Zweikampfverhalten / Passivität

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  • Moin zusammen, hatte gestern mit unserer D1 endlich das erste Testspiel gegen einen zugebenermaßen sehr starken Gegner.


    Nach vorne sah es gefällig aus, für mich sogar überraschend gut.


    Wo sich, wie im Laufe der ganzen Saison immer wieder Probleme zeigen, ist eine Passivität bei Gegners Ballbesitz. Die Leute werden zwar gestellt aber letztendlich trotz Überzahl immer laufen gelassen. Viele scheinen da zu Scheu zu sein. Im Training gegen eigene Leute hat da keiner Probleme mit. Wie bekommt man das trainiert, das auch im Spiel umzusetzen.


    Sicher ist es außen leicht gesagt gegen einen leichtfüßigen Gegner, der den Ball laufen lassen kann.


    Aber ist auch so eine Sache der Körpersprache.
    Als Schalker möchte ich glatt behaupten, dass ist ein Uchida/Fuchs Gedächtnis - Verhalten :D



    Wahrscheinlich alles mehr Kopfsache, als alles andere. Wie oben gesagt... hat einer Tipps, wie man die Sache ein wenig anpacken könnte?


    Danke!

  • @Tobi1987


    Wer kennt solche Situationen nicht? Man glaubt, ihm Training alles Wichtige vermittelt zu haben. Das Team kickt beim Abspiel mit Biss. Dann kommt der erste Gegner und zeigt einem die Grenzen auf! Im ersten Moment glaubt man nach er ganzen Arbeit der Vorbereitung, man müßte jetzt wieder nur an ein paar Schräubchen drehen und schon hat man auch diese Hürde genommen!


    Wenn unser Trainerjob so einfach wäre, dann könnte es ja Jeder machen! Aber wir sind ja auch nicht Keiner :D , um in der Schalker-Sprache zu bleiben! Also fällt uns auch etwas ein. Zum Beispiel grübeln wir darüber, wer denn den Gegenspieler wohin hat laufen lassen? Wenn diese Übertäter ermittelt sind, gibt gleich mehrere Möglichkeiten:


    1. Man befragt sie beim nächsten Training danach!
    Häufig wird dann gesagt: ich dachte, der X-Spieler nimmt ihn (womit die Verantwortung gleich mal deligiert wäre)


    2. Man setzt den Trainingsschwerpunkt auf das Zweikampfverhalten
    a. Umstellung von Offensive auf Defensive von
    - dem einzelnen Spieler in Ballnähe
    - der Offensiv, bzw. Defensiv-Gruppe
    - der gesamten Mannschaft
    (falls du auf Anhieb keine passenden Übungen findest, mach zunächst ein 4 : 4 und unterbreche die Übung, wenn ein oder mehrere Spieler Fehler in der Umschaltbewegung machen)


    Weil aber "Die Schalker" nicht so schnell lernen ;( , sollte das fürs Erste genügen.

  • Zitat TW-Trainer:


    Da haben sie (die Schalker) aber einige Wochen dran zu kauen ... :thumbup:
    Vielleicht bekommst Du bald einen Anruf von Horsti und sollst den Mist selbst ausbaden.

  • Man darf das eigene Verhalten nicht am Gegner messen. Viel wichtiger ist es dass die Kids wissen woran sie IMMER gemessen werden. Zu diesen Thema sind das z.B.
    - Formation: stehen sie richtig ?
    - Kommunikation: sprechen sie sich ab ?
    - Körperhaltung: sind sie bereit, jederzeit wach, aktiv nach vorn ausgerichtet - oder stehen sie nur lasch rum ?
    - Mut: getrauen sie sich mit 100% Einsatz in den Zweikampf zu gehen oder ist das nur eine halbherzige Sache ?
    - Agilität: fehlt es an der Reaktionsgeschwindigkeit, an der Koordination und Beweglichkeit ? Staksen die Spieler wie auf Stelzen oder sind sie wie Mungos im Kampf mit der Viper ?
    - Antizipation: können sie den Gegner lesen ? Machen sie das Richtige in der gegebenen Situaiton, verfügen sie über ein Lösungsrepetoir oder machen sie immer dieselbe Grätsche ?
    - Resilience: können sich die Spieler im Spiel erholen oder sind sie konditionell immer so am Anschlag dass einfach nicht mehr geht ?
    All diese Punkte lassen sich sowohl auf der individuellen wie auch auf der Teamebene ansprechen und entsprechend trainieren.


    Wenn sie sich in all diesen Punkten stetig verbessern können, wird es der Gegner immer schwerer haben. Das Resultat ist dabei nebensächlich.
    In der Jugend lohn es sich nicht, unendlich detailliert in Spielanalysen zu gehen. Es bringt oft viel mehr, diese Zeit in "Basics" zu investieren - was - meine Meinung - praktisch bei allen Clubs viel zu wenig gemacht wird.
    Mein Spezialtip: Spielt mal eine Runde Rugby oder nimm dir mal ein paar Uebungen aus dem American Football. Die werden danach ganz anders auf dem Platz stehen. Werden zwar am Ball nicht besser spielen, aber in der Abwehr überzeugender wirken !! Wenn jeder Spieler bei sich noch einen Sandsack zum "Draufhauen" hängen hat, umso besser!

    Einmal editiert, zuletzt von Fussballbaron () aus folgendem Grund: ah noch was. Ich durfte mal als Gastcoach ein Trainingslager leiten mit einem Team welcches sich offensiv ganz gut machte, aber deffensiv einfach zu wenig tat. Hier war das Problem, dass dieses Spielverhalten genau die Präferenz des Trainers wiederspiegelte. Die Offensivspieler waren seine Lieblingsspieler, Der Topstürmer war Mannschaftskapität. Wortführer waren die Offensiven und überhaupt wurden Deffensivspieler eher als Spieler zweiter Klasse behandelt. Machte ein Offensivspieler Fehler, wurde er in die Abwehr versetzt. Machte ein Deffensiver Fehler, sass er auf der Bank. So war es kein Wunder dass die Deffensivspieler versuchten einfach möglichst nicht aufzufallen. Denen war es irgendwie genug, einfach mit der Mannschaft mit zu dürfen. Hatte ein Deffensivspieler im Training einen Offensivspieler mal etwas härter angefasst, gabs Zoff! Wen wundert es, dass die Abewehr, obwohl sowohl Talent wie auch körperliche Physis vorhanden war nicht "reinging" ? Dieses Problem konnten wir in dieser Trainingswoche natürlich nicht lösen und der Trainer wollte das auch nicht so sehen. Ich habe mir damals aber ins Tagebuch geschrieben: "Wenn du glaubst die richtigen Uebungen zu machen, die richtige Taktik zu spielen und als Coach die Mannschaft hinter zu haben und die Abwehr trotzdem Scheisse ist, dann liegt es wohl daran, dass du die Abwehr zu wenig liebst". Gerade Abwehrspieler müssen, wenn sie voll gehen, oft unglaublich viel einstecken, ohne dass ein Schwein applaudiert. Lorbeeren kriegen immer die Stürmer. Wenn man als Trainer will, dass die Deffensive voll geht, muss man sie Mental rückversichern. Sie müssen wissen, dass ihre Leistung honoriert wird und sie bei einer Verletzung ihren Stammplatz nicht verlieren. Abwehrspieler müssen wissen dass wir ihre Tacklings genauso zählen wie die Tore und dann werden sie sich für ihr Team zerreissen - erst dann !!

  • Wie man trainiert, so sollte man sich auch vor dem Spiel warm machen.


    So wie man sich warm macht, so wird man auch spielen.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Um dieses Thema mal aus den tiefen des WWW wieder nach oben zu holen.

    Bei meinen 2010nern habe ich teilweise auch das Problem der passivität.

    Beim Turnier am Wochenende teilweise wieder eklatant.

    Der gegnerische Spieler bekommt 5 Meter vor dem Tor den Ball.

    Keiner meiner Kinder macht anstallten, sich auch nur einen mm in Richtung des Ballführenden zu bewegen.

    Es wird gestanden und zugesehen.

    Wie zur Salzsäule erstarrt.

    Da wird man draußen irre.

    Ich habe manchmal das Gefühl, dass es für die Kinder nicht "schlimm" ist jetzt ein Tor zu kassieren.

    Ich frage mich, ob ich daran einen Anteil habe? Ich würde mich eher als entspannt charakterisieren.

    Bei solchen Situation balle ich höchstens die Faust in der Tasche und versuche die Kids zu motivieren es nächstes mal besser zu machen.

    Es fruchtet aber nicht so wirklich.

    Die Kinder haben natürlich noch viel Zeit. Aber so langsam hinterfrage ich mich da schon.

    Offensiv sieht das sehr vernünftig aus was sie machen. Defensiv haben sie auch gute Ansätze.

    Aber 5 Meter vor dem Tor setzt es irgendwie oft völlig aus.

    Gefühlt bei jedem Eckball fangen wir uns Gegentore. Der Ball fliegt durch den Strafraum und wirklich keiner geht hin.

    Ich werde jetzt nicht anfangen Standardsituationen zu trainieren. Aber irgendwas möchte ich gegen diese Lethargie beim verteidigen machen.

    Nur ich habe keine Idee was???

    Im Mittelfeld oder im Angriff werden die Zweikämpfe ja geführt.

    (Wir rotieren viel. Sind also die selben Kinder).

  • Also bei 2010ern bliebe ich da ähnlich wie Du noch ganz entspannt.

    Auch wenn ich die "Faust in der Tasche ballen"-Emotion voll und ganz nachvollziehen kann.

    Grundsätzlich soll der Schwerpunkt der Kinder in dieser Altersklasse ja im Offensivspiel liegen.

    Defensive soll sich ja auf ein "wir verteidigen gemeinsam" beschränken.


    Was man evtl. machen könnte, wäre viele Balljagdspiele einstreuen, um die Kinder aus der Lethargie zu holen, aber Du beschreibst das Problem ja so, dass nur vor der Box nix passiert...

    Beim Funino ist auch immer viel Aktion direkt vor den beiden Toren, da es keinen TW gibt und ohne Verteidigung sofort ein Tor fällt.


    Ich werde jetzt nicht anfangen Standardsituationen zu trainieren


    Würde ich auch nicht machen!!!

    Andere Dinge sind viel wichtiger...

  • Beim Funino ist auch immer viel Aktion direkt vor den beiden Toren, da es keinen TW gibt und ohne Verteidigung sofort ein Tor fällt.

    Beim Funino versuchen sie mit allen mitteln das Tor zu verhindern.

    Nur bei 7vs.7 nicht.

    Es ist wie verhext.

  • Zitat

    Der gegnerische Spieler bekommt 5 Meter vor dem Tor den Ball.

    Keiner meiner Kinder macht anstallten, sich auch nur einen mm in Richtung des Ballführenden zu bewegen.

    Es wird gestanden und zugesehen.

    Wie zur Salzsäule erstarrt.

    Das habe ich selbst in der F1 noch. Immer wieder mal. Vor allem fällt es mir auf, wenn die anderen Teams dann plötzlich stärker und "aggressiver" werden. Dann regiert wohl eher die Angst den Ball abzuwehren. Entsprechende Übungen habe ich mehrfach gemacht, aber es kommt trotzdem hin und wieder vor. Ein ständiges Erinnern, den Ball abzuwehren ist da bei meinem Team zwingend notwendig. Unsere Stärke liegt ebenfalls in der Offensive. Und das ist auch gut so.

  • oder verlassen sie sich auf den TW? Frag doch einfach mal die Kinder

    Gefragt habe ich, sie konnten mir aber keine Antwort geben.

    Ich wechsle nie, wenn ein Gegentor gefallen ist. Das hat immer etwas von abstrafen.

    Also kann ich immer erst Zeitversetzt nachfragen. Dann ist die Situation meist schon aus den Köpfen.

    Beim Abschlußspiel im Training kommt dieses Phänomen übrigens fast nie vor.

    Im Gegenteil. Da muß ich manchmal ein wenig bremsen.

  • Stell dich doch einfach mal (ggf. bei einem FS) für ein paar Min. an den Torpfosten. Dann kannste direkt fragen, wenn der TW den Ball ausm Netz fischt.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ferndiagnosen sind ja immer schwierig, allerdings kann ich mir vorstellen, dass sie Angst haben einen Schuss abzubekommen.
    Im Mittelfeld werden nur die wenigsten Gegenspieler abziehen, aber im eigenen Strafraum ist das sehr wahrscheinlich. Somit vermeiden sie vielleicht den Zweikampf/das attackieren des Gegenspielers, um mehr Abstand zum Ball zu haben.


    Einer meiner Spieler hatte es auch mal drin, dass er bewusst von dem Gegner mit Ball weggelaufen ist, damit er den Schuß abblocken kann. Er hatte so also mehr Zeit, den Schuss zu sehen und zu versuchen in die Schussbahn zu kommen