Deutschland im Aufwind?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Stützpunkte wurden geschaffen, Trainerfortbildungen, Umdenken im Jugendfußball. U 15, U 16 Talentförderung und Sichtung, Mädchen U 17 Europameister, U 17 Männer soweit ich weiss auch, U 19 Frauen Halfinale EM, U 19 Männer EM Titel 2008, U 21 Männer Europameister, von der Damen.- und Herrennationalmannschaft ...da brauch ich nichts zu zu sagen. (P.S. Ich hoffe meine Recherche ist o.k.)


    Den Unterbau hat der Dfb geschaffen, ...ganz offiziell ein Gerüst geschaffen und die Ausbildungsoffensive begonnen...vor ca. 10 Jahren. Nun sind die ersten Früchte zu ernten, und es sind dicke Früchte, wie ich finde, Güteklasse A.


    Zweifler bitte erhebt Euch und teilt mit, wo die Zweifel an der "Offensive" des Dfb liegen.


    Gibt es Gründe, die dazu Anlass geben, am Erfolg des Ausbildungssystem des Deutschen Fußballbund zu mäkeln oder verstummen die letzten Zweifler und erkennen, dass wir auf einem guten Weg sind?


    Wo sind die Nachteile/Was sind die Vorteile?

  • in dem Sinne .....


    wichtig ist daß etwas unternommen wird, dazu gehören z.B. auch die DFB Mobile die man als Verein kostenfrei anfordern kann um ein Jugendgerechtes Training zu erleben. Dann braucht man nur noch Vereinsintern erreichen daß die "richtigen" Trainer vor Ort sind um sich zu informieren !!


    Und natürlich gibt es Kanten und Ecken, wenn aber die Auswahl und Stützpunkttrainer die angebotenen Fortbildungen auch mitmachen bin ich durchaus hoffnungsfroh daß irgendwann in den vielen vielen Kreisjugendauswahlmannschaften von der E Jugend an guter Fußball trainiert wird.


    Ein weiterer gut Schritt wäre es z.B. Lehrmaterial oder Ausbildungen deutlich preiswerter als heute zur Verfügung zu stellen, dann bekäme die Basis (die viel Arbeit leistet) auch etwas vom Riesenkuchen Fußball=Geld ab.



    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Insgesamt scheint man ja in die richtige Richtung zu laufen, Stützpunkte, DFB-Mobil und noch dies und das, alles zusammen ergibt ein großes und wohl auch nicht schlechtes Paket. Ich denke aber auch, dass vor allem die Arbeit "knapp unter der Spitze", also im gehobenen Leistungsbereich, sich qualitativ enorm gebessert hat. Die Fussballoffensive an der Basis bringt vielleicht das eine oder andere Talent mehr an die Spitze, aber mit diesen Jungs in den jüngeren Auswahlkadern dann auch gute Ergebnisse zu bringen, da scheint sich eine Menge getan zu haben. Das merkt man vor allem an der Art, WIE sie spielen, offensiv ausgerichtet, technisch gut ausgebildet, einfach schöner Fussball. Da scheint irgendwann ein Umkehrdenken eingesetzt zu haben, man verlässt sich nicht mehr auf die "deutschen Tugenden", sondern investiert viel Arbeit in eine moderne Ausbildung, gepaart mit ein wenig dieser alten Tugenden kommen da dann wohl auch Titel bei rum.. ;)

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

    • Offizieller Beitrag

    DFB-Zitat:
    Die Ausbildungsordnung, verabschiedet 2003 und fortgeschrieben 2007, ist wesentliche Grundlage der DFB-Qualifizierungsoffensive. Sie schafft bundesweit einheitliche Rahmenrichtlinien, angepasst an die Rahmenrichtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes, für die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Fußball.


    Das fortgeschriebene Ausbildungskonzept (2007) trägt die Bezeichnung "Der lange Weg" und versucht das aufzuholen, was jahrzehnte versäumt worden ist. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden 2003 die Stützpunkte geschaffen und DFB-Training ging online, mehr nicht.


    Die jetzt nach der fortgeschrieben Ausbildungsordnung 2007 herausgebrachten Talente sind heute 2 Jahre alt, die aus der Ausbildungsordnung 2003 immerhin schon 6.


    Das Sammer die Erfolge gerne als Ergebnis toller Arbeit darstellt, dürfte verständlich sein, nur ich möchte das nicht kritiklos unterschreiben und die Entwicklung nur am Erfolg messen. Kritik kann man im Internet suchen, denn in den Medien wird es keine geben, dort geht es um andere Interessen.


    Wenn wir schon über Erfolge sprechen, müssen wir diese einordnen:
    Die U17 (letztes Jahr) und die U19 (aktuell) konnten sich nicht für die EM-Endrunde qualifizieren, dies ist wohl in der Euphorie in den Medien untergegangen.
    Unsere U17 wurde ja 2009 Europameister, es könnte aber passieren, dass sie sich beim nächsten Mal wieder nicht qualifizieren, dafür wird dann die U19 Europameister, die jetzt ausgeschieden ist. Die Jahrgänge verschwimmen und die Titel werden erst über einen längeren Zeitraum aussagekräftig, oder auch nicht. Spanien war mit der U17 bereits 8x Europameister. Deutschland gewann den Titel nach 1992 zum zweiten Mal.


    Ich freue mich sehr über die Erfolge, aber wir sollten den Ball flach halten. Es sind Momentaufnahmen und wir werden erst in 10 Jahren die Entwicklung wirklich erkennen und hoffentlich nicht nur an Erfolgen oder Einschaltquoten festmachen. Es geht um viel mehr, als um ein oder zwei Titel mehr oder weniger im Leistungsfußball. Die Zweifler wird es dann geben, wenn die ersten Rückschläge kommen. Bei der EM 2008 ist das ja gerade nochmal gutgegangen, wenn wir ehrlich sind.


    Wenn ich dann noch bedenke: Messi ist erst 21 und Bojan 19, nur zwei Beispiele von einer längeren Liste. Andere Länder schlafen nicht und bei über 6 Millionen Aktiven müssen doch zukünftige Weltklassespieler wie Marin(20), Boateng(22), Boenisch(22) und Özil(20) dabei sein. Auch, der als eines der größten Talente gefeierte Kroos (wird im Januar 20), muss erst noch Beweise antreten. Wir sollten nicht Stars feiern, bevor sie welche sind.

  • Ich hab hier mal ein paar Zahlen und Daten, die ich heute vom DFB auf Anfrage erhalten habe.


    Edit: Mist, geht nicht, maximal 80 kb großer Anhang erlaubt... die Datei hat 1,1 MB.

  • Uwe
    Ist dir hier ein Rechenfehler unterlaufen?
    Bei Säuglingen reden wir doch noch nicht von Talenten--- oder? :)


    Talentprognosen werden erst bei 11-14 Jährigen gemacht. Daher beginnt das Stützpunkttraining erst ab der D-Jugend.
    Wenn man 2003 sofort alle Talente in den Stützpunkten und den Leistungszentren der Bundesliga Vereine (gab es damals nur sehr wenige) nach der DFB Philosophie ausgebildet hätte, könnte man fast davon ausgehen, dass die Erfolge in 2008 und 2009 das Ergebnis davon ist.
    Diese Kinder sind also zwischen 1989 und 1993 geboren worden. Somit haben sie ihre Bewegungserfahrungen noch in den Wälder, auf denSchulhöfen und auf den Straßen machen dürfen. In ihrer frühen Kindheit gab es nur sehr vereinzelt die Bewegungsbremsen(Playstation, Privatfernsehen, Computer und Handy)
    Für diese Kinder war also erst die DFB-Philosophie ab der D- bzw. C-Jugend wichtig, da sie die umfangreiche Bewegungschulung noch auf der Straße erleben durften.. Somit haben sie meiner persönlichen Meinung nach alle Phasen des DFB Ausbildungskonzeptes durchlaufen.


    2007 wurde das Konzept nachgebessert. Wenn es tatsächlich greifen sollte, dann müssten wir in den nächsten Jahren nicht nur in Europa sondern in der Welt eine dominate Rolle spielen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass nur 2% der jetzt aktiven Kinder- und Jugendtrainer(meine Statistik in unseren KFV) eine Ausbildung nach 2003 gemacht haben, dann scheinen dem DFB noch rosige Zeiten bevor zu stehen.


    Ich persönlich halte es für falsch, den Erfolg der Ausbildung an den Gewinn von Europa- und Weltmeisterschaften im Jugendbereich zu messen.
    Für mich ist der Gradmesser eines guten nationalen Konzeptes immer noch die Anzahl der Spieler, die den Sprung in den bezahlten Fußball machen. Da habe wir zurzeit immer noch ein sehr großes Defizit. Mal schauen was die Jahrgänge ab 1989 an Talenten, für die Profiligen der Welt hervorbringen.


    Chris
    Ich liebe Statistiken. Kannst du sie uns zur Verfügung stellen. Über Rapidshare oder einen anderen Dienst dürfte es doch kein Problem sein.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Mich stört bei Rapidshare die Begrenzung auf 10 Downloads. Das Interesse daran dürfte größer sein. Weiß jemand Webspace, der ausreichend Downloads erlaubt, dann stelle ich es da hoch.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Chris,


    ist das PDF? Wenn du möchtest, kannst du mir die Datei per Email senden (webmaster@trainertalk.de), ich stelle es dann online. Word, Text oder Excel könnte ich eventuell umwandeln.



    Dirk Coerverfan


    na gut, war nicht verrechnet sondern ironisch. Die 2-6 jährigen Kids haben aber die Chance das Ausbildungskonzept des DFBs von den Bambini bis zu den Senioren komplett zu durchlaufen.


    Die im Jahr 2003 11-14 jährigen hatten diese Chance nicht. Außerdem gehst du davon aus, dass jedes Konzept sofort funktioniert und keine Anlaufzeit benötigt (der lange Weg).


    Nach deiner Rechnung würde Fußball bis zum 11-14 Lebensjahr in der Ausbildung keine Rolle spielen und erst mit der Talentförderung beginnen. Erzähl das nicht dem alten Coerver.
    Deine Schilderung, wie die Zeiten um 1990 waren, halte ich für sehr gewagt. Die Straßen waren nicht voll mit spielenden Kindern. Deshalb ist die ganze Krise im Fußball doch erst entstanden, weil man sich in den 90zigern nicht refomiert hat.


    In einer Sache sind wir einig: Das Ziel sind nicht Meistertitel.
    Dann gehen unsere Meinungen wieder auseinander: es geht nicht in erste Linie um die Anzahl der Spieler, die den Sprung in den bezahlten Fußball machen. Eine tolle Zeit sollen die Kinder haben, viel lernen und dem Fußball möglichst lange erhalten bleiben, daran sollte sich der Fußball messen. Es geht leider zu sehr um Eliteförderung und meine Meinug dazu ist bekannt.

  • Wenn ich Eure Infos so aufnehme, dann siehts fast so aus, als würde der DFB, den SFV komplett kopieren.


    Das ganze Umdenken vom 11er zum 9er Fussball als Beispiel. Das kommt alles aus dem SFV.


    Leider machen wir hier aber keine Fortschritte mehr (ich als Trainer zumindest). Es dreht sich immer alles ums Gleiche... hoffe, dass der DFB dies dann besser macht.



    Zur U21:


    Ich habe die komplette Partie vom Spiel gegen Italien gesehen und muss aus kollegialität, die Euphorie etwas bremsen.


    Wenn ich mich richtig erinnere, hat fast nur Italien gespielt. Schweige von den krassen Torchancen... Deutschland hat Catenaccio gemacht... fast gut klassisch italienisch gespielt. Dabei war Neuer für mich der beste Spieler. Diese Torwart wird seinen Weg machen und den Kahn in Vergessenheit treiben. Was dieser Goalie gegen Italien alles pariert hat.


    Am Schluss musste ich sagen; Deutschland gewinnt weil Sie einen super Goalie hatten und Italien verliert, weil Sie einen Fliegenfänger im Tor hatten. Einen flachen Schuss aus 25 m zu kassieren ist für einen Spitzenfussballgoalie schon eine Katastrophe...



    Grüsse TRPietro

  • Wenn ich Eure Infos so aufnehme, dann siehts fast so aus, als würde der DFB, den SFV komplett kopieren.

    Das ist tatsächlich so, der SFV ist nämlich überproportional erfolgreich (siehe Weltrangliste als Vergleich zu Österreich). Allerdings hat der SFV auch nur im Ausland (vorwiegend in Holland) abgeschaut, aber wenigstens vor ca. 15 Jahren und nicht erst heute. Die Strategie wird sich längerfristig (Zeithorizont 10 Jahre) auch für den DFB auszahlen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Schweiz ist übrigens schon seit Jahren Vorbild, darüber wurde schon beim Start des Forums 2006 berichtet. damals stritten wir hier noch heftig über die Abschaffung der Punktrunde. Ihr habt nur keinen 6 Mio. aktiven Fußballer, da bin ich eigentlich ganz froh drüber :)
    Schade, wenn ihr das jetzt schleifen lasst, dem DFB wird das nicht passieren


    Kein Erfolg über breitensportorientierte Nachwuchsförderung - Erfolg nur über die Elite!


    Ohne Kommentar, und ganz bestimmt nicht meine Meinung. Die Bekenntnis zur Elte habe wir nicht erfunden, in England begann man damit bereits 1990 und jetzt ernten sie die Früchte ;) , wie wir alle wissen.


    Ein Bericht aus 2002 - Die Eliteförderung aus Frankreich und England als Vorbild?

    Stefan Chatrath über den Niedergang des deutschen Fußballs.


    Den ganzen Bericht gibt es hier: (lesenswert) Novo-magazin.de


    Auszüge:
    Warum Deutschland bei den Luschen angekommen ist


    - Nachwuchsarbeit - 20 Jahre nicht viel passiert...
    - Während andere Nationen schon früh erkannten, dass die klassische Nachwuchsförderung an ihre Grenzen stößt, setzten DFB und Bundesligavereine noch auf die herkömmlichen Konzepte: Anstatt, wie in den meisten führenden europäischen Fußballnationen längst geschehen, ein System der fußballerischen Elitenbildung aufzubauen, vertraute man weiterhin auf eine breitensportbasierte Nachwuchsarbeit. Eine eklatante Fehleinschätzung, wie die letzten großen Turniere zeigten.
    - In Frankreich werden daher die jungen Talente schon im Alter von neun Jahren in fußballbetonten Schulen zusammengezogen, in denen sie dann systematisch auf den Profifußball vorbereitet werden.
    - Das ausgeklügelte System der fußballerischen Elitenbildung hat sich unter den veränderten Bedingungen als die bessere Alternative erwiesen.
    - Der systematische Aufbau einer Fußballer-Elite ist auch deshalb vonnöten, da die Anforderungen an den Spitzennachwuchs rasant gestiegen sind.
    - Die Idee vom Straßenfußballer, der sich spielerisch zum Star entwickelt, ist heute nicht viel mehr als ein Wunschgedanke", so eine einschlägige Studie.
    - 1998/99 Willi Lemke: "Diesem Prinzip der Auslese will der SV Werder Bremen nicht folgen. Wir haben auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag! Wir sind dazu verpflichtet, den Kindern eine Freizeitbeschäftigung anzubieten, ihre Leistungsbereitschaft zu fördern, ihnen solidarisches Verhalten und Teamgeist beizubringen."
    - Eine Rückkehr in die absolute Weltspitze wird jedoch ohne konsequente Entwicklung eines Systems der fußballerischen Elitenbildung[/b] kaum möglich sein.
    - Ob und wann die ergriffenen Maßnahmen fruchten, muss abgewartet werden. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dies gut zehn bis 15 Jahre dauern kann.

  • Tja Uwe. Du weisst, dass ich doch sehr skeptisch bin. Ich glaube das auch der DFB, den Konzept beginnt aber lange nicht weiterverbessern wird. So wie Du schreibst hat der DFB lange Zeit auf dem alten Ross geritten und erst vor kurzem nach Verbesserungen im Jugenfussball und deren Ausbildung gesucht. Jedoch denke ich, dass wenn man schon einmal 20 Jahre mit Verbessern gewartet hat, dies wieder passieren kann.



    Zum Ausbildungskonzept vom SFV; Die Verbesserung in der Ausbildung begann im 1992 - 93 als Roy Hodson die Nationalmannschaft trainierte. Ich glaub eher, dass wir es in der Schweiz sehr englisch haben. Nun sind auch ein paar französische Sachen gekommen; Wie zB. die Virgola von den Stürmern in 2:2 Situationen... dies ist oft in der französischen Liga zu sehen. Und ganz so holländisch sind wir im SFV überhaupt nicht (dachte ich auch mal). Ich trainiere seit ca. 4 Jahren mit Uebungen von Weil Coerver und dessen Methoden. Zum Teil muss ich anhand von Fragen, Neider oder Kritiker feststellen, dass Coerver - Uebungen aber auch Uebungen aus der Ajax - Schule, überhaupt nicht bekannt sind.


    Was wir sicher von den holländern abgekuckt haben ist die Laufschulung... was aber immer noch (ich kenne es seit 4 Jahren) irgendwie unbekannt scheint.


    Ich weiss nur, dass ich beim C - Diplom viel neues gelernt habe (fand ich sehr interessant) und vom Kurs des B - Diploms komplett entäuscht war, da ich das Gefühl hatte, irgendwie schon alles durch dem Kurs fürs C - Diplom oder anhand von Literatur, schon sehr viel gewusst hatte. Ich empfand es also wenig Lehrreich.



    Grüsse TRPietro

    • Offizieller Beitrag

    @ TRPietro


    schau einmal, letzter Platz, aber immerhin 230.000 aktive Spieler. Wir hier oben im Norden glauben sowieso immer, dass bei euch die Mannschaft gewinnt, die bergab spielt ;) :


    England (können ja in der EM-Statistik nicht enthalten sein :D ) hat übrigens 3,5 Mio, Argentinien 1,5 Mio und Brasilien 7 Mio. aktive Fußballer (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung WM2006).


    Aktive Fußballspieler in den einzelnen Teilnehmerländern der Fußballeuropameisterschaft 2008 (in Millionen)


    18:29 Uhr
    Ich besser nach, nicht das du mich falsch verstehst, aber bei 230.000 aktiven Fußballern ist es natürlich schwer in die europäische Spitze zu kommen. Russland hat viele Aktive, wenn die ein bessres Netz hätten......


    Ich sehe gerade, hier habt hier sogar 438.000 Aktive, na denn:


    Bundeszentrale für politische Bildung

  • Ich sehe es ein bisschen wie Willi Lemke. Das erste Ziel des "Systems" Jugendfußball ist nicht, eine möglichst gute Elite herauszubringen. Das ist erst Ziel Nr. 3 oder 4. Daher ist aus meiner Sicht auch falsch, das ganze System auf die Eliteförderung auszurichten. Das bedeutet, Maßnahmen zur Eliteförderung sind gut, solange die "vorrangigen" Ziele nicht gefährdete werden.


  • Ich habe mal versucht, die verschieden Zahlen etwas in relation zu setzen, bezüglich dem Abschneiden an der WM 2006. Der Rang nach dem Namen in Klammern entspricht der FIFA-Weltrangliste (http://de.wikipedia.org/wiki/FIFA-Weltrangliste).


    19. USA (12.) 17'900'000
    21. Brasilien (1.) 7'000'000
    1. Deutschland (5.) 6'000'000
    Russland (6.) 5'600'000
    17. Italien (4.) 4'000'000
    5. England (7.) 3'500'000
    24. Japan 3'300'000
    25. Frankreich (9.) 3'000'000
    Türkei 2'750'000
    29. Spanien (2.) 2'500'000
    3. Polen 2'000'000
    12. Niederlande (3.) 1'750'000
    9. Argentinien (8.) 1'500'000
    4. Ecuador 1'000'000
    14. Iran 800'000
    30. Ukraine (19.) 750'000
    22. Kroatien (10.) 700'000
    6. Paraguay 700'000
    20. Tschechien 625'000
    8. Schweden 575'000
    27. Südkorea 520'000
    26. Schweiz (13.) 438'000
    11. Serbien u. Montenegro (14.) 470'000
    13. Mexiko 470'000
    23. Australien (16.) 390'000
    16. Portugal (17.) 290'000
    18. Ghana 125'000
    32. Saudi-Arabien 117'000
    10. Elfenbeinküste 96'000
    31. Tunesien 77'500
    2. Costa Rica 69'000
    15. Angola 43'000
    7. Trinidad u. Tobago 27'000
    28. Togo 20'000
    Griechenland (11.)
    Dänemark (15.)
    Belgien (63.)
    Österreich (68.)


  • Hi Uwe,


    ich komme da jetzt nicht so ganz mit: Andre zählt "zählbare Erfolge" auf und hinterfragt, ob dies die Ergebnisse der Ausbildungsoffensive des DFB sind. Spontan dachte ich, ohne mich vorher intensiv damit beschäftigt zu haben, ja es scheint da ja irgendwo etwas ganz gut zu klappen beim DFB. Die Erfolge wurden dann von Dir relativiert, es gibt ja auch aktuelle Beispiele, wo es nicht so ganz geklappt hat. Naja, ganz spontan wieder gedacht wäre ich dabei, wenn man sagt, dass wie in dem Text beschrieben man nicht mehr auf die "Strassenfussballer" nur setzen kann, sondern aufgrund der hohen Anforderungen früh gezielt ausbildet. Aus Deiner Skepsis dem gegenüber lese ich aber heraus, dass Du eher die basisbreite Ausbildung so sehr qualifizieren würdest, um Talente nach oben zu bringen? Ich bin wie gesagt nicht so sehr im Thema, aber vielleicht kannst Du oder könnt Ihr mich mit ein paar "allgemeinen Ansichten" zu dem Thema ja abholen? :rolleyes:

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Holler,


    ja, ich bin sehr im Thema gesprungen, habe teilweise zitiert und teiwleise meine Meinung geschrieben, gebe ich zu.


    Dies liegt daran, weil ich mich sehr mit dem Thema der Entwicklung beim DFB beschäftige und viel, sehr viel dazu schreiben könnte, da verliert man dann schnell die Orientierung. Es geht ja nicht nur um Inhalte von Ausbildungskonzepten, sondern auch um Machtkämpfe, Strukturen, Beteiligungsverhältnisse, Sponsoren, Mitgliedergewinnung, Stiftungen, Gemeinnützigkeit, Medienberichterstattung und .......
    Wer meint, diese Begriffe haben mit Eliteförderung nichts zu tun, täuscht sich.


    Bedeutet: natürlich beugt sich jedes Gesamtkonzept auch diesen Dingen, leider wird das oft vergessen. Das ist auch nicht negativ gemeint, denn es ist normal. Wir sollten dem Erfolg nicht alles unterordnen,denn Erfolg kann blind machen.


    Zum Thema:


    Vor diesem Hintergrund betrachte ich das Ausbildungskonzept, die Talentsichtung und das damit verbundene Bekenntnis zur Elite. Ich hatte aus 2002 zitiert, als bereits angeblich bekannt war, dass andere Länder über diese Eliteförderung Erfolge ernteten. Eine Förderung über die Breite ist nicht erfolgreich und dies galt oder gilt als bewiesen.


    Genau das ist der Punkt, wo ich anderer Meinung bin, denn für mich ist das nicht bewiesen. England betreibt die Eliteförderung bereits seit 1990, und? Ich folge da Willi Lemke, der diesen Weg nicht mitgehen wollte, denn der Auftrag des DFBs und der Vereine ist ein Anderer. Ob wir über das Eltekonzept ein- oder zweimal häufiger Weltmeister werden, ist mir völlig egal.
    Für Deutschland würde es ausreichen, wenn wir Talente wirklich finden und nicht bis zu 60% der Kinder im Jugendalter mit dem Fußballspielen aufhören würden. Deshalb sollte die Konzentration auf Breitensportförderung liegen.


    Damit habe ich nicht behauptet, in der Breite wird nichts unternommen. Immerhin gibt es auf Langfristigkeit ausgelegte Fördermaßnahmen wie: Ballpakete, Schulpakete und jetzt Mädchenpakete. War jetzt nicht fair, es gibt auch gute Maßnahmen, welche waren das noch und was kosten die im Verhältnis zur Eliteförderung? Irgendwo habe ich mal gelesen: ein Jahr Eliteförderung = 1000 Bolzplätze. Der Vergleich hinkt natürlich, denn eine Talentförderung sollte es schon geben.


    Es geht mir um die Verteilung, denn die Förderung der Elite kostet richtig viel.


    Deshalb halte ich den eingeschlagenen Weg und das damit verbundene Elitedenken für falsch. Zwischenzeitlich sollte jedem klar sein: Eliteförderung und viele Teile des Ausbildungskonzeptes sind nicht vom DFB erfunden worden, sie wurden übernommen und hoffentlich verfeinert.


  • ja, ich bin sehr im Thema gesprungen, habe teilweise zitiert und teiwleise meine Meinung geschrieben, gebe ich zu.


    Hallo Uwe,


    nein, das ist gar nicht das Problem bei mir;)


    Zitat

    ..da verliert man dann schnell die Orientierung


    das trifft bei mir schon eher zu :S


    Ich habe sonst eigentlich nicht das Problem, mir zu Themen eine eigene Meinung zu bilden, aber an dieser Stelle fällt es mir schon schwerer. Ich habe mich mit diesem Thema auch bei Weitem nicht in dem Maße auseinandergesetzt wie Du, aber eine Meinung bilden wollte ich mir jetzt schon. Ich versuche mal mein Bild zusammenzufassen: Der Anfang war die Auflistung der aktuellen Erfolge von Andre. Ich für meinen Teil,im Jugendbereich Breitensport, halte das Tabellendenken für falsch, da sind wir uns ja einig. Ich würde aber auch den Auftrag des DFB in mindestens zwei Bereiche teilen, 1) dafür Sorge zu tragen, dass Fussball an der Basis möglichst vielen in möglichst qualifizierter Form angeboten werden kann und 2) unsere "Elite", also unsere Talente, so zusammen zu führen und zu fördern, dass wir in den internationalen Vergleichen ein gehöriges Wort mitsprechen, was sich dann auch ruhig in Titeln niederschlagen darf/ sollte. Wenn ich das jetzt richtig aufgenommen habe, stellt sich hier in diesem Thema einmal die Frage, ob man in Bezug auf Punkt zwei bereits die richtigen Wege gegangen ist und sich jetzt aufmacht, bereits erste Früchte zu ernten. Das hast Du relativiert, mit Deinen Erläuterungen habe ich meine spontane Meinung ("ja, das sieht ja gut aus") als sehr kurzfristig betrachtet eingeordnet und für mich ausgemacht, dass es für eine realistische Beurteilung weit mehr braucht als zwei Titel im Juniorennationalteam. Auch die Einschätzung, ob z.B. das Stützpunktkonzept zielführend ist, wird sich wohl erst in geraumer Zeit zeigen.


    Wenn ich Deine Meinung betrachte (zusammengefasst), siehst Du aber Punkt eins nicht ausreichend beachtet, weil zuviel der vorhandenen Gelder in die Förderung der Elite geht und somit Punkt zwei verfolgt, unter Vernachlässigung der Basis?!


    Ich bin jetzt eigentlich so auf dem Weg, dass ich ..


    a) ..eingeschlagene Wege für wenigstens die richtige Richtung halte. Stützpunktkonzept, frühe Förderung der Talente sowie letztendlich Eliteförderung empfinde ich als durchaus positive Zielsetzungen.


    b) ..die Verteilung zu Ungunsten der Basis durchaus auch erkenne und als teilweise großen Fehler empfinde. Hier und da würde ich eine intensivere (auch finanzielle) Unterstützung der Basisarbeit wünschen.


    Wahrscheinlich werden sich beide Ansichten an bestimmen Punkten überschneiden, das hinzubekommen würde ich dann den Fachleuten überlassen ;) . Titel als Ziele können da sicher auch hilfreich sein, es wird sicher auch eine Statistik geben, wieviel Zulauf an der Basis der Erfolg in der Spitze generiert. Kann man das ganze jetzt als Meinung stehen lassen, oder habe ich einfach entscheidene Dinge mangels ausreichender Beschäftigung mit dem Thema außer Acht gelassen?

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)



  • Das ist alles toll, aber wo bleibt die Unterstützung in der Breite?


    Wo bleibt die kostenfreie Lehr DFD, oder ein kostenfreies Fußball von Morgen für jeden Verein, oder eine dezentrale Trainerfortbildung (für kleines Geld) für den Breitensport, warum wird der Sonntag (Tag des lokalen Fußballs in der Kreisliga) nicht geschont sondern auch den großen Vereinen in den Rachen gestopft,
    Warum werden die Fußballer mit Talent ´(siehe Zitat) nicht in der 1ten, 2ten oder 3ten Liga eingesetzt?



    Anworten: das DFB Geld geht zum größten Teil in die Elitenförderung, unterhält die DFB Struktur, geht zu den großen Vereinen, und dann läßt man auch noch Mannschaften mit Spielern zu von denen keiner jemals in einer deutschen Nationalmannschaft spielen kann.
    Den Rest (immerhin) teilt sich die Breitensportausbildung (da ehrenamtlich gearbeitet wird bleibt immerhin Geld für DFB Mobile und kleine Bolzplätze),
    geht auch was in den Herrenbereich Breitensport außer aus den jeweiligen Jugendabteilungen? Sehe ich nicht ......



    Zusammengefaßt zahlt die breite Masse (nämlich alle Fußballer, wir Trainer und auch der Steuerzahler) für die Förderung des Elitensport ....
    ist ja auch nett wenn wir Weltmeister werden, aber wir Trainer machen lange Nasen wenn es mal wieder kein Trainingsgerät gibt, oder nicht genug Hallenplätze, oder kein Kunstrasen und damit in der Schlechtwetterzeit keine Trainingsgelegenheiten .....
    Wo bleibt eine Breitensportabgabe für alle die sich in Deutschland mit Fußball eine goldene Nase verdienen aber vergessen daß vielle Jahre Fußballausbildung ehrenamtlich geleistet wurden? Kann man nicht mal was zurückgeben vom großen Kuchen?


    Gruß


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Die Leistungsdichte in der Spitze ist eng.


    Wer glaubt man hätte was erreicht und nur geringfügig in seinen Bemühungen nachläßt muss sich nicht wundern wenn er bei der nächsten WM /EM etc. nicht mehr ganz vorne mitspielt. Unabhängig gehören zu den großen Erfolgen auch immer die erforderliche Prise an Glück. Denn ganz ohne das Quentchen Glück, gehen enge Spiele auch gern mal verloren. Denn es gewinnt nicht immer das beste Team


    Fakt ist das die Ausbildungsoffensive in die richtige Richtung geht.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren