Was ist gut am DFB-Ausbildungskonzept, wo weicht Ihr ab und warum?

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  • Da sich rund um die Diskussion um Training während der Schulferien eine Diskussion über das DFB-Konzept entsponnen hat, würde ich gerne zur Diskussion stellen, was Ihr am Konzept gut oder schlecht findet, wo Ihr wie davon abweicht und warum. Sind viele Fragen auf einmal. ;)
    Ich bin durch Zufall Betreuer geworden, habe anfangs ein bißchen mitgeholfen und mich dann unter anderem in diesem Forum und auf soccerdrills informiert. Am DFB-Konzept kann ich nichts schlechtes finden, was ich für mich ein wenig anpasse, sind die gleichen Spielanteile. Wenn einer nach zwei Minuten schon platt ist und 20 Minuten zum Erholen braucht (hatte da ein, zwei Kandidaten) dann kommt der einfach nicht auf so viel Zeit.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Ich sehe bei dem Punkt allen Spielern die gleichen Spielanteile zu geben das Problem, dass die wirklich guten dies nicht mitmachen und schnell den Verein wechseln. Liegt oft an den Eltern, doch auch die Spieler wissen wer spielen muss, wenn man gewinnen will und Fußballer wollen gewinnen. Von daher behaupte ich, dass dieser Punkt sich zwar gut anhört, jedoch in der Praxis schwer durchzuführen ist

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie natürlich behalten !!! ;)

  • Ich weiche auch bei den Spielzeiten und bei den Positionen etwas vom Konzept ab. Das hat aber seine Gründe:


    Ich habe Spieler, die kommen immer zum Training und zerreissen sich sowohl im Training als auch im Spiel. Dann habe ich Spieler, die kommen auch mal spontan nicht zum Training oder sagen nach der Aufstellung für das Spiel am Wochenende ab, weil sie etwas besseres vorhaben. Dabei frage ich die Verfügbarkeit der Kinder vorher ab! Aber um das gleich vorweg zu nehmen: diese Kinder bekommen immer ihre Spielzeit, sie sitzen nicht nur auf der Bank! Und wenn einer nicht mehr kann und gar nicht mehr läuft, nehme ich ihn auch runter damit er was trinken und ausschnaufen kann.


    Bei den Positionen ist es so, daß ich die Erfahrung gemacht habe, daß zu viel Rotation in einem Spiel zu Chaos führt. Daher versuchen wir, immer wieder mal andere Positionen der Kids auszuprobieren, wenn wir zum Abschluss im Training mal 7 gegen 7 spielen können. Wenn wir gegen deutlich schwächere Mannschaften spielen, dann gibts auch mal eine totale Rotation das hat dann den angenehmen Nebeneffekt, daß man keine Kantersiege einfährt. Für die kommende Saison wollen wir weiter "vorsichtig" rotieren, aber nicht zu viel Rotation auf einmal.


    Bei den Übungen schaue ich immer wieder beim DFB Archiv rein oder nehme mir Übungen von den DVDs der Münchner Fussballschule. (Die finde ich wirklich gelungen!). Unsere Mannschaft ziemlich stark, daher habe ich in der letzten Rückrunde schon mal die eine oder andere Übung von den F-Junioren ausprobiert, weil ich den Eindruck hatte, daß die Kinder etwas unterfordert sind. (Wir haben in der Rückrunde auch schon Punktspiele gegen jüngere F-Junioren gespielt - da konnten die Kinder gut mithalten und auch ein paar Spiele gewinnen.) Liegt sicherlich daran, daß einige aus der Gruppe schon vor gut 2 Jahren angefangen haben...

  • Wir weichen vom DFB-Konzept in ausbilderischer Hinsicht ab.


    Hier in Württemberg wird gelehrt, dass Kinder von Beginn an in Richtung Ballorientiertes Spiel erzogen werden sollen. Es werden auch Vorschläge gemacht, wie eine Aufstellung im 5er-Fußball (F-Jugend), 7er-Fußball (E-Jugend) und 9er-Fußball (D-Jugend) aussehen soll.
    Insofern ist die Unterscheidung, dass es quasi ab der F schon mannschaftstaktische Züge gibt. Natürlich immer in kindgerechten Bahnen - man wird keinen F-Jugendlichen mit Kommandos wie "setz dich ab" belästigen oder von ihm ballorientiertes Verteidigen bei Standards verlangen.


    Diesen Ansatz finde ich logischer als den DFB-Ansatz, der den Kindern, die das ballorientierte Spiel ja eigentlich von Beginn an in sich tragen, dieses erst quasi wieder abtrainieren will ("ja keine Mannschaftstaktik vor der C"), anstatt es kindgerecht zu formen.

  • Diesen Ansatz finde ich logischer als den DFB-Ansatz, der den Kindern, die das ballorientierte Spiel ja eigentlich von Beginn an in sich tragen, dieses erst quasi wieder abtrainieren will ("ja keine Mannschaftstaktik vor der C"), anstatt es kindgerecht zu formen.

    Das finde ich interessant, habe mir auch Euer Konzept mal überflogen. Wie kann man denn das ballorientierte Spiel "kindgerecht formen"? Das hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen.


    Ich sehe beim DFB nicht, daß man es den kindern abtrainieren will. Ich habe das so verstanden, daß wenn man die Kinder ab der F im 3-3 frei spielen lässt (ohne Joystick...), sie es instinktiv lernen. Oder habe ich das falsch verstanden?

  • Ich hab's vielleicht übertrieben dargestellt.


    Die Religion "keine Mannschaftstaktik bis einschließlich D" wird bei uns jedenfalls gerade umgekehrt in "Mannschaftstaktik ab der F". Nur halt kindgerecht.



    Zwecks kindgerechter Formung des BOS:
    Beispiel 5er-Fußball in der F. Der Trainer legt mit Hütchen im Training ein 1-1-2-1 hin. Dann fragt er die Kinder: "Was seht ihr da?" Die meisten sehen einen Drachen. Dann erklärt er, dass man den Drachen ja kaputt macht, wenn man vorne weggeht und hinten stehenbleibt - "und ihr wollt ja nicht, dass der Drachen kaputt geht, Kinder?" (an dieser Stelle gibt es meistens den einen Rabauken, der "Doch!" schreit. :whistling: )
    Die einzelnen Positionen heißen dann z.B. "Drachenbauch" oder "Drachenschwanz". Die Kommandos heißen z.B. "Drachenbauch - Achtung der Drache geht kaputt!"! Die Spieler wissen dann meist, dass sie vergessen haben, sich in Richtung Ball zu bewegen, sondern stehengeblieben sind.

  • Beispiel 5er-Fußball in der F. Der Trainer legt mit Hütchen im Training ein 1-1-2-1 hin. Dann fragt er die Kinder: "Was seht ihr da?" Die meisten sehen einen Drachen. Dann erklärt er, dass man den Drachen ja kaputt macht, wenn man vorne weggeht und hinten stehenbleibt - "und ihr wollt ja nicht, dass der Drachen kaputt geht, Kinder?" (an dieser Stelle gibt es meistens den einen Rabauken, der "Doch!" schreit. )
    Die einzelnen Positionen heißen dann z.B. "Drachenbauch" oder "Drachenschwanz". Die Kommandos heißen z.B. "Drachenbauch - Achtung der Drache geht kaputt!"! Die Spieler wissen dann meist, dass sie vergessen haben, sich in Richtung Ball zu bewegen, sondern stehengeblieben sind.

    hehe, das ist auch eine interessante Idee. Den Rabauken der dann "Doch" schreit kenne ich gut - das ist mein Sohn... 8o


    Wir spielen ja mit 6 Feldspielern, da müsste ich mir mal eine Form überlegen. Ich möchte versuchen einen ähnlichen Effekt mal mit Provokationsregeln im Trainingsspiel zu erzielen, d.h. Tore zählen doppelt, wenn alle in der Hälfte des Gegners sind und Freistöße wenn einer hinten oder vorn stehenbleibt.

  • Willi: Euer Konzept hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, an der Stelle, an der Ihr bei Bambinis in "links" und "rechts" unterteilt habt. Frage: Klappt das gut? Ich kann mich noch an meine Bambini-Trainer Jahre erinnern, da meinte ich gaaaaaanz oft das "andere rechts" - Du verstehst was ich meine ;)

  • Ich sehe bei dem Punkt allen Spielern die gleichen Spielanteile zu geben das Problem, dass die wirklich guten dies nicht mitmachen und schnell den Verein wechseln. Liegt oft an den Eltern, doch auch die Spieler wissen wer spielen muss, wenn man gewinnen will und Fußballer wollen gewinnen. Von daher behaupte ich, dass dieser Punkt sich zwar gut anhört, jedoch in der Praxis schwer durchzuführen ist


    Du verlierst sie aber auch, wenn du hier zu sehr nachgibst. Ich glaube, das Hauptproblem hier ist die große Schere in der Leistungsfähigkeit deiner Spieler. Das führt unweigerlich zu Spannungen, ich habe es in meinem Team selbst erlebt. Ich finde aber nicht, dass man sich deswegen an den Wünschen bzw. Ansprüchen der Stärkeren orientieren sollte, das führt nämlich über kurz oder lang zu Ärger innerhalb des Teams. Momentan erscheint es mir sinnvoll, dann die Kids, wenn es zahlenmäßig klappt, in zwei unterschiedlich starke Mannschaften zu teilen. Wenn der Kreis kluge Rundeneinteilungen vollzieht, halte ich das für die beste Lösung. Obwohl der idealistische Teil meiner Seele darunter leidet.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bei uns läuft die Einteilung ab der E-Jugend gemischt nach Leistung und Alter. Im Normalfall bleiben die Jahrgänge zusammen, wenn aber Spieler (egal in welche Richtung) deutlich ausreissen, kommen sie eben eine höher oder neidriger. Aber selbst in der dritten Mannschaft gab es letztes Jahr riesige Unterschiede. Wir haben den Jungs und Mädels vermittelt, dass alle zur Mannschaft gehören und jeder seinen Beitrag leistet. So ziemlich alle haben sich verbessert und auch die kleinen "Stars" haben dem kleinen "Holzfuß" dann den Ball gegeben.
    Nach meiner Erfahrung wollen die Kinder schon, dass die "Besten" spielen, um Spiele oder Turniere zu gewinnen. Ich erinnere mich gut an ein Hallenturnier mit der E2. Wir hatten gerade genug Spieler sicher und einen, der zuvor schon ein Turnier verschlafen hatte, also einen zum .Wechseln. Einer von den Jungs hatte einen Spieler aus der E1 angerufen und ihm gesteckt, dass er vorbei schauen sollte. Dieser war ausgerechnet der beste Fußballer der ganzen Jahrgangsstufe. Als er fragte, ob er mitdarf, haben wir ihm gesagt, dass er zu stark für das Turnier ist, dass er aber mitdarf, wenn er unbedingt will, aber nur reinkommt, wenn sich ein Spieler enrsthaft verletzt. Er war einverstanden und fuhr mit. Der zusätzliche Spieler erschien nun auch noch, er wollte trotzdem mit.
    Wir waren klar die stärkste Mannschaft beim Turnier, haben alle Vorrundenspiele ungefährdet (aber dank Rotation nicht zu hoch) gewonnen. Der Zusatzspieler saß brav auf der Bank, durfte aber gegen Ende imer noch eine Minute spielen, mit der Maßgabe nicht aufs Tor zu schießen.
    Im Halbfinale war es dann so weit, wir waren zwar wieder besser, trafen aber das Tor nicht. Spieler: Komm, wechsel den XY ein. Der schwächste Spieler sagte, er wolle nicht rein, wir sollen den XY bringen. In diesem Spiel haben wir XY dann gar nicht eingesetzt. Haben es den Kindern, die djeweils draußen waren auch noch einmal erklärt, dass es unfair sei, das haben dann alle verstanden. Im Siebenmeterschießen haben wir dann verloren, auch hier durfte XY nicht ran. Kurze Aufbauphase, Spiel um Platz drei gewonnen, alle glücklich nach Hause gefahren.

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  • Ist es tatsächlich ein Konzept? Ich sage nein.


    Zumindest steht das nicht so in der Überschrift. Hier steht Konzeption. Somit ist es zunächst ein Werkzeug - eine Leitidee - zur Erstellung eines eigenen Konzepts. Mehr als einen ersten Überblick über die Eckdaten des behandelten Themengebietes gibt sie ja nicht. Für einen aktiven Trainer ist das ja zunächst zu wenig. Darauf verweist auch M. Sammer in seinen einleitenden Worten, in denen er auf "zukünftige Medien mit detaillierten Informationen über Inhalte und Methoden in den einzelnen Ausbildungsstufen." verweist. In der Konzeption findet man das also nicht - wo dann? Z.B. kann man in dem Büchern "Fußball von Morgen" Bd. 1 Kinderfußball. solche detaillierten Infos und Methoden finden. Ich hab das Buch - es ist nicht schlecht. Gefällt mir.


    Was man weiter nicht überbewerten darf: Das Ding ist ein Flyer! Zumindest lt. Dateiname - wir kennen ihn alle: dfb_rtk_flyer_A4_quer_01.pdf Also im Endeffekt eine Werbebotschaft auf Papier.

  • Zitat Willi: Wir weichen vom DFB-Konzept in ausbilderischer Hinsicht ab.


    Hier in Württemberg wird gelehrt, dass Kinder von Beginn an in Richtung Ballorientiertes Spiel erzogen werden sollen. Es werden auch Vorschläge gemacht, wie eine Aufstellung im 5er-Fußball (F-Jugend), 7er-Fußball (E-Jugend) und 9er-Fußball (D-Jugend) aussehen soll.
    Insofern ist die Unterscheidung, dass es quasi ab der F schon mannschaftstaktische Züge gibt. Natürlich immer in kindgerechten Bahnen - man wird keinen F-Jugendlichen mit Kommandos wie "setz dich ab" belästigen oder von ihm ballorientiertes Verteidigen bei Standards verlangen.


    Diesen Ansatz finde ich logischer als den DFB-Ansatz, der den Kindern, die das ballorientierte Spiel ja eigentlich von Beginn an in sich tragen, dieses erst quasi wieder abtrainieren will ("ja keine Mannschaftstaktik vor der C"), anstatt es kindgerecht zu formen.


    Da irrst du Willi, das Dfb Ausbildungskonzept sagt ganz deutlich, dass es bis in einen bestimmten Altersbereich die Spieleanteile im Training auf 50 Prozent sehen möchte. Dazu die Maßgabe, dass man spielen lassen soll, unbeeinflußt spielen lassen soll, um Spielintelligenz zu erzeugen usw. usw...möchte mich nicht wiederholen. Das alles dient dazu, den Straßenfußball in die Verein zu holen, ihn zuzulassen.....man belegt die Vorteile sogar in dem man erwähnt, dass es wissenschaftlich angelehnt ist, was man dort konzeptioniert hat.


    Ich weiss auch, dass der Dfb hier nicht der Vorreiter ist...ich glaube die Schweizer waren es, da bin ich mir aber nicht sicher.


    Entsprechend stimmt das Konzept mehr oder minder mit Eurem überein, lies es dir nach. Das einzige Problem ist, dass das von den Trainer hier oftmals nicht umgesetzt wird, das ist das Problem. Und der Satz den du erwähntest, ...dass man es dann ab der C wieder antrainieren muß, was man in der Zeit ab der F bis dahin leider antrainierte (Manndeckung), der stammte von den Kritikers dieser Trainer, die das Konzept ja nicht beachten.


    Aus gleichem Grund habe ich hier irgendwo in einem Thread ergänzend das was du beschrieben hast auch schon gepostet, ...nämlich dass der Trainer meist ab der F das "Grobe Verschieben" abgewöhnt um eine Manndeckung anzutrainieren....was ich mit dem "Stecken in eine Zwangsjacke" beschrieben habe, weil es schließlich die Entwicklung hemmt. Das Verschieben der Minis kindgerecht in Bahnen zu lenken und so zu behalten, ....das war mein Gedanke...den ich auch an Herrn Schreiner postete, der ja leider keine Zeit hatte zu antworten.


    Alle Gedankengänge entstanden durch das studieren des Dfb-Konzeptes, schau es dir an.


    http://www.dfb.de/uploads/media/dfb_rtk_flyer_A4_quer_01.pdf


    Dein Statement hört sich so an, als wenn sich in Würtemberg alle oder viele dran halten. Da wäre die Antwort sehr interessant, wie man auf dieses Ergebnis -so es denn so ist- gekommen ist. Gruß

  • Dein Statement hört sich so an, als wenn sich in Würtemberg alle oder viele dran halten. Da wäre die Antwort sehr interessant, wie man auf dieses Ergebnis -so es denn so ist- gekommen ist. Gruß


    Oh je. Das wäre wünschenswert, so weit sind wir aber noch lange nicht.


    Sagen wir es mal so:
    Das BOS ist hier in den letzten fünf Jahren endlich auch in der Breite angekommen. Vorher wurde das höchstens ab Landesliga Herren und im überregionalen Jugendbereich gespielt, die ganze Basis rannte aber eigentlich noch den Männern hinterher.
    Durch große Anstrengungen in der Trainerausbildung und neue Wege (z.B. zwei von drei Lehrgängen zum Trainerschein können dezentral bei den Vereinen stattfinden) sowie klare Akzentuierung darauf bei "normalen" Trainerschulungen hat sich das Wissen darum ziemlich verbreitert.
    Mittlerweile spielt die Mehrzahl der Jugendteams - zumindest in verschiedenen Entwicklungsstadien - ballorientiert und auch im Erwachsenenfußball findet man einen Libero fast nur noch in den untersten beiden Spielklassen.


    Mir geht das alles noch nicht weit genug. Ich hätte gerne z.B. die Möglichkeit, dass auch der Prüfungslehrgang dezentral stattfindet.
    Beispiel: Ich hatte bei uns im Verein die angesprochenen zwei Lehrgänge organisiert, der Verein hat sie unseren Trainern auch komplett (inklusive Verpflegung) gezahlt. Resultat war, dass wir 20 Teamleiter Jugend haben.
    Aber bisher haben nur sieben davon auch den "Trainer C Breitensport" gemacht. Einige sind einfach nicht dazu zu bewegen, mit einer Woche Urlaub an die Sportschule zu gehen. Ich denke, hier muss sich der Verband noch mehr an die Gegebenheiten der aktuellen Arbeitswelt anpassen.


    Ein Konzept im Jugendbereich, dass auch umgesetzt wird, haben schätzungsweise höchstens 10% der Vereine. Alle anderen wurschteln sich halt ganz normal durch und sind froh, wenn Jugendleitung und Jugendtrainer irgendwie besetzt sind.
    Ich denke, hier wird es keine große Unterscheidung zu anderen Gegenden in Deutschland geben.


    Ich denke, der große Unterschied hier ist eben die Fokussierung auf das BOS bereits im frühen Jugendbereich.


    Kleine Anekdote hierzu:
    Bereits Mitte der 90er wurden unsere Verbandstrainer bei Nationalcoach Berti Vogts vorstellig, stellten ihm das BOS vor und wiesen auf die Zukunftsträchtigkeit bzw. die Wichtigkeit der Ausbildung zum BOS im Jugendbereich hin.
    Vogts lehnte ab - das werde sich nie durchsetzen.

  • Willi


    Das mit der dezentralen Ausbildung ( zwei von drei Lehrgängen ) habe ich nicht ganz kapiert. Bei uns ist die dezentrale Ausbildung ja so geregelt, dass diese an diversen Samstagen bzw. auch teilweise mit Terminen in der Woche stattfindet. Bei euch hört sich das nach blockweisen Terminen an und eben der Prüfungslehrgang zentral. Wie muss ich mir das in der Praxis vorstellen ? Sind die dezentralen Lehrgänge dann ganztägig bei einem Verein und der Lehrgangsleiter ist die ganze Woche da ? Und wie wird die Terminierung der Blöcke gemacht ? In Barsinghausen ( NFV ) kann man sich ja ganzjährig den Blocktermin aussuchen. Das hieße aber bei euch, dass der jeweils "ausrichtende" Verein auch mehrere Termine anbieten müsste. Oder was hab ich da mal wieder nicht kapiert ?(


    Bei uns im Lehrgang war der Tenor nämlich ähnlich: Nochmal würden wir es dezentral nicht machen, da es zeitlich ein imenser Aufwand war, jeden Samstag frei zu halten. Nicht nur beruflich, da viele ihre Mannschaften alleine trainiert haben und Samstag nun mal Spieltag ist.

  • @ Steini:


    Die Lehrgänge fanden im Juli 2009 und Juli 2010 statt. Da sind bei uns keine Spiele mehr, da Saisonende 30.6. - höchstens Privat-Feldturniere, aber da wir den Termin des Lehrgangs bereits jeweils im Januar kommuniziert haben, konnten die interessierten Trainer ihre Turniermeldungen darauf abstimmen.


    Der normal ja viertägige "Lehrgang Basiswissen" wurde 2009 freitags 14 - 21.30 Uhr und samstags 8 - 16.30 Uhr an zwei Wochenenden durchgeführt.


    Der normal ja fünftägige "Teamleiter Jugend" wurde 2010 donnerstags 18 - 22 Uhr, freitags 14 - 21.30 Uhr und samstags 8 - 16.30 Uhr an zwei Wochenenden durchgeführt.


    Bei jedem Lehrgang waren die festen Verbandstrainer, die auch an der Sportschule Ruit die Lehrgänge machen, vor Ort. Wir haben da auch im Ort ein Hotel dafür besorgt. Zusätzlich für einzelne Termine auch Mitglieder des Verbandstrainerlehrstabs.


    Jeder dieser Lehrgänge war für die Absolventen unseres Vereins komplett kostenlos, inklusive Verpflegung. Von Teilnehmern externer Vereine haben wir uns die Kosten bezahlen lassen.
    Das hat uns pro Lehrgang einen vierstelligen Betrag gekostet - es war es aber wert.


    Bei uns in Württemberg gibt's pro Jahr in jedem der 16 Bezirke auch einen "normalen" Lehrgang Basiswissen. Der ist aber bei uns leider meist im April, d.h. mitten während der Rückrunde, und viele Trainer wollen keine zwei Samstage und damit Spieltage fehlen.

  • Ist es tatsächlich ein Konzept? Ich sage nein.


    Zumindest steht das nicht so in der Überschrift. Hier steht Konzeption. Somit ist es zunächst ein Werkzeug - eine Leitidee - zur Erstellung eines eigenen Konzepts. Mehr als einen ersten Überblick über die Eckdaten des behandelten Themengebietes gibt sie ja nicht. Für einen aktiven Trainer ist das ja zunächst zu wenig. Darauf verweist auch M. Sammer in seinen einleitenden Worten, in denen er auf "zukünftige Medien mit detaillierten Informationen über Inhalte und Methoden in den einzelnen Ausbildungsstufen." verweist. In der Konzeption findet man das also nicht - wo dann? Z.B. kann man in dem Büchern "Fußball von Morgen" Bd. 1 Kinderfußball. solche detaillierten Infos und Methoden finden. Ich hab das Buch - es ist nicht schlecht. Gefällt mir.


    Was man weiter nicht überbewerten darf: Das Ding ist ein Flyer! Zumindest lt. Dateiname - wir kennen ihn alle: dfb_rtk_flyer_A4_quer_01.pdf Also im Endeffekt eine Werbebotschaft auf Papier.

    Ja Paul, das sehe ich auch so. Nach dem Lesen dieses Konzeptes machte ich mich auf die Suche nach dem Rest. Bislang habe ich ihn nicht gefunden. Gibt es die "zukünftigen Medien mit detaillierten Informationen über Inhalte und Methoden in den einzelnen Ausbildungsstufen" schon...?
    "Fußball von Morgen" Bd. 1 Kinderfußball ist älter als dieser Flyer. Zumindes mein Exemplar (vor einigen Monaten gekauft) ist von 2005. In einigen Punkten widerspricht es sogar dem sammerschen Flyer.


    Dieser Flyer lässt Interpretations- und Gestaltungsspielraum. Vielleicht ist das sogar gewollt. Ich sehe ihn als "roten Faden" an. Nicht mehr und nicht weniger.


    Wo weichen wir ab? Dem Vorschlag, beim 7er-Fußball 3:3 bzw. beim 8er-Fußball daraus folgend 3:1:3 zu spielen, folgen wir nicht. Wenn beide Mannschaften solche symmetrischen Grundformationen spielen, führt das nach meiner Beobachtung oft automatisch zu Pärchenbildung. Wenn in meinem Hinterkopf das Ziel BOS heißt, kann ich es m.E. den Kindern mit einer asymmetrischen Grundformation leichter machen.



    Willi
    Diese Art der Terminzusammenstellung finde ich richtig gut. Da wäre ich auch dabei.

  • Wie mein Nick schon sagt, kümmere ich mich mit ganz viel Herzblut um die meist stark vernachlässigten Torleute. Lt. DFB-Konzept sollte ein Torwart erst ab einem bestimmten Alter (C-Jugend) spezielle Informationen in Trainingsformen erhalten. So gibt es lt. DFB-Konzept auch keine TW-Trainer auf den Stützpunkten.


    Seit mehr als 10 Jahren setze ich mich darüber hinweg. Ich bin mir allerdings nicht ganz genau im Klaren darüber, ob ich das eher deshalb mache, weil es mir so viel Spaß macht oder weil es den Kids so viel Freude bereitet? Leider habe ich kaum Erfahrungen im Breitensport, weshalb ich auch nicht sagen kann, ob das eher nützt als schadet, was ich mache. Für den Leistungsbereich kann ich jedoch aus eigener Erfahrung sagen, dass eine gute Kombination zwischen Feldspieler- und TW-Ausbildung eher nützlich ist.


    Ich habe meine Überschrift "DFB-konzeptfreie Zone" so gewählt, weil unsere oberste Fussballsport-Denkzentrale noch so strukturiert ist, als ob es erst ab der C-Jugend richtigen Fussball gäbe. Die Realitäten in den Vereinen sehen aber Fussball ab den Bambinies vor. Dazu gehört nach meiner Meinung auch, das den Kids (ohne Positionsfestlegung) ein Training für alle Positionen angeboten wird.

  • Willi


    Danke für die Info. Hört sich wirklich sehr gut an. Wir streben ebenfalls an, einen Lehrgang auf unserem Vereinsgelände zu absolvieren. Genug Interessenten gibt es, aber viele schreckt nun mal die Fülle an Terminen ab. Ich werde unserem Vorstand mal euer Modell vorlegen und der Verband muss natürlich auch noch zustimmen. Aber bei euch hats ja auch geklappt. Versuch macht klug.