Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball

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  • was verbirgt sich hinter wer worthülse "Erlebnisfußball" ?????


    Ist die Frage ernst gemeint? Oder stellt sie nur eine Provokation dar?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • DSV


    Für uns Erwachsene gibts häufig keinen Unterschied zwischen Ergebnis und Erlebnis! Gewinnt unser Lieblingsverein sein Spiel, dass schweben wir als Fans auf Wolke sieben. Verliert sie, so ist für so manch einen leidenschaftlichen Fan das Wochenende schon gelaufen. Nicht ganz so extrem geht es den aktiven Seniorenspieler. Der Unterschied liegt darin, dass sie unmittelbar beim Spiel erfahren konnten, zu welchen Leistungen sie, ihr Team, aber auch den gegnerischen Spielern in der Lage waren. D.h. wie es zum Ergebnis kam und wie sie es erlebt haben?
    Bei den Kindern ist Fussball ein Spiel, das sich in erster Linie nicht aus der Beobachtung anderer, sondern aus der eigenen Beteiligung jeder einzelner Szene beschreiben läßt. Normalerweise geht man hierbei mal als Sieger und mal als Verlierer hervor. Typisch in der kindlichen Erlebnisbeschreibung ist, dass man am Ende doch der Sieger war und das unabhängig vom Spielergebnis.


    Anders wie Ralf bin ich über den "dicken Paule", der immer nur ins Tor durfte, zu gleichen Erkenntnissen gelangt, dass wir Erwachsene eine andere Rolle beim Fussball einnehmen sollten, um die kindliche Entwicklung beim Fussball besser zu unterstützen.
    Weil ich auch wieterhin gerne anonym bleiben möchte, kann ich an dieser Stelle nur als Beitragsschreiber versichern, dass es ein Gesamtprozess des Verständnisses für das jeweilige Rollenverständnis gibt. Häufig ist es so, dass man als Trainer etwas macht, ohne sich in diesem Moment viele Gedanken darüber zu machen. Erst später versucht man in der Reflexion den Veränderungsprozess zu begreifen. Dieser interaktive Prozess führt dann zu den selben Ergebnissen, wie sie von Ralf beschrieben werden.


    Jedoch behandelt Ralf den Breitensport im unteren Jugendbereich, während mein Interesse der späteren Talententwicklung gilt. Dabei gilt es zu beobachten, warum ein Kind als normalbegabt, ein anderes als besonders begabt oder gar hoch talentiert beschrieben wird. Am Beispiel: "wer zu spät kommt, den bestraft der DFB" war es mein Ansinnen, das traditionelle Denken auf den Prüfstand zu stellen. Denn es gibt berechtigte Zweifel am System, bei dem lediglich die Stecknadel im Heuhaufen gesucht wird. Wer sich dabei als wilder Derwisch aufführt, handelt nicht im Interesse der Kinder und auch nicht im Interesse des Fussballs. Schließlich wird er sich fragen, warum er keinen Erfolg hatte? Wenn überhaupt, dann wird er zur Erkenntnis gelangen, dass er ja nur versucht habe, die Erwartungen seiner Interessensgruppen bestmöglich auszuführen. Kinder haben jedoch keine Lobby! Man kann jedes Kind durch eine kindgerechte Unterstützung über sich hinaus wachsen lassen. Solange es bei den wachsenden Anforderungen Spaß empfindet, entsteht auch kein Handlungsstau. Diese hohe Geschwindigkeit in der Aufgabenverarbeitung entwickelt sich ohnehin erst im Alter zwischen 15 und 20 Jahren. Auch daraus resultiert, dass es Geduld und keine verbalen Peitschenhiebe braucht.


    Kinder brauchen unseren besonderen Schutz im Fussball. Denn nur wenn sie sich sicher fühlen und ihren Fussball spielen dürfen, können sie den kindlichen Spaß empfinden. Die FPL sind ein erster Schritt hin zur Selbstverständlichkeit, die Kinder als Partner und nicht als Befehlsempfänger zu betrachten.

  • Wachstum ist von Natur aus keine Grenze gesetzt, jeder könnte zu in seiner Art ganz Neuem mutieren, aus dem Nichts her sich schaffend, also kindhaft im Er-leben über sich hinauswachen, revolutionär seiend. Diesem tun nur gern sich in Geist wie Körper er-, ausgewachsen und so "fertig" geworden glaubende Menschen einen Abbruch: um endlich mal logisch Schluss, mental ihre Ruhe zu haben, hält man sich an Ergebnisse statt den tieferen Sinn der Prämisse "nach dem Spiel ist vor dem Spiel". Denn man hat dunkel begriffen, schleppt dies nun mit sich als Last im Rücken herum: ich bin endlich. So die grundlegende Situation eines jeden, ob man will o. nicht, die unser Handeln in Tun u. Lassen rationalistisch verstehen lässt, grad, wo es im Prinzip völlig irrational ist - wie im inaktiv beteiligten Fußball-Spielen. Aufm Platz aber belebt sich in jedem Spieler sein inneres Kind - irgendwie, impulshaft reaktiviert. Bei manchem euphorisch, bei anderen ängstlich, aggressiv o.ä. depraviert. 'Leidenschaft' hier ist eine andere, spielerischer, spontaner u. unverkrampft natürlicher, weniger zwanghaft wie bei denen draußen. Dies wäre dann sport- wie sozialpsychologisch einzuordnen...


    Der auch von Ralf begrüßte Akt beider obigen Kindertrainer ist eine "Revolte gegen sich selbst" als Teammaster, die so Kinder echten Freiraum: für sich als mögliches Masterteam lässt. Sie geht damit über die FPL als weiter reguläre Rahmenhandlung hinaus, die jenes systemischen Mastering durchaus reformistisch unterstützen, aber keinen radikalen Fortschritt möchte, wenn ich Recht verstehe. Indem Ralf hier von Vorbildern sprach, öffnet er das System einen Spalt weit, lässt eine gedankliche Lücke offen. Wann weitere Protagonisten neuen Denkens bereit sein werden, in diese zu springen, sich abzuschaffen: ? Dies verhilft allen zu mehr Freiheit: denn auf der Bank zu hocken, statt mitspielen zu dürfen ist eine Qual, die nur durch Siege etwas zu lindern ist. Man beobachte Fans, Ersatzspieler wie Trainer doch nur, dann sieht man es live, diese Art Erlebnis-Fußball, die im Grunde keiner will, in dem sich jeder auf den Platz visioniert: in seinen Träumen, tiefsten Ansprüchen spielt man spiegelneuronal mit - dies zu verstehen, also sich zu verabschieden, so sich wie das Team zu entspannen, bedeutet eine Lösung im ursprünglichen Sinne: nicht mehr dabei sein müssen, wo man in echt gar nicht mitspielt, mitspielen darf, vielmehr zu Passivität, Frust, Ärger, Triebstau verurteilt bleibt. Da hat es übrigens der auch leidgeprüfte Schiri ein Vielfaches besser: er ist aufm Platz, dort gewissermaßen Mittelpunkt seiner Wahrheit, darf sich mit dem Spiel bewegen, nur nicht mit Ball. Daher sind Schiris viel eher entspannter u. vielleicht sollte man grad sie als Einzige noch aufm Platz belassen via FPL, nur hätten sie echte Unparteiische statt Attrappen aus Trainern, Eltern o.ä. Parteigängern zu sein ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Fair Play-Liga mit Abschlusstabelle und Meister. ???


    je eine Halbzeit mit und ohne Schiri, trotzdem gleiche Spielweise.


    Weniger ein Schiedsrrichter, sondern die Mannschaftsführung ist für die jeweilige grundsätzliche Spielweise einer Mannschaft verantwortlich, die dann auch ihr jeweiliger Pfeiffenmann vertritt. Inwieweit die Fair-Play -Liga da ein Umdenken bei den Betreffenden erreicht muss man einfach abwarten.


    Seltsamerweise wird bei der FPL hauptsächlich eine Bezug zum Spielen ohne Schiri hergestellt.


    Dabei ist zumindest für mich das Spielen ohne Tabelle und Zuschauer weg vom Spielfeldrand, für den ordentlichen Ablauf
    von Spielen entscheidender.


    Allein mit der Einführung der FPL ist es noch lange nicht getan. Naiv zu glauben, dass sich da sofort alles ändert.
    das brauch einfach seine Zeit, bis es in den Köpfen angekommen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Der Bericht zeigt doch, dass nicht die Fair Play Liga und das Fehlen eines Schiedsrichters,obwohl so dargestellt, das Problem war, sondern eher die Unfähigkeit oder falsche Handhabung durch die Trainer und dass die regeln der Fairplay-Liga von ihnen nicht verstanden wurden.
    Es ist dann nur traurig und unverschämt, eigenes Verschulden Anderen (hier: dem Fairplay-Regelwerk) anzulasten.

  • Selbst nach dem mit Schiedsrichter gespielt wurde, gab es keine Neunmeter. Es liegt eindeutig nicht an der Fair-Play-Liga sondern an den Betreuern. Wir handhaben das so, dass die Kinder Einwürfe und Ecken selber entscheiden, wenn ich als Trainer der Meinung bin, dass ein Foul vorliegt, rufe ich rein und unterbreche das Spiel.


    Zu dem Bericht kann ich nur sagen, ich habe die Uerdinger F2 auf einem Turnier gesehen und mich wundert es nicht, wie das Spiel gelaufen ist.


    Fair-Play und Meister widerspricht sich. Ich kann Karl nur beipflichten, hier wird eigenes Unvermögen hinter der Fair-Play-Liga versteckt.

  • Ja, hier haben mal wieder die Erwachsenen versagt. Ganz offensichtlich ist die FPL nicht richtig verstanden worden, wie sich in folgendem Zitat aus dem Artikel zeigt:

    Zitat

    [...] im Anschluß an das Spiel sagte ein Uerdinger Offizieller zu dieser Szene: ''Natürlich war das auch aus meiner Sicht ein Strafstoß, aber der Sinn der Fair-Play-Liga ist, daß sich die Kinder selbständig einigen. Und wenn sie sich nicht einigen, dann gibt es eben keinen Neunmeter.''


    Ich frage mich, wie der Uerdinger Offizielle zu seiner Schlussfolgerung kommt, denn ich kann in seiner Aussage überhaupt keine Logik erkennen. Tatsächlich hat in der strittigen Szene, wenn sie denn zwischen den Kindern umstritten war, die Trainer sie aber, wie es angesichts der zitierten Aussage zu sein scheint, ähnlich bewertet haben, der Uerdinger Trainer gegen die ihn betreffende Regel der FPL verstoßen, die man hier nachlesen kann. es geht mir dabei vor allem um folgende Passagen:

    Zitat

    Die Trainer verstehen sich als Partner im sportlich fairen Wettkampf. [...] Die finale Einhaltung der Spielregeln obliegt den Trainern!


    Das war so bei dem fraglichen Spiel wohl nicht gegeben..


    Und natürlich haben Tabellen und Meistertitel in der F-Jugend nichts verloren. Über den Sinn bzw. Unsinn davon, dass Vereine mit Profiabteilung Kinderfußballmannschaften betreiben, lässt sich mit diesem Anlass auch trefflich streiten..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Moin Tobias,

    Und natürlich haben Tabellen und Meistertitel in der F-Jugend nichts verloren. Über den Sinn bzw. Unsinn davon, dass Vereine mit Profiabteilung Kinderfußballmannschaften betreiben, lässt sich mit diesem Anlass auch trefflich streiten..

    Lass dich nicht vom Namen täuschen. Der ehemalige Bundesligist Bayer Uerdingen heisst jetzt KFC Uerdingen und spielt in der 4.Liga. Der obige Verein (wohl die Breitensport-Abspaltung bei der damaligen Trennung von der Bayer AG) spielt in der Kreisliga B.


    Zu den Schiefbahnern sei gesagt: Auch wenn der Autor von Tabellen redet, die Trainer wissen schon zu großen Teilen, worum es im Kinderfussball geht. Wir haben mehrfach gegeneinander gespielt und auch recht intensiven Kontakt. Da ist kein Reinbölken, kein Leistungsdruck und auch kein unfaires Spiel.


    Der "Fehler" liegt eindeutig bei den Uerdingern. Ich habe den Artikel auch nicht gepostet, um die FPL an den Pranger zu stellen, sondern um zu verdeutlichen, wo die Probleme in der Praxis liegen. Wenn man die FPL weiterentwicklen will, muss man genau hier ansetzen.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • In fast allen Sportarten gibt es in frühem Alter Tabellen und Meister, Siegerehrungen und Ranglisten. In "messbaren" Sportarten wie Leichtathletik und Schwimmen werden Ranglisten und Ergebnisse von 4- und 5 jährigen veröffentlicht. In manchen Ballsportarten dürfen sich U7- und U9 Team als Landesmeister feiern lassen, online dokumentiert, dazu werden offizelle Scorertabellen geführt. Trotzdem gibt es in diesen Sportarten nicht im Ansatz die Probleme, die wöchentlich von Fussballplätzen berichtet werden, ob es dort FPL gibt oder nicht.


    Der Bericht zeigt doch, dass nicht die Fair Play Liga und das Fehlen eines Schiedsrichters,obwohl so dargestellt, das Problem war, sondern eher die Unfähigkeit oder falsche Handhabung durch die Trainer und dass die regeln der Fairplay-Liga von ihnen nicht verstanden wurden.
    Es ist dann nur traurig und unverschämt, eigenes Verschulden Anderen (hier: dem Fairplay-Regelwerk) anzulasten.


    Das ist sicherlich richtig, aber was nützt ein Regelwerk, das weder verstanden oder akzeptiert wird? Das Problem liegt im Fussball selbst und seiner gesellschaftlichen Rolle begründet, und es wird bestehen bleiben, ob mit oder ohne FPL.

    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem gibt es in diesen Sportarten nicht im Ansatz die Probleme, die wöchentlich von Fussballplätzen berichtet werden, ob es dort FPL gibt oder nicht.


    Das stimmt so nicht, diese Probleme gibt es auch dort, sie sind zum teil nur nicht erkannt worden. Siehe hierzu zum Beispiel:


    Tolle Werbespots aus Kanada - Entspann dich, es ist nur ein Spiel!


    Das Problem liegt im Fussball selbst und seiner gesellschaftlichen Rolle begründet, und es wird bestehen bleiben, ob mit oder ohne FPL.


    Das geht nicht gegen dich, aber mir ist das zu einfach. So ziehen wir uns zurück, denn "wir können ja sowieso nichts ändern" und das ist komplett die falsche Einstellung, zwar bequem, aber falsch.


    Ich greife mal in die Mottenkiste: Die Älteren werden sich erinnern. Es gab Zeiten, da gab es im Kinder- und Jugendfußball die Altersklassen Bubi, Knaben, Schüler und Jungmann. Ich hoffe, ich habe keine vergessen ,-) Das sind genau vier Altersklassen, heute gibt es sieben. Früher gab es für vierjährige kein Angebot im Fußballverein. Irgendwann strömten immer jüngere Kinder in die Vereine oder man hat bemerkt, dass auch in ganz jungen Jahren Mitglieder zu generieren sind.


    Leider hat der Spielbetrieb und die angebotenen Trainingsinhalte nicht entsprechend auf die neuen Herausforderungen reagiert. Der Deutsche Sportbund hat dann den DFB aufgefordert für altersgerechte Betreuung zu sorgen und es ging sogar soweit, dass Fußball als Schulsport von manchen Pädagogen als ungeeignet eingestuft wurde und es Empfehlungen gab, dass Eltern ihre Kinder nicht in die Fußballvereine schicken sollten. Nicht nur deshalb, es wurde auch eingesehen, gab es einige Veränderungen im Kinderfußball, es gab und gibt einen riesigen Reformstau. Felder wurden verkleinert, Tabellen abgeschafft, Trainingsinhalte wurden neu entwickelt. Jetzt gibt es die FPL und bei aller Kritik, sie hat vielen Kindern Erleichterung verschafft, ist aber längst noch nicht überall wirklich verstanden worden. Vielleicht und hoffentlich erledigt sich das durch die Zeit, wie bei den anderen Dingen auch.


    Der Fußball hat also auf die Entwicklung reagiert, zwar viel zu spät, aber es bewegt sich was.


    Zum verlinkten Artikel über das FPL-Spiel: Ich kann mich nur einigen Vorschreibern anschließen, man hat hier einen Sündenbock gesucht und gefunden: die FPL und längt nur von eigenen Unzulänglichkeiten ab.

  • Das stimmt so nicht, diese Probleme gibt es auch dort, sie sind zum teil nur nicht erkannt worden. Siehe hierzu zum Beispiel:
    Tolle Werbespots aus Kanada - Entspann dich, es ist nur ein Spiel!


    Eishockey hat in Kanada in etwa den Status, den Fussball in Deutschland hat. Fussball hingegen ist in Nordamerika eher unverdächtig, normalerweise ein friedlicher Sport. "Soccer Mums" (Kernzielgruppe der Anti-Clinton Kamapgnen in US-Wahlkämpfen der 90er) stehen in Nordamerika hingegen so ziemlich für das Gegenteil von "Fussballvätern" in Deutschland. Sarah Palin hingegen bezeichnete sich selbst mal als "hockey mum" und verglich diese mit pit bulls. Darf jetzt jeder selbst entscheiden, ob man solche pit bulls auch auf deutschen Fussballplätzen antrifft.

    Das geht nicht gegen dich, aber mir ist das zu einfach. So ziehen wir uns zurück, denn "wir können ja sowieso nichts ändern" und das ist komplett die falsche Einstellung, zwar bequem, aber falsch.


    Nicht jeder, der die FPL nicht für die Lösung aller Probleme hält, zieht sich zurück. Bequem finde ich eher die hier vertretene technokratische Sicht- und Denkweise, man brauche ja nur die FPL. Wenn sie dann nicht funktioniert, dann muss es wohl daran liegen, dass die Trainer eben dafür zu dumm sind. Deutlich auch aus Deinem Wortlaut:


    Jetzt gibt es die FPL und bei aller Kritik, sie hat vielen Kindern Erleichterung verschafft, ist aber längst noch nicht überall wirklich verstanden worden. Vielleicht und hoffentlich erledigt sich das durch die Zeit, wie bei den anderen Dingen auch.


    Zum verlinkten Artikel über das FPL-Spiel: Ich kann mich nur einigen Vorschreibern anschließen, man hat hier einen Sündenbock gesucht und gefunden: die FPL und längt nur von eigenen Unzulänglichkeiten ab.


    Die FPL ist hier als Sündenbock ebenso kurios wie Deine Sichtweise, sie habe "vielen Kindern Erleichterung verschafft, ...". Ich würde mal die Frage auffwerfen, ob nicht auch die FPL viel eher den Eltern und Trainern (die sich aufgrund der Probleme im Kinderfussball unwohl fühlen) dient.


    Der von oben verordnete Bewusstseinswandel muss leider scheitern - auch wenn ich mir wünsche, unrecht zu haben.

  • Ich würde mal die Frage auffwerfen, ob nicht auch die FPL viel eher den Eltern und Trainern (die sich aufgrund der Probleme im Kinderfussball unwohl fühlen) dient.


    Der von oben verordnete Bewusstseinswandel muss leider scheiter


    Brechstange


    ich muss dir wiedersprechen, und zwar aus Erfahrung.


    ich gehöre sicherlich nicht zu denen, die glauben mit der Einführung der FPL ändert sich plötzlich alles, mich stört auch, dass bei der FPL zuviel das Spielen mit oder ohne Schiri so in den Vordergrund gestellt wird, denn es gibt da auch noch andere Elemente, die ich persönlich sogar bedeutender ansiedle, weil ich da sehr positive Erfahrungen gemacht habe.


    zuerst hatte ich vor über 15 Jahren das Abschaffen von Tabellen und Spielen um Punkte im Saarland und dann später im Rheinland live miterlebt. Anfangs gabs da von einigen erheblichen Widerstand, führten eigene Tabellen, sogar eigene Torjägerlisten usw.,
    und wetterten ganz stark dagegen, teilweise mit den gleichen Argumenten wie heute gegen die FPL.


    So nach 2, maximal 3 Jahren hatte sich das eingespielt, es wurde Normalität und heute würde hier kaum einer noch auf die Idee kommen Tabellen wieder einzuführen.


    Hier schüttelt jeder nur verwundert den Kopf, wenn ich mal kundtue, dass anderweitig in der F und sogar in der G noch um Punkte gespielt wird. Die Zeit hat da vieles verändert.


    zur Fanzone, habe ich auch allerbeste Erfahrungen. bei uns wurde fast überall dort wo es Rasenplätze gab, das Betreten der Rasenfläche verboten, viele Plätze auch mit Laufbahnen waren, die Zuschauer hinter die Barrieren verwiesen wurden, also ein
    ausreichender Abstand zwischen Spielfläche und Zuschauer war. Der Einfluss von Aussen, die Gesamtathmosphäre gegenüber dort, wie dieser Abstand nicht gegeben war, war sehr deutlich zu erleben.


    Als ich nach einem Umzug in ein Dorf mit Hartplatz kam, hab ich das bei der F bei Heimspielen auch eingeführt.
    Ging absolut problemlos.



    Ich habe hier im Forum schon häufiger geschrieben, dass es bei uns besser aussieht, wie das was ich hier oft lese, auch schon geschrieben, dass die FPL bei uns nicht nötig wäre.


    Wir sind aber hier nicht die Besseren, sondern haben seit Jahren 2 wichtige Grundbausteine der FPL.


    Nicht nur die Tatsache, dass dies gegeben ist, sondern vor allem auch, weil es zu einer anderen Denkweise und Einstellung
    geführt hat. Allein die Abschaffung der Tabellen hat sowohl bei den Trainren als auch in der Elternschaft zur Diskussion und veränderten Denkweise in Bezug auf den Kinderfussball gebracht.
    Natürlich tauchen immer wieder mal Neulinge auf, die das anders sehen, die sind aber relativ schnell auf der richtigen Schiene.
    manche natürlich auch nie, aber die verschwinden eh schnell wieder.


    Und die Wertigkeit der FPL liegt für mich vorrangig eindeutig darin, dass der Kinderfussball mit ihren Problemen, teilweisen Exzessen in die Diskussion und somit in die Köpfe von Trainern und Eltern kommt, und nicht nur, wenn irgend was Schlimmes aus in Hintertupfingen in die Zeitung kommt.


    Dass das dauert, und nicht schon nach 1 Jahr beurteilt oder gar verurteilt , werden kann , ist doch wohl klar.
    Veränderungen brauchen auch Zeit.

    • Offizieller Beitrag

    .


    Zitat von »Uwe«
    Das geht nicht gegen dich, aber mir ist das zu einfach. So ziehen wir uns zurück, denn "wir können ja sowieso nichts ändern" und das ist komplett die falsche Einstellung, zwar bequem, aber falsch.
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    Nicht jeder, der die FPL nicht für die Lösung aller Probleme hält, zieht sich zurück. Bequem finde ich eher die hier vertretene technokratische Sicht- und Denkweise, man brauche ja nur die FPL. Wenn sie dann nicht funktioniert, dann muss es wohl daran liegen, dass die Trainer eben dafür zu dumm sind. Deutlich auch aus Deinem Wortlaut:


    Die Aussage bezog sich auf "wir können nichts ändern" allgemien und nicht auf die FPL. Bequem ist es, und nochmal dies bezieht sich nicht nur auf die FPL, keine Lösungswege zu suchen, weil es ein gesellschaftliches oder ein Problem des Fußballs ist.


    Wer hat behauptet, dass die FPL alle Probleme löst? Ich verstehe nicht, warum das immer weider behauptet wird. Günter hat das auch gerade wieder geschrieben "ich gehöre sicherlich nicht zu denen, die glauben mit der Einführung der FPL ändert sich plötzlich alles". Wo steht das denn und wer behaupet das, ich verstehe nicht, warum das immer wieder unterstellt wird.


    Wo steht, dass die Trainer zu dumm sind? Es ist nur bequem sich auf den Status Quo auszuruhen, weil "wir ja sowieso nichts ändern" können. Das es dumm ist, habe ich nirgends geschrieben.

  • Lass dich nicht vom Namen täuschen. Der ehemalige Bundesligist Bayer Uerdingen heisst jetzt KFC Uerdingen und spielt in der 4.Liga. Der obige Verein (wohl die Breitensport-Abspaltung bei der damaligen Trennung von der Bayer AG) spielt in der Kreisliga B.


    Ach, stimmt, da war was mit 'Niedergang' oder so ähnlich.


    Zu den Schiefbahnern sei gesagt: Auch wenn der Autor von Tabellen redet, die Trainer wissen schon zu großen Teilen, worum es im Kinderfussball geht. Wir haben mehrfach gegeneinander gespielt und auch recht intensiven Kontakt. Da ist kein Reinbölken, kein Leistungsdruck und auch kein unfaires Spiel.


    Das glaube ich dir gerne, du hattest dich ja ja bereits zu Beginn lobend ihnen gegenüber geäußert. Mein Vorwurf richtet sich auch ganz deutlich an den Uerdinger Trainer. Ich weiß ja nicht, wie der Schiefbahner Trainer reagiert hat, was da lief -- es gab ja wohl offenbar eine Diskussion, die ja darin resultierte, dass es in der zweiten Halbzeit einen Schiedsrichter gab. Das war aber wohl keine geeignete Lösung...


    Der "Fehler" liegt eindeutig bei den Uerdingern.


    Sie sind im Unrecht, das glaube ich auch. Evtl. wäre aber eine deutlichere Reaktion der Schiefbahner angebracht gewesen.. Damit meine ich, dass der Schiefbahner Trainer vielleicht hätte das Spiel unterbrechen sollen, um sich mit seinem Kollegen zu einem Vieraugengespräch zurück zu ziehen, in dem er klar stellt, dass das so nicht weiter geht.


    Ich habe den Artikel auch nicht gepostet, um die FPL an den Pranger zu stellen, sondern um zu verdeutlichen, wo die Probleme in der Praxis liegen. Wenn man die FPL weiterentwicklen will, muss man genau hier ansetzen.


    Richtig. Die Gefahr, dass vereinzelt Teams versuchen werden, die Abwesenheit des Schiri auszunutzen, wurde hier im Forum ja schon mehrfach erkannt und diskutiert. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Situation mit einem Schiri, der von einem der das Spiel bestreitenden Vereine gestellt wird, nicht besser ist, dazu bräuchte man vom Kreis gestellte Unparteiische, die es in der erforderlichen Zahl einfach nicht gibt. Ich habe ja schon mehrfach erläutert, wie ich in einem solchen Fall vorgehen würde. Entsprechend habe ich auch die Elternschaft der F-Jugend, die ich aktuell mit trainiere, beim Elternabend vor ein paar Wochen informiert: ich habe sie darum gebeten, sich keinesfalls eskalierend zu beteiligen, und habe ihnen erläutert, dass wir im unwahrscheinlichen und unerfreulichen Fall, dass sowas mal passiert, in den passiven Widerstand treten werden und eine entsprechende Beschwerde in den Spielbericht aufnehmen werden. Mit Strafen ist man bei uns im Kreis nicht zimperlich..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Entsprechend habe ich auch die Elternschaft der F-Jugend, die ich aktuell mit trainiere, beim Elternabend vor ein paar Wochen informiert: ich habe sie darum gebeten, sich keinesfalls eskalierend zu beteiligen, und habe ihnen erläutert, dass wir im unwahrscheinlichen und unerfreulichen Fall, dass sowas mal passiert, in den passiven Widerstand treten werden und eine entsprechende Beschwerde in den Spielbericht aufnehmen werden. Mit Strafen ist man bei uns im Kreis nicht zimperlich..


    tobn


    da ich begründend annehme, dass du deine Elternschaft insgesamt entsprechend informiert hast, wäre es sicherlich hier von Interesse, wie deine Elternschaft das Ganze aufgenommen hat und welch verändertes (falls vorher nicht schon alles bestens war)
    Verhalten du feststellst.

  • guenter, die FPL kommt bei uns erst in der nächsten Saison. Insgesamt war die Resonanz positiv, durchsetzt mit Äußerungen à la: "Wir werden sehen, wie es wird." Insgesamt gab es Zustimmung, falls jemand es total blöd fand, was ich von mir gab, so hat er es zumindest an diesem Abend nicht geäußert. Ich glaube es aber nicht, die Stimmung war sehr gut. Bei uns ist das soziale Niveau allerdings auch wohl eher überdurchschnittlich. Es kann schon sein, dass ich in einem Verein, der in einem sozialen Brennpunkt angesiedelt ist, mehr oder zumindest andere Überzeugungsarbeit hätte leisten müssen. Sprich: unsere Elternschaft ist bereits sehr kooperativ.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Und die Wertigkeit der FPL liegt für mich vorrangig eindeutig darin, dass der Kinderfussball mit ihren Problemen, teilweisen Exzessen in die Diskussion und somit in die Köpfe von Trainern und Eltern kommt, und nicht nur, wenn irgend was Schlimmes aus in Hintertupfingen in die Zeitung kommt.


    Dieser Aussage stimme ich uneingeschränkt zu. Die Diskussion, das Nachdenken bei Trainern und Eltern, braucht es. Wenn die FPL das Reizwort ist, das zu dieser Diskussion führt, soll es mir recht sein. Gleichzeitig beschreibst Du die Paradoxie der FPL sehr gut, denn genau dort, wo sie funktioniert, wäre sie gar nicht benötigt worden.


    Die Aussage bezog sich auf "wir können nichts ändern" allgemien und nicht auf die FPL. Bequem ist es, und nochmal dies bezieht sich nicht nur auf die FPL, keine Lösungswege zu suchen, weil es ein gesellschaftliches oder ein Problem des Fußballs ist.


    ??? Tatsächlich habe Ich geschrieben: "Nicht jeder, der die FPL nicht für die Lösung aller Probleme hält, zieht sich zurück." Mit einigen bekannten Trainern habe ich, in einer F-Liga, in der die FPL-Grundsätze mit Füssen getreten werden, verbindlich gleiche Einsatzzeiten für alle Kinder durchgesetzt - ein Punkt, der mir das drängendere Problem schien. Damit erhebe ich aber nicht den Anspruch, das müsse überall und immer so gemacht werden.


    Wer hat behauptet, dass die FPL alle Probleme löst? Ich verstehe nicht, warum das immer weider behauptet wird.


    In diesen thread gibt es mindestens vier Beiträge (# 167-169, 172) die sinngemäss sagen, das Problem liege (in diesem Falle nur) darin, dass die Trainer die FPL nicht verstehen. Wenn wir nun übereinstimmen, dass nicht Dummheit der Grund ist, was ist es dann? Die FPL "bottom-up", so wie die Idee entwickelt wurde, ist eine gute Sache. Die vom Verband verordnete FPL ist Symbolpolitik. Richtig lustig wird es, wenn jeder, der sich kritisch dazu äussert (jetzt fehlt bloss noch das Wort "alternativlos") sofort als passiv oder ewig Gestriger gilt.


    Mein Hauptpunkt, nämlich, dass es in vielen anderen Sportarten keine Fanzonen, dafür aber Schiedsrichter, Ergebnislisten und Tabellen gibt, und wir von Auswüchsen wie im Kifu weitgehend verschont bleiben, wird hier leider nicht aufgegriffen. Ich wollte damit deutlich machen, dass die verordnete FPL Symptome, aber keine Ursachen bekämpft.

  • Mein Hauptpunkt, nämlich, dass es in vielen anderen Sportarten keine Fanzonen, dafür aber Schiedsrichter, Ergebnislisten und Tabellen gibt, und wir von Auswüchsen wie im Kifu weitgehend verschont bleiben, wird hier leider nicht aufgegriffen. Ich wollte damit deutlich machen, dass die verordnete FPL Symptome, aber keine Ursachen bekämpft.

    Brechstange


    gibt es eigendlich in Deutschland eine andere Sportart, bei der nicht jeder mitreden kann. In keinem anderen Sport haben wir doch jedes Jahr soviele Neueltern, die keine Ahnung vom Vereinsfussball, erst gar nicht vom Kinderfussball haben, soviele Väter, die irgendwann mal gegen einen Ballgetreten haben und glauben alles besser zu wissen.


    Jeder kann doch beim Fussball mitreden, obwohl sie den Fussball nur von der CL oder Länderspiel kennen.


    Wer von den Eltern war denn schon mal auf dem Sportplatz bei einem F-Spiel, bevor ihr Filius mit dem Fussball anfing, aber alle wollen mitreden, wissen ja, dass der Ball rund ist. Papa,Mama, Tankte, Patenonkel, Oma und Opa kommen doch anfangs mit und wollen doch nur eins, ihren Jungen bewundern, ihn gewinnen sehen, alles andere ist doch für sie ohne Interesse.


    Ist dies denn bei anderen Sportarten auch so? Kann man das vergleichen?


    in einem gehe ich mit dir konform. kritische Fragen, oder kritische Betrachtungspunkte werden allzu gerne als negative ablehnede Kritik von dem ein oder anderem empfunden. Aber diese sind für mich auch nützlich, da sie Probleme und Schwachpunkte
    bei der Umsetzung der FPL erkennen lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()