Coaching im Spiel

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  • Servus zusammen,


    vorab: mein Interesse liegt erstmal bei einer F, gerne kann man das aber auch für ältere Jahrgänge erweitern - da gibt es sicher auch Interessenten.


    Wie coacht man am besten / ihr im Spiel?


    Lasst ihr das Spiel einfach laufen? Gibt man Hinweise, z.B. wenn der Gegner sich wieder im Rücken davonstiehlt (bei Standardsituationen - oder ist das zu sehr Manndeckung) - darf man die Kinder "aufwecken" wenn sie scheinbar noch nicht ganz da sind?


    Ich weiss, dass viele sagen FPL und einfach mal die "Fre..e" halten :thumbup: , manchmal erscheint mir ein kurzes Aufrütteln notwendig. Aber Loben für gelungene Aktionen sollte sein, das ist doch auch Coaching durch positives Bestärken des Verhalten?


    Und was geht gar nicht?



    Ähnliche Diskussionen, z.B. zu Schreitrainern gab es schon, ich wollte hier mal erfahren, wo da mögliche Grenzen sind und mir Tipps holen, wie man das "Coaching" am besten machen kann, gerade für die Zukunft, wenn ich vmtl. mal ältere Jahrgänge trainieren werden.


    Viele Grüße
    gustl

  • Servus,


    ich kann dir erzählen, wie ich es -leider nicht von Anfang an- gemacht habe:


    -Kinder nicht anschreien
    -Nicht rumschreien
    -Kein Kind bloß stellen
    -Nicht beleidigen/diskriminieren (Meine Oma kann besser schießen)
    -Nicht unter Druck setzen, (was ist los?, seid ihr nur schön-wetter fußballer oder was?)
    -Nicht anheizen (es kann nicht sein, dass.....)
    -Nicht vor den anderen laut motzen.


    Wenn etwas nicht läuft, wie vorgestellt, bitte nicht ständig Anweisungen geben. Die Kinder sollen ihre eigene Intelligenz entdecken und verwenden und entwickeln. Nextes Training ist geeignet für Verbesserungen.


    Zurück zum Spiel:


    Wenn Du meckern willst, kannst Du in der Pause machen. Verwende immer Ich-Sätze - wichtig - Ich finde, du kannst es besser, ich finde es schlimm, wenn du es so machst, ich möchte nicht, dass..,., etc.
    Hör gut zu, wenn die Kinder die Hintergründe erklären. Gut zuhören. Wichtig.


    Die Kinder sollen selber Entscheidungen treffen.


    -Ermuntern : Kopf hoch, es geht weiter.
    -Mut geben: Nächstes mal klappt es, weiter machen.
    -Loben (und das viel): Sehr gut gemacht, weiter so, (da kann man etwas lauter werden).


    Im Großen und Ganzen würde ichs so formulieren.


    Ich habe bestiommt was vergessen.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • und keine langen ansprachen.
    in der halbzeit nur kurze sätze, so wenig wie möglich.


    im spiel kein joystick! ich hasse das...


    lass sie, wenn was schief geht, postiv pushen, immer und immer wieder.

  • Hi,


    vorab: mein Interesse liegt erstmal bei einer F, gerne kann man das aber auch für ältere Jahrgänge erweitern - da gibt es sicher auch Interessenten.


    Ja, mich zum Beispiel. Aufgrund einer vor Kurzem geführten Diskussion von Trainern bei meinem Verein. Da werde ich gleich noch genauer drauf eingehen.

    Aber Loben für gelungene Aktionen sollte sein, das ist doch auch Coaching durch positives Bestärken des Verhalten?


    Auf jeden Fall, Loben ist in meinen Augen extrem wichtig. Zum einen für das Selbstbewusstsein und zum anderen dafür, damit der Spieler eine Rückmeldung bekommt, wenn eine Aktion gut war. Aus dem Grund sollte aber auch nicht bei jeder Kleinigkeit mit Lob um sich geworfen werden, dann verliert es an Wert. Weiterhin sind Aussagen wie "gut", "super", etc. vielleicht für den Spieler gar nicht zu verstehen bzw. weiß er nicht, was nun wirklich gut war. Darum sollte die gute Aktion möglichst genau benannt werden ("xy war gut, weil.."). Umso älter die Spieler werden, umso wichtiger ist es denke ich, dass die guten Aktionen eben präziser benannt werden.
    Daneben halte ich auch das Motivieren bzw. Aufmuntern der Spieler, wenn Dinge noch nicht klappen, für wichtig. Sie immer wieder Vertrauen spüren zu lassen, dass sie eben noch nicht alles können müssen und Fehler auch zum Lernprozess dazugehören. Sei es beim schwächeren Fuß oder, oder, oder..


    Und was geht gar nicht?


    In diesem Zuge hatten wir die besagte Diskussion, bei der es um das "freie Spielen ohne Steuerung von außen" ging. Auch erstmal recht allgemein, ohne genaue Spezialisierung auf eine Altersklasse. Dabei gab es sehr konträre Meinungen, die leider teilweise recht festgefahren waren. Ich bin der Überzeugung (u.a. wegen besuchter Lehrgänge, Diskussionen hier beim trainertalk,..), dass Spieler grundsätzlich frei spielen sollten. Bei Spielen kommen bei mir keine Anweisungen wie "spiel ab", "tu dies" oder "tu jenes". Ich sehe nämlich zwei Möglichkeiten:


    1. der Spieler kann gar nicht auf die Anweisungen reagieren, da er überfordert bzw. mit anderen Dingen (Ball, Gegnern, etcpp.) beschäftigt ist.
    2. er kann darauf reagieren - und wie es schon geschrieben steht: er reagiert nur darauf, er trifft aber selber keine (bewusste oder unterbewusste) Entscheidung wie er in der Situation handelt.


    Bei Möglichkeit 2 ergibt sich durch die Einflussnahme des Trainers ein kurzfristiger Erfolg. Der Ball wird bspw. dorthin abgespielt, wo ein Mitspieler frei steht. Es wird die "beste Lösung" (aus Sicht des außen stehenden Trainers, der sich ja nicht in der Situation des Spielers befindet) getroffen. Langfristig be- oder verhindert er aber die Entwicklung des Spielers. Zum einen wird jegliche Kreativität des Spielers unterdrückt, da er ja selber gar keine Lösungen mehr zu finden braucht. Zum anderen kann er nicht die Erfahrungen sammeln, die er sammeln würden, wenn er selber Entscheidungen treffen würde. Er entwickelt also keinen Pool an Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Spielsituationen. Ein weiterer Aspekt, der für mich dagegen spricht, ist das Vertrauen des Trainers zum Spieler. Wie fühlt sich ein Spieler, der von seinem Trainer immer wieder Anweisungen gegeben bekommt? Auch wenn er es vielleicht nicht denkt, tief in sich drin entsteht doch wahrscheinlich das Gefühl: "scheinbar kann ich ja gar keinen Fußball spielen, wenn der Trainer mir jedes mal sagt, was ich machen muss".


    Ich habe dann während der Diskussion auch mal versucht, das anhand einer Extremsituation zu verdeutlichen. Wenn ein Trainer in jeder Aktion steuert und lenkt, was passiert, wenn der Trainer auf einmal nicht mehr da ist?


    Leider hat die Diskussion nicht zu dem geführt, was ich mir gewünscht hatte. Ich dachte, dass es anhand dieser Argumente und Gründe möglich wäre, auch andere davon überzeugen zu können weniger in das Spiel einzugreifen und die Spieler freier spielen zu lassen. Dass es einfach besser für die Entwicklung der Spieler wäre. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt, hatte größere (vielleicht zu große) Hoffnungen.


    Die Gegenargumente bzw. Argumente für ein Eingreifen in das Spiel waren z.B.:
    Als Trainer ist es unsere Aufgabe den Spielern zu helfen, wenn Dinge nicht klappen. Und wenn man sieht, dass manche Sache x-mal nicht funktionieren, dann muss man das immer wieder ansprechen.
    Zwei Beispiele, die dann dazu kamen, klangen ca. so:
    - (Bambini) Spieler in der Nähe des Tores, "da muss man doch durch mehrfaches Reinrufen zum Schuss auffordern, sonst macht er es nachher nicht"
    - (F-Jugend) Spieler dazu aufgefordert den Ball ins Aus zu schießen, da kurz vor Schluss (in Führung); der Spieler geht aber ins Dribbling, verliert den Ball, Unetschieden -> "wäre er der Anweisung gefolgt, hätten wir gewonnen"


    Die Meinungen sind da leider teilweise so verhärtet, dass es mir nicht möglich war (auch mit m.M. nach recht guten Gründen) nur ansatzweise die Denkweise mancher Trainer zu verändern. Vielleicht hat die (erstmalige) Diskussion über dieses Thema aber doch den ein oder anderen dazu gebracht, sich bzw. das Verhalten zu hinterfragen. Ich weiß es nicht, teilweise ist es aber nur sehr schwer vorstellbar. Das Gewinndenken und das Verlangen nach kurzfristigem Erfolg hindert manch einen Trainer daran, das zu tun, was für die Kinder langfristig das Beste wäre.



    Ich wäre total dankbar über weitere Argumente für ein Spielen ohne Steuerung. Irgendetwas, was dazu beiträgt, dass auch diejenigen mit den verhärtetesten Meinungen es sich anders überlegen.


    Lasst ihr das Spiel einfach laufen? Gibt man Hinweise, z.B. wenn der Gegner sich wieder im Rücken davonstiehlt (bei Standardsituationen - oder ist das zu sehr Manndeckung) - darf man die Kinder "aufwecken" wenn sie scheinbar noch nicht ganz da sind?


    Ich selber trainiere eine D-Jugend. Hierbei bin ich mir, ich weiß nicht warum, nicht mehr so sicher wie bei den eben genannten Ansichten.
    Sei es beim Nichtaufrücken der Abwehr. Beim vorne Stehenbleiben eines Stümers. Beim Stellungsspiel eines Spielers. Spreche ich das an? Ist das nicht genauso falsch wie das Vorgeben eines Passes? Mache ich das nicht auch nur, damit wir in der jeweiligen Situation "erfolgreicher" sind und vielleicht kein Gegentor kassieren?
    Ist hierbei überhaupt ein Lerneffekt für den Spieler vorhanden? Weiß er, was er wirklich falsch macht? Macht er den "Fehler" dann nie mehr? Oder reagiert er einfach nur, setzt um und macht es beim nächsten Mal wieder anders?
    Vielleicht muss er den Fehler machen, um daraus wieder eine Erfahrung zu sammeln. Durch gezieltes Nachfragen, kann man ihn ja vielleicht selber auf die richtige Lösung bringen.


    Schöne Grüße,
    Fokus

  • gustl


    Da mußt du was mißverstanden haben beim FPL. Den Kindern ihr Spiel zurückgeben, heißt keineswegs sie durch äußere Abwesenheit zu ignorieren. Das Team coachen heißt:


    - nicht ins Spiel hineinrufen, denn wenn die Kinder nicht mehr frei entscheiden dürfen, sondern die Trainerkommandos ausführen sollen, dann können sie die im Training erlernten Fähigkeiten gar nicht im Spiel ausprobieren
    - sich um die Kinder kümmern, denn wenn man ihnen Mut macht, sie anfeuert, dann können sie über sich hinauswachsen
    - Vorbild sein, denn besonders in Situationen, die Kinder verunsichern (z.B. Eltern rufen ins Spiel) brauchen sie eure Hilfe und Unterstützung


    Trainer der Bambini und F-Jugend sind in der Hauptsache die "Kümmerer", die gute Rahmenbedingungen schaffen. Deshalb seit ihr nicht nur erste Ansprechpartner für die euch anvertrauten Kinder, sondern auch für deren Eltern. Denn auch die wollen (bis auf die Minderheit, die lediglich eine günstige Gelegenheit suchen, ihre Kinder anderweitig beaufsichtigen zu lassen) als Coaching-Partner ernst genommen werden.


    Dabei versteht es sich von selbst, dass die Kommunikation stets in ruhiger, entspannter Athmosphäre verläuft. Dazu braucht es jedoch ein wenig Erfahrung. Wer "neu im Trainergeschäft ist", tut sich leichter, wenn er sich zunächst mit "neuen Fussballweisheiten" zurück hält und die Eltern durch geschickte Fragestellungen ins Geschehen einbindet. Denn diese meist fussball-unerfahrenen Eltern sehen zunächst nur ihr Kind. Mit eurem Verständnis kann es gelingen, sie mitsamt ihren Kindern zur Mannschaft um die Mannschaft werden zu lassen. Mit wenigen Ausnahmen freuen sich die Eltern darüber, ins Team eingebunden zu werden und werden im Laufe der Zeit die unterschiedlichen Facetten des Fussballs kennenlernen und an eurer Seite sein.


    Jugendtrainer brauchen nicht nur interessierte Hobby-Spieler, sie brauchen auch ihre Eltern als Hobbyinteressierte. Die Aufgaben ergeben sich dadurch von ganz allein.

  • gustl


    Da mußt du was mißverstanden haben beim FPL. Den Kindern ihr Spiel zurückgeben, heißt keineswegs sie durch äußere Abwesenheit zu ignorieren. Das Team coachen heißt:


    - nicht ins Spiel hineinrufen, denn wenn die Kinder nicht mehr frei entscheiden dürfen, sondern die Trainerkommandos ausführen sollen, dann können sie die im Training erlernten Fähigkeiten gar nicht im Spiel ausprobieren
    - sich um die Kinder kümmern, denn wenn man ihnen Mut macht, sie anfeuert, dann können sie über sich hinauswachsen
    - Vorbild sein, denn besonders in Situationen, die Kinder verunsichern (z.B. Eltern rufen ins Spiel) brauchen sie eure Hilfe und Unterstützung


    Trainer der Bambini und F-Jugend sind in der Hauptsache die "Kümmerer", die gute Rahmenbedingungen schaffen. Deshalb seit ihr nicht nur erste Ansprechpartner für die euch anvertrauten Kinder, sondern auch für deren Eltern. Denn auch die wollen (bis auf die Minderheit, die lediglich eine günstige Gelegenheit suchen, ihre Kinder anderweitig beaufsichtigen zu lassen) als Coaching-Partner ernst genommen werden.


    Dabei versteht es sich von selbst, dass die Kommunikation stets in ruhiger, entspannter Athmosphäre verläuft. Dazu braucht es jedoch ein wenig Erfahrung. Wer "neu im Trainergeschäft ist", tut sich leichter, wenn er sich zunächst mit "neuen Fussballweisheiten" zurück hält und die Eltern durch geschickte Fragestellungen ins Geschehen einbindet. Denn diese meist fussball-unerfahrenen Eltern sehen zunächst nur ihr Kind. Mit eurem Verständnis kann es gelingen, sie mitsamt ihren Kindern zur Mannschaft um die Mannschaft werden zu lassen. Mit wenigen Ausnahmen freuen sich die Eltern darüber, ins Team eingebunden zu werden und werden im Laufe der Zeit die unterschiedlichen Facetten des Fussballs kennenlernen und an eurer Seite sein.


    Jugendtrainer brauchen nicht nur interessierte Hobby-Spieler, sie brauchen auch ihre Eltern als Hobbyinteressierte. Die Aufgaben ergeben sich dadurch von ganz allein.

  • Welcher Miuser war denn damals in der ft-Junior zu dem Thema abgebildet?
    Der hat da doch bestimmt noch den entsprechenden Artikel...



    Ansonsten:
    Kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen.
    So leere Phrasen wie "Konzentrier dich" finde ich im Kinderfußball auch schlimm. Oder "Beweg dich" - ja, wohin denn?
    Halt nur das coachen, was hilft; nicht viel vorgeben - den Kiddies auch mal "Freiräume" lassen und nur so coachen, wie es die Kinder verstehen. Nimm denen nicht das selbstständige Denken ab.
    Wenn ich laut "Linie" rufe, aber der 8-jährige weiß damit nix anzufangen, kann ich's auch sein lassen....
    Und gucken, dass nicht die "Ich kann sowieso alles besser"-Eltern-Hobbycoaches an der Linie nicht zu viel Einfluss nehmen... so welche solls ja immer geben... ;)


    MfG raicoon

  • Eine sehr interessante Diskussion hier.
    Ich bin insgesamt ein Trainer, der im Training gerne Sachen erklärt und auch des öfteren ins Trainingsspiel reinruft. Das Spiel halte ich dabei nicht an, sondern ich rufe mir den Spieler zu mir und erkläre ihm unter vier Augen, was er falsch gemacht hat und wie er es besser machen kann.
    Im Spiel dagegen bin ich ruhig und versuche, dass die Jungs das Gelernte umsetzen. In der Halbzeit spreche ich dan mögliche Fehler und natürlich auch gute Situationen an.


    Mir stellt sich jetzt aber folgende Frage:
    Ich erwische mich selbst immer wieder, wenn ich im Spiel reinrufe, dass wir das Spiel "breit machen" sollen. Keine Sorge, meine Jungs wissen, was das bedeutet und können es mittlerweile auch umsetzen. Ich rufe es also nur deswegen rein, um es in die Erinnerung zu rufen. Sprich meine Jungs, die gerade defensiv spielen, spielen in 8 von 10 Bällen den Ball nach außen, auch wenn ich es nicht rufe. Jetzt rufe ich rein und immernoch wird der Ball in 8 von 10 Fällen auf die Außenbahn gespielt. Beeinflusst mein Reinrufen jetzt den Spielaufbau oder muss man differenzieren, zwischen Hilfestellung/Taktik'vorgabe" und strikter Anweisung?? :rolleyes:

  • Das Spiel halte ich dabei nicht an, sondern ich rufe mir den Spieler zu mir und erkläre ihm unter vier Augen, was er falsch gemacht hat und wie er es besser machen kann.

    Könnte problematisch werden, wenn die Kinder die Situation nicht mehr reflektieren können bzw wenn die spanne zwischen auftreten und gespräch zu groß wird.

    Sprich meine Jungs, die gerade defensiv spielen, spielen in 8 von 10 Bällen den Ball nach außen, auch wenn ich es nicht rufe. Jetzt rufe ich rein und immernoch wird der Ball in 8 von 10 Fällen auf die Außenbahn gespielt.

    Also gibt es keinen Unterschied zwischen Reinrufen und Schweigen?
    Dann machen sie's ja schonmal selbstständig.
    Ob sie das jetzt machen, weil du das immer predigst, obwohl das anspiel durch die mitte viel angebrachter wäre, oder ob sies tun, weil sie das für die im moment beste lösung halten, sei mal dahingestellt. Da kommen wir dann ins schöne Thema der "Spielintelligenz", was hier auch eng mit verknüpft ist.

  • Zunächst muss ich sagen dass ich mich als Trainer noch entwickeln muss. Ich habe zuerst voll rumgebrüllt, wurde auch vom Cheftrainer gemaßregelt ;) aber ich war ja noch jung. Kann mich aber noch an eine Szene eines F2 Turniers erinnern wo ich komplett ausgerastet bin. Wegen einem Gegentor. Blamabel im Nachhinein. Aber egal. Mittlerweile sage ich weniger und bin ruhiger.
    Was haltet ihr denn von der Aussage "Kopf hoch". Ich benutze sie sehr häufig, da ich glaube dass dem Spieler die Wahl gelassen wird was er macht aber trotzdem auf eine Entscheidungssituation hinweist. Außerdem muss ich meine Spieler oft in der 2. Halbzeit oder ganz zu Beginn häufiger anweisen, da sie oft sehr unkonzentriert sind. Legitim oder nicht?

  • Ich glaube, das viele Trainer das Hineinrufen während des Spiels überschätzen (ganz toll finde ich die Vereine, die an jeder Spielfeldseite einen Trainer postieren ... also vier).


    Ich habe früher immer sehr viel herein gerufen und bin über die Jahre ruhiger geworden.


    Letzten Samstag gab es dafür auch wieder den Beweis. Auswärtsspiel. Ich musste pfeifen, Co-Trainer war nicht da. Im Gegensatz zu anderen Trainer-Schiedsrichtern bin ich dann aber auch wirklich still und sage gar nichts.
    6:0 gewonnen ohne das irgendjemand etwas hereingerufen hat. Wenn ich am Spielfeldrand gestanden hätte, hätte ich es wohl nicht besser machen können. Achso, es handelt sich um U15-Juniorinnen.


    Ansonsten natürlich immer viel loben, den Kindern helfen, nicht oder nur wenig kritisieren (habe mal gelesen, dass man 10 x loben muss um eine Kritik wieder auszugleichen).

  • Was haltet ihr denn von der Aussage "Kopf hoch". Ich benutze sie sehr häufig, da ich glaube dass dem Spieler die Wahl gelassen wird was er macht aber trotzdem auf eine Entscheidungssituation hinweist.

    Einerseits schreibst du, dass dem Spieler bei der Wahl der Entscheidung nichts vorgegeben wird. Das ist schon einmal gut so. Andererseits schreibst du, dass du ihn aber darauf hin weist, dass es zu einer Entscheidungssituation kommt. Wäre es dort nicht auch besser, wenn der Spieler selber seine Erfahrungen macht? D.h. er trifft nicht nur die Entscheidung selber, wie er sich verhält, sondern er muss auch den richtigen Zeitpunktes einer Entscheidung (wann sollte ich den Pass zum Mitspieler spielen, etc.) für sich ermitteln.


    Ein Beispiel aus meiner Mannschaft: ein Spieler erobert enorm viele Bälle, danach geht er aber fast ausnahmslos ins Dribbling, egal ob bei einem oder mehreren Gegenspielern, den Blick fast nur auf den Ball gerichtet.
    Ein großer Schwerpunkt in diesem Jahr war bei uns das Dribbling. Was auch daran lag, dass in viel zu vielen Bereichen noch Defizite (die wir uns in den Jahren zuvor auch selber eingebrockt haben; kein gutes Training gemacht) vorhanden waren. Auch Teil dieses Schwerpunktes war das Dribbling mit "Kopf nach oben". Eben den Blick vom Ball lösen zu können, um die Umgebung besser im Auge zu haben.


    Beispielsweise haben wir dafür Übungen mit optischen Signalen, auf die reagiert werden musste, gemacht. Oder auch Übungen mit Störspielern, mit denen man, wenn man den Blick nicht vom Ball löst, zusammenstößt.
    Um auf den Spieler zurückzukommen: wir haben uns mit ihm dann auch mal darüber unterhalten. Einerseits für die Balleroberungen gelobt, andererseits versucht gemeinsam eine Lösung dafür zu finden, dass der Ball anschließend nicht direkt wieder verloren geht. Als Möglichkeit neben dem Dribbling den Pass aufgezeigt.


    Heute ist er auf einem guten Weg. Beim Dribbling löst er den Blick vom Ball, so dass er zum einen meist merkt, wann er sich entscheiden muss (bspw. aufgrund eines Gegenspielers): spiele ich einen Pass, gehe ich ins Dribbling, etc. Zum anderen nimmt er durch den gelösten Blick seine (anspielbaren) Mitspieler wahr. Aber auch jetzt geht er noch in manchen Situationen in ein Dribbling, bei der sich vielleicht manch ein unwissender Zuschauer an den Kopf packt, weil er den Ball verliert. Mir ist es aber egal, da ich weiß, dass er mit der Zeit immer besser wissen wird, welche Entscheidung die bessere ist.

    Außerdem muss ich meine Spieler oft in der 2. Halbzeit oder ganz zu Beginn häufiger anweisen, da sie oft sehr unkonzentriert sind. Legitim oder nicht?

    In diesem Zusammenhang sind auch hier glaube ich schon mal diverse Möglichkeiten diskutiert und vorgestellt worden, um dem entgegenzuwirken.
    Vor dem Spiel kann man z.B. das Aufwärm-/Einspielprogramm variieren, damit sich dort keine Routine einpendelt, sondern die Spieler hellwach sein müssen. Vielleicht auch über kleine Spielformen (4v4 auf Ballhalten/Dribbeltore, etc.), bei denen die Spieler gefordert sind.


    Von einer weiteren Möglichkeit könntest du vor dem Spiel oder auch in der Halbzeit Gebrauch machen. Über das Stellen von Aufgaben wie "Ich möchte, dass ihr alle euren ersten Zweikampf gewinnt/euer erster Pass ankommt/..."


    Möglicherweise bringt das was. Andererseits ist es vielleicht auch mal die Erfahrung eines frühen Gegentores, da man "gepennt hat", die man gemacht haben muss. Wer weiß...

  • jeder Spielzug, wird angesagt, bei jedem Ballbesitz reingerufen, jede Situatuation kommentiert - den Trainer kennen wir alle


    das ganze Spiel über am Spielfeldrand stehend, Arme verschränt und keinen Ton sagen - gibt es selten, aber es gibt ihn


    2 Extreme, und dazwischen gibt es doch Vieles. Und ich waqr dazwischen.


    freies Spielen bedeutet für mich, die Kinder spielen zu lassen, ohne ihnen ständig was vorzugeben.
    freies Spielen bedeutet für mich aber nicht, dass die Jungs auf dem Platz machen können wozu sie gerade Lust haben


    Als "Kümmerer", auch schon im F-Bereich habe ich es als meine Aufgabe gesehen, mich darum zu kümmern, dass gewisse Dinge eingehalten werden. Dieses bedarf dann schon knapper und klarer Ansagen. Und die kamen dann auch von mir Draussen an der Linie.


    Gewisse Dinge, damit meine ich das, was Trainingsinhalt und auch vor dem Spiel angesprochen wurde.


    Beispiel: Hatte eine Phase, da blieben mehrere Spieler einfach stehen, wenn beim ersten Versuch der Zweikampf nicht gewonnen wurde. blieben einfach stehen, wenn sie überlaufen wurden.


    Dieses Nachlaufen, oder nach einem verlorenen Zweikampf direkt nachsetzten um erneut in den Zweikampf zu kommen, war Trainingsinhalt und Ansprache.


    Wenn ich nun im Spiel feststelle, dass ein Spieler, diese Zielvorgabe fürs Spiel nicht umsetzte kam bei mir von Draussen
    das Eingreifen. Dass dieses Eingreifen dann natürlich in einer vernünftigen Form erfolgte setze ich hier mal voraus.


    Wenn ein Spieler Dinge, die im Training trainiert wurden, die er auch kann, im Spiel dann im Eifer des Gefechtes nicht umsetzte,
    bekam er von mir die erforderliche Hilfestellungen.


    Als "Kümmerer" gebe ich Hilfestellungen und führe Spieler in die richtige Richtung.


    Nicht mit Gebrüll, nicht mit ständigen Ansagen, nicht mit Allgemeinfloskeln sondern Gelassen, mit ganz konkreten knappen Ansagen, mit einer Wortwahl,die der Spielerl von mir kennt, sofort weiss, was ich meine, oder rufe auch mal den Spieler zu mir an
    die Aussenlinie und erkläre ihm.


    Ich lehne auch das ständige unkonkrete , sehr oft einfach nur kritisierende Reinrufen, , ab.


    aber für mich heisst das nicht, dass ich darum das ganze Spiel stillschweigend zuschaue und den jungen Spielern keine Hilfestellung gebe.


    Fehler in der Vergangeheit, auch in der Gegenwart, die teilweise Extrem sind, erkannt wurden und angesprochen werden, auch in den diversen Lehrpuplikationen veröffentlicht werden, damit sie abgestellt werden, bedeutet das doch wohl nicht, dass dies
    dann in das andere Extrem verfallen muss.


    Für mich geschieht das auch allzuviel bei anderen Themen.


    Vielleicht seh ich das deshalb so, weil ich nicht plötzlich mit diesen Extremen konfrontiert wurde, sonden lange in einem ständigen Entwicklungsprozess konfrontiert war, gewisse Extreme selbst auch nicht mitgemacht habe, und somit auch nicht in das andere Extrem verfallen bin.


    Wie gesagt, meine Einstellung, jeder muss seinen eigenen Weg finden.


    vom Schläfer auf der Bank bis zum tobenden Irrwisch an der Linie erleben wir ja auch jeden Samstag vorm Bildschirm,

  • @Lion


    Gut, dass du dein Anliegen gepostet hast, denn mit diesen Fragen bist du nicht allein.


    So läßt sich der Zweck des Trainings darin beschreiben, das hier neue Fähigkeiten erworben oder verbessert werden können. Das Wettkampf-Spiel dient dazu, die im Training erworbenen Fähigkeiten unter Gegnerdruck auszuprobieren. Deshalb ist es vollkommen normal, dass je nach Entwicklungsstufe die Fehlerquote anfangs hoch und später geringer wird. Erkannte Fehler im Wettkampfspiel gehören jedoch ins Training. Denn nur hier besteht die Möglichkeit der Detailerklärung und Übung. Davon haben die Kinder allemal mehr, als wenn der Trainer versucht, durch allerlei Kommandos sein Team zum Sieg zu brüllen. So manch ein siegesvernarrter Trainer wird nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg rasch ernüchternd feststellen, dass seine Jungs und er den nun höheren Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind. Denn es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, dass nicht Trainierte im Spiel nachholen zu können.


    Ich denke, nunmehr dürfte klar sein, dass die Trainerarbeit nur dann nachhaltig ist, wenn man seine Aufgaben strukturiert.


    Halt, da war doch noch die Frage, ob denn das Kind seinen Fehler überhaupt reflektieren kann, wenn es erst Tage danach beim Training darauf aufmerksam gemacht wird? Zunächst einmal sollte man unterscheiden, ob es zufällig oder generell falsch gemacht wurde. Bei Letzerem wird es das Kind auch beim nächsten Training falsch machen, weshalb sich jegliche Diskussion darüber, wie er es denn im Spiel gemacht hat, in Luft auflösen. Aufgabe des Trainers ist es nun, mit seiner Trainingsgruppe an Verbesserungsmöglichkeiten zu arbeiten. Es ist nicht Aufgabe des Trainers, diesen Spieler der Mannschaft als Deppen zu präsentieren.


    "Fokus" hat am Beispiel die Aufgabe "Kopf hoch" ganz ausgezeichnet als Trainingsaufgabe beschrieben. Es soll erreicht werden, dass der ballführende Spieler beim Dribbling den Ball und gleichzeitig die Gegner und Mitspieler im Blick hat. Dahinter können sich eine ganze Reihe von Aufgaben verbergen (z.B. die Techniken der engen und beidfüssigen Ballführung). Ganz besonders eignen sich dabei "Multitasking-Übungen", in denen optische und akustische Signale während des Dribblings richtig verarbeitet werden sollen.


    Aufgrund der Beschreibung von "Fokus" dürfte jetzt jedem klar sein, dass "Kopf hoch" kein Coaching, sondern eine Trainingsaufgabe ist oder?

  • Zu vielen benannte Punkten möchte ich noch ergänzen:


    Das Ausbildungskonzept DFB beinhaltet....altersgerechtes Training.


    Altersgerechte Trainings bedeutet, dass es bestimmte an Machbarkeiten (vom körperlichen und geistigen Entwicklungsstand) orientierte Altersausbildungsthemen gibt.


    Ich bin der festen Überzeugung, dass die Altersthemen der F-Jugend welche sind, die es dem Trainer nicht erlaubt, darüber hinaus bestehende Themen anderer Altersgruppen beim Spiel der F zu bewerten und zu äussern...laut zu äussern.


    Hält man sich an die Themen für die F...gibt es kaum etwas, was ein Trainer am Rand an fußballerischen Dingen benennen könnte, ausser


    -sie allgemein zu loben..ihnen Mut zur Finte..zum Alleingang...zum Zweikampf...für den Torschuss...für mal einen Pass zu geben.


    Ebend nicht....Flank....spiel ab weil du mußt....das Passkombinationsspiel....das Ballan.-und Mitnehmen...das Miteinanderspielen....alles Themen erst ab der D Jugend....werden aber allzu oft fälschlicher Weise bereits bei den Minis lautstark oder spätestens in der Pause angesprochen bis angemahnt mit teilweise wütendem bis enttäuschtem Gesichtsausdruck.


    Genauso bescheuert ist es, wenn Trainer bis in die A am Rand stehen und nicht konkret erinnern gemessen an den Alterszielen, sondern laut einrufen


    "Geh"....Spieler fragt sich....wohin
    "mach"....was?
    "Druck"....wissen aber nicht was Pressing ist
    "lauf"....wohin?
    "Spiel"....hä?
    usw.


    Das sagt mir dann, das Trainer eine Wurst ist, sorry.


    PS. Es gibt nur eine Anweisung für mich bei einer F: Wir wollen alle Tore schießen und Tore verhindern! Das Fundament dafür bringen sie mit und den Rest bekommen sie im Training von mir über die altersgerechten Themen die in dieser Altersgruppe. Es handelt sich reinweg nur um individualtaktische Themen. Also keine Themen aus dem Bereich der Gruppen.- oder Mannschaftstaktik. Genau diese Themen werden aber meist von Trainer bewertet und das ist FALSCH!

    4 Mal editiert, zuletzt von Andre () aus folgendem Grund: blauen Text hinzugefügt und verbessert

  • Es handelt sich reinweg nur um individualtaktische Themen.


    ich weiss nicht, ob wir uns hier auf einer Linie bewegen, oder es nur unterschiedlich beschreiben.


    nebem dem individualtaktischem sehe ich auch das individuelle Verhalten des F-Spielers im Vordergrund.


    Beisipiel: beidfüssigkeit war für mich schon von Beginn in der G ständiges Thema, ständiges positives Auffordern.
    ich hatte nun einen Spieler, der im Training zeigte, dass er das durchaus konnte (wobei das Können für mich eigendlich kein Masstab ist, sondern das Wollen).


    Im Spiel spielt er aber nicht mit seinem schwachen Fuss, sondern umläuft wiederholt den Ball.


    Hier bin ich dann eingeschritten, hier kam meine Anweisung, meine Aufforderung, da hab ich nicht das ganze Spiel zugeschaut,
    oder 6 Monate abgewartet, bis er sich doch mal traut.


    Dass dies natürlich in der passenden Form passierte brauchen wir zwei ja wohl jetzt nicht zum Thema zu machen.

  • Zunächst muss ich sagen dass ich mich als Trainer noch entwickeln muss. Ich habe zuerst voll rumgebrüllt, wurde auch vom Cheftrainer gemaßregelt ;) aber ich war ja noch jung. Kann mich aber noch an eine Szene eines F2 Turniers erinnern wo ich komplett ausgerastet bin. Wegen einem Gegentor. Blamabel im Nachhinein. Aber egal. Mittlerweile sage ich weniger und bin ruhiger.
    Was haltet ihr denn von der Aussage "Kopf hoch". Ich benutze sie sehr häufig, da ich glaube dass dem Spieler die Wahl gelassen wird was er macht aber trotzdem auf eine Entscheidungssituation hinweist. Außerdem muss ich meine Spieler oft in der 2. Halbzeit oder ganz zu Beginn häufiger anweisen, da sie oft sehr unkonzentriert sind. Legitim oder nicht?


    Hi,
    Kopf hoch, sage ich, wenn wir ein Tor kassiert haben.
    Du sagst es, glaube ich, wenn die Kinder dribbeln. Oder?
    Wenn es so ist, dann hast Du Deine Trainings, wo Du es üben lassen kannst.
    Gruß,
    Uzunbacak

  • @Uwe


    hab mal ne Frage.


    kann ich mich eigendlich hier abmelden, und im Forum wieder registrieren lassen, ohne dass du mitbekommst, dass ich es wieder bin?


    Mir genügt absolut ein Ja oder Nein

  • Ich glaube man kann IP-Adresse, Windows Version, Auflösung und andere Sachen vergleichen. Da kann man dann zumindest Indizien durch gewinnen ;)

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh