Beiträge von Mentala

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    tobn,
    die Überschrift zum gesamten Thema ist doch die Teambildung. Und ich habe den Eindruck gewonnen, dass es nur darum geht, die fußballerischen Eigenschaften der einzelnen Spieler in einen Topf zu tun und dann zu einem Eintopf zu kochen... Dass noch eine ganze Menge mehr zur Teambildung gehört, dürfte doch auch klar sein?!

    Pauli, nur dann, wenn sie es wollen. Ich kann mir vorstellen, dass sie dann noch einmal auf ihren Ausspruch zurückkommen, dass, wenn alle besser gespielt hätten, das Spiel auch gewonnen werden hätte können. Du kannst sie in dieser Situation sowieso nur damit beschwichtigen, dass Du und auch sie nicht in den Köpfen der anderen vorhanden sind. Jeder spielt so, wie er sich persönlich fühlt und nimmt dabei keine Rücksicht auf die Gefühle der anderen. Wenn die anderen Spieler, außer den dreien, nicht so ehrgeizig sind, ist das nicht zu ändern. Sie werden dann nicht ähnliche Ziele gehabt haben (oder etwas anderes im Kopf, mit dem sie sich beschäftigen). Also kann es nur darum gehen, Ziele so zu formulieren, dass sie von ALLEN mit ihren Talenten und mit ihrem Engagement erreicht werden wollen. Dabei geht es nicht nur um "Das Spiel werden wir gewinnen...". Ich habe an anderer Stelle schon mal auf die Formulierung und die Zielerreichung hingewiesen, die unglaublich wichtig ist für den Erfolg.

    Es ist oft das Bild, das sich jemand von einem anderen macht. Wenn die Mannschaft der Meinung ist, dass sie das locker hinbekommt, kann es schon mal zu Ausfällen kommen, weil die gegnerische Mannschaft sich natürlich besonders anstrengt. Deswegen ist es ja so wichtig, immer die Konzentration hin zum Spiel aufrecht zu erhalten. Auch durchaus den Gegner mal beschreiben, worauf der sich jetzt vorbereiten könnte, wie der dortige Trainer jetzt mit der Mannschaft arbeiten könnte, wo er die Schwachpunkte Eures Spiels oder eines Spielers sehen könne.
    Es ist doch sicherlich auch bei Euch üblich, dass man die Spielweise des Gegners kennt und die eigene Mannschaft darauf vorbereitet.
    Ich sehe das so: Ein Spiel wird "abgehakt" und sich auf das neue vorbereitet. Vieles von sicherlich berechtigter Kritik könnte auch eine gegenteilige Wirkung haben: Die Erlebnisse könnten sich als Stein auf einem Weg herausstellen, der nicht so einfach wegzukicken ist. Die Jungs erinnern sich und könnten Angst haben, den gleichen Fehler noch einmal zu machen (dabei machen sie dann neue Fehler). Unsicherheiten treten auf. Manchmal erinnern sie sich auch nicht mehr so deutlich an die Situation, die Du kritisch beschreibst.
    Du solltest Dich entscheiden: Entweder sagst Du gleich, was Dir auf dem Herzen liegt oder Du verschiebst die gesamte Manöverkritik auf das nächste Training.

    Im Wesentlichen sind die Fragen ja sicherlich auch ohne unsere Hilfe bereits angesprochen. Nichts desto trotz: Spieler sind wie normale Menschen sensible Wesen. Der eine ist selbstbewusst genug, um ein Feedback (unterscheidet sich von konstruktiver Kritik) ohne eine Reaktion einstecken zu können, der andere sieht Kritik als Schmach und wehrt sich emotional, weil er sich selbst nicht so sieht, wie Du es angesprochen hast. Da Du nun weißt, wie genau dieser Spieler auf öffentliche Kritik reagiert, wirst Du diese Taktik sicherlich ändern und stellst Dich auf ihn ein. Vielleicht ist ja ein anderer Spieler ähnlich gelagert, Du hast nur noch nicht darauf geachtet. Du gewinnst Freunde und sicherlich dankbare Spieler, die später leichter zu handeln sind.
    Kritikfähigkeit kann man sicherlich erhöhen, indem die Kritik in Fragen "verpackt" werden. "Hast Du den Eindruck, dass..." oder "Was kannst Du verbessern?" Der Spieler sollte selbst auf die Lösung des Problems kommen, damit er beim nächsten Auftreten genau dieses Problems kreativ reagieren kann.
    Wenn Du von Regeln sprichst, meinst Du sicherlich die Regeln des Fußballspiels und nicht die "Regeln für die Persönlichkeitsentwicklung". Es kann nicht Deine Aufgabe sein, Kinder/Jugendliche auf das Leben vorzubereiten. Mit Eltern kannst Du sicherlich sprechen, inwieweit deren Vorstellung von "Erziehung" mit Deinen persönlichen Ansprüchen übereinstimmen. Oftmals sind sie Dir sicherlich auch dankbar für diesen oder jenen Hinweis. Klaffen diese jedoch weit auseinander, sind die Kinder die Leidtragenden. Und das sollten wir doch alle zu verhindern suchen.
    Kannst Du wirklich einem Spieler helfen? Bedeutet helfen nicht, das Problem auf Deine Schultern zu laden? Ich denke eher, dass hier Unterstützung angesagt ist, Unterstützung auf dem Weg zum Ziel. Das Problem erkennen, benennen und gemeinsam eine Lösung herbeiführen. Wie schon gesagt, die Lösung sollte aus jedem selbst kommen, sonst könnte es zu einigen anderen Schwierigkeiten führen. Hinweise sind sicherlich erlaubt, die dem Spieler vielleicht die Augen öffnen, wie er das Problem umschiffen kann.

    @Kicker: Ich kann Dir wirklich nicht mehr folgen. Du kochst Dinge im Topf, die beim Essen einen bitteren Beigeschmack haben. (Manchmal muss ich mir wirklich den Text selbst laut vorlesen, um ihn nachvollziehen zu können)
    Die Benutzung des Wörtchens "man" ist per se bei mentalem Training ein Unding. Mentales Training ist auf Verhalten und Handeln eines Individuums aufgebaut.
    Ziele eines Trainers mögen ja vielleicht plakativ einen Effekt haben, aber sicherlich nicht für die Spieler, die das alles richten sollen. "Jeder Mensch hat etwas, was ihn bewegt", also ein eigenes Ziel. Dieses stimmt in den wenigsten Fällen mit dem eines anderen Menschen überein. Und wenn doch, gibt es Unterschiede und Differenzen auf dem Weg dorthin. Es ist eine lange Strecke, ein Team zu formen. In einer Teamsportart, in dem sich alle halbe Jahre die personelle Besetzung ändert, die jeweils eine andere Einstellung oder Voraussetzungen mitbringt, wird dann eben auf die individuelle Klasse eines Trainers zurückgegriffen, der daraus eine Truppe bilden soll, die die "Erwartungen erfüllt". Das funktioniert doch in den meisten Fällen nur dann, wenn die Spieler die Eigenarten des Trainers und seiner Methoden akzeptieren und verinnerlichen. Kaum haben sie sich dann daran gewöhnt, sind sie schon wieder weg oder der Trainer wird entlassen. Der Prozess einer Teambildung ist noch nicht mal in der Industrie vollends gelungen, wo viel Geld in die Projektarbeit gesteckt wird. Du kannst aus einem Menschen mit Führungsanspruch keinen Teamplayer machen. Er würde sich so verbiegen müssen, dass er über kurz oder lang krank wird.
    Natürlicherweise muss niemand etwas müssen, aber eine Verpflichtung, etwas tun zu sollen, birgt jeder in sich. Dabei geht es vor allem um die berufliche oder schulische Einstellung, nicht um den Sport oder die Freizeit. Hierbei geht es darum, Erwartungen zu erfüllen, wie zum Beispiel Verantwortung zu übernehmen oder jemand anderem einen "Gefallen" zu tun.


    Um auf Deine "unreflektierte Ich-Erweiterung" zu kommen: Was erwartest Du eigentlich von einem Trainer, der sein Herzblut in seine Aufgabe steckt, für die er in vielen Fällen nicht mal eine Aufwandsentschädigung bekommt? Wenn Du mit einem Trainer nicht zufrieden bist, rede mit ihm, mache ihm Deine Sorgen verständlich und warte auf seine Reaktion. Erwarte nicht, dass er plötzlich Deinen Gedanken folgen wird und sein Verhalten oder Handeln ändert. "Love it, change it or leave it" Aus einem dieser Möglichkeiten lässt sich meistens der individuelle Weg finden.


    300 Methoden beim Mentaltraining? Wer hat Dir denn das erzählt???????

    Ich denke, dass sich Trainer oft schon mal "zeigen" wollen, ohne tatsächlich etwas zu bewirken. Schließlich steht er auch im Fokus, wenn die Erfolge ausbleiben...
    Zu der spaßigen Situationen noch eine dazu, die täglich erlebt werden: "Kannst Du mal bitte den Müll raustragen?" Reaktion in Gedanken: "Klar kann ich". Gemeint vom Frager: Jetzt!
    Das sind die Geheimnisse der Kommunikation: Wenn nicht deutlich gesagt wird, was gemeint ist, kommt es zu Irritationen.

    Bei allem bisher hier Geschriebenen geht doch darum, etwas dazuzulernen?! Die Grundzüge sind offenbar schon mal von allem akzeptiert worden, wie ich lese...
    Ein Trainer, der nicht in der Lage ist, soziale Kompetenz walten zu lassen, sollte die Finger von Traineraufgaben lassen. Das gilt übrigens für alle Menschen, die Umgang mit weniger erfahrenen Menschen haben (Lehrer, Betreuer...) Jeder lernt täglich einiges dazu bis zum Tod. Und Ihr bekommt täglich ein Stück vom Lebenstheater mit, das Ihr verdauen müsst. Macht Ihr Euch jedoch Gedanken bevor Ihr eine solche Traineraufgabe übernehmt, ist es sicherlich sinnvoll, mal ein wenig in die Gehirnwelten eines Kindes/Jugendlichen einzutauchen, um zu erfahren, was Ihr (über Euch) bereits vergessen habt.
    Kinder sind genauso wie Erwachsene Individuen. Sie wollen und sollen so ernst genommen werden wie sie handeln. Nicht auf gleicher Ebene, denn Ihr seid die Erfahrenen, Ihr gebt ihnen einen Einblick in die Welt, die die Kinder sich vielleicht erträumen. Träumt mit ihnen, erzählt von Euren ganz eigenen Geschichten und wie Ihr sie dann zu einem guten Ende gebracht habt. Auch von Euren Gefühlen, damals und heute. Erzählt sie spannend, damit sich die Kinder mit dem Helden der Geschichten identifizieren können. Ihr werdet sehen, wie sie Euch dann auch bei den wirklich wichtigen Anweisungen vom Spielfeldrand aus oder im Training folgen können. Sagt ihnen, dass Ihr stolz auf sie seid, wenn sie sich verausgaben, erzählt ihnen davon, wie sich Erfolg anfühlt. Macht es dann, wenn Euch danach ist und verfallt nicht in taktisches Geplänkel. Unterstützt sie auf dem Weg zu ihrem eigenen Ziel. Seid ehrlich dabei und auch Ihr werdet Euch wesentlich wohler fühlen.

    Ich verstehe durchaus einiges vom Fußball :)
    Deswegen habe ich jetzt einfach mal eine Frage: Ihr seid flexibel und habt oftmals langjährige Erfahrung im Umgang mit jungen Spielern. Ihr macht vieles richtig, seid aber nicht sicher... Ihr wollt, dass alles gut ist für die Kids. Warum macht Ihr nicht das, was Euch "richtig" erscheint, beobachtet die Folgen und ändert, wenn es etwas zu ändern gibt?
    Bei dem einen Menschen fallen Eure Methoden auf fruchtbaren Boden, sie passen sich Euren Anforderungen an. Die anderen gehen, wenn sie sich überfordert fühlen. Ob Ihr alles "richtig" macht, wird sowieso die Geschichte zeigen. Ihr seid doch selbstbewusst genug, um die in Didaktik-Seminaren erlernte Fußballtheorie in die Praxis umzusetzen. Wenn das "Material" nicht da ist, ist es unmöglich, es zu schmieden. Ihr könnt zwar das Beste daraus machen, es wird Euch nicht wirklich zufrieden stellen. Ihr seid selbst begeisterte Fußballer und möchtet diese Begeisterung übertragen auf die kleinen Menschen, für die Ihr Verantwortung auf Zeit übernommen habt. Macht es, ohne darüber nachzudenken, ob alles "richtig" ist. Ihr könnt es nicht allen recht machen. Lasst Euren Emotionen freien Lauf und setzt Eure Kreativität ein, um die Gefühle Eurer Spieler zu Höchstleistungen zu animieren.
    Ihr besitzt begrenzte "Macht" in den Zeiten, in denen Ihr die Kinder/Jugendlichen beschäftigen sollt. Behandelt sie so wie Ihr selbst behandelt werden wollt. Achtet auf Euch und die Kinder, nehmt wahr, wie die Umgebung auf Euch reagiert und überprüft Euch ständig selbst. Dann ist schon ein großer Schritt in die Richtung getan, die wir hier theoretisch diskutieren. Ihr kennt die Kinder am besten, also macht was jedem Einzelnen und Euch gut tut.

    Ich zitiere mich hier aus dem Beitrag 28 selbst: Bei den Zielen von
    Jugendlichen und Kindern geht es hauptsächlich um naheliegendes, was
    morgen ist, was sie bewegt.
    Aus dieser Erkenntnis heraus kann man doch gut handeln: Die erste Halbzeit hat diese bestimmte Aufgabe/Ziel (Frühes Tor...), in der Pause werden dann die Aufgaben der zweiten Halbzeit verteilt. Das können sich die Kinder 50 Minuten gut merken, oder?!
    Und noch einmal: Je eindeutiger Ihr Euch für Lob ODER Kritik entscheidet, desto ehrlicher kommt das an. Das Wörtchen ABER sollte aus dem Wortschatz entfernt werden, weil es immer eine Einschränkung beinhaltet.
    Schön gespielt, aber ... Besser: Entweder "schön gespielt" oder "das hättet Ihr beser machen können, das muss sich noch verbessern, hier habt Ihr nicht aufgepasst...

    Lob ist nur dann sinnvoll, wenn es EHRLICH gemeint ist. Das heißt, dass ich dem zu Lobenden in die Augen schaue und die Aussage so kommuniziere, dass es ihn weiter bringt. Jeder Mensch, besonders Kinder, spüren sofort, ob es Bla-Bla ist oder eine aufbauende Wirkung haben sollte. (Männer denkt auch bei Komplimenten den Damen gegenüber daran :) )
    Auch Kritik kann man doch so "verpacken", dass sie den anderen nicht demotiviert. Aber ehrlich sollte sie sein und sprachlich angepasst und nachvollziehbar.

    DonQuijchote, genau, es geht um die genaue Formulierung des eigenen Ziels. Zuvor natürlich auch, ob es ein wirkliches EIGENES Ziel ist und was ich dafür Schritt für Schritt tue. Wenn ich als Ziel formuliere: "Nächstes Jahr steige ich auf", so könnte es zu einigen Verstrickungen kommen, die nicht erfolgreich sind. Erfolgreich sind Formulierungen wie "In der Saison 2014 spiele ich in der Liga XY" Dem Gehirn ist es egal, ob man sich etwas nur vorstellt oder ob man es tatsächlich erlebt hat.
    Dann muss es natürlich noch weitergehen. Dieses eigene Ziel ist dann zu verbinden mit allen Sinnen, die man so zur Verfügung hat. Dazu allerdings ist dann eine Einweisung nötig.
    Und der Körper tut das, was sich der Kopf vorstellt. Das klingt jetzt einfach, muss aber trainiert werden, wie ich das schon früher beschrieben habe.

    Ein Ziel zu haben ist ja nur ein Teil des Mentaltrainings, aber ein entscheidender. Und ich denke, jeder Sportler hatte und hat Idole. Auch dieses wird im mentalen Training gefördert.
    NLP ist ja keine Wissenschaft sondern ein Sammelsurium von Erkenntnissen. Und je nachdem, was gerade gebraucht wird, wird es aus dem Coachingkoffer herausgeholt. Das geben auch gestandene NLP-ler zu und deswegen ist es ja auch keine Therapie.
    Die anderen Formen einer Therapie haben sicherich ihre Existenzberechtigung, sind jedoch nicht auf alle Menschen gleich anwendbar und vor allem nicht gleich erfolgreich. Aber wir bewegen uns hier nicht auf einer theoretischen Ebene sondern auf einer praxisbezogenen.
    Und wenn man sich den Wikipedia-Artikel genau durchliest, kommt man genau auf das, was ich gesagt habe: Die individuellen Ziele herausarbeiten und mit den Motiven zusammenbringen.