Im Chaos liegt die Kraft - Fußballtraining in Spanien

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  • Ich würde mir mehr Trainer wie Ernst Tanner wünschen!
    Und für mich selbst: Ich hätte gern auch mal Einblick in die Trainingsarbeit eines Topvereins.

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!

  • Ich habe die im Stern-Bericht beschriebene Übung "das Chaos" gestern mal selber mit meiner C-Jugend ausprobiert. Der Name passt eindeutig. Großes Chaos mit viel Lerneffekt !!
    Das schöne dabei: Die Jungs gucken mich erst doof an: "Wie soll das denn funktionieren?". Der Spaß war aber dann riesengroß und ich musste noch einen Extra-Durchgang machen.


    War für mich als Trainer auch sehr lehrreich, das auch solche Methoden greifen.

    Captain's word is law!

  • Ein paar Fragezeichen habe ich da noch über mir ?( :


    beim "Chaos"-Training teilst Du jeweils feste Paare (Spieler und Gegenspieler) ein, die parallel mit den anderen Paaren im selben Feld auf zwei Tore spielen? Wie verhält sich da der Keeper, bekommt der teilweise mehrere Bälle auf Tor?


    Beim Spiel 4 gegen 4 plus drei variable Spieler, wie verhalten sich die drei Variablen, sind die immer den verteidigenden Spielern zugeordnet? Wenn ja, wie verhalten die sich bei Ballgewinn durch einen der variablen Spieler?


    Alles in allem klingt das ganze für mich sehr interessant, ich muss nur noch die Fragezeichen wegbekommen.. :rolleyes: :D

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Ein paar Fragezeichen habe ich da noch über mir ?( :


    beim "Chaos"-Training teilst Du jeweils feste Paare (Spieler und Gegenspieler) ein, die parallel mit den anderen Paaren im selben Feld auf zwei Tore spielen? Wie verhält sich da der Keeper, bekommt der teilweise mehrere Bälle auf Tor?


    Beim Spiel 4 gegen 4 plus drei variable Spieler, wie verhalten sich die drei Variablen, sind die immer den verteidigenden Spielern zugeordnet? Wenn ja, wie verhalten die sich bei Ballgewinn durch einen der variablen Spieler?


    Mag keiner mitüberlegen und mir die Fragezeichen nehmen? :S

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Ich kenne jetzt nicht genau diese Übung von Barca, habe aber selbst schonmal was Ähnliches gemacht:


    Ein Feld, mehrere Spielerpaare, die 1:1 spielen in diesem Feld.
    Entweder auf Ballhalten (dann natürlich nicht zu lange), oder über eine breitere Dribbellinie, oder mit mehreren Hütchentoren.
    Kommt meistens auch ganz gut an, weil halt viel los ist im Feld und man darauf achten muss, dass man sich nicht über den Haufen läuft.
    Das könnte man so auch mit mehreren 2er Teams im 2:2 machen.


    Auf ein Tor mit Torhüter würde ich dabei nicht spielen, das ist unübersichtlich und frustrierend für ihn und irgendwann würde jemand nen Torschuss an die Birne bekommen...

  • Mag keiner mitüberlegen und mir die Fragezeichen nehmen? :S

    Die variablen Spieler spielen immer mit den Spielern in Ballbesitz, würde ich sagen.


    Beim Chaos ist es wohl so, wie du gesagt hast.

  • Hallo,


    habe das mal ein bisschen variiert.


    Habe meine Jungs auf 2 Tore spielen lassen und pro 2 Spieler einen Ball aufs Feld gegeben.


    - Erst mal hatten die Jungs einen Riesen Spaß
    - Ich habe sehr viele Zweikämpfe gesehen, mehr als bei jeder anderen Trainingsübung und natürlich mehr als beim Abschlussspiel
    - Dann hab ich gesehen, dass die Jungs auch den Kopf hoch genommen haben um zu schauen wo ist das Tor, wo ist der Mitspieler
    - Die Torwarte hatten auch sehr viel zu tun, meist 2-3 Bälle gleichzeitig, gutes Training
    - ja und noch einiges was mir Positiv aufgefallen ist


    Fazit: Werd ich auf jeden Fall öfter ins Training einbauen. Ist zwar ein Riesen Chaos auf dem Platz aber den Kids macht es sehr viel
    Spaß und lernen auch gut was dabei!


    Gruß,
    Michael

    Fußball-Power

  • tja, manchmal ist zuviel Chaos aber auch nicht gut... :S


    Meine Jungs sind technisch schon recht weit, denke ich, und letzte Woche haben wir schon einmal "Chaos" gespielt, was auch ganz ordentlich geklappt hat. Gestern habe ich zwei meiner Spieler im Krankenhaus gehabt, mit den Köpfen so richtig zusammengerauscht und mit Gehirnerschütterung für eine Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung. Im Nachhinein mache ich mir natürlich so richtig Vorwürfe, in diese Richtung habe ich gar nicht gedacht, aber jetzt denke ich, sie sind wohl dafür trotz guter Technik noch zu hektisch in ihren Bewegungen, so dass man so etwas nicht ausschließen kann, für mich hat sich in der D-Jugend jedenfalls Chaos erstmal erledigt, wenigstens in der Form. Ich kann jedem nur raten, genau zu bedenken, ob alles das, was man den Kids so an Übungen vorgibt, auch wirklich etwas für sie ist oder ob sie nicht eventuell überfordert sind. Bei mir ist dieser Gedanke in diesem Fall leider zu spät.. :O


    Ich habe gestern aber auch wieder ein anderes Phänomen erlebt, ich mache dafür mal ein neues Thema auf..

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema steht hier in der Rubrik "Profifußball" und trotzdem:


    Ein Zusammenprall kann bei vielen Übungen passieren. Immer wenn sich viele Spieler im Raum bewegen besteht die Gefahr. Selbst Übungen, die für Zwölfjährige ausgewiesen werden, sind nicht für jedes zwölfjähriges Kind uneingeschränkt anzuwenden. Es gibt dafür viele Gründe, zum Beispiel: Späteinsteiger, Spätentwickler und auch talentfreie Jugendliche gehören dazu. Diese nach strengen Vorgaben in den Altersklassen zu trainieren, halte ich für grundsätzlich falsch. An anderer Stelle habe ich dazu schon was geschrieben.


    Die Frage, ob eine Übung die Kids überfordert, muss man sich immer stellen, denn nur der Trainer selbst kennt den Entwicklungsstand seines Teams. Das gilt nicht nur im Kinder- und Jugendfußball, sondern auch im Seniorenbereich. Selbst in der Bundesliga sind doch schon Spieler in der Vorbereitung zusammengeklappt, weil sie überfordert waren.


    Wenn etwas passiert, wie bei Dir, macht man sich immer Vorwürfe. Ob ein Zusammenprall gestern auch beim Zweikampftraining passiert wäre, wer kann das sagen?

  • Ich gebe Dir recht, dass es ganz unterschiedliche "Ausbildungsstände"gibt bei den Kids, weshalb Altersangaben immer nur als Richtlinien gelten können. In meinem Fall sind die Kids schon einigermaßen vertraut mit Spielformen mit Faktoren wie engem Raum oder erhöhtem Gegnerdruck, im Nachhinein denke ich halt, dass diese Übung schon solche Dinge wie Zusammenstöße provozieren kann, mehr als in "normalen" Zweikämpfen. Klar kann immer etwas passieren, hier habe ich es aber mit der Übungsform wahrscheinlicher werden lassen, dass etwas passiert, so denke ich im Nachhinein zumindestens, und das ärgert mich natürlich.


    Ich wollte mit meinem Beispiel auch nur aufzeigen, dass man halt manchmal etwas probiert, ohne ausreichend die möglichen Folgen zu bedenken. Die Übung an sich finde ich immer noch klasse und sie wird sicher irgendwann wieder Anwendung finden, aber nicht in näherer Zukunft.

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

    • Offizieller Beitrag

    Es werden im Training ständig Verletzungen "provoziert". Ob im Zweikampftraining, bei den ersten Kopfbällen oder beim Alleingang auf den Torwart. Dies ist nicht nur beim Fußball oder beim Schulsport so, auch im "Privatleben" klettern Kinder das erste Mal auf Bäume oder machen eine Fahrradtour.
    Als Trainer trägst Du die Verantwortung bei Ausflügen in die Schwimmhalle, bei Mannschaftsfahrten, vor und nach dem Training und ..... es gibt ja auch den netten Spruch: "Mit einem Bein steht man immer im Gefängnis"


    Dieses Risiko trägt der Trainer und wenn dann etwas wie bei Dir passiert, ist es furchtbar. Aber gerade Du zeigts doch immer wieder in Deinen Beiträgen, dass Du Dir Gedanken machst. Wer rechnet denn in dieser Übung damit, dass Verletzungen provoziert werden? Es ist schlimm, was passiert ist und glaube mir, auch ich kenne ähnliches. Mache Dir bitte keine unnötigen Vorwürfe, so hart es auch ist, es ist ein Stück Erfahrung für die Zukunft.

  • Holler, ich weiss nicht ob es Dir hilft, aber ich erzähl Dir mal ein paar kurze Geschichten aus meinem Privatleben, die ich nie vergessen werde.


    Ich kaufte ein Hochbett für einen meiner drei Jungs, er war damals sieben. Die Platzsituation im Zimmer ließ nichts anderes zu, denn er benötigte einen Schreibtisch für die Schularbeiten und dieser paßte genau unter das Bett. Ich sagte ihm noch, krabbel und steh nicht im Bett, aber....Ich stand genau vor dem Bett, ....er krabbelte nicht und stolperte im aufrechten Gang über seine Bettdecke und viel im Salto runter. Ich war geschockt. Er lag vor dem Bett und verdrehte die Augen, ich dachte wirklich, er stirbt, ...Schädelbruch. Ich fühlte mich schuldig, ...dieses scheiss Bett, ....ich Idiot.


    Ich pakte ihn, als seine Augen nach wenigen Sekunden der Abwesenheit mich wieder fixierten, kontrollierte die Atmung, ...ab ins Auto und zum Krankenhaus, ...Röntgen, ....eine Nacht. Eine Nacht in der ich viel nachdachte und mir Vorwürfe machte, ...ich war wütend auf mich, denn ich hatte das Gefühl, das ich ihn hätte fangen können. Ich habe es aber nicht, weil ich mich selber so erschrocken hatte.


    Einige Jahre später fuhren wir in den Urlaub an die Nordsee auf einen Bauernhof. Dort stand ein Trampolin. Der kleinste hatte vielleicht einen Spass, ich auch. Der Urlaub endete in der Chirogie, Not-OP, der Knochen des rechten Flügel stand raus. Ein jahr später dachte ich, das passiert einem nur einmal und bestellte privat auf drängen meiner älteren Söhne eine Trampolin. Auch das endete mit einer Not-OP für den Kleinsten, diesesmal der andere Flügel, Wahnsinn, soviel Dummheit auf einen Haufen?


    Erfahrung macht klug, ...man hat es nicht extra gemacht und gut gemeint. Der da oben bestimmt, Schicksal. Auch hier meine Anmerkung, ...mach Dir keinen Kopp, passiert ist passiert.


    Übrigens, der Intensivpfleger im Krankenhaus war Betreuer der Pfadfinder. Er kaufte mir das Scheissteil ab. Bis heute und es sind so gute drei Jahre her, ist dort kein Unfall trotz intensivster Nutzung passiert. Gruß Andre

  • Das ist echt nett, wie Ihr schreibt, und ich sehe es ja auch so, meine Selbstvorwürfe halten sich daher in überschaubarem Rahmen :rolleyes:


    Ich denke nur, die Gefahr, dass man unvorsichtig wird oder unbedacht an etwas ran geht, ist immer gegeben, und solche Dinge holen einen dann schnell mal wieder zurück und füllen den"Vorsichtigkeitsspeicher" wieder ein wenig auf, und das ist auch gut so. Ich wollte daher auch nur die Forumsgemeinschaft mit ins Boot nehmen, wenn einige durch solche Geschichten mal wieder kurz darüber nachdenken, wieviel Vorsicht sie walten lassen, dann hat das ganze noch einen -wenn auch kleinen- positiven Effekt. Verhindern kann man es eh nie, und zuviel Vorsicht ist auch nicht gut, man kann ja nicht in Watte durch die Welt laufen. Außerdem muss man ja später was zu erzählen haben ("und diese Schramme ist von dem LKW, den ich damals umgerannt habe" :D )

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Wie heißt es doch so schön nur das Genie beherscht das Chaos.


    Nein, so ist es nicht. Fast jeder hat in seinem Privatleben ein gewisses Chaos was er beherscht. Warum sollte das nicht auch beim Fußball beherscht werden können. Es mach geistig fleixibler, weil Überraschungen und unvorhergesehenes einfacher und schneller gewertet bzw. umgesetzt werden.
    Außerdem ist es so, dass Übungen immer von langsamen zu schnellen gesteigert werden. Wer dafür sorgen will das keine Unfälle mehr passieren, der sollte lieber im Bett liegen bleiben. Aber selbst da könnte er sich mal beim falschen umdrehen einen Nerv einklemmen. ;)


    Und ohne Sport fehlt dem Körper sicherlich einiges.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren