Taktische Tipps für E-Jugend-Pokalspiel?

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  • Werte Kollegen.


    Wir (E-Jugend, älterer Jahrgang) haben morgen ein Pokalspiel gegen eine Mannschaft vor uns, die uns deutlich überlegen sein dürfte -- ich sage nur deswegen nicht, dass sie es ist, weil wir noch nicht gegen sie gespielt haben. Die Tabelle spricht eine eindeutige Sprache, dazu noch sind zwei Spieler bei ihnen, die in der letzten Saison noch bei uns waren und zu unseren besten zählten. Mein Team ist eindeutig schwächer, wir haben zwei bis drei Spieler, die das Spiel in die Hand nehmen, daneben aber fünf, sechs reine Mitläufer, von denen die Hälfte auch noch relativ unerfahren ist. Ich meine das jetzt weniger als Rechtfertigung, sondern als Zusatzinfo, aber von den schwächeren Spielern sind zwei in der letzten Saison gänzlich neu dazu gestoßen, einer hatte zwei Jahre mit dem Fußball pausiert und hatte zuvor nur unregelmäßig trainiert, einer war umzugsbedingt ein Jahr lang in einem anderen Verein und hat sich dort offenbar leider kaum weiter entwickelt, und einer kam aus der Mannschaft über uns, die leider, wie ich in der Vergangenheit feststellen musste, suboptimal trainiert wurde, zu uns.


    Wir bemühen uns nach Kräften, diese schwächeren Spieler an das Leistungsniveau der anderen heran zu führen und sind da auch guter Dinge, nicht zuletzt weil wir (als Gesamtmannschaft) in dieser Saison zwei Neunermannschaften gemeldet haben und somit auch die schwächsten Spieler richtig viele Einsatzzeiten bekommen müssen, es geht gar nicht anders. Aber das dauert natürlich seine Zeit. Das Pokalspiel findet wiederum morgen statt.


    Nun blieben wir in den bisherigen Feldrundenspielen etwas hinter unseren Möglichkeiten, insbesondere im Abschluss und in der Konsequenz und der Einsatzbereitschaft im defensiven Bereich hapert es. Aber das ist nicht wild, die Tabelle ist ja sowieso unerheblich und, wie oben bereits erwähnt, wurde Rom ja auch nicht an einem Tag erbaut.


    Ihr nehmt mir hoffentlich ab, dass ich nicht ergebnisorientiert gepolt bin bzw. aktiv versuche, dieser meiner Meinung nach allzu menschlichen Neigung entgegen zu wirken. Ich frage mich nun aber, wie ich meine Kids am besten auf dieses schwere Spiel vorbereite. Aus meiner Sicht könnten wir die Niederlage in Grenzen halten, wenn wir so verfahren, wie es Underdogs im Erwachsenenfußball zu tun pflegen: defensiv spielen und auf Konter setzen.


    Daher meine Frage an Euch: soll ich meine Jungs spielen lassen, wie sie wollen? Soll ich ihnen stattdessen den Catenaccio vorschlagen?


    Ich bin hin- und hergerissen zwischen des Malus der Beeinflussung der Spieler und des Ratens zu einer unattraktiven und für sie wohl auch eher wenig Freude machenden, defensiven Spielweise auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite der Befürchtung, dass ich sie voll ins Messer laufen lasse und sie nach einer 0:14-Klatsche völlig gefrustet sind.


    Was meint Ihr?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich würde schon versuchen hinten Beton anzurühren und versuchen vorne ein Tor zu machen.
    Wenn eine schwache Mannschaft gegen eine starke Mannschaft eine Chance hat, dann macht es als Spieler der schwachen Mannschaft auch Spaß, selbst wenn man nur verteidigen muss.
    Vor ein paar Jahren hab ich mit meiner damaligen D-Jugend der spielstärksten Mannschaft in unserer Gruppe als einziges Team sechs Punkte abgeknüpft. Wir haben bewußt alle Ideen und Vorgaben der sonstigen Spiele über den Haufen geworfen und alles für den Sieg getan. Im ersten Spiel war es sehr viel Glück und im Rückspiel brauchten wir dringend Punkte um unser Saisonziel zu erreichen. Wir haben jeden Ball postwendend zurück geschickt, für die Zuschauer war es bestimmt grausam, aber am Ende haben wir 3 oder 4:0 gewonnen. Und die Jungs waren glücklich über das was sie geschafft haben!

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Schwierige Frage, aber die Situation hatten wir auch schon das eine oder andere Mal. Wir haben z.B. im letzten Jahr in der D1 ebenfalls ein Pokalspiel gegen einen höherklassigen und deutlich stärkeren Gegner gehabt, dort haben wir dann vor dem Spiel gesagt, dass wir es einfach dem Gegner zu jeder Zeit so schwer wie möglich machen wollen, ein Tor gegen uns zu erzielen. Das haben wir gut umgesetzt, wobei wir fast pausenlos in der Defensive gefordert waren. Am Ende verloren wir mit 0:6, was aber ein achtbares Ergebnis für uns war. Prinzipiell ist es natürlich immer schöner, wenn man wenigstens noch ein Tor machen kann, aber das hängt halt auch davon ab, ob du bei offensiverer Ausrichtung auch zu Chancen kommen würdest. Muss ja nicht immer zwangsläufig so sein, denn wenn der Gegner wirklich deutlich überlegen ist, wird man trotz offensiverer Ausrichtung vielleicht trotzdem zu genauso vielen Torchancen kommen wie bei defensiverer Ausrichtung, nur dass ihr dann natürlich ein höheres Risiko für deutlich mehr Gegentore habt.


    Insofern würde ich an deiner Stelle folgendes mit auf den Weg geben:
    1. Wir wollen es unserem Gegner heute so schwer wie möglich machen!
    2. Egal, wie das Spiel ausgeht, am Ende wollen wir sagen können, dass wir alles gegeben und jeder für das Team gekämpft hat!
    3. Wir versuchen mutig zu spielen und auch selbst Torchancen herauszuspielen und Tore zu machen!


    Viel Glück! :)

  • Das, worüber Du da nachdenkst, habe ich auch schonmal gemacht. O.k. - war im 1. F-Jugend-Jahr - vielleicht hilft Dir meine gemachte Erfahrung aber trotzdem.
    Wir spielten gegen einen übermächtigen und auch noch älteren Gegner. Statt der sonst bei uns üblichen 2-3-1-Formation haben wir 3-2-1 gespielt. Wir wollten schließlich hinten nicht zu viel zulassen. Ende vom Lied war ein 0:12. Ist also kräftig in die Hose gegangen. Im Grunde hatten wir den Jungs durch unser Defensivbollwerk erst recht gezeigt, dass wir es ihnen gegen den Gegner nicht zutrauen.
    Im Rückspiel haben wir ihnen nur gesagt "Jetzt zeigt ihnen mal, wo der Hammer hängt." - 2:3 verloren und bestes Spiel der Saison gemacht.


    Was ich daraus gelernt habe? Das mache ich nie wieder. Das einzige, was ich mir bei solchen Spielen noch zugestehen würde, wäre, dass die stärkeren Spieler (innerhalb der Rotation von Spiel zu Spiel) eher hinten spielen.

  • Schon mal danke für die Antworten bis hierher. Follkao spricht einen Punkt an, der bei mir auch schon Bedenken verursacht hat: demotiviere ich meine Spieler von vornherein, indem ich ihnen offenbare, dass ich den Gegner für, überspitzt gesagt, übermächtig halte? Oder nehmen sie es mir ab, wenn ich ihnen sage, dass der Gegner zwar stärker ("übermächtig" werde ich sicher nicht sagen) ist als wir, wir aber durchaus eine Chance haben und dazu eine solide Defensivleistung unerlässlich ist? Die Jungs in meinem Team kennen die Tabelle, einige besser als ich, ein Spieler aus dem gegnerischen Team ist bei ihnen in der Klasse, mehr noch, er ist einer ihrer besten Freunde.


    Was haltet Ihr von einer Kombinationstaktik: erst einmal versuchen, nicht gleich ins offene Messer zu laufen, und entsprechend defensiv spielen. Wenn wir zurück liegen, machen wir dann weiter auf.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich persönlich finde die Einstellung vom "gelben U-Boot" sehr gut - lieber mit wehenden Fahnen untergehen, als sich hinten rein stellen!
    Dazu propagiert der DFB Offensivfußball - und viele dieser überstarken Gegner erwarten eben das du hinten drin stehst - wir haben das gleiche mal in einem Pokalspiel gegen einen höherklassigen Gegner gemacht - kurz vor der Halbzeit Rote Karte für uns beim stande von 0:0 und in der Pause haben wir auf einen 3er Sturm umgestellt und den Gegner damit total überfordert und konnten in der regulären Spielzeit mit 2:0 gewinnen!


    Hier der Videobeweis vom Spiel: http://www.youtube.com/watch?v=_4ZIruTfxeg


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich persönlich finde die Einstellung vom "gelben U-Boot" sehr gut - lieber mit wehenden Fahnen untergehen, als sich hinten rein stellen!


    Die Gefahr dabei ist halt, dass wir, wie gesagt, ins offene Messer laufen, es nach vier Minuten 0:5 steht, meine Mannschaft das Spiel innerlich abhakt und nicht nur mit wehenden Fahnen unter geht, sondern auch noch unter Wert.


    Dazu propagiert der DFB Offensivfußball - und viele dieser überstarken Gegner erwarten eben das du hinten drin stehst - wir haben das gleiche mal in einem Pokalspiel gegen einen höherklassigen Gegner gemacht - kurz vor der Halbzeit Rote Karte für uns beim stande von 0:0 und in der Pause haben wir auf einen 3er Sturm umgestellt und den Gegner damit total überfordert und konnten in der regulären Spielzeit mit 2:0 gewinnen!


    Glückwunsch, sowas macht natürlich Spaß. Der Leistungsunterschied scheint mir dann aber doch nicht so groß gewesen zu sein wie befürchtet. Andererseits: wer weiß, vielleich ist unser Gegner ja auch nicht so stark, wie ich ihn gerade rede.


    Ich denke, wir gehen mal offen in das Spiel, stellen uns hinten erst einmal solide auf, wenn auch noch ohne zu viel Beton. Und dann versuchen wir mal darauf zu reagieren, wie sie spielen. Vorher werde ich natürlich versuchen, meinen Jungs Mut zu machen und sie zu motivieren, alles zu geben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Es kommt immer darauf an wie die Jungs kämpfen - und das Team aus dem Video war halt ein brutales Kämpferteam und diese "jetzt erst recht" Mentalität ist schon klasse!
    Der Gegner in dem Spiel war junger Jahrgang U17 gegen unseren alten Jahrgang und die haben in der Kreisliga um den Aufstieg mitgespielt - wir haben zu diesem Zeitpunkt in der Gruppe gespielt - also 2 Klassen drunter!


    Wenn du "unter" gehst - siehst du aber ob du Kämpfer hast die ein Spiel nicht abhaken auch wenn es hoffnungslos ist!
    Und sollte es passieren war der Gegner halt übermächtig - aber verlieren gehört nunmal auch dazu!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich habe es verstanden, dass Du nichts von der Manndeckung hältst. Das kannst Du trotzdem probieren. Die Aufnahme passiert ab der eigenen Hälfte, jeder nimmt sich einen Gegenspieler auf seiner Seite vor (auf der Brust). An der Seitenlinie nur dann angreifen, wenn der Gegner die saubere Annahme nicht packt und selbstverständlich bei Flugball. Ansonsten einfach nur stellen (die offene Seite in Richtung der Seitenlinie anbieten). Bei Gegenangriff soll der Pass laufen mit maximal 3 oder 4 Kontakten. Sind die Jungs nicht technisch gut, so sollen sie nur kurze Pässe spielen.
    Dazu kannst Du ein Paar Situationen üben.


    Wenn Du damit nicht einverstanden bist, bleibt eines übrig: einfach die Mitte dicht machen. Einer der Jungs soll das ständig laut den anderen zurufen.

  • Ich habe es verstanden, dass Du nichts von der Manndeckung hältst. Das kannst Du trotzdem probieren. Die Aufnahme passiert ab der eigenen Hälfte, jeder nimmt sich einen Gegenspieler auf seiner Seite vor (auf der Brust). An der Seitenlinie nur dann angreifen, wenn der Gegner die saubere Annahme nicht packt und selbstverständlich bei Flugball. Ansonsten einfach nur stellen (die offene Seite in Richtung der Seitenlinie anbieten).


    Diese Anweisungen kann von meinen Spielern einer, vielleicht maximal drei umsetzen. Und rein körperlich ist die Hälfte nicht in der Lage, ständig bei ihren Gegenspielern zu bleiben. Dann kommt noch dazu, dass bei dieser Hälfte des Teams ich damit rechnen muss, dass mindestens zwei Drittel der defensiven Zweikämpfe gegen die (mittlerweile) heutigen Gegner verloren geht. Da brauche ich dann unbedingt eine weitere Absicherung, die mir fehlt, wenn jeder andere Spieler an seinem Mann klebt.


    Daher danke ich dir für deinen Ratschlag, halte ihn aber für nicht umsetzbar.


    Bei Gegenangriff soll der Pass laufen mit maximal 3 oder 4 Kontakten. Sind die Jungs nicht technisch gut, so sollen sie nur kurze Pässe spielen. Dazu kannst Du ein Paar Situationen üben.


    Du willst, glaube ich, die gestrigen Passübungen der schwächeren Spieler nicht gesehen haben... :S Ehrlich, die beste Chance auf ein eigenes Tor wird bei uns darin liegen, dass unser stärkster Spieler den Ball im Alleingang zum gegnerischen Strafraum führt und versenkt, oder er einen langen Ball erläuft und ebenfalls zum Abschluss kommt. Ich hoffe, die Jungs sind in der Rückwunde so weit, das hin zu bekommen.


    Wenn Du damit nicht einverstanden bist, bleibt eines übrig: einfach die Mitte dicht machen. Einer der Jungs soll das ständig laut den anderen zurufen.


    Letztlich werde ich ihnen schon sagen, dass in der Mitte die größte Gefahr droht und dass ich ihnen raten würde, bei gegnerischem Ballbesitz diese dicht zu machen. Die Schwierigkeit steckt nun darin, dass Angriffe über die Flügel ja dennoch unterbunden werden müssen. Für die Kinder wird da ein Widerspruch entstehen. Naja, mal sehen, wie ich das löse.


    Der hauptsächliche Schlüssel wird aber, da bin ich einer Meinung mit Zodiak, im Engagement meiner Truppe liegen. Allerdings bin ich da leider nicht gänzlich zuversichtlich..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • Diese Anweisungen kann von meinen Spielern einer, vielleicht maximal drei umsetzen.

    Und da kommen wir zur Frage, inwiefern E-Jugendliche überhaupt taktische Sonderaufgaben im Spiel umsetzen können.
    Ich behaupte: Wenn sie bislang nach den Alterszielen trainiert wurden, können es die wenigsten. Und das ist auch o.k. so. Natürlich gibt es die berühmten Ausnahmen. Aber das sind dann halt auch Ausnahmen.

  • Und da kommen wir zur Frage, inwiefern E-Jugendliche überhaupt taktische Sonderaufgaben im Spiel umsetzen können.
    Ich behaupte: Wenn sie bislang nach den Alterszielen trainiert wurden, können es die wenigsten. Und das ist auch o.k. so. Natürlich gibt es die berühmten Ausnahmen. Aber das sind dann halt auch Ausnahmen.


    Richtig. Deshalb finde ich es auch überhaupt nicht bedauerlich, dass sie diese Anweisungen nicht befolgen können. Zumal es auch überhaupt nicht zu ihrer bisherigen Spielweise passt. Und tatsächlich würde ich befürchten, dass einige zunächst auch bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft stur ihrem zugewiesenen Gegenspieler folgen würden. Wenn sie das nicht tun, würde ich befürchten, dass, sobald der Gegner in Ballbesitz gerät, es ein paar Sekunden dauert, bis jeder begriffen hat, dass er sich jetzt seinen Mann suchen muss. Und dann geht die große Suchereri los, keiner kümmert sich um den Ball, und der Gegner ist längst vorm Tor, bevor jeder meiner Spieler seinen Mann gefunden hat. Evtl. gibt es den sogar nicht mehr, weil er in der Zwischenzeit ausgewechselt wurde..


    Ich bin weiterhin dankbar für den gut gemeinten Ratschlag, halte ihn aber für eine E-Jugend leider für ungeeignet.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich finde Pokalspiele im E Bereich ungut, aber das nur am Rande.


    Ich könnte dir Tipps geben, mache ich aber nicht, weil meine Tipps wären so gut wie allesamt Tipps, die gegen die gegen Ausbildung und damit gegen meine Prinzipien verstoßen würden.


    Ich habe heute selber ein Pokalspiel mit der D 1.


    Der Teil den ich dazu beitragen konnte war der, dass ich denen sagte, dass sie vergessen sollen, dass es ein Pokalspiel ist. Sie sollen heute zum Kicken kommen und einfach das spielen, was sie können. Sie sollen wenn sie Bock haben, den Gegner zum Mond schießen, weil Fußball geil ist und wenn das nicht klappen würde, wäre das auch nicht schlimm und fertig. Das habe ich voller Überzeugung gesagt und so gemeint.


    Direkt vor dem Spiel könnte es sein, dass ichsie an ihr persönliches, ihr eigenes Zweikampfverhalten erinnere und an das geübte erinnere, um ihnen den Mut mit ins Spiel zu geben, den sie für ein gutes Spiel benötigen.


    Das könnte ich mir als einzige Maßnahme bei Eurem Spiel in der E ebenso vorstellen. Jeder bekommt ein Ziel....versuche deine Zweikämpfe zu gewinnen und ende. Wenn das jeder machen würde, hätte man eine gute Leistung der Mannschaft ohne von Mannschaftstaktik sprechen zu müssen.


    Baue keinen Druck auf, gib dem Pokalspiel nicht den Stellenwert, den einige andere dahinein produzieren. Es ist nichts anderes als ein Fußballspiel ...ein Kinderspiel. Die Brisanz der Erwachsenenpokalspiele sollte da kein bis kaum einen Platz haben. Schütze sie davor und mach das als Verantwortlicher mit breiter Brust nicht mit. Gruß Andre


    P.S. Behandel sie wie sonst auch!

  • Andre: Ich bin mit dir einer Meinung, dass Pokalspiele in der E doof sind. Wir wurden mehr oder weniger automatisch gemeldet, sich abzumelden kostet eine Strafe, also nehmen wir die Spiele halt mit, was solls. Etwas erreichen können wir sowieso nicht, dazu ist die Truppe, objektiv betrachtet, einfach zu schwach.


    Ich bin ganz deiner Meinung, ich werde den Jungs sagen, dass sie nichts zu verlieren haben, das Spiel wird schwer, das ist klar, wenn wir gewinnen, ist es eine Sensation. Niemand erwartet von ihnen den Sieg, ich schon mal am wenigsten. Aber ich würde mich freuen, wenn sie alles geben, was sie haben, damit sie aus dem schweren Spiel den maximalen Spaß ziehen können. Und ich werde die Elternschaft bitten, jede auch nur halbwegs gelungene Aktion frenetisch zu bejubeln, das haben die Jungs verdient.


    Nach zwei Absagen, eine krankheits-, die andere verletzungsbedingt, habe ich nicht mal Auswechselspieler. Drückt mir die Daumen! Ich glaube, ich fahre noch mal beim Discounter vorbei und besorge eine Belohnung für alle..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Drückt mir die Daumen! Ich glaube, ich fahre noch mal beim Discounter vorbei und besorge eine Belohnung für alle..

    Jau, daumendrücken machen wir :thumbup: Und die Idee mit der Belohnung ist gut, die hilft in meiner Mannschaft auch manchmal über akute Schmerzen hinweg.


    Grüße
    Oliver

  • tobn


    zunächst Viel Glück!
    Eigentlich solltest Du nicht verzweifeln, denn genau das kommt durch Deinen ersten Beitrag rüber. Für mich klang das nach Verzweiflung.
    Du hast selbst um Ratschlag gebeten und deshalb die Tipps dazu. Ich konnte es nicht wissen, dass Du von einer schwierigen Situation ausgehst, das tut mir leid, aber...c'mon das ist doch kein Weltuntergang

    Sie sollen wenn sie Bock haben, den Gegner zum Mond schießen, weil Fußball geil ist und wenn das nicht klappen würde, wäre das auch nicht schlimm und fertig. Das habe ich voller Überzeugung gesagt und so gemeint.

    Naja, das ist wie "stelle Dir keinen Rosaelefanten vor". Was passiert dann nach dieser Aufforderung?

  • Auch ich wünsche viel Glück.


    Vielelicht brauchst Du meinen Tipp gar nicht, weil alles viel besser läuft als befürchtet:


    Schwieriger fast noch als die Einstimmung auf das Spiel finde ich die Einflussmöglichkeiten von außen, wenn früh oder zu viele Gegentore fallen. Es geht mir nicht ums Dirigieren, sondern dass mir die Jungs leid tun, wenn sie die Köpfe hängen lassen und die Enttäuschung mit Händen greifbar ist. Da ist Deine Idee


    "Und ich werde die Elternschaft bitten, jede auch nur halbwegs gelungene Aktion frenetisch zu bejubeln, das haben die Jungs verdient." schon ziemlich gut, vielleicht sogar der entscheidende Kniff.


    Kritisch wird es dann noch mal in der Halbzeit, wenn (glaube ich gar nicht) ihr hoch zurückliegt. Ich musste mal beim Stande von 0:9 eine Halbzeitansprache halten: (war allerdings C-Jugend, der Gegner hatte vergessen für Bezirksliga zu melden, war also 2 Klassen höher) Ich habe den Spielern gesagt, dass die 2. Halbzeit nur noch ein Lern- und Trainingsspiel ist. Sie sollen jeden gewonnenen Zweikampf, jede kleine Passfolge, vielleicht sogar einen gelungenen Trick als Erfolg sehen. Und den Torhüter habe ich erinnert, dass er nicht nur 9 Tore kassiert hat, sondern mindestens ebenso viele verhindern konnte. Die Jungs stürmten zwar nicht gerade hochmotiviert zurück aufs Feld, waren aber nachher positiv gestimmt, weil sie die 2. Halbzeit nur noch 0:7 verloren und sich die meisten Tore auch erst am Schluss wegen nachlassender Kondition fingen.


    Ich hatte die Halbzeitansprache auch extra in Hörweite der Elternschaft gemacht, damit die auch nochmal ein bisschen motiviert würden (wobei in der C die Elternschaft kaum noch anfeuert) . Ein Vater, der selbst höherklassig gespielt hatte, gefiel die Ansprache auch sehr gut, er meinte das wäre genau das Richtige gewesen.


    Sei also vorbereitet auf schwierige Situationen im Spiel. Und dann freu Dich wie Bolle, wenn sie nicht eintreten!!!

  • ...Wenn sie das nicht tun, würde ich befürchten, dass, sobald der Gegner in Ballbesitz gerät, es ein paar Sekunden dauert, bis jeder begriffen hat, dass er sich jetzt seinen Mann suchen muss. Und dann geht die große Suchereri los, keiner kümmert sich um den Ball, und der Gegner ist längst vorm Tor, bevor jeder meiner Spieler seinen Mann gefunden hat. Evtl. gibt es den sogar nicht mehr, weil er in der Zwischenzeit ausgewechselt wurde..

    Momentan in der Herbstrunde sind wir auch in der Situation, dass manche Gegner gegen uns Beton anrühren, damit sie keine Packung kriegen. Wenn´s eben geht, versuchen wir das ohnehin zu verhindern - aber das ist ein anderes Thema. Wir werden erst in der Frühjahrsrunde im Punktspielbetrieb wieder regelmäßig Gegner auf Augenhöhe haben.
    Es ist aber interessant, wie manche Trainer vorgehen. Ein beliebtes Mittel ist "Paul, Du nimmst die 10. Willi, Du nimmst die 9. Und bleib eng dran." Wenn wir das hören, rotieren die 9 und die 10 in die Abwehr. Dann hat man plötzlich unglaublich viel Platz in der Offensive. Diese Trainer beschweren sich dann aber bei den "Sonderbewachern", dass sie nicht mit zurückkommen. Obwohl die ja eigentlich nur die Anweisung Ihres Trainers befolgen...

  • Ich würde gerne mal begründet wissen was gegen Pokalspiele in diesem Alter spricht? Ich finde ein sportlicher Wettkampf hat immer seinen reiz!
    Man sollte natürlich nicht als Ziel haben das Ding holen zu müssen und die Kinder deshalb unter Druck setzen - ich selbst würde es nicht tun - daher kann ich mir aber schon das erste Argument denken - die erfolgsorientierten Kindertrainer versauen die Kids wegen Pokalspielen noch mehr ...


    Aber auf die weiteren Gründe bin ich sehr gespannt ...


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)