Torwart als Aufbauspieler - ist das der Trend in den nächsten Jahren?

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  • Moin,


    als Jugendtrainer möchte man gerne fortschrittlich ausbilden. Eigenlich sollte man sich nicht am Erwachsenenfussball der Gegenwart, sondern der Zukunft orientieren. In den 90er war es z.B. suboptimal, mannorientiert auszubilden. Diese Generation hatte bei der Umstellung auf die ballorientierte Verteidigung Anpassungsprobleme, wurden schnell von den jungen Spieler der 00er überholt.


    Was ist der Trend der nächsten Jahre? Können wir als Jugendtrainer die Entwicklung voraussagen und unseren Kinder damit einen Vorteil verschaffen?


    Mir fällt da vor allem die Rolle des Torwarts ins Auge. Schon jetzt sind sie ins Feldspiel integriert und werden in Drucksituationen oft als Anspielstation gewählt. Die besten ihrer Zunft können den Ball dann sogar gezielt nach vorne spielen und/oder Pressinglinien überspielen (Neuer).


    Wenn man diese Entwicklung weiterspinnt, könnte man ihn sogar gezielt ins Aufbauspiel einbauen, z.B. als Ersatz für den abkappenden Sechser. Derzeit ist es im Profifussball ja so, dass die AV hoch und die IV breit schieben und der Sechser sich fallen lässt und man dann aus einer Dreierkette aufbaut, um so einen Spieler mehr in die Offensive zu bekommen. Kann die Rolle nicht auch ein Torwart leisten? Dann hätte man einen weiteren Spieler "über", den man offensiv einsetzen kann (Gegenspieler bilden, Anspielstationen schaffen, Räume besetzen).


    Ich überlege jetzt konkret, ob ich spätestens zur E-Jugend (also ab nächsten Sommer) den Torwart ins Aufbauspiel integrieren. Im Kinderfussball würde die Überzahl natürlich noch effektiver sein, weil einer mehr bei sechs natürlich schwerer wiegt als einer mehr bei zehn.


    Was haltet ihr davon? Wie kann ich die Kinder dazu animieren? Wo liegen Gefahren und Risiken?


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hallo,


    mal konkret auf unsere Mannschaft herunter gebrochen. Wir spielen 3-2-1. Der Aufbau läuft bei uns entweder über den langen Abschlag oder über die hinteren Außenspieler. Damit sind wir fast allen F-Jugenden weit voraus, da die wenigsten einen Aufbau von hinten raus probieren.


    Mich stört dabei aber die Rolle des mittleren Abwehrspielers. Er ist nicht ins Aufbauspiel integriert, sondern reiner Ausputzer und fast nur defensiv aktiv. Entweder fliegt der Ball über ihn hinweg oder an ihm vorbei. Meine Überlegung wäre versuchsweise auf 2-1-3 umzustellen, wobei der Torwart die raumfüllende Rolle des zentralen Abwehrspielern mit übernimmt, die zwei Verteidiger sich breit anbieten. Wir hätten dann vorne einen Spieler mehr und könnten vor allem die Flügel effektiver bespielt.


    Problematisch ist natürlich der Zeitpunkt des Ballbesitzwechsels, da das Zentrum sehr offen ist. Da müssten dann der Mittelfeldspieler und die Verteidiger sehr schnell und aufmerksam umschalten, IMHO aber nur eine Frage der Übung.


    Das kann man natürlich nicht von heute auf morgen machen, sondern muss man sukzessive einführen. Ich habe z.B. einen sehr starken Feldspieler, der auch Tor kann. Er würde sich für erste Versuche anbieten, später können sich dann auch etatmäßigen Torwärte ausprobieren, am Anfang gegen schwächere Gegner, später dann auch gegen die besseren Mannschaften...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Schimi


    Schick deine/n Keeper aufs Feld, um sich auch dort auszuprobieren. Dann wird er sich besonders gut in der Spieleröffnung (z.B. beim Überzahlspiel mit Torwart) entwickeln können. Denn Torhüter, die nur auf der Linie stehen, entwickeln selten ein gutes Timing fürs Stellungsspiel, von einer guten Technik bei der Ballverarbeitung mal ganz zu schweigen.


    Du nennst als Beispiel Manuel Neuer! Er hat sicherlich die TW-Riege um Oliver Kahn abgelöst, aber auch er hat während seiner Jugendausbildung noch zu viel auf der Linie bewegen müssen, weshalb er hin und wieder im Strafraum "herumstolpert", bzw. seine Pässe nicht den eigenen Mitspieler finden. Da gibt es schon junge Keeper, die das noch ein bißchen besser können. Aber das soll ja auch so sein!


    Nun zu deiner Frage, wie die Rolle des Keepers beim Angriffspressing, bzw. der Unterform des Gegenpressings sein wird! Gerade letzteres wird in der jüngsten Zeit von den europäischen Top-Teams mit großem Erfolg gespielt. Teilweise so sugsessive, dass man sogar gezielte Fehlpässe auf technisch schwache Defenisvspieler des Gegners trainiert. Weil es im Jugendleistungsbereich und auch im späteren Profibereich wird ja gelehrt, das sich die Abwehr auch aus Drucksituationen spielerisch befreien können soll, werden geringe Nachlässigkeiten des Gegners im Gegenpressing sofort ausgenutzt. Der Vorteil dabei ist, dass sich der Gegner auseinander zieht, um seinerseits nach Balleroberung schnellstmöglich ein Angriffsspiel aufzubauen. Bei einem sofortigen Ballrückeroberung in zentraler Strafraumnähe kommt man sofort zu einem erfolgversprechenden Torabschluß.


    Gerade beim Gegenpressing wird dem Torwart eine bedeutendere Rolle zukommen. Denn bislang galt es als ein Tabu, den Torwart auch per Kurzpass anzuspielen. Dies wird jedoch erforderlich sein, um eine passende Antwort auf ein gutes, gegnerisches Gegenpressing zu finden. Denn nur der Torwart hat in dieser Situation noch den Raum und die Übersicht, um über seine gute Schußtechnik seinerseits eine offene Spielstellung herbeizuführen, bei der den Gegner wenn möglich, nicht sofort Druck auf den Ball ausüben kann.


    Weil dies jedoch sehr intensives Training verlangt, jedoch in großen Teilen des Fussballs in Deutschland noch nicht einmal das "ballorientierte Spielsystem" praktiziert wird, werden derlei Finessen vermutlich nur von europäischen Spiztenmannschaften zelibriert werden können. Dabei wird der Torwart weiterhin der Spezialist sein, dem jedoch eine weitere Aufgabe als taktische Antwort auf ein gegnerisches Gegenpressing in Strafraumnähe zukommt.

  • Hallo Christoph,


    das sind interessante Gedanken! Aber ehrlich gesagt, ist mir das zuviel (Mannschafts-)Taktik für eine F. Für die Ausbildung des Torspielers ist es sicher sinnvoll, auch in E und F als "normaler" Feldspieler eingesetzt zu werden. Die U10 meines Sohnes spielt in Bedrängnis oft den Rückpass zur Torhüter, der dabei ermuntert wird, ein paar Meter aus seinem Kasten rauszukommen. Oft bekommt er dann noch die Vorgabe, den Ball nicht mit der Hand zu spielen, obwohl die Rückpassregel bei uns noch nicht gilt.


    Was ich an Deiner Beschreibung nicht verstehe ist, dass der mittlere Abwehrspieler nicht am Spielaufbau beteiligt ist. Bei unserem 3:3 ist das oft genau DER zentrale Aufbauspieler. Das gilt zum einen beim Aufbau über die AVs (wenn die den kurzen Pass ins Zentrum machen, um dann die Linie entlang zu starten). Oder aber bei eher defensiven Gegner, bei denen der mittlere Verteidiger den Ball direkt vom TW bekommt. Dass der mittlere Verteidiger rein passiv ist, kommt eigentlich nicht vor.


    Grüße
    Oliver

  • Danke für eure Antworten.


    Mir ist halt im Profifussball augefallen, dass der Torwart nur im Nofall angespielt wird und sich oft - scheinbar überflüssig - das Aufbauspiel der eigenen Mannschaft anschaut. Ich könnte mir vorstellen, dass mit der immer besser werdenden spielerischen Klasse der jungen Torhüter, die Torhüter immer mehr ins Aufbauspiel integriert werden, natürlich als fließender Vorgang, nicht von heute auf morgen. So eine Rolle wie Neuer heute spielt war vor zehn Jahren undenkbar und das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein.


    Natürlich spielen die Torhüter bei uns regelmäßig im Feld. Mit gefällt es aber nicht, dass sie als Torwart nur auf der Linie stehen. Ich würde sie gerne schon jetzt ins Aufbauspiel integrieren und dazu gehört das Bewusstsein der ganzen Mannschaft dass da hinten einer ist, den man auch immer anspielen kann (das machen bei uns derzeit vielleicht zwei Spieler). Mir geht´s dabei gar nicht um ein konkretes Taktikgebilde oder ums Gewinnen, sondern darum, dass sie mit diesem Ansatz groß werden.


    Wir bemühen uns schon seit der Bambini nicht nur auf den langen Abschlag zu setzen, sondern auch alternativ den Ball nach vorne zu bekommen. Davon haben wir bis jetzt auch kaum profitiert (in Form von Ergebnissen), aber unsere Kinder nehmen etwas mit, was ihnen später Vorteile verschafft. Genauso würde ich das gerne mit dem Torwartspiel in Angriff nehmen.


    Oliver: Wir bauen viel über die Außenspieler auf, weil dort der meiste Platz ist. Die Kinder können in Ruhe den Ball verabeiten, den Kopf heben und dann spielen oder dribbeln. In der Zentrale ist dafür meist zu wenig Zeit/Platz bzw. fehlen unseren Kinder dafür vielleicht auch die Fähigkeiten. Vermutlich ändert sich das in der E-Jugend. Anders gesagt: Das, was der zentrale Abwehrspieler bei uns für den Aufbau macht, kann auch der Torhüter leisten.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Den TW als Anspielstation zu integrieren, finde ich sinnvoll. Aber er ist halt immer noch letzter Mann. D.h. er darf niemals einen Ball verlieren. Und das heisst, dass er wegen des hohen Risikos eigentlich auch nie ins 1:1 gehen darf. Er muss also tunlichst Abstand halten von den Gegenspielern. Schon alleine deshalb muss er (solange er nicht selbst den Ball hjat) eigentlich deutlich hinter der Abwehrlinie stehen, denn wenn er zu sehr aufrückt, zwingt ihn jeder ungenaue Pass (und das ist in F und E ja eher Regel als Ausnahme) ins 1:1.


    Aber den TW zu ermuntern, bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft seinen Kasten zu verlassen und 10 oder sogar 20 m mit aufzurücken, finde ich sinnvoll. Bei uns gibt es manchmal auch die Situation, dass der TW selbst den Ball hat, der Gegner aber alle Anspielstationen zudeckt. Unser Trainer fordert den TW dann auf, mit dem Ball am Fuss Richtung Mittellinie zu marschieren. Meist erbarmt sich dann ein Gegenspieler und greift ihn an, so dass eine Anspielstation frei wird. Oder es kommt keiner, dann kann der TW immer weiter nach vorne gehen, muss aber immer aufpassen, dass er den Moment zum Abspiel (oder sogar Torschuss) nicht verpasst.


    Grüße
    Oliver

  • Meine Gedanken zum Eingangsstatement sind:


    1. Ich habe in den letzten Jahren immer nach einem Torwart ausgeschaut, der auch als Spieler mit den anderen Spielern mithalten kann.


    Der bessere Torwart aber spielerisch nicht mithaltend....den habe ich nicht genommen. Es geht halt darum, dass der Torwart bei der ERÖFFNUNG sauber spielen kann.....und beim Verteidigen und Spiel im Raum etc. offensiv gem. einem Libero Mitspielt....auch mal Anspielstation ist.


    Mein TW spielt Samstag als Spieler bei der D 2 mit.


    2. Mein Verein gibt seit cirka 2 Jahren Mittwochs ein reines TW-Zusatztraining, da sind immer so cirka 5 Torwarte und unserer JL zaubert mit denen und das hat sich auch schon im Spiel bemerkbar gemacht.


    3. Mein TW steht beim Training nur so zu 30 Prozent im Tor...er macht alle Übungen wie jeder Spieler mit!


    Das passte ihm erst überhaupt nicht...heute grinst er wenn ich ihn dran erinnere.

  • Ich bin (mal wieder) voll bei Don Quijote:

    • Der Torhüter sollte sich am Aufbauspiel beteiligen, d.h. sich für Rückpässe anbieten, muss dabei aber mit deutlichem Sicherheitsabstand zu allen gegnerischen Spielern agieren.
    • Es ist zwar für den Torwart sinnvoll, bei zugestelltem Zentrum, den Ball zu einem der sich tief seitlich neben dem Strafraum anbietenden Außenverteidiger zu spielen. Dieser sollte dann ja aber eigentlich drei Anspielstationen haben: Torhüter, zentraler Verteidiger und offensiver Flügelspieler. Normalerweise wird er versuchen, eine Offensivaktion zu starten, also den vor dem Strafraum befindlichen zentralen Verteidiger oder den Flügelspieler zu suchen. Insofern ist der zentrale Verteidiger auch am Spielaufbau beteiligt.
    • Sollte der zentrale Verteidiger nicht eng gedeckt werden, so ist er evtl. sogar der beste Adressat für das kurze Anspiel durch den Torwart.


    Aber Don Quijote hat auch Recht, dass das für viele Kinder zu viel Taktik ist. Die meisten Spieler, die ich hatte, waren in der F, wenn sie in Ballbesitz kamen, davon erst einmal so begeistert, dass sie den Ball nicht gleich wieder abspielen wollten. Damit ist ein Spielaufbau im eigentlichen Sinne aber nur schwer möglich. In der E wurde das dann besser, und da sie mittlerweile in der D sind, sind inzwischen die Spieler, die stets erst einmal ins Dribbling gehen, in der Minderheit.


    Hätte ich heute noch mal eine F-Jugend, so würde ich versuchen, den Spielaufbau recht viel über Minifußball zu trainieren, ggf. durch Überzahlsituationen der Angreifer. Das könnte man dann, denke ich, ganz gut um einen weiteren Spieler auf jeder Seite erweitern, der in das Tor geht, das die Minitore ersetzt, um den Spielaufbau vom Torhüter aus einzuleiten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Andre


    Nach wie vor wird versucht, Torleute mit guten Feldspielerqualitäten zu trainieren. Bewerben sich 2 in etwa gleich starke Keeper, dann wir der genommen, der besser mit dem Ball am Fuß umgehen kann. Doch "Allround-Genies" sind nun einmal selten und je höher es hinaus geht, deutlicher werden die Unterschiede! Denn selten ist die Leidenschaft für einen Feldspielerposten genauso groß wie für das Himmelfahrtskommando Torwart, in dem der Grad zwischen Held und Depp stets sehr schmal ist.


    Für den Breitensportbereich ist die Entscheidung pro Feldspielerqualitäten jedoch nicht von siginivakanter Bedeutung, da es hier in erster Linie um Spaß und weniger um den perspektivischen Aufbau in Richtung Provikarriere geht.


    Wer aber einen Torwart mit guten Feldspielerqualitäten möchte, der muß ihn auch so trainieren! Was früher mal "fliegender Torwart" hieß, wird heute als Übung "Überzahlspiel mit Torwart" bezeichnet! Den Torwart nur mal auf eine andere Position spielen zu lassen, löst nur einen Bruchteil eurer Wünsche. Denn er wird sich jeweils nur in die Aufgabe hineinversetzen können, die ihr ihm als Trainer aufgetragen habt.


    Wichtig ist deshalb auch die permanente Trainerunterstützung, die ihr ja auch euren Feldspielern zukommen lasst! Aber genau da ist leider der Punkt, wo sehr viele Trainer Berührungsängste haben! Sie wissen, wie eine TW-Aktion sicher und wie sie unsicher wirkt. Jedoch kennen die Wenigsten den Weg oder haben die Zeit, den Torleuten über Zwischenschritte die Korrekturen zukommen zu lassen, wie ihr sie Woche für Woche für eure Feldspieler zelibiert!


    Ich möchte euch um Gotteswillen kein schlechtes Gewissen einreden, sondern euch eher dazu ermutern, auch mal beim Keeper etwas genau hinzuschauen, was man verbessern kann. Denn ein Kommentar: "da ist noch Luft nach oben, wenn du rauskommst" nützt nicht viel!

  • Für den Breitensportbereich ist die Entscheidung pro Feldspielerqualitäten jedoch nicht von siginivakanter Bedeutung, da es hier in erster Linie um Spaß und weniger um den perspektivischen Aufbau in Richtung Provikarriere geht.


    Das finde ich auch und ich äusserte an anderer Stelle, dass ich z.B den Stützpunkt nicht so wichtig nehme.....nicht mehr so wichtig nehme bis ...interessiert mich nicht mehr. Auf der anderen Seite halte ich mich aber auch an Abmachungen und boykottiere ihn nicht, ...es gibt sogar hin.-und wieder mal einen Austausch.


    Ich schreibe vom Stützpunkt, weil....


    -nehme ich nicht den Spieler starken Torwart in die D 1....wird ein vielleicht wirklich gutes Talent mit dem Willen auf mehr....nie beim Stützpunkt landen. Würde er nicht dort landen....wäre er für die Elite nie erreichbar und ginge verloren. Da ich weiss, was ein moderner TW zumindest im Grundsatz mitbringen sollte, wähle ich mir einen solchen ins Team aus.


    Mein TW war für einige Monate beim Stützpunkt, konnte aber den alten TW nicht ablösen...die waren lt. Stützpunkttrainer gleichwertig...und der "Alte" hatte deswegen die älteren Recht und es bestand kein Anlass zum Tausch. Ich weiss nicht wieviel davon tatsächlich stimmt...ob es ehrlich war...ist mir heute auch egal. Wie immer der Hinweis darauf, dass ich von einem größeren Dorfverein spreche der den Breitensport bis in die Landesliga im Jugendbereich vertritt.
    Ich bezeichne die Landesliga auch noch als Breitensport. Die trainieren mal zweimal, mal dreimal die Woche und das reicht um den Großen öfter mal auf die Füße zu treten, derzeit Platz 6 ist ok.


    Und ja...du hast trotzdem recht...es geht vorranging nicht um die Profikariere...und hier bei mir um anderen Dinge wie der Werdegang des Spielers. Ich bediene das zwar durch -ich hoffe einigermaßen gute Förderung-...aber mir gehts tatsächlich nicht darum.


    Ferner auch die Erkenntnis, das mir schlicht weg die ausreichende Ahnung im TW-Trainingsbereich fehlt (ich kenne einige Übungen...wir haben auch schon als Team den TW geschult....oder zwei TW haben im 16`ner mit zwei Toren ein super anstrengendes 1:1 Duell geführt und und und). Darüber hinaus fehlt mir dafür aber auch die Zeit bei zwei Trainings a effektiv 1,5 Std. Um so moderner -auch im Vergleich zu anderen Vereinen- finde ich den Aufwand unseres JL....der das Torwarttraining regelmaßig Mittwochs anbietet. Mein ehrgeiziger TW geht da gerne und immer hin.


    Unser Torwart spielt auf Turnieren -selten- aber schonmal auf dem Platz und er hilft nun z.B. in der D 2 als Feldspieler aus und im Training macht er mit wie ein Spieler + Torwarttraining am Mittwoch....ist bestimmt nur ein Bruchteil von dem, was bei bester Förderung möglich wäre....aber es ist viel mehr als andere Vereine grundsätzlich für Torwarte bieten und grundsätzlich viel mehr, weil ich für mich diese mindere Förderung wenigstens im Rahmen meiner Möglichkeiten zulasse, statt ihn mit zwei Nägeln auf der Torlinie festzutackern.


    Ein wenig kommt mir zu Gute, dass ich vor cirka 5 Jahren immerhin mal ein geliehens Buch studierte, wo es um reines Torwarttraining ging. Damals war ich zweiter Mann in einer D und trainierte über Wochen den Torwart. Das war mir aber eher langweilig und ich denke mehr als eine Schulnote 3 hätte ich nie dafür bekommen dürfen. Der Wille zählte 8) . So gesehen hast berechtigte Kritik geübt...jedoch muß ich sagen, dass ich das was bis jetzt so mit unseren Torleuten stattfindet, nicht ändern kann.


    Das einzige was ich mir wirklich vorwerfe ist, dass mein eigener Sohn -Spieler der D 1- immer gern ...nein sehr gern ins Tor gehen wollte. Dazu kam es nur in den Ausnahmefällen. Man merkte ihm natürlich die fehlende Spielpraxis an...aber schlecht war was anderes....die großen Brüder ballerten ihm als er noch in der F war Bälle aufs Tor und lachten sich teilweise schlapp, wie der die aus den Ecken ohne Bodenkontakt wie eine Katze fischte. Leider -und das ist es was ich mir ankreide- spielte hier das Gewinndenken rein. Er ist ein guter Spieler auf allen Positionen, ..richtig gut....Spielübersicht, Technik, Abschluß....schulbuchmäßiges Verteidgen auf jeder Position....und da konnte der Torwart nicht mitstinken und das wird er auch niemals.


    Im Prinzip ein Grund mehr, dass der TW wirklich mitspielen kann damit dumme Leute wie ich auch bei normalen Punktspielen auch andere Spieler mit Interesse am Torspiel ohne mit der Wimper zu zucken einsetzen. Unser TW ist ein Trixer am Ball mit dem Fuß...er kann alles, ein richtig kluges Männchen, aber sein Manko ist der Antritt...er ist eher langsamer im Vergleich zu den anderen und im echten Zweikampf eher unterlegen...also spielerisch eher eine Tendenz zum D 2 Spieler...vor allem wegen der Geschwindigkeit.

  • Aber Don Quijote hat auch Recht, dass das für viele Kinder zu viel Taktik ist.


    Mag sein das es so ist. Andererseits....finde ich den Versuch nicht schlecht, einen F-Torwart zum Mitspiel (Herauskommen....Ballabwischen etc.) zu animieren nicht wirklich schlimm. Genauso könnte man umgekehrt sagen, dass es übel ist, ihm zu sagen...bleib im Tor stehen (Befehl).


    Ihn animieren...über Brücken...wie auch immer, aber nichts abverlangen...das könnte der richtige gangbare Weg sein...denke ich.

  • Die Auswertung von Statistiken, durch unabhängige Institute und durch den DFB, bei der WM 2010 zeigen eins ganz deutlich,
    wenn man den Vergleich zu den vorherigen Jahren sucht. Nämlich, dass das Torwartspiel sich in den letzten Jahren so stark gewandelt hat,
    wie keine andere Position im Fussball. Auch wenn dies bisher oftmals nur in den Leistungsmannschaften wirklich zu erkennen ist,
    da in den Amateurligen der Altersdurchschnitt wesentlich höher ist, so gehen die Torhüter immer weiter in die Offensive!


    Die Auswertung dieser gesammelten Informationen zeigt, dass von 50 Aktionen der Torhüter, durchschnittlich 35 Aktionen der
    Wiedereinleitung des Angriffspiels dienten und "nur" noch 15 Aktionen der Ziel- bzw. Raumverteidigung. Das schafft ein Verhältnis
    von 70% zu 30%. Die Statistiken von 2006 zeigen dahingehend noch ganz andere Werte, obwohl auch dort sich das Torwartspiel
    bereits minimal gewandelt hat.


    Von unserem Schulungsmaterial habe ich hier einmal eine Datei angehängt. Diese, ältere und neue von der EM 2012 verwenden wir derzeit,
    um den Trainern diesen Wandel zu zeigen. Dazu noch Videomaterial usw. Aber das sprengt hier dann doch den Rahmen.


    Wichtig ist, dass jeder Torhüter in der Kindheit und in der Jugend auch auf dem Feld eingesetzt wird. Somit entwickelt er ein ausgeprägteres
    Selbstvertrauen, auch Körperkontakt gegenüber, kann durch die gemachten Erfahrungen auch von einer Situation auf weitere mögliche schließen
    und bildet seine Lauftechnik und feldspielerspezifische Techniken weiter aus. Zudem wird er in Folge dessen, in den kommenden Jahren nicht
    mehr auf der Linie kleben, sondern sich auch heraustrauen. Viele Torhüter, die auf der "Linie kleben" haben dieses Problem, dass diese nicht
    draußen gespielt haben oder eben nur minimal. Spielt ein Kind im Tor aber auch draußen, zum Beispiel immer im Wechsel mit einem/zwei anderen,
    so sind die Entwicklungschancen ab der G-Jugend, über die F-Jugend in die E-Jugend am Größten.
    In der E-Jugend werde dann meistens schon die ersten Spieler herausgesucht, die das Zeug dazu haben und dort dann auch dauerhaft eingesetzt.
    Aber auch in der E-/D- und C-Jugend tut es den Torhütern gut, mal draußen zu spielen.



  • Was ist der Trend der nächsten Jahre? Können wir als Jugendtrainer die Entwicklung voraussagen und unseren Kinder damit einen Vorteil verschaffen?


    Mir fällt da vor allem die Rolle des Torwarts ins Auge. Schon jetzt sind sie ins Feldspiel integriert und werden in Drucksituationen oft als Anspielstation gewählt.

    Wie aus den bisherigen Ausführungen hervorgeht, ist das der Trend. Allerdings schließe ich mich Dons Ansicht an, dass vor allem die Ausführungen in Deinem 2. Post zu viel Mannschaftstaktik enthalten, zumindest für den Hintergrund eines 2004er Jahrgangs

    Ich überlege jetzt konkret, ob ich spätestens zur E-Jugend (also ab nächsten Sommer) den Torwart ins Aufbauspiel integrieren. Im Kinderfussball würde die Überzahl natürlich noch effektiver sein, weil einer mehr bei sechs natürlich schwerer wiegt als einer mehr bei zehn.


    Was haltet ihr davon? Wie kann ich die Kinder dazu animieren? Wo liegen Gefahren und Risiken?

    Hier schließe ich mich allen Posts an: Eine gute fußballtechnische Ausbildung und möglichst regelmäßige Rotation zwischen Torspieler- und allen Feldspieler-Positionen sind in dem Alter, von dem Du sprichst, ein Muss. Wobei der 2. Satz im Zitat mir (für die Altersgruppe) auch wieder zu taktisch motiviert scheint: Der Gedanke ist richtig und zulässig, sollte aber m.E. nicht die Entscheidungsgrundlage sein. (Ich weiß aus Deinen vielen sonstigen Beiträgen, dass das nicht Deine Denke ist, aber isoliert in diesem Thread sieht Deine Argumentation für einen Kifu-Trainer ein bisschen merkwürdig aus).


    Aktuell habe ich zwei B-Torhüter aus unserem (Kreisklasse-)Verein länger verfolgen können: der eine ("Moritz") kann Ball- an und mitnahme, Dribbling, Finten auf dem Niveau der guten Feldspieler und spielt Steil- und Direktpässe auch über 30 Meter (ohne vorherige Ballan- und mitnahme) zum Teil mit einer Präzision und Härte, die jedem "10er" oder "6er" zur Ehre gereichen würden. Beim anderen ("Max") sind die Passempfänger viel stärker gefordert, die Pässe des Torwarts zu erlaufen und unter Kontrolle zu bringen.


    Überflüssig zu sagen, dass "Max" im Verein aufgrund seiner Sprungkraft und seiner Reflexe bei Zuschauern, Freunden, Mannschaftsmitgliedern und einigen Vereinstrainern mehr Wertschätzung erfährt als "Moritz" , der im direkten Vergleich eben bei Sprungkraft und Reflexen Defizite hat. Bei "Max" sehen einfach alle Gegentore unhaltbar aus. Bei "Moritz" denkt man auch heute noch manchmal, "Max" hätte den bestimmt noch aus dem Winkel gefischt.


    Da seh ich dann auch das einzige Risiko drin: Nicht jeder wird es verstehen ;)


    Oder um mit TW-Trainer zu sprechen: Im Breitensport geht es eh nur um Spaß, dann ist ein Vergleich zwischen "Max" und Moritz" vielleicht sekundär.


    Nur eins störte dann doch: Dass "Moritz" nach einhelliger Meinung ein super 2. Torwart hinter "Max" war und "Max" in diesem "Spaßumfeld" seine Position gegen "Moritz" seit der E-Jugend mit Unterstützung seiner Eltern und seinen Freunden in der Mannschaft massiv verteidigt hat. "Moritz" hat dann den Verein in der C-Jugend verlassen und mit dem Fußball ein Jahr aufgehört. Danach im Nachbarverein wieder angefangen, aktuell Probetraining bei einem Verein, der gerade Bezirksliga-Qualifikation spielt. Die wollen ihn. Sofort. Als 1. Torwart (pardon: "Torspieler").


  • Mag sein das es so ist. Andererseits....finde ich den Versuch nicht schlecht, einen F-Torwart zum Mitspiel (Herauskommen....Ballabwischen etc.) zu animieren nicht wirklich schlimm. Genauso könnte man umgekehrt sagen, dass es übel ist, ihm zu sagen...bleib im Tor stehen (Befehl).


    Das habe ich nicht gemeint. Ich bin der Überzeugung, dass man auch im F-Alter den Torhüter schon dazu animieren sollte, nicht nur auf der Linie zu kleben. Auch sollte man die anderen Spieler (in geeigneter Form) dazu animieren, den Torhüter als Mitspieler zu sehen und ihn durchaus auch anzuspielen. Mit meiner Einschätzung, dass 'es' hier um zu viel Taktik für F-Junioren geht, meine ich ein paar Überlegungen von Schimanski zum Thema Spielaufbau. Man sollte schon sein F-Jugendtraining so auslegen, dass sich in den Folgejahren keine Widersprüche ergeben und man etwas wieder abtraineren muss, was man zuvor (explizit) gefördert hat.


    In seinem Eingangsbeitrag schrieb der von mir sehr geschätzte Schimanski auch: "In den 90er war es z.B. suboptimal, mannorientiert auszubilden." Er meint das sicher nicht so, aber man könnte da auch verstehen, dass das Training des defensiven 1:1 heute weniger sinnvoll sei. Das stimmt so ja aber überhaupt nicht. Die Coerver-Schule legt bspw. ja sehr großen Wert darauf, viele 1:1-Situationen zu schaffen, sowohl für die Verbesserung der Offensiv- aber auch der Defensivfähigkeiten der jungen Spieler. Aber es wird halt im Kinderbereich noch nicht anhand einer Systematik wie in den DFB-Info-Abend-Broschüren gemacht, sondern indem man viele solcher Situationen in Kleinstspielformen herstellt. Später kann man dann darauf aufbauen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    Ihr kommt ein wenig an den Rand des eigentlichen Themas. Aber das macht nichts! Schimmy hatte das Thema angeregt, um Meinungen einzuholen, wie sich das Offensiv-Verhalten der Torleute entwickeln wird. Das ist sicherlich schwierig anhand von F-Jugend-Merkmalen zu beschreiben, weil hier noch keine Positionsfestlegung erfolgen sollte, sondern es nur um das Ausprobieren auf dieser Position für Jedermann geht.


    Um überhaupt Unterschiede zwischen dem früheren Torwart als Linienartisten mit vorwiegend defensiven Aufgaben und dem heutigen bzw. zukünftigen Keeper mit überwiegend offensiven Aufgaben beschreiben zu können, muß man sich in den Bereich der Verfeinerung von Torwartfähigkeiten bewegen. Also in den älteren Jugend- oder Erwachsenenbereich. Hier konnte TRST durch eine DFB-Stastik aus dem Jahr 2010 bereits die von Schimmy geäußerte Vermutung nach einer offensiveren Ausrichtung von Torwartaktivitäten belegen.


    Um die Vorteile einer besseren Offensiv-Ausrichtung des Torwarts zu verstehen, kann man sich die Frage stellen: Wenn alle anderne Spieler der Mannschaft ins 1 : 1Dribbling gehen dürfen, warum der Torwart nicht? Klar, weil er als letzter Mann beim Zweikampf-Ballverlust dem Gegner meist ein freies Tor zur Verfügung stellt! Aber kann es nicht auch Situationen geben, in der er so ein Duell lösen können soll? Hierbei genügt es lediglich, per Fusstechnik den Gegner daran zu hindern, an den Ball zu gelangen und den Ball sicher zum Mitspieler zu passen!


    Aber kümmern wir uns nicht nur um extreme Ausnahmen, beschäftigen wir uns erst einmal mit weitaus häufigeren Fällen. Denn der mitspielende Torwart soll bei der Spieleröffnung auch "Nachlaufen", um seinen Mitspieler die Möglichkeit eines Rückpasses zu geben, falls dieser unter "Druck" gerät. Als günstige Distanz zum Tor hat sich der 11 Meter Bereich herausgestellt. Denn hier ist einerseits der Ballwinkel recht günstig. D.h. der Torwart muß nicht sehr weit auf den Ball zugehen und kann ihn deshalb in kurzer Zeit an einen freien bzw. freigewordenen Mitspieler weiterleiten. Vermieden werden soll ein seitliches Anlaufen des Torwarts zum Ball, da hier kein Raumgewinn erzielt werden kann und der Winkel für das Paßspiel ungünstiger ist als beim frontalen Anlaufen auf den Ball.


    Dieses offensive Torwartspiel im Bereich des 11-Meter-Bereichs kann man aktuelle bei einigen U 21 - Nationalteams auf nicht weiter genannten Sportkanälen sehen.


    Aber jetzt ist`s genug mit dem "Torwart-Fachchinesisch"! Wir haben schon wieder Freitag! Was gibt es Neues?

  • Ist das alles wrklich so neu?
    neue Gedanken, Errungenschaft des modernen Fussballes?


    1970 (1) hatte ich einen Trainer der brachte unseren TW (absoluter Linienspieler) zum Mitspielen, überzeugte ihn, dass der ganze Strafraum sein Revier ist, wurde Anspielstation für die Abwehrspieler. Damals noch neu für uns, und erst in den Anfängen, garantiert nicht so perfektioniert
    wie es heute gerne gesehen wird, aber der Gedanke, die Idee gab es schon damals.


    vor 10 Jahreni ging im hiesigen Ort (damals C-Klasse) ein 18jähriger, bis dato Feldspieler ins Tor . der spielte teilweise mehr Libero wie TW, sein Revier bei eigenem Ballbesitz war 30 m vor dem Tor. Kann mich noch gut an die Meckerei der Zuschauer und deren Vorwürfe erinnern,
    wenn mal eine Bogenlampfe den Weg ins Tor fand. Letzendlich hatte er aber einen nicht unwesendlichen Anteil am Aufstieg seiner
    Mannschaft.


    vieles wird verbessertl, aber nicht alles ist neu.


    vor 15 Jahren war es für meinen F-TW ein Muss, bei eigenem Offensivspiel bis zur Strafraumgrenze aufzurücken, im Feld eingesetzt
    als Libero (kein Ausputzer) zu agieren, erste Ansätze um zu einem mitspielenden TW zu werden.


    gg

  • Tja Guenter, da ward ihr aber auf ganz Europa gesehen wohl das gallische Dorf,


    http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.asterix-comics.de/pics/gallisches-dorf.jpg&imgrefurl=http://www.asterix-comics.de/gallisches_dorf.php&h=300&w=300&sz=26&tbnid=zUPg_sjODT7pTM:&tbnh=101&tbnw=101&prev=/search%3Fq%3Dgallisches%2BDorf%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=gallisches+Dorf&usg=__hFRkOkjDCwjla2Fwr61XDI-R440=&docid=ZL8HTjCKDnRcDM&sa=X&ei=xRazUeKhB8K6hAf1xIGwAQ&ved=0CDMQ9QEwAA&dur=2830


    das soooo fortschrittlich war, prima :thumbup:


    Möglicherweise hatte euer damaliger Libero die Hacken wund, weil Euer TW ihm ständig draufgelatscht ist. ;)


    Achne...du hast ja geschrieben, dass am Ende des 16èr Schluß ist....was wiederum der kleine Unterschied zum Heute ist 8):thumbup:

  • Ein großes Problem im Jugendbereich ist wirklich die Kritik der Zuschauer und leider auch Mitspieler (oft von Elternmeinung beeinflusst), die bei fast jedem Gegentor des offensiv spielenden Torhüters geübt wird. Häufig wird nur der ins "leere" Tor einschlagende Ball wahrgenommen aber nicht, dass der Keeper zuvor den Winkel für den Angreifer sehr verkleinert hatte.


    Da steigen dann viele Trainer wieder auf den "klassischen" Keeper um oder das Kind will nicht mehr im Tor stehen und sich das Gemecker und die Kritik anhören.


    Das erinnert mich daran, das die meisten Torhüter auch nach einem unerreichbaren Ball springen und nicht stehen bleiben, da es sonst von den Umstehenden Kritik hagelt.

  • Günter


    Sorry, aber ich muß da leider ein wenig korrigieren! Sicherlich gab es schon in den 60-er und 70-er Jahren Torleute, die nicht nur auf der Linie herumstanden. Petar Radenkovic ("Radi") war bekannt für seine Ausflüge bis zur Mittellinie. Auch der kolumbianische Keeper Higuita war eine schillernde Figur für die 80-er Jahre.


    Doch bei ihren Aktivitäten hatten sich nicht unbedingt den taktisch klugen Spielaufbau durch zügiges Passen zum Mittspieler im Sinn, sondern wollten ihre Person durch längeren Ballkontakt in den Vordergrund heben. Wenn du dir mal altes Video`s anschaust, dann wurde seinerzeit auch sehr viel Wert auf lange Abstöße gelegt. Die mußte dann ein kopfballstarker Spieler im Zielbereich erobern und an einen Mitspieler weiterleiten. Weil jedoch die Abwehrspieler durch geschickte Staffelung schließlich immer häufiger diese Bälle, auf denen manchmal schon "Schnee" liegt, erobern können, dachte man über bessere Varianten der Spieleröffnung nach. So hatte Manuel Neuer großen Anteil an der besonders schnellen, präzisen und damit für den Gegner auch schwer auszurechnenden Spieleröffnung!


    Bei aller Liebe zur Tradition des Fussballs lassen sich da kaum Paralellen zwischen der damaligen und der heutigen Vorstellung der offensiven Aufgaben des Torwarts herstellen.

  • @TW


    natürlich ist das mit heute nicht vergleichbar, das ist aber bei allen Positionen im Feld doch so.
    aber das hat sich doch im Laufe der Zeit entwickelt, das ist nicht von heute auf morgen gekommen.


    Anfang der 70iger hatte ich ein A trainiert, TW stand nur auf der Linie. dem hab ich beigebracht, dass er Steilpässe des Gegners entgegengeht
    und abläuft, wenn möglich den Ball noch einem eigen Mitspieler passt. Dazu durft er nicht mehr auf der Linie stehen bleiben, sondern
    musste sich etwas weiter vors Tor stellen, so etwa 11er bs 16er.
    das waren doch die Anfänge.


    die Umstellung begann doch praktisch mit der Enführung der Rückpassregelung, als die TW sich gewaltig umstellen mussten, und plötzlich
    auch Fussball spielen lernen mussten.


    früher haben die TW ja beim Abstoss den Ball auch einfach wet nach vorne geschossen, heute sind viele Torhüter in der Lage, einen
    gezielten Abschlagg zu machen.


    das ist doch ein schleichender Prozess, und der wird wetergehen. So wird das lange Passspiel oder der genaue Abstoss des TW
    stärker an Bedeutung gewinnen, da je nach gegenerischer Taktik keine Anspielstation gegeben ist.


    das schnellsmögliche Umschalten von der Abwehrreaktion zum Anspiel an den eigenen Mitspieler (Handballtorleute sind da wesentlch weiter)
    wird sich ebenso weiterentwickeln. Neuer z.B. ist da schon sehr weit.


    bisher hat sich alles entwckelt, jedoch nicht neu erfunden.


    gg

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