Vom Held zum Ziel der Kritiker (C-Jugend - Kreisliga A) LANGER TEXT!

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  • Hallo Trainerkollegen,


    wie Ihr der Überschrift entnehmen könnt, läuft in meiner Mannschaft gerade ziemlich viel falsch. Man hört oft Kommentatoren, die sagen: "Wenn eine Mannschaft gewinnt, ist der Trainer der Held und wenn sie verliert, wird die Schuld beim Trainer gesucht". Letztes Jahr - in meinem ersten Jahr als Jugendtrainer - habe ich eine Mannschaft zum Aufstieg verholfen und habe jedes Mal positive Rückmeldungen erhalten. Nun habe ich eine andere, bessere Mannschaft übernommen, die C1-Jugend unseres Sportvereins, die Kreisliga A spielt und i.d.R. zur Top 5 gehört. Jetziger Stand: 4 Spiele - 4 Niederlagen. Ich möchte nicht grundsätzlich die Rolle des Trainers - des Hauptverantwortlichen - besprechen, sondern suche Lösungsvorschläge. Sehr wahrscheinlich gibt es schon viele Ansätze in diesem Forum, aber aufgrund meiner fehlenden Zeit brauche ich Ansätze, die auf meine Mannschaft zutreffen.


    Von Anfang an: Wir haben ein Auswahltraining veranstaltet und 17 Spieler zu unserem Kader berufen ( 60% älterer Jahrgang - 40% jüngerer Jahrgang). Die Vorbereitung lief gut. Wir haben kein Testspiel verloren, bei Turnieren höchstens gegen viel stärkere Mannschaften verloren und generell konnten wir eine Struktur feststellen. Positionen wurden festgelegt, obgleich ich auch innerhalb der Mannschaft rotiere. Kapitän - 10er, sehr talentierter Spieler (ehemaliger Spieler des Landesverbandes "Bremen"; Umzug folgte nach Westfalen) wurde von uns bestimmt. Zum Saisonbeginn habe wir noch eine dreitägige Mannschaftsfahrt veranstaltet. Während den drei Tagen wurde sehr gut trainiert und man bildetet ein Team, in dem jeder für jeden kämpft. Ich war ziemlich zufrieden mit der Vorbereitung, aber dann folgte der Saisonalltag:


    Vor der Saison gab es schon Hindernisse, die zu beseitigen waren.

    • Teambildung - abgehackt, die Mannschaft wurde eine Einheit.
    • Fehlender Ehrgeiz, Wille und Konzentration - spreche ich nachher noch an.
    • Jüngere Jahrgang nicht "robust" - ein sehr großes Problem, dem man kaum entgegenwirken kann. In unseren jüngeren Jahrgängen haben wir kaum große und stabile Spieler. Ich versuche, mit Kraft- und Koordinationstraining wenigstens den Spielern eine Grundlage zu geben.


    Daher habe ich meine Mannschaft so eingestellt, dass wir mit schnellem Umschalten, Kurzpassspiel, Doppelpass [...] den Gegner schlagen können. "Kick an Rush" sowie lange Bälle - zum Teil auch Flanken - sind kontraproduktiv. Zur Folge, dass ich viele Passübungen mache, die Antrittsschnelligkeit versuche zu verbessern und Torschuss mit Gegnerdruck lehre. In den letzten Trainings habe ich auch viele taktische Elemente angesprochen und in der Praxis umgesetzt. In der Vorbereitung habe ich auf Lauftraining und 4er-Kette verzichtet. Wir spielen 1(TW)-3-2-3-2(MS).


    Nun kommen wir zum eigentlichen Konflikt: Hätten wir fast alle Spiele gewonnen, würde ich wahrscheinlich dieses Thema nicht erstellen. Im ersten Saisonspiel haben wir gegen einen starken Gegner mit 2:4 unglücklich verloren. Das zweite Saisonspiel mussten wir absagen - Straffelleiter stimmte eine Verlegung nicht zu, obwohl die Gäste es wollten. Anderes Thema! -.- Das dritte Saisonspiel wurde ebenso unglücklich gegen einen schwächeren Gegner mit 1:2 verloren. Nach diesem Spiel habe ich noch viele taktische Elemente gelehrt, aber diese wurden nicht umgesetzt, somit haben wir gestern gegen einen schwächeren Gegner mit 7:1 (!) verloren - sehr viele individuelle Fehler. Die Spieler gaben zu, schlecht gespielt zu haben und ich habe auch Fehler gemacht, indem ich zu viel gewechselt habe (zur HZ stand es noch 2:0). Nun brauche ich Hilfe, was ich verbessern muss. Ich sehe auch den Grund, dass viele Spiel nicht immer ehrgeizig und konzentriert genug sind. Gestern hatte ich das erste mal das Gefühl, dass sie wach geworden sind. Sie drückten es auch in Facebook aus, indem sie sagten, dass was geändert werden muss, ebenso wurde mein Training kritisiert. Erschwert wird das Problem auch, da mein Trainerkollege abgesprungen ist, weil er mit der Ausbildung angefangen ist und keine Zeit mehr hat (er muss auch samstags arbeiten). Das finde ich sehr schade, weil wir zusammen angefangen sind und die gleiche Ideen verfolgen. Einen CO-Trainer möchte ich mir vorerst nicht schnappen, obgleich ich im Abiturstress stecke ( bin 18 - für die, die es nicht wissen). Nun stellen ich mir den ganzen Tag die Frage, ob mein Training so falsch sei, wie die Spieler es behaupten.


    Trainingsablauf:


    1. Aufwärmteil: freies Spiel auf engen Raum/ Handball-Kopfball/ Fußballtennis/ Rugby/ im schlimmsten Fall: Runden mit Ball laufen | ca. 20 Minuten
    2. 11+ Programm mit Kraftübungen und Sprints - wird zurzeit von den Spielern als "schwule Übungen" geschimpft | ca. 20 Minuten
    3. Verbesserung des Passspiels - viele One-Touch Übungen mit Positionswechsel und Gegnerdruck sowie lange Bälle mit Ballannahme/-mitnahme, Dribbling und Kopfballtraining | ca. 20-30 Minuten Minuten
    4. viele Torschussübungen und praxisbezogene Taktikschulung; Standartsituatioenen | ca. 20 Minuten
    5. Abschlussspiel, ggf. Elfmeterschießen oder "WM" | mindestens 20 Minuten


    Insgesamt mache ich viele Übungen, die Abläufe simulieren und einen Rhythmus lehren. Ich mache wenige Sprints oder Laufübungen, sondern bei uns steht der Ball im Mittelpunkt, das ich für altersgerechtes und modernes Training halte. Leider ist mir beim Spiel aufgefallen, dass wir viel langsamer sind, daher kam auch der Vorschlag, sonntags in den Wald zu gehen. Ich teile diese Meinung und ich hoffe, damit ist dieses Problem gelöst. Früher habe ich Hürden aufgebaut und "Runden ohne Ball laufen" gefordert sowie Torschuss, wobei der Ball vom Trainer aufgelegt wird. Dieses Training war weder modern noch realitätsnah, trotz allem haben wir fast jedes Spiel gewonnen. Des Weiteren habe ich früher am Spielfeldrand laut gerufen und viele Anweisungen gegeben, heute motiviere ich nur noch. Ich habe mir innerhalb 3 Monaten Vieles durchgelesen und wollte Vieles ändern. Nun erreiche ich das Gegenteil - "vom Held zum Ziel der Kritiker". Zurzeit zweifle ich wirklich an meinem Können, ich bin ein wenig hilflos - erschwert durch den Weggang meines Trainerkollegen. Das Schlimmste ist, dass ich in manchen Momenten echt kein Bock mehr habe. Obwohl ich keine Kritik von Eltern oder vom Vorstand erhalten habe, habe ich Angst, weiter zu schaden. Bei soccerdrills werden nur Übungen beschrieben, die Grundlagen verschaffen, in anderen Blogs habe ich mir Übungen kopiert, die komplex eine Taktik behandeln und Übungen für das Training geben, aber diese werden auch selten von den Spielern wahrgenommen. Ich werfe Ihnen keine Laufstärke, fehlenden Ehrgeiz und Konzentration beim Spiel und Training vor, sie sagen, das Training wäre zum Teil falsch und würde nicht unsere Fehler verbessern, sodass wir im "heimlichen" Konflikt stehen. Trotzdem ist es für mich schwierig, individuell Spieler zu verbessern, da ich kein Einzeltraining bieten kann.


    Ich hoffe, dass ihr Tipps, Vorschläge und Beispiele für gutes Training habt. Das Training soll noch spielbezogener werden, das sich in meinen Augen als schwer erweist, da im Internet nur viele Übungen sind, die Grundlagen beibringen. Außerdem möchte ich wissen, wie bringe ich meine Spieler dazu, Trainingsinhalte umzusetzen? Oder soll ich gar umstellen und die Taktik ändern?


    Letztlich bedanke ich mich bei allen, die diesen Text gelesen haben und entschuldige mich, wenn ich viele gelöste Probleme aus dem Forum wieder anspreche. Prophylaktisch bedanke ich mich bei jedem, der Lösungsansätze für mich hat. Ich habe nicht aufgegeben und möchte diese Saison erfolgreich abschließen.


    Fabian

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Zu 11+
    Achtest du auf eine genaue Ausführung der Übungen? Gerade die Kraftübungen müssen korrekt ausgeführt werden, dann sollten die Spieler danach fix und fertig und am besten nicht mehr in der Lage sein überhaupt etwas zu sagen :D (etwas übertrieben aber ok)
    Wenn jemand die Übung nicht richtig macht ruhig mal ein bisschen anstacheln und ärgern.

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • Zu 11+
    Achtest du auf eine genaue Ausführung der Übungen? Gerade die Kraftübungen müssen korrekt ausgeführt werden, dann sollten die Spieler danach fix und fertig und am besten nicht mehr in der Lage sein überhaupt etwas zu sagen :D (etwas übertrieben aber ok)
    Wenn jemand die Übung nicht richtig macht ruhig mal ein bisschen anstacheln und ärgern.


    Ich habe mir das Handbuch als pdf-Datei heruntergeladen und mir die richtige Ausführung im Kopf abgespeichert. Auf die richtige Körperhaltung und Intervalle achte ich genau und falls jemand mit dem Gesäß zu weiten oben ist, lasse ich gerne seinen Freund runter drücken - zum Stichwort "Ärgern".

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Was genau werfen dir denn deine Spieler vor beim Training, außer "schwule" Übungen.


    Kraft und Stabi mag meine U15 (98er und einige 99er) auch nicht wirklich, aber sie haben kapiert, dass es nötig ist. Ich mache es allerdings nur 1x die Woche und verweise auf Eigenverantwortung (Erlernte Übungen zu Hause anwenden), da mir die Zeit zu schade ist, das 3x die Woche im Training zu machen.


    Was fällt mir noch auf? Ein 3-5-2 so wie du es spielen willst (3-2-3-2) ist nicht zeitgemäß, könnte Teil deiner Probleme sein, aber dazu müsste ich die Gegner sehen und kennen und deine Spiele.


    Laut deiner Trainingsbeschreibung trainierst du 120 Minuten? Das ist auch nicht gut. Optimale Trainingseinheit wären 70 Minuten, in der Realität nicht umsetzbar, daher 90 Minuten als Kompromiss. Alles, was darüber hinausgeht, taugt nur im Rahmen eines Trainingslagers.


    Fehlender Ehrgeiz, Wille und Konzentration - du hattest in der Einleitung gesagt, dass du dazu noch was sagen willst. Aber dann kam im Text nichts zu mangelndem Ehrgeiz/Willen.


    Was willst du "sonntags im Wald" machen und was soll das bringen? Ich glaube da bist du auf dem - Vorsicht, Kalauer! - Holzweg.


    Sprints und Antritte sind sehr wichtige Elemente, aber gerade die kann ich spielnah lehren. Du hast Recht, dass es relativ wenig Taktikübungen (Mannschafts- und Gruppentaktik) auf Seiten wie Soccerdrills oder DFB.de gibt. Dein Trainingsaufbau ist grundsätzlich nicht schlecht, die Ideen die du hast auch nicht.


    Aber was mich ein bisschen stört ist, dass du keine "Grundlagen" trainieren willst. Ich kann für meine höherklassige U15 jede Menge Übungen von Soccerdrills, DFB.de usw ins Training einbinden, da die Jungs noch jede Menge Mängel bei den Grundlagen haben (klar, sie sind ja auch erst 13/14). Ballverarbeitung, Passübungen, Flanken, sauberer Torschuss usw. sind ganz klar noch Ausbildungsziele bei mir in einer U15. Achte doch mal darauf: Welcher deiner Spieler kann denn z.B. schon einen sauberen GERADEN Vollspannstoß? Was rauskommt ist meistens ziemlich schepp und unsauber getroffen, wackelt in der Luft usw.


    Das reicht erst mal von mir :)

  • Aaaaalso.... Die erste Frage, die ich mir nach dem Lesen gestellt habe war, wird dort nur der Spielaufbau und die Offensive trainiert? Hab nur einmal gelesen "Torschuss unter Gegnerdruck", aber das hört sich für auch eher so an dass der Torschuss im Vordergrund stand/steht. Wäre hier schon mal ein Ansatzpunkt.


    Eine andere Frage die sich mir stellt, redest du viel beim Training? Also klar Übung erklären, denk ich mal auf jedenfall. Aber versuchst du zu vermitteln was du mit dieser Übung bewirken möchtest? Ich versuch immer ein großes Thema in eine Trainingseinheit zu verpacken, das Thema in mehrere kleinere/größere Übungen herunter zu brechen. Dazu gibt es dann beim Trainingsanfang eine Einleitung was mein Gedanke zum Training war. Die Übungen werden erklärt und mein Hintergrundgedanke dazu. Bei leichteren Übungen lass ich das auch gerne mal durch die Spielerinnen erarbeiten. Als Spieler selbst hasse ich es auch wenn ich irgendwelche Übungen machen soll, deren Hintergrund bzw. Wirkung ich nicht kenne/verstehe. Ein Beispiel wäre bei dir z.B. das 11+ (welches ich auch sehr gut finde und gerne mache). Klar die Übungen sehen für einen Pubertierende naja "schwul" aus ;) Wenn man aber mal betrachtet welche Muskeln alle beim Laufen mitwirken, versteht man auch warum die Rumpfmuskulatur trainiert werden muss/sollte. Dann akzeptieren die meißten Spieler auch diese Übungen.


    Beim Ablauf der Übungen nehm ich es nicht so genau. Im Spiel kommt auch nicht jeder Pass punktgenau und darauf müssen die Spieler reagieren. Also warum nicht auch im Training mal den schlechten Pass mittrainieren?


    Wo sehen denn deine Spieler im Training die Fehler? Was sollte aus ihrer Sicht anders laufen? Meine Mannschaft hat auch vor Wochen gemeckert wir würden zu wenig Ausdauertraining machen, wir haben das akzeptiert und entsprechende Trainingseinheiten eingesteuert. Das gab z.B. meiner Mannschaft auch einen kleinen Motivationsschub und die Stimmung beim Training/Spiel war merklich besser.

  • Chris


    Vielen Dank für deinen Beitrag!


    Zunächst einmal werfen mir meine Spieler vor, dass ich nicht spielbezogen trainiere. Was bringen Pass-Abfolgen, die man nicht im Spiel umsetzen bzw. nur schwer umsetzen kann? Ich sagen ihnen, dass wir mit diesen Übungen unsere Grundlagen verbessern und eine Situation simulieren. Sie sehen nur unsere Fehler im Spiel und meinen, mit gezielten Training kann man diese abstellen. Das stimmt natürlich, aber ich kann keine Situation aus dem Spiel wiederholen, sondern nur einen Grundlage verschaffen, damit diesmal vlt. der Pass mit Druck oder mit dem schwächeren Fuß gespielt wird. Außerdem sei mein Training immer das Gleiche. Ich bin mir ziemlich sicher, dass außer der Aufwärmteil das Training JEDES Mal anders ist. Eventuell verstehen sie nicht, dass ein Training verschiedene Teile braucht - zumindest in meinen Augen und nach dem Ausbildungskonzept (Aufwärmen, Hauptteil, Schlussteil).


    Zur Formation: Ich weiß, dass die Spielweise mit dem Libero alt ist, aber wir hatten in der Vorbereitung kaum Zeit, sodass ich auf einen Libero zurückgreife, der ziemlich intelligent spielt. Überall wird geschrieben, dass man für eine gute 4er-Kette mehrere Monate braucht und ich wollte keine Gegentore durch falsches Positionsspiel [..] kassieren. Das könnte vielleicht eine falsche Denkweise von mir sein, zumindest hätte ich die Grundlage trainieren können und ich hätte z.B. 4-3-3 nach unseren Stärken spielen lassen können. Gerne andere Meinungen dazu!


    Mein Training dauert in der Regel höchstens 100 Minuten. Das sind 10 Minuten mehr, als vorgeschrieben/vorgeschlagen wird. Ebenfalls trainiere ich nur 2 Mal pro Woche. Der Gedanke an einem dritten Training bestand, aber die Spieler wollen und brauchen Freizeit.


    Zum meinem Punkt "Ehrgeiz": Ja, stimmt, habe ich etwas vernachlässigt. Ich wollte schreiben, dass im Training oft nicht zugehört wird, wenn ich taktische Elemente trainiere. Ich versuche mich jedes Mal kurz auszudrücken. Oft werden auch Punkte nicht ernst genommen. Während dem Spiel fehlt Ehrgeiz und Wille: Es kommt selten vor, dass einer den anderen Spieler anschreit. Ich habe gesagt, dass das nicht als Beleidigung zu verstehen ist, sondern ein Hinweis, dass man evtl. falsch steht oder einen leeren Raum deckt. Oder der TW soll mal laut "Raus!" schreien, er flüstert. Ich bin der festen Überzeugung, dass man viele Spiele "im Kopf gewinnt". Schließlich wird nach einer Niederlage wieder gescherzt. Natürlich sind wir im Breitensport und man soll nach so einem Spiel schnell abschalten, um im nächsten wieder alles zu geben. Aber in der Kabine nach einem Spiel sollte man zumindest etwas reflektieren. Letztlich sind sie in einer schwierigen Lebensphase: Wir haben besonders einen Spieler, der immer witzig und ironisch klingt und alle Spieler mitreißt.


    Zum Lauftraining: Wir haben vor der Saison keine Zeit gehabt (Urlaub usw.). Im Trainingslager sind wir morgens Laufen gegangen und ich habe gesagt, sie sollen in Eigenverantwortung während der Saison laufen gehen, da man Kondition nur durch regelmäßiges Laufen erreicht - gerne können sie sich auch in kleinen Gruppen zum Laufen treffen -, dennoch wird gar nicht gelaufen. Daher möchte ich einen verbindlichen Termin einführen. Wir werden in jedem Spiel überlaufen!


    Ich möchte auch beibehalten, Grundlagen zu trainieren, obgleich die Spieler es kritisieren. Sie verstehen nicht, dass man jedes Training Pässe spielt, da man inhaltlich gesehen ein gleiches Training macht, obwohl die Übungen anders sind. Doch was bringt perfektes Passspiel, wenn es nicht umgesetzt wird? Dabei spielt auch Konzentration eine Rolle.


    Hoffe weiterhin auf Tipps!

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • teejay


    Ich hoffe, einige Fragen konnte ich in meinem letzten Beitrag beantworten.


    Zum Trainingsablauf: Ich nehme mir einen Themenkomplex pro Woche vor, z.B. Konterspiel. Nach dem Aufwärmprogramm - die Intention von 11+ habe ich erklärt - trainiere ich zunächst Grundlagen, wie z.B Passstafetten. Danach lasse ich z.B. 3 vs. 2 spielen, erkläre anschließend, wie man es im Spiel umsetzen könnte, evtl. zweifele ich auch an die Intelligenz der Spieler. Im Schlussteil lasse ich die Spieler ein freies Spiel veranstalten, bei dem z.B. ein neutraler Spieler Inhalte aus dem Hauptteil umsetzen kann/soll.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Gehst du bei deiner Trainingsgestaltung auf die Fehler des letztens Spiels ein? So nach dem Motto: "Im letzten Spielen klappte das mit den Kontern nicht so, dafür machen wir jetzt die und die Übung." Ich denke das bringt z.B. psychisch etwas Spielbezogenheit. So merken die Spieler der Trainer hat nen Fehler ausgemacht und das trainieren wir jetzt. Es wirkt so spielbezogener als planmäßig. Kannste aber natürlich nicht immer so machen, wenn du verstehst ;)


    Sinn und Zweck einer Übung würde ich übrigens vor der Durchführung erläutern. So können die Spieler während der Durchführung schon darauf achten und agieren. Nach der Übung sind die Spieler ausgepowert und müssen sich regenerieren, darunter leidet auch die Konzentration. Und kleiner Tipp den ich als Ausbilder beim Bund gelernt hab, sprech die Spieler immer direkt an. Das fördert ungemein das zuhören, selbst wenn du vor 80-100 Leuten stehst :D ;)


    Es gibt übrigens viele Übungen die gezielt die Konzentration fördern. Teilweise kann man diese auch super zum Aufwärmen benutzen. Vielleicht würde auch ein Ritual vorm Training/Spiel etwas bringen. So dieser gewisse Klick, der den Spielern sagt, jetzt ist Fussball.

  • Ich hab beim Lesen so ein bissel das Gefühl gehabt du willst evtl. zu viel in deine Trainings reinstecken, an taktischen, technischen und konditionellen Aspekten. Du scheinst dir über alles Gedanken zu machen, aber es kommt wohl zu wenig bei deinen Spielern an. Interpretier ich auch daraus, dass die Spieler oft zu fragen scheinen: Warum? Wofür brauch ich das?
    Insofern erscheint mir das eher als Problem der Kommunikation und Präsenz. Weniger ist vielleicht für dich hier mehr: Übungen einsetzen, wo du nicht zu viel erklären musst, wo du ggf. flexibel den Schwerpunkt verlagern bzw. die Schwierigkeit verändern kannst (Stichwort Provokationsregeln) und nicht zu viele nach festem Schema ablaufende Passfolgen. Mehr Spielen lassen und über die Spielformen deine Trainingsschwerpunkte herausarbeiten.
    Da kann man sehr wohl auf die Fehler des Spiels eingehen und diese in Spielform korrigieren.

  • Schliesse mich den Vorrednern an, will aber noch eine andere Seite beleuchten.
    Die Jungs sind im besten "Teen" Alter, da wissen sie ja alles besser- und anstrengen ist ja vielleicht gar nicht so in. Besonders da sie ja letzte Saison alles/vieles gewonnen haben - geht ja alle cool, die Fehler suchen sie bei einem andern - dem Trainer.
    Heisst, sie brauchen (neue) motivation. Also, einerseits sind sie noch immer Kinder, also wuerde ich die viel spielen lassen, ueber spielformen die inhalte rueberbringen - da hast du auch immer den bezug zur spielsituation.
    Andererseits vertragen sie schon mal ne kleine Ansprache - sage ihnen was dir bei den letzten spielen aufgefallen ist - frag sie ob sie das in ordnung finden - moeglicherweise sehen sie das mit ehrgeiz, usw. gar nicht, dann musst du es ihnen so sagen - dann musst du sie bei der Ehre packen - ihr seit doch besser als die letzten spiele gezeigt haben, der weg fuehrt ueber konzentriertes training, motivation zu konzentriertem spiel

    "...for the love of the game!"

  • Danke für Eure Antworten!


    Ich glaube allmählich auch, dass ich der Mannschaft und mir selber zu viel zugemutet habe, indem ich in jedem Training "taktische, technische und konditionelle Aspekte" behandeln wollte.


    Könnte bitte jemand eine eigene Trainingseinheit posten: Wie wird das Training aufgeteilt? Wie lange dauert jeweils die Phase? Welche Aspekte werden behandelt? Und für mich ganz wichtig, wie schafft man es, den Sprung zwischen "Grundlagen-Training" und spielbezogener Praxis zu machen? Sehr gerne fügt eurem Trainingsplan Beispiele/Übungen hinzu, damit ich eure Umsetzung eines Inhaltes besser nachvollziehen kann. Gerne könnt ihr mir auch Eure "Trainingsplanung-Strategie" mitteilen.


    Außerdem möchte ich gerne wissen, inwieweit ist Taktiktraining in einer C-Jugend angebracht - laut DFB soll man Gruppentaktiken ansprechen, aber soll man Spielabläufe, Pressing, Spielaufbau besonders komplex und intensiv lehren?

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Mag ja sein, dass es an Trainingsinhalten liegt, schwierig aus der Ferne zu bewerten, Tips hierzu hast du ja einige bekommen.


    solltest mal überlegen, ob das ganze nicht auch Kopsache ist.


    gerade aufgrund des erfolgreichen Vorjahres, könnte es durchaus sein, dass du zuviel erwartest, vor allem von dir selbst , vielleicht sind deine
    Ansprüche an dich selbst und somit auch an die Mannschaft zu hoch gesetzt.
    Wäre dem so, fühlt sich die Mannschaft zu hohen Ansprüchen ausgesetzt und reagiert dann entsprechend wie du beschrieben hast.
    Es ist natürlich menschlich, dass man bei hohen Ansprüchen, die man nicht erfüllen kann nach irgendwelchen Ausreden sucht.


    das muss jetzt nicht sein, solltest du dir aber mal neben der Trainingsgestaltung durch den Kopf gehen lassen.


    gg

  • Ich packe mein Training nicht in ein strammes Zeitkorsett. Ich gucke mir einen Trainingsschwerpunkt aus und such mir die zu meiner Mannschaft und Thema passenden Übungen heraus. Meißtens ein oder zwei mehr als wirklich gebraucht wird. Beim Training schaue dann nicht auf die Uhr. Die Übungen lass ich dann solange laufen bis 100% klappt, ich Weiterentwicklungen sehe oder es langweilig wird. Ob das Aufwärmen dann ne halbe Stunde dauert oder irgendeine Übungen doch schon in 5min klappt, ist mir egal. Sollte wirklich alles zu easy sein hab ich ja noch ein zwei Übungen in der Hinterhand. Notfalls wird halt Aufgrund guter Trainingsleistungen 10min früher Feierabend gemacht, läuft es nicht so machen wir ne viertel Stunde länger.


    Chris hat schon recht mit den Zeiten. 90min für die komplette Trainingseinheit sind optimal. Rechne da Zeiten für's Dehnen, Trinkpausen, Ansprachen etc. raus, dann landest du bei 70min. Bedenke das die Belastungen im Training meißtens intensiver sind als im Spiel, darunter leidet auch die Konzentration. Vor allem würde ich keine taktischen Inhalte nach schweren körperlichen Übungen bringen. Taktisches bringe ich in leichteren Trainingseinheiten, wo ich mir sicher sein kann, dass die Jungs/Mädels noch die Luft zum Denken haben.

  • Notfalls wird halt Aufgrund guter Trainingsleistungen 10min früher Feierabend gemacht, läuft es nicht so machen wir ne viertel Stunde länger.


    Fußball macht doch Spass, da ist doch die Belohnung eher länger zu machen als kürzer ?(

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • klar :D hast ja Recht ... meine Frauen sind aber auch ganz froh wenn sie nach einem Arbeitstag/Uni-Tag mal 10-15 Minuten früher unter die Dusche kommen und vor 21:30 Uhr zu Hause sind ;) Und ich persönlich auch ab und zu :) ;)

  • Hallo,


    Denke mir das ein Teil deine Trainingsaufteilung/Planung falsch ist - nicht böse gemeint aber:



    *) Runden Laufen auch wenns mit dem Ball ist - NIE / es gibt so viele Übungen mit dem Ball wo du die Kondition trainieren kannst wobei die Kinder gar nicht mitkriegen das Sie es trainieren und somit auch mehr Spass haben (wenn ich denke das du mich Rundenlaufen schicktst würde mir auch die Lust aufs Training vergehen).


    *) Würde ich nicht soviel kostbare Trainingszeit auf Standart Situationen verschwenden - sollte doch nicht der NW Ausbildungsgedanke sein hier die Schwerpunkte zu setzen, wenn dann nur 1x die Woche für 15-20 min.


    *) Deine Einstellung betreff den Übungen das du Sie solange machen lässt bis es klappt, denk ich mir ist auch falsch, Pro Übung plane 15 min. ein (in der Zeit ist das erklären auch schon dabei) auch wenn es nicht auf einmal klappt sollte dann Schluß sein baue die gleiche Übung 1-2 Wochen Später wieder ein und du wirst sehen das es schon besser geht und wenn es funktioniert lass Sie die Übung trotzdem die eingeplante Zeit machen und versuche so eine bzw. diese Übung beim nächstenmal schwerer zu machen.


    Bedenke wenn gleich die 1 Übung nicht klappt und du lässt Sie diese 30 min. ohne Erfolg machen - kannst das ganze restliche Training vergessen (sei es wegen Verunsicherheit usw.).


    *) Würde ich Kraft und Stabilisations Übungen immer am Ende vom Training machen - so die letzten 15 min. und das 2x die Woche, du musst das den Kindern auch gut ,,verkaufen,, können.


    *) Solltest du deinen Trainingsaufbau ändern zb.: (bei deinen 100 min.)


    Aufwärmen: 10 min.


    Technische Übungen: 2 min.


    HT 1 mit Schwerpunkt: 15 min.


    HT 2 mit Schwerpunkt: 15 min.


    Spielform: 25 min.


    Kraft+Stabilisations Übungen: 15 min.


    Du kannst deine Schwerpunkte Spielerisch verpacken lass Sie Überzahlspiele usw. spielen mit verschiedenen Aufgaben - hier kannst du auch das 1vs1 fördern davon hab ich in deinem Artikel kein einziges Wort gelesen, das Training mehr Abwechslungsreicher gestalten und nicht nur das Passen forsieren - auch lese ich nichts von Koordination ?


    Um den fehlenden Ehrgeiz deiner Spieler zu wecken Trainiere mehr Wettkampfmäßig, glaube nicht das ein Kind gerne verliert !

  • Vielen Dank weiterhin!


    Ich habe in den ersten Trainings Koordinationsübungen mit Bällen gemacht (gleichzeitig zuwerfen und passen usw.), das wurde nach paar Wochen auch "langweilig", obgleich ich immer um Capri-Sonne gewettet habe. Die Koordination habe ich dann im 11+ - Programm untergebracht.


    Bei Sprints [...] variiere ich auch, um einen Wettkampfmodus zu bieten.


    Des Weiteren habe ich in meinen Augen nicht erwähnt, dass ich Übungen solange mache, bis sie klappen. Trotzdem werde ich mich selbst kontrollieren. 1 vs 1 werden ich nun öfters unterbringen!


    Wir haben morgen das erste Mal nach der Niederlage wieder Training. Ich habe meine Spieler gebeten, dass Sie früher kommen sollen, um alle "negative" Punkte zu beseitigen. Andererseits möchte ich Sie auch stark motivieren. Wir haben während der Mannschaftsfahrt eine einstündige Sitzung gehabt und jeder durfte sagen, was er erreichen will und wie er dem Team helfen will. Alle hatten das selbe Ziel, daher verstehe ich in vielen Momenten nicht den fehlenden Ehrgeiz. Ich werde morgen berichten, wenn ich es schaffe - zurzeit LK-Klausur-Stress.


    Zum meinem letzten Punkt, der nicht angesprochen wurde und mir viele Sorgen bereitet: Es besteht ein Missverständnis. Ich habe letztes Jahr die C3 zum Aufstieg verholfen, übergangs auch die C2 und C3 trainiert. Dann kam der Vorschlag und mein Trainerkollege und ich wollten uns selbst weiterentwickeln, dass wir die C1 übernehmen. Wir haben angenommen und wurden von jedem akzeptiert.


    Um in der Kreisliga A zu bestehen, habe ich mir überlegt, Taktik ins Training einzubringen. Ich habe nun weniger Übungen von soccerdrills und training-online - wie früher - gebracht, sondern mich komplexe Übungen gewidmet, wie z.B. von abwerkette.de (Ich hoffe, ich darf die Seite nennen). Früher habe ich auch keine Kraftübungen, Koordinationsübungen [...] gemacht, aber es klappte. Nun möchte ich wissen, ob es falsch ist, Taktik im Training einzubringen, sondern lieber wieder Übungen von soccerdrills - Uwe wird danken - nehmen und beim Spiel weniger strukturiert nach vorne spielen. Ich stehe im Konflikt, was bringt eine Passabfolge mit Richtungswechsel und Torschuss, Zweikampf? In meinen Augen ist sie nicht spielnah, und deshalb sage ich meinen Spielern, wenn AV zum Mittelfeld spielt, müsst ihr den 6er doppeln (oder so ähnlich). Ich glaube darin liegt mein Fehler, oder? Ich sollte lieber wieder einfache Übungen aufbauen und vor dem Spiel nur paar taktische Elemente bringen?


    Sorry, wenn ich oft nüchtern schreiben. Ich selbst bin sehr ehrgeizig und kann somit auch keine "bunten" Texte verfassen, wenn wir unten in der Tabelle stehen, aber meine Spieler motiviere ich trotz allem. Eventuell habe ich auch zu hohe Erwartungen an die Mannschaft, weil eigentlich alle wussten, dieser Jahrgang wird schwierig. Auch liegt´s in meiner Natur, auf jeden Punkt einzugehen und ggf. mich recht zu fertigen.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Ein Trainingsplan mit der Stopuhr wird dir nicht weiterhelfen, außer vll. in na Lehrprobe beim DFB ;)
    Du solltest da flexibel sein und dir zwar nen groben Plan machen insbesondere welchen Schwerpunkt du trainieren willst. Ne Unterteilung in Aufwärm-, Haupt- und Schlussteil ist schon sinnvoll, auch dass du methodisch zwischen Spiel- und Übungsformen wechselst.
    Aber ich erlebe es selbst immer wieder oft genug, dass ich Übungen laufenden Betrieb umstelle, eine Übung deutlich länger oder deutlich kürzer laufen lassen, abbreche und spontan improvisiere.
    Je nachdem obs klappt oder nicht. Hängt auch immer von der eigenen Tagesform und der der Jungs ab. Du solltest bei ner Übung in der Lage sein, sie zu erschweren oder zu erleichtern, so wie du es gerade brauchst.
    Wenn man taktisch was rüberbringen will und die Jungs einfach zu aufgedreht sind, kann man da noch so drauf rumreiten. Wenn du den falschen Tag dafür erwischt hast, musste auch mal Fünfe grade sein lassen und die Leine mal etwas länger lassen.
    Das brauch aber ein bissel Erfahrung, die du noch machen musst/wirst :rolleyes:

  • Ich bin nicht der große Fußballtrainer, mit großer Erfahrung und ich weiss nicht ob mein Tipp wertvoll ist. Wenn ich versuche, mich in die Situation des Schreibers zu versetzen, versuche alles zu verstehen und zu behalten, was er detailiert von seinem Vorgehen beschrieben hat und das mit dem, was ich über Fußball meine zu Wissen und meine Erfahrung oben drauf packe...komme ich zu dem Ergebnis:


    1. Er hat relativ gut trainiert.....


    2. Grundlagentraining im Bereich 1:1 und hier....TAKTISCHES 1:1 in der Defensive (siehe Dfb-Broschüre)...könnte bei Umsetzung durch jeden einzelnen Spieler dazu führen, dass der ein oder andere Zweikampf erobert wird...könnte für Zeitgewinn bei Ballverlust sorgen....könnte für schnelleren Ballbesitz bei Ballverlust sorgen....könnte das Spielverständnis des Einzelnen erhöhen....könnte bei mehr gewonnenen Ballverslusten für Motivation und Selbsvertrauen sorgen...wäre mal ein spürbares anderes Training als sonst, was das Vertrauen in den Trainern wieder stärken würde.


    3. Das Spielsystem ist für mich das Falsche. Kein schlechtes...aber gegen Gegner die "gekonnt" mit der Viererkette arbeiten....ein Negativ.


    Negativ deshalb, weil es zu große Schnittstellen in der Abwehr -trotz zweier Sechser- hat, die der Gegner gut ausnutzen könnte, gerade in der C.


    Ich würde das System nun nicht mehr im laufenden Jahr umstellen, aber daraus lernen. Was ich auf jeden Fall ändern würde -soweit noch nicht geschehen-....sie würden auf keinen Fall beim angewendeten System....- auf Manndeckung spielen, sondern sie müssen verschieben....also ballorientiert handeln....das schnell, gezielt. Dazu das taktische 1:1 in der Defensive (Seite anbieten/Körperstellung/Ballablaufen statt langer Fuß zum Ball) des Ballnahesten.....


    wer sollte Euch da noch schlagen? ;) Gruß Andre

  • So, wie ich deine langen, aber lückenhaften Infos lese, bist du, was allein schon des Alters wegen nicht aussergewöhnlich wäre, momentan noch ein bißchen überfordert. Das meiste Trainerwissen scheint aus Informationsquellen, die du dir im Selbststudium angeeignet, zu stammen. Man braucht aber auch Zeit, um ihre praktische Wirkung auf deine Mannschaft hin auszuprobieren.


    Entweder man kennt den Weg und läßt sich vom Ziel überraschen oder man kennt das Ziel, aber der Weg dorthin birgt noch Überraschungen.


    Das Bild am Anfang einer Saison muß längst nicht immer mit dem am Ende der Saison übereinstimmen!


    Chris hat schon ein paar Beispiele (Mannschaftstaktik, Waldlauf) angeführt, die man (z.B. häufige Tempowechsel mit Ball am Fuss zur Verbesserung der Antrittsschnelligkeit) noch ergänzen könnte. Es hilft aber nicht allein, ein paar von erfahrenen Trainern mitgeteilte Hebel umzulenken, wenn man noch nicht genug Erfahrung "auf dem Rasen" hat, um die Auswirkungen ausreichend interpretieren zu können. So kann man sich nicht nur auf einem "Holzweg" befinden, sondern manchmal vor lauter "Wald die Bäume nicht mehr sehen"!


    Ich denke, es wird deinem Team sicherlich mehr bringen, wenn du an dieser Stelle mal nicht über die Fehler deiner Spieler spricht, sondern dir und ihnen ehrlich eingestehst, das auch du noch eine Zeit brauchst, in der du dein Trainerwissen vertiefen möchtest. Nimm in dieser Phase ruhig die Wünsche deiner Kids nach einem abwechselungsreicheren Training an. Der Phantasie sind da nahezu keine Grenzen gesetzt, sofern es zum Fussball paßt. So nimmst du dir und deiner Mannschaft den Druck, den Fussball nicht als Siegenmüssen, statt Siegendürfen zu begreifen. Wenn der Spaß am Fussball zurück kommt, kehrt meist der Spaß an der eigenen Leistung auch wieder ein.


    Wichtig ist aber auch, den Tabellenplatz (der sich aus dem Verhältnis aller Mannschaften in der Staffel zusammensetzt) nicht mit dem Lernerfolg der einzelnen Spieler deines Teams zu verwechseln. Deshalb ist es auch falsch, den allein Tabellenrang mit Erfolg oder Mißerfolg der Trainerarbeit zu verbinden.


    Nimm diese Saison als deine "Lehrsaison" hin und versuche weder dich noch deine Jungs unnötig unter Erfolgsdruck zu setzen. Wie du schon selbst erkannt hast, ist die Kreisliga Breitensport, wo der Spaß immer Vorrang haben sollte.


    So bleibt auch mehr Zeit für dein Abi, was ja für deine weitere berufliche Karriere auch nicht ganz unwichtig sein sollte!


    Gruß


    TW-Trainer