Wir spielen als F1 in der Kreisliga - den größten Teil der Mannschaft habe ich zum Ende der G2 übernommen. Von den 10 Jungs habe einige meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung gemacht. Bei anderen habe ich die Befürchtung das die Unterschiede immer größer werden, da ich bei schon über einen längeren Zeitraum keine Weiterentwicklung erkennen kann. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, kommt der nächste Schritt evtl. etwas später ? Was aber, wenn einige über mehrere Monate kaum bis keine Fortschritte machen - sie werden doch auch frustriert, wenn sie sehen, dass es bei anderen auch geht ?
Leistungsgefälle wird immer größer ?
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Ja, das kann ich bestätigen, das ist bei mir auch so. Einige der Spieler entwickeln sich toll weiter, andere hängen da weit hinterher. Zum Teil liegt das sicher an der Häufigkeit des Übens (die, die sich gut entwickeln, sind überwiegend immer im Training und spielen auch mal privat), aber ich habe auch einen Spieler, der fast immer da ist, aber dennoch mit Abstand der schlechteste ist. Aber so lange er Spass hat, soll er weiter mitspielen.
Was mich jetzt im 2ten Jahr F aber wirklich gefreut hat ist, dass bei einigen der schwächeren ein wenig der Knoten geplatzt ist. Die sind zwar immer noch nicht auf dem Niveau der besseren, aber bei diesen Spielern ist die Lücke kleiner geworden. Wobei das auch selbst verstärkende Effekte sind (Gut gespielt => mehr Spass und mehr Selbstvertrauen => besser gespielt...).
Fazit: Die Entwicklung verläuft schubweise und ist für den Trainer kaum vorhersehbar. Unser Job ist, auch die schwächeren bei der Stange zu halten (also zu unterstützen) in der Hoffnung, dass bei denen sich auch mal ein Erfolg einstellt.
Grüße
Oliver -
So ist es. Dazu kommt noch, dass sowohl die körperliche als auch geistige Entwicklung von Kindern nicht bei allen in gleichem Maße mit dem Alter proportional ist. Soll heißen, es gibt welche, die sollte man erst später einschulen und andere, die wunderbar als Kannkinder zurecht kommen. Bei den körperlichen Fähigkeiten ist meiner Erfahrung nach der Unterschied in der Entwicklung nicht so gravierend, da erkennt man IMHO eher an Statur und Sportlichkeit der Eltern, wo die Reise hingeht und wie sie vermutlich verlaufen wird. Dass die Entwicklung bei Kinder in Schüben erfolgt, kann ich auf jeden Fall bestätigen.
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Ich trainier jetzt seit ungefähr zwei Jahren, dabei habe ich beobachtet, dass manche plötzlich große Sprünge machen, andere eher stagnieren, im Bereich von F bis E, war das.
Jetzt möchte ich gerne eine Frage an die "alten Hasen" hier richten: Habt ihr schon erlebt, dass einer, der am Anfang total schlecht war, plötzlich so aufgeholt hat, dass er in der Mannschaft nicht mehr abfiel? Habt ihr erlebt, dass einer so richtig nachgelassen hat? Gibts so eine Art Richtwert, ab wann die Kinder nicht mehr aufholen können, wenn sie bestimmte Dinge nicht können? Ich frage nur für den Kinderfußball, also bis einschließlich D-Jugend. -
Bin zwar mit 4 Jahren Trainererfahrung kein "alter Hase", habe das aber in meiner letzten Mannschaft erlebt, die ich von E1 bis C2 betreut habe:
Ein Spieler war in der E noch ziemlich verträumt, trainierte nicht besonders intensiv und hatte damit nicht das Niveau anderer Spieler, die ähnlich lange Fußball spielten ( "Richtig schlecht" würde ich bei den Kleinen nie sagen). Der hat in der D eine sehr ordentliche Entwicklung gemacht und einige besondere Stärken entwickelt (Schnelligkeit, Schusskraft, Einsatzfreude, Beidfüßigkeit). Besonders stark im Mannschaftsvergleich war er in der Fähigkeit, in unübersichtlichen Spielsituationen mal einen richtig guten und überraschenden Pass zu spielen.
Ein anderer Spieler war von den Anlagen her in der E einigermaßen talentiert, aber mit seinem notorischen Hang, im Training seinen eigenen Spaß in den Mittelpunkt zu stellen, ist er mittlerweile in der C (auch wenn Du es nur bis zur D wissen wolltest) im status des fußballerischen Mitläufers angekommen.
"Nicht mehr aufholen können" ist im Breitensport so eine Sache, man will ja eigentlich niemanden aufgeben. Es hängt von so vielen Faktoren ab:
Dem Anspruch des Trainers an die Qualitäten seiner Spieler: wenn er nur Messis haben will, wird´s schwer
Der Fähigkeit des Trainers, Spieler im Rahmen ihrer besonderen Stärken und Schwächen einzusetzen und zu motivieren
Der allgemeinen Qualität des TrainingsEin ganz wichtiger Punkt ist auch die Persönlichkeit des Spielers: Ich hatte mal ein Jahr lang einen sehr selbstbewussten Spieler mit fußballerischer "Inselbegabung" (sehr schnell und schussstark), aber fundamentalen Defiziten bei Ballannahme und -weiterleitung und beim präzisen Passspiel. Mir gelang es nicht (insofern ist es auch wieder eine Frage nach der Qualität des Trainers), ihn dazu zu bringen, im Training die Pass- und Ballannahme-Übungen mit dem Engagement und der Ernsthaftigkeit auszuführen, die für eine Verbesserung notwendig gewesen wäre. In Spielformen hat er die Regeln (z.B. "nur Flachpässe erlaubt") mehr oder weniger konsequent ignoriert und seinem Unmut freien Lauf gelassen, wenn es deshalb einen Freistoß für den Gegner gab. Den habe ich am Schluss wirklich aufgegeben und bin froh, ihn nicht mehr trainieren zu müssen.
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Die Frage, die ich mir immer wieder stelle ist, ob der Leistungsunterschied in ein paar Monaten nicht so groß ist, dass dieser dann kaum noch aufgeholt werden kann ? Gerade bei den Grundlagen (Dribbeln, Passen usw.) sind teilweise unheimliche Unterschiede zu erkennen. Meine Befürchtung ist eben auch, dass die Jungs irgendwann die Lust verlieren, wenn die merken es geht in der Entwicklung nicht weiter !
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Hallo Frank,
ja, natürlich ist die Gefahr da, dass einer der schlechteren die Lust verliert. Es wird auch keiner eine Garantie abgeben können, dass die Leistungsunterschiede sich innerhalb einiger Monate nivellieren. Im Optimalfall tun sie das, aber im Regelfall dauert es länger oder passiert nie. Daher solltest Du individuelle Fortschritte loben, weniger die Leistung relativ zu den anderen Spielern. Für meinen oben schon erwähnten schlechten Spieler versuche ich z.B. die Übungen einfacher zu gestalten. Z.B. lege ich ihm beim Schusstraining den Ball 2m weiter vor als den anderen. Oder er bekommt ein flaches Zuspiel, alle anderen ein hohes. Und wenn er trifft, kriegt er auch für einen im Vergleich zu den anderen mittelmäßigen Schuss ein dickes Lob. Das ist zwar manchmal auch doof, weil jemand meckert ("ungerecht"), aber im Normalfall läuft das.
Grüße
Oliver -
Ich muss jetzt hier doch noch meinen Senf dazugeben. Dieses Thema ist für mich als relativer Neuling überaus interessant.
Mein eigener Sohn spielt in der von mir trainierten Mannschaft. Noch kurz vor Ende des Bambinialters haben wir überlegt, ob Fußball wirklich das Richtige für ihn ist. Sein Spiel erinnerte (im Vergleich zu gleichaltrigen Jungs) eher an den Flug der Elfen o. ä. Irgendwann gabs dann aber den Knall im All und jetzt 2 Jahre später darf er beim DFB-Stützpunkt trainieren. Er ist begeistert an Fußball in jeder Form (TV, Playstation, Nintendo, in Echt in Schule und Hort usw.). Gelegentlich müssen wir ihn schon einbremsen, da es ja auch noch andere Dinge außer Fußball gibt.
Dann sehe ich 2 andere Jungs in der Mannschaft. Der Eine will wirklich Fußball spielen. Aber er ist derart ungelenk, dass der Ball sein größter Feind ist. Er braucht nicht gefoult zu werden, er foult sich selbst. Er kann keine Liegestütze, Rumpfbeuge, Krebsgang, nicht mal rückwärts laufen geht. Das sehen auch die anderen Kinder der Mannschaft und sie sagen es ihm (nicht im Training aber in der Schule). Ich bemühe mich wirklich darauf zu achten, jede halbwegs gelungene Aktion der Kinder zu loben, aber hier geht so gut wie gar nichts.
Der andere Junge ist koordinativ besser auf der Rolle, aber hier fehlt im Spiel einfach alles. Steht nur rum, geht in keinen Zweikampf, läuft bisweilen im Spiel ohne einen einzigen Ballkontakt dem Ball hinterher, wie ein Terrier einer Katze ohne jemals die Katze zu fangen. Aus Gesprächen mit seinen Eltern weiß ich, dass Fußball dort gar keine Rolle spielt und der Junge sich auch überhaupt nicht für Fußball interessiert. Er geht aber gerne zum Training, so die Eltern.Wir machen Breitensport, sicher, aber den ersten Jungen sehe ich eher beim Judo oder beim Karate und den zweiten eher im Bereich Leichtathletik. Ich vertrete jedoch die Auffassung, solange ein Kind Spaß an unserem Training und an den Spielen hat, soll es auch kommen. Was würdet Ihr tun bzw. was ist Eure Meinung hierzu?
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...Wir machen Breitensport, sicher, aber den ersten Jungen sehe ich eher beim Judo oder beim Karate und den zweiten eher im Bereich Leichtathletik. Ich vertrete jedoch die Auffassung, solange ein Kind Spaß an unserem Training und an den Spielen hat, soll es auch kommen. Was würdet Ihr tun bzw. was ist Eure Meinung hierzu?
Sicher kannst Du das Thema mal mit dem Jungen oder den Eltern bereden. Aber ich sehe es wie Du: Solange es den Jungs Spass macht, sollen sie kommen und mitspielen - egal ob sie nun talentiert sind oder nicht.
Grüße
Oliver -
Aber haben wir nicht auch eine Verantwortung als Trainer den Kinder ggü. die uns bisweilen dazu zwingt, Kindern andere Freizeitaktivitäten ans Herz zu legen. Kinder sollen sich doch auch ausprobieren, vielleicht sind andere Sportarten ihrer Entwicklung viel dienlicher.
Wenn ich den beiden Jungs sagen würde, Fußball ist nichts für Euch, wollt Ihr nicht lieber Sportart X machen, dann glaube ich nicht dass das zu einer Einsicht führt. Wenn ich den Eltern das sagen würde, könnten sie schon eher auf das Ergreifen anderer Sportarten einwirken. Womöglich ist ein Kind hierdurch auf Dauer zufriedener, anstatt dem sinnlosen Traum Fußballer zu werden nachzujagen.Wie gesagt, solange die Kids auch nur kleinste Fortschritte machen ist für mich alles i.O. Aber wenn wirklich gar nichts vorwärts geht, sollen wir es dann wirklich laufen lassen?
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Ich kann Deinen Gedankengang verstehen. Wenn die Kinder aber gerne zum Fußball kommen, ist Fußball genau das richtige für sie. Wenn sie nicht mehr gerne Fußball spielen, werden sie es schon äußern. Anders liegt es bei Kindern, die von ihren Eltern zum Fußball geschickt werden.
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Hallo zusammen,
ich betreue im 4. Jahr unseren 2003-Jahrgang, zu dem abwechselnd der 2002er und der 2004er dazukommen. Bereits bei den Bambini haben wir, so wie jetzt, zweimal pro Woche à 90 min trainiert. Nun sind 7 Kinder des Jahrgangs 2004 in die F aufgerückt, davon haben 5 erst in den letzten Monaten angefangen Fußball zu spielen. Die übrigen 2 sind schon länger dabei (hatte ich schon zu Bambini-Zeiten). Leider wurde bei unseren Bambini letzte Saison nur einmal pro Woche trainiert, mit relativ häufigen Ausfällen. Der Vorsprung der 2003er ist sehr groß, was sich schon durch die Trainingsintensität (3 Jahre à 2 Trainings pro Woche gegenüber 1 Jahr mit 1x Training pro Woche) erklären lässt.
Unser Ziel war daher, die Jüngeren (5-6 Kinder) an einem gesonderten Tag in einer homogenen Kleingruppe zu trainieren (dennoch nur 2x Training pro Woche), um sie an die Größeren heran zu führen. Dies hätten wir auch in der Hallensaison, in der die Älteren platzbedingt nur einmal trainieren, mit 2 Trainings pro Woche fortgeführt. Unser Vorhaben haben wir dann zum Trainingsbeginn auf einem (gut besuchten) Elternabend vorgestellt. Die Eltern der "betroffenen" Kinder begrüßten diese Idee. In der Praxis können wir dieses Vorhaben dennoch nicht umsetzen, da von den 5 Kindern
- 3 wegen anderer Verpflichtungen (Reiten, Musik, Schwimmschule etc.) nur einmal pro Woche zum Training kommen (dürfen); und dies - wie sich in den ersten Wochen zeigt - auch nur sehr unregelmäßig
- 2 zurzeit garnicht mehr trainieren, weil ihnnen lt. Eltern alles zuviel ist (Einschulung, sonstige Termine)
Tja, das sind die Rahmenbedingungen. Natürlich werden wir dennoch unser Bestes geben, aber für mich ist jetzt schon klar, dass diese Kinder (die auch in der Freizeit nicht unbedingt separat gegen den Ball treten), weiter den Anschluss verlieren werden.
Hinzu kommen noch zwei Spieler aus 2003, die beide seit ca. 1,5 Jahren nur sehr unregelmäßig zum Training kommen (Trainingsbeteiligung von 10%! und 50%). Auch da wird das Gefälle immer größer.
Und da ich als ehrenamtlicher Betreuer/Trainer mit diesen Rahmenbedingungen leben muss, werde ich - so wie auch die Eltern und Kinder - damit leben müssen, dass bei Einigen keine oder kaum Fortschritte erkennbar sind - und damit das Leistungsgefälle immer größer wird...
Bei den Übrigen, die mir jetzt im 4. Jahr "treu" sind, kann ich bei allen gute bis sehr gute Fortschritte erkennen. Auch wenn naturgemäß der eine stärker als der andere ist, so handelt es sich bei diesen um eine homogene Truppe, ohne große Ausreißer nach oben oder unten. Und es gibt auch (noch) keine Schwierigkeiten beim Training oder Spiel, weil Andere vielleicht noch nicht so weit sind. Aber das kann sich natürlich auch ändern.
Viele Grüße
Micha71 -
Aus meiner Sicht ein unheimlich problematisches Thema - welchen Weg soll man gehen ? Sicher baue ich Übungen für die etwas schwächeren Jungs ein, aber gerade die Kinder sehen doch auch die Entwicklung ! Im Spiel wird doch eher das Kind angespielt, welches den Ball auch verarbeiten kann und nicht der Spieler, bei dem der Ball immer mal wieder ins Seitenaus rollt, da er Probleme bei der Annahme hat ! Die Hoffung, dass die Entwicklung weitergeht hat vermutlich jeder Trainer, aber wie lange ? Keiner will die Leistungsschwächeren Kinder abschieben oder loswerden, aber wenn die Unterschiede in der Entwicklung zu groß sind, macht es doch vermutlich mehr Sinn in die 2.te oder 3.te Mannschaft zu gehen ? Aber aus Gesprächen mit anderen Trainern habe ich erfahren, wie problematisch dies ist - die Eltern denken dann gleich man will das Kind komplett loswerden und sidn beleidigt ! Häufig ist ein Kind in einer unteren Mannschaf besser aufgehoben, oder ? Habt Ihr diese Gespräche schon geführt - wie sind die Ergebnisse gewesen ?
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Keiner will die Leistungsschwächeren Kinder abschieben oder loswerden, aber wenn die Unterschiede in der Entwicklung zu groß sind, macht es doch vermutlich mehr Sinn in die 2.te oder 3.te Mannschaft zu gehen ? Aber aus Gesprächen mit anderen Trainern habe ich erfahren, wie problematisch dies ist - die Eltern denken dann gleich man will das Kind komplett loswerden und sidn beleidigt ! Häufig ist ein Kind in einer unteren Mannschaf besser aufgehoben, oder ? Habt Ihr diese Gespräche schon geführt - wie sind die Ergebnisse gewesen ?
Das kommt ganz darauf an, wie das in Eurem Verein generell gehandhabt wird. Wenn der Verein ab einer bestimmten Aktersklasse (evtl. auch innerhalb der Altersklasse jahrgangsübergreifend) leistungshomogene Gruppen bildet, dann spricht nichts dagegen. Wenn das nur ein einzelner Trainer macht, ist das nicht o.k.
Wenn man die Mannschaften so einteilt, kann man das m.E. aber nur zum Saisonbeginn machen. -
Als "Dorfverein" sind wir froh, überhaupt eine Mannschaft in der F-Jugend stellen zu können (von unseren 19 Kindern sind sogar 9 von außerhalb). Daher erübrigt sich die Frage, ob man eine zweite Mannschaft bildet.
Ich persönlich bevorzuge eigentlich die Jahrgangslösung. Allerdings wird diese Bevorzugung wohl sehr beeinflußt von unserer doch sehr homogenen 2003er-Gruppe, in der zudem noch mein Sohn spielt. Die Jugenden bei uns, die mehrere Mannschaften haben (D+E) sind ebenfalls nach Jahrgängen unterteilt. Vermutlich aber unbewußt, das hat sich im Laufe der Zeit, mit gewachsenen Strukturen, so ergeben.
Daher bin ich insgeheim froh, nicht nach Leistung unterteilen zu müssen.
Wobei die Begründung dafür eine wirklich gute ist und ich mehr und mehr Gefallen daran finde. Aber wie gesagt, ist bei uns praktisch nicht umsetzbar. -
Wir spielen als F1 in der Kreisliga - den größten Teil der Mannschaft habe ich zum Ende der G2 übernommen. Von den 10 Jungs habe einige meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung gemacht. Bei anderen habe ich die Befürchtung das die Unterschiede immer größer werden, da ich bei schon über einen längeren Zeitraum keine Weiterentwicklung erkennen kann. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, kommt der nächste Schritt evtl. etwas später ? Was aber, wenn einige über mehrere Monate kaum bis keine Fortschritte machen - sie werden doch auch frustriert, wenn sie sehen, dass es bei anderen auch geht ?
Das ist eine sehr gute Frage! Als mein Sohn gerade 11 geworden ist habe ich ihm gesagt, er soll versuchen noch vor einem Spiel die Stärke und das Können der Gegner beim Aufwärmen zu beobachten. Es geht um Kleinigkeiten, wie Ballannahme, Pässe mit dem Innenrist usw. Der Zweck dabei war, die Stärken und die Schwächen in etwa abzuschätzen, um sich daraus Vorteile abzuleiten, als Einführung in der Analysefähigkeit. Ich habe das einige Male probiert, das Ergebnis war nicht gerade berauschend. Irgendwann habe ich ihn gefragt, ob er eine gute Technik "ablesen" kann, wenn er diese eine mit seiner Technik vergleicht. Die Antwort war: eigentlich nicht soooo...Der Aha-Effekt war da! Jetzt mit 11,5 fängt er an zu verstehen und findet selber diese Dinge heraus. Der eine kann nicht dribbeln, der andere spielt mit dem Kopf nach unten, der nächste ist langsam usw.
Ich habe selber auch eine Menge Erinnerungen von meiner Kindheit, aber nach Gefühl würde ich sagen, dass der direkte Vergleich mit den anderen in etwa mit 12...13 aufgetreten ist. Ich vermute, dass Kinder in dem Alter bis 12 (?) die Unterschiede noch nicht richtig einschätzen können. Wenn einer besondere Techniken verwendet, fällt das eventuell noch auf. Aber von Frustration kann hier, glaube ich, nicht die Rede sein. Ich habe zum Beispiel einigen Kindern eine bestimmte Stoppart gezeigt und das auch immer wieder. Sie sind fleißig und üben das auch eine Zeit lang, aber wenn sie merken, dass es keine Fortschritte gibt, dann verzichten sie ohne weiteres darauf.Ich trainier jetzt seit ungefähr zwei Jahren, dabei habe ich beobachtet, dass manche plötzlich große Sprünge machen, andere eher stagnieren, im Bereich von F bis E, war das.
Jetzt möchte ich gerne eine Frage an die "alten Hasen" hier richten: Habt ihr schon erlebt, dass einer, der am Anfang total schlecht war, plötzlich so aufgeholt hat, dass er in der Mannschaft nicht mehr abfiel? Habt ihr erlebt, dass einer so richtig nachgelassen hat? Gibts so eine Art Richtwert, ab wann die Kinder nicht mehr aufholen können, wenn sie bestimmte Dinge nicht können? Ich frage nur für den Kinderfußball, also bis einschließlich D-Jugend."Total schelcht" ist ein nicht ganz klar definierter Begriff. Die Trainer haben unterschiedliche Auffassungen und wenn sie noch dazu in Vergleichen denken, dann wird das ganze noch komplizierter. Meine persönliche Meinung ist, man sollte sich eher an die Potentiale orientieren. Dazu gehören zum Beispiel die Motorik, das Interesse an Fußball, die Aufmerksamkeit im Training, der Wille usw. Wenn ich selber an "total schlecht" denke, dann hat das in erster Linie mit der Motorik zu tun. Wenn sich die Beine verknoten, ist da nichts zu holen. Auch so betrachtet ist die Palette hier derart vielfältig, dass eine Fausregel schlichtweg unmöglich ist. Erfahrung und Auge können dabei helfen und eventuell Hinweise. Dazu habe ich 2 Beispiele. Ich beobachte 2 Jungs seit etwa einem Jahr, beide haben jetzt die Saison in der D-Jugend angefangen:
1) Der erste war bereits am Anfang der E-Jugend, zumindest laut Erzählungen, die unangefochtene Nr. 1. Was ich bei ihm gesehen hebe, war eine gute Motorik, gute Ideen im Spiel und viele Tore aus unterschiedlichen Positionen. Charakterlich war das schon immer ein schwieriger Fall. Der Junge war nicht besonders interessiert und hat jegliche Tipps geblockt. In Sachen Technik hat er immer aus dem Augenwinkel, ja fast aus der Ferne, beobachtet, aber nichts im Training geübt. Eine Woche später hatte er das aber drauf. Es ist viel Talent dahinter, aber nicht pflegeleicht. Jetzt in der D-Jugend droht er zu kippen. 2000-er und 1999-er spielen jetzt zusammen und vermutlich sind manche 2000-er vom Ehrgeiz gepackt. Der besagte Junge taucht aber als 2000-er immer weiter in die Masse unter. Kaum Körpereinsatz, nicht schnell genug, unentschieden im Dribbling, viele Ballverluste usw. Finde ich schade, aber sein Trainer könnte das noch abfangen.
2) Der zweite Junge hatte vor einem Jahr, sagen wir mal merkliche Defizite in der Motorik. Nicht bis zum Verknoten hin, aber dennoch gut sichtbar. Sein Wille ist bemerkenswert. Bis vor einigen Monaten habe ich ihm immer mal wieder einige Sachen gezeigt. Er konnte keine 3 mal jonglieren. Seine Mama erzählt aber, dass er zu Hause Stunden lang das übt, was ich ihm gezeigt habe. Jetzt schafft er 20...30 Mal hintereinander zu jonglieren. Die Ballannahme ist jetzt auch viel genauer, also sind deutliche Fortschritte zu sehen. Er ist auch schnell geworden und scheut sich auch nicht davor, auch größere Gegner richtig hart anzugehen. Daraus kann etwas werden, wenn er so weiter macht und ich hoffe, dass seine Größe ihm nicht im Weg stehen wird. Seine Eltern sind eher klein und zierlich.
In der D-Jugend ist noch sehr viel machbar, auch bzgl. der Technik. Wenn die Kinder aber nicht im ersten Jahr der D-Jugend verstehen, dass sie auch schnell und bissig im Zweikampf werden müssen, dann, befürchte ich, sie bleiben auf der Strecke. Der Abstand zu den anderen wird immer größer. Ein ideales Gewicht und die "Puste" gehören dazu. Einige Kinder bekommen noch ein Problem, wenn sie im zweiten Jahr der D-Jugend aufgrund der Rückstände z.B. mit den Jahrgangjüngeren vermischt werden. Sie müssen sich behaupten und das schlägt sich enorm auf die Psyche.
