.... und zwar von meinem Sohn, nun knapp 8 Jahre alt.
Auch er scheint zur Zeit eine gute Veranlagung für den Fußball zu haben (von wem er das auch immer hat, von mir jedenfalls nicht) und man guckt ja als Vater immer auch ein wenig durch die rosarote Brille, aber auch erfahrene Fußballer haben schon zu mir gesagt, das er alles mitbringt, um ein guter Fußballer zu werden.
Ich will es mal nüchtern und objektiv versuchen zu beschreiben, wie ich es sehe:
Fußball ist eigentlich sein Leben. Ohne Perle im Kofferraum meiner Frau läuft nichts. Training, Spiel, Bundeliga, Sportschau und Sport 1 sind für ihn Pflichttermine. Da kann jeder erdenklicher Kindergeburtstag kommen. In der Schulpause steht nur Fußball auf dem Programm, egal ob die Gegner oder Mitspieler drei Klassen höher sind als er.
Seine Stärken (aus meiner Sicht):
1. Sehr dribbelstark (heist: sehr enge Ballführung in allen drei Varianten, sehr wendig, jetzt bereits mit vielen Körpertäuschungen und auch mit dem linken Fuß in der Lage, einen Ball ordentlich zu führen, zu passen und anzunehmen).
2. Sehr gute Schusstechnik Vollspann und Innenspann (sehr hart, platziert, geht dem Ball nach, guckt vor dem Abschluss genau, was der TW macht)
3. Sehr sichere Ballannahme und Ballmitnahme mit einem Kontakt (das zu mindestens wirklich optimal mit rechts).
4. Gute Passgenauigkeit und vor allem Passschärfe (und "Kopf hoch", er spielt nicht blind irgendwo hin)
5. Insgesamt technisch bereits im Detail sehr ausgeprägte Bewegungsabläufe, irgendwie schon automatisiert
6. Kompromislos: Auch da hingehen, wo es "wehtut"
7. Und das finde ich das wichtigste: Ausgeprägtes Spielverständnis und in einer Art intuitives Spiel, d.h. nicht lange überlegen, sondern eher aus der Situation das richtige machen.
Ich hoffe, das klang nun nicht zu sehr von seinem eigenen Kind überzeugt.
Er ist somit gegenwärtig in seiner Mannschaft sicherlich mit Abstand der beste Akteur, kann ein Spiel ganz alleine entscheiden und hat das in der Vergangenheit oft auch schon getan. In der Mannschaft selber gibt es noch zwei, drei andere Kinder, die den Fußball auch schon verstanden haben und technisch auch bereits ein gutes Niveau haben. Bei vielen der anderen Kinder ist aber das Spielverständnis gegenwärtig noch nicht so ausgeprägt, es fehlt ein weniger an körperlicher Durchsetzungsfähigkeit bzw. Durchsetzungswille und teilweise kommen auch einige motorische und technische Schwächen dazu. In dieser Altersklasse aber ganz normal und es ist halt Breitensport in einem kleinen Kaff.
Nun war es in der Vergangenheit oft so, das er regelmäßig Alleinunterhalter war und sein ganz eigenes Spiel gespielt hat. Dabei musste er regelmäßig noch aufpassen, das ihm seine Teamkollegen nicht noch im Weg standen. Zudem hat er dann auch noch versucht (und das macht er heute immer noch), die Fehler seiner Mitspieler noch auszubügeln und ist dann z.B. mal schnell unmittelbar nach einem Angriff zurück vor das eigene Tor gesprintet, um einen gegnerischen, "durchgebrannten" Akteur noch abzulaufen. Das hat uns dann in diversen Spielen auch das Ergebnis gerettet.
Das ist aber natürlich nicht der Sinn des Fußballs und es ist gelungen, ihn in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Jetzt also kommt nach eine erfolgreichen Dribbling oder Zweikampf genau im richtigen Moment der Pass zum hoffentlich mitgelaufenen Mitspieler. Und da liegt nun natürlich der Hase im Pfeffer. Oft verpuffen seine teilweise schön anzusehenden Aktionen einfach, weil a) keiner seiner Mitspieler sich entsprechend anbietet bzw. die nun entstehende Spielsituation auch nur ansatzweise erfasst hat (wobei das mittlerweile besser geht), b) diese dann den Ball nicht schnell genug annehmen und kontrollieren können, c) zu lange überlegen, welche Anschlussaktion sie nun machen, d) lieber vor Ball und Gegner stehen bleiben oder e) einen teilweise jämmerlichen Torabschluss hinlegen oder den Ball anderweitig vertendeln. Dementsprechend sind auch die Ergebnisse mittleriweile ganz anders.
Für ihn ist es nun so, und da komme ich zur Ausgangsstellung dieses Themas zurück, das dann natürlcih frustrierend ist. Ich habe Szenen im Spiel beobachtet, da hat sich dieses Kind das dann 20-30 Minuten angeguckt, sich dann den Ball geschnappt, wenn möglich an Freund und Feind vorbei und ihn eingenetzt. Ein Kommetar zum Mitspieler war dann: "So geht das".
Mittlerweile fällt aber auch er im Spiel regelmäßig ab und das steht dann im krassen Gegensatz zu seinen Trainingsleitsungen. Ich mache dafür zwei Gründe verabtwortlich, die betsimmt auch auf den 9-jährigen dieses Threats zutreffen könnten:
1. Der Frust über sein letzendlich oft zweckloses Wirken und den damit einhergehenden Resultaten sitzt mittlerweile tief. Er hat auch schon einmal zu mir gesagt, das wir mit der Mannschaft wohl gegenwärtig nichts reißen werden.
2. Ich denke, er ist mittlerweile oft auch überfordert und macht sich selber Druck. Er weis natürlich genau, das einiges an ihm hängen kann und das Umfeld mittlerweile auch eine gewisse Erwartungshaltung an ihn stellt. So wird dann schon gerne mal reingerufen "XXX, komm mach doch noch mal". Diese Bürde scheint einfcah zu viel für ihn zu sein.
Nun, was machen ?. Der Verein hat angeboten, ihn in den nächst höheren Jahrgang dieser Spielklasse aufzunehmen. Hier wäre er dann natürlich mit älteren und teilweise besseren Kindern zusammen, was sicherlich förderlich wäre. Der Trainer ist aber ein A..... und trimmt mir die Kinder schon zu sehr auf Leistung. Kommt daher aus meiner Sicht nicht in Frage. Oder ihn in einen anderen Verein im Umkreis bringen, wo es schon Teams in seiner Altersklasse gibt, die richtig guten Fußball zeigen. Das ist dann aber natürlich mit viel Zeitaufwand und Fahrerei verbunden - und das will meine Frau nicht, weil Schule geht absolut vor. Ob er woanders spielen würde, kann ich gar nicht sagen, das habe ich noch nicht gefragt.
Für micht steht bei allen Belangen im Vordergrund: Dieses Kind soll die Freude an diesem Sport behalten und ausleben dürfen. Keine Ahnung, ob man dazu in der passenden Mannschaft / im passenden Club spielen muss ?
LG