Einstellung der Eltern und Spieler?!

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  • Vielleicht bin ich z.Zt. nur ein wenig frustriert. Aber mich würde mal interessieren, ob bei euch die Einstellung von Spielern und Eltern dieselbe ist, wie in meinem Verein. Ich trainiere dort seit einigen Jahren. Kenne also mehr als nur meine aktuellen Jungs, diese grenzen sich aber von ihrem Verhalten nicht von meinen bisherigen Erfahrungen ab.

    Für mich gibt es nichts besseres, als nach Feierabend auf dem Platz zu stehen. Ich freue mich auf jedes Spiel und jedes Training. Ich glaube aber damit stehe ich bei meinen Jungs alleine da! Meine E1 gehört sicherlich zu den besseren Mannschaften im Kreis. Angst brauchen wir eigentlich vor niemanden zu haben! Doch sobald Einsatz wichtiger wird als technische Fähigkeiten stecken die Jungs zurück und überlassen dem Gegner das Spiel. Ist das in einem "besseren" oder "feineren" Stadtteil normal oder liegst vielleicht an mir?

    Gegen die stärkste Mannschaft des Kreises liegen wir 0:3 zur Pause zurück. Einer unserer Spieler heult sich bei seinem Vater aus, dass er keinen Bock mehr hat.
    Normalerweise haben die Jungs ein Selbstbewusstsein das größer als unsere Flutlichtmasten ist! Diese Mannschaft haben sie sogar schon zweimal (von drei Vergleichen) geschlagen!
    Als ich den Jungen beim Training darauf angesprochen habe, kann er sich an nichts mehr erinnern! Der Junge kann mir aus dem Eff Eff sagen, wie wir in der F-Jugend gegen welchen Gegner gespielt haben!

    Als Vorbereitung für die Hallenwinterrunde wollte ich an einem Hallenturnier teilnehmen. Leider sind an dem Tag die Sternsinger unterwegs, also fällt das Turnier ins Wasser.
    Letztes Jahr fand dieses Turnier erst nachmittags statt, sodass die Kinder mit viel Überzeugungsarbeit bei den Eltern doch noch mitspielen konnten. Eine Mutter wollte ihren Jungen nicht schicken, da er zuvor schon bei den Sternsingern unterwegs war, es ein Sonntag war und es der letzte Tag der Ferien war. Am Ende hat sich aber doch noch der Sohn durchgesetzt!

    Letztens fehlt ein Junge mit der Begründung. Er muss lernen. So weit so gut. Leider steht in der SMS, das bei dem schlechten Wetter, die Motivation nicht so groß ist, die Hausaufgaben nach dem Training zu erledigen. D.h. bei gutem Wetter wäre er gekommen und hätte die Hausaufgaben später gemacht!

    Die Mutter unseres einzigen Mädchens, sie ist normalerweise nie dabei, macht einen riesen Terz bei den anderen Eltern, weil ihre Tochter ausgewechselt wird. Sie (die Mutter) traut sich aber nicht mich anzusprechen, meckert also hinter meinem Rücken!

    Ein Vater sagt mir das sein Sohn zu schnell für die Verteidigung ist. Ein anderer beschwert sich, dass sein Sohn zu schnell für die Verteidigung ist.
    Ein anderer sagt mir, dass sein Sohn im Auto heult, weil er ab und zu hinten spielt. Hinten bedeutet bei 95% unserer Spiele, das er ständig auf das gegnerische Tor schießt, weil wir eh ständig angreifen und die meisten Spiele dominieren, auch wenn wir nicht alle gewinnen.

    Wenn Schalke oder Dortmund ein Heimspiel hat und die Anstoßzeit mit unserem Spiel kolidiert, dann müssen wir auf Spieler verzichten. Egal gegen wen wir spielen.

    Sind meine Ansprüche zu hoch? Zu Professionell? Liegt es an dem Umfeld meines Vereins? Wir haben einige Eltern dabei, die mehr als wir alle wahrscheinlich zusammen verdienen!
    Muss ich einfach glücklich sein, mit dem wie es läuft? Oder kann es woanders besser laufen?

    Ich habe einfach das Gefühl das es für ALLE nur eine Freizeitbeschäftigung ist. Die Eltern sind glücklich das ihre Kinder versorgt sind. Die Kinder sind glücklich das sie Fußball spielen können und ganz nebenbei freuen sich alle das wir zu den besseren Mannschaften gehören. Das reicht meinem Anspruchsdenken aber nicht wirklich! Bin ich in dem Verein falsch oder soll ich lieber wieder auf dem Boden der Tatsachen ankommen und mich freuen das beim Training fast immer alle da sind?!

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

    Einmal editiert, zuletzt von Bondscoach ()

  • Ich hatte mal eine F 1. Ich wollte bei der Verteilung nur max. 11 Spieler. Ich war völlig grün hinter den Ohren und viel zu ehrgeizig für den Kinderfußball, weil zu ergebnisorientiert.

    Die ersten Spiele kamen und siehe da ...."Trainer, meine Ommmmma hat Geburtstag, ....ich habe einen Furz quersitzen, einen Schock, weil ich den rollenden Furz auf der Gardinenstange sah....und und und."

    Ich war stinke sauer, weil ich da mit dem Rest stand. Meine Frau signalisierte schon, dass es wohl auch noch andere Dinge wie Fußball gab, was ich natürlich nicht einsah und ganz anders sah.

    Ich merkte für mich, dass ich die Dinge zu streng sah, dass ich meine Einstellung ändern mußte, ich die Ansprüche an mich selbst und an die Spieler runter schrauben mußte. Das habe ich versucht und auch irgendwo geschafft und deshalb genoss ich die Momente zum Schluß auch viel mehr.

    Ich rate Dir das auf/für diese Ebene auch, fahr runter und versuche es locker zu sehen, ...wovon reden wir, von Kindern die Fußballspielen wollen und träumen.

    Gruß Andre

  • Es geht mir nicht ums Ergebnis. Meine Jungs haben noch nie einen "rüber" bekommen, weil sie verloren haben! Wenn die Jungs gewinnen werden sie nach dem Spiel gelobt und wenn sie verlieren, werden sie entweder gelobt (weil sie gut gespielt haben) oder wieder aufgebaut...
    Auch beim Training wird nicht über die nächsten Gegner gesprochen oder gemeckert weil sie im letzten Spiel vielleicht schlechter waren als der Gegner...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Es stimmt schon, dass heutzutage eine andere Einstellung bei den Eltern herrscht. Aber das wurde auch schon in andern Threads moniert!

    "Alles, was ich sicher weiß über Moral und Pflicht, verdanke ich dem Fußball!"


    (Albert Camus)




    "Der Fußball ist für mich ein Mikrokosmos der gesamten Gesellschaft. Alle Prozesse, die in der Familie, in der Großfamilie, in der Kleinfamilie, in irgendeinem Unternehmen ablaufen, finde ich auch im Fußball."



    (Christoph Daum)

  • Hi nochmals,

    dass Problem im Forum ist manchmal, dass man weder die Stimme, noch den Gesichtsausdruck des Gegenüber sehen kann. Manchmal will man etwas ausdrücken und findet vielleicht nicht die richtigen Worte oder Worte, die nicht ankommen.

    Ich sprach nur von mir und nicht von Dir und meine Aussage war nur, dass Du Deine Ansprüche nach unten schrauben solltest.

    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Lieber Bondscoach

    Deine Erwartungen sind weder zu hoch noch zu professionell. Sondern einfach einzuhalten!
    Wenn ein Junior nicht ins Training kommt, weil er Aufgaben oder sonst was hat, so spielt dieser trotzdem nicht. Es spielen die Spieler, die trainieren. Hast Du zu wenig Spieler und im E2 gibts Spieler mit Potenzial und noch trainiert haben, so gehen deine Spieler (die nicht trainieren) ins E2 aushelfen und der E2 Spieler bekommt Chance im E1.
    Den Eltern die Erwartungen knall hart kommunizieren (bei Reklamationen). Falls diese den Juniore abmelden, so ist es egal. Man muss im Verein nicht 6 E - Teams haben. Lieber 3, aber dafür gefüllt mit loyale Junioren und Eltern!

    Der Spieler geht lieber Dortmund kucken? So soll der Spieler gerade ein paar Wochen hintereinander Freigestellt werden, damit er mehrere Dortmundspiele kucken darf. Nur im Verein darf er nicht spielen....!!

    Hallenturnier kommt immer noch vor dem "MukiWuki - Turnen" usw. Die erste Priorität die ich als Trainer erwarte, ist Fussball... natürlich nach der Schule. Geht der Spieler trotzdem lieber ans "MukiWuki" so soll er gerade ein paar mal gelegenheit bekommen... auch da; Nur im Verein spielen darf er nicht (ausser auf Bank, Platz nehmen).

    Ich habe schon selbst fast alle Kategorien durchgemacht. Mir ist nicht entgangen, dass die "modernen" KIFU Trainer, zu viel (eigentlich fast alles) durchlassen.
    Ich als C - Trainer (Pubertät und nicht mehr einfach erziehbare Kids) möchte von KIFU Trainer erwarten, dass diese den Junioren; Loyalität, Präsenz (immer verfügbar bei Aufgebot ansonsten Konsequenzen) und Einstellung beibringen. Kurz... Der KIFU Trainer ist verantwortlich, Spieler und vor allem die Eltern zu erziehen. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste... wie gesagt; Lieber Qualität anstatt Quantität.

    Eine andere Lösung währe ein Trainingspool im Verei zu schaffen. In diesem Pool fallen die Spieler rein, mit zu wenig Präsenz. Wollen diese aus dem Pool in einem Team, müssen diese die Präsenz gewährleisten. Das Trainingspool hat keine Teilnahme am Spielbetrieb und es reicht, wenn man mit diesen nur 1x/ Woche trainiert.

    Ich mag jetzt knall hart sein. Aber genau diese "Larifari" Einstellung muss ich jede Saison etwa 2 Monate durch knall harte Konsequenzen bekämpfen. Erfolg; Kein Spieler hat je aufgehört.
    Die Schuld gebe ich der Gesellschaft... aber auch den KIFU Trainern, da es diese viel einfacher haben, die Junioren zu erziehen. Ab dem C - Alter wirds dann wesentlich schwerer!

  • Zitat:


    Andre schrieb am 03.11.2008 18:53
    Ich hatte mal eine F 1. Ich wollte bei der Verteilung nur max. 11 Spieler. Ich war völlig grün hinter den Ohren und viel zu ehrgeizig für den Kinderfußball, weil zu ergebnisorientiert.

    Die ersten Spiele kamen und siehe da ...."Trainer, meine Ommmmma hat Geburtstag, ....ich habe einen Furz quersitzen, einen Schock, weil ich den rollenden Furz auf der Gardinenstange sah....und und und."

    Ich war stinke sauer, weil ich da mit dem Rest stand. Meine Frau signalisierte schon, dass es wohl auch noch andere Dinge wie Fußball gab, was ich natürlich nicht einsah und ganz anders sah.

    Ich merkte für mich, dass ich die Dinge zu streng sah, dass ich meine Einstellung ändern mußte, ich die Ansprüche an mich selbst und an die Spieler runter schrauben mußte. Das habe ich versucht und auch irgendwo geschafft und deshalb genoss ich die Momente zum Schluß auch viel mehr.

    Ich rate Dir das auf/für diese Ebene auch, fahr runter und versuche es locker zu sehen, ...wovon reden wir, von Kindern die Fußballspielen wollen und träumen.

    Gruß Andre




    Andre
    Die richtigen Probleme kommen dann erst in der C - Jugend. Ab der B - Jugend ist dann die Mannschaft nicht mehr zu trainieren.

    Einmal editiert, zuletzt von TRPietro ()

  • Wie sieht es denn bei Vereinen aus, die anderes soziales Umfeld haben. Wie beschrieben kommen die Kinder nicht aus der "bildungsfernen Schicht", hört sich krass an, soll sich jetzt auch nicht arrogant oder so anhören.
    Alle Jungs gehen aufs Gymnasium, alle Väter haben mal was Tolles studiert und die meisten haben auch ein dickes Einkommen. Die Jungs werden also auf der Sonnenseite des Lebens erwachsen. Ob es zu hause immer so rosig ist, will ich jetzt gar nicht beurteilen. Aber immerhin können die Eltern ihren Kindern einiges bieten. Die Kinder haben es also nicht nötig, mehr zu tun als notwendig. Sorgt so etwas für eine Einstellung nach dem Motto: "Fußball spielen ist toll, am liebsten den ganzen Tag, aber bloß nicht zu viel dafür tun". Und bei den Eltern dazu das der Vereine eine "Kinderverwahrungsstätte" ist?
    Wie sieht es in anderen Stadtteilen aus? Kann ich da meine Ideen eher umsetzen?

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • TRPietro,

    wer gibt Dir das Recht so pauschal zu urteilen?!!!!!!!!!!!!!

    Bondscoach, ich hatte eine Mannschaft von der F bis zur D. Es war ein Querschnitt durch die sozialen Schichten vertreten. Fakt ist, dass es immer mal Probleme gibt. Diese Probleme gab es bei mir aber nicht, weil der eine aus der Schicht kam und der andere aus einer anderen. Das ist mir völlig fremd.

    TRPietro, meine damaligen Schützlinge sind heute teilweise in der C Jugend und trotz gelegentlich gleichgelagerter Probleme i.V.m. meiner persönlichen Einstellung gibt es dort keine Probleme die hierauf zurück zu führen sind. Das wäre für meine Geschichte als völliger Quatsch zu bezeichnen.

    Im weiteren sprechen wir vom Breitensport. Ich bin auch dafür eine klare Linie zu fahren, ohne Zweifel. Es kommt aber auf das Wie an. Ein Spieler der sich aus nachvollziehbaren Gründen abmeldet, also nicht zum Training erscheint, der spielte bei mir trotzdem, denn er hat sich an die Regel gehalten. Wir sprechen hier von Kleinkindern, die es geschafft haben, seit drei oder vier Jahren ohne Pampers auszukommen.

    Fahrt mal Eure Flaggeschütze runter und wechselt auf die Erbsenpistole!

    Bondscoach, hast Du vielleicht ein Problem damit, dass es Leute gibt, die gutes Geld verdienen?

    Gruß Andre

  • Moin zusammen,

    Zitat:


    Andre schrieb am 04.11.2008 00:57Bondscoach, hast Du vielleicht ein Problem damit, dass es Leute gibt, die gutes Geld verdienen?



    Also so ganz weiß ich nicht wie du auf den dünnen Ast kommst Andre? Aus Bondscoach postings konnte ich das auf jeden Fall nicht rauslesen. Oder habe ich da was zu schnell überflogen?

    Was Bondscoach Problematik angeht, kann ich das mehr als gut nachvollziehen! Ich für mich habe mit Sicherheit ein ganz anderes Anspruchsdenken wie die Mehrzahl der Kinder, vor allem aber auch der Eltern. Mein persönliche Einstellung liegt am oberen Limit von 100% und wenn dann einer kommt und sagt "Ich kann Samstag nicht spielen, ich gehe shoppen!", dann fällt mir einfach über zig Meter die Kinnlade runter. Meine persönliche Enttäuschung ist da riesengroß, weil da wieder mal jemand ist, dem sein/unser Sport nicht so wichtig ist wie mir. Aber

    Zitat:


    Bondscoach schrieb.... Ich habe einfach das Gefühl das es für ALLE nur eine Freizeitbeschäftigung ist.....



    Ja genau, ist es ja auch! Und das habe ich so langsam (endlich?) auch kapiert. Für die Kinder ist es "nur" ein Hobby von vielleicht mehreren (neben Feuerwehr, Musikinstrument spielen, Freunde treffen etc.) Und zum Glück bin ja auch ich noch entwicklungsfähig und habe im Laufe der letzten fünf, sechs Jahre immer mehr begriffen, dass es doch in meinem kleinen Dorfverein letztendlich nur darum geht: Freizeit, Spaß haben mit Freunden, Gemeinschaft leben usw.

    Ich weiß aber auch, dass ich meine Einstellung zum Fußballsport an und für sich nicht ändern werde, kann und will. Aber ich setze (langsam aber sicher) nicht mehr voraus, dass alle anderen das gleiche Engagement an den Tag legen werden, können oder wollen wie der Coach. Damit kann ich mittlerweile leben :)

    Besserwisser sind meistens Schlechtermacher....

  • moin

    es gibt sicherlich stadtteile und "schichten" in denen das angebot für kinder größer ist als in anderen. hier gibt es dann den tennisverein, hockey (absolut upperclass) oder badminton. hinzu kommt oft auch der spruch im winter "mein gott, was gebe ich darum wenn mein kind einen hallensport ausüben würde..." hier gibt es dann auch geld für schalke und dortmund, wo wir normalsterblichen selten überhaupt karten kriegen würden, diese kinder aber dann mindestens in den firmenlounges platz nehmen. das ist so, soll auch so sein und wird es immer geben. in den ärmeren stadtteilen gibts oft zu fußball keine alternative: jugendzentrum statt großes kinderzimmer mit entertainmentstation, hockey und tennis zu teuer, badminton mädchensport. da bleibt nur fußball und das dann richtig. ich meine das in keinster weise wertend, neidisch oder mitleidig, nur beispielhaft.
    dies erklärt für mich oft auch den unterschiedlichen einsatz und zweikampfwillen. hört sich zwar platt an, ist aber meine erfahrung. zumindest in der e und auch d. dann ist gesiebt worden und nur kinder die wirklich fußball spielen wollen bleiben über. dann hast du ein team.
    meine empfehlung, auch entgegen vieler meinungen hier im forum, keine kinder abweisen, möglichkeiten finden sie einzubinden und du wirst sehen, aus 20 oder 23 kindern bleiben dann nur noch 15 über, von denen mindestens 2 noch wackeln. halt sie fest, begeistere sie, trotz geringer einsatzzeiten in den 7er teams und du wirst in der d oder spätestens in der c ein zusammengeschweißtes team haben.

  • Zitat:


    Andre schrieb am 04.11.2008 00:57
    Bondscoach, hast Du vielleicht ein Problem damit, dass es Leute gibt, die gutes Geld verdienen?




    Nein. Ich bin selber noch nicht so alt und mein Vater muss sich, was sein Einkommen betrifft sicherlich nicht hinter denen verstecken! Es ist kein Neid, es war nur die Theorie ob es vielleicht in anderen Stadtteilen anders ist, wenn dem so wäre, würde ich mir vielleicht überlegen zu einem Verein in so einem Stadtteil zu wechseln...
    Aber so wie ich es auch euren Kommentaren heraushöre, scheint es in den anderen Stadtteilen nicht so zu sein...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Die Wahrheit liegt wie fast immer, in der Mitte.

    Weder die Erwartungshaltung Fußball ist das wichtigste noch eine zu lasche Einstellung sind in Ordnung. Es sollte also der goldene Mittelweg gefunden werden. Den einen, wahren Weg, gibt es aber nicht, weil die Voraussetzungen (soziale Schichten, Alter, Fußball als Breitensport/Leistungsorientiert, soziale Kompetenz etc.) von Verein zu Verein, teilweise auch von Stadtteil zu Stadtteil sehr unterschiedlich sein können.

    Auf der einen Seite steht die Verantwortung/Verpflichtung sich im Sinne der Mannschaft sich ein und unter zu ordnen, und auf der anderen Seite hat jeder ein Recht auf ein Stück Individualität/Privatshäre.

    Ich sehe das Hauptproblem, was Bondscoach anspricht in der Veränderung der Gesellschaft, wo Egoismus und Elenenbogen-Mentalität sich immer stärker ausdehnen.

    Ziel des Trainers sollte sein den Kindern aufzuzeigen das sie der Gruppe (Mannschaft) gegenüber eine Verpflichtung habe, genauso wie sie das Recht haben auch mal einfach keine Lust auf´s Training oder das Spiel zu haben. Natürlich dürfen sie dann nicht mit einer Spielgarantie belohnt werden, sondern müssen akzeptieren, das sie bei Spielen entsprechend oft aussetzen. Dabei geht es nicht darum den/die Spieler/Spielerin zu bestrafen, sondern ihnen aufzuzeigen, das andere die mehr Angagement zeigen, dann auch mehr Anrecht auf mehr Spielanteile haben.

    Somit hat jede/r Spieler/Spielerin die Möglichkeit selbst mit zu bestimmen wie wichtig ihm/ihr das Hobby Fußball ist bzw. wie zuverlässig jemand für die Mannschaft ist.

    Nur die Trainer die relativ konsequent danach handeln bleiben bei allen Kindern und Eltern glaubwürdig. Fällt am Anfang sicherlich etwas schwer, macht die Sache aber für alle Beteiligten klaren und einfacher.

    Fakt ist Fußball ist und bleibt Hobby, so langen die Betroffenen davon nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten können

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Mein Tipp ist, dass Du am Anfang einer Saison einen Elternabend machst (ich mache das bereits vor den Sommerferien, wenn wir auf die neuen Mannschaften umstellen), in denen Du den Eltern Deine Erwartungen vorstellst. Dann kann sich jeder darauf einstellen, was Du willst und worauf zu achten ist.

    Zum Thema Sternsinger: es gibt Orte, Regionen, in denen bestimmte Traditionen gepflegt werden. Sollte das bei Dir der Fall sein, dann musst Du das in Deiner Planung berücksichtigen. D.h. Du musst dann wissen, dass Du an diesen bestimmten Tag kein Turnier spielen kannst, also auch kein Turnier zusagen kannst. Bei uns in Bayern gibt es in vielen Orten unterschiedliche Traditionen (z.B. ist am 06.11. in einem Ort ein örtlicher Feiertag) und an solchen Tagen ist dann halt auch kein Platz für Fußball.

    Zum Thema Schule: Wenn ein Kind lernen muss, dann geht das vor. Z.b., wenn eine Schulaufgabe ansteht. Es gibt auch Wochen, in denen sehr viel Fußball ansteht und da muss man den Spielern auch mal zugestehen, im Training zu fehlen. Die schulischen Anforderugnen sind heutzutage immer höher. Natürlich darf das nicht zur Gewohnheit werden, dass ein Spieler jede Woche wg. Hausaufgaben fehlt, weil dann stimmt etwas nicht im Zeitmanagement.

    Das andere Problem mit dem schlechten Wetter: am Elternabend ansprechen und auf richtige Kleidung hinweisen.

    Fußballspiele von Bundesligamannschaften: das würde ich auch nicht akzeptieren, weil Du Dir als Trainer auch kein Spiel anschaust, wenn ein Spiel Deiner Truppe ansteht.

    Ich kann Dich verstehen, aber ich kann nicht die Aussage vertreten, dass das in jedem Jahrgang so ist. Es gibt wirklich sehr viele Dinge, die eine Rolle spielen, wie eine Mannschaft tickt oder nicht und ich trainiere bereits die 18. Saison und jedes Jahr läuft es anders.

  • Moin,

    ich wollte schon früher antworten, aber habe lieber erst einmal die Reaktionen abgewartet.

    Fasst es doch mal genereller: Es ist und bleibt für 999,999 % Freizeit. Und in seiner Freizeit will man Spass haben, was immer das auch für den einzelnen bedeutet.

    Wenn sich die Kids bei anderen Freizeitaktivitäten wohler fühlen (d.h. mehr Spass haben), woran liegt es dann? Diesem Konkurrenzkampf mit anderen Sportarten, mit Eltern, mit Sportveranstaltungen hat sich der Fussball einfach zu stellen.

    "Deine Erwartungen sind weder zu hoch noch zu professionell. Sondern einfach einzuhalten! " --> Wach auf. Schau dir die Entwicklungen der Kids überhaupt, plus Schule, plus Alternativangebot doch an. Mit dieser Einstellung wird man heute höchstens noch bei Bundesligisten was, ansonsten wird man kläglich scheitern....

    Bundesligaspiele: Wo ist das Problem? Spiele verschieben, gut ists... Hattabi hat schon vieles gesagt: der Trainer hat sowas zu planen, zu berücksichtigen. Wenn nicht, dann macht er seinen Job nicht richtig und braucht sich über die Folgen nicht zu wundern....

    Andre hats ja auch gelernt. Nur das ist der richtige und auf Dauer der erfolgreiche Weg. Mit Druck, Bankverbannung und all solchem Quatsch kommt man heute nicht mehr weit. Und das ist auch gut so...

    Die Kids selber merken sehr gut, ob es in ihrer Mannschaft gut läuft, ob sie was lernen usw. Dann wenn die Kids zufrieden sind, dann sind es auch die Eltern. Aber das haben wir auch schon häufiger hier diskutiert. Das Thema mit den zu geringen Beiträgen fällt mir spontan dazu ein.

    Wie gesagt: Sich hinzustellen, zu glauben Fussball ist immer die Nummer 1, den Mini-Gott auf dem Platz zu geben ---> Scheitern ist vorprogrammiert. Heute muss der Trainer kein Übungsleiter sein, sondern zu einem grossen Teil auch Animateur. Ob es dem einzelnen gefällt oder nicht....

    ciao
    BB

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  • Ich habe mir vor einiger Zeit Arena geholt, um die Bundesliga schauen zu können.

    1. Seltsam, meine 3. Jungs sind absolut fußballbegeistert, ich sitze aber meist allein bzw. sie sind bald verschwunden, weil die Freunde/Mannschaftskollegen/Nachbarskinder auf der Straße warten, obwohl ich sie zum Schauen eingeladen habe.

    Frage: Sind es die Kinder die Bundesliga schauen wollen oder deren Eltern, die auf Grund der blöden Spielzeiten (mich ärgern solche Spielzeiten auch, die in die Bundesligazeit fallen!) ihre Kinder nich bringen wollen?

    Für mich steht fest, dass die Kinder da das rausplappern, was die Eltern vorgegeben haben. Das ist nicht die Kinderentscheidung. Ansprechpartner wären die Eltern. Dagegen spricht ja auch nichts, diese beim nächsten Grillen hierauf anzusprechen. Oft sind andere Eltern diejenigen, die diesen Leuten dann auch mal die Meinung sagen.

    Also, ich stelle nochmals deutlich heraus, dass ich das auch nicht gut finde, aber
    ....die Kinder können nichts dafür und deshalb würde bei mir ein solches Kind spielen (und das aus meinem Munde).

    Später, .....wenn das Kind älter ist und diesen Teil der Freizeit selbständig bestimmen bzw. beeinflussen kann, würde ich die Dinge wie TRPietro sieht behandeln.

    Das wollte ich hier mal deutlich herausstellen. In dem Sinne sind mir hier einige zu krass im Umgang mit diesen Kindern. Hier muß -wie bc es öfter schreibt- differenziert werden.

    Wer diese Erfahrung -wie beispielsweise ich- bereits hinter sich hat, hat eben zwei Spieler mehr in der Mannschaft, da fällt der Ärger gerademal mit einem bedauernswerten Lächeln aus.

    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich finde es absolut unakzeptabel, wenn mir ein Spieler wegen eines Bundesligaspiels fehlt. Zum Beispiel spielt die C-Jugend bei uns immer samstags, 14.30 Uhr. Soll ich jetzt alle Punktspiele der C-Jugend umlegen?

  • tja, das wäre wahrscheinlich mal ein neues thema wert, da der profifussball demnächst samstag ja schon ab 13.00 uhr laufen soll... das war früher ausschließlich die zeit der jugendspiele, aber schließlich sind viele von den kindern ja genau wg. diesen fußballern auch selbst aktiv. sollst du dann wenn du eine dauerkarte von deinem lieblingsverein geschenkt bekommst lachen oder weinen?

  • Für mich geht das eigene Aktivsein immer da vor, passiv zu einem Spiel ins Stadion zu gehen. Und wenn ich gucke, geht es den meisten Kindern ebenso: Die sehen zwar gern ihre Stars, aber wenn du ihnen anbietest ein Spiel im TV zu gucken oder selber zu spielen, entscheiden sie sich zu 90 % für das selber spielen.

  • Moin,

    für Dich ja, aber vielleicht nicht für die Kids. Das hat man entweder zu ändern, durch überragendes Training, durch Spielverlegung usw. oder eben zu akzeptieren.

    Und ja, am besten gleich alle Kids rauswerfen die so denken. Dann braucht man wenigstens nicht über sich selbst als Trainer nachzudenken. Und auch nicht reflektieren, warum das so sein könnte...

    ciao
    BB

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