Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • lt. einer Statistik, die sich auf die Untersuchung von 3000 Spielen beruft 2 höchst interessante Ergebnisse:


    1. Mannschaften mit mehr Ballbesitz gewinnen nur ca 33 % ihrer Spiele


    2. Mannschaften mit mehr gewonnenen Zweikämpfen gewinnen nur 40 % der Spiele


    während ersteres für mich noch irgendwie nachvollziehbar ist, (Spielsystem von Dortmund gegenüber Bayern unter van Gaal)


    wirft die 2. Feststellung meine bisherige Denkweise über den Haufen.


    stellt sich für mich die Frage, inwieweit diese Erkenntnisse Einfluss auf Ausbildung und Spielsystem nehmen, ob überhaupt und ab wann , vor allem wie, bzw. schon stattfanden


    gg

  • Mich würde als erste die Quelle interessieren.


    Die "Denke" habe ich schon öfter mal über den Haufen geworfen, allerdings geht mir das hier zu schnell.


    Ich schlüssel dieses interessante Thema auf und zwar hinterfrage ich die vermeidliche Aussage der Thesen.


    Meine "Kerndenke" ist....und da sind wir uns wohl nicht einig...dass Ausbildungstraining an die Altersziele festgemacht ist und sein muß. Sein muß, weil Kinder in bestimmten Altersklassen nicht in der Lage sind, gewisse Dinge zu tun...Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Wenn dem so ist


    -und davon gehe ich aus (ich gehe davon aus, weil es auch durch meine praktische Erfahrung untermauert wird, ...das Kinder z.B. im F alter so gut wie kein Passkombinationsspiel....aus gründen ihrer Entwicklung im Bezug auf räumliches Sehen, Zeitempfinden und auch die Fähigkeit auf andauernde Konzentration in der Lage sind zu tun-


    dann kann die Erkenntnis aus der von dir benannten Quelle nur eines bedeuten, nämlich das man die zeitlichen Anteile auf die sinnvollen möglichen Altersziele verändert, ....das wäre die logische sinnvolle Denkveränderung als Essenz aus der statistischen Erkenntnis. Das wäre die logische Folgerung daraus wie ich finde.


    Entsprechend wäre meine "Grunddenke" die Gleiche, sie würde nur angepaßt. Unwichtig wären die Passkombiübungen und die Zweikämpfe deshalb noch lange nicht, immerhin gewinnen die Mannschaften die das können hier zu 33 und 40 Prozent....richtig!


    Ferner und abschließend aber auch der Gedanke,


    dass die Erkenntnis aus den statistischen Angaben mit viel größerer Wahrscheinlichkeit heisst (UND NUN GANZ GENAU AUFPASSEN :rolleyes: )


    -das da bei den 3000 beobachteten und ausgewerteten Spielen größtes Verbesserungspotenzial besteht, denn es sagt genauso aus
    -das dort im Ausbildungsbereich größter Mist gemacht wurde
    -weil z.B. das Passkombinationsspiel bereits bei den Minis gefordert wurde
    -nie erklärt wurde, wie man den Ball aus dem 1:1 richtig abläuft
    -das Dribbeln restlos vernachlässigt wurde, um Dinge zu trainineren, die sie im entsprechenden Alter nie hätten leisten können
    -Spielintelligenz verhindert wurde, weil man Bankdrücker erzeugte, herum schrie und Anweisungen gab und so alles verhinderte, was hätte entstehen können, um die statistischen Zahlen die du brachtest in besserem Licht stehen lassen zu können.


    Ich denke...so wird ein Schuh draus ;):rolleyes:8)

    • Offizieller Beitrag

    Das ist wohl Roland Loy mit seinem Buch aus seinen Videoanalysen, den hatten wir im Trainertalk schon als Thema.


    Elfmeter sollen flach in die Ecken geschossen werden, über die Flügel spielen, Zweikämpfe gewinnen, der gefoulte Spieler soll den Elfmeter nicht schießen, flach spielen, wer unten in der Tabelle steht hat meistens mehr Pech bei Torschüssen, "Never change a winning team". Laut Statistik sind diese Aussagen durch nichts belegt, oder sogar komplett falsch. Elfmeter sollen hoch geschossen werden, ob über die Flügel oder durch die Mitte ist wurscht, die meisten Zweikämpfe gewinnen, ist quatsch usw.


    Konsequenzen werden aus diesen Statistiken nicht gezogen. Der Fußball hat seinen gefühlten Gesetze, die durch nichts bewiesen sind, aber von Generation zu Generation weitergegeben werden.


    Spiegel-Online
    Man kann diese Wahrheit in einem Satz zusammenfassen: Wir wissen nichts über Fußball. Wir wissen nicht, wie man Spiele gewinnt und warum man sie verliert. Wir wissen nicht, ob man durch die Mitte angreifen sollte oder über die Flügel, ob man besser schnell spielt oder langsam. Und die meisten Behauptungen, die jeden Tag über Fußball gemacht werden, sind nichts als Behauptungen.


    "Wir sind Lichtjahre davon entfernt zu verstehen, wie der Fußball funktioniert und es trennen uns sogar ganze Galaxien davon zu wissen, wie Erfolg im Fußball zu Stande kommt"


    Gerade das ist es, was Fußball so interessant macht :)

  • Dieser Loy hat keine Jugendspiele ausgewertet, sondern Bundesligaspiele. Er bewertete also das Endresultat ...


    Wenn ich das mal auf eine Breitensportgruppe auch nur im Ansatz runterdenke, ...dann wird mir mit einem Schmunzeln im Gesich....ein bischen schlecht. Schlecht, ...weil der Auftrag an den guten Trainer um so größer wirkt!!!!!!!!!!!!!!!!! :rolleyes:


    ________


    Eine andere Aussage war auch, dass die meisten Spiele über den tödlichen Pass in die tiefe entschieden wurden...also Spielintelligenz wäre da zu fördern. Im Gegensatz dazu erinnere ich mich auch an die Aussage, dass ebend z.B. die Tore nicht oder viel seltener über die Flanke entstanden.


    Das wäre -so meine Aussage richtig ist- ein klares Indiz dafür, was zu trainieren ist....zu trainieren ist in dem Bereich wo sie es nur so aufsaugen.....ab den Minis bis zur C und genau das beinhaltet die Dfb.-Ausbildungsphilosophie und das Konzept und auch viele viele anderen Meinungen anderer moderner Autoren.

  • wirft die 2. Feststellung meine bisherige Denkweise über den Haufen.


    Braucht es nicht Günter. Ich kenne die berücksichtigten Faktoren innerhalb dieser Statistk nicht, vermute aber das sie folgenden Punkt nicht beinhaltet ( wird das eigentlich auch irgendwie erfasst ?( :(


    Die durch geschicktes Stellen nicht zustande gekommenen Zweikämpfe. Und dies sowohl defensiv wie offensiv. Schau Dir mal die Laufleistung einiger Mannschaften an und vergleiche dies mit den gewonnenen Zweikämpfen. Du hast ja Bayern gegen Dortmund erwähnt. Achte mal drauf, wie oft die Bayern den Angriff wieder abbrechen und neu aufbauen. Warum machen sie das wohl? Durch taktisch kluges Agieren der gesamten Dortmunder in der Defensive. Und das hatte nicht nur was mit "Robben zustellen" zu tun.


    Deswegen wäre ich bei Rückschlüssen anhand von Statistiken sehr vorsichtig. Denn auch wenn ich wahrlich kein Fan dieses Vereins bin, aber ich vermute doch, dass sehr fundierte und qualitativ hochwertige Jugendarbeit bei den Bayern geleistet wird. Zeigt auch deren Quote von Bundesligaspielern aus der eigenen Jugend. Fußball lässt sich, wie schon erwähnt, nicht in bloßen Zahlen erklären.


    Also Günter, alles gut.

  • Nichts sagende Statistiken.
    Fussball ist niemals gleich. Inter Mailand (hasse ich wie die Pesst) hat vor ein paar Jahren die Champions League gewonnen und hat dabei Catenaccio gespiel und sogar Barca geschlagen. Ein Jahr später gewann Barca mit Ballbesitz... so also... was ist richtig? Zwei komplett unterschiedliche Strategien und beide hatten Erfolg.
    Ich bin der Meinung, dass das Team gewinnt, das Konditionell besser ist, das Team mit der frischeren Psyche und gleichzeitig "Ihre" Taktik besser im Griff hat als die des Gegners.
    Inter spielte unter Mourinho voll Defensive... die Raumdeckung war aber Perfekt (ich erinnere mich am Spiel gg. Barca). Da konne Barca denn Ball noch lange hin und her schieben.
    Meine eigene Teams; Das Team das mehr Erfolg hatte war gleichzeitig das Team, dass auf Ballbesitz spielte und das Spiel somit klar zu führen versuchte. Ein anderes Team (in einem Dorfclub) das ich trainierte wurde in der Promotion (2. Höchste Liga im Breitenfussball) dritter und wir spielten ganz klar Konterfussball. Da trainierte ich die Raumdeckung in Perfektion.
    Also was bringt mehr Erfolg? Dafür gibts keine Erklärung... eins ist sicher; Zum gewinnen braucht man die nötigen Spieler :thumbup:

  • Eine andere Aussage war auch, dass die meisten Spiele über den tödlichen Pass in die tiefe entschieden wurden...also Spielintelligenz wäre da zu fördern. Im Gegensatz dazu erinnere ich mich auch an die Aussage, dass ebend z.B. die Tore nicht oder viel seltener über die Flanke entstanden.


    Nein Andre.
    Das ist falsch. Beim letzten Trainerkurs haben die Experten uns eine Statistik unter die Nase gestellt (WM 2010 glaub ich).
    Es ist ganz klar; die meisten Tore passieren durch Rückpässe. Also von der Tiefe nach Hinten (darum schiessen auch oft und gerne Mittelfeldspieler Ihre Tore).
    Der Kritikpunkt war: "Warum lassen Trainer in Trainings Ihre Spieler von 16 - 20 Meter schiessen, wenn die Tore in 6 - 10 Meter Enfernung passieren?"
    Es wurde uns beigebracht Uebungen zu schaffen, die Pässe von Forne nach Hinten fördern und einen flachen und gezielten Einschieben der Stürmer.


    Leider habe ich die Statistik Quelle nicht. Aber dies war im 2008 auch schon so bei der EM.


    Tore aus Steilpässe passieren immer seltener weil die Teams weit hinten stehen und somit keine Räume für Steilpässe vorhanden sind.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • 2. Mannschaften mit mehr gewonnenen Zweikämpfen gewinnen nur 40 % der Spiele


    das heist ja nicht das sie mehr spiele deshalb verlieren könnte ja sein das 30 % unentschieden ausgehen
    hast du dazu auch eine Info?
    Gruß
    Hans

  • Also .................... die Statistik ist ja mal echt cool.


    Denn immer, wenn ich von ARD und anderen die Statistiken nach dem Spiel eingeblendet bekomme, dann ist es zu 90% so, dass die Mannschaft mit mehr Ballbesitz und mehr gewonnenen Zweikämpfen sowie meist auch mehr Schüssen aufs gegnerische Tor gewonnen hat.


    Hilfe!!!!!!!!!!!!!! Das TV zeigt mir also nur die Ausnahmen!!!!! Öffentlich Rechtliche und Private!!!! Ich verlange, dass ihr mir ab jetzt auch die anderen 70% der Spiele samt Statitiken zeigt!

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

    • Offizieller Beitrag

    Denn immer, wenn ich von ARD und anderen die Statistiken nach dem Spiel eingeblendet bekomme, dann ist es zu 90% so, dass die Mannschaft mit mehr Ballbesitz und mehr gewonnenen Zweikämpfen sowie meist auch mehr Schüssen aufs gegnerische Tor gewonnen hat.


    Fühlst du das, oder ist deine Aussage gesichert? Ich habe schon oft gehört, mehr Ballbesitz und trotzdem verloren. Genau das meint Loy: Dinge müssen so sein, weil wir es wollen, bewiesen sind sie aber nicht.
    GC, wenn eine Mannschaft mehr Ballbesitz hat, öfter aufs Tor schießt, mehr Zweikämpfe gewinnt, sind das gleich drei Statistiken, eigentlich muss sie dann gewinnen, oder? Aber hat eine Mannschaft davon nur die meisten Zweikämpfe gewonnen, siegt sie dann zu 90%?

  • Uwe, WENN Fußball irgendwie berechenbar wäre oder immer die bessere Manschaft gewinnen würde, dann würde sich das keiner mehr ansehen wollen. Der Reiz besteht eben darin, dass das Spiel so oder so ausgehen kann.


    Aber Einzelstatistiken sind jedoch nicht unwichtig, so spielt Hummels die nachgewiesen meisten ankommenden Pässe von hinten heraus lang ins Mittelfeld. Wen stellt Löwi folglich auf, wenn er Pässe nach vorne benötigt? ............ Richtig, diesen Dortmunder.


    Für Torhüter gibt es auch ganz ausgepfeilte Statistiken.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

    • Offizieller Beitrag

    Die Statistik wird wohl durch schlechte Trainer versaut. Denn nicht immer ist es das Spiel über Flügel und nicht immer ist es das Spiel durch die Mitte. Zweikämpfe suchen und gewinnen oder bei jeder Gelegenheit aufs Tor schießen, ist auch nicht immer die Lösung, schnelles Spiel auch nicht. Erkennt der Trainer dies nicht, geht daran jede Statistik kaputt. Dann pack ich als Trainer den Spruch "Über Zweikämpfe gewinnt man das Spiel" aus, versteht jeder und glaubt jeder, aber ob es immer stimmt?.
    Es kommt auf den Gegner an und ohne Spieler, die vielseitig sind, kann man das sowieso vergessen.

  • Statistiken sind kein Gradmesser und doch werden sie oft zu Rate gezogen.
    Warum ist das so?


    In meiner einfachen Denke, ohne das Thema zu komplizieren, stellte ich mir schon vor mehr als fünf Jahren die Frage,...warum spielt man das 4-2-3-1.
    Die Antwort für mich,...es ist die flexibelste taktische Marschrute, offensiv und defensiv, welche für den Trainer beeinflußbar während des gesamten Spiels ist und bleibt.


    Wie passt das zu diesem Thema?
    Ob mehr Ballbesitz oder Laufarbeit sagt nichts über das Ergebnis aus, da es immer an der taktischen Marschrute gebunden ist. Einige Mannschaften geben das Mittelfeld fast auf, um hinten besser zu stehen. Andere beginnen mit dem raumorientierten Spiel schon in der gegnerischen Hälfte.
    Ich persönlich, habe versucht, beginnend immer in der eigenen Hälfte, sozusagen als Fundament, auf Sicherheit zu gehen, im Verbund anzugreifen, raumorientiert sich immer Richtung Ball zu bewegen, defensiv und offensiv. Schlußfolgernd hat der Gegner mehr Ballbesitz, wenn er z.B. in der eigenen Hälfte den Seitenwechsel über die Innenverteidiger vornimmt,...und das solange bis der Gegner aufmacht oder entsprechende förderliche Spielsituationen entstehen.
    Die multiplizierte Zweikampfquote sollte man auch sehr stark differenzieren,...in die verschiedenen Mannschaftteile oder einzelne Spieler.
    Während ein Stürmer manchmal nur fünf Minuten vom Spiel hatte und doch kurz vor Schluß den Siegtreffer erzielte, muß ein Verteidiger eine wesentlich höheren Zweikampfwert aufbringen.
    Für den Stürmer ist es wichtig mit nach hinten die Räume zu schließen, auch ohne Ballgewinn oder die unbedingte Zweikampfführung.


    Jetzt ist es völlig normal,...so schätze ich es ein, in der F - D Jugend diese taktischen Ausrichtungen nicht einzustudieren, außer das ...wir greifen alle an und verteidigen gemeinsam.
    Im BREITENSPORT, beginnend in der C Jugend, würde ich raumorientiert trainieren und spielen lassen,...da Zukunftsorientiert. Dabei steht die Defensive vor der Offensive,...die eigene Spielhälfte vor der des Gegners. Sicher sind hier zusätzlich die athletischen Grundvorrausetzungen ein Fundament.


    Eine flexiblere taktische Ausrichtung oder Umstellung, ob während des Spiels oder von Spiel zu Spiel, würde ich beginnend für B - A Jugend einräumen,...z.B. ein oder zwei Sechser.


    beste Grüße

  • Also,


    mit Statistiken lässt sich ja alles beweisen oder auch nichts.


    trotzdem, Roland Loy ist nicht Irgendwer, es lohnt sich durchaus sich bei ihm etwas einzulesen, und sei es nur um eigene eingefahre Denkweisen zu überprüfen.


    ich glaub schon, dass die ein oder andere seinerr Analysen auch schon zu Veränderungen, im Spitzenfussbald geführt.


    Inwieweit, sich das auch nach unten auswirkt, kann ich nicht beurteilen.


    bin aber davon überzeugt, dass seine Erkenntnisse und andere wissenschaftliche Untersuchungen sehr wohl zu Veränderungen, besser gesagt Weiterentwicklung,


    im Fussball, auch in der Trainingslehre führen wird.


    Wann und wie das aussieht - keine Ahnung. ein paar Gedanken, wo es Hingehen könnte hab ich schon. die sind jedoch teilweise sehr utopisch.


    denn seit Bestehen des Fussballspieles gab es ständig Veränderungen und Weiterentwicklung durch neue Erkenntnisse.


    warum soll ausgerechnet das heute Richtige von Dauer sein?


    Eines wird jedoch im Fussball garantiert bleiben, und das ist die Unberechenbarkeit, der Zufall.


    gg





    .

  • Statistiken nehmen immer mehr Einfluß auf unser Leben. Läßt sich etwas nicht mit absoluter Genauigkeit belegen, werden statistische Wahrscheinlichkeiten bemüht. Die Krux bei der Sache ist jedoch häufig, das es zwischen der Quelle und den tendenziellen Ergebnissen eine Verbindung gibt, die persönliche Motive erahnen läßt. Solange keine mathematisch-methodischen Fehler gemacht werden darf man sogar beweisen, das es eine positive Korrelation zwischen der Anzahl der Storchennester und der Geburtenrate gibt! Es stellt sich also die Frage, was kann der Betrachter mit den statistischen Daten anfangen?


    Nehmen wir ganz einfach mal die statistische Bewertung des Elfmeters, weil es sich hierbei um eine reicht einfach zu beschreibende Situation handelt, in der überwiegend nur 2 Akteure (Schütze und Torwart) handeln. Zunächst einmal stellt sich die Frage, warum hohe Schüsse (über 1,20 m) ins Eck erfolgreicher sind? Das läßt sich realtiv einfach beantworten: weil der Weg des Torhüters beim Hechtsprung zum Ball etwas länger ist als beim Flachschuß. Man kann sogar mathematisch errechnen, das die Handlungszeit (Reaktions- und Ationszeit) des Torwarts nach dem hohen Schuß von durchschnittlicher Härte nicht ausreicht, um an den Ball zu kommen. Was diese Statistik allerdings auf den ersten Blick nicht aussagt, ist die Fehlerquote der Schützen bei hohen Bällen ins Eck. Denn es gibt hier ein erhöhtes Risiko, das Leder übers Tor zu dreschen. Diese Möglichkeit gibts ja beim Flachschuß nicht! Leider läßt sich diese Wahrscheinlichkeit trotz intensiven Trainings nicht wesentlich reduzieren, da es hierbei auf eine Reihe von Faktoren ankommt. Dann sind da noch die "Elfmeterkiller", die nach zig-Tausend Trainingsversuchen nahezu jede Form der Täuschung kennen und die Varianten ihrer gegnerischen Schützen studieren. Pech nur, das durch das Spekulieren der Keeper diese Mathematik teilweise über den Haufen geworfen wird! Denn für den Beobachter ist nicht immer zu entscheiden, ob der Keeper den Ball dank seiner Reaktion oder aufgrund einer Spekulation abwehren konnte. Dennoch ist gerade die Verführung durch belegbares Wissen hier besonders groß. Nichts magnetisiert den Zuschauer mehr als die Vorfreude oder die Angst in der letzten Sekunde vor dem Elfmeter! Besonders dann, wenn dies über Sieg oder Niederlage entscheidet!


    Statistik wäre aber auch so schön einfach, wenn sich nur alle daran halten würden! Leider zeigt die Video-Situationsanalyse bei Torerfolgen, das der Faktor Mensch den wesentlichen, unkalkulierbaren Einfluß auf jede Statistik nimmt. Da ist es mal ein defensiver Mittelfeldspieler, der seinen Gegenspieler frei in den torgefährlichen Raum laufen läßt, da ist es das Ausrutschen eines Innenverteidigers, ein Mißverständnis zwischen Torwart und Verteidiger, ein Abpraller vor des Gegners Füßen und manchmal sogar ein vom Zuschauer auf den Platz geworfenes Papierkneul, was den Ausschlag über Sieg und Niederlage gegeben hat. Einfache, gerade zu banale Fehler von Perfektionisten-Fussball, die für den Beobachter nach Entrüstung schreien!


    Ja, es lassen sich Hinweise aus Statistiken ermitteln, wenn sie von Fachleuten erstellt werden. Sie sind dann am besten, wenn ergebnisoffen begonnen werden, die Grundgesamtheit der Daten groß genug ist, um die Fehlerwahrscheinlichkeit zu minimieren. Die Interpretation von Statistiken ist dann wertvoll, wenn sie für Dritte von Nutzen ist und Alternativen zuläßt. Aber Vorsicht! Denn seit Einstein wissen wir, das alles Wahrgenommene nur relativ ist. D.h. der Beobachter und das Objekt gehen für den Moment der Messung eine einmalige Beziehung ein, die nur bedingt vergleichbar ist.


    Eine gesunde Skepsis bei Statistiken ist also angebracht! Selbst im Falle einer richtigen Erkenntnis kann man sich kaum zur Ruhe setzen. Denn meist wirft eine Antwort gleich zwei neue Fragen auf, die rasch geklärt werden müssen. Wer zu der Erkenntnis gelangt, das wir vom Wissen über den Fussball Lichtjahre entfernt sind, der kennt schon mal das Ziel und die Distanz. Das macht doch schon mal Hoffnung, durch die man sich nicht die Freude und Leidenschaft am Fussball vermiesen lassen sollte! Ist Fußball auf Dauer nur kurzweiliger als gar nichts zu machen und der permanente Versuch die (Fussball)-Welt zu retten?

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • In den letzten Jahren sind diese Statistiken ja mehr und mehr in Mode gekommen. Bis dahin kannte man diesen Hang zu Statistiken ja insbesondere von den amerikanischen Sportarten.
    Für mich sind diese einzelnen Zahlen weitestgehend wertlos. Denn die Zahl an sich sagt nichts über das Spiel aus.


    Ein Beispiel:
    Eine Mannschaft macht in der 1. HZ ein Tor. Danach zieht sie sich zurück, verschiebt gut und lässt durch die engen Räume wenig zu.
    Vielleicht macht sie mit einem Konter sogar noch das 2. Tor.
    Natürlich hat diese Mannschaft über das ganze Spiel gesehen dann weniger Ballbesitz. Das sagt aber nichts darüber aus, wie der Ballbesitz vor dem 1. Tor verteilt war. Solche oder ähnliche Spielverläufe sind ja nu auch alles andere als ungewöhnlich.


    Genauso die Frage, ob Angriffe über die Flügel oder über die Mitte erfolgreicher sind. Dieser Wert sagt doch nur etwas aus, wenn man auch die Anzahl der Angriffsversuche über die jeweiligen Bereiche in Relation setzt.


    Statistiken sind schön, wenn man Zahlen direkt miteinander vergleichen kann. Viele der Werte, die uns immer wieder präsentiert werden, sind aber wertlos, wenn man sie nicht auf das Spielgeschehen beziehen kann.

  • ich weiss nur eins und das ist belegt: es gewinnt immer das team, das weniger oder keine fehler macht.
    fettich, mehr ist fußball nicht und das lass ich auch genauso trainieren... :thumbup:

  • ich weiss nur eins und das ist belegt: es gewinnt immer das team, das weniger oder keine fehler macht.
    fettich, mehr ist fußball nicht und das lass ich auch genauso trainieren... :thumbup:



    stimmt, aber gerade darin liegt eine grosse Gefahr.


    keine Fehler machen wollen oder gar dürfen, beeinflusst ganz stark die Kreativität. die besseren Spieler einer Mannschaft erlauben sich Fehler und entwickeln sich dadurch relativ stärker.


    Meine Devise war: Hinten auf Sicherheit, vorne auf Risiko


    gg