Abseits des Vereins
Würde ich es begrüssen, die ganzen Ausschüsse zu dezimieren.
Hierzu kann ich leider nicht viel sagen, da mir weder die Zahl der Ausschüsse noch die ihrer Mitglieder bekannt ist.
Darüber hinaus würde ich mich wünschen, dass nur ein Verband bundesweit was zu sagen hat und nicht jeder für sich.
Ja, ich fände es auch besser, wenn der DFB eine größere Hoheit über die Landesverbände hätte. Nicht unbedingt eine vollständige, ich könnte mir schon vorstellen, dass der föderalistische Ansatz durchaus auch positive Aspekte hat, die man nicht vorschnell über Bord werfen sollte. Nicht zuletzt ist ein Gestaltungsfreiraum für die langfristige Motivation der Verantwortlichen sehr förderlich. Aber das Konkurrenzdenken, das ich meine zwischen den Landesverbänden und dem DFB ausgemacht zu haben, sollte unbedingt reduziert werden..
Jedes Land, jeder Kreis sollte hier gewählte Vertreter -ähnlich wie im Bundestag- entsenden dürfen. Mehrheitsbeschlüsse werden bundesweit sofort und unmittelbar umgesetzt.
Hmm, also, einen DFB-Bundestag gibt es bereits: http://www.dfb.de/index.php?id=503935. Wie die Organisationsstruktur des DFB ist, welche Gremien er hat, welche Befugnisse diese haben und wo der Bundestag sich da einordnet, weiß ich allerdings nicht.
DER VEREIN
-höhere kostendeckende Vereinsbeiträge um qualifizierte Trainer stundenmäßig zu bezahlen (soziale Komponenten einbauen wie...ab drittes Kind frei o.ä./Hartz IV usw.)
Man sollte sich aber bewusst sein, dass dadurch möglicherweise viele Kinder nicht mehr zum Fußball kommen, sondern sich anderen Angeboten zuwenden. Je teurer das Fußballhobby, desto kritischer werden es die Eltern prüfen. Eine signifikante Erhöhung des Vereinsbeitrags müsste, wie ich meine, aber durch eine Verbesserung des Angebots legitimiert werden. Dazu zählen bessere Sportstätten, materielle Ausstattung sowie qualifizierte Trainer in entsprechender Zahl. Aber insbesondere letztere sind ohnehin bereits jetzt Mangelware, wo wollen wir sie denn her zaubern?
-die Qualifizierung der Trainer muß nicht mit einem Trainerschein, sondern mit einer Art Fortbildungsschein nachgewiesen sein. Hiervon muß der Trainer jährlich z.B. zweimal einen Nachweis bringen. Die Kosten trägt der Verein und werden über die Beiträge finanziert.
Eine Grundqualifikation sowie genügend Fortbildung, um am Ball zu bleiben, ist sicherlich erstrebenswert. Hier halte ich es aber, ähnlch wie guenter, für sinnvoller, wenn angehenden Kinder- und/oder Jugendtrainern z.B. in einem eintägigen Seminar die wichtigsten Themen nahe gebracht werden (und organisatorische Themen sind mir da weniger wichtig als die Erläuterungen darüber, was kindgerecht ist und was nicht, sowie die Unterschiede zwischen Erwachsenen- bzw. Fernseh- und Kinderfußball). Danach würde ich Fortbildung nur insoweit vorschreiben, wie Änderungen es notwendig machen. Oder man setzt die Grenze eher niedrig an. Das Angebot muss natürlich auch da sein. Ich halte es zumindest für nicht sonderlich effizient, wenn ein G-Trainer, der nie eine andere Altersklasse trainieren wird, gezwungen wird, sich zu Inhalten für A-Junioren fort zu bilden, weil er ein irgendwo festgelegtes Fortbildungskontingent erfüllen muss, aber schon alle Themen zu der von ihm betreuten Altersklasse abgehakt hat.
Will sagen: bevor man vorschnell Regeln aufstellt, sollte man darauf achten, ob sie die Ziele erreichen, die man sich gesetzt hat, und dass sie keine unerwünschten Seiteneffekte haben. Außerdem sollte man auch nur Regeln einführen, wenn sie benötigt werden. Wie sagte Antoine de St Exupéry doch: "Il semble que la perfection soit atteinte non quand il n'y a plus rien à ajouter, mais quand il n'y a plus rien à retrancher", was ich mit meinem Schulfranzösisch wie folgt übersetzen würde: "Es scheint, als würde Vollkommenheit nicht erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn sich nichts mehr entfernen lässt."
-der Verein hat eine festgeschriebene Philosophie. Hierauf aufbauend benennt er sein Konzept. Er bindet nur Trainer, die sich dem Konzept hingeben. Besser kein Trainer, als einen...der die Brut oder den Ruf versaut.
Die Schwierigkeit, Trainer zu finden, ist, wie ich meine, die größte, mit der sich Jugendleiter konfrontiert sehen. Sie müssen Trainer nehmen, die gut genug sind. Und das misst sich typischerweise an den Minimalzielen, die du nennst, d.h. dass die Kinder nicht in Scharen den Verein verlassen und sein Ruf nicht über Gebühr leidet. Eine gewisse Fluktuation und auch ein gewisses Maß an individueller Unzufriedenheit und entsprechender Gerüchte und übler Nachrede ist, so mein Eindruck, hierbei völlig normal und auch nicht gänzlich zu vermeiden. Ich bezweifle aber, dass ein Verein es sich leisten kann, die Ansprüche an seine Trainer allzu hoch zu setzen. Zum Trainer-Job braucht es ein gehöriges Maß an Idealismus, machst du dich bei den Trainern mit (aus ihrer Sicht) überzogenen Ansprüchen unbeliebt, so wirst du sie bald los sein.
Ich bin durchaus deiner Meinung, dass ein Verein eine festgeschriebene, gelebte Philosophie haben sollte, der alle Trainer verpflichtet sind. Allerdings sehe ich wiederum den Verein dazu verpflichtet, den Trainern eben das zu ermöglichen, z.B. indem er für sie ein entsprechendes Konzept hat, bspw. mit Hospitationsmöglichkeiten, entsprechender Unterstützung in Fortbildungsfragen, Informationsmaterial bereit stellt, bei der Organisation hilft, etc. Tatsächlich ist es doch die Regel, dass die Verantwortlichen sich zurück ziehen, sobald ein Trainer gefunden wurde. Er muss dann alleine gucken, wo er bleibt. Das ist sicherlich kein wünschenswerter Zustand.
-der Trainer -selbst im Bambinibereich- unterschreibt eine Art Arbeitsvertrag
Hmm, den müsste ich erst einmal sehen, bevor ich eine Bewertung abgebe. Ich weise noch mal darauf hin, dass der Trainerposten ein Ehrenamt ist, für das viel Idealismus und Engagement aufgebracht werden muss. Die Trainer zu sehr zu gängeln halte ich für den falschen Ansatz.
-der Verein setzt mit Kompetenzen ausgestattete Vertreter in Form von Koordinatoren ein, die Bindeglied und Kontrollorgan zwischen Spielern, Trainern, Eltern und Verein sind. Die Koordinatoren sorgen sich auch um das Angebot von Fortbildungen für die Trainerschaft.
Das klingt nach einem anderen Begriff für Jugendleitung. Tatsächlich halte ich die direkte Kommunikation zwischen Spielern, Trainern und Eltern für zumeist sinnvoller als die ständige Einschaltung einer weiteren Instanz.
