Nur einmal Training in der Woche und keine Spiele in der Hallenzeit - reicht das ?

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  • Hallo,
    wir hatten in diesem Jahr ein Hallenturnier und haben einmal die Woche Training.
    Beim Turnier waren unsere Bambini total durch den Wind. Sie hatten vorher drei Wochen Ferien und kein Training davor. Erst beim letzten Spiel haben sie dann gezeigt, dass sie doch was können.
    Nun sieht es nicht so aus, als sollten wir noch mehr Turniere spielen. Wir haben einmal die Woche Training.
    Ich bin jetzt nicht der Trainer, habe aber irgendwie das Gefühl, dass das zu wenig ist. Der Trainer hat so um die 15 Kinder im Training für 1 1/2 Stunden in der Woche.
    Was meint ihr ?

  • Hi,
    ich habe auch bei G-Jugend, immer 2x in der Woche trainiert. Im Winter 1x Halle, 1x, solange das Wetter erlaubt hat, draußen (Wir hatten das Glück, einen Tartanplatz zu haben, sodass wir -im Winter- bei jedem Wind und Wetter trainiert haben, den Schnee haben wir einfach weggekehrt) . Sie sind bald F-Jugendliche, sodass sie sich langsam umstellen können. Man kann das Training anbieten, aber evtl. nicht so streng sein, wenn eine/r fehlt. Das ist ein Kompromiss, oder?
    Gruß,
    Uzunbacak

  • Hi,


    Da gehts ja noch nicht wirklich um Ausbildung in Fussball etc.

    Das ist doch kein Argument.
    Gerade wenn es um Bewegung, Koordination, Sprungverhalten von Bällen, etc. geht, können die Bambini der heutigen Generation eigentlich nicht genug Training haben. Sie spielen ja deutlich weniger auf der Straße/im Garten als früher.
    Trotzdem kann man es als Trainer natürlich übertreiben, gerade wenn man die fussballerische Ausbildung/Spielpraxis in den Mitteltpunkt stellt. Etwas Abstand tut oft gut und deswegn bin ich auch kein Freund davon in den Ferien grundsätzlich durchzutrainiern. Auch die Eltern wollen in dem Alter nicht jeden zweiten Tag auf dem Fussballplatz stehen.


    Nichtsdestotrotz finde ich einmal die Woche über einen längeren Zeitraum zu wenig. Entweder baut man ein paar Turniere oder Freundschaftsspiele ein oder trifft sich auf dem Spielplatz/Bolzplatz/Soccerhalle etc.
    Ich habe in der Bambini oft freiwilige Termine auf dem Bolzplatz angeboten haben, in denen ich die Kinder einfach ein bisschen kicken hab lassen und sie nur beaufsichtigt habe.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich habe in der Bambini oft freiwilige Termine auf dem Bolzplatz angeboten haben, in denen ich die Kinder einfach ein bisschen kicken hab lassen und sie nur beaufsichtigt habe.


    Gruß, Christoph

    Hi,
    kommt mir bekannt vor :P


    Gruß,
    Uzunbacak

  • was die Kids sonst noch alles machen. Ist sicher individuell unterschiedlich.
    Das eine Kind hat neben dem Fußball noch Kinderturnen und Tennis und spielt oft draussen mit anderen Kindern. Da dürfte wohl einmal Fußball genügen. Das nächste Kind macht nix nebenbei und ist eher drin vorm PC. Da wär noch ein Trainingstag sicher gut.
    Finde das mit freiwilligem Trainingstag als zusätzliches Angebot gut wenn machbar.
    1 Turnier den ganzen Winter ist besser als keins, aber ich finde, dass es den Kindern gut tut sich ohne Druck öfters mal mit anderen Kindern zu messen, einfach um die Scheu vor anderen Kindern/Teams abzubauen und ein Turnier als etwas "Normales" statt "überwichtiges, einmaliges, seltenes, Bauchmulmigfühlendes Ereignis" erscheinen zu lassen. Wenn das eine nicht so gut läuft, geht´s im nächsten evtl. besser oder im übernächsten.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Schimanski


    Bei den Bambinis gilt für mich ganz klar das Motto: "Weniger ist Mehr".


    Bin der Meinung, dass das zu frühe beginnen von Fussball spielen, ein Grund ist, für die Drop Out Quote weiter Oben.
    Dies wird ja auch von Experten so behauptet.
    Ist in meinen Augen plausible und auch ein Argument um im Bereich G- und F-Jugend einfach noch nicht zu forcieren.


    Viel lieber wäre es mir, wenn Kinder in diesem Alter, nebst Fussball, auch eine andere Sportart ausüben würden.
    Zb. 1x/Woche Fussbal und 1x/Woche Handball oder so.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Hallo Pietro,


    umso vielfältiger, desto besser, keine Frage. Das gilt mit Sicherheit für den ganzen Kinderbereich.
    Aber das können wir (Fussball-)Trainer schließlich mitbeeinflußen. Wenn man drei Stunden in der Woche nur Flankenläufe mit den Bambini trainiert, ist`s sicher suboptimal :D


    Das Argument mit dem Drop-Out ist mir viel zu oberflächlich. Jeder Bambini-Trainer wird Kinder in seiner Mannschaft haben, die fast jeden Tag auch außerhalb des Vereins (freiwillig) kicken. Wenn man dein Drop-Out-Argument umdreht, würde das bedeuten, dass gerade diese Kinder die höchste Drop-Out-Rate haben. Ist aber nicht so. Drop-out tritt doch hauptsächlich da auf, wo zu monoton und einseitig trainert wird, wo taktische Diziplin an erster Stelle steht, wo zu oft das "Kindsein" unterdrückt und Leistung eingefordert wird - von Trainern und Eltern.


    Also ist nicht die Häufigkeit von "Training" die Ursache von Drop-Out, sondern die Begleitumstände. Die hat jeder Trainer selbst in der Hand. Wenn ein Trainer den zweiten Termin in der Woche nutzt, um Fangen oder Völkerball spielen zu lassen, wird das mit Sicherheit nicht die Drop-Out-Rate erhöhen, sondern den Kindern helfen.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • betreuer72


    Es ist zwar schon ein wenig her, aber ich habe es noch in Erinnerung, wie die G-Junioren-Teams aus einem anderen Bereich, die 2 x wöchentlich trainiert wurden, die anderen Teams, in denen 1 x wöchentliches Training stattfand, quasi an die Wand gespielt haben. Dort fand auch in der F-Jugend 2 x wöchentlich das Training statt, während in der anderen Region damit erst ab der E-Jugend begonnen wurde. Das erste Resümee in der D-Jugend war ernüchternd. Denn die scheinbaren Vorteile zu Beginn des Vereinssports hatten sich ausgeglichen. Scheinbar kommt es nicht allein darauf an, wie häufig man trainiert, sondern auch was man während des Trainings macht!


    Bei den G-Junioren soll es der Spaß an der Bewegung sein. Wenn die Übungen in kleine Geschichten verpackt werden, lernen die Kleinen eigentlich alles, was sie brauchen. Wie am Beispiel zu erkennen ist, gleich es sich irgendwann aus, wenn im weiteren Verlauf der Jugend keine guten Trainer beschäftigt werden.

  • Ich muss mich TRPietro anschließen, denn meine Beobachtungen laufen in die ähnliche Richtung. Bei uns im Verein ist auch aufällig, dass im Übergang zum Herrenbereich sehr viele Spieler aufhören. Und zwar Leute bei denen man bis zur B-Jugend absolut davon überzeugt war, dass Fußball alles für sie ist. Diese Spieler spielen auch schon spätestens seid der F2 Fußball, wenn nicht schon Bambini. Bei den Mädchen, die erst seid der D spielen, haben wir dagegen enorm große prozentuale Übertrittszahlen in den Damenbereich. Ich glaube schon auch, dass die Hauptursache in dem frühen Fußball liegt und zwar in dem AUSSCHLIEßLICHEM Fußball. Ich wre auch sehr dafür, dass das größte Augemerkt bis zur D-Jugend auf der Abwechslung liegen sollte, also neben Fußball, auch viele Bewegungsspiele. Doch in der Realität wird das zumeist nicht gemacht, da leider bei den Teams, die dies so durchziehen, der Erfolg in der E- und F-Jugend ausbleiben und die ganze Duskussion von Trainer- und Vereinsseite da ist. In der D-Jugend gleichen sich diese Unterschiede meist aus und ich behaupte auch, dass die Kinder die bewegungstechnisch am ganzen Körper geschult wurden und nicht nur in den Füßen, die besseren Fußballer werden, da sie einfach koordinativ besser drauf sind. Das Thema wäre eigentlich einen eigenen Thread wert.


    Zurück zum Thema, wobei meine Antwort mit den vorherigen Ausführungen zu tun hat. Wenn ein zweites Training, dann nicht nur Fußball in beiden Trainings. Biete euch Fangspiele, andere Sportarten und dergleichen an. Denn wen interissiert es denn, wer das Bamibine-Hallen-Dorfturnier in Hintertupfing gewonnen hat. Und die Kinder darauf zu drillen, das es nur um den Erfolg in solchen Turnieren geht, halte ich für den völlig falschen Ansatz und mittel- bis langfristig haben sich solche Konzepte noch nie durchgesetzt. Spätestens in der D-Jugend wirst du froh sein, wenn du von klein auf vielfältige Bewegungskonzepte angeboten hast. Und vor allem in der C mit dem Längenwachstum ist jeder Spieler von Vorteil, der seinen Körper richtig koordinieren kann. Und auch in den höheren Jahrgangsstufen, wenn es darauf ankommt, ob die Jungs durchziehen, ist meiner Meinung nach eine zu lange reine Fußballbeschäftigung (wir sprechen dann hier schon von 13 Jahren Fußballsport) oft der Auslöser, warum nicht weitergemacht wird.

    Einmal editiert, zuletzt von baileys3 ()

  • Wenn man bereits bei Bambini und F-Junioren, sich sorgen machen muss, weil man "verliert" oder an die "Wand gespielt" wird, nur weil man die spezifische
    Fussballausbildung, nicht forciert, so ist es ratsam, die entsprechenden Teams in diesem Bereich abzumelden.
    Sollen halt die Teams an Turniere teilnehmen, die 2-3 x / Woche trainieren.
    Solche Teams kann ich nur sagen: "Wir sehen und halt weiter oben... oder eben auch nicht, weil deine Spieler eher mit Fussball aufhören, als meine."


    Im Falle eines fehlenden Spielbetriebs könnte man sogar besser arbeiten.
    Man könnte ein mal die Woche, spezifisches Fussballtraining machen und am Samstag organsiert man ein grosses Polysportiv Nachmittag (oder Morgen), wo man Fangspiele und andere Sportarten spielt. Ja, man sollte es sogar so machen, dass auch fremde Kinder kommen könnten. Ein reiner Plauschnachmittag, ohne angst zu haben, man könnte verlieren.
    In dieser Art, würde ich Potential sehen.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Fußballspezifische Ausbildung ist nach meiner Meinung nur falsch, wenn sie zu kurzfristig ausgelegt ist.
    Das beste Beispiel ist die Torwartposition. Bereits bei den Bambinis gibt es feste Torhüter.
    Die in jedem Training im Tor stehen und teilweise ab der F Jugend Torwarttraining haben.
    Ab der D oder C Jugend ist dann aber häufig Ende der Fahnenstange.
    Entweder weil er plötzlich zu klein ist, oder er fußballerisch zu schlecht ist.
    Welch ein Wunder!!!!


    Den Verzicht auf altersgemäße Wettkämpfe sehe ich jedoch problematisch.
    Das Ausgangsbeispiel zeigt, dass die Kinder zunächst mit der Ausgangssituation überfordert waren.
    Die Gewöhnung an Wettkampfsituationen ist jedoch für einen Sport der im Wettbewerb zweier Mannschaften betrieben wird notwendig.
    Hierbei geht es nicht nur um den Umgang mit Sieg oder Niederlage, sondern die Kinder erlangen auch eine gewisse Sicherheit im Umgang mit den Rahmenbedingungen der Wettkampfsituationen.


    Die angesprochenen Alternativen halte ich zwar für sehr sinnvoll, jedoch nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung.


    Warum bei einer F Jugend die 2 mal die Woche trainiert der drop out höher sein soll, kann ich jedoch nicht nachvollziehen.

  • Doch in der Realität wird das zumeist nicht gemacht, da leider bei den Teams, die dies so durchziehen, der Erfolg in der E- und F-Jugend ausbleiben und die ganze Duskussion von Trainer- und Vereinsseite da ist.

    Nicht nur das. Die talentierten, willigen, engagierten und ehrgeizigen Kinder werden den Verein dann auch verlassen.
    Somit muss du als Kindertrainer irgendwie den Spagat schaffen. Kindgerecht, perspektivisch und abwechslungsreich ausbilden, aber auch "erfolgreich" sein.
    Was nützt es dem Verein wenn die ganzen "Halbtalentierten" im Kinderbereich ohne Ergebnisdruck vielfältig geschult werden, dann aber im D-und C-Jugend-Bereich nicht den Punch mitbringen, um gegen die Athleten und Sportskanonen zu bestehen?

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Schimi


    Somit muss du als Kindertrainer irgendwie den Spagat schaffen. Kindgerecht, perspektivisch und abwechslungsreich ausbilden, aber auch "erfolgreich" sein.
    Was nützt es dem Verein wenn die ganzen "Halbtalentierten" im Kinderbereich ohne Ergebnisdruck vielfältig geschult werden, dann aber im D-und C-Jugend-Bereich nicht den Punch mitbringen, um gegen die Athleten und Sportskanonen zu bestehen?


    Ich finde, das ist gar kein Spagat! Denn wer seine Spieler altersgerecht und abwechselungsreich trainiert, für den ist der Erfolg schon garantiert. Wer seine Spieler über deren Willen zum sportlichen Wettkampf hinaus unter Erfolgsdruck setzt, der wird in der Summe deutlich weniger Erfolg haben. Denn er vergißt, dass sich die talentierten Kinder schon selbst einem hohen Erfolgsehrgeiz aussetzen, der eher gebremst werden muß, als wenn man ihn noch in eine falsche Richtung (Punch = mehr Körpereinsatz, statt intelligente Lösungen) lenkt!


    Was du dort ansprichst sind kleine physische Vorteile der meist in den ersten Monaten eines Jahres geborenen Kinder. Dieser "Punch" ist jedoch für die Ausbildung völlig irrelevant, weil sich die Physis im Laufe der weiteren körperlichen Entwicklung ausgleicht.


    Der moderne Fussball wird mit Köpfchen und nicht mit dem Ellenbogen gespielt. Diese Fähigkeit eines regen Geistes ist mit der Einführung einer komplexeren Taktik im ballorientierten Spiels unerlässlich geworden.


    Die Gründe für Vereinswechsel sind vielfältig. Leider fehlt im deutschen Jugendfussball eine Beratungsstelle für wechselwillige Jugendliche, weshalb die Intrasparenz auch dazu genutzt wird, Spieler für die Reservebank abzuwerben, um eigene sportliche Ziele auf Kosten anderer Vereine sicherzustellen.

  • Ich habe mich keineswegs gegen Wettkämpfe ausgesprochen, ich halte sie für wichtig. Aber es geht um die Einstellung, wie ich diese Wettkämpfe angehe. Erfolg über Spaß? Absolutes Nein, da ja schon der zweite Platz bei einem Turnier der erste Verliererplatz ist, von daher wird es immer nur einen Sieger und ansonsten lauter Verlierer geben. Also ist es egal, wo ich lande, so mein Ansatz. Und dann sind Wettkämpfe wertvolle Erfahrungen für die Kiddies, da ja dort schon die ganze Atmosphäre anders ist, als in einem Training.
    Ich habe auch nicht behauptet, dass der Drop-Out bei zwei Trainings höher ist, als bei einem. Ich hab das betreffende Wort um das es mir ging extra groß geschrieben, was aber anscheinend zu wenig Hinweis war. Reines FUßBALLTRAINING halte ich für gefährlich, denn wenn ich nur 13 Jahre dies mache, verlässt mich irgendwann die Motivation. Also Abwechslung ins Training, mal Bewegungsspiele, Fangspiele, Völkerball...es ist soviel möglich in den unteren Bereichen, was auch zugleich die Koordination spielt, das Denken und dann in den höheren Stufen wieder wertvoll wird, da gut allgemeinbeweglich ausgebildet. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass dieses Problem früher nicht so exsistent war, als die Kinder noch mehr selber unterwegs waren und sich so selber koordinativ gebildet haben (z.B. auf die Bäume klettern, Räuberbande spielen). Heute ist ein Teil der Kinder schon mit Rückwärtslaufen überfordert.


    Schimanski: Wie sollen Halbtalentierte gegen Athlenten und Sportskanonen bestehen? Hab's jetzt ned so ganz kapiert. Du meinst, wenn ich in der F und E schon voll auf Ergebnis pusche, werden in der C und D die Halbtalentierte gegen die Sportskanonen und Athleten bestehen können und wenn nicht, dann haben sie später keine Chance? Nur verständnishalber nachgefragt.

  • TW-Trainer: Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte nicht den körperlichen Punch, sondern die gesamte Einstellung (Willen, Ehrgeiz, Bereitschaft) zum Sport incl. Talent und Begabung.


    Es klang doch hier so durch als wenn die beste Ausbildung im Kinderfussball daraus besteht, auf Wettkämpfe, zu viel Training und das Streben nach Erfolgen zu verzichten und dann in der D-Jugend die Früchte dieser Philosophie zu ernten.
    Ich halte dagegen, dass die "talentierten" Kinder dann schon lange den Verein verlassen haben. Ist vielleicht auch ein Drop-Out, nur anders herum :D


    Ich versuche es immer so zu halten, dass ich das Spiel nicht wichtiger mache als es den Kindern ist. Damit bin ich meist ganz gut gefahren, auch wenn ich mir in der Emotion schon mal untreu geworden bin.
    Jetzt - zum Ende der F-Jugend - muss ich die Kinder fast schon bremsen, weil ihr eigener Ehrgeiz in Trainings- oder Freundschaftsspielen, wo uns Trainern das Ergebnis wirklich vollkommen "pups" ist, größer als das der Trainer ist.


    Natürlich teile ich deine Meinung, dass sich kindgerechte Ausbilung schon in der F-Jugend in Spielintelligenz und -witz und dann auch zwangsläufig in Erfolgen niederschlägt. Dazu gehört auch, Niederlagen richtig einzuordnen. Wenn der Gegner durch ein paar Distanzschüsse oder Abstauberbällen nach langen Torwartabschlägen gewonnen hat, bewerte ich das auch entsprechend. Auch den Kindern gegenüber. Sie sollen ruhig wissen, dass dieses Tore für uns Trainer nicht so viel wert sind.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Schimanski: Wie sollen Halbtalentierte gegen Athlenten und Sportskanonen bestehen? Hab's jetzt ned so ganz kapiert. Du meinst, wenn ich in der F und E schon voll auf Ergebnis pusche, werden in der C und D die Halbtalentierte gegen die Sportskanonen und Athleten bestehen können und wenn nicht, dann haben sie später keine Chance? Nur verständnishalber nachgefragt.

    Nein, ich meinte damit, dass man auch im Kinderfussball "Erfolge" braucht, um die talentierten Kinder zu halten. Man kann nicht über vier, fünf oder sechs Jahre die Ergebnisse hinten anstellen und dann davon ausgehen, dass man in der D-Jugend wegen dieser Philosophie konkurrenzfähig ist. Wenn man dann überhaupt noch eine Mannschaft stellen kann, besteht sie zu großen Teilen aus "dicken Paules". Die Athleten und Sportkanonen sind dann lange weg. Da hilft die geringere Drop-Out-Rate dem Verein auch nicht weiter...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Den Verzicht auf altersgemäße Wettkämpfe sehe ich jedoch problematisch.


    Sehe ich auch so! Alleine, weil die Kinder den Eltern zeigen wollen, was sie bereits gelernt haben.


    Ansonsten ist 1x die Woche in der Altersklasse völlig ausreichend.

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • @Schimi


    Danke für deine ergänzenden Worte! Jetzt wird es klar, was du sagen möchtest. Ein wichtiges Element des Spielens kann es sein, kurzfristig einen Sieger oder Verlierer zu ermitteln. Daraus können Kinder Strategien entwickeln. Doch sie erleben es anders als wir Erwachsene, weil es für sie nur ein Spiel ist, in dem sie gewinnen oder verlieren können. Beides kann im nachhinein gleich viel oder wenig Spaß gemacht haben. Letzteres ist jedoch häufig das Ergebnis der Beeinflussung durch Erwachsene (Trainer oder Eltern)!


    Wettkämpfe sind sogar für sie ein besonderes Element, weil hierbei eine Fülle von Eindrücken gewonnen und verarbeitet werden. Immer vorausgesetzt, der Trainer hat sich für eine passende Anzahl von Spielern entschieden, so dass möglichst wenig Wartezeit für die Einwechselung verbunden ist. (Vielleicht hilft es zu verstehen, wenn man sich an seine eigene aktivie Zeit zurück erinnert. Anderen beim Fussballspielen zuzuschauen, etwas Gräslicheres und Langweiligeres gibt es doch kaum! Das hält ein Kind nicht lange durch. Es schaut sich um, ob es nicht sonst noch etwas Interessantes gibt?)


    Um den Unterschied zu Wettkämpfen im kindlichen Sinne zu verstehen, muß man sich mit deren Entstehung beschäftigen. Fussball wurde für Erwachsene erfunden. Kinder können es spielen, aber es hat für sie eine andere Bedeutung. Übrigens wurde das Spiel: "Mensch ärgere dich nicht" 1914 für Soldaten (Verwundete und Reserve) erfunden. Kinder spielen es ebenfalls gerne, jedoch hat es für eine andere Bedeutung.


    Wenn wir den Kinderfussball verstehen wollen, müssen wir es aus den Augen eines Kindes betrachten! Klar wollen Kinder auch ihren Eltern etwas beweisen, doch in erster Linie sich selbst! Es liegt an uns, ob wir ihnen die Gelegenheit geben, über sich hinaus zu wachsen?