Jugendspieler mangel

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  • Hallo, folgendes Problem.


    Um eine A Jugend stellen zu können soll zur nächsten Saison die komplette jetztige B Jugend in die A Jugend hoch.


    Die jetztige C Jugend stellt demnach die B Jugend und die D Jugend spielt als C Jugend.


    Alle Jugendmannschaften spielen in der diesjährigen Saison in den normalen Kreisklassen eine durchschnittlich gute Saison, also keine Überflieger .


    Anscheinend ist sich keiner so richtig der Konsequenzen bewusst.


    Z.B der " zukünftige" B Jugend Kader würde nächste Saison mit 10 Spielern auflaufen aus dem 2000 er Jahrgang und 6 Spieler 1999. Normal wäre nächste Saison 98/99 Jahrgänge.


    Der einsige Vorteil ist, dass die jeweiligen Mannschafte über 3 Jahre hinweg zusammenspielen könnten.


    Der älteste B jugendspieler bei uns wäre zu Saisonbeginn 14 Jahre.


    Ich denke gerade in diesem Alter ist der Sprung recht gross ( vor allem die körperlichen Voraussetzungen) .


    Die meisten Spieler wären je nach dem fast 3 Jahre jünger als manch Gegenspieler.


    Was haltet Ihr von diesem Vorschlag einigerTrainer und Jugendleiter?


    Ich sehe die Gefahr dass es 1 bis 2 Jahre nur klatschen gibt. Der Spass verloren geht und vor allem dass der eine oder andere Spieler das aktive Fussballspielen an den Nagel hängt und dann wärend der Saison keine Mannschaft mehr gestellt werden kann.


    Was meint Ihr dazu? Danke für Antworten

  • wird die A-Jugend mit der B-Jugend aufgestockt, sind dort Spieler die sonst keine Mannschaft hätten ? Sonst verstehe ich das Vorgehen gar nicht, wo ist denn das Problem mal 1 Jahr keine A-Jugend zu haben, wenn sonst alle Jugendklassen besetzt sind ? So ein 'Kraftakt' mit absehbaren Durststrecken (ergebnistechnisch gesehen) kann sich doch nur dafür lohnen, alle Spieler 'bei der Stange' zu halten, wenn einige sonst keine Mannschaft hätten.

  • Vor dem selben Problem steht unser Verein auch fast vor jeder neuen Saison. Zuletzt wurde es meist ähnlich gelöst, wie es bei Euch angedacht ist.
    Sprich: Die Spieler werden solange hin- und hergeschoben bis alle Mannschaften von der Anzahl her ausreichend besetzt sind.
    Heute würde ich dies so nicht mehr unterstützen, da einfach kein Ende der Verschieberei abzusehen ist.


    Also: Sollten keine anderen Mannschaften für eine ausgeweitete SG zur Verfügung stehen würde ich die 8 A-Jugendspieler für 1 Jahr per Zweitspielrecht bei einem befreundeten (oder zumindest sympathischen :D) Verein "parken" und die anderen Mannschaften so wie bisher bestehen lassen. Vielleicht kann ja der ein- oder andere A-Jugendspieler schon im Herrenbereich spielen, dann wäre es eine gute Möglichkeit ihn auch dort hin- und wieder einzusetzen um ihn weiter an Euren Verein zu binden.
    Auf jeden Fall solltet Ihr dann versuchen mit den Spielern in Kontakt zu bleiben, damit sie Euch nach dem Jahr nicht verloren gehen.

  • Genau - die Verschieberei geht nach unten durch und hat z.B. in unserem Dorfverein dafür gesorgt, dass in der D dann immer eine halbe Mannschaft fehlte und die Spieler wechseln mussten.
    Heute haben wird daher nur noch eigene Bambini, F und E Mannschaften. Alles darüber fehlt seit Jahren und das wird auch so bleiben, da ein Jahrgang bei uns nun einmal nicht nicht für eine Mannschaft reicht.


    Und alles nur, weil fünf Jahre vorher mal alle älteren D-Jugendlichen (gute Fußballer) in die C hochgezogen wurden, weil diese schlagkräftiger sein sollte. Die sieben jüngeren D-Spieler (gerade aus der E gekommmen) wurden dann einfach "ausgesetzt", da der C Trainer diese Spieler nicht haben wollte. Dieser Trainer hatte wegen seiner "Erfolge" damals Einfluß im Verein. Seitdem war er in den letzten fünf Jahren bei fünf verschiedenen Vereinen - warum wohl?

  • Stefan70


    Das Trainer und wegschauende Vorstände die Hauptschuld daran tragen, dass kaum noch ein Spieler bis zur A-Jugend durchkommt, dass ist leider traurig Realität. Denn ist ein Jahrgang erst einmal vom egoistischen Trainer "kaputtgemacht" worden, dann kann die entstehende Spielerlücke kaum noch wieder gefüllt werden. Diese Jungs sind für ewig für den Vereinsfussball verloren.


    Eine halbjährlich durchgeführte Mitgliederbefragung mit einer einzigen Frage: "fühlst du dich wohl im Verein Ja/Nein" unter Angabe der Mannschaftszugehörigkeit würde sofort Aufschluß bringen. Wichtig dabei ist, dass die Auswertung von neutralen Leuten vorgenommen wird.

  • Ich glaube hier gibt es keine pauschal richtige Antwort. Wir haben auch jedes Jahr dieses Problem. Und eigentlich das ganz gleiche Problem, wie du beschrieben hast vor exakt einem Jahr. Wir haben uns für die Schiebevariante entscheiden und eine A-, B- und C gestellt und die D unbesetzt belassen. Besonders weh tat dies noch, weil die B bis D in der Kreisklasse aktiv war und dies der Verein seid Jahren nicht mehr hatte. Da wir dem jungen Jahrgang aber nicht auch noch die Kreisklasse zumuten wollten, haben wir uns für einen Rückzug in die Gruppe entschieden.
    Die andere Alternative, die wir gehabt hätten, wäre eine SG in der A und D gewesen, wobei die D dann in der SG in zwei Truppen aufgeteilt worden wäre. Unsere Befürchtungen, die den Ausschlag zu der anderen Varianten gaben waren: Abgang nach der Saison von A-Jugendlichen, da der SG-Verein eine Klasse höher spielt, und dafür bekannt ist Spieler abzuwerben. Auch zahlt dieser Vereind en Spielern Geld, was wir nicht tun und für nen 18jährigen schon verlockend sein kann. Das zweite Problem war die D, da die sieben Spieler dort leistungsmäßig auf zwei D-Teams aufgeteilt worden wären, was auch schwierig geworden wären, da dann die Jungs in einer fremden Umgebung wieder getrennt worden wären. Nächstes Problem war, dass die A bis C knapp besetzt gewesen wäre (mit 14 Spieler), was ständiges Ausleihen und Verschieben bedeutet hätte. Zudem wäre dies wohl nicht so einfach geworden, da ja die B und C in den Clubs wieder selbsständig gewesen wäre, da nur SG in A und B.
    Leider hat die damalige Führung den großen Fehler gemacht, die zwei Varianten zunächst einmal in eienr Diskussion zu stellen, statt sich im kleinen Kreis (sportliche Leiter) darüber zu unterhalten und für eine Variante zu entscheiden. Raus gekommen ist eine Mega-Diskussion im ganzen Verein, in der jeder mitgeredet hat, der dachte was sagen zu müssen.Und so ist dann Streit entstanden. Zudem haben wir auch einen Trainer, der gern sein eigenes Süppchen kocht und seine Dinge durchzieht. Dieser spricht hinten herum die Spieler an und zieht seine Idealvorstellung durch. Er hat ein hohes Standing bei den Spielern, heißt wenn er sie überzeugt hat, hat man keine Chance mehr. Dieser Trainer wollte eine A-Jugend bei uns, sprich die andere Variante mit der SG hatte von daher auch schlechte Karten.
    Generell schlagen sich die meisten Teams so durch und leiden natürlich unter der körperlichen Unterlegenheit. Schlimm sind die Elteren der B-Jugend, die sehr erfolgsverwöhnt sind und jetzt mal mitansehen müssen, dass ihre Jungs auch mal verlieren (was ich persönlich auch mal ganz gut für den Charakter finde). Was ich viel schlimemr finde ist, dass einer der C-Traienr unbedingt die andere Variante wollte und nun auch ein wenig Stimmung macht, von Haus aus immer schlecht gelaunt ist und sich das auch auf das Team überträgt. Der andere Trainer denkt da anders, nimmt die Sache so hin, wie es ist und hilft damit der Mannschaft wesentlich weiter.
    Die jetzige Variante ist nicht optimal und schwierig, die andere wäre aber genauso schwer geworden, da hätten sich die Personen halt über andere Sachen beschwert...denn meckern kann man immer. Deshalb mein Tipp:
    Der Verein, die Traienr und die Eltern müssen mit aller Konsequenz hinter der letzendlich getroffenen Enstcheidung stehen, denn das Schlimmste sind Querschießer, die nur schlechte Sctimmung machen. Manchmal gibt es keine optimale Lösung und irgendjemand kommt immer zu kurz. Entweder junge Jahrgänge am Ort oder Fahrerei mit gleichatrigen. Es lassen sich für alles Pros und Contras finden und irgendwo steigt man immer jemanden auf die Füsse bzw. jemand leidet unter der Enstcheidung. Man muss halt vorsichtig abwägen und sachlich diskutieren. Bei uns ist das damals in nen Streit ausgeartet, der mehr kaputt gemacht hat, als es eine schwierige Saison machen kann.

  • mahlzeit,



    wir machen es schon seit jahren so, das wir nur noch eine a/b-jugend stellen. gewiss ist es für die jungs, die frisch in die b-jugend hochrücken sehr schwer, aber ie meisten konnten sich nach einem halben/dreiviertel jahr recht gut behaupten. die meisten haben schon im älteren b-jugendjahrgang, bzw. zu beginn der a-jugend keine probleme mehr bei den älteren jahrgängen mitzuhalten.


    für uns ist es die einzige lösung um auch nach der a-jugend noch ein paar jungs für den männerbereich 'übrig' zu haben. lässt man die a-jugend unaufgefüllt, sind die jungs für den eigenen männerbereich verloren, da sie dann zu anderen vereinen wechseln.


    also ich habe positive erfahrungen mit dem aufrücken der kids gemacht.


    gruss

  • Der demographische Wandel ist sicherlich nicht die alleinige Ursache für die fehlende Jugendlichen in den höheren Jugenden, jedoch ist es sehr fraglich ob ehrgeizige Trainer die wirkliche Quelle allen Übels sind.
    Zwar taugen sie hier gerne als Feindbild. ( in Abgrenzung zu KIFu und Breitensport)
    Erfolgsdenken als alleiniger Antrieb ist sicherlich die falsche Perspektive für das Trainieren von Kindern und Jugendlichen.
    Nach meiner Erfahrung brechen jedoch in allen Vereinen die Kinder und Jugendlichen weg.
    Unerheblich des Trainers, ob Gruppenkuscheln oder Leistungsdruck.
    In unserem Kreis sind die wenigsten Vereine noch in der Lage mehr als 2 E Jugenden zu stellen.
    Habe ich jedoch bereits in diesem Jahrgang nicht mehr als 20 Kinder, wird es mir in 6-7 Jahren nicht möglich sein eine A Jugend zu stellen. Im Normalfall werden 2-3 zu einem höheren Verein wechseln und 3-5 oder mehr Tennis, Tischtennis, Basketball, Lacross, American Football, Badminton usw. spielen.
    Dann habe ich im normalen Falle noch 13- 15 Kinder für eine B oder A Jugend.
    Zuviel für eine JSG zuwenig für den Spielbetrieb.
    Diese Rechnung berücksichtigt jedoch noch viele andere Faktoren nicht.


    Die Kinder von heute haben weder die Vereinsverbundenheit, noch die starren sozialen Strukturen vergangener Spielergenarationen.


    Ich selber habe mit 13 Jahren für fast ein Jahrzehnt dem Fußball den Rücken gekehrt.
    ( Grund war ein fast einjähriges Sportverbot, wegen Wachstumsproblemen)
    Bis zu meinem 23 Lebensjahr habe ich Volleyball gespielt und nach der Ausreizung des Leistungspotentials wieder zum Fußball zurückgefunden.


    Mir als Trainer einer E 2 ist es daher auch völlig Wurscht, ob meine Kinder in 2-3 Jahren eine andere Sportart ergreifen. Mein Ziel ist es als fördernder und fordernder Trainer sie so " auszubilden" das sie jeden anderen Sport im Rahmen ihrer Möglichkeiten ergreifen können.
    Leider betreiben die wenigsten Kinder heute mehr als eine Sportart, da ihr Freizeitprogramm durch andere auch sinnvolle Beschäftigungen bereits mehr als eingeschränkt ist.


    Der Fußball ist jedoch nach meiner Ansicht die beste Einstiegssportart für Kinder.
    Maßgeblich nicht nur hinsichtlich des sozialen Aspekts, sondern bei einigermaßen gutem Training auch unter den wesentlichen sportlichen Gesichtspunkten.
    Hier greift nach meiner Ansicht auch der Gedanke des Breitensports.


    Doch wesentlich fataler als die ehrgeizigen Trainer sind diejenigen deren Credo die völlige Beliebigkeit ist.
    Trainer die völlig ahnungslos, motivationlos und lustlos meinen den " Gutmenschen" spielen zu wollen und es jedem Recht machen zu wollen. Den Kindern gegenüber- bloß nichts fordern, sind ja noch Kinder; den Eltern gegenüber, am besten noch mit allen gut befreundet- bloß jeden Konflikt vermeiden.
    Die Mannschaft stellt sich nicht nach Leistung, sondern vielleicht sogar nach dem sozialen Ranking zusammen.
    Training nicht mehr als nötig und Spiele und Turniere, nur wenn die Eltern dadurch nicht in ihren sonstigen Planungen tangiert wird.
    Dieser Typus ist mir in meiner bisherigen Trainerzeit genauso häufig vorgekommen, wie die angesprochenen "Ehrgeizigen", die Folgen für die Kinder hinsichtlich ihr sportlichen Entwicklung waren jedoch ebenso fatal.


    Schluß: Mir sind ehrgeizige Ziele für" alle" Kinder lieber!
    Meine Tochter die selber Fußball spielt, hat nach 2 Jahren teurem Klavierunterricht das Instrument in die Ecke gestellt. Nicht die Lehrerin war Schuld, sondern es hat ihr keinen Spaß mehr gemacht und sie war auch nicht wirklich gut.
    Vielleicht ist der Drop out im Fußball auch so einfach zu erklären!
    Daher sollten wir alle Versuchen den Spaß zu erhalten, aber das Fortschritten der Kinder ähnlich im Fokus zu behalten.

  • Alle Jugendmannschaften spielen in der diesjährigen Saison in den normalen Kreisklassen eine durchschnittlich gute Saison, also keine Überflieger .

    Sie spielen also alle dort, wo sie leistungsmäßig passend mithalten können. Ich erwähne es deshalb, weil hier wohl nicht ein "goldener Jahrgang" besteht. Der könnte eventuell auch in einer älteren Altersklasse bestehen.
    Das sind also die Voraussetzungen.

    Ich sehe die Gefahr dass es 1 bis 2 Jahre nur klatschen gibt. Der Spass verloren geht und vor allem dass der eine oder andere Spieler das aktive Fussballspielen an den Nagel hängt und dann wärend der Saison keine Mannschaft mehr gestellt werden kann.

    Diese Gefahr sehe ich im vorliegenden Fall unter den oben genannten Voraussetzungen auch. Ich würde daher "von unten nach oben" planen. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es dann ja um die acht A-Jugendspieler die übrig bleiben würden, während alle anderen Jugenden/Altersklassen passig wären, richtig ? Für die Zukunft gedacht, würden diese Mannschaften ( wenn denn alle bei der Stange bleiben ) dann auch für eine A wieder reichen. Deshalb wäre mein Fokus darauf.


    Blieben also noch die A-Jugendspieler. Möglichkeiten hat August schon angesprochen. Zweitspielrecht, Integration in die Herrenmannschaft. Ist für mich ohnehin in vielen Vereinen ein Schwachpunkt, wenn man sich mit Trainerkollegen aus dem Jugendbereich so unterhält. Die Verzahnung vom Jugend- zum Herrenbereich. Wäre aber wohl eher einen eigenen Thread wert.


    Dritte Möglichkeit wäre eine SG mit einem dritten Verein. Macht mein Heimatverein übrigens seit Jahren schon ab Bambini und hat trotzdem die gleichen Probleme.


    Wovor ich nur warnen kann, aber aus eigener Erfahrung feststellen musste und dies auch von Kollegen aus anderen Vereinen immer wieder hören konnte: Leider haben sehr viele Vereinsverantwortliche die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt. Ich hab nun zwei Jahrzehnte Jugendtrainer hinter mir. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Von der Trainingsmethodik bis hin zur Einstellung der Spieler und Eltern was Vereinsleben angeht. In sehr vielen Bereichen können wir Trainer mitgestalten, verändern und optimieren. Auch wir Trainer/-innen sollten ständig um die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und Einstellung bemüht sein.


    Wenn aber der Fokus / das Interesse / das einzig Wichtige usw. der Entscheidungsträger ( inkl. Sponsoren ) nur darin liegt, wo die Herrenabteilung spielt/steht, kann man sich die Mühe sparen. Ich für meinen Teil werde nur noch da tätig sein, wo man sich der Wichtigkeit des Jugendbereiches bewusst ist und nicht erst wach wird und ( plötzlich ) nachfragt, wenn keine A-Jugend mehr aufgestellt werden kann. Das geschieht dann nämlich nicht aus Interesse an der Ausbildung der Jugend, sondern weil doch der "Nachschub" für die Herren fehlt. Wie konnte das denn passieren ? Was ist denn da in der Jugendabteilung los ?


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Bambini- bis A-Jugendtrainer uns in den Vereinen viel zu schlecht "verkaufen". Das Beispiel von katze riecht für mich so ein bisschen danach. Da wird auf Biegen und Brechen eine A-Jugend aufgestellt. Es ist nun mal leider so wie es ist. Ich würde also versuchen, die acht Spieler gut unterzubringen, anstatt die Mannschaft aufzufüllen. Die anderen Jugenden sind aber das Grundgerüst. Halte es für fahrlässig und nicht nachhaltig, dass auf so wackelige Füße zu stellen.

  • Steini


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Bambini- bis A-Jugendtrainer uns in den Vereinen viel zu schlecht "verkaufen".


    Da hast du vollkommen recht! Leider ist es aber nicht damit getan, als das jährlich ein paar große Ankündigungen ala "wir wollen jetzt mehr für die Jugend tun" kommen, sondern das den Worten auch Taten folgen. Denn die Jugendlichen stimmen heutzutage sehr viel schneller "mit den Füssen" ab, um sich anderen interssanten Dingen zu widmen als es früher der Fall war.


    Eine nachhaltige Jugendarbeit braucht:


    - ein gutes, weil für diesen Verein passendes Konzept
    - kontinuierlich geförderte und deshalb gut ausgebildete Trainer für den gesamten Jugendbereich
    - begleitende Unterstützung und Kontrolle der Jugendleitung (z.B. regelmäßiger Austausch der verantwortlichen Personen)


    Die Zeit, in der man seinen Fokus ausschließlich dem "Aushängeschild des Vereins" widmen konnte sollte die Erkenntnis bringen, dass dies auf Dauer keine Zukunft hat, weil die Nachhaltigkeit für den Breitensportbereich fehlt.


    Vereine, die ihre Maßnahmen nicht auf Nachhaltigkeit prüfen, werden auf Dauer von der Bühne verschwinden. Ihre Mitglieder werden sich anderen Vereinen im eigenen oder Nachbarort widmen.


    Veranstaltungen für Vereinsmanager zeigen den dringenden Bedarf. Es wird immer schwerer, für den Jugendbereich ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, solange sich die Herren im Seniorenbereich weiterhin die Taschen mit Geld stopfen! Was mich bei dieser Entwicklung allerdings wundert ist, dass die Finanzämter bei der Übereignung geldwerter Vorteile bei der "Dorfbundesliga" immer noch die Füße stillhalten. Aber vielleicht gibts ja auch hier bald Selbstanzeigen, wenn die ersten Vereine kontrolliert werden. Der Jugend würde dieser Selbstreinigungsprozess von Nutzen sein, weil endlich erkannt würde, dass sie die Zukunft ist und nicht die Befriedigung von Eitelkeiten einiger Vorständler und Sponsoren.

  • Eine nachhaltige Jugendarbeit braucht:


    - ein gutes, weil für diesen Verein passendes Konzept
    - kontinuierlich geförderte und deshalb gut ausgebildete Trainer für den gesamten Jugendbereich
    - begleitende Unterstützung und Kontrolle der Jugendleitung (z.B. regelmäßiger Austausch der verantwortlichen Personen)


    vor allem genug jugendliche!!!!

  • vor allem genug jugendliche!!!!



    dies wird bei vielen Diskussionen hier leider vergessen.


    zwischen Stadt und Umfeld und den ländlichen Vereinen gibt es diesbezüglich eine grosse Diskrepanz.


    was nützt das beste Konzept, die besten Trainer, wenn keine Kinder mehr da sind.


    war jetzt in der Elternversammlung bei der Jugenfeuerwehr und dem Jugendorchester hier im Ort.
    Beide betreiben aus meiner Sicht eine herorragende Jugendarbeit mit klaren Konzepten und sehr guten Betreuern, wie ich es mir
    beim Fussballerein nur wünschen könnte.


    Beide Vereine beklagen jedoch einen starken Rückgang an Jugendlichen.
    Warum?


    unter 20 Kinder in einem Schuljahrgang. darauf stürzen sich Fussballverein, Karate, Tennis, Feuerwehr, Volkstanzgruppe, Musik, Messdiener


    ach ja, es gibt ja noch die Nachbardörfer. aus den 5 Dörfern kommen dann vielleicht nochmals so 10 Kindern insgesamt.
    aber die haben auch noch teilweise eigene Vereine mit Jugendarbeit.


    hier hilft wohl nur ein Konzept: 1Jahr Strom abschalten und Ausgehverbot für alle ab 18.


    gg

  • Vielleicht muss man langfristig das Spiel diesem Fakt bis in die A-Jugend anpassen. Also Verkleinerung der Mannschaften, des Platzes, Spiele in Turnierform oder ähnliches

  • Vielleicht muss man langfristig das Spiel diesem Fakt bis in die A-Jugend anpassen. Also Verkleinerung der Mannschaften, des Platzes, Spiele in Turnierform oder ähnliches



    sicherlich eine Möglichkeit.


    Folge ist jedoch, dass dann die besseren Spieler, die anderswo leicht unterkommen und deren Eltern bereit sind, weitere
    Fahrten auf sich zu nehmen, den Verein verlassen.

  • Ja, vielleicht suchen diese sich einen Verein, der in der Lage ist, ein klassisches Spiel anzubieten, auch mit dem Problem der längeren Anreise. Aber das ändert ja zu heute nicht viel, denn die betreffenden Spieler wechseln ja auch heute irgendwann den Verein.


    Vielleicht bleiben dann Spieler aber auch im Verein, weil sie am 4 + 1 - Spiel Spaß finden und daneben spielen sie in einer Leistungstruppe auf dem 11'er Feld. Probiert hat's bei uns zumindest noch keiner

  • Günter


    Weil es nicht mehr genügend Jugendliche gibt, kann es sich ein Fussballverein gar nicht mehr leisten, irgendwelche Brüllaffen zu beschäftigen, die mit ihrem Verhalten ganze Jugend-Jahrgänge leerfegen. Genauso wenig lassen sich Situationen rückgängig machen, in denen ein Trainer nahezu die komplette Mannschaft zum Konkurrenzverein mitnimmt, weil dort alle sehr viel bessere Rahmenbedingungen vorfinden.


    Schon heute versuchen Dorfvereine ihre Nachwuchs-Lücken durch auswärtige Söldner im Seniorenbereich zu füllen. Weil das jedoch immer teurer wird, klagen schon unter Finanznot. Wenn nicht von jedem Euro mindestens 50 Cent in die Jugendarbeit fließt, dann werden gerade die kleineren Vereine das Nachsehen haben. Ehrenamt hin oder her, man muß einfach begreifen, dass auch Fussball Geld kostet! Sei es fürs für die Trainerfortbildung, sei es für modernes Trainingsequitment!


    Schon heute brennen immer weniger Flutlichter, weil viel zu wenig Jugendliche in den Seniorenbereich ankommen. Sicher, wer es sich schön reden möchte, der schiebt es einfach auf zu wenig Jugendliche! Wer aber etwas genauer hinschaut, der stellt fest, dass weniger als 10 % der F-Jugend-Spieler in der A-Jugend ankommen. Darunter befindet sich ein beträchtlicher Anteil, dem der Spaß am Fussball durch ungeeignetes Vereinspersonal genommen wurde.


    Die Kinder kommen nicht zum Fussball, um Frustbewältigung durch Training für kleine Erwachsene zu erlernen, sondern um durch altersgerechtes Training und partnerschaftliches Verhalten beim Fussballspielen Spaß zu haben! Solange sich die Motive der Vereinsverantwortilichen nicht für den Kern der Jugendarbeit schärft und der Verdrängungswettbewerb nicht wahrgenommen wird, wird die Mitgliederzahl im Jugendbereich immer weiter abnehmen.

  • @TW


    Es gibt vielfache Gründe, warum so wenig Spieler aus dem Jugendbereich im aktien Bereich landen.
    das von dir aufgeführte ist nur einer von vielen.
    Wir hatten das schon mal ausführlich diskutiert.


    dieses Problem ist aber nicht neu, sondern besteht schon seit vielen vielen Jahren.


    in vielen Vereinen wird heute wesentlich mehr Geld reingesteckt (auch prozentual) als in früheren Jahren, als Jugendarbeit noch als ein Selbst-
    gänger angesehen wurde. Aus- und Weitergebildete Trainer waren eine Rarität (zumindest auf dem Dorf), von Jugendkonzepten ganz zu schweigen.


    die Zeiten haben sich geändert, viele Probleme aber geblieben.


    Mal überlegt, ob der hohe Anspruch der Trainer auf beste Ausbildung der Kinder und Jugendliche, gerade bei einem Dorfverein nicht
    auch ein Grund sein könnten. Wäre es bei diesen kleinen Vereinen nicht sinnvoller on diesem Ausbildungsanspruch herunterzukommen
    und mehr die Lust an Training, Spiel und Kameradschaftsdenken zu fördern und gerade dadurch die Schwächeren vom Aufhören
    abzuhalten.
    Nicht bei allen Kinder, die zum Fussballspielen kommen, steht ein Ausbildungsgedanken im Vordergrund, doch wohl eher bei vielen Trainer.
    Die, die dies wirklich wollen, Unterstützung durch die Eltern erfahren, haben nach Oben viele Möglichkeiten.


    Das ganz Unten bleibt auf der Strecke. der einfache Fussball, wie bei der FPL gefördert.


    Das Trainingsgehabe steht da aber vielerorts im Widerspruch.


    Fahre ich an Trainingsplätzen orbei, mach mal kurz halt, sehe ich selbst bei G und F doppelt soviel Hütchen wie Kinder auf dem Platz.
    Ich finde das nicht normal.


    Wenn Neutrainer vom C-Lehrgang kommen und wenden ihr dortiges gelehrte Wissen 1:1 bei Kindern an, kann ich nur den Kopf schütteln.


    D-Jugendmannschaft, die ein derartiges Aufwärmprogramm absolvieren (Trainer war wohl frühzeitig bei einem Bundesligaspiel),
    dass sie schon vor dem Spiel platt sind.


    das soll den Kids Spass machen?


    was wollen die Jungs und Mädels wirklich?


    Wir reden oft von kindsgerecht und zum Kindeswohl, ist dem wirklich so? Oder indoktrieren wir nicht doch letzlich unsere Auffassung davon
    ain die Kinder?


    die A-Jugend-Staffelmannschaft, deren Spieler vorm Abi stehen oder in die Lehre gehen muss nicht wie eine Seniorenmannschaft trainiert
    und geführt werden. vielleicht würde da auch einmal die Woche Training reichen. diese Spieler haben keine grosse Ambitionen oder
    hohen Anspruch auf Ausbildung mehr. Mit mehr oder weniger Ehrgeiz wollen die nur noch in ihrer Gemeinschaft kicken und einen
    sportlichen Ausgleich zum Alltag finden.


    die mit entsprechenden Ambitionen sind doch längst anderswo.


    wir vernachlässigen diese unterste Stufe im Fussball indem wir nicht auf deren wirklichen Bedürfnisse eingehen.



    Abgesehen von den Bereichen, wo es so langsam in den Leistungsbereich geht, sollten die Trainer in ihrem Leistungsanspruch an die Kinder
    und Jugendlichen mal etwas zurückrudern.


    Nicht nur die Schreihälse am Spielfeldrand, sondern auch die Trainer, die meinen, sie müssten ihr ganzes Wissen und Können an den Mann bringen,
    ohne zu beachten wen sie vor sich haben.


    Viele hören nicht wegem dem Spiel am Samstag auf, sondern wegen dem Training in der Woche.


    "Spielen wollte ich eigendlich noch, aber aufs Training hab ich keinen Bock mehr"
    So oder ähnliche Antworten auf Rückfragen von mir.



    wohl alles jetzt aber auch nur einer der vielen Gründe, warum zu viele aufhören.


    gg


  • Mal überlegt, ob der hohe Anspruch der Trainer auf beste Ausbildung der Kinder und Jugendliche, gerade bei einem Dorfverein nicht
    auch ein Grund sein könnten. Wäre es bei diesen kleinen Vereinen nicht sinnvoller on diesem Ausbildungsanspruch herunterzukommen
    und mehr die Lust an Training, Spiel und Kameradschaftsdenken zu fördern und gerade dadurch die Schwächeren vom Aufhören
    abzuhalten.
    Nicht bei allen Kinder, die zum Fussballspielen kommen, steht ein Ausbildungsgedanken im Vordergrund, doch wohl eher bei vielen Trainer.
    Die, die dies wirklich wollen, Unterstützung durch die Eltern erfahren, haben nach Oben viele Möglichkeiten.


    Alles richtig, aber TW-Trainer schreibt doch:


    "Die Kinder kommen nicht zum Fussball, um Frustbewältigung durch Training für kleine Erwachsene zu erlernen, sondern um durch altersgerechtes Training und partnerschaftliches Verhalten beim Fussballspielen Spaß zu haben! Solange sich die Motive der Vereinsverantwortilichen nicht für den Kern der Jugendarbeit schärft und der Verdrängungswettbewerb nicht wahrgenommen wird, wird die Mitgliederzahl im Jugendbereich immer weiter abnehmen."


    Das bedeutet in meinen Augen, dass die ausgebildeten Trainer die Spieler da abholen, wo sie gerade sind. Und ich kann auch Spielern etwas beibringen, die nicht mit diesem Ziel in den Verein kommen. Quasi ohne, dass sie es merken. Ich kann ausbilden ohne Spass zu nehmen. Oder eigentlilch kann ich nur mit Spass ausbilden. Dazu muss ich aber das Wissen vermittelt bekommen, oder durch eigenes Nachdenken und recherchieren darauf kommen, wie es geht.


    TW-Trainers Absatz widerspricht dem meiner Ansicht nach nicht.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Günter


    Ich gebe dir recht, dass bei der Trainerausbildung im C-Breitensportbereich reichlich Equitment eingesetzt wird, um den Umgang damit zu erlernen. Mir will sich jedoch nicht erschließen, wie sich die Anzahl der auf dem Trainngsgelände verteilten Hütchen auf die Erwartungen an die Trainingsqualität der Kinder auswirkt?


    Klar kann man die Inhalte der C-Trainer-Lizenz verbessern. Dazu gab es schon eine Reihe guter Vorschläge und manches wurde sogar schon vom DFB umgesetzt. (z.B. das jetzt auch Trainer mit gesundheitlichen Handycap ihre Lizenz machen dürfen.)


    Aber du kannst natürlich recht haben, dass die "frischen C-Lizenzler" vielleicht im ein oder anderen Fall ein wenig zu forsch ans Werk gehen und den "dicken Paul" um die Hütchen scheuchen wollen, worauf der rasch müde seinen Häschern den Stinkefinger zeigt, den er fortan nur noch für sein neues Tablet benutzt. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: man muß seine Ansprüche mit denen seiner Mannschaft so abgleichen, dass alle auf ihre Kosten kommen. Die Trainingsinhalte dürfen also nicht nur für die Besten und die Schlechtesten, sondern mit jeweiligen Schwierigkeitsgrad (wenn möglich mit 2 Trainern in Kleingruppen) gemacht werden.


    Wir sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt, weshalb es auch so viele unterschiedliche Meinungen gibt. Die soll es auch geben, weil es für jedes Team eine etwas andere Lösung geben darf! Nur dann können wir Vorurteile und Verallgemeinerungen überwinden.