Sichtungstraining D-Jugend

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  • Hallo zusammen!


    Ich veranstalte in unserem Verein in der ersten Juniwoche ein sogennantes Sichtungstraining für die D-Jugend. Geplant sind 3 Einheiten. Natürlich hat es und wird es noch weitere "Vorsichtungen" geben. Nun zu meiner Frage:


    Kennt jemand unkomplizierte Übungen, an denen man den Entwicklungsstand der Spieler erkennen kann.


    Schon einmal DANKE.

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie natürlich behalten !!! ;)

  • Einfach diverse Grundtechniken in deine Übungen einbauen.
    Spieler startet nach hohem/flachen Zuspiel (Ballan- und mitnahme) von einem Passgeber (Passgeber stellt sich bei Passempfängern an), dribbelt durch einen Hütchenparcour evtl. mit speziellen Vorgaben (links/rechts, Wendungen, Finten etc.: Ballkontrolle/Dribbling). Nach dem Hütchenparcour gehts in ein 1:1 gegen mit einem Gegenspieler und danach zum Torabschluss. Angreifer wird Verteidiger, Verteidiger holt Ball wieder und stellt sich bei den Passgeben an.
    So hast du in einem einfachen Rundlauf viele Grundtechniken kombiniert. Kann natürlich auch verfeinert/aufgeteilt werden.
    Etwas aufwendiger sind z.B. die Tests von fskt.info, habe sie noch nicht ausprobiert, allerdings erhälst du ein recht objektives Zahlenwerk.

  • Also, ich denke da anders.
    D-Jugend heißt goldenes Lernalter, die Kinder lernen also schnell technische Fertigkeiten. Mich interessiert also nicht so sehr, mit welchen antrainierten isolierten Techniken sie aufwarten können (z.B. Ronaldinho-Trick), sondern welche Leistungsvorraussetzungen sie Mitbringen, also welches Telent sie haben. Das ist wie in der Schule, nur weil jemand beim Schulbeginn schon lesen kann, muss er nicht der intelligenteste Schüler sein, möglicherweise hat er viel mit Mama zuhause geübt.


    Mich interessieren also vor allem, physische Voraussetzungen, (d.h. Schnelligkeit, Wendigkeit, Körperstabilität, koordinative Fähigkeiten, etc.), mentale Fähigkeiten (Leistungsbereitschaft, Siegeswille, Einsatzwille, Kritikfähigkeit, soziales Umfeld) und soziale Komponenten und soziale Komponenten (Teamgeist, Umgang mit Mitspielern). Natürlich sollte eine bestimmte technische Grundvoraussetzung vorhanden sein, und schaden tut sie sicherlich nicht.
    Aber wer seit Jahren den Tannenbaum durchdribbelt, wird bei einer solchen isolierten, spielfernen Fertigkeitsübung natürlich auffallen, das große Talent ist er damit aber nicht zwingend.


    Ich mache deshalb im Sichtungstraining stets folgende Übungen:
    - Fangspiele, Staffelspiele, Sprintduelle (Schnelligkeit/Wendigkeit/Antrittstärke/Handlungsschnelligkeit)
    - 1gegen1-Duelle. a) 1gegen1-Championsleague (Diverse Spielfelder ca. 9mal 18 Meter nebeneinander, 1gegen1 über Linierndribbeln, Dauer 60-90sec, Sieger steigt auf, Verlierer ab, danach neue Runde)
    b) Spielfeld mit Kleinfeldtoren (ca 20*25m), 2 Teams jeweils in einer Reihe neben das eigene Tor, Team A jeder Spieler mit Ball, Ablauf: Pass zum Gegenspieler danach frontales 1gegen1 im Spielfeld bis zum Torerfolg, Ball im Aus oder der Torwart den Ball sicher hat (er darf also keinen kontrollierten Pass zum Mitspieler spielen). Nun das nächste Paar. 5-6min, danach Seitenwechsel und damit Ballwechsel, also zweite Halbzeit. Sieger ist das Team, das mehr Tore erzielt hat.
    - 2gegen2 (genauso wie beim 1gegen1), 3gegen3, 4gegen4 Wettkämpfe.


    So das sind die in meinen Augen besten Sichtungsübungen, hier siehst du alles (auch Technik bzw. technisch-taktisches Vermögen).


    Zum Aufwärmen mache ich gerne Handball-Kopfball, hier siehst du auch, wer Einsatzwille, Motivation, etc. hat, und die guten sind gerade bei diesem Spiel äußerst präsent, d.h. sie verstecken sich nicht).



    Ich trainiere seit Jahren im U9- U13 Bereich stets eine sehr leistungsstarke Mannschaft, die ich mir aus vielen KIndern zusammenstellen kann. Ich fahre mit dem obigen sehr gut, filtere eigentlich stets die Spieler heraus, die dann eine gute Entwicklung nehmen. Ich schaue mir einen Spieler auch lieber einmal zu oft, als einmal zuwenig an, wenn ich mir nach 3-6 Einheiten nicht sicher bin.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @ Sir Alex


    Deine Sichtungsmerkmale gefallen mir! Auch dein Hinweis, lieber einmal mehr als zu weinig zuzuschauen zeugt davon, dass du deine Aufgabe sehr gewissenhaft machst. Ich mag mir sehr gut vorstellen, dass du nach deinen Sichtungskriterieln eine hohe Trefferrate hast. Zwei Kleinigkeiten stören mich ein wenig. Vielleicht hast du sie gar nicht so gemeint? Aber in Anbetracht der vielen Interessierten versuche ich es mal zu formulieren. Die Erwartungen an das häufig zitierte "goldenen Lernalter" dürften m.E. ein wenig heruntergeschraubt werden. Zu einen, weil in anderen Alterstutfen durchaus auch erfolgreiche Förderarbeit betrieben werden kann und zum anderen, weil neben den fussballerischen Merkmalen auch immer das Umfeld zu berücksichtigen ist. So führen zu hohe Erwartungen oder unzureichende Unterstützung der Eltern zu einer eingeschränkten Leistungssteigerung des Kindes und bisweilen dazu, dass das Talent einfach keinen Bock mehr hat und aufhört! Als nächstes wird der Durchsetzungsfähigkeit und dem direkten Torabschluß sehr hohe Bedeutung beigemessen. Das kann dazu führen, dass man den Kindern in späteren Jahren erst noch Spielintelligenz (z.B. wann ist ein Dribbling, wann ein Pass besser - wann kann ich den eigenen Torabschluß suchen, wann zum besser postierten Mitspieler passen) erst noch beibringen muss. Sehr häufig dauert es mindestens eine Saison, bevor diese "Individualisten" richtig ins Team integriert werden können.

  • Tw-Trainer:


    Ich gebe dir bei beiden Anmerkungen recht.


    Ich versuche auch das Umfeld zu brücksichtigen, soweit man das kann. Wobei mir hierbei vor allem wichtig ist, dass die eltern nicht überehrgeizig sind, d.h. ihr Kind zu sehr unter Druck setzten. Sie sollen im Idelfall, die sportliche Ausbildung NUR dem Trainerteam überlassen, aber ihr Kind in sofern unterstützen, dass es zum Fussball gebracht wird (bzw. sich an einer Fahrgemeinschaft beteiligen). Das ist leider nur der Idealfall. Bei uns im Ballungszentrum ist eher der erste Punkt schwer einzukalkulieren (bzw. "Patienteneltern" kennt man, aber auch vernümpftig wirkende können sich problematisch entwickeln ). Die Unterstützung, also vor allem der "Bringservice" stellt hier eher kein Problem da, öffentliche Verkehrsmittel führen auch Eltern und Kinder ohne regelmäßige Automöglichkeit regelmäßig zum Training und Wettkampf.
    Und das mit dem goldenen Lernalter, ich gebe dir recht, dass vorher auch gute Lernerfolge erzielt werden können. Ich bin mir eh nicht sicher, ob die Zeit des goldenen Lernalters sich nicht eh permanent nach unten entwickelt. Die Kinder (gerade in Ballungsgebieten) kommen schneller in die Pubertät, die ganze Entwicklung scheint sich sukzesive nach vorne zu verlagern. (damit natürlich auch das goldene Lernalter).


    Das zweite, ich gebe dir recht, das die Entwicklung eines "Rohdiamanten" durchaus ein wenig länger dauern kann, bis der Spieler seine volle Leistungsfähigkeitauf den Rasen bringen kann. Dazu kann ich anmerken, dass wir (bis auf wenige Ausnahmen) ein gut funktioinierendes Trainerteam im Verein haben, und es das Ziel ist, die SPieler so auszusuchen und auszubilden, dass sie eine mittel- bis langfristige Rolle in diesem Team spielen.
    Außerdem trainiere ich einen Jahrgang in der Regel 2-3 Jahre. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass Spieler mit besten Vorraussetzungen, die ins Team stoßen, mitunter 6-9 Monate brauchen, um Fertigkeitsrückstände aufgeholt zu haben. Gerade in der Hallensaison (viele Ballkontakte, einfachere Abläufe im Spiel, etc. da weniger Spieler) machen die Arbeit mit den Rohdiamanten fruchtbarer, so dass sie oft im Januar/Februar/März eine Leistungsexplosion machen.



    Alles sichten, egal wie gründlich und gewissenhaft, führt aber nicht zu einer 100 Trefferquote bei der Entscheidungsfindung. Man wird immer mal wieder auch "Fehlgriffe2 haben, d.h. Kinder die man sich ins Team holt, aber die überfordert sind und bleiben. Man wird eventuell auch mal ein Kind nicht ins Team holen, der woanders eine unglaubliche Leistungsexplosion erfährt.
    Da das eine (Überforderung) eine blöde Situation für das Kind ist, und das andere eine blöde für den Verein(sollte der abgelehte Spieler die Entwicklung woandersnehmen) sollte man sich aber schon seine Gedanken machen, und die Entscheidungen nicht voreilig treffen, wenn man einen Kader leistungsorientiert zusammenstellen kann.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • 1. Kleinfelder für ein 3:3 oder 4:4 abstecken.
    2. Kleinfeldtore ohne TW
    3. Pro Kleinfeld ein erfahrener Trainer, welcher die Ziele der D Jugend kennt
    4. Die Trainer sprechen während der Sichtungsphase nicht
    5. Jeder Trainer hat eine Liste der Spieler, welcher namentlich in einer Exeltabelle senkrecht untereinander aufgeführt sind.
    Oben waagerecht sind die Ziele vermerkt, ....Passen, Dribbeln, Spielübersicht, Umschalten, Spieltintelligenz, Schnelligkeit, Genauigkeit, vielleicht auch allgemeiner Eindruck ...oder was Euch sonst so wichtig ist.
    6. Hier können die Spieler Punkte erwirtschaften
    7. Die Spieler spielen cirka 6-10 Minuten im Kleinfeld gegeneinander, darauf Pause und gehen dann ein Feld weiter. Man könnte die Mannschaften im Uhrzeigersinn und andere gegen den Uhrzeigersinn durch die Felder laufen lassen, ....oder auch einfach die Spielpaarungen beibehalten und die 4:4èr Teams komplett ein Feld weiterschicken.
    8. Am Schluß wird abgerechtnet.
    9. 15 Spieler D 1, 15 Spieler D 2 usw.....
    10. Bei einem riesen Verein wähle ich 30 oder 32 Spieler aus und lade sie zu einem zweiten Training gleicher Art ein. Die 15 Punktbesten kommen in die D 1, bei engen Punktständen wird diskutiert.
    11. Der Torwart muß/sollte als Spieler gesichtet werden
    12.Auf Freundschaften wird keine Rücksicht nach "oben" genommen, ...wer bei seinem Freund bleiben möchte, muß als Stärkerer nach unten gehen, niemals umgekehrt.


    Das würde ich ab der F so praktizieren, trotz Spassüberschrift, die mir wichtig ist. Das eine schließt bei mir niemals das andere aus.

  • Ich selbst war noch nicht in der glücklichen Lage zu sichten.


    kann aber beschreiben wie unser Stützpunkt sichtet.


    auf E-jugendfeld wird 7 : 7 gespielt, ca 15 Minuten, dann neue Mannschaften.


    die anwesenden Vereinstrainer kriegen jeder ein Blatt mit Nummern und Schwerpunkten (Technik, Schnelligkeit, Spielverhalten) und geben ihr Urteil ab.
    dasselbe machen natürlich die Stützpunkttrainer.


    erstaunlicherweise ergab sich bisher immer bei so ca 15 Kindern (von über 80) eine sehr grosse Übereinstimmung,


    es wurden so 2 Sichtungstage gemacht. Die Jungs, bei denen sich noch kein klares _Bild ergab, werden dann nochmals eingeladen.



    bei der Rheinlandsichtung wird ähnlich auch nur über Spiele gesichtet.


    Wichtig ist, dass die Anzahl der Beurteiler (Sichtenden) relativ gross ist.


    bei einer geringeren Anzahl der zu Sichtenden, würde ich kleiner Mannschaften (wie bei Andre) bilden, aber grundsätzlich über das Spielen sichten.



    Ich hab schon zuviele Trainingsweltmeister erlebt.


    Günter

  • Schon mal danke. Den Vorschlag von Andre finde ich wirklich gut. Auch Sir Alex gebe ich recht. So habe ich das auch gedacht. Nicht nur der aktuelle Stand ist wichtig. Auch Potzenzial,Talent,Einstellung usw. ist mir wichtig.


    Andre: Machst du nur Spiele im Kleinfeld 3:3 und so?


    @Günther: Insgesamt sind 7 Trainer dabei.Dass soltte bei 32 Kinder doch reichen. Oder meinst du ich sollte noch jemanden fragen, ob er uns hilft. Bin aber eigentlich der Meinung das das reicht. Lasse mich aber gerne eines besseren behleren.

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  • Tube92


    nein ich machte (Vergangenheit) nicht nur Spiele im 3:3, ...damals nicht. Hätte ich heute eine Mannschaft, wäre mir diese Spielform oder das 4:4 oder in bestimmten Altersgruppen besonders wichtig. Neben einem Technikteil würde ich da weiter machen, wo ich aufhörte, ---Ganzheitliches Training--- was eigentlich nichts anderes ist, als Spieltraining mit Aufgaben innerhalb des Spiels, ...alles in Einem trainieren so zu sagen.


    Die Art der Sichtung die ich schilderte ist nicht meine Idee. Ich habe das so bei dem hiesigen Stützpunkt gesehen und fand das für den Verein gut so. Als kleiner Koordinator und kurzfristiges Mitglied im Jugendvorstand konnte ich mich damit nicht durchsetzen, obwohl Trainer der hinteren Mannschaften der jeweiligen Jugend die Idee gut fanden, ...die Trainer der ersten Mannschaften mieden diese Art der Sichtung wie die Pest, ...oft Vatertrainer....die meiner MEinung nach fürchteten, dass ihr Sohn nicht in der ersten Mannschaft landen würde, was sich vermutlich oft so bestätigt hätte. Wenn das so stimmen sollte, hatten die ganz klar Defizite in ihrer Einstellung, aber das nur am Rand.


    Besonders in großen Vereinen würde ich das so propagieren, weil man so ein relativ objektives Ergebnis erhält. Zusätzlich fänd ich ein wiederkehrendes gemeinsames Spieltraining gut, ...weil da sieht man im laufe der Zeit auch, wer wohin gehört.


    Leider setzen sich hierbei aber immer wieder die Vatertrainer (ich war auch einer) oder solche Trainer durch, die Tomaten auf den Augen haben, hier aber meinen, dass ihre Meinung unfehlbar ist. So gesehen wäre das von mir beschriebene Sichtungstraining eine zusätzliche Sicherheit und Bestätigung dessen, was man im laufenden Jahr bei den Spieletrainings bereits gesehen hat.


    In Vereinen mit nur einer Mannschaft für die jeweilige Jugend stellt sich diese Frage ja nicht. In meinem ehemaligen Verein waren es beispielsweise -damals- 9 F Mannschaften und 7 E Mannschaften, ...insgesamt 33 Jugendteams. Das war zur Zeit der letzten WM und hat sich -soweit mir bekannt- nicht geändert.

  • Zum Beitrag von Andre:


    11. Der Torwart muß/sollte als Spieler gesichtet werden


    Wenn man das Wort "auch" in den Satz einfügen würde, könnte ich mich noch mehr damit anfreunden. Denn ich möchte den Torwartkandidaten nicht nur auf dem Feld dribbeln, sondern auch schon unter Wettbewerbsbedingungen im Tor sehen. Insbesondere interessiert mich, wie er zum Ball geht und wie funktioniert seine Koordination. Allerdings habe ich noch keinen "Ausnahmekeeper" erlebt, der nicht auch einigermaßen mit der runden Kugel am Fuß umgehen konnte.



    Zum Beitrag von Sir Alex


    "Goldenes Lernalter": Für Mädchen trifft diese Altersklassifizierung des "goldenen Lernalters" auch nicht zu, weil sie sich körperlich früher und sportlich anders entwickeln als Jungs. Wichtig dabei ist (unabhängig vom Geschlecht), dass sie gute Trainer im Verein haben, die sie mittel- und langfristig vielseitig ausbilden.

  • Hallo TuB92
    Ich würde ein Turnier mit 4er - 6er Mannschaften laufen lassen mit Torhüter. Jede Mannschaft wird von einem Trainer betreut. Job des Trainers ist, bei den jeweiligen Spielen, die gegnerische Spieler zu beurteilen und erst beim Turnierende seine eigene auch.
    Damit dies funktioniert muss jede Mannschaft, nummerierte Trikots haben.
    Auf den Bewertungsbögen würde ich auch keine Namen sondern nur die Nummern aufschreiben. Somit bewertet man den Spieler anhand der Nummer und nicht den Namen des Spielers.


    Aus Erfahrung weiss ich, dass bei Turnier in kleine Gruppen mehr gesehen werden kann, als bei technischen Uebungen. Abgesehen davon, spielen die Kids lieber anstatt Drillartige Uebungen zu absolvieren.


    Grüsse
    TRPietro

  • Ich sichte alle 2 Jahre die Kinder, die für die E-Jugend Kreisauswahl in Betracht kommen. Es handelt sich um den jungen Jahrgang E-Jugend.
    Wir (meistens 10-12 Trainer) sichten an 2 Tagen an 2 verschiedenen Orten ca. 120 - 160 Kinder.


    Ganz kurze Anmerkung zum Thema Talent: Wenn ich richtige Talentprognosen abgeben könnte, würde ich sofort aufhören zu arbeiten und mir 10 Talente unterm Arm klemmen und sie 8 Jahre ausbilden. Mehr Geld kann man nicht verdienen. Ich will damit sagen die Talentforschung steckt immer noch in den Kinderschuhen.


    Diese Talentkriterien sind für unser Sichtung wichtig:


    1. Schnelligkeit
    2. Koordinative Fähigkeiten
    3. Mut, Entschlossenheit und Aktivität im Spiel
    4. Spielintelligenz im 1gegen1 und im Kleingruppenspiel.


    zu.1.: Hier nehmen wir eine Übung aus dem Fußballabzeichen( 4 Eck ca. 20 x 20 m mit Slalomdribbling, Ball gegen die Wandschießen usw.) Die Zeit wird wie an der anderen Station handgestoppt.


    zu 2.: Schnelligkeit- und Koordinationstest mit einer einfachen Übung. (4 verschiedenfarbige Teller 2,50 x 2,50m im Viereck legen. Die Kinder stehen in der Mitte des Vierecks. Startsignal sind das Rufen von 3 Farben, z.B. rot, gelb, blau. Die Kinder müssen die Teller mit den Händen berühren und anschließen sofort durch einen Slalomstangenparcours (5 Stangen) laufen. Danach sofort ein Torschuss auf ein leeres Tor (10m). Gestoppt wird die Zeit bis zur Schussabgabe.


    zu 3. und 4.: Viele Spielfelder 4 gegen 4 oder wenn es zu viele Kinder sind 5 gegen 5.
    An jedem Spielfeld stehen 2 Trainer und schreiben die Spieler auf, die sowohl positiv (1) oder negativ (6) am auffälligsten sind mit. Erst dann werden die Anderen ebenfalls nach Schulnoten bewertet. Das Spiel geht ca. 5 Minuten, dann wechseln die Teams die Felder, die Sichter bleiben stehen. So sieht jeder Sichter jedes Kind..
    Hier ist kommt es immer wieder zu subjektiven Bewertungen. Dadurch, dass viele Sichter helfen, kann sich der Auswahltrainer anhand der Bewertungen ein ziemlich objektives Bild zu den Punkten 3 und 4 machen.


    Auswertung: Direkt nach der Sichtung sprechen wir über besonders auffällige Spieler. Diese bekommen gleich einen Haken. Meistens 3 bis 5 Spieler pro Tag.
    Die Anderen Spieler werden zuerst nach Punkt 3 und 4 bewertet und selektiert. Sind besondere Ausreißer bei Punkt 1 und 2 nach oben und unten dabei, werden diese Kinder nach gesichtet, bzw.. fallen bei extremer Langsamkeit raus.
    Solte ich das Glück haben, irgenwann einmal in einem Verein zu trainieren bei dem man Sichten muss, würde ich genauso Testen.
    Und ganz wichtig wäre für mich das Thema "Eltern". Genau wie es oben beschrieben wurde. Überehrgeizige und gleichgültige Eltern bremsen die Talententwicklung der Kinder.


    Die besten 50 bis 60 Spieler nehmen an den ersten 3-4 TE teil. Das hat den Vorteil, das man die Kinder jetzt Sichten kann ohne das sie unter dem extrem Druck der ersten Sichtung stehen. Danach wird schrittweise auf ca. 30 Spieler reduziert. Hier wird dann nur noch subjektiv die Spielfähigkeit und das Tempo bewertet. Diese 30 bleiben die nächsten 2 Jahre zusammen und werden immermal wieder durch Spieler ergänzt, die sich in den Vereinen besonders entwickelt haben.


    Die Torhüter werden manchmal von Volker Ippig (ex St.Pauli Kult Torhüter) gesichtet. Wenn er nicht da ist, schaut einer von uns die Torhüter an und beurteilt sie leider sehr subjektiv.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Dirk


    ich habe da einige Fragen und ich bin sehr auf Deine Antworten gespannt:


    1. Gibt es Spieler, die die Aufgaben erfüllen, aber trotzdem nur mittelmäßig/normal spielen, ohne erkennen zu lassen, dass sie besser als andere sind. Könnte ein besonders guter Leichtathlet o.ä. nicht ausreichend viele Punkte bei deinem - an sich guten System - sammeln, aber dennoch nur durchschnittlich spielen, also schlechter spielen, als ein Spieler, der weniger Punkte sammelte, aber dennoch der bessere Kicker ist? Ist innerhalb der Kriterien die ihr bemeßt, eine Wertigkeit bei der Punktevergabe oder wie macht ihr das, um objektiv zu bleiben bzw. das zu verhindern?


    2. In der E gilt -oder sollte- jeder auf jeder Position spielen, auch der Torwart. Was hälst du davon? Wenn du hier positiv eingestimmt bist, ...spielt Euer E Torwart dann mal oder steht der immer im Tor? Wenn er denn auch mal spielt, dürfte das Spielen eine wichtige Sache für ihn und seine Fortbildung und Entwicklung sein,
    ..... wird der Torwart bei Euch auch nach seinem spielerischen Können ausgesucht? Mit anderen Worten, ...wen würde Euer Sichter hier nehmen, den guten Torwart der schlecht spielt oder wie sieht er das?


    3. Eine persönliche Frage: Mein 9jähriger spielt im ersten Jahr E Jugend. Die kommende E 1 ist derzeit die E 3. Er spielt beidfüßig, dribbelt gut, hat einen guten Torschuß und eine auffällig gute Spielübersicht, welche ihn besonders auszeichnet. Bereits bei den MInis lief er abseits der Traube rechts oder links davon und begriff eigentlich nicht, warum sie ihn nicht anspielten. Ich habe ihm das nicht gesagt, ...er hatte es möglicherweise von seinen älteren Brüdern abgeschaut, ...ich weiss es nicht. Wäre es so, hätte es für mich nichts mit dem Begriff Talent zu tun, ...ich denke, dass er das für sich selber so erkannte, was ich positiv empfinden würde.


    Heute schaut er beim Dribbeln in den freien Raum hoch und verteilt die Bälle. Hierbei kommen sowohl STeilpässe in die Gasse, als auch Abbrüche und ein Spiel zurück nach hinten in Betracht. Das ist für eine E-Ling eher unüblich, zumal er das schon in der F so machte. Ich bin Vater und weiss das Väter oft Blumen vor den Augen haben. Ich glaube aber, dass das neben einer guten Technik, Spielfreude und Spielübersicht wohl Spielintelligenz sein muß, weil das bringt ihm so niemand bei. Er scheint hier eine Ausnahme zu sein. Ferner haben wir ihn im letzten Jahr zur Leichtathletik gebracht. Er warf dort am weitesten und war im Sprint der schnellste, ...auch schneller als ältere Jungen und im 1000 Meterlauf immer vorne bei. Zudem fällt mir auch auf, dass er auch im Tor eine Granate ist, nur da spielt er nie, obwohl er das auch mal gern machen würde.


    Nun habe ich ja eine geknicktes Verhältnis zum Trainer und auch, was das Ausscheiden aus der Kreisauswahl/ STützpunkt bedeutet, weil die Jungs beim Ausscheiden meist sehr stark geknickt sind.


    Was meinst du, ...sollte ich ihn dort mal vorstellen, wenn der Sichtungstermin ist oder nicht und einfach mal abwarten, ob ihn einer von den Herren bemerkt. Im kommenden Jahr E 1 werden die wohl mal bei ein paar Turnieren schauen. Ich tendiere zur zweiten Version, bin mir aber unsicher.


    Wie siehst du das als Insider, sind solche Eltern eher lästig oder ist man eher dankbar, wenn der Eindruck passt? Gruß Andre

  • zu Frage 1
    wichtigstes Kriterium sind die folgenden Punkte:
    3. Mut, Entschlossenheit und Aktivität im Spiel
    4. Spielintelligenz im 1gegen1 und im Kleingruppenspiel.
    Diese Punkte werden beim 4 gegen 4 von allen Trainern bewertet. Da fallen natürlich subjektiv die Besten auf und die weniger weit Entwickelten, bzw. nicht talentierten durch.
    Die "Normalos" werden im Zweifelsfall auch mit zum nächsten Training genommen. Ja es kann sein, dass ein super Sprinter beim 4 gegen 4 schlecht abschneidet, aber bei den ersten beiden Punkten (Schnelligkeit und Koordination) überragt. Diese Spieler kommen ebenfalls zum nächsten Training. Dort wird dann ihre Lernfähigkeit geprüft, bzw. es kann auch einfach nur am Prüfungsstress gelegen haben. Wir arbeiten Immer nach der Devise: Lieber einmal mehr sichten, als ein Talent zu übersehen. Im ersten Step fallen eigentlich nur die raus, die es nach unserer Meinung wirklich nicht schaffen können. Erst die späteren TE zeigen uns wie die Jungs ohne Prüfungsdruck spielen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in dieser Phase auch nicht mehr wirklich objektiv arbeiten können, weil es für uns nicht wirklich möglich ist Talentprognosen abzugeben. Wir suchen die Spieler wohl eher unterbewusst nach Vergleichsspielern der vorherigen Jahrgänge aus. Somit geht es doch sehr nach dem jetzigen Entwicklungsstand. Auffallend ist bei unserer Auswahl, dass es zu 90% kleiner und sehr bewegliche Kinder sind als in den anderen Auswahlmannschaften. Das liegt wohl auch daran, das wir gesteigerten Wert auf die koordinativen Fertigkeiten legen.


    zu Frage 2. Ich bin überzeugt davon, auch wenn TW-Trainer dazu eine andere Meinung hat, dass in dieser Alterstufe noch kein Torwart ausgebildet werden sollte. Eher sollten alle Kinder der Mannschaft auch einmal Fang- und Fallübungen sowie Hand-Auge-Koordinationsübungen durchführen. Beispiel: Mein überragender 98er Vereinsspieler konnte vor 2 Wochen nicht mehr richtig laufen. Wachstumsprobleme. Da wir schon dezimiert waren, habe ich ihn ins Tor stellen müssen. Sensationelle Leistung obwohl er noch keine TW Training genossen hat.
    In der Auswahl bin ich nur der Technik Spezialist, daher habe ich keinen Einfluss auf diese Entscheidung. Die Auswahl spielt gegen meine Überzeugung mit festen Torhüter. Volker Ippig sucht nach koordinativen Fähigkeiten, nach Torhüter spezifischen Können und nach Charaktereigenschaften aus. In meinem Heimatverein habe ich erst im alten D-Jugend Jahrgang einen Torwart gesucht.


    zu Frage 3.
    Dein Sohn ist ohne Zweifel wohl sehr weit entwickelt. Kinder die als 9 jährige schon perspektivisch sehen und sich zugleich noch im erweiterten Raum (ab ca.10m) orientieren können, sind schon sehr selten. Für mich aber genau so wichtig: Wie bewegt sich der Junge auf engsten Raum, wie läuft er Rückwärts, wie ist seine Rhythmusfähigkeit, wie ist seine Lernfähigkeit. Höchstbegabte (0,1%-0,3%) erkennt man, so ist meine Erfahrung, an einer immer zu tänzelnden Bewegung. Diese Jungs sehen immer ganz cool aus, aber Du kannst erkennen, das sie ähnlich wie Hochleistungs-Galopper im Startkäfig stehen. Sie sind immer zu explosiven Aktionen fähig. Man spürt förmlich wie sie ausbrechen wollen und trotzdem haben sie sich immer unter Kontrolle. Wer so ein Kind schon einmal gesehen hat, weiß wo wovon ich spreche.


    kurze Gegenfrage 9 Jahre =2001 Jahrgang?


    Sichtungstraining für 2001er ist bei uns direkt nach den Sommerferien.
    Wir bekommen die Namen immer von den Vereinstrainern. Wenn Eltern uns ihre Kinder vorstellen, haben wir meistens kein gutes Bauchgefühl. Ehrgeizling!!
    Aber Du wirst es mit Deiner diplomatischen Art bestimmt schaffen. Wenn man merkt, dass die Eltern nicht über ehrgeizig sind ist alles im grünen Bereich.
    Wir wollen doch auch alle Talente entdecken.
    Wie gesagt ich spreche nur von unserem Team. Wie es in anderen Verbänden aussieht kann ich nicht beurteilen.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Im FVR gibt es für den Jahrgang 2001 kein Sichtungstraining !
    Ansonsten funktioniert es so wie Günther es beschrieben hat. Als Vereinstrainer bin ich Froh das ich zur Zeit 14 Spieler (2001er ) habe da ist mit Sichtundg nicht viel.


    LG.Mike

  • Er ist Jahrgang 8/2000 und kommt bald ins zweite Jahr E.

  • 9. 15 Spieler D 1, 15 Spieler D 2 usw.....


    also ich weiß ja nicht wievile kinder ihr habt aber wir haben in únseren 11er mannschaften in jeder ersten 23 feldspieler und 2 torhüter was willst du denn mit 15 spielern das viel zu wenig da müssen ja immer alle kommen
    11. ]Der Torwart muß/sollte als Spieler gesichtet werden
    auf keinen fall torwart ist torwart wir haben bei uns ab f-jugend feste torhüter die speziell auf dieser position trainiert werden. was dazu führt das unsere d-jugend torhüter (alle 6) weit über dem normalen d-jugend niveau spielen die beherschen alle hechten flanken pflücken stellungsspiel und 1gegen 1 fast perfekt

  • Keeper: wir nehmen auch 15-16 in den 11er-Teams. Und bei uns sind die Jungs zuverlässig genug und wollen auch Fußballspielen. Folge: Sie kommen eigentlich immer.

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie natürlich behalten !!! ;)

  • 23 Kinder wären mir viel zu viel für eine Truppe. Da gehen die Einsatzzeiten von Einzelnen ja gegen 0. Wenn man dann nur 4 Spieler ein- und auswechseln darf, hätte ich da ungern 23 Jungs sitzen. Mir sind da lieber 15-16 Kids, die auch spielen wollen, wichtiger. Die muss man auch entsprechend erziehen, dass das Spiel am Samstag durchaus zu den wichtigeren Sachen gehört und da ihre Anwesenheit erforderlich ist. Da hab ich aber noch keine größeren Probleme erlebt.