Freundschaftsspiel gegen schwächere Mannschaft - wie kann man dem Spiel Reiz verleihen?

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  • Hallo zusammen,


    wir spielen am Donnerstag ein Freundschaftsspiel gegen eine voraussichtlich schwächere Mannschaft. Der Trainer ist sehr locker drauf, lässt die Kinder unbeeinflusst spielen und stellt den Spaß in den Vordergrund. Deswegen ist das Spiel für mich wichtig. Es wäre schön, wenn sie der Kontakt intensiviert und wir in Zukunft öfters gegeneinander spielen. Aus diesem Grund möchte ich einen deutlichen Spielausgang vermeiden und den Lern- und Spaßeffekt für beide Mannschaft an erste Stelle stellen.


    Wie kann man jetzt als Trainer gegensteuern, dass das Spiel nicht zu deutlich wird, ohne seine Kinder zu betrügen? Meine Jungs sind sehr ehrgeizig und werden nach einer Führung bestimmt nicht zurückstecken, eher im Gegenteil ;)


    Ein paar Beispiele, die mir bis spontan eingefallen sind:


    - ein Kind runter nehmen (schade, denn dann stehen draußen mehr rum)
    - den Gegner mit einem Kind mehr spielen lassen (auch schade, weil den Kindern es dann noch schwerer fällt, die Übersicht zu behalten)
    - Bedingungen aufstellen (z.B. Tore dürfen nur mit links geschossen werden. Und wenn wir verlieren? Sind die Kinder dann vermutlich sauer auf mich, wäre ich als Kind auch)
    - Passpiel einfordern, Dribblings verbieten (zu viel Fremdsteuern, hemmt die Spielfreude)
    - Raubolzen verbieten, flachen Spielaufbau verlangen (wahrscheinlich auch grenzwertig)
    - Stürmer hinten spielen lassen, Verteidiger vorne (schwierig, da wir noch ohne feste Positionen spielen)
    - Keine Kommandos am Spielfeldrand (machen wir sowieso eher wenig, ist aber eine Idee)


    Ich bin mir sicher da gibt es noch andere Möglichkeiten.
    Vor allem kann man vielleicht auch Dinge ausprobieren, die man in "normalen" Spielen nicht macht (wie Löw in der Ukraine ;) ) oder die die Kinder in der Entwicklung überdurchschnittlich schnell weiter bringen (Herausforderungen schaffen).


    Was fällt euch ein?


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hallo,

    - Bedingungen aufstellen (z.B. Tore dürfen nur mit links geschossen werden. Und wenn wir verlieren? Sind die Kinder dann vermutlich sauer auf mich, wäre ich als Kind auch)
    - Passpiel einfordern, Dribblings verbieten (zu viel Fremdsteuern, hemmt die Spielfreude)
    - Raubolzen verbieten, flachen Spielaufbau verlangen (wahrscheinlich auch grenzwertig)
    - Stürmer hinten spielen lassen, Verteidiger vorne (schwierig, da wir noch ohne feste Positionen spielen)

    Diese deiner Überlegungen finde ich für eine Bambinitruppe (koorigier mich wenn ich mich irre) schlichtweg unangemessen. Sollte es wirklich zu einseitig werden, solltest du meiner Meinung nach einfach auf einen Spieler mehr beim Gegner, oder weniger bei dir setzen.


    Ansonsten versuchs doch mal das Umfeld aufzulockern, so dass das Ergebnis unwichtiger wird.
    Teams mischen finde ich immer sehr gut, nur gibts da wenige Trainer die soetwas mitmachen glaube ich.
    Oder ein 7m schießen nach Abpfiff, gehört bei uns mittlerweile zum Standard, wo du dann bewusst einen eher schwächeren Torwart aufstellst. Ich habe die Erfahrung gemacht, das viele Kids das Ergebnis ob eines verwandelten Elfmeters schon völlig vergessen haben.
    Oder gemeinsame Verabschiedung der Teams bei den Eltern (also ne schöne Kette die gemischt ist, Team A, B, A usw...) tröstet auch oft über eine Niederlage hinweg, weil dann allen applaudiert wird.


    Ich finde solche Aktionen auch tendenziell schöner, als irgendwelche Regularien um meine Kids in ihrem Spiel zu reglementieren. Eigentlich sollen sie frei spielen aber ab 5-0 dann nicht mehr? Finde ich bissl komisch. Ich nehm dann einfach Spieler runter wenn die Überlegenheit zu augenscheinlich wird, aber von Sonderregeln halte ich nicht so viel.

  • Bei Bambini würde ich auch bewusst "schlecht" rotieren oder wenn das nicht geht, dann in Unterzahl spielen. Und die Idee mit dem anschließsenden 7m-Schießen ist auch prima. Das hat meinen Jungs auch schon über manche Niederlage hinweg geholfen ("eigentlich unentschieden, schließlich haben wir das 7m-Schießen gewonnen").


    Mannschaften mischen ist auch eine Variante, aber gerade wenn Dein Team viel stärker ist, besteht dann noch die Gefahr, dass praktisch nur Deine Kinder aktiv sind, während der Gegner nur Staffage bildet.


    Grüße
    Oliver

  • Regeln aufstellen finde ich jetzt auch etwas schwierig, beim nächsten Mal gelten diese wiederum nicht, was ja eher verwirrend ist. Regeln kann man ja im Training aufstellen um was zu fördern, aber im Spiel finde ich das eher deprimierend für den Gegner, da dieser die Regeln bestimmt mal mitkriegt. Und was machst du, wenn einer mit rechts ein Tor schießt, das zählt ja dann trotzdem. Ich würde es vorwiegend mit Positionswechseln versuchen und mit einer schwächeren Aufstellung. Auch wenn du angesprochen hast, dass du noch keine festen Positionen hast, glaube ich, dass trotzdem ein überwiegender Teil deiner Spieler an einer bestimmten Position spielt. Du kannst ja auch mal den Torwart als Feldspieler einsetzten, was bestimmt für seine fußballerische Ausbildung auch ganz gut ist. Ein wenig merkwürdig finde ich, dass du zwar Sonderregeln aufstellen wilst, damit es kein klares Ergebnis gibt, aber gleichzeitig Angst hast, dass dein Team verliert. Ich dachte es ist nur ein Freundschaftsspiel, da ist doch das Ergebnis echt zweitrangig, da geht es eher darum, mal was auszuprobieren bzw. darum bestimmte Sachen (z.B. Doppelpässe) einzufordern. Auch wenn die Jungs ehrgeizig sind, müssen sie lernen mikt Niederlagen umzugehen. Wir hatten letzten Jahr auch ne erfolgreiche F1-Mannschaft, die hat in der Vorrunde gleich gar keiner geschlagen, aber in der Meisterrunde mussten sie dann plötzlich auch Niederlagen einstecken. Hat der Entwicklung der Spieler aber nicht geschadet, die sind ja manchmal schon ein wenig daher gestiegen. Also ich finde, dass Niederlagen dazu gehören. Und sollten diese in einem Freundschaftsspiel sein, dass hast du ja noch nicht mal Punkte verloren.

  • "eigentlich unentschieden, schließlich haben wir das 7m-Schießen gewonnen"


    Exakt diesen Satz kenne ich auch. Das ist genau die Denke der Kleinen, und wenn man sich versucht in sie hineinzuversetzen kann man jedes Spiel völlig unabhängig vom Ergebnis zu einem schönen Erlebnis machen.


    Wie gesagt, das abschließende Elfmeterschießen und gemeinsame Verabschieden bei den Eltern gehört bei mir mittlerweile zum festen Bestandteil von Freundschafts- und "Pflichtspielen". Es sind so einfache Sachen, die die Drucksituation eines solchen Spiels für Kinder zu einer angenehmen Erfahrung machen können.


    Ich fände es toll, hier eventuell noch andere Ideen zu hören.

  • Unser Verein hat in der Vereinsküche eine Tiefkühltruhe, zumindest im Sommer gibts für alle Kinder (eigene und gegnerische Spieler) ein Wassereis - das kommt bis in die D-Jugend extrem gut an. Und im Herbst/Winter kann man am Schluss das übliche Mannschaftskassen-Catering durch die Eltern etwas auflockern - Jeder Spieler kriegt zum Abschied ein Stück Rührkuchen oder eine Waffel - das ist für die meisten ein Highlight.


    Da Du - Tirus - so explizit nach Ideen fragst, habe ich einen Vorschlag, den ich noch nie gesehen und praktiziert habe (ich habe keine G- und F-Erfahrung):


    Wie wäre es mit gemeinsamen Aufwärmen und Mannschaftsbesprechungen (jeweils die "gegnerische" Mannschaft hört zu)? Natürlich muss dann die jeweilige Besprechung auch nur ganz kurz und "spannend" sein, nicht die mancherorts zu beobachtenden stundenlangen Monologe des Trainers.

  • @ Schimanski,


    nur so eine Idee... :)


    Vor dem Spiel, den Kidis sagen:
    "Heute geht es nicht darum, wer die meisten Tore schießt, sondern wer die meisten Tore hält,
    da bin ich jetzt gespannt wer das am besten kann..?!"


    Alle 5 min geht ein Anderer ins Tor...

  • Danke für eure Antworten!


    Gestern war das Spiel und wegen des allgemeinen Tenors hier im Thread habe ich auf taktische Anweisungen komplett verzichtet.
    Wir haben den Kindern auch im Vorfeld gesagt, dass wir das Spiel ohne jeden Mucks begleiten werden. Gerade nach gelungenden Aktionen kam dann von eingen Kinder vereinzelt der Blick zum Trainerteam (wo bleibt das Lob :D ).
    Interessant war zu beobachten, dass die Jungs zu einem "Sauhaufen" mutieren, wenn man nicht ein wenig dizipliniert. Gerade außerhalb des Spielfelds, in der Pause und nach dem Spiel wurde mehr Fangen gespielt, Quatsch gemacht und gerauft als sonst.


    Wir haben auch unsere offensivstärksten Leute zu Beginn draußen gelassen. Zudem haben die Gegner in der zweiten Halbzeit mit einem Mann mehr und wir im Laufe der zweiten Halbzeit mit einem Mann weniger gespielt.
    Wir haben den Kindern gesagt, dass sie untereinander die Raumaufteilung regeln sollen. Wenn hinten zu wenig Leute sind, beim Einwurf nur rumgestanden wird oder man sie auf einen Fleck knubbelt, sollen sie sich selbst gegenseitig daran erinnern. Das hat auch in der ersten Hälfte ganz geklappt. Nachdem die Jungs gemerkt haben, dass der Gegner eher ungefährlich ist, wurde aber die Defensive vernachlässigt und vereinzelt sogar rumgestanden 8o


    Gefreut hat mich aber, dass das Umschaltspiel bei uns trotzdem sehr gut geklappt hat. Obwohl wir in der 2.HZ mit zwei Mann weniger, waren wir in Ballnähe fast immer in Überzahl. Das sind IMHO die Früchte der "alle verteidigen, alle greifen an"-Philosophie. Das haben die Jungs nach 1,5 Jahren Fussball schon total verinnerlicht.


    Interessant war der Kommentar eines Kindes von uns als wir ihn runter nahmen ohne jemand Neues einzuwechseln (also auf fünf Kinder reduzierten): "Das ist dafür, damit die anderen auch Spaß haben" =)


    Insgesamt war der Gegner aber zu schwach, um uns wirklich voran zu bringen. Wenigstens hatten die Jungs Spaß. Und ein Tor haben sie den Gegner auch schießen lassen. Obwohl das Spiel schon längst entschieden war, wurde untereinander trotzdem diskutiert, woraufhin ein Kind sagte: Ist doch egal, komm weiter (Ball geschnappt und stampfend zum Mittelkreis gelaufen).



    Noch etwas allgemeines zu unserem Team: Wir haben drei "nominelle" Torhüter. Grundsätzlich wird der Torwart in der Halbzeit getauscht. Gestern stand in der ersten Halbzeit ein viertes Kind im Tor, zwei Torhüter haben also komplett als Feldspieler durch gespielt. Die Kinder sind mit dieser Reglung übrigens sehr zufrieden. Die Eltern auch ;)
    Und noch etwas, worauf ich stolz bin: Am letzten Pflichtspiel haben wir zehn Tore geschossen und alle acht anwesenden Kinder haben getroffen :thumbup:

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Wie gesagt,lass die Kinder machen.Gerade im Bambini-Bereich,es ist alles gesagt worden.


    Was Freundschaftsspiele im Männerbereich angeht,habe ich folgende Ansichten und bitte,falls es andere anders sehen melden.


    Ich habe bevor ich 2010 die Viererkette eingeführt habe überlegt,welche Schritte kann man gehen.Wir reden über mittleren Amateurbereich.Natürlich fing ich im Trainer mit gruppentaktische Handlungen an,dann mannschaftstaktische Sachen (Ballbesitz=großes Feld,Gegnerball=kleines Feld) und dazu die Theorie an der Tafel,die immer auf den Trainingsplatz dabei war.Ihr wisst was ich meine..Jedenfalls war klar wenn es in die Praxis geht bringt es nichts gegen Mannschaften zu spielen,die höherklassig und erfahrener sind im Umgang mit der Viererkette.Daher hatte ich die ersten 3 von 7 Testspiele gegen deutlich unterklassige Mannschaften ausgemacht,wo es rein darum geht,die Trainingsinhalte umzusetzten.Das Ergebnis ist wie immer nebensächlich.Nach und nach wurden es besser,auch wenn wie erwartet immer noch grobe Fehler gemacht worden.Als dann die Testspielgegner stärken wurden,wurde meine Mannschaft immer sicherer in ihr Handeln und die Fehlerzahl minimiert sich zunehmend.Richtig begriffen haben es die Jungs nach ein halben Jahr und jetzt nach knapp 18 Monate Zusammenarbeit wollen unsere Jungs nichts mehr anderes spielen.Kurios zudem,alle Gegner aus der Liga lachten als wir mit der Kette anfingen."In dieser Spielklasse geht nur Libero und feste Manndeckung" oder "Wenn da kein Libero hinten steht,verliert ihr doch nur".Solche Sprüche kamen dann.Am Ende wurden wir 2ter mit 89:19 Tore,übrigens die beste Abwehr der Liga :)


    Was ich sagen will,um taktische Sachen auszuprobieren wären unterklassige Gegner optimal.Sollte gleich ein Hammer kommen,wäre das so als schmeisst man die Jungs ins kalte Wasser.Über die Folgen möchte ich dann nicht nachdenken...


    Grüße aus Sachsen-Anhalt

    Pep Guardiola nach dem 3:1-Clasico-Sieg am 10.Dezember 2011: "Ich hätte es mir schwerer vorgestellt"

  • Hallo,


    ich schreibe das mal hier rein, weil ich für meine Frage keinen neuen Thread aufmachen möchte.


    Wir, als älterer Bambini-Jahrgang (05), spielen am Wochende ein F-Jugend-Turnier, wo zum Großteil 04er-Kinder (max. drei 03er-Kinder sind zugelassen) teilnehmen, also der Jahrgang, gegen den wir im Sommer in der F-Jugend sowieso spielen. Wir haben zuletzt fast alles gewonnen, sowohl in der Liga als auch bei Turnieren und wollen mit dem F-Jugend-Turnier die Kinder auf die nächste Saison vorbereiten und mal schauen, wie sie sich schlagen.


    Jetzt habe ich heute beim Training gehört, dass einige Kinder Angst und keine Lust haben, weil die anderen Kinder ja größer sind und wir sowieso verlieren.


    Wie kann ich die Kinder trotzdem motivieren? Mir ist das Ergebnis wirklich schnuppe, aber ich möchte halt, dass die Kinder wenigstens alles geben und etwas von dem Turnier mitnehmen.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hi Christoph


    Ich weiß ja nicht, wie stark dein Team tatsächlich ist, aber ein Jahr macht im KiFu eine ganze Menge aus, so dass ich die Bedenken deiner Kids schon verstehen kann. Ich befürchte auch, dass Ihr mit der Anmeldung zu einem F-Turnier etwas zu viel abbeißen könntet. Stattdessen wäre vielleicht die Anmeldung bei einem bekanntermaßen stark besetzten Turnier besser gewesen... Dass dir das Ergebnis gleichgültig ist, ehrt dich. Du bist auch in der Lage, das Turnier als Herausforderung und Standortbestimmung zu sehen. Deine Kids wollen aber vermutlich einfach nur Fußball spielen und es macht ihnen vermutlich nicht so viel Spaß, wenn ihre Gegner sie in den Boden stampfen (bewusst überspitzt, denn so empfinden es evtl. die Kinder). Im Bambinialter spielt für die Kinder das Alter noch eine unheimlich große Rolle, da muss ein anderes Kind nur einen Monat älter sein und schon ist bei vielen erst mal ein großer Respekt da. Dein Team wird also vermutlich schon (zumindest leicht) skeptisch in die erste Partie gehen, wenn sie dann noch ein frühes Gegentor kriegen sollten, dann könnte das Turnier in einer Negativspirale enden.


    Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen und dir auch keine Vorwürfe machen, aber ich denke, dein Team könnte schon einen Dämpfer erhalten.. Vom Handballspielbetrieb meiner Tochter kenne ich eine Mannschaft, die alle anderen Teams abserviert und dadurch mittlerweile ziemlich arrogant daher kommt. Einem solchen Team täte ein Dämpfer mal ganz gut.


    Ein kleines Beispiel dazu, was ein Jahr im KiFu-Alter ausmacht: wir haben in unserer E1-Feldrundengruppe eine Mannschaft, die letztes Jahr bereits E1 spielte. Damals landeten sie in ihrer Gruppe im hinteren Mittelfeld. In diesem Jahr führen sie souverän die Gruppe an, haben elf von zwölf Spielen bei einem Unentschieden gewonnen und ein Torverhältnis von 109:11.


    Für das Turnier wünsche ich Euch dennoch alles Gute.


    Beste Grüße,
    tobn

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wir, als älterer Bambini-Jahrgang (05), spielen am Wochende ein F-Jugend-Turnier, wo zum Großteil 04er-Kinder (max. drei 03er-Kinder sind zugelassen) teilnehmen, also der Jahrgang, gegen den wir im Sommer in der F-Jugend sowieso spielen. Wir haben zuletzt fast alles gewonnen, sowohl in der Liga als auch bei Turnieren und wollen mit dem F-Jugend-Turnier die Kinder auf die nächste Saison vorbereiten und mal schauen, wie sie sich schlagen.


    Hey
    Ihr spielt in der Bambiniklasse (also G ) schon in einer Liga ------- is ja der Hammer
    ich für meinen Teil kann deine Kinder verstehn die spielen gegen kidis die bis zu 2 Jahren mehr Fussballtraining/Erfahrung hinter sich
    haben. Bei einem Turnier wenn in einem 5er Feld 3 bis um 2 Jahre Ältere eingesetzt werden können.
    Denke mal so zu einem Internen Freundschaftsspiel ganz okay --- aber ein Turnier??
    Beste Grüsse
    Tom

  • Das Alter in der G- / F-Jugend ist das Eine ... die Körpergröße das Andere.


    Ich habe in meiner F-Jugend 2003er Kinder, die deutlich kleiner sind als 2004er. Die haben es teilweise schwerer als die jüngeren, aber größeren Spieler. Wir haben in unserer Staffel eine reine E-JuniorINNEN-Mannschaft. Alles Mädchen, aber 2001er und 2002er Jahrgang. Teilweise sehr kräftig ! Trotzdem haben unsere Jungs - auch die Kleineren - keine Angst gehabt und nur 0:1 verloren.


    Ich hatte ihnen vorer nur gesagt, dass unser Gegner zwar älter und vor allem größer ist, wir aber nicht umsonst wochenlang trainiert haben. Ich habe ihnen gesagt, welch' große Fortschritte sie gemacht haben und dass ich ihnen einen Gewinn zutraue. Sie waren nach der Ansprache von sich selbst überzeugt und haben nur ganz selten "zurückgezogen". Und selbst nach der knappen Niederlage kamen sie stolz wie Oskar vom Platz. Einer meinte dann "denen haben wir's echt schwer gemacht". Dem konnte ich dann nur beipflichten.

  • Moin,


    UK1967: Danke für die Tips. So habe ich es gemacht und auch die Eltern gebeten, ihre Kinder ähnlich zu unterstützen.


    Zum Turnier: Wir haben das Glück gehabt, das erste Spiel mit 1:0 zu gewinnen. Unser Gegner war anscheinend noch nicht richitg wach. Im weiteren Turnierverlauf präsentierte sich dieser auf jeden Fall um einiges bissiger.
    Dieser "Erfolg" war für die Kinder mehr wert als einer "normaler" Sieg. Davon zerrten wir noch einige Zeit, gab den Jungs Selbstvertrauen und nahm ihnen die Angst. Danach gab`s sogar noch ein erkämpftes 0:0 (der Gegner war deutlich weiter und hätte uns in einem Spiel mit 2x20 Minuten mit Sicherheit besiegt) und eine 0:2 Niederlage gegen die erste Mannschaft des höheren Jahrgang unseres Vereins.
    Beim nächsten Spiel kippte die Stimmung aber langsam. Wieder ein 0.2. Wir haben kaum ein Bein auf den Boden bekommen und zwei, drei Kinder haben die Lust verloren. Teilweise stellten sie da Spielen ein und selbst die Kinder, die noch voll dagegen gehalten haben, wurden immer unzufriedener. Kinder brauchen einfach Torerfolge.
    Das habe ich im darauffolgenden 0:0 auch festgestellt. Den Punkt würden wir Erwachsene eigentlich als Erfolg werten, aber die Kinder hat es nicht sonderlich interessiert. Im letzten Spiel, das wir 1.2 verloren haben, wurde das Tor auf jeden Fall frenetisch gefeiert und die Niederlage interessierte niemanden.


    Fazit: Über fünf Stunden für zwei Tore. War es das wert?


    - positiv:
    Unser Torwart hat endlich mal wieder was zu tun bekommen.
    Einer unserer besten Spieler, der gegen größere Mannschaften im letzten Jahr öfters zur Primadonna wurde und gestern im ersten Spiel Bauchschmerzen hatte ;) , hat sich voll reingekämpft und seine Angst abgelegt.
    Zwei unserer dribbelstarkern, koordinativ aber schwächeren Kinder haben gelernt, dass gegen ältere Kinder das Dribbling nicht immer die beste Lösung ist ;)
    Die Kinder haben gelernt, dass man auch gegen ein Jahr ältere Spieler gewinnen und Tore schießen kann -> Selbstvertrauen
    Die meisten unserer Gegner spielten mit festen Position, wir hingegen frei-ballorieniert, so dass unser Umschaltspiel viel besser funktionierte und die Kinder unheimlich bemüht und aktiv wirkten (Wir haben viele Schulterkolpfer für unsere Spielweise bekommen. Sogar von der Überraschung des Turniers war die Rede ;)).


    -negativ: Ein sehr dribbel- und spielstarkes, aber physisch schwaches Kind hat gestern nicht zustande gebracht, das Fussballspielen zeitweise eingestellt und sogar deswegen Streit mit Papa bekommen.
    Der Spaßfaktor war für Trainer, Eltern und Spieler überschaubar.
    Wenig gelungende Aktionen unserer Kinder, die sie "mit ins Bett nehmen können". Die Spiele bestanden zu großen Teilen aus Verteidigen und Gegner stören (auch das will gelernt sein).


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    3 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Danke für den detaillierten Erlebnisbericht, Christoph! Das hilft sicher anderen Trainern in ähnlicher Situation zu entscheiden, ob ein Turnierbesuch unter derartigen Vorzeichen sinnvoll ist oder eben nicht.


    Grüße
    Oliver

  • Hi Oliver,


    Veranstalter war übrigens der jüngere F-Jugend-Jahrgang unseres Vereins, zu denen wir ein gutes Verhältnis haben. So kamen wir an das Turnier. Wir sind als F3 gelistet worden. Kaum jemandem ist aufgefallen, dass wir eigentlich Bambini sind.


    Für mich war es bei den Bambini eine einmalige Sache. Ich muss das nicht nochmal haben. Ich glaube wir haben verdammt viel Glück gehabt, dass wir das erste Spiel gewinnen konnten. Ansonsten wäre die Stimmung vielleicht viel früher gekippt. Trotzdem bin ich sicher das die Kinder etwas mitnehmen konnten. Ich werde die Jungs heute beim Training mal fragen, wie sie es empfunden haben. Wenn es eine interessante Aussage gibt, melde ich mich nochmal...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


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    Martin Rafelt

    Einmal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Hallo Christoph


    ein Teil des von dir beobachteten Verhaltens bei den Jungs, aber auch bei den Eltern, geht eindeutig auf den Zeitfaktor.


    5 Stunden Hallenturnier bei Bambinialter, das sind garantietr 3 Stunden zuviel.


    Lust und Konzentration bleiben nur eine gewisse Zeit.


    auch bei einer F-Jugend sind 5 Stunden viel zu lang, bis einschl. E-Jugend habe ich grundsätzlich nur an Turnieren teilgenommen, die maximal 2,5 Std. gedauert haben.
    Nicht nur wg. der Kinder, auch wg. mir und den Eltern.


    gg

  • Hallo Günther,


    ich weiß. Nicht umsonst gibt es da Richtlinien. Das Turnier wurde kurzfristig aufgepumpt. Erst sollten es acht Mannschaften sein, am Ende waren es 12 8o
    Überambitionierte Trainer mit Geltungsdrang ;) Wir wollten wegen des Vereinsfriedens nicht absagen, haben ihm unsere Meinung dazu aber mitgeteilt.


    Für mich war das Turnier in diesem Bezug aber auch eine Erfahrung. Wir haben in der gleichen Halle unser Turnier vor ein paar Monaten gemacht. Sechs Mannschaften - doppelte Spielzeit - jeder gegen jeden. Das war viel besser. Die Halle war insgesamt ruhiger, die Kinder ausgelastet, mehr Spielzeit, mehr Erfolgserlebnisse, der Stressfaktor für alle geringer.
    Das es in erster Linie um die Kinder geht, haben die wenigsten kapiert. Hauptsache die Kasse klingelt und höher, schneller, weiter, größer :cursing:


    Gestern war ich bei zwei Spielen auch Schiedsrichter. Ich habe einmal ein Handspiel gepfiffen, die Kinder haben es aber nicht bemerkt und weiter gespielt. Die Situation klärte sich von alleine. Leider fiel kurz danach das Tor (gegen die Mannschaft, die Hand gespielt hatte) und ich wurde von einem Vater beschimpft. Als ich ihn fragte, ob sich seine Kinder auch über den Pfiff aufgeregt und mir die Schuld für das Tor haben, schaute er mich nur verwundet an...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt