Beiträge von Coach1976

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung

    Die Überschrift des Beitrags sagt eigentlich alles über die dahinterstehende Diskussion.

    Ich fürchte sowohl der Trainer als auch Dickie90 geht es ausschließlich ums Prinzip.

    Themen wie Schienbeinschoner-Halter und Grip-Socken wichtig zu nehmen ist im F-Jugend-Alter und generell schon mal das völlig falsche Signal.

    Warum es überhaupt Sockenstutzen gibt, hab ich ehrlich gesagt nie verstanden.
    Aus eigener Erfahrung: sind sie neu, werfen sie Falten und du bekommst Blasen. Nach mehrmaligem Waschen sind sie so eng, dass Du nicht reinkommst und das Gefühl hast, Dein Fuß wird taub.
    Die Erfahrung habe ich mit 12, 24 und mit 30 gemacht, ist also Altersunabhängig. Ich kann also auch nachvollziehen, dass ein F-Jugendlicher nicht gerne damit spielt. Ich habe bei neuen Trikotsätzen immer die Auflage gemacht ohne Sockenstutzen und wenn es nicht funktioniert hat z.T. für Stegstutzen-Ersatz aus Privatmitteln oder der Mannschaftskasse gesorgt.

    Die Markendiskussion an sich ist gerade in der heutigen Zeit wirklich dämlich,,,

    Trotzdem verstehe ich, wenn ein Trainer möchte, dass die Mannschaft in einheitlichem Outfit (inkl. Stutzen) aufläuft. Eine Option wäre ja mal im Team abzufragen, ob es noch mehr Spieler gibt, die mit Sockenstutzen nicht klar kommen und eine entsprechende Anzahl passende Stegstutzen zu besorgen.

    Ansonsten sehe ich bei allem Unverständnis, gegenüber den Konfliktparteien schon eher den Trainer (unabhängig von der Markendiskussion) im Recht zu wünschen, dass das Outfit einheitlich ist. Dementsprechend müsste sich Dickie90 Stegstutzen von Adidas passen zum Trikotsatz besorgen, wenn der Trainer nur Sockenstutzen anbieten kann.

    Ob der Knirps seinen Schienbeinschoner-Halter oben oder unten trägt ist egal und kann er machen wie er will.


    Stellt Euch mal den anderen Fall vor:
    Team hat einfache Uni-Stutzen von Jako und der Spieler kommt mit gebrandeten Nike Stutzen (egal ob Steg oder Socke) weil er sich weigert mit "No-Name" aufzulaufen. Dem würde ich was erzählen...

    Nach einigen Jahren Jugendtrainertätigkeit muss ich sagen, dass die Vereinswechselei in einigen Fällen Sinn machen mag. In den überwiegenden Fällen aber letztlich zu wenig bis nichts führt.

    Bei den Profis kommen ja ohnehin nur verschwindend geringe Prozentsätze an. Der % Satz mag bei den Damen etwas höher liegen. Dafür ist der Profibereich deutlich kleiner und geringer vergütet.

    Somit geht es doch in den meisten Fällen darum, den Sport einfach mit Spaß und ein wenig Erfolg auszuüben. Und dieser Spaß und Erfolg hängt stark davon ab, dass Mannschaften zusammenwachsen und auch über eine gewisse Zeit zusammen bleiben. Also eben gerade davon, nicht zu wechseln.

    Für viele gehört zu Fußball mit Spass aber auch ein gewisses Leistungsniveau im Training und im Spiel. Natürlich wäre es optimal, wenn eine Mannschaft im Heimatverein menschlich wie sportlich über viele Jahre gemeinsam wächst und sich entwickelt.

    Das entspricht aber nicht der Realität und dementsprechend ist es immer eine individuelle Entscheidung, ob man bleibt oder ob und wohin man wechselt. Wichtig ist dabei, dass diese immer im Sinne des Kindes und mit dem nötigen realistischen Blick auf die Situation getroffen wird...

    Ich glaube wir müssen schon unterscheiden, ob es im Verein grundsätzlich ausreichend Trainer gibt oder nicht.

    Optimal wäre es, wenn man neuen Trainern (vorausgesetzt sie bringen Vorerfahrung oder Qualifikation mit) anbieten kann, dass sie sich ihre Mannschaft aussuchen dürfen und die Trainer aus dem Bestand kümmern sich um die anderen Mannschaften.

    Den Wechsel alle 2-3 im Breitensport auch gerne 3-4 Jahre sehe ich auch eher als positiv.

    Klar hat man erst mal das Gefühl, dass die Alternativen nicht so gut sind wie man selbst. Aber in einem gut funktionierenden Verein hat die Jugendleitung hoffentlich schon einigermaßen den Blick dafür, wer für welche Mannschaft geeignet ist.

    Man sollte grundsätzlich das große Ganze und Egoismen zurückstellen. Schließlich hat man als Trainer dem Verein mehr geholfen, wenn man Jahrgänge weiterbringt und entwickelt, für die sich sonst kein Trainer finden würde, als wenn man den Superjahrgang, den jeder gerne mal coachen möchte zum x-ten Aufstieg oder Meistertitel führt.

    Wir sollten, und das ist mein Verständnis von fussball, wenigstens die glücklich machen, deren Potential einschätzung noch schwer möglich ist.

    Um genau diesen gerecht zu werden.

    Potentiale auszuschöpfen hat nämlich auch etwas mit leistungsorientierung zu tun. Nämlich jedem in einer lernumgebung, in der er sich wohlfühlt zu ermöglichen, sein maximales Potential auch abrufen zu können. Mit aufgaben an denen er wachsen kann, mit vorbildern an denen er sich orientieren kann.

    Dieses- Leistung bringen -denken, sonst bist du ein loser, oder es fehlt denen halt mentalität, ist mir total zuwider. Jeder gute trainer ist sich m.e. bewusst, das er kinder entwickelt, und genau deshalb trainer ist.

    Ja sehe ich ja genauso. Es handelt sich um Kinder! Aber es gibt ja auch genügend Vereine wo der Spaß im Vordergrund steht. Ich denke dort sind diese vielleicht nicht ganz so ambitionierten Kinder besser aufgehoben. Mehr nicht

    Wichtig ist die Kommunikation im Vorfeld, wie sich der Verein / die Mannschaft sieht und wie der Spieler sich und der Verein den Spieler sieht. Leistungsorientierung oder Breitensport?

    Je nach Modell gibt es andere Rahmenbedingungen. Da wir hier im Thread über NLZ oder NLZ-ähnliche Leistungsorientierte Vereine / Mannschaften und auch Spieler sprechen stellt sich die obige Frage nach dem Leistungsprinzip meiner Meinung nach nicht während der laufenden Saison, sondern zum Eintritt in den Verein / die Mannschaft.

    Hat ein Spieler die Eintrittshürde in eine Leistungsteam genommen hat er vermutlich über Spielbeobachtung, Sichtungstermine, Probetraining und ggf. Gastspielerrolle im Vorfeld als berechtigtes Mitglied der Mannschaft qualifiziert, wenn der Verein seine Rolle als Leistungsverein vernünftig wahrnimmt.

    Für die Verteilung der Spielzeit sollte (zumindest bis inkl. U14, meiner Meinung nach sogar bis U17) das Leistungsprinzip während der Saison keine entscheidende Rolle mehr spielen. Natürlich gibt es Topspieler, die meistens von Beginn an und oft durchspielen und welche, die öfter von der Bank kommen. Je nach Gegner und v.a. in Testspielen sollten die Rollen sich dann aber auch mal umkehren, um jedem Spieler, der im Kader ist eine gerechte angemessene Förderung zu geben.

    Der Top-Spieler wird ja schon dadurch mehr gefördert, dass er gegen die Topgegner spielen darf. Eine Differenzierung, das stärkere Spieler deutlich mehr Spielzeit bekommen bzw. schwächere nur auf der Bank oder auf der Tribüne sitzen darf nicht sein. Da wäre es besser gewesen diese Spieler nicht in den Kader zu holen...

    Regulieren kann man dann am Ende der Saison, wo man sich eben von Spielern die abfallen ehrlich und fair verabschiedet.

    Gerade im Bereich Spielzeit muss ich eine Lanze für die "echten" NLZ brechen, wo diese auch konsequent zu Lasten der Ergebnisse gerecht auf den ganzen Kader verteilt wird, wo in den meisten ambitionierten Vereinen der Stufe darunter eine wesentlich deutlichere Differenzierung in Stammspieler und Bankdrücker stattfindet.

    Das liegt soweit ich es bisher beobachten konnte aber nicht an den gleichmäßiger besetzten Kadern der NLZ (da gibt es ein ähnliches Leistungsgefälle wie in anderen Leistungsteams, nur meist auf höherem Gesamtniveau), sondern zum einen an der Einstellung der Trainer, Eltern und Spieler, sowie an der Tatsache, das diese nicht-NLZ-Mannschaften im normalen Ligensystem spielen und der Tabellenplatz bzw. Auf-Abstieg eine wichtige Rolle einnehmen.

    CoachT hat das doch eigentlich recht gut erklärt.

    Die Kader werden zu Beginn bewusst klein gehalten und wachsen dann mit wachsender Spielfeldgröße und Spieleranzahl. Dadurch, dass regelmäßig Spieler nach "oben" (NLZ) wechseln wird diese Fluktuation durch neue Spieler ausgeglichen. Der ein oder andere geht von sich aus, oder hört auf und er hat ja auch zugegeben, dass gelegentlich Spieler, die nicht mithalten können doch auch weggeschickt werden und man dabei versucht das Netzwerk befreundeter Vereine zu nutzen.

    Ob das nun wirklich alles so stattfindet wie beschrieben können wir nicht nachprüfen, ich will es CoachT aber gerne glauben, weil es für mich schon so etwas wie den Idealzustand in Sachen Umgang widerspiegelt und wie ich es mir auch als Vorgabe für jedes NLZ wünschen würde.

    Ergänzend dazu vielleicht noch Festlegungen wie:

    - jeder Spieler hat die Garantie, dass er mindestens eine Saison (besser 2) zum Team gehört und solange er
    Teil des Teams ist sind Mindestspielzeiten garantiert.
    - Sollte es tatsächlich Leistungsmäßig nicht mehr reichen, erfolgen Wechsel (aussortieren) ausschließlich zum Saisonende und nicht im Halbjahr und auch bis dahin gelten die Spieler als vollwertige Mannschaftsbestandteile und werden ausgebildet wie alle anderen inkl. ausreichend Einsatzzeit im Spiel.

    CoachT
    Klingt so, als seid ihr die rühmliche Ausnahme in diesem Bereich. Ich kenne es tatsächlich eher so, dass man in der Stufe unter den NLZ versucht ähnlich wie "oben" zu agieren ohne die professionellen Strukturen dafür zu haben und dann in Sachen Ausbildung und Menschlichkeit eher schwächer abschneidet.

    interessant wäre noch was bei Euch passiert, wenn ein Spieler, der ab der U10 bei Euch ist irgendwann Ende der U13/U14 trotz guter Ausbildung einfach "stehen bleibt" und nicht mehr im Team mithalten kann, das aber selbst nicht so einsieht und den Verein nicht von selbst verlässt.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es diese Fälle bei Euch nicht gibt, da es einfach zum natürlichen Prozess in der Entwicklung von Fußballern und Mannschaften dazu gehört...

    Die Internate lassen ja hoffen, dass sich Schule und NLZ optimal verzahnen. Wäre das nicht auch mit einer Berufsausbildung denkbar?
    Denn das dürfte in den anderen Sportarten bei fast allen Sportler anstehen, und sei es die Sportförderkompanien beim Bund / Polizei.
    Und natürlich kann man in der vierten Liga auch Geld verdienen aber was kommt danach? Was wenn der Körper nicht mehr mitmacht?

    Ich glaube, hier sind wir schon deutlich weiter als früher.

    Ich kenne aus meiner Zeit im höheren Amateurfußball (über 25 Jahre her) noch Karrieren, die so aussahen, dass der gescheiterte Beinahe-Profi mit Ende 30 irgenwo im Dachgeschoss des Vereinsheims eines Oberligisten wohnte und sich als Platzwart, Jugendtrainer und Mädchen für alles über Wasser hielt, weil er weder Schulabschluss noch Ausbildung hatte.

    Da sind meiner Meinung nach sowohl die Spieler und deren Familien als auch Vereine wesentlich besser aufgestellt.

    Ich kenne einen aktuellen U19 Spieler eines Bundesligisten, der hat in seinem Fördervertrag für die nächsten Jahre ein über den Verein finanziertes und in Kooperation mit einem Bildungspartner organisiertes Fernstudium zum BA integriert bekommen.

    In dem Alter sollte das normalerweise Problemlos funktionieren. Der Verein spiel aktuell nicht international, so dass an den Nachmittagen, Abenden ausreichend Zeit bleiben sollte hier noch etwas neben dem Sport zu tun, was andere neben einem 40-Stunden-Job schaffen.
    Außerdem ist besagter Spieler nach der Jugendzeit vermutlich erst mal in der 2. Mannschaft eingeplant.

    Ja ähnliches Niveau wenn gleiche Liga. Aber vom Kopf her ist das schon was Anderes für die Nachwuchskicker ob BvB oder irgendein leistungsorientierter Dorfclub (bewusst übertrieben formuliert).

    3. Liga ist sehr undankbar und würde ich meinen Kindern auch nicht empfehlen.

    Kenne einige ex Profis die dann ab Mitte 30 Altenpflege machen (müssen).

    Nix gegen diesen wichtigen Beruf aber man kann da nicht genügend Geld verdienen in der Dritten und trainiert bzw lebt wie ein Bundesliga Spieler

    Dass man in der 3. Liga weniger verdient als als Bundesliga-Spieler ist richtig und auch gerechtfertigt.

    Sicher ist auch das "Preis-Leistungsverhältnis" in der Bundesliga deutlich besser, weil der ein oder andere am Ende tatsächlich ausgesorgt hat und nach der Karriere nur noch zur Freizeitbeschäftigung arbeitet.
    Ich glaube aber, dass der durchschnittliche Drittligaspieler mehr Freizeit hat als ein Bundesligaspieler, die er z.B. mit einem Fernstudium oder einer Weiterbildung füllen könnte. Man hat deutlich weniger PR-Termine, spielt definitiv nicht international, ist i.d.R. weniger lang im Pokal vertreten ...
    Wenn man seine Freizeit dann natürlich nur in der Kneipe oder vor der Konsole verbringt, dann wird es nix.

    Ansonsten kann man selbst in der Liga für eine bestimmte Zeit sehr gutes Geld mit dem verdienen, was man am allerliebsten macht und nebenher sich eine Basis für die Zeit danach aufbauen.
    Hätte ich als junger Erwachsener die Wahl gehabt, hätte ich mir natürlich die Bundesliga (+ ChampionsLeague) gewünscht. Wenn ich mich zwischen Ausbildung / Studium oder die dritte Liga (gab es damals noch nicht) entscheiden müssen / dürfen, dann hätte ich aber auch gerne die 3. Liga genommen (zumindest für ein paar Jahre und nebenher etwas für die Zukunft aufgebaut).

    Ob jetzt BuLi-NLZ, oder Leistungsverein unter NLZ-artigen Bedingungen ist meiner Meinung nach nicht wirklich relevant.
    Ob Du in Berling jetzt bei Hertha BSC, Union oder Zehlendorf oder BAK spielst macht nicht den riesen Unterschied. Vermutlich sind bei den erstgenannten die Rahmenbedingungen noch etwas professioneller und die Chancen bis oben durchzukommen etwas größer. Der Aufwand für die Spieler und der Verzicht, den sie bringen müssen, um ihr Hobby auf Toplevel zu leben ist annähernd identisch und ohne dies geht es vermutlich auch nicht, außer meine vorherige Theorie über das Saarland ist doch richtig...

    Von den aktuellen Nationalspielern bleibt ja dann tatsächlich nur noch Kevin Trapp übrig, der relativ lange nicht im Leistungsbereich unterwegs war und erst im Übergang von U15 zu U16 nach Kaiserslautern ging.

    Bei ihm vermute ich tatsächlich regionale Gründe.

    Saarbrücken und Elversberg waren zwar auch in seiner Kindheit schon die Top-Clubs im Saarland, aber krebsten meist zwischen den Ligen 3 und 4 herum. Saarbrücken war meist chronisch klamm und hatte neben Ausflügen in Liga 2 auch ein 1-jähriges Gastspiel in Liga 5.

    Ob es unter den Umständen attraktiv war eine einfache Strecke von 50 km mehrmals pro Woche auf sich zu nehmen ist fraglich. Außerdem wurde Saarbrücken erst 2018 offiziell Bundesliga NLZ.

    Keine Ahnung wie gut oder schlecht die Nachwuchsförderung im Saarland davor abgelaufen ist.

    Jonas Hector, Philipp Wollscheid und Patrick Herrmann, die ähnlich alt sind wie Kevin Trapp zeigen ja eine ähnliche Biographie.

    Vielleicht ist der Sonderfall Saarland dann doch der Beweis, dass es auch anders funktionieren kann, wenn die Möglichkeit NLZ eben nicht vor der Haustür steht... :rolleyes:

    Nicht jeder der ein NLZ durchläuft kann Profi werden. Das versteht sich eigentlich von selbst.

    Es ist auch absolut nicht verwunderlich und auch grundsätzlich kein Problem, dass die Wahrscheinlichkeit trotz NLZ kein Profi zu werden höher ist, als dass man es wird. Der Trichter oder die Pyramide nach oben wird nun mal von Jahr zu Jahr dünner. Das ist übrigens nicht nur im Fußball so, sondern auch in sämtlichen anderen Mannschafts- und Individualsportarten.

    Trotzdem ist auch ganz klar, dass die Sportler, die diese intensive Ausbildung durchlaufen am Ende eher oben ankommen als die, die bis 15 oder 16 nur Breitensport betreiben. Das wäre dann vielleicht die sprichwörtliche vom "Tellerwäscher zum Millionär"-Situation.

    Ohne Leistungsförderung geht es sicher nicht. Trotzdem kann in der Leistungsförderung bestimmt einiges besser gemacht werden. Wie viele am Ende enttäuscht aus dem ganzen Konstrukt rausgehen hängt in erster Linie von der Erwartungshaltung aller ab und von offener ehrlicher Kommunikation.

    Wichtig wäre einfach die richtige Einstellung zu finden für Spieler, Eltern und auch die Ausbilder und nicht das finale Ziel Profivertrag, sondern den Weg im NLZ mit der Möglichkeit sehr viel Fußball zu spielen und tolle interessante Erlebnisse zu haben in den Mittelpunkt zu rücken.

    TW-Trainer

    Nur weil es unendlich viele gibt, die trotz NLZ kein Profi werden gilt allerdings nicht der Umkehrschluss, dass NLZ nicht nötig oder sinnvoll sind. Die von Dir genannten Beispiele Hummels und Reus haben ja trotzdem sehr früh begonnen im "NLZ", was es zu deren Zeit noch nicht unter dem Namen gab, zu trainieren.

    Es ist trotz allem so, dass vermutlich weit über 90% aller Bundesligaprofis irgendwann im D, allerspätestens im C-Jugendalter begonnen haben im NLZ oder zumindest in einem eine Stufe tiefer angesiedelten ambitionierten Leistungsverein zu spielen und zu trainieren.

    Die romantische Sichtweise, dass jemand bis U17 oder U19 im Dorfverein auf Kreisebene mit freunden kickt (am besten noch mit 1-2 Trainings pro Woche) die gibt es so wohl höchsten 1x in hundert Jahren und trifft selbst auf die gerne bemühten nicht-NLZ-Beispiele Klose und Gosens nicht zu, weil auch VFL Rhede und Blaubach-Diedelkopf eine durchaus ambitionierte Jugendarbeit haben / hatten, die nichts mit purer Dorfvereinsromantik zu tun hat.

    Wo ich vollkommen bei Dir bin ist das Problem mit dem Kirchturmdenken. Eine kooperative Ausbildung ggf. unterstützt durch DFB oder Bundesligavereine würde z.B. im ländlichen Bereich tatsächlich viel helfen um zu vermeiden, dass zu früh zu weite Strecken zum Spiel und zum Training zurückzulegen sind. Die Möglichkeit 3-4 mal pro Woche mit gleichermaßen entwickelten und leistungsorientierten Spieler zu spielen / trainieren wäre die optimale Weiterentwicklung des Stützpunktsystems, scheitert aber vermutlich am Kirchturm- / Besitzdenken unserer Vereinsstrukturen. Diese sind sozial gesehen ein riesen Gewinn für unsere Gesellschaft, in Sachen Leistungsorientierung gibt es meiner Meinung nach bessere Alternativen.

    Ich kenne zwei Jugendliche, die sich zur Oberstufe hin klar in Richtung Schule orientieren und im NLZ aufgehört haben, weil der Aufwand zu hoch ist. Es kommt ja gerade in den Ballungsgebieten nicht jeder in das räumlich erste NLZ sondern man fährt ja ggf. auch mitten im Berufsverkehr durch die Gegend.
    Und auch solche Kaderplätze werden immer wieder aufgefüllt.

    Wow das ist schon heftig. Schule kann man nachholen. NLZ sicher nicht. Aber die hätten es sowieso nicht gepackt mit dieser Mentalität.

    Vielleicht hatten die Jungs einfach den richtigen Blick auf ihre Perspektive.

    Warum mit viel Aufwand etwas durchziehen, was einem Energie für anderes raubt, wenn die Chance und Wahrscheinlichkeit gering ist, dass man am Ende da landet wo man gerne will.

    Ich bin mir sicher , dass es deutlich mehr "gescheiterte" Existenzen gibt, weil die Schule zugunsten vom Fußball abgebrochen wurde, als Millionäre entstanden sind, weil man genau dies getan hat.

    Ich ziehe den Hut vor jedem, der egal in welchem Sport den Weg bis an die Spitze durchzieht, sowohl von denen, die parallel dazu einen guten Schulabschluss gebaut haben, als auch von denen die All-In gegangen sind und am Ende damit erfolgreich waren.

    Du kannst aber nicht Junge Menschen, die Ihren Traum sicher schweren Herzens aufgeben, weil sie realisieren, dass er sich nicht realisieren lässt und sie einen anderen Weg einschlagen, kritisieren, sie hätten keine Mentalität.

    Solltest Du mit Deinem Kind mal in eine ähnliche Situation kommen, wünsche ich Dir mehr Empathie und Einfühlungsvermögen als Du heute zu dem Thema hast.

    Stimme ich größtenteils zu. Aber es gibt schon ein gewisses Fenster in dem man ins NLZ wechseln muss / sollte mMn.

    Nach der C-Jugend wird es schwierig da noch unter zu kommen.

    Gibt sicher Fälle wo es klappt aber es wird schwieriger. Wenn es aber so spät noch klappt sind die Chancen dabei zu bleiben umso größer.

    Stimme ich gar nicht zu!
    Der richtige Zeitpunkt ist immer der an dem ein Kind mit Spaß und Energie dazu in der Lage ist Höchstleistungen zu bringen und mit den Rahmenbedingungen klar zu kommen. Das kann in der E-Jugend sein, und ggf. dann auch nach 1-2 Jahren wieder vorbei sein, oder aber in der D, C, B.

    Entscheidend ist nach wie vor das Mindset mit dem alle beteiligten die Sache angehen. Der Traum Fußballprofi ist erlaubt, das Ziel wird schwierig.

    Bericht des BR zu Norwegen - gute Athleten ohne Tabellen bis 14 Jahre

    Letztendlich wirkt das Konzept natürlich vor allem im Wintersport, weil da zusätzlich noch ein Vorsprung bei den Trainings- / Lernbedingungen vorhanden ist. Aber die Beispiele Haaland und Oedegaard sind ja auch Beispiele für den Fußball.

    Noch viel mehr hat mich die Quote von 93% aller Kinder im Sportverein, sowie (wenn ich es richtig verstehe) 1x pro Woche ein ganzer Sporttag im Unterricht fasziniert. Norwegen schneidet ja auch bei Pisa regelmäßig im vorderen Bereich ab....

    Momantai
    was die spannweite der Entwicklungsstadien der Kinder betrifft hast Du vollkommen recht.

    Aber brauch es dazu einen Wettbewerb in Form einer Meisterschaft?

    Die Kinder können jede Woche einen neuen Wettbewerb / Wettkampf haben, den es zu gewinnen gilt. Was bringt in dem Alter das betrachten und Pflegen einer Tabelle über ein ganzes Jahr und was trägt dieser zur Entwicklung der Kinder bei.

    Kleinere Spielformen mit weniger Kindern erleichtern es doch sogar Leistungshomogene Gruppen zu bilden die mit-/ gegeneinander spielen. Die U11 Teams, die in der U12 Liga alles dominieren, die spielen doch trotzdem im falschen Wettbewerb, weil die U12 auch zu schwach für sie sind. Ohne "echte" Wettbewerbe über ein Jahr, sondern mit Wettkampfwochenenden, an denen sich die richtigen Teams auf Augenhöhe finden und durch die kleineren Teams auch noch einmal innerhalb der Mannschaften eine Differenzierung mögliche wird erreicht man viel mehr.
    Sowohl die starken, die in der Liga in der sie eingeteilt sind unterfordert sind, können sich nächste Woche Gegner suchen, die zu ihnen passen und vermeiden eine langweilige Saison, als auch die schwächeren, die nicht ein ganzes Jahr frustriert sein müssen, weil sie nicht jedes Wochenende eine Klatsche bekommen profitieren davon.

    ...
    Ansonsten bin ich übrigens bei dir, was du geschrieben hast. Es gibt so viele Faktoren, die wir immer nur retrospektiv beurteilen. Schnelle Auffassungsgabe, gutes Auge, Antizipieren sind auch Formen von Talent, die aber in der Jugend selten so wahrgenommen, wie der Junge, der haufenweise Tore schießt oder der bunte Haare hat. Fleiß schlägt Talent, der Rest zeigt die Zeit. Hauptsache die Kinder haben Spaß und lernen zu lernen. Aber da habe ich bei unseren Jungs kaum Sorge.

    Die Faktoren, die wir nur retrospektiv beurteilen können sind vermutlich fast alle, je früher die Talentförderung ansetzt.
    Bei jedem Kind, das am Ende egal wie weit gekommen ist wird man retrospektiv Gründe finden, warum es am Ende "nur" bis dahin gereicht oder es am Ende genau bis dahin gereicht hat. Im Positiven, wie im Negativen.
    Dabei ist es auch vollkommen egal, ob diese Faktoren von Anfang an da waren, oder sich im Laufe des Größerwerdens entwickelt haben oder vielleicht auch verloren gegangen sind. Letztendlich ist es beim Fußball wie bei jedem anderen Sport genauso wie in der Schule und in der Entwicklung zum und im normalen Berufsleben. Es ist ein Prozess, mit Millionen von Einflussfaktoren, auf die weder Trainer, Lehrer, Eltern noch das Kind selbst vollumfänglich Einfluss nehmen können. (zum Glück).

    Sonst könnten wir ja ingenieursmäßig Fußballer planen, entwickeln und produzieren.

    Am Ende siegt vermutlich die optimale Kombination aus Talent, intrinsischer Motivation und der passenden extrinsischen Motivation zum richtigen Zeitpunkt durch den richtigen Trainer. Glück und Gesundheit natürlich nicht zu vergessen.

    Entscheidend ist deshalb, dass alle Beteiligten (Kind, Eltern, Trainer, Funktionäre) den Ball Flach halten, das Individuum sehen und die nötige Geduld haben.

    In dem Zusammenhang wäre es wünschenswert, wenn die Talentförderung einfach mehr Durchlässigkeit nach oben und unten hätte, um temporäre Schwankungen in der Entwicklung zum Beispiel besser zu kompensieren. Das ist aber vermutlich in unseren Vereinsstrukturen und dem entsprechenden Besitzdenken egal ob im Leistungs- oder im Breitensport illusorisch.
    Letztendlich hängt es nach wie vor an den Eltern Ihr Kind richtig einzuschätzen und zu wissen, was sie ihm zutrauen können und was nicht. Das ist im Sport nicht anders als in der Schule...

    Das ist aber von Bundesland zu Bundesland bzw. Verband zu Verband verschieden.

    In Bayern startet die Talentförderung definitiv mit der Stützpunktsichtung am Ende der U11 für den U12 Stützpunktjahrgang.

    In meiner Jugendzeit gab es die Kreisauswahl auch noch, allerdings startete auch die erst ab der D-Jugend.

    Mag sein, dass andere Verbände das anders behandeln als der BFV.


    Talentförderung vor der Stützpunktsichtung würde ja bedeuten, dass die Sichtung und Förderung und Selektion schon bei 9-jährigen oder sogar noch früher beginnt.

    Tut mir leid, aber das ist ja wirklich vollkommen sinnfrei. Man spricht hier pausenlos von schwieriger Talentprognose und kritisiert NLZ, Fußballschulen etc. und dann wird seitens der Verbände ganz offiziell eine noch frühere Selektion gestartet, in der die Wahrscheinlichkeit noch viel größer ist, dass die stärkeren und früher geborenen bevorzugt gefördert werden, als dies im NLZ-System der Fall ist.

    Ich finde auch die Diskussion beim Thema Zeit für Freunde sollte nicht zu einseitig betrachtet werden.

    Freunde sind nicht zwangsläufig die Kinder aus der Nachbarschaft, sondern Personen, die gleiche Interessen verfolgen und gleiche Werte teilen.

    Da stellt sich schon die Frage, ob wo es einfacher ist Freunde zu finden und die Freundschaft gerne zu pflegen. Mit Kindern, die zufällig in der gleichen Straße / Stadtteil / Dorf leben und/ oder mit denen man zufällig in die gleiche Schulklasse gesteckt wurde, oder in der Fußball-, Tennis-, Basketballmannschaft, dem Chor, Orchester etc. wo man (hoffentlich) aus eigenem Antrieb und eigener Motivation hingeht....