssen.


    @ Steini: Zu deinen Fragen melde ich mich später. Muss jetzt los! Vielen Dank für deinen Beitrag!!

  • Mein Sohn spricht kaum mit Erwachsenen, Lehrern und fremden Kindern.

    Könnte ein Gespräch mit dem Trainer helfen, engere Kontakte zu den Mitspielern, spezielle Fußballübungen (Mann-gegen-Mann)....??

    Steini


    ist hier wirklich das Umfeld im Verein vorrangig zu beleuchten?


    die Frage von penaten ob Fussball das richtige für dieses Kind ist, würde ich mir als,Vater auch stellen. auch wenn hier die Lust des Kindes auf Fussball im Raum steht.


    Ganz schwierig, dieses Problem von Aussen zu beurteilen., womit sich mir auch die Frage stellt, ob wir hier zu dieser Problematik der richtige Ansprechpartner sind.

  • Einfach mal so aus dem Bauch heraus: wäre es mein Sohn, würd ich in dem Verein ganz flott die Kurve machen...sorry, ist das erste was mir dazu einfällt!


    Ich mein, ich kann schon verstehen, wenn Du schreibst dass er in seiner Mannschaft bleiben will/soll. Aber ganz ehrlich, so wie du Verein, Trainer, andere Eltern beschreibst, kann ich mir nicht vorstellen dass das Umfeld für deinen Sohn gut ist. Er scheint ja eh recht schüchtern zu sein, meinst Du da tust du ihm einen Gefallen, ihn in so einem Umfeld zu lassen??


    Auch mehrere Eltern sprechen mich an und fragen, was mit ihm sei und er solle sich doch einen anderen Sport suchen



    Sagen die Eltern zu dir... was sagen die anderen Kinder denn zu deinem Sohn?? Meinst du nicht dein Sohn kriegt das mit, dass "die Anderen (Trainer, Mitspieler, Eltern)" ihm nichts zutrauen??Find ich nicht grad förderlich...



    Ich denke aber immer, dass ich ihn nicht aus jeder Situation herausnehmen kann, er muss schon auch lernen, damit umzugehen


    Schon, aber mit 9? Und ausserdem bei seinem "Hobby"?? Die Erfahrung sich irgendwo durchbeissen zu müssen, wird er eh früh genug machen müssen...muss das bei etwas so unwichtigem wie Fussball sein?? ;)


    Anderer Verein, mit lockererem Trainer/ allgemeinen Einstellung kommt für euch nicht in Frage??


    Alles Gute für euch!

  • Für ihn ist Fußball nicht unwichtig, sondern wichtiger als Schule und anderes. Er spielt ständig, in der Schule, im Hort...


    Ich kenne keinen anderen Verein, bei dem es anders läuft. Durch die Freunde meines Sohnes kenne ich ja auch andere Vereine. Dort ist es nicht besser! Wir haben ja jetzt einen neuen Trainer, der ist nicht so schlimm. Aber halt auch kein Psychologe, klar!
    Mein Sohn hat sich mit einem Spieler sehr gut angefreundet, wäre auch deshalb schade.


    Die Eltern lästern jetzt auch nicht, sagen auch, dass er doch im Training so gut sei. Nur wenn es darauf ankommt, kann er keine Leistung abrufen. Einige ehrgeizige Väter ärgern sich dann darüber. Früher haben sie reingeschrien, dass er mehr machen soll, der jetztige Trainer hat das endlich verboten!

  • Ich würde hier die ärztliche Diagnose abwarten.


    Hi,
    ich bin definitiv der Meinung Karls.
    Gruß,
    Uzunbacak

  • Danke.


    Das Problem ist, dass ich meinen Sohn für eine Diagnose mindestens zwei Monate aus dem Verein und der Schule nehmen müsste und Angst habe, dass er dadurch sämtliche sozialen Kontakte verliert!


    Sollte mein Sohn nächstes Jahr beim Sichtungstraining (Spiel) herausfallen, so muss er den Verein verlassen. Er spielt dann in der 4. E-Mannschaft. Der Verein sucht parallel bereits weitere gute Spieler für die Mannschaft aus anderen Vereinen. Ob das rechtlich okay wäre, ist eine Sache. Bisher war es immer so. Es gibt sonst ständig Probleme mit dem Vorstand, auch die Trainer können nichts tun.


    Zudem findet mein Mann das alles albern und sagt einfach, mein Sohn hätte keine autistischen Züge, obgleich mehrere Psychologen (einer Praxis) dies vermuten. Er verdrängt, ich versuche zu helfen! So sehe ich das.

  • Ich schließe mich Steinis Post an. Und ich kann auch nicht umhin, mich zu fragen, ob dieser Verein mit seinen Gepflogenheiten der richtige für Euren Sohn ist. Ich persönlich halte von Sichtungen, etc. in der E-Jugend zwar überhaupt nichts, aber bei diesem Verein ist es ja wohl Usus, das wisst Ihr und die anderen Mitglieder, darauf kann man sich einstellen. Wenn nun Euer Sohn auf Druck nicht gut reagiert, würde ich es mir gut überlegen, ob ich ihn diesem weiterhin aussetzen möchte. Es wird da ja wohl nicht besser, oder? So, wie du sein Verhalten schilderst, kommt er mit den Verhältnissen dort nicht zurecht, ich würde befürchten, dass sich das Problem, selbst wenn er die Sichtung schafft, langfristig dadurch erledigt, dass er irgendwann vor den Spielen Bauchschmerzen haben wird, nicht mehr wird zum Training gehen wollen, und schließlich die Sache ganz sein lässt. Ich fände das, da ihm Fußball ja so viel Spaß zu machen scheint, sehr schade.


    So verfehlt ich das Verhalten Eures Vereins auch finde, Ihr werdet es nicht kurzfristig und nachhaltig ändern können. Insofern würde ich mich nach einer Alternative umsehen, die ein Umfeld bietet, in dem sich Euer Sohn wohl fühlt. Freunde sind wichtig, keine Frage, aber man kann auch neue, im Sinne von weitere Freunde finden, und neben den Freunden ist der Trainer nun mal auch sehr wichtig, die Beziehung zwischen dem Kind und ihm muss intakt und vertrauensvoll sein. Ist das nicht gegeben, so bringt die ganze Sache nichts.


    EDIT: Ich hatte übrigens einen Spieler mit Mutismus im Team. Mittlerweile hat es sich, zum Glück für ihn, ziemlich gegeben, er spielt in der selben D-Junioren-Gruppenligamannschaft wie mein Sohn. Da ist dann der einfühlsame, positiv bestärkende Trainer gefragt, und nicht der fordernde, ungeduldige Kritisierer...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wie siehts denn im Verein aus?


    Wo spielt die erste Mannschaft der Herren? Mich würde das interessieren? Welche Liga?


    Wenn es so ist, dass die knapp über der Kreisliga spielen, ...was ich vermute...kann man ungefähr einschätzen, was die "da unten" so treibt.


    Antwort wäre dann: Ihr Ego...den Leistungsfußball haben die dann in der Buxe und sonst nirgends und es wäre wiedermal eine fette Lachnummer der Helden der Kreisliga...in der ich mich selber bewegte!


    Das Schreibe ich, um klar zu machen, wovon wir reden. Wir redeten dann nämlich von wichtig umherlaufenden Bundesligatrainern in meist ausgewetzten und zu großen ausgewaschenen Trainingsanzügen....die eine Kompetenz vorgeben, die sie leider oftmals nicht im Ansatz erreichen.


    Dazu noch die Anmerkung, dass viele Spieler die noch so gut sind, da "oben" niemals ankommen werden und das aus einer Menge Gründen....u.a....Beispiel Deisler ....oder auch....das möglicherweise bei dem Sohn vorliegende Beispiel.


    ANDERERSEITS....gibts halt so Spieler, die den Zweikampf meiden wie die Pest. Das finde ich normal und wurde so oft erlebt und bemerkt, dass ich oftmals entsprechende Trainings anberaumt habe, wo ich diese Spieler so gesehen dann quälte. Geholfen hat das im Spiel eigentlich nicht, jedenfalls so viel nicht....dass es das Training im Nachhinein begründet hätte....so meine Denke heute.


    Ich bin der Ansicht, dass "Trainer" über sein Trainingsangebot eine Basis für den Spieler schaffen sollte, die es dem Spieler ermöglicht, gewisse Dinge im Wettkampf irgendwann abrufen zu können. Genau in dem Augenblick, wo ein GUTER Trainer das im Wettkampf schafft aus dem Spieler heraus zu holen, ist der Augenblick, wo ein intelligenter Spieler das Erlebnis dann tankt. Nehme ich z.B. die Individualtaktik des "taktischen 1:1 in der Defensive (Ballablaufen)....


    Das ist die Taktik, wo ein Spieler relativ körperlos erlernt, wie man den Gegner stellt und dann durch Ballablaufen den Ball abnimmt. Top 1 = Zeitgewinn für das Team sich neu auszurichten/Top 2 = Balleroberung. Gerade zarte Spieler können so Gegner stellen und Bälle erobern und wichtiges für das Team tun, ohne einen Ringkampf eingehen zu müssen. Wenn das dann klappt, fangen sie langsam an dieser individuellen Taktik zu vertrauen. Über diese Erfahrung und das Erfolgserlebnis...animiert durch den guten Trainer verliert der Spieler DANN die Angst vor dem Zweikampf...so meine fußballerische Meinung.


    LEIDER erkennen das viele Trainer nicht. Sie bilden sich nicht fort, probieren das selber nicht aus und weil sie auch nicht Herr über ihr Ego sind, brüllen sie dann am Rand herum. Sie animieren nicht, sondern über dieses Konstrukt verhindern sie die mögliche Erfahrung der Spieler und deren zu entwickelnde Spielintelligenz...sie ersticken sie so. Es reicht doch im Prinzip aus, dass dein vielleicht sehr sensibler Sohn seinen Trainer mal in der Kabine abgehen sah. DAS bekommen viele Eltern oftmals nicht mit. Da kommen die tief geknickten Spieler einer F oder E wieder aus der Kabine und weinen. "Was haste denn, ...hat der Trainer geschimpft, oh...komm mal her usw." Genau das habe ich selber in frühen Jahren schon so selber produziert und im Nachhinein, nachdem ich mich dafür geschämt habe und mir selber in die -sorry- Fresse gehauen habe...so von vielen Trainer in noch viel extremerer Weise erlebt! Das ist nicht selten, sondern findet oft statt, versteckt. Und selbst wenn es Eltern mitbekommen, so sagen die Meisten....das es ja normal sei. IST ES ABER NICHT, das ist/wäre verwerflich und ganz besonders schlimm für Kinder, die sehr sensibel sind.


    Das Thema "taktisches 1:1 in der Defensive" ist Thema der D Jugend und endet danach niemals....Das Thema ist als Ausbildungsthema gem. Dfb-Philosophie in der D platziert, weil es dort zu dem passt, was Kinder in diesem Alter (Ausnahmen bestätigen die Regel) vom Entwicklungsstand zu leisten in der Lage sind. Entsprechend denke ich, dass dein Sohn noch cirka 2 Jahre Zeit hat, fürchte aber zeitgleich, dass er einen Trainer hat, der das Wissen darum vorrausichtlich nicht hat, weil -gefühlt- über 90ig Prozent der Trainer das nicht wissen und nicht erkennen und das auch niemals erkennen werden...auf Grund ihres Egos. Das ist meine Meinung.


    Fazit:


    Ich finde es gut, das du dir so eine Kopf machst. Ich finde es aber auch gut, was dein Mann macht, er bietet die entsprechende Ruhe und das ruhige Fahrwasser und er macht diesen Stress des Vereins und seiner Leute einfach nicht mit. Er bildet so den Ruhebereich, in den dein Sohn sich jederzeit zurückziehen k ö n n t e. Wenn dein Mann das bewußt so sieht, ...super prima. Wenn er das aus Instinkt macht...immer noch prima! Ich denke, das da der richtige Ansatz liegt.


    Weiter und ergänzend dazu würde ich mir genau anschauen, ob der Verein wirklich ein Leistungsverein ist oder ob die die das sagen eigentlich nette Spinner sind.


    Bei Ersterem käme für mich, soweit mein Sohn leidet...auch zu der Überlegung


    1. ... ob der Verein der richtige ist....lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!...was grundsätzlich bedeuten würde, auch -vielleicht parallel- einfach mal eine andere Sportart zu probieren oder halt...einen anderen Sportverein auszuprobieren (Achtung: Probetrainings nur mit Genehmigung des jetzigen Vereins).


    2. in die zweite oder dritte Mannschaft des jetzigen Vereins zu wechseln, auch dann....wenn dein Sohn dort fußballerisch überlegen sein könnte. Dann wäre er das mal ein oder zwei Jahre halt....er würde dann zwar unterfordert, was der modernen Denke im Ausbildungsfußball nicht entspräche, aber er könnte so sein Defizit wegmachen, weil er dort nämlich über Erfolgserlebnisse zu dem käme, was er deiner Ansicht nacht dringend benötigt....er entwickelt dann nämlich vermutlich Selbstbewußtsein und kann Erlerntes besser ausprobieren...soweit der Trainer dort ein echtes Herz hat und ebend nicht brüllt, druck macht usw..


    Letzteres erkennt man sowohl beim etwaig neuen Verein oder im anderen Team schnell, wenn man sich mal ein Training oder ein Spiel dort im Vorhinein anschaut ohne das der Trainer dort einen kennt oder weiss, was man will! 8)


    Sollte ein Psychoonkel....sorry :) ...da was diagnostizieren...würde ich mir -soweit es möglich ist...eine zweite Meinung einholen, weil...ich heute denke, dass viele von den Herren etwas von mir wollen. GELD..nochmals sorry an die Zunft der Psychologen u.a.. Ich finde/gefühlt -abseits des Thema hier- ...das viel zu viele Kinder viel zu viele Tabletten nehmen und krank gesprochen werden, nur weil sie quierliger und damit anstrengender sind als andere. Das geht mir bei einigen viel zu schnell und da kommt der Verdacht auf (bei mir), das zuviele Leute hier verdienen und mitverdienen....aber das nur mal am Rand erwähnt.


    Ich hoffe geholfen zu haben und viel Glück.

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Danke für deinen Beitrag!!!


    Der Verdacht auf selektiven Mutismus lag auch schon vor. Das macht mir Mut, was du geschrieben hast!!


    Mein Sohn möchte in keinem anderen Verein spielen, aus genannten Gründen (alles neu etc.). Außerdem kommt es immer auf die Trainer an und die wechseln häufig, auch in anderen Vereinen. Häufig sind das irgendwelche Väter, mit denen man über das Problem auch nicht reden kann.
    Ich höre dann nur, dass das eben nichts für meinen Sohn sei, wenn er Probleme damit hätte. Beim Fußball gäbe es immer Druck, das sei halt so. Er solle sich etwas anderes suchen...
    Mein Sohn benötigt sehr lange Zeit, ehe er jemandem vertraut und langsam "auftaut".


    Der Trainer ist kein Psychologe, ich verstehe das. Aber vielleicht müsste mein Sohn für Dinge gelobt werden, die für andere selbstverständlich sind. Man kann nicht bei allen das gleiche Maß anlegen, denke ich. Ich möchte aber auch keine "Extrawurst" und ständig kritisieren. Männer denken scheinbar anders und haben häufig nicht das Einfühlungsvermögen - schade!