Daseinsberechtigung? Das Leben im kleinen Verein!

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo Freunde,
    ich verfolge intensiv alle Beiträge! Meist sind hier Trainer unterwegs die in Vereinen sind wo alle Altersklassen vorhanden und meist auch doppelt besetzt sind! In unserer Region sieht das ganz anders aus! A-Jugend wird nur noch überregional gespielt, da im Kreisverband nur noch 3 Mannschaftene aktiv sind! Im ganzen Bundesland, Sachsen-Anhalt, ist es nicht viel besser!
    Mein Verein hat derzeit eine F-Jugend(1-7 Kleinfeld) und eine D-Jugend(1-7) Kleinfeld.
    Nun zur Frage! Die Entwicklung in der Region tendiert deutlich zu weiterem Schwund an Kindern und Jugendlichen! Wie würdet ihr versuchen die Jugend am Leben zu halten und zu verstärken?


    Überall lese ich von Trainings wo man davon ausgehen kann das die Kinder in etwa gleichstark unterwegs sind. Wir nehmen alles was 3 Meter geradeaus laufen kann!


    Wie würdet ihr das Training gestalten? Wir haben 2 gute, 2 durchschnitt, und Rest unter durchschnitt!
    Da kann man ja keine Einhet schaffen die alle fordert oder nicht überfordert!


    Liebe Sportfreunde, dies soll eine Denkaufgabe sein! Und ein Vergleich für mich persönlich! Wie würdet ihr das anpacken?


    Achso, Spielgemeinschaft steht als Lösungsvorschlag nicht zur Debatte!


    P.S.: Wir konnten im aktuellem Winter der Stadt 1 Hallenzeit von 16.30 bis 18.00 Uhr in einer Volleyballhalle abringen!
    Ich hoffe auf einige Anregungen und eventuell Denkanstösse von Eurer Seite! Wie sehen das trainer aus großen Vereinen?

  • Wenn zu wenig Kinder da sind, können kleine Vereine nicht eigenständig überleben. Insofern würde mich interessieren, was hinter Deiner Aussage steckt:

    Zitat

    "Achso, Spielgemeinschaft steht als Lösungsvorschlag nicht zur Debatte!"

    Damit schließt Du die wahrscheinlich einzige sinnvolle Lösung von vorneherein aus - warum?


    Grüße
    Oliver

  • Ganz einfach. Die so genannten großen Vereine haben sich im Großfeldbereich bereits zusammen geschlossen. Und bei kleineren Vereinen gibt es nur sehr wenige wo das Vetrrauen da ist das man sich gegenseitig nicht benachteiligt! Erfahrungsgemäss geht einer der Vereine als Verlierer aus der Geschichte da Kinder den Verein wechseln nach einer oder mehreren gemeinsamen Saisons.

  • Hallo Rene1978,


    ich stimme da Don Quijote zu. Wenn es keine Kinder gibt, dann wird es auch keinen Spielbetrieb geben, ohne Spielbetrieb brauche ich auch kein Mitglied im Verein sein, ohne Mitglieder keine Beiträge, ohne Beiträge auf mittlere Sicht kein Verein mehr.
    Es wäre vielleicht besser, jetzt mit allen Beteiligten Überlegungen anzustellen, wie das Ziel eines Trainings- und Spielbetriebs auch zukünfgtig gesichert werden kann.
    Entweder es geht um den Sport, dann findet sich eine Lösung. Dass es nicht einfach wird, ist auch logisch, allein schon wegen den Örtlichkeiten, Fahrzeiten, Kosten etc.
    Vertrauen muss wachsen, das gibts es nicht einfach. Aber dann wird eben jeder Posten entsprechend besetzt, Kontrollmechanismen eingeführt oder es wird ein neuer Verein gegründet, der entsprechend aufgestellt ist.
    Dass Kinder den Verein wechseln wird immer vorkommen, aber da muss auch Ursachforschung betrieben werden, sprich Kommunikation. Leider wird die in vielen Vereine auf kleiner Flamme sprich Schweigen geführt. Redet mit den Kindern und Eltern, findet die Gründe für den Wechsel. Liegt es an den Schulzeiten wären evtl. andere trainingszeiten/ -tag eine Lösung. Sind es die Entfernungen, wie ist es mit Fahrgemeinschaften? Fehlt der Spielbetrieb, dann geht es nur durch Zuführung von Spielerkapazität.


    Als reden, fragen, diskutieren.



    Gruß
    Oliver

  • Nun zur Frage! Die Entwicklung in der Region tendiert deutlich zu weiterem Schwund an Kindern und Jugendlichen! Wie würdet ihr versuchen die Jugend am Leben zu halten und zu verstärken?


    ......


    Achso, Spielgemeinschaft steht als Lösungsvorschlag nicht zur Debatte!

    Wie sehen denn Eure Rahmenbedingungen aus? Dorf? Sadt? Vereinsgrößen? Entfernungen? Jahrgänge? Vereinsinfrastrukturen? Schulen? Kindergärten? usw...

  • Hallo Miteinander!


    Ich erkenne in Rene1978 einen Leidensgenossen. Bis vor wenigen Jahren gab es in unserem Verein keinen Fußballnachwuchs mehr. In der nächsten Saison werden wir in den Klassen G-D voraussichtlich jeweils eine Mannschaft haben. Es herrscht allerorten Trainer- und Spielermangel. Viele talentierte Kids haben den Verein verlassen, weil die Mannschaften extrem heterogen sind. Da wird schnell ein Schneeballeffekt draus, so dass noch weitere gute Kids dem Verein den Rücken kehren. Generell schicke ich kein Kind und wenn es noch so talentfrei ist, nach Hause. Wir machen ja schließlich Breitensport.


    Ein aus meiner Sicht negativer Effekt ist, dass in einer solchen Situation der Ausbildungsaspekt doch sehr leidet. Manchmal ist mein erstes Ziel nun einmal irgendwie die Mannschaft zusammenzuhalten. Gewinndenken habe ich keins, aber auch Kinder brauchen hin und wieder Erfolgserlebnisse. Die kann ich ihnen aber nur verschaffen, indem ich von Dingen wie Rotation, gleiche Einsatzzeiten für alle usw. einfach absehe. Wenn hiervon im Forum die Rede ist und als nonplusultra-Notwendigkeit dargestellt wird, so schreiben diese Verfechter doch im Regelfall aus einer Situation heraus, in der sie wahrscheinlich Trainer einer Jahrgangsmannschaft oder einer aus 2 Jahrgängen homogen zusammengestellten Mannschaft sind. Das habe ich alles versucht und bin grandios gescheitert. Am Ende einer derart gespielten Halbserie hatte ich 2 Spieler weniger, Kinder die lieber auf der Bank saßen als zu spielen und Eltern, die aus dem kritisieren nicht mehr herauskamen. Zur Zeit spiele ich mit einem Leistungsträger (der als Kapitän die anderen halbwegs mitziehen kann), der die meiste Einsatzzeit erhält. Wird er ausgewechselt, gewinnt der Gegner sofort die Oberhand, also spielt er durch. Es spielen aber natürlich alle Kinder und das nicht nur für ein paar Minuten, es spielen halt nur nicht alle gleich lange. Unser Kader ist aber eh klein, so dass ich meist nur einen Auswechselspieler habe.


    Um ehrlich zu sein wäre ich auch bereit, im Interesse der Kinder in Einzelfällen Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen zu bilden. Hier würde ich aber große Vereine eher außen vor lassen, da ich hier wahrscheinlich meine Spieler verlieren würde. Idealfall wäre ein nahe gelegener kleinerer Verein, der wie wir alle Kids aus 2 oder mehr Jahrgängen in einer Mannschaft hat. Somit kann ich homogene Mannschaften bilden, die Kids entsprechend ihrer Spielstärke im Spielbetrieb melden und es stehen 2 Trainer zur Verfügung. Leider sperrt sich mein Verein gegen diese Vorgehensweise aus Angst, Kinder zu verlieren. Ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.


    Was man jetzt tun kann, das ist die große Frage. Zu erst einmal im Training Gruppen nach Leistungsstand bilden (wozu man aber natürlich mindestens einen Co-Trainer braucht). So kann ich z. B. beim Schusstraining mit der einen Gruppe an der Schusstechnik recht detailliert feilen, der anderen Gruppe muss ich halt zum 100. Mal erklären, was der Spann ist und wie ich damit den Ball treffe. Aus meiner Erfahrung heraus ganz wichtig ist, dass ich die Stärken und Schwächen der Kinder genau kennen muss. Ein Kind mit erheblichen motorischen Schwächen, kann sich aber durch eine gute Spielintelligenz auszeichnen. Hier ist also Techniktraining angesagt, was ja viele von uns machen. Anders herum ganz wichtig, Spielintelligenz zu entwickeln. Hier haben meine Jungs doch erhebliche Fortschritte gemacht. Das Thema wird von spielstarken Mannschaften häufig vernachlässigt, da die Kids dort schon aufgrund starken Fußballinteresses viel Spielintelligenz mitbringen. Außer meinem einen Leistungsträger guckt sich sonst keiner am Wochenende mal die Sportschau oder ein Fußballspiel an. Schon hierdurch könnten die Kids aber viel lernen. Aber das Fußballinteresse bei unseren spielschwachen Jungs ist einfach nicht genug ausgeprägt, wahrscheinlich auch mangels Erfolgserlebnissen.

  • Naiv betrachtet ist die Lösung eigentlich einfach: Es müssen sich Vereine zusammen tun, um ausreichend Kinder zu bekommen, die dann in leistungshomogenen Mannschaften trainiert werden und gegen ähnlich starke Gegner antreten. Das wäre optimal im Sinne der Kinder+Jugendlichen. Leider wird das von vielen Vereinen geblockt. Die wichtigsten Gründe sind:


    a) Hauptinteresse der Vereine ist es, Nachwuchs für die eigene (!) Seniorenmannschaft heran zu ziehen.
    b) Der Jugendleiter des Vereins X hat den JL des Nachbarvereins Y anno 1972 mal A..loch genannt, daher kooperieren die Vereine nicht mehr.


    Wen da niemand bereit ist, seine Motive zu überdenken, wird es in die Hose gehen. Kinder, die man so vergrätzt hat, sind weg vom Fussball und zwar in beiden Vereinen. Und ja, ich bin sicher, dass bei den anstehenden Kooperationen einige Vereine ihre Eigenständigkeit verlieren werden. Aber davon geht die Welt auch nicht unter, oder?


    Grüße
    Oliver

  • Rene 1978: Mit zwei Kleinfeldmannschaften (F und D), die vom Alter her auch noch ca. 2-3 Jahre auseinander liegen, ist davon auszugehen, dass wenn ihr eigenständig bleiben wollt (oder müsst) ihr beide Mannschaft auf Sicht verlieren werdet.


    Zum einen muss man ja immer davon ausgehen, dass ihr immer mal den ein oder anderen Spieler aus den diversesten Gründen verliert. Im Optimalfall findet ihr auch mal den ein oder anderen neuen Spieler und gleicht dies vielleicht aus. Doch irgendwann müssen 9er- oder 11er Mannschaften gestellt werden. Zudem beginnt spätestens mit der C-Jugend auch das veränderte Gewinndenken einiger Spieler. Dann werden Ergebnisse doch interessant, der Freund xy aus der Schule spielt beim größeren (und vllt erfolgreicheren) Verein und lockt ...


    Wenn ihr die Möglichkeit habt einen Verein in der Nähe (weniger als 10 km) zu finden, der euch nicht weit überlegen ist und ähnliche Probleme hat, dann sprecht zumindest über eine Kooperation. Kompromisse müssen dann zwangsläufig eingegangen werden und feste Regeln in der Zusammenarbeit muss es auch geben. Denn habt ihr eine andere Wahl?!


    Ich kenne eure Situation, als Jugendkoordinator eines kleineren Vereins habe ich in der Vergangenheit mit mehreren Vereinen über eine Kooperation in verschiedenen Altersbereichen diskutiert. Die Vereine mit den gleichen Problemen wie wir, die eigenständig bleiben wollten, haben ihre Mannschaften alle nach kurzer Zeit abgemeldet. Profitiert haben nur die größeren Vereine durch die "frei" gewordenen Spieler.

  • Es ist zunächst einmal sehr schwierig, sich die Situationen mit dem gesamten Umfeld in den neuen Bundesländern vorzustellen. Denn nur auf den ersten Blick scheinen es gemeinsame Sorgen zu sein, die jedoch in der Tagesarbeit ganz anders ablaufen.
    Zwar sind wir mittlerweile seit über 20 Jahren "ein Volk", dennoch darf man die 40 Jahre davor nicht vergessen! Durch die damalige staatliche Bevormundung entwickelte sich das Gefühl, selbst nichts bewirken zu können. Man versuchte sich in Nischen ein erträgliches Privatleben zu organisieren. Niemand hat damals geglaubt, das sich daran etwas änderen wird. Und wenn "Honny" seinen Bausparvertrag früher ausbezahlt bekommen hätte, wäre die Mauer sicher noch höher gebaut worden.


    Wenn man wissen will, welchen Samen eine Blume auswirft, muß man sich auch mit der Wurzel beschäftigen.


    Vom einen auf den anderen Tag gab eine "Wiedervereinigung", auf die niemand vorbereitet war, mit der zunächst niemand etwas anfangen konnte. Auf dieser Seite der Mauer hatte man nach dem Motto: "hilf dir selbst, dann hilft dir Gott" versucht sein Glück selbst zu schmieden. Auf der anderen Seite hatte man gelernt, "das Übel" zunächst beim DDR-Staat zu suchen. Wenn aber jeder nur ein bißchen verantwortlich ist, dann ist es am Ende keiner! Solange bei der Suche nach Antworten nicht berücksichtigen wird, welche Gründe für die Denkweise der Großeltern und Eltern verantwortlich sind, wird man auch nicht gänzlich verstehen können, warum die Kinder und Enkelkinder heute so handeln!


    Es gibt also gute Gründe sich "von dieser Seite" mit gutgemeinten Ratschlägen ein wenig zurück zu halten!

  • Das Problem bei einem Zusammenschluss zweier Vereine ist aber doch immer dass hinterher zu 95 % immer weniger Kinder Fußball spielen als vorher.


    Zum Einen gibt es gerade bei den kleinen Vereinen immer Eltern denen dann schnell die Fahrtstrecke zum Training oder Spiel zu lang wird. Zum anderen spielen die leistungsschwächeren Spieler weniger oder gar nicht mehr und hören auf.

  • Das Problem bei einem Zusammenschluss zweier Vereine ist aber doch immer dass hinterher zu 95 % immer weniger Kinder Fußball spielen als vorher.


    Zum Einen gibt es gerade bei den kleinen Vereinen immer Eltern denen dann schnell die Fahrtstrecke zum Training oder Spiel zu lang wird. Zum anderen spielen die leistungsschwächeren Spieler weniger oder gar nicht mehr und hören auf.


    Den Zusammenschluss seh ich ja auch nur als Lösung um allen Kindern und Jugendlichen des Vereins eine Spielmöglichkeit zu geben. Meistens wird für eine Zusammenarbeit ja ohnehin ein Nachbarverein gewählt.


    Ohne Kompromisse geht es nicht. Da muss ich dann als Elternteil auch mal Fahrtwege in Kauf nehmen. Wenn mein Kind den Verein wechselt, muss ich ja auch fahren.


    Gerade in ländlichen Gebieten wird in den nächsten Jahren kaum ein Weg an Spielgemeinschaften dran vorbeiführen. Dann wird es nur noch die größeren Vereine und die Spielgemeinschaften geben. Wer nicht rechtzeitig die Weichen stellt, wird auf der Strecke bleiben.


    Da muss man dann als Verein auch mal von den festgefahrenen Strukturen abrücken.


    Klar: Schwund ist immer. Aber lös ich meine Mannschaft aufgrund von Personalproblemen auf, werden sich auch nicht alle Spieler einen neuen Verein suchen.


    Meine bisherigen Erfahrungen nach fast 2 Jahren Jugendspielgemeinschaft mit einem Nachbarverein: Die Spieler, die wirklich Interesse am Fußballspielen haben, spielen immer noch, darunter auch einige Schwächere (die Kadergrößen müssen natürlich auch nach dem Zusammenschluss annehmbar sein).

  • @TW-Traner


    so ganz kann ich deine antwort in den kontext nicht einordnen, denn was uns teilweise in den nicht mehr ganz so "neuen ländern" anhängt sind mehr die jetzigen ökonomischen und demographischen voraussetzungen, als die ehemals (jedenfalls im bereich des sports meist positiven) erworbenen erfahrungen. zumal viele der jetzt aktiven in der ddr gar keine erfahrungen mehr sammeln konnten...............


    so wie Rene1978 und Eigengewächs gehts in unserer region, einem flächenlandkreis mit hoher arbeislosigkeit und wenigen kindern, nicht nur den kleineren vereinen, sondern inzwischen auch den vereinen in größeren orten.
    mit der auflösung von kleineren schulstandorten im ländlichen raum und der einführung von zentralisierten schulstandorten und ganztagsschulen in den größeren orten ging auch ein sterben der nachwuchsteams auf dem lande einher. der prozeß der schulschließungen wird sicher auf politischer ebene vorerst nicht umgekehrt und somit wird es für kleine ländliche vereine immer schwerer, ihr überleben durch eigene nachwuchsarbeit zu sichern. im c-jugendbereich muß bei uns noch auf kleinfeld gespielt werden, da es weder genug kids, noch darausfolgend genug c-jugendteams gibt. eine b-jugendliga existiert erst gar nicht. in der a-jugend wird mit einer regelspielstärke von 1:8 gespielt, welche je nach mannschaft in abstimmung beider kontrahenten auf regelspielstärke aufgestockt werden kann. soweit die realität in einem der größten landkreise deutschlands.


    wir standen vor anderthalb jahren vor der wahl nachwuchsmannschaften aus dem spielbetrieb zu nehmen, oder den versuch zu unternehmen mit anderen vereinen zu kooperien. der versuch der kooperation mit einem größeren verein der region scheiterte, jedoch ergab sich die möglichkeit, mit einem kleinen verein, der vor den selben problemen wie wir stand und erste mannschaften wärend der saison abmelden musste, ins gespräch zu kommen.


    wir einigten uns kurzerhand darauf die kids über gastspielgenehmigungen zu integrieren. der vorteil ist, das die jungs und mädels in ihren vereinen bleiben, dort auch beiträge entrichten, sich mit ihren vereinen und orten weiterhin verbunden fühlen und trotz allem fussball in einem wettspielbetrieb spielen können.


    durch die positiven erfahrungen der vergangenen restspielzeit übernahmen wir das modell für die neue (jetzige) saison und gingen in einer mannschaft noch einen schritt weiter und bildeten für eine altersklasse eine spielgemeinschaft. das ergebnis ist wirklich klasse und für beide vereine kommt was positives dabei heraus!


    wie sind die rahmenbedingungen bei uns?
    unsere ortschaften haben jeweils unter 400 einwohner und die vereine um die 100 mitglieder unter einbeziehung der dörfer der näheren umgebung.
    die orte liegen ca 10km auseinander (und sind trotz allem fast nachbardörfer ;) )
    das training wird hauptsächlich bei einem verein abgehalten, wobei der andere verein eine kleine halle (auch nur die größe eines volleyballfeldes) organisiert hat, bei der sich die kosten geteilt werden.
    in den jeweils kooperierenden mannschaften sind in der spielgemeinschaft je ein trainer aus beiden vereinen tätig und bei den gastspielgenehmigungen obliegt die sportliche leitung dem gastgebenden verein. anteilige kosten werden nur bei der spielgemeinschaft erhoben.
    da die altersgruppen unterschiedlich stark mit kids besetzt sind, einigen wir uns vor jeder neuen saison, in welcher altersgruppe spielgemeinschaften gebildet werden und in welcher mannschaft nur gastspielgenehmigungen ausgestellt werden.
    ein modell, bei welchem sich beide vereine eine nachwuchsabteilung und damit nicht zu letzt auch eine gewisse überlebensmöglichkeit leisten können, ohne selbst in jeder altersklasse im wettbewerb gemeldet zu sein. die möglichkeit jugendfördervereine zu bilden, halte ich auf grund des erhöhten organisatorischen aufwandes mit vorstand, registereintrag usw für kleine vereine nicht umsetzbar.


    fazit:
    für uns ist die zusammenarbeit mit andern vereinen (auch gegen den oft nicht nachvollziehbaren widerstand von unverbesserlichen senioren) der einzige weg um langfristig bestehen zu können (immer in der hoffnung, das es irgendwann einmal wieder mehr kinder in der region geben wird ;) ).

  • @ DSV


    Echt toller Beitrag. Genauso würde ich mir das auch vorstellen, speziell die Gastspielgenehmigungen geben beiden Vereinen die Möglichkeit die Kooperation schnell beenden zu können. Vor allem behält jeder seine Identität. Ich würde das Ausmaß der Kooperation auch immer vom jeweiligen Jahrgang abhängig machen. Manches schafft man allein, manches eben nicht.


    Größtes Problem sind aber wie von Dir beschrieben die Altvorderen, die der Ansicht sind, mit Spielgemeinschaften oder Vereinkooperationen den eigenen Verein nachhaltig zu schädigen. Aus meiner Sicht viel zu kurzfristig gedacht. Wenn ich schon im Bereich G-D Probleme habe nur jeweils eine einzige Mannschaft zu stellen (von deren Spielniveau reden wir mal erst gar nicht) werde ich den Sprung in der C-Jugend auf das Großfeld niemals schaffen. Dazu kommt in diesem Alter das bekannte Problem Drop-Out. Aber viele ältere Vereinsmitglieder sehen die Realitäten nicht und projezieren ihre eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit auf die Gegenwart. Gegenwärtige Probleme bedürfen aber gegenwärtiger Lösungen.


    So groß sehe ich die Probleme in unserem Verein eigentlich gar nicht. Das Problem ist die Führung im Fußballbereich und dass der Nachwuchsbereich hinter den Männern meistens zurückstecken muss. Und so könnten wir mit entsprechender Hinwendung der leitenden Personen viele Probleme in den Griff bekommen. Solange das nicht der Fall ist, haben die entsprechenden Personen eben Stress mit mir und ich muss mich mit den von mir schon dargestellten Minimaßnahmen im Training behelfen, um den Bestand meiner Mannschaft zu sichern.

  • Mit Recht wird die Frage gestellt, warum wird denn nicht nach der Lösung gesucht, kann sie doch ganz simpel sein, indem man die Betroffenen (hier die Kinder) entscheiden läßt, ob sie z.B. in einer Spielgemeinschaft mit Nachbarvereinen spielen wollen. Doch diese Form der Demokratisierung von Entscheidungen.
    Zu berücksichtigen ist allerdings, das Fussball auch immer ein Zerrbild der Gesellschaft ist. Entscheidungen müssen also auch immer von der Mehrheit getragen werden. Minderheitsphänome (Hooligans und Ultras), die in den "alten Bundesländern" in den 80-er Jahren für erhebliche Unruhe gesorgt haben, sind in den "neuen Bundesländern" noch nicht gesellschaftlich verarbeitet und finden deshalb mit ihren Ideen immer noch einen Wurmfortsatz für ihr Existenzminimum. Diese Welt kann auch der Fussball nicht gänzlich überwinden und darf sie deshalb auch nicht ausblenden.


    Auch, wenn man den Begriff des "Besser-Wessies" immer weniger hört, es gebietet sich jegliche Art der Bevormundung, solange wir uns den Alltag in den neuen Bundesländern nicht wirklich vorstellen können. Meine Bitte, sich mit Vorschlägen, Empfehlungen und Ratschlägen zurück zu halten, bezog sich allerdings nicht darin, das Thema deshalb zu igonieren.


    Wenn der Empfänger für ihn spezielle Möglichkeiten herausfiltern kann, dann kann das (z.B. Beitrag von DSV) von Nutzen sein. Eine abschließende Beurteilung, ob soetwas in seinem Umfeld möglich ist, kann aber nur der betroffene Trainer selbst geben!


    ich jedenfalls würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise voneinander lernen können. Denn es geht nicht darum, etwas vom Westen in den Osten zu kopieren, sondern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu kapieren und sich einander dadurch zu nähern, das man das Gute übernimmt!

  • @ TW-Trainer


    Ich hatte schon so meine Probleme mit Deinem vorherigen Post, der neue lässt mich erneut grübelnd zurück. Ich bin in der DDR geboren und kann Deine Ausführungen nicht so ganz nachvollziehen. Man erhält den Eindruck, dass hier im "Osten" alles anders ist und man erst einmal ein Studium der hiesigen Eingeborenen machen müsste. Was unterscheidet denn unter Berücksichtigung des Themas des Threaderstellers den Osten vom Westen? Ich war der Ansicht, dass es darum geht in bevölkerungsschwachen Gegenden als kleiner Verein zu überleben. Diese Situation wird es im Osten und Westen gleichermaßen geben und kleine Vereine wird es auch hüben wie drüben geben. Oder habe ich hier irgend etwas nicht verstanden?

  • TW-Trainer Teil 2 ;)


    prinzipiell bin ich nicht der meinung, das man die kids generell in einem 'demokratisch prozeß' daran beteiligen sollte, ob man eine spielgemeinschaft bildet oder nicht. die kids wollen fussball spielen und ich/wir haben dafür zu sorgen, dass dies nach besten möglichkeiten erfolgen kann. ab der c-jugend kann man die jugendlichen sicher in den entscheidungsfindungsprozeß mit einbeziehen, aber entschieden sollte sowas dann doch von den vereins- bzw jugendvorständen werden.


    die ost/westgeschichte ist glaube ich nicht mehr so relevant wie vielleicht noch vor 10 jahren.
    die möglichkeit sich was von dem sportlichen organisationssystem des vorgängersystems abzschauen, wurde leider versäumt, bzw. vorsätzlich abgelehnt. viele gute dinge wurden erst einmal 'platt gemacht', um nun mit viel aufwand und großem mediengetöse neu erfunden zu werden (zb sportschulen und ähnliche talentförderungen). es wurde sich lieber auf den ganzen dopingkram (den es ja auch nicht nur im osten gab) gestürzt und alles was mehr oder weniger mit leistungssport im osten zu tun hatte wurde verteufelt. der breitensport ging dabei in vielen bereichen auch gleich mit den bach runter.......


    was ich auf jeden fall überall feststellen kann ist, dass es doch alles sehr stark von potenten geldgebern abhängt, ob auch in kleineren orten sport, speziell fussballsport, betrieben werden kann. sei es, das man die kids aus der umgebung zum training per bus zusammen holen kann, oder auch nur die möglihkeit von irgendeinem betrieb am wochenende einen vollgetankten bulli gestellt zu bekommen, um die jungs und mädels zum punktspiel zu fahren. der anteil der fahrenden eltern geht so ab der d-jugend rapide zurück (so jedenfalls meine beobachtungen). wenn ich durch die westliche republik fahre, sehe ich doch fast überall sehr schöne und großzügige sportanlagen, welche zum teil noch aus einer wirtschaflichen blütezeit stammen und damit aber die grundlage für guten sport bilden. die möglichkeiten haben natürlich viele vereine im osten nicht gehabt, jedoch ist landauf, landab sehr viel an den sportanlagen gemacht wurde. aber auch da sieht man, wo geld da ist und wo nicht.


    was das training im osten angeht/anging (jedenfalls in dem teil, den ich beurteilen kann und erlebt habe), so hatten wir immer training zu kinder- und jugendlichenfreundlichen zeiten, da viele trainer von den betrieben für das training freigestellt wurden. es war quasi arbeitszeit für die trainer. das soetwas heute nicht mehr machbar ist, das ist schon klar ;)
    was aber sicher in vielen bereichen möglich wäre, sofern es politisch gewollt ist und der spruch von der "förderung und der wichtigkeit des ehrenamtes" nicht immer nur politische floskeln darstellen würden, wäre zb eine steuerliche besserstellung, bzw eine rückvergütung von verdienstausfällen über die steuer für betriebe, welche mitarbeiter für ehrenämter abstellen sinnvoll (gilt genauso zb für feuerwehren, oder andere soziale einrichtungen), da die sinnvolle beschäftigung unserer kinder nach der schule ein riesiger beitrag für die gesellschaft ist. (später zig tausend euronen für knast, sozialpädagogische massnahmen, präventionskurse usw usf auszugeben ist allemal aufwendiger als geld in den sport zu stecken.......... auch wenn das jetzt ein wenig polemisch klingt, aber "übertreibung machts anschaulich" ;) ).


    fakt ist, wir werden weder die demographie, noch die gesellschaftlichen voraussetzungen in unserm land kurzfristig ändern und müssen uns also den gegebenheiten anpassen und das beste darauß machen.

  • Hallo Leute , ich bin nicht oft hier aber dazu möchte ich mich auch mal äußern . In einem sogenannten kleinen Verein sollen die Kids Fussball lernen ( nicht bolzen ;) ) , deshalb finde ich das richtig , das Kinder aufgenommen werden die Interresse haben fussball zu spielen . Dieses Interresse sollte gefördert werden und im D -Bereich auch gezielt ausgebildet sein . / Die Mädchen und Jungs dürfen nicht mitbekommen das sie was lernen ( unterschied zur Schule ) . Die Angebote die hier gezeigt und vorgeschlagen werden kann man auf wenige Teilnehmer im Tr abwandeln . Ich habe eine C-Jugend und die Jungs kommen aus meheren Vereinen . Im Winter sind wir in kleinen Hallen (2) untergebracht . Einmal sagte mir ein Spieler , sie sind ja wie unsere Leherin - das nahm ich als Hinweis mein Tr zu überdenken.