Taktik in der E-Jugend - Wo fängt sie an?

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  • Gruppen- und mannschaftstaktische Erwägungen haben in der E-Jugend noch nichts zu suchen. So ist es zumindest der allgemeine Tenor, dem ich mich grundsätzlich anschließe. Allerdings habe ich mich gefragt, wo diese Themen eigentlich anfangen. Hierzu eine kleine Rückschau zur unserer fast abgelaufenen E-Jugend-Saison.


    Wir haben von Beginn der Saison an versucht den Ball nach eigenem Abstoß über die Außenverteidiger nach vorne zu tragen, möglichst ohne lang und weit nach vorne zu bolzen. Im Gegensatz dazu verfolgen fast alle gegnerischen Mannschaften in unserer Gruppe die folgende Spielweise: der Torwart spielt einen Außenverteidiger an, der den Ball weit nach vorne hinter unsere Abwehr schlägt, wo ein oder zwei schnelle Stürmer versuchen das Tor zu machen. Dabei steht die vordere Reihe beim Gegner meist sehr hoch, um die langen Bälle zu bekommen, die hintere Reihe bleibt hinten und sichert ab. Diese Spielweise (oder Taktik?) scheint mir ganz typisch zu sein in der E-Jugend. Eine Art kontrollierten Spielaufbau versuchten neben uns eigentlich nur 1 oder 2 andere Teams.


    Wir haben auf diese Spielweise im Grunde zunächst nicht reagiert, sondern unsere Kinder weitestgehend "laufen lassen", d.h. unsere vordere Dreierkette macht gleich beim Abstoß des Gegners Druck und greift oft weit in der gegnerischen Hälfte an. Da es aber kein Abseits gibt, kann die hintere Kette nicht nachrücken und es entsteht sehr viel "freier Raum". Zudem spielt der Gegner sobald er angegriffen wird, fast immer den langen Ball nach vorne und drei unserer Spieler sind sofort aus dem Spiel. Unsere Verteidiger werden ein ums andere mal überspielt, kommen mit dem hohen, auftippenden Ball nicht zurecht, ein gegnerischen Stürmer läuft durch und es schlägt ein. Oft mussten wir selbst 5 oder mehr Tore schießen, um ein Spiel zu gewinnen. Typische Ergebnisse waren 5:6, 4:3, 8:6, 5:4, 7:4 usw. Schaut man nur auf die Ergebnisse, könnte man tollen Offensivfußball vermuten. Allerdings glich das Spiel bei den meisten Gegner mehr dem klassischen Tipp-Kick.


    Vor drei Wochen spielten wir beim Tabellenletzten, der in der gesamten Saison erst 10 Tore geschossen hatte. In der ersten Hälfte schlug es wieder dreimal auf die beschriebene Weise bei uns ein und wir gingen mit 3:3 in die Halbzeit. Dann hatte ich genug. In der Hz. sagte den ich Jungs: "Wir machen jetzt ein Experiment. In der zweiten Hälfte lasst ihr den Gegner kommen und greift erst ab der Mittellinie ab. Bei Balleroberung spielt ihr möglichst schnell nach vorne." Das Bild beim ersten Abstoß des Gegners war unglaublich. Wie immer wird der Außenverteidiger angespielt, der den Ball stoppt und darauf wartet, dass er angegriffen wird. Aber keiner greift an. In den Moment wusste der Spieler überhaupt nicht, was er tun sollte, blieb erstmal ein paar Sekunden stehen und guckte ziemlich ratlos. Nach Zurufen von außen, legte er denn Ball ein paar Meter vor und tat, was er immer tut, den Ball hoch und weit nach vorne schlagen. Nun standen dort aber nicht 3 sondern 6 "Verteidiger". Fast alle langen Bälle blieben so hängen. Trotzdem änderte sich an der Spielweise des Gegners nichts. So ging die zweite Halbzeit mit 4:1 an uns.


    Das nächste Spiel eine Woche später. Hinspiel 8:6. Der Gegner spielte ebenfalls fast nur mit langen Bällen auf einen schnellen Stürmer. Also sagten wir unseren Jungs: spielt es so wie in der 2. Halbzeit letzte Woche. Das taten sie. Und wieder war das Ergebnis völlige Ratlosigkeit beim Gegner. Am Ende stand es 9:1, obwohl wir völlig wild auf den Positionen rotiert hatten. Gestern Spiel beim Tabellenzweiten. Hinspiel 3:3. Wieder gleiche "Taktik". Endergebnis 5:1. Hatten wir ansonsten in 3 Spielen immer mindestens 10 Gegentore bekommen, waren es jetzt nur 3. Zudem erzielten wir trotz augenscheinlich "defensiverer Aufstellung" auch noch mehr Tore.


    Nun muss ich mir natürlich selber die Frage stellen, ob das Zurückziehen der vorderen Kette beim Ballbesitz des Gegners nicht eine taktische und sogar ergebnisorientierte Maßnahme ist? Somit hätte sie in der E-Jugend nichts zu suchen. Andererseits frage ich mich aber auch, ob es nicht ebenso eine taktische und ergebnisorientierte Maßnahme ist, seine schnellen Spieler weit nach vorne zu stellen und sie mit langen Bälle zu "füttern". Ich mag dieses Spiel mit langen Bällen nicht und habe mich oft genug darüber geärgert, dass sie Mannschaften Erfolg (im Sinne von Spielergebnis) brachte, gegen Mannschaften, die versuchten "Fußball zu spielen". Wie also reagiert man auf eine solche Spielweise, wenn nicht auf die Art wie wir es taten? Oder ist es besser, einfach alles laufen zu lassen?


    Interessant ist auch die Frage, was geschehen würde, wenn ich meinen Jungs am kommenden Samstag sage: So, heute gehen wir wieder ganz früh drauf? Werden sie sich dann nicht nach dem 2 oder 3 langen Ball, der sie überspielt, von selber zurückfallen lassen und selbständig ihr "neues Spielsystem" anwenden?


    Mit gruppen- und mannschaftstaktischen Themen sollen wir in der D-Jugend beginnen. Heißt das dann, bis Ende E muss ich mich strickt davon fernhalten? Oder sollte ich einen "weichen" Übergang wählen. Und wenn ja, was ist okay und was nicht?

  • Hallo Ranwie,


    ich pers. finde es in Ordnung, wenn du dein Team so auf den Gegner einstellst. Du lässt es doch nicht gezielt trainieren, oder?


    Ich habe mir gestern erst ein D-Jugendspiel angesehen, wo auf dem 9-er Feld genau so gespielt wurde. Schrecklich in meinen Augen. Da würde ich als Trainer einschreiten. Das würde ich nicht akzeptieren. Was lernt denn der Spieler, der die Bälle einfach immer nur hoch und weit in Gegners Hälfte schlägt? Was lernt das Team überhaupt? Die langen Bälle werden ja nicht einmal gezielt geschlagen, sondern einfach nur lang und weit nach vorne. Und wie so oft bekamen die Jungs von den Eltern am Rand sogar noch Beifall. Tolle Leistung. Da kann ich jeden hinstellen, der einen einigermaßen harten Schuss hat. Das ist schlicht und weg nur ein Ergebnis des so oft diskutieren Gewinndenkens. Im Sinne der Ausbildung würde ich das bei meiner Mannschaft nicht akzeptieren. Mir wäre es auch egal, wenn durch Fehler beim Spielaufbau Gegentore fallen.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Ranwie,


    ich sehe hier drei Möglichkeiten


    Top 1


    Du sagst nichts und läßt sie das abarbeiten...mit aller Konsequenz


    Top 2


    Du stimulierst sie über Fragen, wie SIE die Sache abarbeiten wollen -nach Problemdarstellung durch Dich.


    Hierbei sollte das Ergebnis sein, dass bei Abstößen/Spieleingaben des Gegners jeder eng nach innen zu seinem Gegner (bei Manndeckung) steht, um entweder den Ball abzufangen und sich vor den Mann zu bringen oder ihn direkt attackieren zu können.


    Hierbei wäre es mir heute wichtig, ...das sie diese Lösung selber erarbeiten und ....dass ich die Sache, dass jeder an seinem Mann bleibt....nur mit sehr mäßiger Bewertung von Ihnen einstreuen lasse. Vielmehr und auch E- Gerecht (meine Ansicht) ist, dass der Spieler, dessen Gegner (bei Manndeckung) den Ball erhält im 1:1 unter bester Ballerorberuns.-bzw. Verteidigungstaktik "beackert wird. Ich spreche also von einer indivualtaktischen Ansprache an alle mit dem Apell, dass jeder Einzelne das dann abruft.


    Top 3


    Man läßt sie verschieben, indem man nie die Manndeckung propagierte, damit sich einer -der Ballnächste deiner Spieler- auf den ballführenden Gegner konzentriert und alle anderen lauern, um einen wegen Gegnerdruck abgespielten Ball dann abfischen zu können.

  • Also ich würde es gar nicht mal so sehr als eine taktische Vorgabe sehen. Denn unterscheidet sich das von der taktischen Komplexität so viel von der Maßgabe, wir wollen fussballspielen (auch von hinten raus) und nicht bolzen?


    Für mich ist z.B. der Spielaufbau, das von hinten herausspielen, das spielerische Lösen von Drucksituationen ein Ausbildungsziel, dass für alle Jahrgänge gilt, nur eben in jeder Alterstufe unterschiedlicj und altersangemessen bedient sowie immer weiter spezialisiert wird. Das fängt mit der Ansage an den TW an, den Ball nicht blind nach vorne zu bolzen(F-Jugenbd), geht über Tips zum Anbieten der Verteidiger/Mittelfeldspieler (E-Jugend) bis zum kontrollierten Spielaufbau über IV, AV oder 6er etc (D-JUgend aufwärts) (ANMERKUNG: Altersangaben jetzt mal einfach so grob zur Verdeutlichung eingefügt). Wie schon richtig gesagt wurde, die Mannschaften die immer nach vorne bolzen werden später ab der D-Jugend massiv Probleme mit einem geordneten Spielaufbau bekommen, weil ihnen jahrelange Erfahrungen fehlen auf denen aufgebaut werden könnte.


    Für mich sieht das bei gegnerischem Ballbesitz, also dem Ballgewinnspiel, nicht anders aus. Auch hier haben wir evt ein Ausbildungsziel, dass man nun altersangemessen bedienen kann. Wenn man später wirklich mannschaftstaktisch arbeiten möchte, also z.B. den gegnerischen Ballbesitz gezielt in Zonen zu lenken, wo man dann durch Überzahl den Ball schnell gewinnen kann, so finde ich die Maßnahme, wir stellen den Gegner nicht direkt massivst zu sondern warten hintenh ab, als Vorstufe gar nicht so verkehrt. Es ist eine Maßnahme die zum einen den Kindern mit minimalsten Anstrengtungen hilft ihr Spiel erfolgreicher zu gestalten (sofern sie die von dir geschilderten großen Probleme damit haben) und gleichzeitig ist es ein Verhalten, auf das später aufgebaut werden kann.


    Aus diesen Überlegungen heraus sehe ich da jetzt keine großen Probleme (bei einer E1-Jugend gegen Ende der Saison noch dazugesagt), weil für mich solche Anweisungen, oder auch Leitsätze durchaus im Bilde einer langfristig angelegten Ausbildung sinnvoll erscheinen können.


    Und ich möchte auch noch etwas anderes anmerken. Ich habe meinen Jungs nie gesagt, die sollen bei gegnerischen Abschlag die Spieler zustellen, dass machen sie teils instinktiv teils weils eine einfache Vorgabe des Minikickertrainers war. Ich frage mich mittlerweile ob das überhaupt zielführend ist. Beim gepflegten Gebolze auf den Stürmer spielen doch sicherlich zwei Faktoren rein, zum einen vllt das Gewinndenken des erwachsenen Gegenübers, zum anderen aber sicherlich auch das technische Unvermögen seiner Spieler. Weil wenn ich kein Selbstvertrauen habe, nicht weis was ich mit dem Ball anstellen kann, dann hau ich den doch im Zweifel nach vorne. Wenn man vllt nicht aggressiv zustellt, sondern dem Gegner Möglichkeiten zum Spielaufbau gibt, dann wird sich vielleicht auch irgendwann das Verhalten des Gegners ändern, weil er a) neue Möglichkeiten hat und b) die alten Muster, wie von dir ja schön beschrieben, nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen.


    mfg Tirus

  • ich pers. finde es in Ordnung, wenn du dein Team so auf den Gegner einstellst. Du lässt es doch nicht gezielt trainieren, oder?

    Nein, so etwas trainieren wir nicht.


    Top 3


    Man läßt sie verschieben, indem man nie die Manndeckung propagierte, damit sich einer -der Ballnächste deiner Spieler- auf den ballführenden Gegner konzentriert und alle anderen lauern, um einen wegen Gegnerdruck abgespielten Ball dann abfischen zu können.

    Das ist in etwa so, wie wir es derzeit spielen. Von Manndeckung halte ich bei den Kids wenig.


    Hierbei wäre es mir heute wichtig, ...das sie diese Lösung selber erarbeiten und ....

    Das wäre schön, wenn das immer so ginge. Man kann schon beobachten, dass dies einzelnen Spielern gelingt. Für die Mannschaft als Kollektiv ist es aber unheimlich schwer sich selber "Lösungen" zu erarbeiten, insbesondere, wenn sie eine bestimmte Spielweise seit Jahren gewohnt sind. Bei den Kindern ist bei Ballbesitz des Gegners das erste Ziel die Balleroberung und zwar primär in der Einzelaktion, nicht unbedingt in der Gruppe. Es wird eben attackiert. Was die Mitspieler tun, sieht dabei kaum einer. Das in der Gruppe umzusetzen, indem man verschiebt, Räume zustellt und zum richtigen Zeitpunkt den ballführenden unter Druck setzt, ist erstmal schwierig. Genauso ist es ja auch bei defensiven 1gg1- oder Unterzahl-Situationen. Dem Verteidiger klar zu machen, dass es gar nicht immer unbedingt um die sofortige Balleroberung geht, ist nicht so leicht.


    Du stimulierst sie über Fragen, wie SIE die Sache abarbeiten wollen -nach Problemdarstellung durch Dich.

    Ja, das hätte ich machen sollen. Ich bin ziemlich sicher, dass 1 oder 2 Spieler auf die Lösung gekommen wären. Leider habe ich in der "Hitze des Gefechts" einfach nur eine Vorgabe gemacht.

  • Also ich lasse auch sehr offensiv spielen und lasse alle Spieler sehr hoch stehen. Auch wir bekommen viele Kontertore.
    Was es mir aber etwas einfacher macht, bei uns wird ab der E-Jugend mit Abseits gespielt.
    Wenn ich das von dir lese, ist das vielleicht nicht das schlechteste, denn solche auswüchse wir
    bei euch kenne ich nicht.
    Das habe ich nur einmal bei einem Turnier in einem anderen Landkreis erlebt, die auch ohne Abseits spielten.


    Genauso ist es ja auch bei defensiven 1gg1- oder Unterzahl-Situationen. Dem Verteidiger klar zu machen, dass es gar nicht immer unbedingt um die sofortige Balleroberung geht, ist nicht so leicht.


    Da gebe ich dir Recht. Aber am Wochenende hatten wir unser Sichtungsturnier für den DFB Stützpunkt. Wir
    sind in die nächste Runde eingezogen. Die Sichter wollten aber partou, daß mein bester Verteidiger immer sofort auf
    Balleroberung geht und nicht auch mal den Gegner nur stellt und ihm zum Rückspiel zwingt. Sie wollten zu 100% Risiko.

  • Coach Oliver


    an sich bin ich davon überzeugt, dass du das selbst gescheckt hast,


    die Anforderungen und Umsetzungswüschen hängen letzendlich immer von den Vorstellungen des jeweiligen Trainers ab. ich finde das auch gut so.
    als Spieler muss man sich darauf einstellen können.


    gg

  • Ranwie


    Musste sehr schmunzeln, als ich deinen Eingangspost gelesen habe. Das trifft zu 100% auch auf meine Erfahrungen zu. Die Taktik "Lang nach vorn ( durch den Keeper oder letzten Mann - vorn stehen die schnellsten und technisch besten ( kann man nur vermuten, da die anderen Kinder ja kaum an den Ball kommen ) Spieler und machen die Buden" wird von den meisten Mannschaften praktiziert. Sehr effektiv im Sinne von Sieg oder Niederlage. Meines Erachtens liegt der Hauptgrund dieser " Taktik" im mangelnden Vertrauen in die technischen Fähigkeiten der eigenen Spieler in Verbindung mit fehlender Geduld und Fokussierung auf den Erfolg (= Sieg). Wenn ich es richtig interpretiere wirst du das von hinten heraus spielen schon von F-Jugend an unterstützt haben. Und auch bei uns sind es die wenigsten Mannschaften, die von hinten spielerisch aufbauen. Wenn ich richtig liege wirst du die selben Erfahrungen gemacht haben wie ich:


    Dat geht ganz oft ganz fürchterlich in die Hose :D Hier muss man auch gleich zu Beginn massiv Elternaufklärung betreiben, da sonst die Rufe "Hau weg" nicht aufhören. Wenn sie wissen, dass genau das im Sinne des Trainers ist und dies im Sinne einer zukunftsorientierten Ausbildung ( und ja Andre, hier bilden wir aus ;) ) geschieht, bringen sie auch das nötige Verständnis für Fehler mit. Man muss sie halt nur wie in vielen Dingen auch (z.B. Zweck der Rotation ) rechtzeitig einbeziehen. Hinten spielerisch aufbauen ist Mannschaftstaktik. Zudem sage ich ihnen das alle sich am Ball orientieren sollen. Auch wenn der gegnerische Stürmer dann hinter der Abwehrreihe steht. Soll er. Ab D gibt es Abseits. Muss dann auch nur gepfiffen werden. Oder er steht auf der ballabgewandten Seiten ganz außen. Die Jungs kommen schon von alleine drauf ihn im Augenwinkel im Blick zu behalten. Hauptaugenmerk liegt auf dem Ball. Individualtaktik/Mannschaftstaktik.


    Zu deiner Eingangsfrage kann ich für meinen Fall nur sagen: Hier bin ich als Trainer gefragt, den Jungs zu helfen. Tiefer stehen und den Gegner zwingen, auch hinten raus zu spielen. Oder nur den mittleren der vordersten Reihe vorziehen und ein Abspielen Keeper mit Verteidiger und zurück verhindern. Diese Möglichkeiten sage ich ihnen. Welche sie wählen, entscheiden sie durch Learning-by-Doing selber. Wohlgemerkt alles ältere E.

  • Tiefer stehen und den Gegner zwingen, auch hinten raus zu spielen. Oder nur den mittleren der vordersten Reihe vorziehen und ein Abspielen Keeper mit Verteidiger und zurück verhindern. Diese Möglichkeiten sage ich ihnen. Welche sie wählen, entscheiden sie durch Learning-by-Doing selber.


    hier hatte ich ein Problem, spielte ich mit meinen erste 7 bzw. ersten 9 hat das auch funktioniert, wechselte ich 3 "Antifussballer" ein, wars vorbei mit meinen tollen Ideen und Ratschlägen. halt Dorfverein


    wechselte ich die Leistungsträger aus, stand ich immer vor der Frage, welche Order geb ich nun aus, was können die umsetzten. Ich kann nicht Fordern, was sie nicht können.


    Wunschvorstellung und Realität standen dann im totalen Widerspruch.


    Auch damit muss man als Dorftrainer umgehen lernen. war nicht immer ganuz einfach für mich.


    gg

  • Kann ich bestätigen. Drei Spieler bei mir in der E-Jugendmannschaft sind noch nicht so weit dies selbstständig zu erkennen. Oder der eine oder andere hat mal wieder seinen "Traum"tag erwischt. Man sollte sie aber in diesem Alter schon so weit haben, das sie im Spiel miteinander sprechen. Da kommt dann der Hinweis vom Mitspieler "Oskar, ein Stück zurück." Das klappt dann meistens ganz gut. Wenn die drei aber gleichzeitig auf dem Feld sind merkt man den Unterschied schon gewaltig, da gebe ich dir recht. Aber auch sie versuchen spielerisch nach vorne zu kommen und bolzen nicht. Das ist mir wichtig.

  • Das ist bei mir generell auch so. Zwar sind alle halbwegs in der Lage ihre Positionen (ob nun weiter vorne oder etwas zurück gezogen) zu spielen, aber es gelingt nur den Besten nach der Balleroberung schnell und präzise nach vorne zu spielen. Dennoch ermutigen wir alle Spieler Situationen spielerisch zu lösen und den Ball nicht einfach wegzudreschen. Das geht zwar immer mal ins Auge, aber je häufiger es klappt, desto mehr Sicherheit bekommen die Spieler. Da wundert man sich manchmal selber, wie "abgezockt" die Jungs in mancher Situation schon agieren.


  • Ja Natürlich Günter. :)

  • Hallo,


    bei uns hier im südlichen Niederösterreich ist das Gebolze ziemlich eingedämmt da bei Auswurf, Abstoss usw. die Mittellinie nicht überschossen werden darf.
    Im Falle eines Vergehens wird das dann mit einem indirekten Freisstoss von der Mittellinie bestraft.
    Erst ab U13 ist diese Regel aufgehoben. Es soll damit bezweckt werden das einigermaßen von hinten rausgespielt wird.


    Man kann es aber nicht direkt verhindern denn ein kurzes Abspiel auf einen V ist möglich und der drischt den Ball nach vorne.(aber hat mher Risiko als wenn der TM direkt drüber schiesst)


    Ein Nachteil an dieser Geschichte ist aber dass manche Mannschaften dann nur mehr auf dieses Abspiel lauern und eine Schwäche (wie bei meinder Mannschaft)


    hier brutal ausnutzt und ein billiges tor nach dem anderen erzielt und das hat auch nicht viel mit Fussball dann zu tun.


    Lg
    Stone

  • Stone: ein gutes Beispiel dafür, wie eine gut gemeinte Regel zur Eindämmung "eines Übels", gleich zum nächsten führt, weil man nicht weiter gedacht hat. Logischerweise erreicht auch diese Regel nicht ihr Ziel, da das totale Zustellen der Anspielstationen einen kontrollierten Spielaufbau ebenso im Keim erstickt wie ein langer Abschlag. Das Fehlen der Option "langer Abschlag" macht es aus meiner Sicht für Trainer, die nur auf Ergebnis spielen, sogar noch einfacher. Eine eindeutige Verschlimmbesserung.


    Bei uns spielt man ab E-Jugend mit Flachabstoss nach Toraus. Da aber die Rückpassregel in der E noch nicht zur Anwendung kommt, wird der Ball oft einem Verteidiger über 50 cm zugespielt, der ihn dann zum Torwart zurück tippt, damit der aus der Hand abschlagen kann. Manche Torhüter können daher in der D-Jugend kaum einen vernünftigen Flachabstoss. Dort aber gilt die Rückpassregel, so dass sich das Spielchen dergestalt fortsetzt, dass dann ein Verteidiger die Flachabstöße ausführt. :wacko:

  • Ich kenne das Phänomen, das du ansprichst, auch, Ranwie. Bei uns darf allerdings, wie bei Euch, der Flachabstoß nach Toraus nicht über die Mittellinie geschossen werden. Das schaffen aber auch nur die wenigsten, daher wird häufig, wie du auch schon beobachtet hast, zum Abwehrspieler gepasst, der den Ball zurück spielt, der Torhüter nimmt ihn in die Hände und darf dann den Ball, wenn er will und kann, direkt ins gegnerische Tor ballern. Leider machen das meine Spieler auch sehr gerne und oft so. Nicht, weil ich es propagiere oder ihnen beibringe, sondern weil sie das bei anderen Teams gesehen haben, und selbst darauf gekommen sind, dass es die weniger riskante Variante ist. Denn ich habe im Team nur einige Spieler, die technisch dazu in der Lage sind, unter höherem Gegnerdruck den Ball zu behaupten und nicht entweder panisch irgendwohin zu dreschen oder ins 1:1 zu gehen und den Ball in gefühlt 80% der Fälle zu verlieren. Bei den Panischen geht der Ball dann häufig entweder ins Aus oder zum Gegner. Was auch daran liegt, dass die meisten meiner Spieler sich viel zu wenig als Anspielstationen anbieten und von den Gegenspielern lösen. Da ist dann der Torhüter oder der Abwehrspieler, der von diesem den Ball zugespielt bekam, die ärmste Sau auf dem Platz. Und dann kann ich ihnen, ehrlich gesagt, keinen Vorwurf machen, wenn sie die Pille einfach nach vorne bolzen.


    Und ja, ich arbeite daran.. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Was ich vergaß: Ich habe meinem Team übrigens vor ein paar Wochen, es mögen vielleicht schon Monate sein, auch empfohlen, sich bei gegnerischem Abschlag weiter zurück zu ziehen und sich in ihren zwei Dreierreihen kompakt aufzubauen. Den Abstoß des Torhüters nicht zu stören, lieber zu warten, bis der Gegner den Ball auf eine Seite spielt, dann gemeinsam dorthin zu verschieben. Das klappt für meine Begriffe auch schon ganz gut, ich glaube schon, dass die Jungs begriffen haben, dass es besser ist, wenn man enger zusammen steht und sich so gegenseitig helfen kann, als wenn überall auf dem Platz riesige Lücken klaffen. Früher waren meine offensiver orientierten Spieler oft bedingungslos alleine auf den ballführenden Abwehrspieler zugestürmt, der dann völlig mühelos den Pass zum Neben- oder weiter vorne stehenden Mann spielen konnte, weil unsere anderen Spieler überhaupt nicht mit gemacht hatten, aber teilweise auch nicht mit machen konnten. Mein Co-Trainer lässt unsere andere Mannschaft desselben Jahrgangs leider ziemlich konsequent auf Manndeckung spielen, das ist dann immer blöd, wenn die Jungs dann im Trainingsspiel, wenn ich mal mit mache, in meiner Mannschaft spielen.. Er kennt selbst halt nur die Manndeckung, hat nie was anderes gelernt. Vielleicht thematisiere ich das heute im Training mal, es würde hinein passen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Kontrolliert von hinten heraus zu spielen, funktioniert natürlich nur, wenn die vordere Reihe mitspielt, sprich sich in Passreichweite anbietet. Wenn die Reihe gewohnt ist, vorne auf lange Bälle zu warten, haben die Verteidiger keine Chance. Es erscheint zwar viel leichter lange Bälle zu schlagen, deren Wirkung lässt aber mit wachsender Ballsicherheit des Gegners nach. Da die wenigsten E- oder D-Jugendspieler einen wirklich gut getimeten (schreibt man das so?) Flugball spielen können, ist eine Abwehr nur solange auszuhebeln, wie die Verteidiger große Schwächen bei der Verarbeitung hoher Bälle haben. Sobald die Ballannahme und das Kopfballspiel sich verbessert, werden die langen Bälle zunehmend wirkungsloser. Erst recht, wenn auch noch der Torwart mitspielt. Wer zu lange auf diese Strategie setzt, wird m.E. in der D-Jugend Problem bekommen, zumal dort auch noch Abseits dazu kommt. Daher ist man sicherlich gut beraten in der E auf eine solche Spielweise zu verzichten und lieber die ein oder andere Niederlage hinzunehmen...

  • Ja, wo fängt Taktik eigentlich an...?

    Gruppen- und mannschaftstaktische Erwägungen haben in der E-Jugend noch nichts zu suchen. So ist es zumindest der allgemeine Tenor, dem ich mich grundsätzlich anschließe.


    ...


    Wir haben von Beginn der Saison an versucht den Ball nach eigenem Abstoß über die Außenverteidiger nach vorne zu tragen, möglichst ohne lang und weit nach vorne zu bolzen.

    Ist denn Euer Versuch, den Ball möglichst über die Außenverteidiger nach vorne zu bringen, nicht auch schon eine taktische Maßnahme? Insofern ist die Trennung immer schwer.
    Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob das "hoch-und-weit" immer so gewollt ist.
    Unsere letzten beiden Gegner haben auch so ähnlich gespielt. Bei dem einen wirkte das durchaus gewollt. Bei dem anderen wirkte das eher aus der Not geboren, weil wir ihn so hinten reingedrängt haben.


    Diese Spielweise kann übrigens auch ein Ergebnis der kleinen Spielfelder sein. Bei uns spielt die E-Jugend 7+1 auf Halbfeld. Einen Ball von Tor zu Tor bekommt da kaum ein 10-Jähriger hin.

  • Ist denn Euer Versuch, den Ball möglichst über die Außenverteidiger nach vorne zu bringen, nicht auch schon eine taktische Maßnahme? Insofern ist die Trennung immer schwer.

    Man kann das durchaus so sehen. Deshalb ja auch meine Frage wo's anfängt.

    Diese Spielweise kann übrigens auch ein Ergebnis der kleinen Spielfelder sein. Bei uns spielt die E-Jugend 7+1 auf Halbfeld. Einen Ball von Tor zu Tor bekommt da kaum ein 10-Jähriger hin.

    Stimmt, wobei auch bei einem Kleinfeld kein Feldspieler von Tor zu Tor schießt. Wäre dem so, könnte man sich kaum bis zur Mittellinie zurückziehen, weil man von dort bereits mit Torschüssen rechnen müsste und unser Torwart ist verdammt klein. ;)


    Was die Feldgröße angeht, ist aber mein Eindruck eher: je länger das Feld, desto größer die Versuchung die Distanz mit einem langen Ball zu überbrücken, jedenfalls solange die Spielerzahl konstant bleibt. Die Angreifer haben auf einem großen Feld eine höhere Chance einen langen Ball noch zu erreichen, bevor der Torwart ihn hat oder der Ball ins Aus geht. Zieht man sich auf dem Kleinfeld bis etwa zur Mittellinie zurück, hat man ja nicht nur mehr Spieler hinter dem Ball, sondern erzielt außerdem den Effekt, dass lange Bälle, die nun 15 bis 20 Meter weiter vorne abgeschossen werden, sehr schnell "zu lang" werden und beim Torwart oder im Aus landen. So war es in den letzten Spielen zumindest zu beobachten. Mannschaften, die nur mit langen Bällen den Erfolg suchen, sind damit im wahrsten Sinne des Wortes praktisch chancenlos.

  • Bei den längeren Plätzen muss der Ball erst irgendwie im Mittelfeld unter Kontrolle sein, bevor ein langer Ball erfolgreich sein kann. So müssen sie wenigstens ein bißchen hinten rausspielen. Wenn man diese Distanz auch schon lang rauspölt, ist es eine 50:50-Chance, ob der Ball ankommt oder direkt wieder zurückkommt.