Wie wichtig ist es (nur) zu "kämpfen"?

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  • Hallo,


    wie wichtig ist es für euch, dass ein Spieler der Mannschaft "kämpfen" muss? Ist es für euch wichtiger, möglichst viele Spieler zu haben, die zweikapfstark sind oder solche, die gute Fussballer sind? Mir geht es darum herauszufinden, ob der klassische Kreisliga Fussballer eher ein Typ "Kämpfer" sein muss.
    Solche Sprüche, die man häufig, vor allem im Abstiegskampf, hört "Wir müssen über den Kampf kommen" oder "Wir müssen kämpfen", sind für mich der Anfang vom Ende. Gesunder Einsatz gehört dazu, aber den "Kampf" in den Vordergrund zu stellen, ist, denke ich, sehr schlecht. Oft sehen die Zuschauer gar nicht, ob ein Spieler gut spielen kann, sondern nur, ob er den Gegner "weggegrätscht" hat und beurteilen ihn danach.


    Wie denkt ihr darüber?

  • Hallo Thomekz!


    Also Kampfgeist, Einsatz und Zweikampfstärke sind schon elementare Dinge im Fußball, ohne die es meistens schon jetzt aber auf alle Fälle später nicht geht. Der "Kampf" sollte dabei natürlich nicht in übermäßiger Härte ausarten, was ja leider häufig der Fall ist. Meine 1.D befindet sich auch im Abstiegskampf, was wir allerdings bereits vor der Saison voraussehen konnten. Somit sind Eltern und Spieler vorbereitet in die Situation gegangen und die größte Stärke der Jungs ist es bisher, nie aufzugeben und immer weiterzumachen und sich wieder ins Spiel zu "kämpfen". Bisher musste ich aber noch keine Parolen wie deine aufgezählten rauskramen, denn meistens kam der "Kampf" von ganz alleine und war auch schon einige Male von Erfolg gekrönt und brachte uns ansonsten immensen Respekt und uns selbst auch Selbstvertrauen ein.


    Um auf deine übergeordnete Frage zu antworten: das "Kämpfen" ist für mich ein elementarer Bestandteil im Fußball, aber natürlich nützt einem ein noch so großer Kampf nichts, wenn man spielerisch und technisch zu viele Defizite aufweist. Ansonsten kann man mit Kampf eine Menge wettmachen und für mich zieht sich daraus auch der Reiz des Fußballs. Es ist nichts vorhersehbar ;)

  • Erstmal würde ich "kämpfen" eher als Einsatzbereitschaft und das Anhemen von Zweikämpfen definieren.


    Davon ausgehend ist es absolute Voraussetzung von Sport und steht mitnichten im Gegnsatz zu "Fussball spielen". Es ist quasi das Fundament, ohne das kein Haus steht.


    Auch Bacrelona rennt und kämpft. Wie die gegen den Ball arbeiten, Lauarbeit verrichten und defensive Zweikämpfe annehmen ist ebenfalls herausragend. Egal ob XAvi, iniesta oder sonstwer.
    Man sollte nicht immer nur das Offensivspiel beobachten, gerade das Spiel gegen den Ball ist bei Barca oder Dortmund sensationell.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Man sollte nicht immer nur das Offensivspiel beobachten, gerade das Spiel gegen den Ball ist bei Barca oder Dortmund sensationell.

    Bei allem Respekt gegenüber Dortmunds derzeitigen Leistungen: Dortmund im gleichen Atemzug wie Barca zu nennen, halte ich trotzdem für arg übertrieben ;)


    Ansonsten stimme ich deinem Statement grundsätzlich zu.

  • Wie die gegen den Ball arbeiten,

    Hach, da isses wieder, das Klopp-Zitat: ' gegen den Ball arbeiten'.


    Mag mir das jemand kurz erklären, was damit gemeint ist?

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Hach, da isses wieder, das Klopp-Zitat: ' gegen den Ball arbeiten'.


    Mag mir das jemand kurz erklären, was damit gemeint ist?

    Gemeint ist damit "Verschieben", "Pressing". Mit "gegen den Ball arbeiten" speziel wohl das "vertikale Pressing" (Verschieben nach vorne auf den Ball) so wie es der BVB und größtenteils auch Mainz05 praktizieren.

  • @ thomekz


    mahlzeit,


    kannst du mal definieren, was für dich KÄMPFEN bzw. KÄMPFER überhaupt bedeutet und warum das für dich wie es scheint ein widerspruch zu einem 'guten fußballer' (was heißt eigentlich 'guter fußballer' für dich?) zu seien scheint?



    gruß

  • Kämpfer und guter spieler muss kein widerspruch sein.


    allgemein gilt unter Fans, dass der Kämpfertyp um jeden verlorenBall kämpft, oft auch in aussichtlosen Situationen nachläuft, manchmal auch etwas härter einsteigt.


    ein guter spielre halt technich mehr Fähigkeiten hat.


    typisches Beispiel aus meiner Zeit: Schwarzenbeck und Vogts galten als die Kämpfertypen, Beckenbauer, Overath, Netzer als die guten Fussballer.


    Kämpfertypen machen zusätzliche Laufwege für die guten Fussballer.


    man sprach von : Rücken freihalten.


    heute ist es etwas schwieriger zu differenziern, weil auch die Kämpfer insgesamt bessere Fussballer sind. z.B. Mark Bommel


    eine gute Mannschaft braucht beide Spielertypen.


    Günter

  • Hallo,


    würde da Günther zustimmen. Das Kämpfen setzt doch einen großen Einsatz und Willen voraus. In zunächst eventuell aussichtsloser und unterlegener Situation nicht nachlassen. Das eigentliche Wort ist schon etwas negativ belegt, da es dem militärischen entlehnt ist. Im Grunde kämpft man um sich zu wehren oder anzugreifen. Mit der ganzen Kraft auf ein gewisses Ziel fokussiert. Besser kann ich es im Augenblick nicht beschreiben.


    Aber wie einige andere hier schon schrieben grenzen sich ein guter Techniker und ein Kämpfer im Fußball nicht unbedingt aus. Wenn ein Spieler beide Eigenschaften vereint ist das natürlich hervorragend. Allerdings kann man im Fußball doch oft beobachten, dass gerade die tollen Techniker nicht viel Lust dazu haben den Kampf anzunehmen und wirklich das Letzte aus sich heraus zu holen, wenn es mal nicht so toll läuft. Schon erstaunlich. Ist wahrscheinlich eine Frage des Charakters oder der "Philosophie". Sie sehen diesen Sport vielleicht prinzipiell anders als die sogenannten Kampfschweine und sind sich dafür zu schade dem Ball grätschend über das gesamte Spielfeld nach zu hetzen. Sie bevorzugen das anspruchsvolle und schöne Spiel, technische Rafinessen und geniale Spielzüge. Eigentlich das, was den Zuschauer auch am meisten begeistert. Mal ehrlich - was sehen wir lieber: einen brillianten Messi und Ronaldo? Oder lieber einen "Aggressiv-Leader" ( wieder so eine Wortschöpfung ;) ), der seine Mannschaft wachrütteln will und sich Respekt gegenüber dem Gegner mit teilweise übertriebenen Einsatz verschafft?


    Wobei das Wort Kampf eben nicht bedeutet unfair zu sein. Aber diese verschiedenen Typen Spieler gab es und wird es wohl auch immer wieder geben. Wobei der unwillige begnadete Techniker in mancher Situation einen Trainer schon verzweifeln läßt, wenn er sich dem Kampf seiner Teamkollegen einfach nicht anschließen will. Kann man doch immer wieder beobachten.


    Ich pers. verurteile aber weder den einen, noch den anderen Typus Spieler. Man kann oft beobachten, dass ein vermeintlich fussballerisch schwächeres Team das Spiel durch ihren "Kampf" ( Einsatz u. Wille ) trotzdem gewinnt. Daher stammen doch solche Phrasen wie "wir müssen über den Kampf ins Spiel finden". Der Trainer erkennt, dass man fussballerisch unterlegen ist und fordert von seinem Team den Kampf, um den Gegner zu besiegen.


    Auf der anderen Seite sieht man aber eben auch oft Begegnungen, wo auch die Kampfkraft nicht ausreicht und ein Team vom überlegenen Gegner auseinander genommen wird.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Schönes Thema. Sage gleich, bin da eher "alte Schule". Daher würde ich das (nur) mal weg lassen. Schließt sich Kämpfer und Techniker aus??


    Oder reden wir hier vom Wollen?


    Wenn dem so ist, brauchen wir keine zwei Spielertypen.


    Daher finde ich die Frage von DSV sehr gut. Wo bitte ist da der Widerspruch bzw. der Unterschied?

  • denke auch, die definition von kämpfer ist das entscheidende.
    hat man einen schlechten tag und nix läuft zusammen, so sagt man, kann man wenigstens rennen, sprich kämpfen (?)
    sich anstrengen, über die grenze gehen, sich in der dienst der mannschaft stellen, aber das erwarte ich auch eigentlich von den technikern.
    ein harter spieler ist für mich nicht unbedingt ein kämpfer. ein olic ist ein kämpfer, ein bommel ist ein a.......h, ein ronaldo ist ein schönspieler... usw.
    der spieler, der keinen ball verloren gibt, der in der letzten minute noch eine sprint geht, der das team nach vorne puscht, das ist ein kämpfer.
    aber das sind alles seniorendinger. in der jugend ist das alles noch ein wenig abgemilderter zu betrachten, denke ich.
    hier müssen sich mentalitäten erst bilden, schmerzen überwunden werden, die eigenen tatsächlichen fähigkeiten erkannt werden.
    sie sollen sich alle anstrengen, so gut es der einzelne vermag, das ist in ordnung.
    wenn man das kämpfen nennt, dann soll eben jeder kämpfen, so gut er kann.

  • Also... wenn ich meinem Spieler sage: "Kämpfe, gib alles... niemals aufgeben" etc. etc. will ich damit nich annähernd sagen, dass er seine Gegenspieler ummeien soll. Dies soll eher stimulieren, alles zu geben unter Berücksichtigung des Fairplays und der Spielregeln... wenns mal ein Foul gibt, dann gibts halt mal ein Foul. Der Einsatz und der Wille muss 100% sein.
    Für mich hat das Wort "Kämpfen" nichts mit unfairness zu tun...


    Viel eher stören mich die Spieler die im Juniorenfussball ganz geschickte taktische Fouls machen, mit dem Wissen, dass die Schiedsrichter sowieso nicht mit Karten bestrafen. Im Juniorenfussball verteilen die Schieris die Karten nur bei harte Fouls oder Tätlichkeit. Mehrfaches Foulspiel oder taktische Fouls werden bei uns kaum geahndet.
    Da ist mir aufgefallen, dass die Trainer oft solche Fouls zum Stopen von Gegenangriffe verlangen.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Hmmm....wenn ich etwas darüber nachdenke komme ich zu dem Ergebnis: vielleicht.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Hmmm....wenn ich etwas darüber nachdenke komme ich zu dem Ergebnis: vielleicht


    so ähnlich hatte ich mir das fast vorgestellt. Keine konkrekte Meinung und keinen Mut zu klaren Stellungsnahmen bei diesen höchst komlizierten Themen.


    stattdesse ein nichtssagendes vielleicht. also nicht etwas nachdenken, sondern intensiv, hast ja eine langes Wochenende vor dir.


    da bevorzuge ich schon das glasklare und deutliche Jein von Willi, das an Aussagekraft sehr konsequent ist.


    Günter

  • Nun gut....jetzt setzt ihr mich unter Druck. Da kann ich nur ausweichend sagen: bin ja noch am Anfang meines Trainerdaseins. Da sollte doch eine gewisse Unentschlossenheit zugestanden werden, oder? Welpenschutz :!:


    Oder der philosophische Ansatz: gibt es nur Schwarz und Weiß? Was ist dem Grauton jetzt näher? Willis Jein oder mein vielleicht? Hat die Philosophie im Fußball überhaupt ihren berechtigten Daseinsanspruch? Fragen über Fragen, aber wir haben ja noch heute und den Sonntag, um zu einem Ergebnis zu kommen.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Nun gut....jetzt setzt ihr mich unter Druck


    da siehst du mal wie hilfreich dieses Forum ist. nur so lernst du auch mit dem Druck auf dem Platz umzughenen.


    je stärker der Druk hier, desto besser und schneller lernst du mit dem Druck, den jeder Trainer hat auch umzugehen.


    also bedank dich mal schön für diese kostenose Förderung. Und das Philosophieren bringen wir dir auch noch bei.


    manch unfähiger Trainer ist schon zum absoluten Fussballphilosophen ernannt worden. (bei uns war das dann der Fussballprofessor, und das ohne Abi und Studium, wo kann man sonst noch so Karriere machen.


    ohne Spass: deine Beiträge lassen nicht daruaf schliessen, dass du ein Jungfuchs bist und unter Welpenschutz gestellt werden musst.


    ha fast vergessen, na ja in meinem Alter gerade noch so zu entschuldigen:
    ein gutes Jahr 2011, dass 80 % deiner Wünsche und Vorstellungen in Erfüllung gehen, damit du am Jahresende sagen
    kannst, es war ein gutes Jahr, nicht nur im Fussball. gilt auch für alle anderen, die hier lesen.


    Günter


  • Solange G-Jugenden "Warmlaufen" und F-Jugenden für die "Kondition" Platzrunden drehen ist die Frage nach dem Ball berechtigt... :rolleyes: