Spieler machen keine Übung halbwegs ordentlich

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  • Liebe Forumsmitlgieder vlt. habt ihr ja Ideen oder Gedanken für mich parat.


    Info zur meiner Person:


    Ich bin seit 2 Jahre Kindertrainer. Letztes Jahr einer U8 und heuer einer Kindermannschaft von 10-11 jährigen (Jg 2002-2001), zur Zeit betreue ich 9 Spieler für Spiele zu 6+1 gegen 6+1.


    Ich habe keine Trainerausbildung.


    Es ist nicht leicht in einer 600 Seelengemeinde ausgebildete Trainer für alle Fussballmanschaften zu finden. So habe ich mich gerne bereit erklärt eine Mannschaft zu übernehmen, wohl wissend dass ein passabler Spieler noch lange kein passabler Trainer sein muss.


    Selbst habe ich Fussball gespielt vom Altern von 6 Jahren bis rauf bis 32. Also ich kenne die Spielerseite gut, aber die Trainerseite wenig.


    Wollte immer schon, als ich das aktive Spielen beendet hatte, meine Freude und Begeisterung für diesen Sport, Kindern weitergeben.


    So und nun zum eigentlichen Punkt wo ich Rat und Ideen brauche.


    Ich finde absolut keinen Weg einige Kinder meiner U10 dazu zu bewegen die Trainigsübungen mit dem Willen sie ordentlich zu machen druchzuführen und vor allem sich selbst verbessern zu wollen.


    Entsprechend kommen wir keinen Millimeter weiter. Ich habe mir von einfache bis anpruchsvolle Übungen ausgedacht, bzw. aus Büchern übernommen. Ich lasse praktisch alle Übungen mit dem Ball machen. Sehr viele Übungen, wo ich, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke es toll gefunden hätte wenn ich solche Übungen hätte machen dürfen.


    Aber ich bin absolut nicht im Stande eine Übung so machen zu lassen, dass sie etwas bringt.


    Wie soll ich sagen.... kein Passspielübung, wird vernünftig gemacht. z:t mit den Händen der Hosentasche. Wenn eine Übung laufend gemacht werden sollte, dann spazieren einige.


    Ich weiss nicht ob ihr das kennt. Ich selbst konnte mir das im Vorfeld auch nicht vorstellen, dass selbst beim Mannschaftspiel, also Spiel in 2 Mannschaften, 10 jährige Kinder sich auf den Boden setzten, andere den Ball einfach irgendwo hintreten, andere sich beginnen zu raufen, andere miteinander Blödsinn machen. Obwohl sie zuerst baten, ob sie Fussballspielen dürften.


    Von 9 sind 2 Kinder darunter die motiviert sind. Die anderen haben einfach keinen Bock zu gar nichts.


    Habe mir bereits den Mund fusselig geredet. Auch schön auf den Tisch gehauen (bildlich).


    Das kommt alles nicht an.


    Und entsprechend können die Jungs immer noch nicht einen Ball stoppen oder einen geraden Pass machen. Wie soll man das auch lernen, wenn der Wille nicht da ist, so etwas können zu wollen. Und vor allem wie soll man irgendwann tollere Übungen machen, die vlt. auch lustiger sind, wenn die einfachsten Dinge nicht gelernt werden, weil keine Lust da ist sie zu lernen.


    Und das frustrierendste ist, dass Kinder darunter wären, die Talent hätten, aber mit den Händen in der Jackentasche Ballspielen.


    So nun habe ich mir meiner Frust von der Seele gesprochen und hoffe auf ein paar Ideen.


    Kennt Ihr solche Situationen ???



    JJ

  • Fände es interessant zu wissen, wie eine Trainingseinheit von dir aussieht. Wie ist sie aufgebaut und was für Übungen machst du (bitte etwas genauer beschreiben)


    Gruß Markus

  • Es sind 10-11 Jährige


    Einheit aufgebaut:


    1. Einwärmen ca. 5 - 10 min


    2. Balltechnik (Schusstechnik, Jounglieren , Stoppen, Ballführung) 20- 30 min mit Koordinationsübungen ca. 10 min


    3. Übungen zur Beschleunigung des Spieles


    4. Überzahl/Unterzahlspiele oder Spielzüge (Doppelpassspiele Eckbälle , Freistöße ecc.) ca. 20 Min.


    sehr selten Sprintübungen


    5. Abschluss immer ca. 20 - 40 min 2 Mannschaften gegeneinander mit kl oder gr. Tor abwechselnd je nachdem was grad da ist. (Oder gegen andere ältere Mannschft bzw. gemischt)



    hier ein Beispiel wobei die Auswahl der Übungen sehr stark variieren kann. z.B.


    Insgesamt Training ca. 1h 30 min. 2 x / Woche


    Zum Einwärmen:


    So in etwa 5- 10 Min.


    Entweder 2 Mannschaften und sie werfen sich den Ball zu, die Mannschaft die 5 mal fängt bekommt einen Punkt,


    oder Kreis mit 7 Spieler aussen und innen ein Spieler soll den Ball mit dem Fuss erobern, wer fängt geht in den Kreis, der andere rein. Manchmal auch 2 kleinere Gruppen 3 aussen einer drin.


    Balltechnik ca. 20 - 30 min,


    Schusstechnik an die Wand, in allen Variationen Innen/Aussen/links/rechts/ verschiedene Abstände zur Mauer, mit Stoppen ,direkt, ecc.


    Ball stoppen, selbst raufwerfen, stoppen mit Fuss, Oberschenkel, Kopf usw. dann zu 2t zuwerfen Ball stoppen ecc.


    Passspiel, lange Distanz, kurze Distanz, mit links rechts Bewegung,


    versch. Koordinationsübungen ca. 10 min - 15 min (4 - 6 mal über den halben Platz)


    einer läuft vorwärts der andere Rückwärts und Zuspeil mit Fuss, Oberschenk, Kopf



    Dann je nach Zeitpunkt ca. 20 min Spielsituationen und Spielzüge oder versch. Eckbälle oder versch. Schüsse (jeweils zu 2.) oder Dribblingübungen + Schuss


    Spielzüge je nach Uhrzeit zu 2t z.B. Doppelpässe mit Pass in die Tiefe und Abschlussschuss


    Alternativ schnelles Zuspiel untereinander mit/ohne Stoppen. Variables Überzahl/Unterzahlspiel. 4 gg 4 bis 6 gg 2, wer 5 Pässe schafft bekommt einen Punkt usw.


    auch Mehrfachzuspiel mit Abschluss Doppelpass usw.


    Eckballübungen zu 3t einer führt aus, einer steigt drüber der letzte schiesst.


    Schussübungen mit und ohne Doppelpass.


    Gut das sind so die Pläne wobei meist ca. die Hälfte bis ein Drittel nicht umgesetzt wird und ich auch nicht darauf bestehe.


    Meistens bei der Hälfte 5 - 10 Min Pause.


    Und dann eben einfach Fussballspielen 20 - 40 Min.



    Ich glaube dass die Einheiten weder zu anspruchsvoll ist noch zu langweilig sind. Aber ich lasse mich gerne beraten.


    Es gäbe soviel tolles was man tun könnte, aber wenn praktisch nichts wirklich geübt wird, dann kommt man auch nicht weiter. Z.B. wollte ich das Schusstrainig an die Wand mal lustiger machen in dem ich Kreise aufgestellt habe und sie sollten reintreffen, aber auch da wird nur dumm herumgeballert, anstatt einfach mal den Willen das Loch (1,5 m Durchmesser auf ca. 6 - 10 m ) zu treffen.



    Aber was das Prob ist und das habe ich bei dieser Mannschaft, die ich letztes Jahr eben noch nicht trainierte, aber von aussen beobachtete, der enorme Unwillen sich zu verbessern und die Sachen mit Einsatz zu tun. z.B. Doppelpassspiel wird von einigen gehend/spazierend anstatt laufend gemacht. Da kann ich tausendmal sagen, dass zu laufen ist. Und da weiss ich nicht wo ansetzen.


    So als wäre es förmlich eine Schande etwas mit Einsatz und Ehrgeiz zu machen


    Vielleicht probier ich das nächste mal nach dem Aufwärmen mit dem Fussballspiel zu beginnen und dann die Übungen zu machen. Was hält ihr davon ?


    JJ

  • Vielleicht haben 10 jährige Kinder zu sowas allgemein kein Bock.


    Üben,Üben,üben....lernen lernen lernen.Das machen die den ganzen Tag schon in der Schule.


    Die Kids wollen kicken...sich bewegen...Sachen machen,was 10 jährigen spass macht.


    Dazu muss man nicht immer nur einen Ball in die Mitte werfen.Da gibts ne Menge verschiedenster Spielformen.
    Aber in deutschland ist das Üben,Üben Üben noch das Allerheilmittel.Macht aber Kindern (Erwachsenen ebenso) nicht immer Spass.Und der Spass,oder auch Motivation ,ist auch ein schlüssel zum richtigen lernen.


    Einfach mal aus der Sicht eines 10 jährigen das Training planen.


    Marko

  • jumpinjack68: Ich vermute auch, dass dein Training momentan noch zu übungslastig ist und die Kids teilweise wohl auch überfordert. Füge mehr Spielformen ein, lasse sie, wenn möglich, zum Abschluss der meisten Übungen aufs Tor schießen, und nutze ihren Wettkampfgeist. Korrigiere bei ihnen zwar, aber nicht zu viel auf einmal, sondern bleibe bei dem Schwerpunkt. Und lobe sie, wenn sie von deinen Korrekturen auch nur ein bisschen umsetzen. Wenn du sie nicht lobst, bekommen sie schnell den Eindruck, sie könnten es eh nicht, und werden die fragliche Disziplin ab dem Zeitpunkt meiden, wodurch sie auch nicht besser werden..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=508042


    Kennst du diesen Link? Dort kannst du passend zu der Altersgruppe die du bedienst....Trainings ziehen....diese kannst du auch anpassen....an den Leistungsstand der Kinder.


    Standards trainieren....wie Flanken etc.....gehört hier noch nicht hin.


    Eine goldene Trainerregel sollte sein....vom Leichten zum Schweren trainieren. Hierbei sollte man wissen, was Kinder in dieser Altersgruppe in der Lage sind, lernen und leisten zu können.


    Dieses Wissen findest du in Büchern (Horst Wein.....Ralf Peter....Peter Schreiner....Coerver etc.), unter dem Link und hier im Forum + normaler Menschenverstand.


    Das Passspiel als Kombinationsspiel macht keinen Sinn, wenn sie nicht sauber passen können. Es macht auch keinen Sinn, wenn sie die Spielintelligenz dafür nicht besitzen, weil diese ewig durch Indstruktionen des Trainers, statt Erfahrungen auch durch Fehler machen zu können....verhindert und vereitelt wird.
    Das trauen sie sich auch nicht, wenn sie durch das Trainerverhalten hiervor Angst und Bauchdruck empfinden. Das entwickeln sie auch nicht, wenn man als Trainer etwas abverlangt,....was sie aber altersmäßig/von ihrem Entwicklungsstand/aufgrund fehlenden Talents nicht in der Lage sind zu leisten!


    Und des macht auch keinen Sinn, wenn sie noch nicht alt genug sind, um Ballgeschwindigkeiten abschätzen zu können.....was vor dem Üben nicht schützt...als üben ja.....aber nicht abverlangen und schimpfen wenns nicht klappt. Mit üben meine ich das technische Üben in wiederkehrenden kurzen Sequenzen....nicht zu lange....technisch üben und hinterher in Spielformen weiter üben lassen und darauf achten...mal ein vereinbartes Stop setzen, ...Situationen einfrieren....und über Fragestellungen stimulieren...statt instruieren.....also STOP....alles bleibt stehen...bei der Spielform...."Warum hast du deinen Mitspieler so ungenau angespielt...wie kam das?" und ihn/sie dahin führen...zu erkennen....dass der Pass mit der PIcke für Ungenauigkeit beim Pass führt und daran erinnern, dass der Innenseitstoß die bessere Lösung war usw., usw.....jedenfalls mache ich das so.


    Trainer ruhiger....viel Lob statt Tadel....altersgerechtes am leistungsstand orientiertes Training und das zeitlich besser aufgeteilt....das ganze ohne Druck....dadurch mehr Fun = mehr Motivation....mehr Erfolgserlebnis bei Dingen die man zu leisten in der Lage ist. Eines baut in das andere, alles ist miteinander verbunden.


    Du mußt diese Grenzen kennen und du darfst nicht abfordern, was sie nicht leisten können.


    Dribbeln, Zweikampf, technischer Pass, Torschussvarianten im Warmmachteil aber .....längst nicht so lange wie du es praktizierst....20 Minuten reichen hier restlos. Danach zwei Warmmachteile hintereinander ineinander aufbauend...vom Leichten zum Schweren. Jeder dieser beiden Hauptteile 20 Minuten....möglichst in Spielformen.


    Man unterscheidet Trainingsformen und Spielformen. Trainingsformen....da lasse ich technisch trainieren....Spielformen....sind Ausschnitte aus dem echten Spiel....für deine Altersgruppe oftmals im 1:1, 2:2, 3:3 bis 4:4 oder auch 1:2, 2:3)


    Man setzt pro Training einen Trainingsschwerpunkt. Man -hör gut zu!- bewertet nur den Trainingsschwerpunkt....alles andere was einem abseits des Schwerpunktes auffällt....ist Thema für ein anderes Training. Wenn der Trainingsschwerpunkt der Torschuss ist und ich lasse den Torschuss aus dem Zweikampf üben....bewerte ich an dem Tag nicht das Zweikampfverhalten, sondern nur den Torschuss (Innenriss, Aussenriss, Vollspann).


    So....bewerte es selber....vergleiche es mit deinem Tun...und bilde dich fort. Viel Spass


    Einen goldenen Satz der für mich gilt und den ich versuche zu beherzigen:


    Stülpe im Ausbildungsfußball niemals den Erwachsenenfußball über die Kinder, sondern kenne die Altersziele und bewerte nur diese! ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Das sind Kinder,


    wie hier schon geschrieben wurde, zum Üben haben die nach der Schule und den Hausaufgaben keine Lust mehr.


    Kleine Wettkämpfe und Spiele machen sie aber sehr gerne.


    Verpacke jede Übung in ein Spiel, packe jedes Vertiefen einer Übung in einen kleinen Wettkampf, versuche Unterbrechungen für z.B. Übungsaufbau so kurz wie es nur geht zu halten, vermeide Warteschlangen an Übungen möglichst. An Übungsstationen wo welche entstehen, baue die Übung lieber zwei mal auf um die Warteschlangen zu verkürzen und dann denke ich wird sich das Verhalten bald ändern.

  • Kinder sind keine Erwachsenen, die sehen auch keinen Sinn darin, irgendwelche Übungen immer wieder bis zum Erbrechen zu wiederholen. Wie schon meine Vorposter geschrieben haben, es gibt genügend Übungen hier und im Internet, die altergerecht sind.


    Was auch ganz wichtig ist. Versuche einen Zugang zu den Kindern zu bekommen. Du bist eben nicht nur der Übungsleiter, sondern auch eine ganze Menge mehr. Beschäftige dich mit den Jungs, versuche in kleinen Gesprächen sie kennenzulernen. Was beschäftigt sie, was haben sie ausser Fussball noch zu berichten.


    Ich habe zwar "nur" eine F Jugend, aber mein Trainerkollege auf der anderen Hälfte des Platzes trainiert den von dir angesprochenen Jahrgang. Da ist immer Abwechslung drin, niemand steht rum. Da wird auch mal gelacht zwischendurch. Das darf aber auch nicht gefaked wirken, du musst schon authentisch rüberkommen.


    Es wird immer wieder den einen oder anderen geben, wo alles nichts nützt. Da kannst du eben nur dein Bestes geben.

    Wenn die Deutschen gut spielen, dann werden sie Weltmeister, wenn sie schlecht spielen, dann kommen sie ins Finale. Michel Platini

  • Meine Kids sind auch etwas jünger, und wir haben immer viel Spaß auf dem Platz, und die Übungen werden meistens auch gut durchgeführt.


    Wir versuchen fast immer, die Gruppe zu teilen, wobei es nach Leistungsstand geht. So nehme ich z.B. nach dem Erwärmungsgetummel meist die stärkere Hälfte der Kids und mache mit ihnen die Übungen (Passen, Ballannahme etc.), während unser 2. Trainer zeitgleich mit der anderen Gruppe ein Spiel macht, meist 3:3 oder 4:4. Nach einer gewissen Zeit tauschen wir, dann mache ich mit der 2. Gruppe entsprechende Übungen, die sich aber meist von denen der ersten Gruppe unterscheiden, wegen des anderen Niveaus.


    Die letzen 20-30 Minten führen wir die Gruppen dann wieder zusammen, bilden neue, gemischte Teams und machen ein Abschlußspiel.
    Bisher fahren wir damit sehr gut.
    Die Kinder werden leistungsgerecht trainert und keiner unter- oder überfordert. Wir haben Abwechslung drin, und die Kinder können sich gut auf die Übungen konzentieren.
    Natürlich nicht immer, manchmal sind sie auch quirlig und albern rum, aber meistens klappt es gut.


    Vielleicht hilft das ein bißchen.


    LG
    Annie


    F1-Jugend der SG Oering-Seth

  • Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber Dein Training sieht mir wie eine Kopie aus dem Erwachsenenbereich aus, und das kann bei 10-jährigen Kindern nicht funktionieren. Du überlädst Sie mit viel zu viel Technik, zu viel Fußballkunst und Fußballtaktik (die für die Kinder eher abstrakt ist, die sie diese aufgrund ihrer physischen und psychischen "Beschaffenheit" noch gar nicht meistern oder verstehen können) und das dann vielleicht auch noch zu Detailverliebt.


    Ein Training sollte bei dieser Altersklasse - so finde ich - einen Schwerpunkt haben (z.B. Torschuss, Passen, Ballan- und mitname etc.) und der sollte dann über mehrere Einheiten hinweg abwechselnd in Übungs- und Spielformen behandelt und eingeschliffen werden - und das in Grobform. Daneben sind Ballschule und koordinative/motorische Übungen von Bedeutung. Spezielle Lauf- und Sprintübungen sind hier aus meiner Sicht absolut unangebracht, verknüpf das mit interessanten Koordinationsaufgaben oder in Fang-, Lauf- und Staffelspielen. Gerade hierzu und für das Aufwärmen finden sich unzählige "Kleine Spiele". Schnelligkeit, Ausdauer und Ganzkörperkräftigung ziehen die Kids aus den Spielformen, das kannst Du dann später im D-Bereich mit entsprechenden Übungen gezielt vorantreiben. Versteh mich nicht falsch, mann kann auch in dieser Altersklasse im Training etwas an Leistung (so will ich es mal nennen) einfordern, wenn man es aber richtig verpackt, kommt die eh von ganz alleine.


    Zudem finde ich es auch ganz gut, wenn man die Thematik des Fußballs in dieser Altersklasse auch noch mit kleinen interessanten Geschichten verknüpft, um die Kinder auch bei der Stange zu halten. (So von wegen, der Ball ist unser Auto, wir machen ja gerade den Führerschein, fahren jetzt in England, sind Räuber und Gedarm etc. pp.). Das kitzelt dann noch mehr Wille und Mitmachbereitschaft heraus - und ich würde hoffen, das dies auch noch bei 10-jährigen funktioniert.

  • Sorry, aber die von dir vorgestellten Trainingseinheiten sind a) todeslangweilig und b) für die Altersklasse ungeeignet. "20-30 min. Balltechnik, Schußtechnik an der Wand, Doppelpass, Eckbälle und Freistöße" - das kannst du vergessen. Wenn ich mir das vorstelle, fallen mir selber schon die Augen zu. ;) Damit kannst Du keinen 10jährigen motivieren, zumal die Kinder den Sinn dahinter nicht verstehen. Die wollen rennen, dribbeln, auf Tor schießen und sich im 1 gegen 1 beweisen. Diese altersspezifischen Dinge musst Du im Training bedienen. Wichtig ist auch, dass die Kinder in Bewegung bleiben und nicht rumstehen, um motiviert und aufmerksam zu bleiben. Rundläufe und Wettkämpfe sind da bestens geeignet, egal ob Dribbling, Passspiel, Fintieren oder Torschuss geübt werden soll. Außerdem solltest Du darauf achten, dass du Techniken in Situationen trainierst, die in einem E-Jugendspiel auch vorkommen. Spielnah, ist das Stichwort. Also vergiss als erstes Eckbälle und Freistöße. Trainiere lieber Zweikämpfe, Dribblings und Torschüsse. Das macht den Kindern mehr Spaß und kommt im Spiel auch viel häufiger vor. Erwarte nicht zu schnelle Ergebnisse Deines Trainings. Hinterfrage Deine Ansprüche. Wenn eine Übung überhaupt nicht klappt, dann ist sie meistens zu schwer. Reduziere dann Tempo oder Schwierigkeitsgrad. Setze nicht einen Standard fest, den Du erreichen willst, sondern finde heraus, wie weit Deine Kinder sind und baue darauf auf. Du kannst sie nur da "abholen", wo sie jetzt sind, und in aller Ruhe weiter entwickeln.


    Ich trainiere selber ein E-Jugend und sehe z.B., dass die Kinder sich immer total freuen, wenn als Schwerpunkt "Zweikampf" auf dem Plan steht, weil es da "Aktion" gibt, wohingegen sie beim "Fintieren" hin und wieder stöhnen, weil die Übungen schon mal etwas statischer ausfallen und nicht ganz so viel Spaß machen. Wenn Du merkst, dass die Aufmerksamkeit nachlässt, reagiere darauf. Mach mal ein paar kleine Sprintwettkämpfe (wenige Minuten genügen), damit sich die Jungs auspowern können. Oder mach etwas, was albern und lustig ist. Koordinationsübungen, bei denen die Kinder Schwierigkeiten haben und die dollsten Figuren werfen, sind da bei uns beliebt, weil das alle sehr lustig finden. Danach geht's dann mit einem "So, jetzt haben wir alle herzhaft gelacht. Dann können wir uns jetzt auch auch wieder konzentrieren." ganz entspannt weiter.


    Am besten machst du dir einen Trainingsplan mit den folgenden Wochenschwerpunkten: Dribbling, Passspiel, Ballan-/mitnahme, Zweikampf, Fintieren. Nach 5 Wochen fängst Du wieder vorne an. 10 bis 15 min. Aufwärmen, dann den Schwerpunkt und am Ende ein Abschlussspiel. Verwende nach Möglichkeit den Schwerpunkt der Vorwoche im Aufwärmprogramm und achte darauf, dass Deine Übungen so gewählt sind, dass sie auch wirklich den Schwerpunkt trainieren. Korrigiere auch möglichst immer nur den Schwerpunkt. D.h. wenn Du Dribbling trainierst und Deine Übung mit einem Torschuss abschließt, korrigiere nicht ständig die Torschüsse, sondern achte auf das Dribbling. Wenn Du siehst, dass Übungen gut klappen (und den Kindern Spaß machen), wiederhole sie. Geht es gar nicht, verwende beim nächsten Training eine leichtere Variante oder andere. Haben die Jungs mal einen "schlechten Tag" und sind ungewöhnlich unkonzentriert, kann das Abschlussspiel auch ruhig mal 10 min. früher beginnen. Also immer schön locker bleiben. ;)


    Aber das allerwichtigste ist: gestalte dein Training so, dass alle Beteiligten, also Du und die Kinder, Spaß dabei haben!


    Falls Du die Möglichkeit hast, empfehle ich die Teilnahme an einem Kindertrainerlehrgang.

  • Vielen Dank die Mühe und Zeit die Ihr Euch genommen habt für Eure Einschätzung.


    Ich werde darüber nachdenken.


    Überforderung ...... ok kann sein. Ich schraub die Forderung zwar meiner Einschätzung nach dermassen was von runter ....... aber gut womöglich noch zu hoch....vlt. landen wir irgenwann beim Mau-Mauspielen mit einem Kakao :)
    Am Loben liegt s eher nicht. Bin für jeden kleinen Fortschritt sowas von dankbar :) u lobe recht häufig.
    Kritisch korrigieren tu ich bei Ihnen eher moderat u schimpfen weil etwas nicht gelingt NIE. Schimpfen tu ich nur, wenn ein Spieler dem anderen absichtlich den Ball ins Gesicht schiesst (leider auch vorgekommen), sie sich gegenseitig beleidigen, oder wenn ich etwas vorbereite und Hütchen aufstelle und ein Spieler tritt diese Hütchen über dem Haufen aus purer Lust am Zerstören.


    Wettkampfspiele werd ich in Zukunft versuchen mehrere einzubauen. OK Kann ich nachvollziehen.
    Alles in Allem hatte ich letztes Jahr mit der U8 die kleineren Schwierigkeiten. Deren Begeisterung war größer. Da waren auf 15 Kids 3-4 die keine Lust hatten Fussball zu spielen...und na ja mein Gott ... das ist normal, die schicken die Eltern.
    Bei der heurigen U10 ist es umgekehrt, da sind auf 9 nur 2 die wirklich Einsatz haben... und damit meine ich nicht 1einhalb Stunden sich blöde ackern, sondern einfach nur die paar Dinge so gut man es eben kann zu machen. Die anderen machen lieber auf Cool und sich ja nicht zu viel bemühen. Und diese Haltung hatte ich bei denen auch schon letztes Jahr beobachtet als ich in der anderen Platzhälfte die U8 trainierte.
    Beispiel: Wenn ich eine Übung mit einem Spieler mache, dann klappt sie meistens, kaum widme ich mich einem anderen, dann wird nur mehr blöd getan oder gleich gar nichts. Am Ende schwitze ich am meisten :) u die Kids sind frisch und munter.
    Einige hätten ja die Fähigkeit einen Pass gerade zu spielen. Aber ich vermisse den Willen meinetwegen auch nur 1 Sache in einer Trainingseinheit zu machen, die dann aber so gut wie jedem einzelnen möglich ist, so dass es halt was nützt auch.
    Anderes Beispiel: Wenn ich einfach 2 Mannschaften gegeneinander spielen lasse und ein Mindestmass an System versuche reinzu bekommen, (Ihr 2 eher hinten, Du eher Mitte Du eher Angriff (bei 4 gegen 4) dann führt das dazu, dass bald mal einer stehen bleibt als ginge ihn alles nichts an, der 2. sich hinsetzt und 2 miteinander blödeln. Und 2 laufen sich blöde. Lasse ich vollkommen frei spielen, dann ensteht vollkommenes Chaos und am Ende endet es in einer Rauferei u kommen sie zu mir und sagen so macht das aber keinen Spass. Und da bin ich bis jetzt nicht weitergekommen.
    Die Seite http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=508042 kannte ich , hab auch schon was versucht anzuwenden.

    P.S. ganz so intensiv wie es aufgrund der Beschreibung der Trainigseinheiten so rüberkommt gestralte ich das Training nicht, ich ´habe die Inhalte mehrerer Einheiten sozusagen zusammengefasst..... also ich stülpe sicher kein Erwachsenentraining über Kinder drüber.
    Auf jeden Fall dank Eurer Meinung werd ich mal alles überdenken... und ein paar Ansätze übernehmen. Vlt beisst sich im Mom irgendwo der Hund in den Schwanz, nur weiss ich noch nicht genau wie er aufhören soll.


    Danke nochmals für die Gedanken... vlt helfen sie mir weiter.

    JJ

  • Klar muss das Training von JJ dem Kinderfussball angepasst werden, da sind sich hier ja auch alle einig.


    ich behaupte jedoch, dass sich dadurch Wesentliches nicht ändert.


    600 Dorfbewohner
    da muss ja dann wohl jedes Kind des gleichen Jahrganges zum Fussball kommen, egal ob gross interssiert am Fussball,
    sportlich überhaupt, Ambitionen hat, von gewissen fussballerischen Vorraussetzungen ganz zu schweigen.


    Man geht halt hin, weil ja sonst nichts los ist und der Klassenkamerad auch hingeht.


    die erste, ganz natürliche Auslese, die in einem grösseren Dorf oder Kleinstadt von vorneherein von Seiten der Kinder oder auch Eltern stattfindet,
    gibt es hier nicht.


    da gibt es Grundeinstellungen und Grundvorraussetzungen die auch durch noch so gute Trainingsgestaltung wesentlich verändert werden.


    gg

  • guenter: Ziemlich fatalistische Einstellung, die du da an den Tag legst, zumal du ja aus der Entfernung gar nicht beurteilen kannst, ob es wirklich so ist. Ich teile deine Einschätzung insofern nicht, als dass die Kinder offenbar dabei bleiben, obwohl das Training langweilig ist. Gerade weil es in einem kleinen Dorf möglicherweise wenig Alternativen gibt, bin ich relativ sicher, dass man die Kinder begeistern kann, wenn man ein Training veranstaltet, das nicht so ambitioniert darauf ausgerichtet ist, dass es "etwas bringt", dafür aber mehr Spaß am Spiel vermittelt.

  • @Raniwe


    ich erwarte nie, dass man meine Meinung teilt. meine Meinung ist meine Meinung, meine Sicht oder meine Überlegung, deshalb will ich auch hier nie überzeugen
    von der Richtigkeit meiner Überlegungen.


    Keiner weiss, wie es wirklich vor Ort aussieht, da ist aber das grundsätzliche Problem bei allen Diskussionen hier.
    Jeder erkennt da was anderes, natürlich oft durch seine eigene Persönlichkeit geprägt oder durch vermeintlich vergleichbares bereits selbst kennengelernt


    so, jetzt geh ich meine Hausfront weiteranstreichen, da muss ich meine eigene Meinung zurückstellen, und die meiner Frau annehmen.
    so ist halt das Leben, Kannst ja helfen kommen, wenn du nichts zu tun ahast, als frühmorgens hier rumzustöbern.
    vielleicht gelingt es mir da mal, zumindest dich von meiner Meinung der Farbe zu überzeugen


    gg

  • Sehr schön, guenter. :)


    Ich könnte meine Frau vorbeischicken, die könnte sich dann mit Deiner Frau darüber unterhalten, welcher Meinung wir zwei sein sollten. ;)