Probleme mit routieren

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  • Unsere Jungs kennen in der F noch gar keine Positionen. Wir teilen da nichts ein und lassen sie komplett frei spielen. Die einzigen Anweisungen sind: Alle greifen mit an und wir verteidigen alle zusammen zum Ball. Der Torwart wird bei jedem Turnierspiel gewechselt.
    Das klappt wunderbar und alle Spieler haben sowohl in der Offensive wie auch in der Defensive ihre Aktionen. Sie lernen dabei auch selbst ohne Anweisung, dass es vielleicht besser ist abzusichern, wenn schon drei Mitspieler im gegnerischen Strafraum stehen.
    Bis auf das obligatorische dicke Kind laufen auch alle zur Verteidigung wieder zurück

  • Unsere Jungs kennen in der F noch gar keine Positionen. Wir teilen da nichts ein und lassen sie komplett frei spielen. Die einzigen Anweisungen sind: Alle greifen mit an und wir verteidigen alle zusammen zum Ball.


    Finde ich einen spannenden und mutigen Ansatz. Trainierst Du eine F2 oder F1? Kannst Du mal beschreiben,


    - wie die Kinder das aufnehmen. Gibt es Kinder die sich dann eher offensiv und andere eher defensiv orientieren?
    - wie die Eltern das aufnehemen, wenn man im relativen Chaos spielt und die Gegner ein wenig strukturierter?


    Danke.

  • Moin,


    ich habe das auch fast zwei Jahre in der Bambini gemacht.


    Vorteile waren:


    - Schulung des Umschaltverhalten
    - viel Spielfreude
    - Förderung der Kreativität
    - Schulung des ballorientierten Spiels ;)
    - Ausleben von Individualität (Ausprobieren, Forschen, Reflektion)


    Nachteile gab es am Anfang fast gar nicht. Mit der Zeit gab es innerhalb der Mannschaft Spannungen, weil ohne feste Rollen meist Frechheit siegt. Der Mannschaftsgedanke litt, weil sich einige Kinder die Rosinen rausgepickt haben.
    Im zweiten Bambini-Jahr als wir individuell vielen Mannschaften überlegen waren, standen sich die Kinder vorne auf den Füßen und wurden hinten regelmäßig ausgekontert. Wir verloren Spiele obwohl wir die besseren Fussballer hatten.


    Würde ich es wieder machen? Im ersten Bambini-Jahr auf alle Fälle. Im zweiten würde ich aber langsam mit einer groben Grundordung beginnen, wobei ich der Positionsdiziplin keine große Bedeutung beimessen würde...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich trainiere den jungen F-Jahrgang, wir werden das aber auch nächste Saison als alter Jahrgang beibehalten. Das gehört auch zum Konzept des Vereins. Wir haben da einen hauptamtlichen Jugendkoordinator im Verein, der ist Sportwissenschaftler mit A-Lizenz und hat vorher in der Talentförderung des DFB gearbeitet.


    Bei uns ist das vielleicht auch eher möglich, da wir bei uns in Baden draußen 4+1 spielen in der F-Jugend. Bei den Hallenturnieren haben wir bis jetzt aber auch keine Probleme im 5+1 damit gehabt.


    Schimanski hat schon einige große Vorteile beschrieben.
    Es ist schon erstaunlich was die in der Defensivtaktik nach kurzer Zeit schon instinktiv richtig machen. Da sieht man schon doppeln, Absicherung nach hinten mit Tiefenstaffelung, Raumverknappung, Verschieben. Das sieht teilweise schon nach modernem Pressing in kindlicher, chaotischer Form aus.


    Die Kinder haben damit kein Problem. Die wissen dass wir es nicht dulden, wenn einer vor dem eigenen oder gegnerischen Strafraum stehen bleibt und sich nicht beteiligt. Natürlich hat man da eher offensiv oder defensiv ausgerichtete Kinder, aber bis jetzt hat man immer jeder auch vor dem gegnerischen oder dem eigenen Tor seine Aktionen gehabt. Wir ermutigen sie immer offensiv zu verteidigen und selbst das am defensivsten ausgerichtete Kind versucht auch mal ein Dribbling oder einen Torschuss wenn es den Ball schon in der gegnerischen Hälfte erobert.


    Die Eltern nehmen das unterschiedlich auf. Wir werden da schon drauf angesprochen, dass es bei uns chaotisch ist und bei vielen anderen es schon eher wie Erwachsenenfußball aussieht. Der überwiegende Teil akzeptiert das aber, wenn wir ihnen die Gründe und Vorteile nennen. Wir predigen auch immer wieder, dass die langfristige, nachhaltige Ausbildung wichtiger ist als der kurzfristige Erfolg. Da unsere höheren Jugenden Verbandsliga spielen, können wir uns auch nicht den Luxus erlauben und Ausbildungserfolge für kurzfristigen Ergebniserfolg zu opfern, wie es manch ein Nachbarverein macht, dessen Kinder dann in der C eben nur Kreislige/-klasse spielen müssen.

  • Hallo st_84,


    erstmal vielen Dank für Deine interessanten Ausführungen. Finde ich spannend und diese Vorgehensweise habe ich auch in diesem Forum noch nicht allzu oft gehört.

    Wir predigen auch immer wieder, dass die langfristige, nachhaltige Ausbildung wichtiger ist als der kurzfristige Erfolg.

    Darf ich diesen Satz so interpretieren, dass die kurzfristigen Erfolge unter dieser Spielidee leiden? Bei uns wird 6+1 gespielt, da ist dies vielleicht schwieriger zu realisieren.

  • Klar leidet am Anfang der Erfolg. Bei den ersten Spielen lief das halt bei den Gegnern besser, die vom Trainer schon feste Zuteilungen und Aufstellungen gesagt bekommen haben.


    Mittlerweile haben wir aber schon zwei, drei Spieler die ihren Mitspielern bei Anstoß/Abstoß sagen wie sie sich verteilen sollen. Wir erinnern nur mal daran, dass wir Anspielstationen in Breite und Tiefe haben wollen (natürlich anders formuliert), lassen die Kinder das aber dann selbst umsetzen.

  • Nun würde ich mir noch wünschen, dass du auch deinem U 11 Keeper diese Chance gönnst


    Keeper Training ist bei uns meistens zusätzliches Training on top. Nur dort wo sich die Zeiten überschneiden (die U11 bis U16 Keeper trainieren gemeinsam) geht es zu Lasten des "normalen" Trainings.
    Im normalen Mannschaftstraining sind die Keeper nur bei Spielen und speziellen Schusstrainings im Tor. Ansonsten machen sie alles als normale "Feldspieler" mit.
    Erst ab der U17 arbeiten sie auch in den Mannschaftstrainings zunehmend separat (d.h. auch spezial Koordination, Kraft, Mental, etc.)

  • Ich würde in Sachen Philosophie...nämlich als Fan der Rotation...auch nicht diskutieren.


    Mir wäre es aber wichtig, dass der Spieler und vielleicht sein Vater :) wissen und erkennen, warum ich das so und nicht anders auf jeden Fall mache.


    Das erledigte ich über den zu Saisonbeginn stattfindenden Elternabend oder auch mal nach dem Spiel vor der Kabine oder bei einem Würstchen + Bier irgendwo an der Theke.


    Mich ärgert es heute sehr, dass mein jüngster Sohn -heute C 1- nie die Chance bekam, im Tor zu spielen. Da er talentiert ist und einer der wenigen ist, die beidfüßig sind und seit der D Jugend wissen, wie man einen Ball abläuft...da er ein schneller Läufer ist...durfte er nie ins Tor. Er war den jeweiligen Trainern meist zu wichtig als Spieler. Umgekehrt hatte das Team meist einen Torwart, der spielerisch nicht in der Lage war annähernd mitzuhalten. Zudem jetzt in der C...ein Team mit zwei Torwarten, die zwar klasse Torwarte sind, ...als Spieler aber nicht ganz mithalten würden. Diese beiden teilen sich ihre Position, so das mein Sohn keine Chance auf den Posten hätte und hat und zudem immer noch zu wichtig für das Feld ist. Zu wichtig...so wichtig, dass er nun seit Saisonbeginn ständig als Innenverteidiger fungiert. Ich beschrieb es schon woanders...keine Tore die er schießen kann...und das, weil andere zu -sorry- dämlich sind, den Ball abzulaufen. Das macht er schulbuchmäßig, andere nicht..WIESO NICHT? So kommt er meist ohne geschwitzt zu haben vom Platz...restlos unter dem geblieben, was er könnte.


    Ich finde es sehr schade, wenn Leute aus fußballerischen Gründen bereits im unteren Jugendbereich auf Rotation verzichten.


    Übrigens hat Sohnemann bereits als F-Ling die Dinger oben rechts und links aus der Kiste gekratzt. Damals D-Spieler die ihm die drauf schossen...lagen am Boden und lachten laut, weil sie die "Katze" haben springen sehen. Ich glaube, dass hier ein Torwarttalent verbrannt wurde.


    Damit ich nicht nur Motze...möchte ich aber auch anmerken, dass ich mich mitschuldig machte, denn auch als ich zwei Jahre in der D Trainer war...kam er nicht ins Tor. Ich übernahm damals die D und konnte entsprechend nicht bestimmen, wer Torwart wurde. Meine Philosophie wäre gewesen, dass der Torwart mindestens so gut Fußball spielen kann, wie der "schwächste" Spieler...ebend damit ich ihn auch bedenkenlos einfach auf das Feld als Spieler schicken kann. Davon war der gute Torwart...weit entfernt, sehr weit...weil er sehr langsam ... und das Manko nicht zu beinflussen war. Ansonsten ließ ich alle Positionen durchrotieren und jeder wußte auch über das Warum bescheid.

  • Andre


    Auch ich habe mehrfach erwähnt, welchen Blödsinn ich früher gedacht und auch gemacht habe. Deswegen tue ich mich hin und wieder etwas schwer, einem Anfänger seine Fehler anzukreiden. Es braucht einfach etwas Erfahrung, um sich eine Meinung zu bilden. Meistens macht man etwas nach, wie man es selbst kennengelernt hat. Früher kamen die Trägen, Faulen, Dicken und Dummen ins Tor, damit sie die Anderen nicht beim Fussballspielen störte. Als Training gabs dann pausenlos Bälle aufs Tor gedroschen. Der Torwart war bis einschließlich der D-Jugend eine Schießbudenfigur, den man auslachen oder beschimpfen konnte. Wenn zur C-Jugend Andere ins Tor kamen, klopften sich die Trainer natürlich gegenseitig auf die Schultern, alles richtig gemacht zu haben. Denn die "Neu-Keeper" waren schon nach der Hinserie besser als ihre Alten.


    Eine leichte Wende im Denkprozess setzte bei den Trainern älterer Jugendmannschaften ein, die da meinten, der Keeper sollte wenigstens nicht langsamer sein als der langsamste Feldspieler. Aber Fussballspielen brauchte er dennoch nicht zu erlernen. Wenn er dann man technische Übungen mitmachte, wurde kaum Zeit dafür verwandt, um Defizite zu korrigieren. Er war ja schließlich Torwart.


    Im Profibereich gab es solange keine Probleme mit den Ausbildungsdefiziten, wie der Torwart noch der "Linienartist" war und die Trafraumbeherrschung nur daraus bestand, mal einen hohen Ball vom Himmel zu pflücken. Jetzt hat sich das Mannschaftsspiel verändert, aber die Torleute hinken hinterher! Denn nur noch selten wird der Ball hoch in den Strafraum geflankt. Sehr viel häufiger ist der Torwart beim flachen Ball im Brennpunkt. Da zittert jeder Mitspieler, Trainer und Fan: erkennt er die Situation rasch, ist er sprintstark genug, um vor dem Gegner am Ball zu sein und kann er den öffnenden Pass für den guten Spielaufbau spielen? Dabei versagen leider auch ein Großteil unserer Profi-Keeper gelegentlich! Grund genug, um als Nachwuchskeeper nicht in Verzweiflung zu geraten, sondern seine Ausbildungsinhalte dem modernen Fussball anzupassen!


    Andre, du stehst deshalb gewiss nicht allein vor dem Problem. Bei dir ist aber die Einsicht gereift, das dort etwas schiefläuft. Du hast es über deinen Sohn am eigenen Leibe miterleben dürfen, was geschieht, wenn sich Trainer irren und ihre Ansichten nicht einmal hinterfragen!

  • Wie ist es denn bei den Punktspielen? Rotieren dort die Keeper ebenfalls auf allen Positionen mit?


    Bis und mit U10 haben wir keine dedizierten Keeper, resp. muss jeder mal ins Tor genauso wie er auch sonst auf jeder Position spielt.
    Ab U10 kommt es drauf an ob man schon einen festen Keeper hat oder nicht. Ab U12 ist ein fester Keeper dann Pflicht, resp. hat der Chef Nachwuchs dafür zu sorgen, dass wir ab der U12 einen haben der diesbezüglich Talent zeigt.

  • Ich halte das was st_84 mit seiner F2 praktiziert für vorbildlich.

    Unsere Jungs kennen in der F noch gar keine Positionen. Wir teilen da nichts ein und lassen sie komplett frei spielen. Die einzigen Anweisungen sind: Alle greifen mit an und wir verteidigen alle zusammen zum Ball.

    In diesem Forum werden Trainerneulinge immer wieder auf die Richtlinien des DFB und altersgerechtes Spielen verwiesen. Ich bin dafür sehr dankbar und sauge sämtliche Informationen auf. Wie steht der DFB zu dem Thema Grundordnung vs. 'chaotisches' Spiel? Warum werden hier sämtliche Positionen des altersgerechten Training eingefordert, aber ein 'chaotisches System' findet kaum Beachtung? Wenn ich passen in der F-Jugend als nichts altersgerecht bezeichne, muss ich dann die Wahl einer Grundordnung nicht genauso ablehnen? Ich bitte einfach um Erläuterung Eurer sichtweise, weil ich dies für durchaus interessant und wichtig halte.
    Danke.

  • Ich würde auch nichts ändern wollen.
    Während der Ausrichterverein vorgestern seinen eigenen Stürmer, der alle vier Spiele des Turniers vor dem gegnerischen Strafraum verbracht hat, zum besten Spieler des Turniers wählt, weil er ja so viele Tore geschossen hat, freue ich mich dass wir bei 8 eingesetzten Spielern und 7 erzielten Toren 5 unterschiedliche Torschützen hatten.
    3 von 4 Spielen gewonnen, auch ohne Positionen.
    Die Niederlage gegen das Team das als einziges wieder aus der Reihe tanzen muss und zur Hälfte mit Spielern des älteren Jahrgangs besetzt ist kann man verkraften. Aber so ist das eben in Baden, wo es Spielerpässe erst ab der E gibt und das keiner kontrollieren kann.

  • Zitat
    In diesem Forum werden Trainerneulinge immer wieder auf die Richtlinien des DFB und altersgerechtes Spielen verwiesen. Ich bin dafür sehr dankbar und sauge sämtliche Informationen auf. Wie steht der DFB zu dem Thema Grundordnung vs. 'chaotisches' Spiel? Warum werden hier sämtliche Positionen des altersgerechten Training eingefordert, aber ein 'chaotisches System' findet kaum Beachtung? Wenn ich passen in der F-Jugend als nichts altersgerecht bezeichne, muss ich dann die Wahl einer Grundordnung nicht genauso ablehnen? Ich bitte einfach um Erläuterung Eurer sichtweise, weil ich dies für durchaus interessant und wichtig halte.


    (der Pass...technisch gesehen...ist Thema....Thema ist in der F nicht...das Passspiel, wobei man es nicht verbieten sollte wenn sie es doch tun...Lob ist auch gut...aber nicht abverlangen, was vielfach geschieht..so meine Kernaussage hierzu).


    @Schroepke0815, das hast du sehr sehr gut erkannt!!!!!


    Sehr legitime Frage dessen Beantwortung für mich sehr wichtig ist:


    Wer sich gem. der Dfb-Philosophie bewegen möchte....sie als den roten Faden nutzen möchte,...erkennt, dass das was man in der Trainingsonlinebank dort findet altersgerechtes Training angelehnt an die entwicklungsmäßigen Möglichkeiten des größten Teils der entsprechenden Jugend ist


    .....der kann auch erkennen...besser gesagt....akzeptieren, dass


    -das Spielsystem eine grobe Vorgabe sein soll. Das Spiel der Kinder dieser Altersgruppe soll nicht taktisch geprägt sein. Man unterscheidet ja die Individualtaktik, die Gruppentaktik und die Mannschaftstaktik. Ein Spielsystem ist für mich Mannschaftstaktik. NUR die Individualtaktik ist Thema der F....E. Ab der D...gehts mit Elementen der aus der gruppentaktischen Themen weiter. Grenzen sind fließend....aber nicht so fließend, dass man Elemente eines C Trainings in die E einfließen läßt. Genau das findet aber oftmals statt, weil Trainer keine Ahnung hat...oder es -egobedingt- nicht schafft darauf zu verzichten.....oder einfach ein Sturkopf ist, der meint seine persönliche Philo sei die Beste.


    Um weiter auf deine Frage einzugehen....der Dfb sagt ebenso wie viele Fachleute, dass das Spielsystem nicht abgefordert werden soll. Es soll nur eine grobe Vorgabe sein. Es ist für mich ein Kompromiss. Wer allerdings abverlangt....das Spielsystem abverlangt...verlangt von den aller meisten Kindern dieser Altersgruppe (Ausnahmen bestätigen die Regel) etwas, was sie noch nicht zu leisten in der Lage sind. Entsprechend sollte das Augenmerk auf dieses Thema mit großer Gelassenheit und mit Wissen um die Sache einhergehen. Nichts ist schlimmer, als Kinder in eine Zwangsjacke zu stecken und genau das würde man tun, wenn man die Position schon in der F abverlangt. Aber auch das findet vielfach da draussen statt. Ich behaupte, dass genau dieser Punkt auch ein Fehlerpunkt vieler hier im Forum aktiven User ist und bleiben wird!


    Richtiger wäre für mich, wenn alle Trainer da draussen am gleichen Strang ziehen würden, um


    -die Koten frei IHR Spiel spielen zu lassen.


    Ein kluger User hier sagte mal....das er seinen Jungs in der F einfach nur sagte, dass WIR ALLE HEUTE TORE SCHIESSEN UND VERHINDERN WOLLEN und viel Spass noch.


    Dazu noch eine Brise von Horst Wein....die Kinder über Fragestellungen beim Training in Spielformen dazu bewegen, dass SIE die oder eine Lösung finden (stimulieren statt instruieren/vorgeben). Hierzu die technischen Möglichkeiten verfeinern (Individualtaktikten und individuelle Möglichkeiten und Fähigkeiten schulen in Übungsformen)....so und genau so würde ich es heute tun, würde ich nochmals eine F bedienen. DAS wäre an den -wie der Dfb es auch formuliert-...Straßenfußball angelehnt, jedenfalls definiere ich das für mich so!!!


    DAS verstehen aber viele von Euch da draussen nicht. Da wird meist instruiert, abverlangt und nicht altersgerechtes Training gegeben und dabei im schlechtesten Fall noch eine üble Stimmung am Feldrand verbreitet oder zugelassen, ...so siehts oftmals so oder in Teilen so aus.


    Ich gehe für mich persönlich noch einen Schritt weiter und sage, dass ich es sehr interessant fände (ich schriebs woanders schonmal öfter und auch ein Peter Schreiner fand den Gedanken damals sehr attracktiv und interessant). Damals stellte ich ihm die Frage, ob es nicht reichlich dämlich von uns Trainern sei, Kindern die bei den Minis ja im Prinzip bereits in der gröbsten Form den modernen Fußballs spielen ....denn sie "verschieben"...ja...ALLE zum Ball. Dieses durch die Minis in diesem Alter noch stattfindende Verhalten im Zeitfenster F und E zu lasten der Manndeckung ("bleib bei deinem Mann....den mußt du decken usw.!!!") unter Druck abzugewöhnen, damit sie letztlich das tun, wozu sie meist noch nicht in der Lage sind....ist uneffektiv und in dem Sinne ein Desaster...so sehe ich es heute. Ich glaube fest damit recht zu haben. Es stärkt die Meinung des Dfb....spielen lassen, kein Spielsystem vorgeben/an den Straßenfußball anlehnen...max. grob vorgeben (was ich heute so nicht mitmachen würde...meine persönliche Meinung!).


    Wieso dann nicht gem. der Philo des klugen erwähnten Kollegen....alle greifen an...alle verteidigen...(siehe ein paar Zeilen vor diesen). SO würde man -wenn man sie alla Horst Wein dazu bekommt zu erkennen, dass nur der Ballnaheste den Gegner im Rahmen seines geübten individualtaktischen Verhaltens (u.a. das EINS GEGEN EINS...THEMA F!!!!) angeht und die anderen in Ballnähe einen Pass des ballführenden Gegners abfangen würden.


    SO würde man das Urverhalten der Minis erhalten und über Stimulation statt Instruktion in gewünschte Bahnen lenken und das auf dem Weg zum großen modernen Ziel unter bester Ausnutzung der Ausbildungszeit ohne hier Spielintelligenz zu unterdrücken...wie beschrieben (du mußt deinen Mann decken).


    Das alles erkärt mit meinen Worten deine berichtigte Frage...hoffe ich. 8)

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Der Dfb befürwortet als Spielsystem für die F- Jugend das 3-3 System. Mit Rotation der Positionen.
    Ein Spielsystem und eine Mannschaftstaktik sind zwei völlig verschiedene Begriffe.
    Von Mannschaftstaktik spricht man erst ab dem großen Spiel. 11 gegen 11.
    Die nur grob vorgegebene Position im Spielsystem, wird erst dann zur Gruppentaktik, wenn zwei oder drei Spieler sich aufeinander abgestimmt planvoll verhalten.
    Taktische Leitfaden des DFB ist von der positionsspezifischen Verbesserung , also dem zielgerichteten Verhaltens des einzelnen, über das planvolle Zusammenwirken einer kleinen Gruppe, zum zielgerichteten kollektiven Zusammenwirken im großen Spiel zu kommen.
    Diesen Weg gilt es laut der Richtlinien des DFB von der G Jugendwolke bis zur C Jugend,oder später zu beschreiten.
    Nach meiner Meinung ist es sinnvoll, hier bedacht zu agieren und nicht zu versuchen zwei Stufen auf einmal zu nehmen und Rückschritte und Stagnation einzukalkulieren.
    Wie alle Entwicklungen in diesem Alter erfolgen diese eher sprunghaft, oder was gestern gut funktionierte, wird heute wieder völlig verdrängt.
    Wie bereits erwähnt bietet hier insbesondere Horst Wein ein breites Übungssortiment.

  • Grundsätzlich bin ich Andrès Meinung. Weniger ist oft mehr. Trotzdem möchte ich in einigen Punkt "ein wenig" widersprechen.


    Der DFB empfiehlt in der F durchaus eine Grundordung, siehe Hinweis von AKjfv.
    Und das nicht ohne Grund, denn ohne Grundordung gelangt man irgendwann an den Punkt, dass die Kinder so taffe Dribbler sind, dass sie sich gegenseitig den Ball abnehmen und den Mannschaftsgedanken mit Füßen treten. Dann hat man nicht nur maulende Eltern, sondern auch traurige Kinder...nämlich die, die den "Superstars" beim Trojubel zuschauen dürfen. Ich denke, nach zwei Jahren Bambini kann man von den Kindern - parallel zum Eintritt in die Schule - durchaus erwarten zu verstehen, dass ihre Welt nicht nur aus "ich" besteht. Wichtig ist natürlich, dass der Trainer rotiert und der Supperdribbler auch mal hinten spielt.


    Zudem bin ich in Sachen "Straßenfussball" als Vorbild mehr als skeptisch, auch wenn ich mich selbst früher oft darauf berufen habe. Seitdem ich Kindertrainer bin, spiele ich regeläßig in einer bunten Hobbytruppe und da fallen mir die Straßenfussballer oft unangenehm auf, weil sie keine Ahnung haben, was Mannschaftgeist, Defensivdenke und Teamstrukturen bedeuten. Die spielen einfach drauf los, machen das, woraus sie Bock haben und schädigen der Mannschaft oft mehr als das sie ihnen helfen, obwohl sie teilweise unfassbar talentiert sind.


    Auch den Verweis auf den geschätzen Horst Wein finde ich in Bezug auf "Spielsystem" nicht ganz passend, da Horst Wein in vielen Spielformen durch Provokationsregeln eine Staffelung vorgibt und den Kinder so die Vorteile eine gewissen Struktur nah bringen will.


    In Summe denke ich, muss die Mischung stimmen. Zu viel Taktik sieht man den Kindern IMHO auch an. Gelangweilte Gesichter, wenig Risikobereitschaft, automatisiertes Passverhalten, Verharren auf einer Position, etc. deuten darauf hin, dass der Trainer übers Ziel hinaus geschossen ist.


    Wenn die Kinder Spielfreude, Laufbereitschaft, Kopf heben vor dem Pass, Abwägen vor jeder Aktion, Unberechenbarkeit und Kreativität zeigen, hat der Trainer die richtige Mischung gefunden...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Der User, den Andre meint, ist Dirk Coerverfan. Darf man ruhig mal aussprechen, wenn jemand schon ( ich glaube ) 2007 oder 2008 eine solche Philosophie hier im Forum postet. Das war und ist für mich KiFu 3.0. Habe das damals schon mit großem Interesse gelesen, leider finde ich nur den Thread nicht mehr. Vielleicht liest er ja mit und schildert mal seine Erfahrungen damit, um das Ganze mal wieder aufzufrischen und den Einen oder Anderen dadurch ermutigt, dass so zu praktizieren.


    Ich teile hier auch nicht uneingeschränkt die Meinung, dass bei einem angewandten Grundsystem bei einer F sofort und nur "das Böse" zu erkennen ist. Stichwort Manndeckung oder Einfordern von Passkombi. Das mag in vielen Fällen so sein. Denen kann man aber mMn mit noch so vielen Gegenargumenten kommen, hier kommen aber mangelndes Fachwissen und Weitsichtigkeit sowie falsche Grundeinstellung zusammen. Hat man noch eine Elternschaft, die das von außen bestaunt und bejubelt weil es doch ach so klasse aussieht, kann man sich jegliche Diskussion sparen. Erst recht, wenn man im Verein eher den kurzfristigen Erfolg will.


    Viel häufiger kommen nach meinen Beobachtungen zwei Komponenten zusammen: Trainerneulinge in den jüngeren Altersklassen, die zwar die richtige Einstellung dazu hätten, sich aber mangels Erfahrung nicht trauen diesen anderen Weg zu gehen. Und selbst wenn, kommt die zweite Komponente hinzu: Das Umfeld. Damit meine ich Vereinsverantwortliche, Trainerkollegen und Eltern. @schroeppke stellt ja schon die passende Frage dazu. Wie reagieren die Eltern darauf ? Sieht doch bei den Anderen so strukturiert und toll aus. Warum machen unsere Kinder das nicht ??


    Da muss man schon ein breites Kreuz und entsprechendes Standing haben, um so eine Nummer durchzuziehen. Oder einen Kollegen im Verein, der dies praktiziert und unterstützt. Deswegen sehe ich es wie AKjfv. In kleinen Schritten vorgehen. Geduld bei der Umsetzung haben. Die Eltern immer mitnehmen. Erklären, warum man es so und nicht anders macht.
    Hier im Thema sind schon beim Rotieren einige unterschiedliche Ansätze. Jeder für sich interessant, aber den Königsweg wird es wohl nicht geben. Hängt auch von den eigenen Gegebenheiten vor Ort ab. Aber in Sachen Rotation war und ist für mich dieses Forum einer der Vorreiter !


    @schroeppke
    Zum DFB und dem Konzept gibt es einen Thread "Ist nicht alles Gold beim DFB was glänzt" oder so ähnlich. Da werden einige Punkte diskutiert.

  • Ich denke, man muss hier recht stark nach Alter und Entwicklungsstand differenzieren. Ich bin ja vor ein paar Wochen wieder ins Training eingestiegen und trainiere nun eine F2, so heißt bei uns der junge F-Jahrgang, mit. Da sind Kids dabei, die schon zwei Jahre als Bambini hinter sich haben, dann gibt es noch die Fraktion mit älteren Geschwistern, und es gibt aber auch einen erheblichen Anteil an Kindern, die gerade erst angefangen haben. Für einen nicht unerheblichen Teil der Truppe sind die Bambini-Einheiten auf Training Online besser geeignet als die der nächsten Rubrik, d.h. der F- und E-Junioren. Dementsprechend sind diese Kids auch vom Verhalten auf dem Platz und im Spiel näher an Bambini als an E-Junioren und müssen auch entsprechend behandelt werden. Aber zwei Jahre F-Juniorenzeit sind lang, zumindest für die Protagonisten, und während dieser Zeit wird man als Trainer ja nach und nach immer mal wieder Änderungen vornehmen. Und so wird das Spiel einer F1 kurz vor dem Wechsel in die E-Jugend sicherlich schon viel strukturierter aussehen als dies z.B. bei meinen neuen Schützlingen der Fall ist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Nur zwei Dinge dazu:
    1. Trainer sollten ihr Training vor allem an ihren Kindern ausrichten und nicht an irgendwelchen Vorgaben die von Leuten entworfen wurden die DEINE Kinds, DEINEN Verein und vor allem DEIN Trainerportential und -Talent garantiert nicht kennen
    2. Kaum ein Kind würde in der F aus eigenen Stücken schreiben oder lesen können, wäre es nicht entsprechend (schulisch) gefördert worden. Genauso ist es mit Fussball. Wenn ein Kind mit 5 Jahren Fussball zu spielen beginnt, dann kann es mit sehr, sehr grosser Wahrscheinlichkeit in der F schon passen. Mir persönlich ist kein Kind bekannt, welches das unter dieser Prämisse nicht hingekriegt hätte. Kinder sind sehr wohl mit 7 sowohl koordinativ als auch kognitiv (wissen wo der eigene Spieler steht) bereit fürs Passen.
    Bis ein Kind Passen kann braucht es mindestens 1, in der Regel 2 Jahre regelmässiges, kindergerechtes Training. Damit ist nicht die Frage relevant OB ein Kind rein entwicklungsmässig soweit ist, dass es in der F passen kann, sondern dies hängt lediglich davon ab, wie lange das Kind schon in den Genuss einer Stufe um Stufe sinnvoll aufbauenden Fussballschule gekommen ist oder lediglich eine mit Fussball angeschriebene Blödel-Spielgruppe frequentiert hat.

  • Servus,


    ich versuche für mich etwas Licht in die Thematik Rotation zu bringen und auch etwas provokativ die Rotation zu bewerten - für "meine" Altergruppe F-Jugend.


    Ich trainiere eine F2 und versuche dort auch Rotation auf den Positionen den Kindern nahe zu bringen. Versuch nur, da ich festgestellt habe, dass die Kids in den Spielen gegen andere Mannschaften gerne auf ihre Lieblingsposition gehen und die "zugewiesene" Position nach kurzer Zeit (~2 Min) wieder verlassen. Das ist für mich ok, da altersgerecht die Positionen nicht gehalten werden können/sollen.


    Rotation beginnt aus meiner Sicht schon im Training beim "Abschlußspiel", da will jeder mal ins Tor, alle (auch die, die sich als Verteidiger wohler fühlen) wollen stürmen, der "Stürmer" holt sich den Ball hinten. Bedingt durch die kleine Mannschaftsgröße (~4:4) spielt also jeder auf jeder Position, Torschütze geht ins Tor und alle sind meist glücklich. DAS ist für mich gelebte Vielseitigkeit.
    Im "Pflichtspiel" (s.o.) nimmt die freiwillige Rotation der Kids ab und sie suchen sich ihre Lieblingsposition, bzw. eine Position bei der sie meinen der Mannschaft am Besten zu nutzen ("Ich spiele lieber hinten, da ist sonst keiner" - auch wenn er als Angreifer aufgestellt ist).


    Zu meiner Frage aus der Überschrift:
    Zählt "nur" Rotation im "Pflichtspiel", bzw. ist die besonders wichtig?
    Das "Pflichtspiel" macht nur ca. 1/3 der gesamten Spielzeit unter der Woche bei uns aus (Verhältnis Spielzeit Pflicht-/Trainingsspiel). Wird dadurch die Rotation im "Pflichtspiel" überbewertet?


    Grüße
    Gustl