Abschläge im Jugendbereich

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  • Hallo zusammen,

    möchte von euch gern mal wissen wie ihr das empfindet.

    Was mir immer wieder auffällt, dass im Jugendbereich einfach nur lange Abschläge vom Torwart gemachten werden, also z.b. F-Jugend, Torwart hat den Ball und kickt den so weit es geht nach vorn, da die Jungs da schon bei dem Feld ziemlich weit kommen, spielen die Torhütter schon fast allein.

    Beobachtet ihr so etwas auch und wie macht ihr das…………..

    Danke für eure Antworten!

    Gruß
    Kay

  • Es kommt sicherlich auch auf die Landesverbände an: bei uns in Berlin gibt es die "Mittellinienregel". Das heißt, der Torwart darf bei einem Abstoß oder nachdem er den Ball mit den Händen kontrolliert hat, den Ball nicht über die Mittellinie spielen. Wird der Ball vor dem Überqueren der Mittellinie nicht berührt, gibt es einen Freistoß für das andere Team. Auch wenn die Regel manch strittige Situationen hervorruft, verhindert sie den geschilderten Ablauf, dass nur 2 Keeper miteinander spielen.

  • diese regel gibt es bei uns nur in der halle
    aber ich möchte von meine jungs immer das der keeper den ball einen andern spieler zu spielt und den ball nicht einfach nur nach vorne schlägt
    lg
    hans

  • Moin.


    Also bei uns gibts diese Regelung nur, wenn der Ball vorher im Toraus war. Und das auch nur in der Halle.
    Wir spielem im NFV.


    Also wir haben unseren Jungs auch immer gesagt, so weit wie sie können und in die Richtung von einem Mitspieler.
    Meistens kommen die natürlihc nicht genau dorthin, aber das ist dann halt noch F- Jugend.
    Trotzdem kommen die Abstöße bei uns niemals zum anderen TW. Vielleicht ändert sich das ja, wenn wir eine Liga aufsteigen...

  • Da heute der Torhüter der Libero ist, soll er nun auch den Ball verteilen und nicht irgendwo hinschlagen. Im unteren Jugendbereich ist es so, dass der Torhüter am besten gezielt einrollt oder einwirft, halte nichts von Abschlägen, denn sie sind meist zu ungenau, siehe im Männerbereich, da kommen höchstens die Hälfte der Bälle bei eigenen Spieler an. Im Bereich D-G soll es ja keine festen Positionen geben, d.h. jeder soll auch als Feldspieler aktiv mittrainieren, egal ob er beim Spiel im Tor steht.

  • Wer seinem Keeper ausschließlich lange Abschläge erlaubt, der möchte Fehler im eigenen Spielaufbau verhindern und die Wahrscheinlichkeit von Toren und Siegen erhöhen. Man braucht dazu einen Torwart mit guter Schußtechnik und einen schnellen und zweikampfstarken Angreifer. Der große Rest der Mannschaft hat lediglich statistischen Charakter. Ist einer der beiden "Ergebnisverantwortlichen" krankt, verletzt oder aus anderen Gründen abkömmlich, gibt`s meist deftige Niederlagen. Auch wird spätestens dann deutlich, dass die Ergebnistabelle nicht den tatsächlichen Stand der Ausbildung wiederspiegelt. Ich wäre aus den vorgenannten Gründen dafür, dass in der F-Jugend Abschläge über die Mittellinie abgepfiffen werden, damit die Kinder einen typischen Spielaufbau erlernen und und alle Spieler eingebunden werden! Ob ein Keeper in der F-Jugend (wo er noch mindestens in einer zweiten Position das Fussballspiel erlernen sollte), einen langen Abschlag beherrscht ist nach meiner langjährigen Erfahrung unerheblich. Der lange Abschlag ist später weitaus schneller zu erlernen als andere torspielerspezifischen Techniken.

  • Interessantes Statement! Das habe ich so noch nie betrachtet. Kann allerdings daran liegen, dass die Spieler, die wir im Tor einsetzen, alle so ihre Probleme mit weiten Abschlägen haben. Zudem ist die Spieleröffnung hoch und weit durch die Mitte auch längst nicht immer besonders erfolgreich, denn gegnerische Mannschaften stellen sich doch recht schnell auf weite Abschläge ein.


    Dennoch, ist der Ansatz den Ball bevorzugt kurz und gezielt ins Spiel zu bringen sicherlich gut, sowohl für das Spielverständnis des Torwarts als auch für das der Feldspieler. Dazu gehört aber auch, dass man seinen Feldspielern das zielgerichtete und Spiel eröffnende Freilaufen und Anbieten und die nachfolgende Spieleröffnung näher bringt. Der Torwart muss die Möglichkeit haben, zwischen kurzen und langen Abwürfen zu variieren. Außerdem muss er in der Lage sein, einen Flachabstoß zwar nicht unbedingt hoch und weit, aber zumindest halbwegs zielgenau auszuführen. Technisch guten Feldspielern mit guten Spielverständnis fällt es leicht das Spiel als Torwart so zu eröffnen, während der Spieler, der immer nur im Tor spielt, damit wesentlich mehr Probleme hat. Ein weiterer Grund auch auf der Torwartposition regelmäßig zu rotieren.


    Allerdings muss der Torwart auch hin und wieder mal einen langen Abstoß aus der Hand schlagen dürfen, da sich sonst der Gegner zu leicht darauf einstellen kann und man u.U. nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus kommt.

  • Wer seinem Keeper ausschließlich lange Abschläge erlaubt, der möchte Fehler im eigenen Spielaufbau verhindern und die Wahrscheinlichkeit von Toren und Siegen erhöhen.

    Genau so sehe ich das auch aber was ist das für ein Fussball, immer nur weite Dinger hat doch kam etwas mit Fussball zu tun.
    Ich versuche immer kurze "Abschläge" besser gesagt, der Torwart sollte den Ball zum Mitspieler rollen.
    Man benötige aber wirklich zwei oder besser drei Spieler die auch mitdenken und sich anbieten.
    Es langt halt nicht das der Torwart kurz spielen möchte und alle anderen schlafen auf dem Platz :rolleyes:


    Also üben,üben,üben....... und irgendwann wann haben die Jungs das dann auch drauf, hoffentlich :]

  • Hier wird eines völlig unterschätzt. Wenn die Bälle ständig lang nach vorne gepölt werden, verhindert das gleichzeitig die technische Weiterentwicklung der Spieler. Die Kinder müssen jederzeit in der Lage sein, den Ball in den eigenen Reihen gezielt nach vorne zu spielen.



    Bei mir gibt es während den Trainingseinheiten eine ganz klare Regel. Wenn ein Spieler den Ball einfach unkontrolliert wegschießt, gibt es Freistoß für den Gegner, egal in welcher Situation.



    Die Kinder sollen lernen, den Ball auch im eigenen Strafraum abzuschirmen und die Situation technisch zu lösen. Auch gegen starke Gegner. Nur so können sich die Kinder weiterentwickeln.


    Natürlich gehen dann auch Spiele verloren. Na und....wir bewegen uns schließlich im unteren Jugendbereich und es geht ausschließlich um die Entwicklung jedes einzelnen Spielers, und nicht um Ergebnisse.



    Außerdem ist bei mir der Torwart ein verkappter Libero. Er soll bewußt mit ins Spiel einbezogen werden und die Bälle mit dem Fuß an seine Mitspieler weitergeben.



    Ich trainiere eine E-Jugend und kann nur sagen, die Entwicklung der Spieler ist hervorragend.

  • hmm...


    Gerade in der F (und vorher G) ist es immer ein Jammer mitqanzusehen, wenn die kleinen Knirpse das Leder keine 10 Meter wegbekommen. Der Gegner lauert dann in voller Stärke wie Hyänen in Straufraumnähe und haut dann jeden zweiten Abschlag direkt ins Netz. :thumbdown:


    Im Handball gibt's in den Jahrgängen die gute Regelung 3:3: In der ersten Halbzeit dürfen jeweils nur drei Spieler pro Spielhälfte auf dem Feld stehen. Dies kompensiert die kurze Wurfweite der Kinder und sorgt somit für Räume und Spielfluß. Könnte man ja auch im Fußball einführen...

  • Tomminator: ich versteh nicht ganz, was Du damit sagen willst? Gerade dann, wenn der Torwart keine weiten Abschläge hinbekommt, ist es doch allemal besser den Ball kurz und gezielt an einen Feldspieler abzugeben und z.B. nicht nach vorne sondern zur Seite heraus zu spielen. Wenn man so einen Spieler im Tor stehen hat, dann müssen die Feldspieler eben auch entsprechend lernen ihm zu helfen.


    Von einer solchen 3:3 Regelung halte ich gar nichts. Da die G- und F-Spielfelder i.d.R. nicht markiert sind, gibt es normalerweise keine Linie, an der sich die Kinder orientieren können. Da bist Du als Schiedsrichter ständig damit beschäftigt bei jedem Abstoß das Spiel zu unterbrechen und die Spieler in ihre Hälfte zu schicken, was die Nettospielzeit enorm reduziert. Du musst die Kinder vermutlich einzeln hinter diese imaginäre Linie führen. Tust Du das nicht peinlich genau und es fällt dann ein Tor, gibt es gleich ein Riesenpalaver. Außerdem sind Handball und Fußball auch nicht wirklich vergleichbar. Beim Handball spielt sich das meiste um die jeweiligen Wurfkreise ab, ein ausgeprägtes Mittelfeldspiel wie beim Fußball gibt es nicht. Der zweite große Unterschied ist die Ballkontrolle, die den Kindern beim Werfen bzw. Fangen leichter fällt als beim Schießen bzw. Stoppen. Es genügen also zumeist auch leicht drei "Hyänen", um die Abwehr unter Druck zu setzen. Insofern bringt es wenig 3 Spieler hinter die Mittellinie zu verbannen, zumal das Fußballfeld viel zu groß, dass sich alle Feldspieler des betroffenen Torwarts so weit zurück ziehen, dass sie anspielbar sind.

  • Hallo Tomminator,


    da muß ich dann auch einmal einhaken, denn ich hatte am letzten Wochenende die Chance, ein solches Handballspiel (Mädchen, ca. 9-11 Jahre) anzuschauen. Von der 3:3 Regel hatte ich bis dato nichts gehört, war zuerst (theoretisch) begeistert, mußte dann aber im Spiel mit ansehen, dass Theorie und Praxis doch manchmal weit auseinanderklaffen. Letztendlich standen die 6 in der Nähe der Mittellinie herum und erwarteten den Ball. Die eine Mannschaft hatte eine recht gute, körperlich weit überlegene Spielerin und die hatte gegen 3 noch weniger Probleme, als in der 2. Hälfte, als wieder "normal" gespielt wurde. Mit Handball hatte die 1. Hälfte nichts zu tun.
    Wenn ich mir das Ganze beim Fußball vorstelle, dann vermute ich, dass auch dort ein paar "bessere" Spieler alles alleine machen würden, denn sie hätten nach Ausspielen nur eines Gegners zumeist freie Bahn.

  • @luka: Jo, stimmt. Ich hab es mal bei Jungs gesehen. Die "Übergabe" des Balls über die Mittellinie war dann immer der Knackpunkt - wie auch, wenn die Anzuspielenden in Deckung genommen werden.
    Um was es ging war eher das Problem, daß größere/schnellere Teams bei gegnerischen Abschlag komplett in die gegnerische Hälfte gehen und manndecken. So erhalten sie immer sowohl Abschläge als auch Abwürfe. Eine Maßnahme wäre, dass der Ballführende erst ab der Mittellinie angegriffen werden darf. Die "Angriffsphase" müßte dann aber auch natürlich flott vorangehen, um Zeitspiel zu vermeiden. Hmm, das probiere ich mal im Training aus.