F-Jugend: Feste oder wechselnde Positionen?

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  • Ich lese immer, dass man alle Kinder auf allen Positionen spielen lassen soll. Den Ansatz verstehe ich schon, allerdings frage ich mich, ob das in der Umsetzung wirklich immer und mit allen Spielern machbar ist. Ich habe in meinem F-Jugend-Team z.B. die drei folgenden Fälle:


    1. Unser Torwart: der Junge ist eigentlich kein Fußballer, hat sich aber auf der Position wirklich recht gut entwickelt. Im Feld ist er aber eine einzige Katastrophe. Langsam, wenig engagiert, konditionsschwach und trifft kaum einen Ball. Was soll ich also mit ihm machen? Die anderen Kinder würden es nicht verstehen, wenn er plötzlich im Feld eingesetzt würde und er will das auch gar nicht, wohingegen er im Tor zunehmend Einsatz und Ehrgeiz zeigt.


    2. Unser Spielmacher: schnell, spielstark, torgefährlich und konditionell nicht kaputt zu kriegen. Ohne ihn läuft nach vorne wenig. Sein Abwehrverhalten ist allerdings nicht immer überzeugend. Ist es wirklich sinnvoll den Jungen in der Abwehr spielen zu lassen? Klar, könnte man sagen, um diese Defizite zu verbessern, wenn man aber Stärken stärken soll, dann gehört er da nicht hin.


    3. Unsere "Mittelstürmer": die beiden schwächsten Spieler im Team, der eine leicht übergewichtig und sehr langsam, hat aber einen guten Schuss und macht daher vorne ab und an mal ein Tor. Diese Erfolgserlebnisse sind sehr wichtig für ihn, das kann man deutlich sehen. Wenn er hinten spielt, wird er nur überlaufen und ist frustriert. Auch im Mittelfeld kommt er kaum an den Ball. Der andere ist einfach lauffaul und auch nicht der schnellste, hat aber einen Torriecher und traut sich auch mal einen Kopfball zu. Tue ich diesen Jungs wirklich einen Gefallen sie woanders einzusetzen?


    Natürlich wechseln die Kinder schon einmal die Positionen, das ergibt sich schon allein durch die Wechselei bei 10 Kindern in einer 7er Mannschaft. Und auch dem Wunsch "darf ich heute mal im Mittelfeld spielen" versuchen wir nachzukommen. Da geht schon mal einen Mittelfeldspieler in die Angriff oder Abwehr oder umgekehrt. Insgesamt hat sich aber eine gewisse "natürliche" Struktur herausgebildet, die sich nach an den Talenten der Kinder orientiert.


    Ist es wirklich so dramatisch, wenn man mit halbwegs festen Positionen spielt? Die Kinder gewöhnen sich gerade daran und man merkt, dass sich vor allem das Stellungsspiel enorm verbessert hat und die Kinder sich auf ihren Positionen zunehmend wohl fühlen. Sicher gibt es immer mal leicht wechselnde Positionen, aber im Grunde gibt es Jungs, die eindeutig Talent für die Defensive, andere wiederum für die Offensive zeigen. Wieder andere werden da eingesetzt, wo sie am wenigsten "Schaden anrichten" oder die Möglichkeit für persönliche Erfolgserlebnisse haben.


    Wie ist Eure Meinung dazu?

  • 1. Unser Torwart: der Junge ist eigentlich kein Fußballer, hat sich aber auf der Position wirklich recht gut entwickelt. Im Feld ist er aber eine einzige Katastrophe. Langsam, wenig engagiert, konditionsschwach und trifft kaum einen Ball. Was soll ich also mit ihm machen? Die anderen Kinder würden es nicht verstehen, wenn er plötzlich im Feld eingesetzt würde und er will das auch gar nicht, wohingegen er im Tor zunehmend Einsatz und Ehrgeiz zeigt.


    2. Unser Spielmacher: schnell, spielstark, torgefährlich und konditionell nicht kaputt zu kriegen. Ohne ihn läuft nach vorne wenig. Sein Abwehrverhalten ist allerdings nicht immer überzeugend. Ist es wirklich sinnvoll den Jungen in der Abwehr spielen zu lassen? Klar, könnte man sagen, um diese Defizite zu verbessern, wenn man aber Stärken stärken soll, dann gehört er da nicht hin.


    3. Unsere "Mittelstürmer": die beiden schwächsten Spieler im Team, der eine leicht übergewichtig und sehr langsam, hat aber einen guten Schuss und macht daher vorne ab und an mal ein Tor. Diese Erfolgserlebnisse sind sehr wichtig für ihn, das kann man deutlich sehen. Wenn er hinten spielt, wird er nur überlaufen und ist frustriert. Auch im Mittelfeld kommt er kaum an den Ball. Der andere ist einfach lauffaul und auch nicht der schnellste, hat aber einen Torriecher und traut sich auch mal einen Kopfball zu. Tue ich diesen Jungs wirklich einen Gefallen sie woanders einzusetzen?


    Es handelt sich um F-jugendspieler, sie haben also noch viel Zeit vor sich. Viel Zeit, in der sie noch viel lernen können.
    Spieler 1 lässt du mal im Feld spielen, damit er seine Schwächen ausmerzen kann. Er wird sich dort verbessern, anstatt ein Torwart zu bleiben, der später nie als "mitspielender TW" bezeichnet werden wird. Wenn er allerdings gerne im Tor spielt und ungern auf dem Feld, spricht nichts dagegen ihn häufiger im Tor zu lassen.


    Spieler 2 muss unbedingt auch an seinem Defensivverhalten arbeiten! Er scheint doch ein guter zu sein, also mach ihn noch besser!


    Spieler 3 würde ich sagen, ist es am ehesten in Ordnung sie dort zu lassen. Vermutlich haben sie keine lange Fußballzukunft vor sich. tortzdem dürfen sie natürlich spielen, müssen aber akzeptieren, dass andere Spieler auch mal im Sturm eingesetzt werden müssen / wollen und sie dann auch mal woanders spielen müssen.

  • gut geschrieben!


    Hier sieht man ein wenig den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.


    Es ist immer schwer von außen zu beurteilen, was das absolut richtige ist. Ich persönlich halte es mit dem Spruch das viele Wege nach Rom führen. Sich immer stur und star an Systeme zu halten (egal welche) ist aus meiner Sicht auch nicht immer richtig. Es gibt halt spezielle Sachverhalte die ich als "Einzelfallentscheidung" werte.


    So wie einige Gesetzen (der Sinn wird dann ins Gegenteil verkehrt) manchmal zum paradoxum werden, ist es auch beim Fußball nicht immer sinnvoll nach einem Standard zu verfahren.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Also ich spreche mich hier mal für wechselnde Positionen aus.


    Erstmal kurz zu deinen Spielern:
    Der Torwart ist Langsam, so wie ich mitbekommen habe ist das ja größtenteils genetisch, aber ich finde das auch nicht unbedingt ein riesen Nachteil, grade im Breitensportbereich. Wenn er auf dem Platz wenig engagiert ist, kann man das meiner Meinung nach auch ändern. Mach ihm das Spiel ausserhalb des Tores mal schmackhaft, lass ihn vielleicht mal in den Sturm, und sobald er mal "einen reingestolpert" hat will er da vielleicht garnichtmehr weg? Die Konditionsschwäche ist wohl ein Fluch der Torhüter. Liegt aber auch daran, dass er sich im Training im Tor wahrscheinlich viel weniger bewegen muss als die Feldspieler. Und an den technischen Schwächen kann man doch grade in dem Alter wunderbar arbeiten. Lass ihn oft und viel mit den Feldspielern trainieren, stell dich selbst ins Tor oder teil das Tor beim Torschuss in Zonen ein, die sie treffen sollen.


    Der Spielmacher ist doch schon Super im offensivspiel. Ihn ab und an defensiver zu stellen verbessert doch nur seine Schwäche. Klar soll man an den Stärken arbeiten, aber an den Schwächen doch mindestens genauso. Im späteren Alter bringt ein Spielmacher der zu wenig für die Defensive macht auch nicht allzuviel. Wenn du ihm noch ein annehmbares Defensivverhalten eintrichterst haste nen wirklichen "Allrounder", das Non-Plus-Ultra.


    Und, ich sags jetzt mal dreist, Übergewichtige sind meistens extrem zweikampfstark. Bring ihnen bei ihren Körper zu nutzen.



    Allgemein denke ich, in diesem alter sollte man noch nichts bzw. nicht viel an Position festlegen. Sie sind nichtmal in der Pubertät, man kann ja nichteinmal sagen, ob der jetzt langsame Spieler sich nicht später zu einer Taschenrakete entwickelt oder ob der Technikschwache nicht vielleicht später 30-Meter-Pässe präzise an den Mann bringt.



    Ich hab jetzt in meiner kurzen Karriere einige Erfahrungen gemacht. Unser Sturm beispielsweise ist schon sehr abgeklärt, man würde fast sagen "cool" vorm Kasten, während unsere Defensiven, wenn sie mal Zeit haben und den Ball einfach ruhig passen können schon sehr nervös sind. Ich würde mir wünschen sie öfter mal offensiv einsetzen zu können, damit sie wenigstens ein bischen von dieser "coolness" abbekommen. Im Gegenzug muss man aber sagen, sind unsere Defensiven sehr zweikampfstark. Und Kopfballtechnisch sind sie unseren Stürmern einiges vorraus, was wohl daran liegt, weil sie durch die hohen Abschläge viel mehr auf die Birne bekommen.
    Die ganze Idee mit den festen Positionen ist nicht auf meinem Mist gewachsen ;) Nach allem was ich hier gelesen habe hätte ich wohl rotiert, aber ich bin ja auch nur der Co.


    Man sollte auch an die Trainer denken, die nach einem kommen. Ich werde, so wie es aussieht, wohl die Jugend übernehmen, die dann D-Jugend spielt (hoffentlich kleinfeld, ich hab zwar meine Meinung dazu dem verantwortlichen schon gedrückt, aber was er im endeffekt macht..). Und die festen Positionen stellen mich, obwohl es hoffentlich nicht aufs Großfeld geht, schon vor riesen Probleme. Ich würde gerne die Taktik umstellen (im Moment 0-2-1-2-1 oder 1-2-0-2-1, je nach Spielsituation [die Nullen einfach mal eingefügt damit man sieht, das nur eine Position sich von "vor der Abwehr" auf Libero ändert]) auf ein 3-3, einfach um sie aufs Großfeld vorzubereiten, in der ich, falls ich sie dann noch betreue, gerne 4er Kette spielen würde. Jaa, jetzt bring doch mal dem ehemals Stürmer bei, dass er jetzt auch Defensivaufgaben hat (ich hab mal 1 Spiel solo betreut, und da hab ich natürlich n bischen rotiert ;) ai, was fürn Ärger). Und bring dem Spielmacher / Libero mal bei, sich in einer Kette einzuordnen. Bring den ehemals rein Defensiven mal bei, dass sie auf den Aussenbahnen auch Wege nach vorn machen sollen.


    Also meine Meinung: Die Ausbildung vom Allgemeinen zum Speziellen. Bring ihnen alles bei, spezialisieren kann man sie später leichter als "umschulen".

  • Ständiges Wechseln der Positionen im F und E Bereich (natürlichlich auf für die Minis) = Wechseln der Positionen während des Spiels oder auch von Spiel zu Spiel oder von Halbzeit zu Halbzeit


    Das Wechseln der Positionen beinhaltet, dass der Trainer weiss, dass er sich taktisch womöglich schwächt (siehe Deine Ausführungen zu den Spielern).


    Stellt sich die Frage, warum man sich taktisch schwächen sollte, wenn man doch so auch das Spiel verlieren könnte?


    Hierzu sollte der Trainer im unteren Jugendbereich sich mit der Ausbildungsphilosophie des Dfb beschäftigt und diese auch verstanden haben. Identifiziert man sich dann damit, dann weiss man um die Vorteile dieses Tuns. Zudem ist einem solchen Trainer das verlorene Spiel fast egal, denn es geht um Ausbildung und nicht um das Staffelspielchen mit der Möglichkeit, die goldene Ananas gewinnen zu können.


    Vorteile des Positionswechsels:


    1.
    Der spätere Mittelfeldspieler kennt die Position des Abwehrspielers und die des Stürmers, Entsprechend weiss er unbewußt, wie er beispielsweise seinen dort spielenden Mitspieler am besten anspielt, ....denn er kann sich in dessen Position eindenken. Das gilt auch für alle anderen Spieler egal auf welcher Position. Auch der Torwart sollte spielen, denn nur so weiss und lernt er, wie er den Ball als Torwart am Besten an welchen Spieler -wie- abgeben kann.


    2.
    Der Knabe darf auch mal ein Tor schießen, denn dazu kommt er als fester Torwart oder fester Abwehrspieler in der Regel nicht. Nur ist das eben das geilste in dem Alter.


    3.
    Hierdurch wird die Motivation bei allen hochgehalten, jeder fühlt sich mehr oder minder gleichwertig innerhalb der Gruppe


    4.
    Der Spieler bekommt so die Möglichkeit, alle Positionen und die hieraus resultierenden Aufgaben kennen. So merkt er später vielleicht auch selbst, wo es ihm am meisten gefällt und zudem vielleicht auch, wo er am besten spielt, weil es ihm dort am meisten Spass macht.


    5.
    Dribbeln, Koordination, Finten, Zweikampf und Torschuss sind die Altersziele der F. Beim beachten der Dfb.-Philosophie bedienst du im Spiel alle Ziele. Beim Torwart oder Abwehrspieler der auf einer festen Position spielt bedient man diese Ziele nicht oder wieviele Tore schießt so ein Torwart, wieviele Zweikämpfe hat er, wieviele Dribblings legt der Abwehrspieler so hin und und und?


    6.
    Man erhält keine "Positionsidioten", sondern ein ausgewogenes Leistungsgefälle. Du bekommst später Spieler, die ihr Leistungsvermögen eher auf mehreren Positionen annähernd halten können. Zudem würde sich die Eingewöhnungsphase auf einer neuen Position vermutlich verkürzen.


    Fazit (mein Fazit/persönlicher Eindruck)


    Ich sehe nur Vorteile, wenn man die Positionen wechseln läßt und nur Nachteile, wenn man dies nicht macht. Der Vorteil wenn du es nicht machst ist nur der, dass Du für den Augenblick die größte Schlagkraft herauskitzelst. Dieses Argument ist aber in der F und E völlig fehl am Platze, unwichtig, gehört da nicht hin!


    *bcefferen


    Ich möchte im Bezug auf dein Statement sagen, dass ich das zwar verstehen kann, was Du ausdrückst, aber.....


    ich bin mir sicher, dass viele Trainer genau dieses Argumentation in den Vordergrund stellen würden/werden, um das "Gewünschte", nämlich kindgerechten Fußball im Bereich der F und E umgehen zu können. Das werden genau die machen, die um die Dinge wissen, sie aber auf Grund ihres ICH nicht umsetzen wollen, weil sie egoistisch, gewinnsüchtig, belehrungsresistent sind und irgendwo einen Strohhalm benötigen, um ihren geliebten Erwachsenenfußball auf ihre Mannschaft projezieren zu können.


    Genau deshalb wäre es mir lieber, dass sich alle -ausnahmslos- an die Philosophie des Dfb in diesem Bereich halten sollten. Es gibt keine Ausnahmen. Deshalb möchte ich hier deutlichst mitteilen, dass in meinem Denken kein Platz dafür ist, dass man Kinder im F und E Bereich und eigentlich auch darüber und darunter sowieso auf festen Positionen spielen läßt. No go!


    Praktischer Tipp/meinTipp: Man läßt ein 3:3 spielen, bildet Dreierriegen, wobei ich immer einen leistungsstärkeren schnellen Spieler in der Mitte spielen lasse. Nach 10, 12, oder 13 Minuten hole ich die drei vorderen Spieler zeitgleich runter, die hinteren drei Spieler rücken zeitgleich vor und die drei neuen Spieler gehen in die hintere Reihe.


    So beherzigt man meiner Meinung nach alles, was wichtig ist! Gruß Andre


    P.S. Mein Statement sollte kein Angriff auf den Poster sein! Es wurde nach der Meinung gefragt und das ist meine. :)

  • Vielen Dank erstmal für Eure Ausführungen. Ich finde dieses Forum generell sehr erhellend.


    Andre: Du hast sicher recht, dass viele versuchen Erwachsenenfussball auf Kinder zu projizieren und auch zu Ergebnis orientiert arbeiten. Wahrscheinlich muss ich mich zumindest der ersten "Sünde" ebenfalls für schuldig bekennen. Soweit ich weiß, ist das bei uns im Verein im gesamten Jugendbereich nicht anders. Ich fürchte, es wird nicht leicht sein, bei den älteren Kollegen Interesse oder auch nur Verständnis für diese Philosophie zu wecken. Du sprichst von der DFB-Philosphie. Gibt es dazu Ausführungen von offiziellen Stelle, die empfiehlt so zu arbeiten? Das sollte den ein oder anderen eher überzeugen, als wenn ich mich hinstelle und sage, ich habe da was in einem Forum gelesen... ;)

  • Die Argumentation für wechselnde Positionen sind grundsätzlich richtig. Aber je größer das Leistungsgefälle in der Mannschaft und je weiter sich ein Verein von einen Spietzenclub befindet, desto schwieriger ist dies in der Praxis (zumindesten im Punktspielbetrieb) umzusetzen.
    Man sieht dieses Rotationsverfahren meist bei den spitzen Vereinen bis zu den Bundesligisten. Diese können aber über ein Spielmaterial verfügen, bei der weder Rotation noch das Einwechseln anderer Spieler zu merklichen Qualtätsverlusten im Spiel führen. Da fällt auch dann die Argumentation dafür leicht.


    Im Breitensportbereich steht auch eine gewisse Erwartungshaltung im Hintergrund.
    Als Trainer setzt man das Konzept dann um, Argumentiert bei Eltern, Spieler und Vorstand das die Entwicklung des Kindes Vorrang vor der Erfolgsorientierten Arbeit hat. Wenn die Mannschaft aufgrund dieser Strategie auch der kleinste Erfolg ausbleibt, gerät ein Trainer schnell in die deffensive und ständige Kritik von allen Seiten.

  • Das findest Du unter Dfb.de, Training online, F Jugend, Altersziele. Hier der Auszug:


    Richtiges Coachen beim Wettspiel
    Die Kinder müssen das Spiel auf verschiedenen Positionen erleben! Auch auf der Torhüter-Position wechseln!

    Nur kurze Besprechungen vor dem Spiel mit kurzen, prägnanten Anweisungen, die einfachen Tipps immer positiv formulieren!
    Im Spiel nur sporadisch eingreifen, dabei immer anfeuern, ermutigen und loben!
    Grundsätzlich müssen die Kinder lernen, selbst zu entscheiden!


    Zudem gibt es für ungefähr 28 Euro ein Buch dazu, ich habe es gerade an einen neuen F Trainer verliehen, meine aber, da steht das dann noch intensiver erklärt drin, Gruß Andre

  • Es läuft im Endeffekt auf die Frage hinaus: Welche Ziele sollte man als Trainer in den Vordergrund stellen?

    • Langfristige Ausbildungsziele, Fortschritte/Erfolg sieht man erst nach einiger Zeit.
    • Oder kurzfristige Ziele nach dem Motto, die Mannschaft soll "mit den verfügbaren Spielern" in den aktuellen Spielen so gut wie möglich spielen. Fortschritte/Erfolg sieht man evtl. schnell.

    Ein bisschen weiter gedacht: Woran messe ich mich als Trainer? Daran, dass in dieser Halbsaison bessere Ergebnisse rausgesprungen sind? Oder daran, dass ich einen langfristigen Ausbildungsplan verfolge?


    Wenn ein Trainer langfristig denkt, wird er auch die Spiele als Training begreifen, d.h. Spiele und Training sind beides Elemente der fußballerischen Ausbildung. Dann wird er auch einsehen, dass ein ausgewogenes Training, verschiedene Techniken, Spielformen usw. genauso dazugehört wie "ausgewogenes Spielen" auf verschiedenen Positionen incl. Ersatzbank.


    Zugegeben, es ist manchmal schwer, das so trotz der Stimmen im "Umfeld" und der eigenen Emotionen während und nach dem Spiel so umzusetzen. Aber es ist definitiv der richtige Weg.

  • aber so dass das Spielgefüge zu großen Teil erhalten bleibt.


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich unser Spiel extrem durcheinander bringe, wenn ich auf zu vielen Positionen zur gleichen Zeit rotiere.
    So dauert es für einige Spieler halt mal etwas länger bis sie auch im Mittelfeld/Sturm spielen.
    Wir spielen im Moment auch 3 : 3 und der Trost für Verteidiger bei uns ist der, dass abwechselnd immer einer mit angreift. Auf diese Weise haben fast alle (auch als Verteidiger) schon mal ein Tor geschossen.
    Ansonsten (wir sind 14 Spieler) setzen immer 4 Spieler aus, so daß auf diese Weise jeder Position im laufe der Saison von verschiedenen Spielern besetzt wird.
    Und wenn ein Gegner mal etwas schwächer ausfällt kann es auch sein daß 2 unserer Torhüter Mittelfeld spielen und 1 Dritter sich im Tor probieren darf.


    Also Mut zur Lücke und probieren wieviel Rotation möglich ist ohne das ein großes Kuddelmuddel ausbricht


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • wechselnde Positionen - Ja, aber in geordneten Bahnen.
    Gewinndenken ist für mich als Spieler der Grund warum ich spiele - als Jugendtrainer distanziere ich mich ganz klar davon.
    Ich verfolge ein langfristiges Konzept.
    Nein - ich will nicht den Erwachsenenfußball auf die Kinder projezieren.


    Kinder spielen Fußball weil sie Spass daran haben und diesen dürfen wir ihnen nicht nehmen.
    Kinder sind vielfältig in dem warum sie Fußball spielen, pauschal zu sagen alle Kinder sollen rotieren weil das ja die Kinder wollen halte ich für falsch. Den eines ist auch klar - Der Leistungsbereich will ganzheitlich geschulte Kinder, der Breitensport will Spass an dem was er tut.
    Zurück zur Vielfalt der Kinder warum und wieso sie spielen.
    Tore schiessen - Bolzen - den Stürmer den Ball weggrätschen - Bälle fangen - dribbeln - Mitglied der Truppe sein - Preise bekommen - rennen - bestätigung suchen


    Nicht Automatisch wollen alle Kinder alle dieser genannten (und noch weitere Gründe) zusammen. Einige wollen "nur" bei der Truppe sein andere dribbeln gern und fangen genauso gerne Bälle.
    Das heißt für mich wenn es nur ums Kind geht (und das tut es ) dann bedeutet es das ich das Kind bediene. Ein Kind welches Dribbeln und fangen will soll das auch auf verschiedenen Positionen tun. Ein Kind welches Bestätigung darin findet dem Stürmer immer den Ball abzulaufen soll es tun. All dies sind Momentaufnahmen. Kinder verändern sich in dem Alter permanent und und ein Trainer muss permanent diesen Veränderungen Rechnung tragen. ( wechselnde Positionen - Ja, aber in geordneten Bahnen).


    Als Trainer bin ich verantwortlich für das Kind - nicht für irgend eine Phillosophie -
    Habe ich ein Kind das nicht in diese Phillosophie hinein passt kann will und werde ich es nicht dort hinnein zwingen.


    Gruss

  • Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir der Ansatz. Wir haben gestern mannschaftsintern beschlossen, die Sache mit unserer F-Jugend auf jeden Fall anzugehen. Wenn man es konsequent aber behutsam macht, sehe ich auch den temporären Erfolg nicht in Gefahr. Wir haben eine starke und recht homogen besetzte Truppe. Da sollte es überhaupt kein Problem sein, halbwegs gleichstarke 3er-Reihen zu bilden und rotieren zu lassen. Wir werden zwar zu Anfang sicher ein paar Spiele mehr verlieren, aber die Jungs werden sich schnell daran gewöhnen und auch Spaß daran haben (besonders die jetzigen Verteidiger :) ). Ich bin sicher, dass wir Vorstand und Jugendobmann davon überzeugen können, freue mich aber auch schon auf die "mitleidigen" Gesichter meiner Trainer-Kollegen, wenn wir das verkünden. ;)


    Danke nochmal für Eure Hinweise und Erfahrungen!

  • Hallo zusammen,


    sieht das DFB-Konzept das 3-3-System nicht erst in der E-Jugend vor? Ist dies nicht auch ein gewisses Festlegen auf Positionen, was vermieden werden soll? Für mich ist dieser Positionswechsel nur der Wechsel Feldspieler-Torwart. Diese Grundaufstellung kann im Spiel gerade von F-Jugendlichen nicht beibehalten oder wieder eingenommen werden. Sie verstehen es m. E. noch gar nicht, dass sie jetzt diese Aufstellung einnehmen sollen und z. B. beim Verteidigen (fast alle gehen bekanntlich zum Ball -Knäuel-) wieder nicht. Hinzu kommt: für die Kids ist Abwehr hinten, bei uns würde die zweite Reihe hinten stehen bleiben. Wo bleibt hier das "freie Spiel"? Das geht weit über das DFB-Thema "kleine taktische Hilfe umTore verhindern - Tore erzielen" hinaus.


    Hab vor kurzem erst ein E-Jugendspiel gesehen. Hier waren die Stürmer auf sich alleine gestellt, keiner rückte nach. Und sogar innerhalb der Abwehrreihe klebte jeder auf seiner Position, was dazu führte das 8 m vor dem eigenen Tor keiner zum Ball ging und der Trainer wieder lautstark brüllte.


    Viele Grüße


    fubaba

  • Für alle die sich nicht trauen den Ansichten und Argumenten von Andre zu folgen, habe ich noch einmal einen Auschnitt meines Posting von vor 2 Jahren hierher kopiert.
    Es ist noch extremer als was der DFB emfiehlt.
    Diesen Text habe ich schon einmal vor fast genau 2 Jahren gepostet:


    Hier die Aufstellung und die Taktik meiner E-Jugend 2x98er(F-Jugend), 2x96(alter Jahrgang) und 5x97er(junger Jahrgang)
    Spieler Nr. 1 Du bist der Torwart und passt auf, dass kein Ball ins Netz geht. In der zweiten Halbzeit spielst Du draußen.
    Spieler Nr. 3 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.
    Spieler Nr. 4 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.
    Spieler Nr. 5 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.
    Spieler Nr. 6 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.
    Spieler Nr. 7 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche.
    Spieler Nr. 8 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche. Nach 2 Minuten wirst Du eingewechselt
    Spieler Nr. 9 Du verhinderst hinten Tore und schießt vorn welche. Nach 4 Minuten wirst Du eingewechselt. In der zweiten Halbzeit gehst Du ins Tor.
    Wir wechseln alle 2 Minuten durch.
    Bis auf die Ankündigung des Wechsels, gebe ich keine Anweisungen von der Linie. Es wird nur gelobt. Die Eltern wissen, dass sie nur zum Anfeuern und Loben da sind.
    .........


    ....Taktikschulung fängt bei mir mit der Einzeltaktik an und die werde ich erst frühestens in der D-Jugend schulen. Vorher dürfen sich die Kinder ausprobieren.
    Ich weiß, dass ich ziemlich extrem denke und das diese Denkweise auch nicht jedem liegt.
    Aber wie heißt es so schön: Viele Wege führen nach Rom.



    Heute (junger Jahrgang 7er D-Jugend) arbeite ich immer noch fast genauso. Somit sind die Kinder annähernd 6 Jahre lang von mir taktisch so instruiert worden. :)
    Mittlerweile versuche ich den Kinder das Spiel auf 2 Linien näher zu bringen.
    In der nächsten Saison werde ich dann noch die 3 Linie hinzufügen (unser Kreis hat das 9 gegen 9 endlich verbindlich eingeführt). Natürlich beginne ich dann auch mit der Schulung der defensiven Individual Taktik.


    Aus der heutigen Sicht würde ich sagen, dass ich es genauso wieder machen würde. Die anfänglich massiven Widerstände der Eltern konnten
    durch Aufklärung (Einzelgespräche und Elternabende) überwunden werden.


    Vorteile:
    -Wenn ein Spieler krank wird, sich während des Spiels verletzt oder aus irgenwelchen Gründen nicht spielt, kann jeder seine "Position" sofort einnehmen.
    -Beidfüssigkeit wird ständig neu von der Spielsituation gefordert, da sich die Kinder fast frei auf dem Spielfeld bewegen.
    Dadurch auch eine hohe Akzeptanz während des Trainings für die Schulung des schwächeren Fußes.
    -Bis auf 2 Spieler kann jeder im Tor spielen. Vorgabe von mir: Jeder Spieler muss während der Saison mindestens 4 Halbzeiten ins Tor.
    -Es wurde noch niemals ein Torwart von den Feldspielern angemeckert, weil er eine Gurke durchgelassen hat. Alle wissen aus eigener Erfahrung wie schwer es der
    Torhüter hat.
    -Erst jetzt (D-Jugend) kristallisiert sich in dieser Mannschaft ein Torspieler heraus.
    -Alle Spieler spielen extrem ballorientiert.
    -Kein Spieler entzieht sich der Verantwortung für das gesamte Spiel.
    Typischer Spruch von Positionsidioten in der D-Jugend: Damit habe ich nichts zu tun, das ist nicht meine Seite
    -Durch das ungebundene, ballorientierte Spiel haben die Kinder viel mehr Situationen die sie Lösen müssen.
    Jede dieser Lösungen können sie ihren taktischen Erfahrungsschatz hinzufügen.
    Je größer ihr taktischer Erfahrungsschatz ist, desto einfacher können sie später Situationen antizipieren (Vorausberechnung der möglichen weiteren Spielverläufe) .


    Die letzten beiden Aufzählungen sind für mich auch die Hauptgründe warum wir von dem unsäglichen 11er Feld im D-Jugenbereich wegkommen müssen.


    Die restlichen Vorteile findet man in dem Posting von Andre.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • das bedeutet:


    - kein Spielsystem 3-3 oder ähnliches ?


    - gerade bei den "Kleinsten" sehr viele Kids am Ball ("Knäuel") -> wie haben sich die Kids ohne sog. "Spieltaktiken" oder Eingreifen ins Spiel spielerisch entwickelt?

  • Absolut richtig.
    Sie haben von mir kein Spielsystem vorgegeben bekommen.
    Ich habe genau so gehandelt wie ich es oben beschrieben habe.


    Alles was ich jetzt sage ist hypothetisch, weil nicht nachweisbar.
    Sie haben sich fantastisch entwickelt. Die Jungs und Mädels sprühen nur so vor Kreativität. Mutige Dribblings, spontane tödliche Pässe, überraschende weil noch nie geübte Doppelpässe, Torschüsse sobald sich die Möglichkeit bietet, Verteidiger die den Stümer ausfintieren, sofortiges attackieren des ballbesitzenden Gegners, wären bei positionierten Kindern niemals in der Häufigkeit zu sehen.


    Einer meiner Spieler wurde von einem Bundesligisten zum Probespiel eingeladen. Leider spielen sie in dem Landesverband 11 gegen 11. Er sollte als Innenverteidiger in einer 3er Kette agieren. Diese Position hat er bei mir logischerweise noch nie gespielt, da ich noch nie positioniert habe. Das sah die ersten 5 Minuten wirklich unterirdisch aus.
    Der Trainer rief ihn kurz an den Rand und erklärte ihn in 30 Sekunden, was er von ihm verlangte. Diese Anweisungen setzte er nahezu perfekt um.
    Kann Zufall gewesen sein, kann sein das er sowieso nur gesichtet wurde weil er eine hohe Spielintelligenz besitzt, kann aber auch sein das er diese Intelligenz besitzt weil er nie positioniert wurde.


    Aus meinem Team haben es damals 5 Jungs in die Kreisauswahl geschafft.Sie wurden dort von dem Auswahltrainer ob ihrer sehr hohen Flexibilität gelobt.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Ich hätte nach Dirks Statement sowas von Bock nochmal eine F anvertraut zu bekommen, ....scheisse ne. :rolleyes:


    Ich mußte gerade mal mit mir ins Gebet gehen.


    Damals vor 7 Jahren habe ich diesbezüglich mein Spiel auf die Kinder projeziert, ...ganz klar....ich wollte gewinnen und habe damals nicht darüber nachgedacht, was ich da vielleicht kaputt mache.


    Dann erzählte mir jemand, dass man sie auf jeder Position spielen lassen sollte. Ich wußte es und beherzigte es nicht, denn ....ich wollte ja gewinnen. Zudem hatte ich irgendwo diesen dummen Druck, dass ich Angst davor hatte, von den bereits taktisch "gepolten" Gegnern abgeschossen zu werden.


    Ab der D begriff ich mit dem Kopf und dann auch mit dem Herz. Das blutete, denn ich weiss, dass ich mich sogesehen wirklich schuldig gemacht habe. Ich habe den Jungs eine Menge Spass genommen. Ab der D habe ich mein sogenanntes "Ganzheitliches Training" (Spieletraining mit Aufgaben) entdeckt und praktiziert und ich hatte ehrlich gesagt noch nie so zufriedene Spieler, die sich so viel wie irgendmöglich bewegten (mit Ball). Es war ja eigentlich das, was in der F stattfinden sollte, ....spielen lassen und Punkt.


    Heute habe ich mich dabei erwischt, dass ich in meinem Denken nicht konsequent war, denn Dirk hat eigentlich Recht, ein Spielsystem in der F vorzugeben ist eigentlich auch schon zuviel. Jetzt möchte ich noch das Wort -eigentlich- streichen und dann bin ich am Ziel!


    Was wäre das doch schön, wenn man auf einen Gegner treffen würde, der das auch so sieht und man läßt die Jungs dann einfach wie bei den Minis spielen.


    Dirk spricht von Einzeltaktik die für ihn später kommt. Ich habe hierzu eine andere Meinung. Gerade weil er die Jungs hat spielen lassen, hat er ganz besonders die Einzel.- sprich Individualtaktik aufs Maximum geschult. Dribbeln, Finten, Angriff und Abwehr aus dem 1 gegen 1. Darauf baut er heute auf, ...besser geht es nicht.


    Zudem entwickelten seine Spieler durch den ungebremsten Mut auch eine Spielintelligenz, die wohl dazu führte, dass sie den Doppelpass, Steilpass etc. selbständig aus ihrer Intelligenz heraus spielten, ...was will man mehr 8)


    Mir fällt dazu auch noch ein, dass man später -so ab der C- das Verschieben trainiert, sprich ....die Jungs verschieben sich Rtg. Ball (Viererkette). Machen sie das nicht im Grunde auch schon bei den Minis und in der F, ....wenn man sie läßt? Durch die Positionen gewöhnen wir den Jungs dieses Verhalten doch ein Stück weit ab, um es später wieder auszupacken, ...eigentlich komisch bis unnötig.


    Ich rate jedem interessierten Trainer die Zeilen von Dirk mal von allen Seiten zu beleuchten, um dann vielleicht eine neue Philosophie zu entwickeln.


    Diese Linie zu fahren, dazu gehört wohl Mut und Intelligenz und auch Durchsetzungsvermögen, ein dickes Fell, Weitsichtigkeit und Herz, viel Glück, Gruß Andre

  • Mich hat das Posting von Dirk vor zwei Jahren sehr
    beeinflusst, ich habe dies nun nicht 1 zu 1 umgesetzt, aber es war immer ein
    Leitfaden für mich.


    Auch ich bin absoluter Verfechter von „siebener Mannschaften“
    auch im D Jugend Bereich, so war klar, dass wir als junger Jahrgang D Jugend in
    dieser Sasion einer siebener Staffel spielten.


    Ich kann vieles von dem was Dirk geschrieben hat bestätigen,
    allerdings sind aktuell immer noch 2 von 12 eingesetzten damit überfordert, das
    heißt aber im Umkehrschluss, dass 10 Spieler tatsächlich hoch flexibel
    einsetzbar sind. Einer der zwei „unflexiblen“ Spieler ist nun innerhalb der
    abgelaufenen Runde zum festen Torspieler geworden, auf ausdrücklichen eigenen
    Wunsch!
    Was bringt’s ? Auch wenn die Ergebnisse für mich nicht die
    primäre Rolle spielen, möchte ich mal die Zahlen der vergangenen Saison nennen,
    einfach einmal um anzuzeigen das sich der Mut zur flexiblen Ausbildung auch in
    positive Ergebnisse münden kann.


    In einer neuner Kreisstaffel waren unsere Kids die einzige
    Mannschaft die als durchweg junger Jahrgang angetreten sind. Alle anderen somit
    vorwiegend älterer Jahrgang oder „gemischt“. Hinzu kommt, dass die meisten „meiner“
    Kids eher unterdurchschnittlich klein sind, so waren wir auch mit Abstand die
    körperlich schwächste Mannschaft.


    In Zahlen: 16 Spiele – 11 Siege – 1 Remis – 4 Niederlagen,
    Tore: 78 – 59, Tabellenplatz 3.


    Hier fällt auf, dass wir sehr viele Gegentore bekommen
    haben. Dies ist natürlich eben der Spielweise geschuldet, denn in Ballbesitz
    haben sich alle ins Offensivspiel einzuschalten, somit bekommt man natürlich
    viele Kontertore, zumal es in der Regel fast keine Absicherung gibt. Bei
    gegnerischem Ballbesitz wird stets weit aufgerückt und auf einer Linie
    verteidigt, die Kinder dürfen den Begriff „Libero“ gar nicht kennen ;)


    Weiterhin auffällig: Es gab keinen „Topscorer“ auch die –
    natürlich stets wechselnden – Defensivspieler kamen immer wieder zu
    Torerfolgen. Weiterhin wurden keine Standarts trainiert und auffällige Spieler
    der Gegner bekamen natürlich keine Sonderbehandlung, sprich Manndeckung,
    ebenfalls ein Begriff den die Kids nicht kennen sollten.


    Als System diente ein grobes 3-2-1, wobei ich eigentlich nur
    großen Wert auf die „Dreierkette“ bei gegnerischem Ballbesitz gelegt habe.


    Soll heißen - da ja hier expliziert der F Jugend Bereich
    angesprochen wurde – es zahlt sich wirklich aus, das sich Kids so früh wie
    möglich auf allen möglichen Positionen ausprobieren dürfen, auch wenn man mal
    die goldene Ananas verliert ;)


    Und eines kann ich auch Fett unterstreichen, der Überflieger
    aus der F Jugend kann im Laufe der Zeit ein Mitläufer werden, umgekehrt kann
    der „F Mitläufer“ durchaus in späteren Jahren ein Leistungsträger werden.



    Gruß
    Anton

  • Danke Dirk, die geschilderte Entwicklung ist genau die Bestätigung, die uns noch gefehlt hat, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Allen Ergebnislisten und Spielberichten zum Trotz... :thumbup:


    Gruß
    fubaba

  • Einer meiner Spieler wurde von einem Bundesligisten zum Probespiel eingeladen. Leider spielen sie in dem Landesverband 11 gegen 11. Er sollte als Innenverteidiger in einer 3er Kette agieren. Diese Position hat er bei mir logischerweise noch nie gespielt, da ich noch nie positioniert habe. Das sah die ersten 5 Minuten wirklich unterirdisch aus.
    Der Trainer rief ihn kurz an den Rand und erklärte ihn in 30 Sekunden, was er von ihm verlangte. Diese Anweisungen setzte er nahezu perfekt um.
    Kann Zufall gewesen sein, kann sein das er sowieso nur gesichtet wurde weil er eine hohe Spielintelligenz besitzt, kann aber auch sein das er diese Intelligenz besitzt weil er nie positioniert wurde.



    wer weiss schon warum


    Spieler von mir, Spielgestalter und Torjäger in einer Person, in der Abwehr eingesetzt, wenn die Spiele gelaufen waren.
    eingeladen zum Verbandstraining mit Sichtungsspiel. zum 1. mal überhaupt Verteidiger (4er-kette) bie 11er Mannschaft.
    so stark gespielt, dass er dort on einer Leistungsmannschaft eingeladen wurde. Dort zum ersten mal in seinem Leben in er 11er-Mannschaft in der 4er-Kette Innenverteidiger.
    bester Mann in der Abwehr. Ihm braucht übrigens keiner was zu erklären, er machte das einfach.


    das jetzt mit irgendeiner methodischen Vorgehensweise zu erklären ist mir einfach zu banal.


    dies soll jezt aber nicht als Gegenargument zu Coerver gesehen werden.


    im Gegenteil: bei Coerver sehe ich den grossen Vorteil, dass eine bestimmte Methodik konsequent verfolgt wird.


    Genauso bin aber aber davon überzeugt, dass bei einer vernünftigen Planung eine Konzeptes, und dessen konsequenten längerfristigen Umsetzung, jedes Konzept letzendlich zum Erfolg führt.


    konsequentes Umsetzen sind in meinen Augen wesentlich bedeutedender als die Inhalte.


    natürlich dürfen Inhalte da nicht wesentlichen Leitsätzen widersprechen.


    gg