Als F-Jugendtrainer in Südbaden bin ich mit dem Konzept des (scheinbar) ergebnislosen Kinderfußballs vertraut.
Überzeugt hat mich der Ansatz bisher trotzdem nicht.
Auch wenn man 10 x sagt, das Ergebnis ist unwichtig und wir spielen hier, um zu lernen: die Lebenswirklichkeit ist auch in der F-Jugend eine andere.
Alle wissen nach dem Spiel das Ergebnis: die Eltern, die Trainer, die Spieler und warum soll das schlecht sein?
Die Beiträge mit dem Tenor "Spaß haben und keinen Druck aufbauen" sind mir geläufig.
Mir ist auch klar, dass jedes Kind seine Chancen und Einsatzzeiten bekommen muss und auch bekommt. Aber mit gleichen Einsatzzeiten für alle gegen einen starken Gegner führen zu Frustration bei allen Spielern: den guten, weil sie sich nicht mit den guten messen dürfen und bei den weniger talentierten, weil sie nur hinterherlaufen.
Ich lasse gegen gute Mannschaften auch vorwiegend die guten Spieler spielen und gegen schwächere Mannschaften setze ich die schwächeren bevorzugt ein.
Ein Schlüsselerlebnis in Sachen Kuschelpädagogik im F-Jugend-Fußball hatte ich heute: ein veranstaltender Verein stellte keine Person ab, die in kritischen Situationen eingreift, also sollten der Trainer der gastgebenden Mannschaft und ich kritische Situationen beurteilen. Die spielerisch unterlegenden Gastgeber liefen nur hinterher und selbst klarste Fouls wurden vom gastgebenden Trainer mit "Schiedsrichterball" geschlichtet und mit dem Hinweis auf die Kinderfußballregeln des Südbadischen Verbandes mit Handshake von Foulendem und Gefoulten beendet. Es gab tatsächlich keinen einzigen Freistoß im gesamten Spiel, jedoch reichlich blaue Flecken und frustrierte Kinder. Mein Hinweis, dass man klare Fouls durchaus auch ahnden darf, wurde mit dem Hinweis auf die Regeln des Kinderfussballs abgebügelt. Im übrigen könne ich mich gern beim Veranstalter beschweren, was natürlich sinnlos gewesen wäre.
Ich hielt mich zurück, ließ das Ganze auf mich wirken. Zum Glück gewannen wir dennoch.
Ein Freund des Spiels ohne Schiedsrichter werde ich in diesem Leben nicht mehr.