Übungen zum Ballorientierten verschieben und 4er Kette

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  • Moin zusammen,


    aufgrund des Wechsels von E-Jugend (6+1) zur D-Jugend (8+1) möchte ich gerne die 4er Kette mit Ballorientiertem verschieben trainieren und einführen.


    Habt Ihr ein paar schöne, gezielte und altetsgerechte Übungen für mich?


    Bin hier und anderswo nicht so richtig fündig geworden.


    Danke.

  • Also grundsätzlich kann ich dir da nur www.abwehrkette.de empfehlen, die haben da ein paar ganz nette Sachen zum Thema viererkette.
    Habe den "Crashkurs" genutzt um sie bei mir in der Herren-Freizeitligamannschaft einzuführen und hier auch nur die groben Basics ...


    Das Buch "Verteidigen mit System" von Ralf Peter (DFB) ist auch sehr zu empfehlen!


    jetzt aber zum hauptsächlichen: ALTREGEMÄß ... ist das alles nicht!


    Ich würde dir gerne ans Herz legen, nicht vor der C-Jugend and die Viererkette denken und vor allem die BALLORIENTIERTE Viererkette ist in MEINEN Augen die Königsdisziplin im Fussball an der sich Profimannschaften die Zähne ausbeissen und eine Sache, die du definitiv nicht vor der B-Jugend einzuführen brauchst.
    Es ergibt sich ja mMn nicht mal ein Sinn in einem 8+1 irgendwo eine Viererkette einzusetzen, ausser vielleicht im Mittelfeld bei einem 3-4-1 und selbst das wäre mir im goldenen Lernalter viel zu passiv und defensiv ... klar kann man da schon "taktisch" denken aber vollem hier würde ich viele andere Situationen erzwingen wollen um auch eine perfekte Ausbildung der Jungs zu gewährleisten!
    Was du prima machen kannst, ist schon auf eine Viererkette in der C-Jugend hinzuarbeiten ... hier aber auch nur in form von individual- und gruppentaktischen Elementen, die du den Jungs jetzt langsam mit gutem gewissen auf den weg geben kannst und musst.


    Bsp Individualtaktik wäre das 1:1 in all seinen Facetten (am Flügel, in der Mitte, Offensiv/Defensiv, unterschiedliche Distanz zum Ball etc pp), das 1:2/1:3 ...
    und gruppentaktische Sachen wie zB 2:1/2:2/2:3 etc pp ... und hier viel wert auf richtiges Anlaufen legen, richtigen Zeitpunkt für den Zugriff, Körperstellung und wohin lenken wir den Gegner wie ab ... das sind viel wichtigere Schwerpunkte!


    Und dann weiss ich auch nicht, wie das im NFV geklärt ist ... spielt ihr das 8+1 mit abseits? weil wenn nicht, dann ist das alles auch wieder "hinfällig", weil ein wichtiger Bestandteil von ballorientiertem Fußball ist die Tatsache, dass du MIT dem Abseits spielst (und nicht AUF Abseits!) und die beschränken des Raumes durch das Abseits ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen ist ...


    Auch wenn das wahrscheinlich nicht ganz die Antwort war, die du erwartet hast, hoffe ich dir geholfen zu haben :)


    LG

  • Schließe mich @davidizzle an.
    Das Buch "Verteidigen mit System" von Ralf Peter bietet die wichtigsten Informationen.
    Aber wie bereits geschrieben, halte die Einführung der 4er Kette mit dem Wechsel von E zu D auch für viel zu früh. In der D sollte zunächst das Verteidigen bzw. Angreifen zu zweit Thema sein, also der Übergang von Individualtaktik zu Gruppentaktik. Gerade im ersten D Jahr würde ich den Schwerpunkt noch auf die Vertiefung der Individualtaktik legen.

  • In der/ab der D findet beginnend u.a. das Thema


    -TAKTISCHES Verteidigen aus dem 1:1 statt, dh.


    WAS kann Ich in defensiv WIE tun, um zu verteidigen...um Zeit zu gewinnen, dass mein Team sich ordnet...und Top 2...den Ball zu erobern


    Das dauert Wochen und sollte immer wieder im Training angeboten werden...ein doppelter 16èr reicht da.


    Danach...aber erst danach...kommt das 2 Verteidiger gegen 1 Angreifer mit Ball im engen Raum.


    Dann aufbauend Schritt 3...3 VT...gegen 1; dann gegen 2 Angreifer.


    Und dann endet es in der D.


    Für mich ab der C langsam dazu kommen, die Viererkette einzustudieren...vor allem als Trainer sollte man sich das Grundwissen aneignen.


    Es ist bei weitem auch keine Schande...so auf Kreisligaebene und darunter...mit dem Thema erst zur B anzufangen!


    http://www.dfb.de/trainer/arti…en-aller-info-abende-634/


    ...dort Broschüren 7...später 8

  • Gebe euch da recht! Außerdem sollte man schon so viel Trainererfahrung besitzen, um den Level für sein Team anzupassen. In aller Regel reicht es schon, die Abstände zu variieren, um einen günstigen Zeit- und Handlungsdruck für das taktische Laufen zu erzeugen.


    Aber jedes Alter bietet auch die Chance, ein klein wenig in dieser Richtung zu machen, wobei es noch gar nicht auf die Perfektiion ankommt. Ab der F-Jugend gibt es bereits einfache Pässe, sodass man davon ausgehen kann, dass einige Szenarien (2 - 2, 3 - 3) im ballnahen Raum bereits grob verstanden werden.


    Gab es beim gegnerorientierten Spiel noch eine Trennung zwischen der Entscheidung (Laufen, nicht Laufen) und der Handlung (Laufen mit und ohne Ball), so verändert es sich beim ballorientierten Spiel durch eine Vereinigung der Entscheidung einer Interaktion mit einem bestimmten Ziel. Training hat nun die Aufgabe, den Bewegungsablauf in einzelne Schritte zu gliedern, wobei möglichst oft der Ball am Fuss sein sollte. Hierzu geben die Video von @Zodiak sehr gute Beispiele, die sich auch für schon etwas ältere Kinder eignen. Denn je nach dem wo man den Schwerpunkt setzt, entsteht daraus wieder eine für dieses Alter sinnvolle Bewegungsübung mit Technik- und Taktikanteilen.


    Meist ist weniger mehr, weshalb man den Kindern genügend Zeit geben sollte, sich an neuen Bewegungsabläufen zu gewöhnen. Damit es jedoch interessant und abwechselungsreich bleibt, kann man im Rahmen der Konzentrationsverlängerung eine Rotation der Aufgaben einbauen. Diese Aufgaben-Rotation soll sie besser auf typische Spielszenen vorbereiten. Hierbei ist es u.a. wichtig, das zunächst die Handlungsfähigkeit (eine Spielidee haben) und Handlung (eine geplante Spielidee ausführen) zu fördern. Hierbei ist es besonders wichtig, die offensiven und defensiven Aufgaben jedes einzelnen Spielers in geeignte Spielformen zu bringen.
    Gelingt dies, so werden die Spieler ohne Trainerhinweis permanent ihre Positionen an die Position des Balles anpassen, statt sie allein an der Position eines Gegenspielers (ohne Ball) zu messen. Nachfolgend ein paar Tipps, um diesen Entwicklungsviorgang zu unterstützen:


    1. Torabschluß wichtig, weil damit Ziel (Tore schießen) und Zielstrebigkeit (schneller Torabschluß) beschrieben wird. Übungen zum "Ballhalten" kommen erst später
    2. Torabschluß für die Mitte der Übung planen, ondern in die Mitte der Spielform. Aus dem Start (Dribbling, Paß) und dem Ende (Tor) wird nun eine Endlos-Spielform, bei der Dribbling, Paß und Torabschluß bei eigenem und gegnerischen Ballbesitz so trainiert werden, als das der Ball in jeder Phase für alle Spieler im Mittelpunkt steht. Ein "Abschalten" nach der Ballübergabe (Paß) oder dem Schuß (Torabschluß) findet dann nicht mehr statt.
    3. Handlungsschnelligkeit erzeugen
    Der Ball ist weg, also bleibt der Spieler stehen, jeder kennt das! Dabei wäre es so leicht, ihn gleich zurück zu gewinnen. Aber wie sag ich`s dem Kind? Es genügt bereits jeweils einen "Ersatz-Ball" auf ein am Spielfeldrand positioniertes Hütchen zu legen. Wer einen Ball ins Aus schießt, der muß ich zurück holen, während der Gegner nun einen in der Nähe des ins Aus geschossenen Balles per Einwurf ins Spiel bringen kann. Man trainiert hierbei die Konzentration auf das Paßspiel, den Handlungswechsel von fremden und eigenem Ballbesitz (Gegner hat Einwurf mit Ersatzball, sobald der Ball im Aus ist) sowie das Überzahlspiel solange der ins Aus geschossene Ball noch nicht wieder auf das nunmehr leere Hütchen gelegt ist.


    Je mehr fussballerische relevante Dinge "nebenbei" trainiert werden können, je mehr Spaß empfinden die Kinder dabei und einfacher entwickelt sich das Verständnis dafür. Das Fussballspiel bildet dafür die besten Übungen und Spielformen. Spielformen sind aber besonders wichtig, weil es nicht so sehr um Perfektion, sondern zunächst einmal um die Entwicklung eines Verständnisses geht.


    Früher hat man zuerst den Körper, insbesondere die Beine und Füße trainiert. Heute trainiert man zuerst den Kopf, weil im Kopf die Ideen für die anschließenden Bewegungen entstehen. Das Besondere ist der Fussball und das Geheimnis ist der Ball!

  • Gab es beim gegnerorientierten Spiel noch eine Trennung zwischen der Entscheidung (Laufen, nicht Laufen) und der Handlung (Laufen mit und ohne Ball), so verändert es sich beim ballorientierten Spiel durch eine Vereinigung der Entscheidung einer Interaktion mit einem bestimmten Ziel. Training hat nun die Aufgabe, den Bewegungsablauf in einzelne Schritte zu gliedern, wobei möglichst oft der Ball am Fuss sein sollte. Hierzu geben die Video von @Zodiak sehr gute Beispiele, die sich auch für schon etwas ältere Kinder eignen. Denn je nach dem wo man den Schwerpunkt setzt, entsteht daraus wieder eine für dieses Alter sinnvolle Bewegungsübung mit Technik- und Taktikanteilen.

    Du meinst wohl das Gruppentaktische Elemente wie das hinterlaufen drin sind?
    Oder meinst du generell den Aufbau?


    Verstehe nur bedingt was die Videos mit taktischen Elemente zu tun haben ;)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • ?( Vorweggenommen, ja diese Antwort habe ich nicht erwartet :)
    Ja wir spielen schon mit Abseits, deswegen war mein Gedanke, in einer 3er oder 4er Kette zu verteidigen, je nach stärke des Gegners. Das ich die Jungs nicht kpl. zu einer gruppentaktisch ausgebildeten 4er Kette, in der D-Jugend,geschult bekomme, ist mir klar.
    Bis heute hat mein Vorgänger noch mit letztem Mann und 2 Manndeckern gespielt. Das ist aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß, deswegen möchten ich die Jungs an ein Raum- u. Ballorientiertem heranführen.
    - Wie würdet Ihr im Devensivbereich aufstellen und was würdet ihr den Jungs als Hilfestellung mit an die Hand geben?
    - Das mit dem richtigen Anlaufen, Zeitpunkt u. Körperstellung ist eine weitere Baustelle. Hat jemand ein paar schöne Übungen dafür parat?

  • In der D sollte zunächst das Verteidigen bzw. Angreifen zu zweit Thema sein, also der Übergang von Individualtaktik zu Gruppentaktik. Gerade im ersten D Jahr würde ich den Schwerpunkt noch auf die Vertiefung der Individualtaktik legen.

    - Ein paar Beispiel Übungen wären super.
    - Wenn der Schwerpunkt noch die Vertiefung der Individualtaktik ist, welches Ziel gebe ich den Verteidigern den im Spiel mit? Gerade im Bezug auf Abseits, macht doch eine Kette sinn und reine Manndeckung sollte wohl nicht mehr gefördert werden.

  • Schließe mich den anderen an. Vor allem wenn man nochmal schaut was du im anderen Thread geschrieben hast:

    meine Vorgängern haben sehr wenig bis gar keinen Wert auf die elementaren Grundlagen wie Ballgefühl, Passsicherheit, 1:1, Dribblings und Koordination gelegt. Eigentlich hatte ich mir auf die Fahne geschrieben, die Koordination etwas zu fördern.

    Schau am besten das du Prioritäten setzt und bleibe bei deinem Vorsatz. Auch wenn es schwer fällt etwas anderes zu vernachlässigen.


    Gerade im Bezug auf Abseits, macht doch eine Kette sinn und reine Manndeckung sollte wohl nicht mehr gefördert werden.

    Ich wechsele mit meiner Mannschaft ja erst ab übernächster Saison in die D. Interessehalber bin ich letztens über das hier gestolpert: 9:9 mit D-Junioren



    Gruß,
    sb

  • @bob-rooney


    Uh…
    Ich sehe das völlig anders als meine Vorredner. Meiner Meinung nach sollten sie in diesem Alter das ballorientierte Verteidigen schon längst beherrschen. Irgendwie muss man ja verteidigen – spielen hier alle anderen Manndeckung?


    Schon die Bambinis laufen alle dem Ball hinter her, eine Frühform des ballorientierten Verteidigens. Warum sollte man ihnen dieses Verhalten austreiben? Mit dem wachsendem Alter entwickelt sich durch Erfahrung von alleine ein spielintelligentes Verhalten beim Verteidigen.


    Und wenn diese Erfahrungen vorhanden sind, ist es überhaupt kein Problem mit einer Dreier- oder Viererkette ballorientiert zu verteidigen. Extra Übungen mache ich dazu nicht, dass ist nicht nötig. Einmal kann man es an der Taktiktafel erklären. Ansonsten einfach in jeder Spielform das ballorientierte Verteidigen verlangen und ab und zu mal korrigieren.


    Auch das 1 gegen 1 Verhalten sollte nichts mehr Neues sein, auch wenn man es in diesem Alter detailliert intensivieren sollte.

  • Ein kleiner Zusatz: Zum ballorientierten Verteidigen bieten sich alle Überzahl/-Unterzahl-Spielformen an. Hier werden gleichzeitig das Kombinationsspiel sowie das ballorientierte Verteidigen trainiert. Da die verteidigende Mannschaft in Unterzahl unmöglich Manndeckung spielen kann, lernt sie automatisch ballorientiert zu agieren.

  • Schließe mich den anderen an. Vor allem wenn man nochmal schaut was du im anderen Thread geschrieben hast:

    Schau am besten das du Prioritäten setzt und bleibe bei deinem Vorsatz. Auch wenn es schwer fällt etwas anderes zu vernachlässigen.

    Ich wechsele mit meiner Mannschaft ja erst ab übernächster Saison in die D. Interessehalber bin ich letztens über das hier gestolpert: 9:9 mit D-Junioren


    Gruß,
    sb

    Danke erstmal für Deine Antwort.


    Ja ich überlege auch in anderen Themen Schwerpunkte zu setzen und frage dazu in anderen Threads nach Meinungen von erfahrenen Trainern. Irgendwie könnte diese Aussage den Eindruck vermitteln, dass ich keine Prioritäten habe bzw. setze, nur weil ich an mehreren Themen dran bin. Dabei ist es doch im Kinder- u. Jugendfussball wichtig, mehrere Schwerpunkte zu haben und zu vermitteln. Oder arbeitest Du die ganze Zeit nur an einem Schwerpunkt?
    Aufgrund der Vernachlässigung in den vergangenen Jahren, versuche ich viele Basics nachzuholen, wobei ich aufgrund meiner relativ geringen Erfahrung die Angst habe, mich und die Jungs zu überfordern.
    Meine Vorsätze sind:
    - In der Verteidigung nicht mehr mit letzter Mann und Manndeckung zu spielen. Das geht meiner Meinung nach (gerade mit Abseits) nur mit Raum - u. Ballorientiertem verteidigen. Aber auf einem simplen Niveau, welches aber auch vermittelt werden muss.
    - Passspiel mit Handlungsschnelligkeit (wobei ich denke das hier auch ein gutes Koordinatsvermögen hilfreich ist)
    - 1:1 in der defensive sowie im Angriff (wobei hier auch Dribblings gefördert werden müssen, die eine gute Technik und das daraus resultierende Ballgefühl erfordern )


    Dein Link 9:9 mit D-Junioren ist sehr interessant, wobei es auch hier nach einer 3er Kette aussieht und nicht nach letzter Mann mit Manndeckung, was auch die Aussage bekräftigt, das bei gegnerischen Ballbesitz das eigene Spiel im Vordergrund bleiben soll.


    Gruß
    br

  • - Ein paar Beispiel Übungen wären super.
    - Wenn der Schwerpunkt noch die Vertiefung der Individualtaktik ist, welches Ziel gebe ich den Verteidigern den im Spiel mit? Gerade im Bezug auf Abseits, macht doch eine Kette sinn und reine Manndeckung sollte wohl nicht mehr gefördert werden.

    Bezüglich der Beispiele verweise ich auf das Buch von Ralf Peter.


    Mir scheint, dass es unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was unter "Training des ballorientierten Verschiebens" zu verstehen ist.


    Und wenn diese Erfahrungen vorhanden sind, ist es überhaupt kein Problem mit einer Dreier- oder Viererkette ballorientiert zu verteidigen. Extra Übungen mache ich dazu nicht, dass ist nicht nötig. Einmal kann man es an der Taktiktafel erklären.

    Individualtaktisch wird natürlich schon in der E das ballorientierte Verteidigen trainiert, z.B. beim 1 gg 2, wo der Verteidiger lernen sollen, denn Ballführenden so anzulaufen, dass ein Steilpass auf den Mitspieler nicht gespielt werden kann und aus der 1 gg 2 eine 1 gg 1 Situation zu machen.
    Das Verschieben einer Kette beeinhaltet aber gruppentaktische Aspekte, Abstände, Einrücken, Pendelbewegungen, Zusammenspiel mit dem/den 6er(n). Dieses gruppentaktische Verhalten ist aus meiner Sicht nicht Thema von D-Junioren.
    Das bestimmte Verhaltensweisen gezeigt werden, ist sicher möglich in dieser Altersklasse. Aber es wäre eben aus meiner Sicht kein Schwerpunkt.

  • Oder arbeitest Du die ganze Zeit nur an einem Schwerpunkt?

    Bei deinen Beiträgen habe ich Parallelen zu meiner Mannschaft rausgelesen. Deswegen war das aufmunternd gemeint. Deine Herangehensweise finde ich gut. ;)


    Bei mir ist/war es so, dass ich letztes Jahr (F1) viel Koordination und Technik gemacht habe. Bwegungsschule, Ballschule etc. Diese Saison (E2) war mein Schwerpunkt: Grundlagen der Techniken / Koordination. Das alles wurde bei meinen Vorgängern auch vernachlässigt. Ich hinke also dem Zeitplan ein bisschen hinterher. So mein Gefühl.


    Mein Plan: Bis zur D-Jugend sollen sich die Kinder gescheit bewegen können und alle Techniken kennen und können. Ab der D-Jugend werden diese dann verfeinert.
    Irgendwer hat's sinngemäß geschrieben: Warum Doppelpass üben, wenn die Spieler die Passtechnik nicht richtig können? Also gehe ich einen Schritt zurück um dann, hoffentlich, irgendwann mal zwei nach vorne zu gehen. Dafür habe ich auch ein paar Sachen nach hinten geschoben.


    Thema Kette:


    Vorneweg: Ich habe von Taktik nicht so viel Ahnung. Geschweige denn, den Lehrweg Taktik. Ich habe ja noch Zeit...
    In der E2 habe ich jetzt meistens 3-3 gespielt. Ab der nächsten Saison (E1) werde ich wahrscheinlich mit 2 Verteidigern spielen. Ich habe gelesen das es die Vorbereitung auf die Viererkette sein kann. Die Verteidiger lernen das Spiel aufzubauen und kommen in 1:1-Situationen. Das wird sicherlich oft schief gehen. Aber aus Fehlern (Erfahrung) lernt man ja.


    In der D2 würde ich dann auf das im Link zusehende 3-2-3 umstellen. Mir gefällt das Dreiecksspiel sehr gut. Wenn die Technik bis dahin sitzt, rollt der Ball wie beim Flipper-Automaten. In der D1 finde ich das 3-3-2 ganz gut, weil es schon nah an das spätere 4-4-2 o.Ä. rankommt.


    Aber wie gesagt: Ich habe (noch) keine Ahnung! :D Ich hoffe auf einen interessanten Thread-Verlauf...


    Gruß,
    sb

  • Das Verschieben einer Kette beeinhaltet aber gruppentaktische Aspekte, Abstände, Einrücken, Pendelbewegungen, Zusammenspiel mit dem/den 6er(n). Dieses gruppentaktische Verhalten ist aus meiner Sicht nicht Thema von D-Junioren.
    Das bestimmte Verhaltensweisen gezeigt werden, ist sicher möglich in dieser Altersklasse. Aber es wäre eben aus meiner Sicht kein Schwerpunkt.

    Aber diese gruppentaktische Dinge machen sich doch von alleine intuitiv richtig. Erfahrungsgemäß halten sie die Abstände zueinander richtig ein, rücken im richtigen Moment heraus aus der Kette, sichern sich gegenseitig ab - diese Spielintelligenz haben sie allerdings nur, wenn man es jahrelang trainiert hat. Fängt man erst zur B-Jugend an, muss man sämtliche Details durch explizites Coaching nachholen - und so wird man nie das Niveau erreichen, als wenn die Spieler es intuitiv beherrschen. Ich halte es für einen großen Fehler, ein so wichtiges Element des Fußballspielens so lange außer Acht zu lassen.

  • @Prof. Dr. Trainer


    Ich persönlich meinte es im Zusammenhang mit "Was bringe ich den Kindern zuerst bei."


    1:1 und Überzahlspiele gibt es bei mir auch und generell viele Spielformen. Bei mir allerdings jetzt schwerpunktmäßig um die Techniken richtig anzuwenden.
    Ich mache z.B. gerne das "1:1 nach Sprint". Wenn die technische Ausführung passt, rede ich mit den Kids natürlich auch über taktische Dinge ("Angreifer nicht vom Tor abdrängen lassen" "Verteidiger zwischen Tor und Angreifer") Auch die Überzahlspiele von Horst Wein mache ich gerne. Auch wenn da die Technik passt, gehen wir auf solche Fragen ein. Isolieren oder totschweigen würde ich solche Themen nicht.


    Ich bin nur der Meinung, das man erst sein Werkzeug herrichten sollte, bevor man anfängt etwas zu bauen.


    Gruß,
    sb

  • Irgendwer hat's sinngemäß geschrieben: Warum Doppelpass üben, wenn die Spieler die Passtechnik nicht richtig können? Also gehe ich einen Schritt zurück um dann, hoffentlich, irgendwann mal zwei nach vorne zu gehen. Dafür habe ich auch ein paar Sachen nach hinten geschoben

    Du meinst "ohne Technik keine Taktik" - meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise. Die Taktik bedingt doch die Technik erst und nicht anders herum. Ist jetzt aber nicht das Hauptthema ... daher gehe ich hier nicht weiter drauf ein.



    Ich versuch mal einen Anfang zu machen: Ich gehe folgendermaßen vor, um das Kettenverteidigen beizubringen.


    1. Grundlagen: Spieler sollen verstehen, was Kette überhaupt bedeutet, also:

    • Immer gemeinsam agieren
    • Zusammen auf die Ballseite verschieben
    • Zusammen die richtige Höhe halten
    • Egal wohin man verschiebt, immer die richtigen Abstände zueinander einhalten

    2. "Details":

    • Kommt der Gegner mit der Kette "in Berührung", muss der dem Ball nächste Verteidiger herausrücken und den Gegner stellen, der Rest rückt hinter dem herausgerückten Verteidiger ein und sichert ab.
    • Genauso agieren bei langen Bällen
    • Individualtaktisch richtiges Verhalten:

      • 1 gegen 1 Gegner kommt mit Tempo auf die Abwehr
      • 1 gegen 1 Gegner mit dem Rücken zur Abwehr
      • Antizipation

      Es gibt noch weitere Dinge, wie verteidigen in Unterzahl, aber das sind so die wichtigsten Aspekte

  • Mh, wie oben bereits geschrieben, sehe ich das anders. Ich trainiere Technik, wenn es eine bestimmte Taktik erforderlich macht - du Technik, um Taktik zu können.


    Deine Sicht erscheint auf dem ersten Blick auch logisch, aber wenn man sich damit beschäftigt, wie das Gehirn lernt, kommt man schnell darauf, dass die andere Variante zu schnelleren und besseren Erfolgen führt.

  • In Martin Hasenpflugs Buch "In 12 Wochen zum Spitzenteam" ist ein sehr guter Crash-Curs zum Thema 4er Kette/Ballorientiertem verteidigen.


    Ich glaube dass man in diesem Alter, eben einen Crash-Kurs mit den wichtigsten Eckpfeilern anbieten kann, um das grundsätzliche Verständnis dafür zu schärfen. Das ging mit meiner damaligen Mannschaft sogar relativ schnell. Natürlich waren wir meilenweit von Perfektion entfernt, aber es hat zumindest so viel gebracht, dass man deutlich gemerkt hat, wie sich andere Mannschaften schwer taten (ausgenommen bei hohen Bällen über die Abwehr, dass hat bei uns einige Zeit gedauert).

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Verstehe nur bedingt was die Videos mit taktischen Elemente zu tun haben

    Zwar ist die Diskussion schon ein Stück weiter, aber ich geb dir trotzdem eine hoffentlich einfache Antwort! Du hast deine Kids beigebracht, dass sie nicht laufen, anhalten und den nächsten Schritt denken sollen, sondern sie laufen und denken gleichzeitig. Dies ist überhaupt eine wichtige Voraussetzung sich von individueller Taktik im nächsten Schritt an Gruppentaktik zu gewöhnen. Wenn ein Repertoire an Technik vorhanden ist, gelingt es sich nach und anch taktische Elemente zu integrieren.


    Man kann den Kids binnen kurzer Zeit das Verschieben zum Ball vermitteln, aber sie werden es schon nach 10 Minuten nicht mehr anwenden. Es müssen jedoch nicht immer die ersten und es werden fast nie die letzten Minuten eines Spiels sein. Jedes Kind hat eine andere "Anlaufphase" in der Konzentration. Aber die Konzentrationslänge variiert noch mehr! Letzlich hängt es aber auch von den Erfolgserlebnissen und dem Coaching ab, was als gelungen wahrgenommen wird.


    All diese Dinge kann man kaum beschreiben. Man muß sie sehen und das kann mehr sehr gut in deinen Video`s!