Rangnick ist körperlich am Ende

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  • Hallo an euch alle,


    wir ihr sicherlich alle gehört habt ist Ralf Rangnick heute als Trainer, der blauen aus Gelsenkirchen, zurückgetreten. Seit dem Freitod von Robert Enke ist das ganze ja ab und zu mal wieder Thema.


    Rangnicks Erklärung auf der Schalke-Homepage:


    „Nach langer und
    reiflicher Überlegung bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich eine
    Pause brauche. Die Entscheidung so zu treffen, ist mir unheimlich schwer
    gefallen. Doch mein derzeitiger Energielevel reicht nicht aus, um
    erfolgreich zu sein und insbesondere die Mannschaft und den Verein in
    ihrer sportlichen Entwicklung voranzubringen. Diesen Schritt gehe ich
    daher auch im Sinne meines Teams, dem ich für den weiteren Saisonverlauf
    den größtmöglichen Erfolg wünsche.“


    Ich finde es ist wirklich ein sehr mutige Entscheidung und setzt vieleicht mal wieder ein Zeichen in der Profifußball Szene!


    Wie findet ihr diese Entscheidung?


    Gruß Sven

    Fußballtraining online ist unsere Passion. Mit Soccerdrills Fußballtraining, Bambini-Fussablltraining.de stellen wir jedem Fußballtrainer umfangreiche Materialien zur Verfügung um sein Fußballtraining optimal zu gestalten. Mit unseren kostenloses Fußballübungen könnt ihr euer Fußballtraining optimal gestalten. In unserem Fußballtraining Magazin findet ihr Tipps und Trick zum Trainerdasein.

  • Leider wird sich an dieses Zeichen und das von Robert Enke und von Sebastian Deisler und allen anderen schon bald kaum einer mehr erinnern!
    Solche Themen sind auch aktuell wenn es nicht in den Medien steht ... das gilt es zu verinnerlichen und zu respektieren!


    Wir sind halt auch alles nur Menschen ...


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ohne jetzt wieder mit dem Enke-Totschlagsthread beginnen zu wollen, aber meiner Meinung nach hat sich die Wahrnehmung für solche "Fehler des Menschen" doch ein wenig geändert. Es darf sich heute jemand hinstellen und sagen: "Ich pack das nicht mehr" Danach geht das Business natürlich nach wie vor weiter. Aber je öfter das vorkommt, desto mehr Menschen gelangenauch zu der Überzeugung, dass sie es evtl. ein wenig übertreiben und sich auch etwas zurücknehmen müssten.


    Guter und absolut richtiger Schritt von Ralf Rangnick, meinen Respekt dafür hat er, hatte er für seine Arbeit auch schon vorher!

  • Tja, der liebe burn out! Ist schon ein Ding, in solchen Kreisen!


    Für mich absolut nachvollziehbar, wenn man seinen Focus in diesem Umfelds betrachtet.


    Muß ein Trainer damit klarkommen, ohne Pause, physisch und psychisch?


    Als Perfektionist hast du keinen Rückzugsort. Alles verfolgt dich, 24 h am Tag!


    Ich weiß von was ich spreche! Die eigene Überschätzung, wenn man das überhaupt einschätzen kann, bricht einem manchmal das Genick.


    Ich hoffe wir sehen ihn in der BL wieder!


    beste Grüße

  • Ohne jetzt wieder mit dem Enke-Totschlagsthread beginnen zu wollen, aber meiner Meinung nach hat sich die Wahrnehmung für solche "Fehler des Menschen" doch ein wenig geändert. Es darf sich heute jemand hinstellen und sagen: "Ich pack das nicht mehr" Danach geht das Business natürlich nach wie vor weiter. Aber je öfter das vorkommt, desto mehr Menschen gelangenauch zu der Überzeugung, dass sie es evtl. ein wenig übertreiben und sich auch etwas zurücknehmen müssten.


    Guter und absolut richtiger Schritt von Ralf Rangnick, meinen Respekt dafür hat er, hatte er für seine Arbeit auch schon vorher!


    Da muss ich zurückrudern und dir Recht geben - in der Aussenwirkung hat es etwas bewirkt - aber wird sich, wenn sich Ralf Rangnick zurück zieht in 4 Wochen noch jemand für sein Schicksal interessieren?! - sicherlich die wenigsten und das ist es wo der Prozess zum umdenken meiner Meinung nach ansetzten sollte.
    Ich wollte nicht herzlos sein, es ist wirklich ein hartes Schicksal wenn man davon betroffen ist und die BuLi verliert (vorläufig) einen ihrer interessantesten Trainer.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Es ist OK, ABER....


    .....mich störrt, dass Herr Rangnick das Amt angetreten hat. Wie das entstand ist mir egal. Die Presse berichtete, dass er sich nach Hoffenheim schon eine längere Pause gönnen wollte und das hatte Gründe!


    So gesehen, ....VORWURF....an alle, die davon wußten und beteiligt sind, das war KEIN verantwortliches Handeln.


    Rangnick gehört zu den Besten. Er wird als Mensch ...als sehr menschlich beschrieben. Das finde ich irgendwie beachtlich, weil wie klein muß der Charakter anderer sein, wenn deren Menschlichkeit nicht erwähnt wird? Das gibt mir zu denken.


    Rangnick scheint mit dieser Menschlichkeit -was sie auch immer erfaßt- dennoch ein erfolgreicher Trainer sein zu können, ....was auch zu denken gibt....weil es ja anscheinend zwischen nett.- und arschloch sein -sorry-...rein erfolgstechnisch keinen Unterschied geben muß, ....im Gegenteil...es geht anscheinend auch anders.


    Rangnicks geschichte zeigt auch wieder, dass es tolle Menschen mit viel Ahnung und Können gibt, die ebend nicht für das Profitum geschaffen sind. Gruß

  • Hallo,


    also in ein paar Zeitungen ist ja mittlerweile ein Vorschlag aufgekommen und zwar:


    "Trainer sollten eine Zwangssperre von mindestens einem Monat bekommen, bevor sie beim nächsten Verein anfangen."


    Trainer stehen in jeder Sportart im Profibereich unter sehr hohem Druck, denn schließlich rollt ihr Kopf als erster, wenn es nicht läuft.


    Hier mal ein Absatz aus der Bild:


    Hatten die Trainer früher weniger Druck?


    Den Begriff Burn-out gab es nicht, Psychologen in den Vereinen schon gar
    nicht. Den Druck kompensierten viele mit Alkohol, was von den
    Journalisten (auch von BILD) verschwiegen wurde.
    Hennes Weisweiler trainierte sehr oft auch bei Regenwetter mit Sonnenbrille.



    Uddo Lattek gibt heute zu, dass er bei "Wodka Feige" nicht immer Nein gesagt hat. Vieles ging gut, bis Star-Trainer Branko Zebec (Meister mit Bayern und HSV) praktisch von der Bank fiel.
    Beim
    Spiel in Dortmund verschlief er die Abfahrt des Busses. Als er seine
    Spieler nicht mehr fand, jagte er mit einem Mietwagen in Schlangenlinien
    hinterher. Er wurde gestoppt (3,25 Promille) und die Polizei brachte
    ihn ins Stadion. Dem damaligen HSV-Manager Netzer blieb nichts anderes
    übrig, als seinen Trainer aus dem Verkehr zu ziehen.


    Quelle:Bild.de


    Und denken wir da z.B. mal an Christopf Daum damals. Also es wird wohl bei den Trainern sehr viele Abgründe geben... Und auch die Geschichte mit Bayerns Breno zeigt ja wohl wieder, wie hart dieses Geschäft für die Psyche ist.


    Gruß Sven

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  • Sven,


    lange zu graben braucht da keiner. Mir kann auch keiner erzählen, nicht im eigenem Umfeld zu finden, wo viele wegschauen, weil


    - es alteingesessene Mitglieder sind
    - es Funktionäre sind
    - es Trainer sind,


    die bei der Thematik die Augen verschließen und die Ohren wie Nase gleich mit.
    Ich bin ein Gegner dessen, Werte zu vermitteln und gleichzeitig seinen seelischen Schmerz bzw. Anstrengung zu ertränken.
    Verdrängen, Eingrenzung seines Umfeldes, das weniger wahrnehmen von positiven Aspekten sind Tatsachen, welche für einen Aussenstehenden schnell zu erkennen sind, wenn man denn will!
    Angesprochen wurden in den Medien die Psychologen und deren Betreuer! Welchen Stand hat diese Berufsgruppe in der Öffentlichkeit? Richtig, es wird in erster Linie ein negatives Bild entstehen!
    Burn out, mit all seinen Vorstufen entwickelt sich langsam zu einer Volkskrankheit, welche nicht nur schwer zu erkennen sind, sondern vom Patienten erst einmal erkannt werden sollte, was weitläufig heutzutage nicht zu einer schnellen Behandlung führt. Das negative öffentliche Bild zwingt viele sich erst garnicht in Behandlung zu begeben. Da spreche ich noch nicht einmal vom öffentlichen Druck, wie z.B. der Arbeitsplatz. Das Thema würde sich hier zu sehr ausdehnen, wenn ich gesamten Argumente als ein gesellschaftliches Problem beschreiben würde.


    Unser größter Feind ist das WEGSCHAUEN !!!

  • Naja ich denke vielen ist ihre eigene Situation aber auch nicht bewußt. Der Moment wenn der Körper sagt, es geht nicht mehr, wird mit Ausreden abgetan. "Ja ist ein wenig stressig, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten." "Ich brauch nur mal 1, 2 Tage Pause" etc. Aber wirklich zugeben und sagen "Stopp!" tut keiner. Und dann gibt es ja noch den Psychologen, wo keiner gerne freiwillig hingeht. "Nachher halten mich die anderen noch für bekloppt".

  • Wir sollten nicht (wie die Medien im Moment) alles in nen Topf werfen. Burnout a l Rangnick ist schon noch mal gut was anderes als schwere Depressionen wie bei Enke, Deissler & Co.


    Ich will im Himmelswillen nix verharmlosen - ich denke lediglich wir (Öffentlichkeit) sollten allen angemessen gerecht werden und möchte deshalb etwas zur Differenzierung beitragen.

  • Sven
    Erst mal Dankeschön für die Beitrag aus der "Blöd-Zeitung"! Der zeigt einmal mehr, das sich dieses Blatt nicht für Menschen interessiert, sondern lediglich ihre Schicksale für sich gewinnbringend besonders reißerisch ausschlachtet. Bis auf das Tagesdatum stimmt in dieser Zeitung ohnehin nichts! Womit wir beim Thema wären. Fussball-Profitrainer zu sein heißt im Regelfall fast keine Alternativen zu haben. Da es weitaus mehr Trainer gibt, als benötigt werden, kann man es sich kaum erlauben, in den "Nice-to-have" Listen Ränge zu verlieren.
    Aber inwieweit darf man sich zum gehorsamen Diener seiner Umgebung machen, der es immer allen recht machen soll, nur nicht sich selbst? "Burn out" ist kein Phänomen von Berufsfussballern, sondern schon seit Jahrzehnten aus dem Business bekannt. Es fallen ihm besonders gern latent veranlagte Perfektionisten zum Opfer. Was man während der Arbeitszeit nicht zu ende bringt, brütet man zu Hause weiter aus. Man nervt seine Familie schließlich, bis auch dort kaum noch Hilfe zu erwarten ist. Irgendwann gibt dann nur noch 2 Wege: weiter bis zum "bitteren Ende" und die "Egal-Einstellung" (was ich mache, wird nicht gewürdigt, also mache ich nichts).
    Wem es nicht (mehr) gelingt, nach getaner Arbeit abzuschalten und sich nur noch über seinen Beruf definiert, der ist schon auf einem besten Weg zum Burn out! Jeder hat seine empfindliche Stelle, an die er nicht getroffen werden darf. Wer sich zum Sklaven seiner Umgebung macht, darf sich nicht wundern, das man eines Tages von ihr weggeworfen wird, wie die Zeitung von Gestern! Womit wir wieder bei der "Blöd-Zeitung" wären, die sehr gerne daran verdient!
    Wer bekannt ist, der wird zur Peson des öffentlichen Interesses erklärt, darf nicht mal sein Gesicht vor den Paparazzi verstecken. Es ist jedem freigestellt, ob er die Vor- und Nachteile inkauf nehmen will. Manchmal aber ändern Menschen ihre Meinungen!


    Trotzdem ich größte Hochachtung vor der Entscheidung von Ralf Rangnick habe, kann ich mir nicht vorstellen, ihn in den nächsten 10 Jahren als Profitrainer in Deutschland anzutreffen. Um sich eine längere Auszeit zu gönnen, bedarf es keiner öffentlich inszenierten "Burn out" Bekundung! Aber dies zeichnet wohl den "latent veranlagten Menschen" aus, das er sich nicht immer selber einen Gefallen tut!

  • Es ist keine Frage dass Tainer ein stressiger und anspruchsvoller Beruf ist. Aber es ist für mich erstaunlich, dass ein als Perfektionist geltender Mensch nicht seine eigenen Signale deuten kann. Denn es kommt ja nicht über Nacht sondern es entwickelt sich. Wie kann er dann die Spieler "lesen" wie diese entsprechend seinem System einstellen wenn er seine eigenen Signale nicht erkennt?

  • Es ist keine Frage dass Tainer ein stressiger und anspruchsvoller Beruf ist. Aber es ist für mich erstaunlich, dass ein als Perfektionist geltender Mensch nicht seine eigenen Signale deuten kann. Denn es kommt ja nicht über Nacht sondern es entwickelt sich. Wie kann er dann die Spieler "lesen" wie diese entsprechend seinem System einstellen wenn er seine eigenen Signale nicht erkennt?


    Indem er sich die Signale nicht eingesteht - oder wie erklärst du dir einen Burnout bei einem Top Manager der mehrere Hundert oder Tausend Mitarbeiter betreut ... :)
    Ich bin mir sicher das er diese Signale schon selbst bemerkt hat, sie aber entweder herunter gespielt hat oder sie nicht ernst genommen hat.


    Egal ob Perfektionist oder nicht es geht hier vielmehr darum sich eingestehen zu müssen "das man am Ende" ist und das hat gerade für Männer etwas mit Imageverlust zu tun! Oder würdest du beim ersten Anzeichen raus schreien das du glaubst ein Burnout zu haben? - als ich nicht :)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Es geht nicht um das eingestehen, sondern darum, dass diese Personen nicht sich selbst entsprechend steuern können. Es macht ja nicht bumm und Burn-Out ist 100% da, sondern es entwickelt sich.


    Daher ist es notwendig möglichst selbst sich körperlich und geistig führen zu können. Dass es die größte Anzahl von Personen verdrängt zeigt doch nur, dass Sie sich der Zeichen bewußt sind, diese aber ignorieren. Somit kann sich dann auch später eigentlich keiner beschweren, dass er jetzt Burn-Out hat.


    Aber es ist ja auch so, dass viele lieber irgendwelche Medikamante schlucken ohne sich Gedanken zu machen, wo die Probleme eigentlich herkommen.

  • Natürlich entwickelt sich ein Burnout und ist nicht von jetzt auf gleich da!
    Schön wäre es wenn sich jeder körperlich und geistig führen könnte - aber wenn das der Fall wäre, wären wir Roboter und keine Menschen!


    Hier mal etwas recht interessantes zum Thema Burnout: http://www.palverlag.de/Burnout.html


    Zitat

    Das Gefährliche am Burnout ist, dass sich diese Erkrankung - wie eine Alkoholerkrankung - schleichend entwickelt und die Betroffenen erst nach Jahren an den Punkt gelangen, wo nichts mehr geht, der Akku leer ist und sie total erschöpft sind. Es fehlt die Kraft zum leben. Der Wille, zu arbeiten, ist vielleicht noch da, Körper und Geist versagen jedoch ihre Dienste.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)