Konflikt mit dem Jugendleiter wegen Kinderfußball – 5 Monate danach

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Tach zusammen,


    wollte mal berichten, wie es bis dato in meinem Verein weitergegangen ist:


    1. Trainer Bereich E-, F- und G-Jugend:

    • Aug. 2012 Co-Trainer F2 tritt wg. „Zustände/Umgang im Verein“ zurück
    • Okt. 2012 Trainer E2 (ich) tritt zurück (s. entsprechender Thread)
    • Nov. 2012 Trainer F1 tritt nach 3 Monaten aus „zeitlichen Gründen“ zurück
    • Dez. 2012 alle 3 Bambini-Trainer erklären ihren Rücktritt spätestens im Sommer 2013, Grund „Zustände/Umgang im Verein“
    • Jan. 2013 Trainerin E2 (meine alte Kollegin) tritt aus „gesundheitlichen Gründen“ zurück, übergibt an ihren Mann und übernimmt Finanzen und Organisation des Hauptvereins

    2. Meine alte Mannschaft (E2-Jugend Jahrgang 2003):


    Training vorher:

    • immer 2x pro Woche (auch im Winter) 90 min.
    • Beginn: Tummelphase
    • Übungen: alle Kinder mit Ball, möglichst kurze Wartezeiten und Erklärungen, vormachen
    • Abschlussspiel: 30 min Freies Spielen, wenig Unterbrechung, kleine Teams (max. 4 Spieler)
    • Kinder: begeistert (meine Einschätzung)
    • Anwesenheitsquote 89%

    Training jetzt:

    • seit 4.10. 1x, ab 9.4. 2x pro Woche 90 min.
    • Beginn: Warmlaufen ohne Ball zur Konditionssteigerung
    • Übungen: 10 Kinder warten bis 1 oder 2 fertig sind, längere Erklärungen, aber kein Vormachen
    • Abschlussspiel: zwischen 5 und 15 min, große Teams (7 gegen 7, ggf. auch mit Trainer), viele Unterbrechungen um auf „Fehler“ hinzuweisen
    • Kinder: gelangweilt, teilweise keine Lust mehr auf Training bzw. Fußball (Einschätzung einiger Eltern)
    • Anwesenheitsquote 70%

    Spiele vorher:

    • System 3-3: alle stürmen, alle verteidigen
    • alle Kinder werden auf allen Positionen eingesetzt (aber nicht gezwungen)
    • Trainer: ruhig, wenig Anweisungen
    • alle Kinder spielen in etwa gleichmäßig, aber auch abhängig von der Trainingsteilnahme bzw. vom Verhalten (angedroht, Anwesenheit und Verhalten waren aber überdurchschnittlich gut)
    • Motivation: Spiel/Turnier war für die Kinder das Größte!

    Spiele jetzt:

    • System 2-2-2: Position um jeden Preis halten, Abwehr soll nicht die Mittellinie überqueren (Ordnung halten)
    • Stammspieler: fester Torwart, der trotz geringerer Trainingsbeteiligung gesetzt ist, der Torgefährliche stürmt immer, Bewegungsfaule eher in der Abwehr
    • Trainer: ruhig im Sinne von lieb, aber viele Anweisungen
    • alle Kinder spielen in etwa gleichmäßig, unabhängig von Trainingshäufigkeit und Verhalten, bessere werden bislang nur leicht bevorzugt
    • Motivation: einige Kinder wollen gar nicht mehr mit bzw. z.B. auf dem Turnier nicht in jedem Spiel spielen

    Ziel war, insbesondere ergebnistechnisch mehr aus der Mannschaft rauszuholen (Vorsaison „nur“ jedes 2. Spiel gewonnen). Nachdem das erste Spiel mit 4:0 gewonnen wurde, gab es danach, auch gegen vermeintlich schwächere Teams, ausnahmslos saftige Niederlagen. Auch die beiden Turniere gingen mit 8 Niederlagen und nur 2 eigenen Toren bei ca. 40 Gegentoren nicht erfolgreich aus.


    Information/Organisation:

    • Homepage (Seite E2) wird nicht mehr gepflegt, keine Spielberichte mehr, Termine veraltet
    • Informationsfluss dürftig und kurzfristig (z.B. wird am Freitag der Kader für Samstag verkündet, Trainingstermine „wann geht es raus?“ nur auf Nachfragen)

    Ich glaube nicht, dass vielen Eltern all diese Dinge bewusst sind. Aber mit meinem Wissen vom Kinderfußball bzw. Kindern schaue ich natürlich etwas anders hin. Und das gefällt mir leider überhaupt nicht. ;(


    Viele Grüße
    Micha

  • Micha:


    Vielen Dank für Dein ausfürliches Feedback. Es ist immer ineressant und auch für andere lehrreich., wie sich Dinge weiterentwickeln. Kommen Ratschläge, Tips an, lag man selber falsch usw... ?
    In Deinem Fall muß man sich jetzt fragen, wie viele kinder werden den Verein im Sommer verlassen. Wie viele Kinder werden ganz mit Fussball aufhören ?

  • Ich glaube nicht, dass vielen Eltern all diese Dinge bewusst sind. Aber mit meinem Wissen vom Kinderfußball bzw. Kindern schaue ich natürlich etwas anders hin. Und das gefällt mir leider überhaupt nicht.


    Das kenne ich, geht mir ebenso. Gestern habe ich das ZDF-Special "Und alle haben geschwiegen" und ein vom Opfer nach 40 Jahren zitternd gestammelter Satz stach heraus: Wo Reden aufhört, beginnt die Gewalt. So ist es, erschütternd. Nun mag jeder einmal nachdenken, über wievieles im KiFu nicht offen geredet wird, werden darf, wieviel Kinder schweigend hinnehmen müssen, obwohl es besser möglich wäre.... Ja, ich kenne diese Angst, frage mich aus ihr heraus auch ständig: was darf du sagen, wo ziehst du lieber wie im Film das Opfer den Kopf ein, damit man ihn dir, natürlich in verbalem Schlagabtausch, aber seelisch ins Mark treffend abreisst... Auch ich möchte mitunter stammeln: und ich bin 50 Jahre alt, aber ich habe Angst, große Angst in diesen Vereinen, wo Kinder nichts wert sind und jeder, der dies verändern will, als größter Feind gilt. Denn auch ich habe vor 2 Stunden eine lange Brandmail erhalten, eine Rundmail, die nur einen Gegenstand hatte: mich. Warum? Damit sich kein Anwalt der Kinderinteressen auf die anstehende HV wage mit seinen lästigen Fragen, wieso zB ein Team den ganzen Winter über nicht trainieren darf, schon im Dez. mit Blick auf den Sommer aufgelöst wird.... Ja, wo ist Sport am schönsten? Fragt sich nur für wen, kleine Sportler, die Ohnmächtigen, o. große Politiker, die Macher!? Micha, ich weiß, was du durchmachst!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Es tröstet zwar nichts: Aber ihr seid kein Einzelfall. Solche Geschichten gibt es noch und nöcher.
    Warum ?
    Weil der DFB nur Konzepte (Bambinifussball, FairPlay League, etc. ) liefert, aber keine Hilfe leistet, um erstmal die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen und Leute auszubilden. Kein Wunder laufen die Trainer davon. Dafür ein Wunder dass Eltern überhaupt noch den Mut haben ihre Kids in solche unprofessionellen Strukturen zu legen.
    Ja, als Nicht-Administrator dieses Forums darf ich auch mal dem DFB schlechte Karten verteilen genauso wie all denjenigen die glauben, dass es reicht wenn man den Trainern an der Basis sagt was sie zu tun hätten. Fehlanzeige! Hat mein keine Linie und Kontinuität im Verein, kein durchgehendes Ausbildungskonzept von der "G" bis zum fertigen Spieler ist jeses KiFu Programme für den A...
    Meine Meinung. Habe fertig !


  • Es tröstet zwar nichts: Aber ihr seid kein Einzelfall. Solche Geschichten gibt es noch und nöcher.
    Warum ?
    Weil der DFB nur Konzepte (Bambinifussball, FairPlay League, etc. ) liefert, aber keine Hilfe leistet, um erstmal die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen und Leute auszubilden. Kein Wunder laufen die Trainer davon. Dafür ein Wunder dass Eltern überhaupt noch den Mut haben ihre Kids in solche unprofessionellen Strukturen zu legen.
    Ja, als Nicht-Administrator dieses Forums darf ich auch mal dem DFB schlechte Karten verteilen genauso wie all denjenigen die glauben, dass es reicht wenn man den Trainern an der Basis sagt was sie zu tun hätten. Fehlanzeige! Hat mein keine Linie und Kontinuität im Verein, kein durchgehendes Ausbildungskonzept von der "G" bis zum fertigen Spieler ist jeses KiFu Programme für den A...
    Meine Meinung. Habe fertig !

    Applaus für den Fussballbaron!


    Er trifft den Nagel auf den Kopf. Viele Vereine glauben, das das was dort gemacht wird, das richtig ist. Aber in Wirklichkeit wurschtelt jeder Trainer vor sich hin und es ist noch deutlich Luft nach oben.
    Der Trainer an der Basis muss sich fortbilden- was ist mit den Jugendobleuten, den Funktionsträgern???? Die brauchen nichts tun..........wissennoch nicht einmal, was ein Konzept ist!

  • Weil der DFB nur Konzepte (Bambinifussball, FairPlay League, etc. ) liefert, aber keine Hilfe leistet, um erstmal die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen und Leute auszubilden.


    Es darf nichts kosten, ist daher ohne jede höhere Kontrolle etc. von denen abhängig, die es halt schon immer machten, die eben auch gar nicht "professionell" denken können: Konkurrenz belebt da nicht Geschäft der Kunden und eigenen Geist, sondern ist Feind. So wird jede Menge intern gegen- statt miteinander gekämpft, in Vereinen, Ortschaften, Verbänden... Schuld sind immer die anderen und die Schwarmintelligenz - bekanntlich ist das eine sehr wirksame, aber darin doch keine höhere - regiert über einzelne kritische Geister. Oder? Der DFB, ja, der setzt auf erstere, denn es ist ein Mengengeschäft für ihn, das zwar die Basis darstellt, aber eben möglichst "umsonst" sein bzw. Geld bringen statt kosten soll. So sind dann Prioritäten und Schwerpunkte verteilt: Nationalspieler (und im Kleinen die, die es gemäß Scouting mal werden sollen) sind einem teuer, der Rest....Ich weiß, man macht sich wenig Freunde mit solch Ansichten von der Fußballwelt, aber dann, wenn man selbst mal was "von unten" aus der Wurm- statt Vogelperspektive erleben musste, wird man schon zugänglicher, nur will man Leid eben lieber verdrängen, schnell abhaken, als (wie in einer Psychoanalyse) sich bewusst zu machen, was erstmal längere Zeit mehr Schmerz bringt und am Ende auch selten die ersehnte "Freiheit"... Sorry, aber ist es nicht so? Von den ehemaligen DDR-Bürgern geht es ja den meisten ganz gut, da Deutschland eben reich ist, viele aber hatten sich mehr versprochen, mehr selbstbestimmte Freiheit. Irgendwie ist sie ab und an mal Blüte, aber wann reift sie mal zur echten Frucht: ehrlicher Verantwortung, wie unser Bundespräses sagen würde...?
    Im DFB ist man halt auch sich am nächsten, denkt an Wahlen, nächste Titel statt "die Zukunft" o. Nachwuchs. Heute wird gelebt, man sitzt lieber als Honoratioren in Stadien, wo die Stars spielen, mit denen man in die Zeitung kommt, als auf KiFu-Plätzen nach dem Rechten zuschauen. Und wenn ein Oberer da mal hinkommt, ist alles schön vor- und aufbereitet, wie bei den angekündigten Kontrollen in unseren Mast- u. Eierbetrieben: Hochglanz und Dauergrinsen überall... Denn man freut sich ja, wenn ausnahmsweise mal wer von oben kommt, wo man sonst unter sich bleibt. Die oben aber wollen unten doch vor allem Ruhe bei der Menge, das muss genügen, denn die Musik spielt für sie woanders...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Mir kommt die Galle hoch.


    "Und alle haben geschwiegen" auch nur annähernd mit dem heutigen Kinderfussball zu vergleichen ist eine totalte
    Verunglimpfung aller im Kinderfussball tätigen Personen.


    7 Trainer treten zurück. in einem (!) Verein . angeblich nicht in der Lage vernünftige Vorstellungen umzusetzen
    oder Veränderungen herbeizuführen.


    stattdessen wieder Schimpfe auf DFB-Strukturen, fehlende Vereinskonzepte, ahnungslose Funktionäre.


    es ist ja so einfach, auf Alles und vor allem Andere zu schieben.


    da sollte man sich doch besser an den Mentaltrainer Frank Wilde halten, der zu dieser Thematik seinem Buch
    den Tittel gegeben hat. "Beweg deinen Arsch"


    Wer das macht, hat in seinem ureigenen Tätigkeitsbereich (Mannschaft) automatisch Erfolg, egal wie das Umfeld (DFB, Verein, Jugendvorstand) geschaffen sind.


    gg


  • Oh Günter, werde doch mal etwas toleranter! Ist deine Galle der Nabel der Welt? Total war hier gar nichts verunglimpft, wie auch jenes Special ja durchaus nicht gesagt hat "in allen Heimen/Kirchen/Schulen". Andere sehen Dinge anders, toleriere dies doch statt solch Wortungetüme gegen andere Meinungen aufzutürmen, bitte. Das nämlich sorgt dafür, dass man sich seine Ansicht nicht zu äußern traut - und das ist nicht gut! ich überlege ja schon ständig: was darf ich sagen... Ist das Meinungsfreiheit, wenn man Angst hat, dass andere gleich verbal an die Decke gehen? Mich hat das Special "total" betroffen gemacht, bis 4.00 Uhr konnte ich nicht schlafen: da ich vieles wieder erkennen zu können meinte. Es ist meine Meinung, bitte toleriere sie. Wo hätte ich "alle verunglimpft - das ist nicht wahr!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Mir kommt die Galle hoch.


    "Und alle haben geschwiegen" auch nur annähernd mit dem heutigen Kinderfussball zu vergleichen ist eine totalte
    Verunglimpfung aller im Kinderfussball tätigen Personen.

    Ich bin froh, dass gestern im Fernsehen nicht über die ca. 6 Millionen im Nationalsozialismus ermordeten Juden berichtet wurde. "Kicker" hätte vermutlich auch hier noch eine Brücke zum Kinderfußball hinbekommen.


    Ich finde, dass man mit dem Vergleich zwischen den Heimmisshandlungen und dem Kinderfußball die Heimmisshandlungen extrem verharmlost. Und damit möchte ich ausdrücklich nicht sagen, dass im Kinderfußball alles schick ist. Aber bei "Und alle haben geschwiegen" an Kinderfußball zu denken - da muss man schon sehr verbittert sein.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • guenter
    Lass das mal mit der Galle, du wirst noch gebraucht ;)
    Du hast schon recht und auch ich bin immer dabei wenns drum geht, dass jeder in seinem eigenen Garten für Pflanzung und Ernte verantwortlich ist. Es gibt sie immer noch die unermüdlichen Kindertrainer die ohne Lohn, Lob und Infrastruktur Hervorragendes leisten.
    Nur - und das ist der Punkt - hat dieser Kindertrainer irgendeinmal das Ende der Fahnenstange erreicht und die Kids damit - gerade im kritischsten Alter - einen Punkt, wo es dann nicht mehr weiter geht. Ich finde es ganz, ganz schlimm wenn ein Pupertierender vor der Wahl steht ,in einem grottenschlechten Umfeld weiterzuspielen oder ganz aufzuhören.
    Ich bin der Meinung, dass wenn Fussball die Einstiegsdroge in den Sport sein soll, dann sollten auch die Strukturen geschaffen und die Verantwortung übernommen werden, dass das bis 20 hält.
    Und da reicht es dann eben nicht, dass einzelne Enthusiasten ihr Ding durchziehen. Ohne durchgehendes Konzept, entsprechende Mittel und Infrastruktur wäre es dann manchmal besser, den Eltern. sofern es denn wirklich Fussball sein muss, nahezulegen, ins nächste Dorf oder Stadt zu fahren wo die Zukunft auch einen Namen hat.
    Und klar geht es ohne Geld nicht. Aber dann muss der DFB oder mindestens der Regionalverband dafür besorgt sein, dass es dieses Geld gibt. Hallo - was sonst ist denn die primäre Aufgabe dieser Verbände wenn nicht die Sicherung der finanziellen Basis ? Immerhin darf Volksgesundheit und soziale Ruhe etwas kosten. Fussball ist soziale Prävention. Ausserdem sind heutzutage viele Eltern bereit für eine gute Ausbildung einen entsprechenden Beitrag zu bezahlen.
    Gratis war gestern. Jetzt brauchen wir einfach mal ein Sprachrohr der das der Oeffentlichkeit verklickert: Ohne Fussball hattu Probleme, Volk das du vor der Glotze hockst !!
    Durchgehende Strukturen herzustellen ist unmöglich Aufgabe der Trainerbasis. Da muss der DFB die Oeffentlichkeit wachrütteln und sich die entsprechenden Mittel beschaffen.

  • Ich stimme hier @Fussballbaron zu. Ohne ein Umdenken bezüglich Qualität der Ausbildung und dafür nötiger Finanzierung werden die Vereine weiter Mitglieder verlieren und die bestehenden Probleme nicht gelöst werden. Sicher werden nicht alles der DFB oder die Verbände lösen. Jeder Verein steht hier auch selbst in der verantwortung. Aber ohne eine gemeinsame Linie und ein gewisses einheitliches Vorgehen wird es keine Lösung geben und hier sind die Verbände gefragt.
    Beispiel Erhöhung der Mitgliedsbeiträge: hier wäre ein gemeinsames Vorgehen aller Vereine (mindestens regional) sehr von Vorteil, soll es nicht zur massiven Mitgliederabwanderung kommen.

  • Aber ohne eine gemeinsame Linie und ein gewisses einheitliches Vorgehen wird es keine Lösung geben und hier sind die Verbände gefragt.


    welche gemeinsame Linie?
    im Fussball? da findet immer verstärkter eine Auseinanderdriftung statt. auf der einen Seite Vereine, strukturell gut aufgebaut,
    absolut leistungsorientiert und genügend Nachwuchs. auf der anderen Seite, vor allem in ländlichen Gebieten, die schauen müssen irgendwie einen Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können und dadurch jedes Kind, das gerade aus laufen kann zum Fussball überreden..


    und es gibt ja nicht nur Fussball, mit seinen Problemen.


    da gibst ja auch noch andere Vereine, teilweise in Konkurrenz mit dem Fussball. und das nicht nur im Nachwuchs, sondern vor allem
    in den Führungspositionen der Vereine. die Anzahl derer, wird auch immer weniger.
    Ich wohne in einem Dorf mit 1700 Einwohner. alle Vereine hier haben Probleme. ein 75jähriger muss den 2. Vorsitz im Gesangverein machen, da sonst keiner bereit, der Musikverein schaffte die Konstruktion eines Dreiergestirns, da kein Vorsitzender zu finden war.
    die Feuerwehr such verzweifelt einen Jugendfeuerwehrwart, der Fussballverein hat eine Jugendleiterein, die nichts macht, aber sich wählen liess, weil der Verein lt. Statut einen haben muss.die F-Jugend hat einen Trainer, der noch nie Fussball gespielt hat, bisher noch
    keinen Lehrgang mitgemacht hat, jetzt Jugendleiter im Spielgemeinschaftspartner wurde, weil sonst keiner da ist, er nicht nein sagen kann, und es lt. eigener Aussage nur macht wegen seinem Sohn, verzweifelt, aber ergebnislos auf der Suche ist, einen vernünftigen Trainer für seinen Sohn zu finden.

    und in vielen Vereinen rundherum sieht es ähnlich aus.


    ändert an dieser Situation höher Mitgliedsbeiträge? Strukturen von Verbandseite aus? Ich glaube kaum.


    Hast du nun einen jungen Spieler, der etwas besser ist, in einem strukturellen Verein und etwas höherklassig spielen will, musst du 30 km und mehr fahren.


    Qualitätsverbesserung im Verein: hört sich gut an. Für wen? Kinder, die nicht vorhanden sind? mit Personen, die nicht vorhanden sind?
    meinst du, in einem Dorfverein interessiert noch jemanden gross, ob ein optimales Training nach modernsten Erkenntnissen durchgeführt wird.?
    da ist man froh, genügend Kinder für eine Mannschaft und einen Trainer zu bekommen.


    Die 2 Spieler, die dann etwas talentierter sind, und fussballbekloppte (positiv) Eltern haben, wechseln dann in einen der Vereine, die strukturelle und personelle
    bessere Bedingungen haben, nehmen dazu dann aber weiter Fahrten und teilweise die Verschlechterung von Kontakten in Kauf.


    der Begriff Breitensport wird zur Zeit ziemlich fehlinterpretiert. Viele bewegen sich darin, haben aber Vorstellungen wie in einem Leistungsverein.
    auch hier im Forum. wer wirklich im Breitensport (für mich heisst das, für alle möglich) tätig ist, sollte seine Vorstellungen und auch die Ansprüche an
    Andere erheblich zurückschrauben, und den Anderen(damit meine ich Vereine, wie sie im Moment z.B. Fussballbaron beschreibt) die berechtigten Ansprüche an die Qualität an Trainer und Funktionäre überlassen.


    Auch die Trainer sollten wissen, wo sie tätig sind, und demensprechend ihr persönliches Anforderungsprofil an ihr Umfeld anpassen.


    Einige hier haben ja Vorraussetzungen, die viels ermöglichen könnten, andere wiederum haben Vorstellungen (wollte schon fast von Träumereinen schreiben)
    die ihr Umfeld gar nicht hergeben kann.


    Wer das erkennt, richtig einschätzt und sich darauf einstellt, wird auch im Fussball, wie er jetzt ist, seine Heimat finden, und auch in seinem Bereich mögliche
    Verbesserungen (und sind es nur ganz kleine) erreichen können.


    gg

  • Ja Günter, das was Du beschreibst ist der Ist - Zustand, den ich auch kenne. Wenn sich aber nichts ändert und auch in Zukunft jeder seine eigene Suppe kocht, dann wird es zukünftig weniger Vereine geben. Die mit besseren Vorraussetzungen werden überleben und andere werden nicht mehr existieren. Das finde ich dann auch richtig so ! Für die, die übrigbleiben und nicht 30 km reisen können, muss man dann eben sagen, dass es auch andere Hobbies gibt ... .
    Einige machen so lange für sich weiter, bis es zu spät ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, als Nicht-Administrator dieses Forums darf ich auch mal dem DFB schlechte Karten verteilen

    Fussballbaron, da ist bei unseren PNs aber was falsch rübergekommen. Wer hat wem vorgeworfen dem DFB zu schaden, nur weil ich dir nicht folgen kann? Ich bin durchaus ein Kritiker des DFBs, andere hier im Forum werden dir das bestätigen ;)
    Ich stimme dir voll zu: "Weil der DFB nur Konzepte (Bambinifussball, FairPlay League, etc. ) liefert, aber keine Hilfe leistet, um erstmal die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen und Leute auszubilden." ... und habe genau das schon oft geschrieben.

  • Diese Geschichte erinnert mich an meinem letzten Gespräch mit einem 0815 - Trainer, der wirklich 0.0 Sozialkompetenzen hat.


    Er behauptete wie gut das er ist und dass seine Spieler alle in der 3.Liga und 2.Liga landen würden und so.
    Meine Antwort war: "Schön für Dich. Meine Spieler hören auf, sobald ich weck bin, weil meine meisten Nachfolge einfach nicht auf meiner Höhe sind!"


    Hier ist es jetzt genau gleich.
    Man entfernt gute Leute und baut einen Sch.... am Anderen. Aber eben... vermutlich landen diese Spieler in die 2. Liga :thumbup::thumbup::thumbup:

  • @Uwe


    Mir geht es ähnlich wie dir! Auch ich sehe manches beim DFB kritisch und mir geht es allzuhäufig nur um ein paar Elitekicker. Dennoch besitze ich kein flächendeckendes Musterkonzept, was immer und überall bestmöglich funktioniert! Allerdings komme ich nicht auf die Idee, für alles, was im Verein nicht funktioniert, dem DFB anzuhängen! Denn selbst, wenn überall gute Konzepte vorhanden wären, müssen diese erst zum Leben erweckt und gehalten werden, wenn überall die Vernunft einkehrt, nichts ohne den ausdrücklichen Willen des Nachwuchses machen zu wollen. Denn die Mißverhältnisse entwickeln sich meist dann, wenn bestimmte Interessensgruppen ihre Rechte über denen der Anderen stellen (z.B. "Dorfbundesliga")!


    Allein mit Geld ist es auch nicht getan! So scheitert es häufig auch an ausreichend geeignetem Personal! So hat man schon längst den Nutzen erkannt, die angehenden Lizenz-Fussballtrainer von ihren Ausbildern auch während es Punktspielbetriebs zu begleiten. Es fehlt jedoch an ausreichendem Fachpersonal an hauptamtlichen DFB-Trainern, sodass diese Ausbildungsmethode noch Wunschdenken entspricht!


    Kommen wir zu den Regionalverbänden! Ihr Ausbildungs- und Förderprogramm wächst ständig! Dennoch ist die Resonanz in den Vereinen auf das Angebot mäßig! Teils mögen zeitliche Gründe eine Rolle spielen, teils liegt aber auch Desinteresse der Breitensporttrainer als Ursache zugrunde. In diesem Rahmen hat mir der Vorschlag von "Andre" sehr gut gefallen, mit mäßigem Druck dafür zu sorgen, dass eine Honorierung der Trainerarbeit nur in Kombination mit einer "freiwilligen Weiterbildung" in Aussicht gestellt wird.


    Wenn Freizeit immer kostbarer wird, dann sollte auch die Bedeutung der Traineraufgaben in einem anderen Rahmen gesehen werden! Denn die Trainer-Dinosaurier, die sich alles gefallen lassen, um hin und wieder durch strahlende Kinderaugen entlohnt zu werden, gibt es immer weniger!

    • Offizieller Beitrag

    TW-Trainer
    Ich unterschreibe dein Posting:
    Nur, mir ist es zu einfach wenn das Argument kommt: "Dennoch ist die Resonanz in den Vereinen auf das Angebot mäßig!", denn oft wird damit die Problematik nur weitergegeben.
    Wenn ich in einer Firma ein Produkt verkaufen will und es verkauft sich nicht, wer ist dann Schuld? Doch nicht der Kunde! Entweder ist das Produkt falsch oder das Marketing.
    Wer sich zurücklehnt mit "keiner will das", sollte besser überlegen "Warum will das keiner, was machen wir falsch".

  • @Uwe
    Wenn es für die Unternehmen so einfach wäre, ein geeignetes Marketing für jedes Produkt zu finden, würden sicherlich nicht so viele in die Pleite gehen! Der DFB hat ein sehr breites Spektrum an Interessen abzudecken. Hier prangere ich an, dass m.E. der infrage kommende Trainerkreis sich auch zu wenig mit den Angebotsmöglichkeiten beschäftigt!


    Manches gehört sicherlich auf den Prüfstand. So z.B. der Aufwand für die C-Breitensport-Trainerlizenz! Dort gibt es einige Themen-Überschneidungen (z.B. Trainerverhalten)! Auch erachte ich das Fussballspielen unter den Teilnehmern im Rahmen des Lizenzerwerbs für überflüssig! Denn wer bis dahin nicht mit der runden Kugel umgehen kann, der lernt es dort auch nicht! Auch gehört das Eigenkönnen gar nicht zum Ausbildungsinhalt der C-Lizenz-Breitensport! Ich denke, der DFB könnte mit etwas Mut das zeitliche Volumen auf ca. 2/3 zusammen streichen.


    Ferner ist man beim DFB noch nicht beim E-Learning weitergekommen! Die Vorschläge, den theoretischen Teil der Lizenzausbildung von zuhause aus via Internet zu vermitteln, liegen seit Jahren in den Schubladen des DFB!


    An Kurzseminaren in den Abendstunden könnte sich hin und wieder jeder Trainer einmal neue Anregungen für sein Training holen! Seine Mannschaft wird`s ihm danken! Für viele Trainer sind die dort gegebenen Anregungen auch Start für ein spätere Lizenztrainer-Laufbahn.