Beiträge von Keller-Kicker

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    Die Hauptperson, um deren Interesse es dabei geht, sollte das Kind sein, weder Eltern noch Trainer. Soweit sind wir nun wohl einig. Ein Kind nur draußen statt im Spiel, wie von Schleppi geschildert, das sollte jedem nahegehen. Nur vermutet hatte ich nicht, sondern den Satz gelesen:"Verstößt ein Elternteil dagegen, wird es ermahnt. Im Wiederholungsfall wird ihm die Entscheidung nahegelegt, entweder nicht mehr zum Training und Spielen zu erscheinen oder aber sein Kind zu einem anderen Verein anzumelden". Hatte mich erschreckt. 1. wird der Konflikt einseitig gelöst. Hauen und Stechen, Hierarchie und Unterwerfung - ich baue lieber auf vernünfigen Dialog, war von Trainerseite her noch nie erfolglos. Einmal habe einem Besserwisser - neuer Freund einer Mutter und Herrentrainer - gleich mal das Amt übertragen. Nach 2 Mal hatten er, die Kinder und auch Eltern darauf keine Lust mehr; wäre er besser gewesen, wäre ich gern für den Besseren zurückgetreten. Umgekehrt hat mir als Vater dies leider noch nie ein Trainer angeboten, hatten wohl Angst, aufzufliegen. Das ist da natürlich das Risiko, wenn man nichts kann. Dann ist oben das Kind erneut außen vor, wird der Streit zwischen Trainer und Elternteil auf seinem Rücken ausgetragen, unvermerkt, vielleicht wie beim freudschen Versprecher unbeabsichtigt o. falsch formuliert. Wieso soll es sich andernorts anmelden müssen, da 2 Erwachsene sich uneins sind? Hilft man so einem Kind (mit seinen gar schrecklichen Eltern, wo es doch umso mehr einen Gegenpol bräuchte) o. nur sich selbst?


    Fremdwörter benutzen hier viele. Gibt es gute und schlechte? Wer meint, die definieren zu können, nach welch Kriterien? Sprächen, sähen, dächten alle gleich, Diskussionen würden sich erübrigen. Guenters Pragmatik finde ich da entspannter: wo man was nicht weiß, gibt's was Neues zu lernen... Fremdes einfach abzulehnen, passt doch nicht mehr in unsere Zeit. Mehr Joggen statt sprinten, mir danken mit 50 die Gelenke; zudem bin ich heute - obwohl ich nur jogge - noch schneller wie viele 30-jährige, die sich sehr wundern, wenn sie dann im Spiel mein Alter hören. Und es ist auch mental bewusstseinserweiternd - woran es m.E. im Fußball am meisten hapert. Es ist schwer, auf dem Land ein Team zu finden, das nach vorn Tempo aus dem Teamplay heraus zu entwickeln in der Lage ist, das ist wohl wahr. Daher spiele ich auch extra in der Stadt, also lieber unter vielen Fremden als im Dorf, wo man unter sich geblieben, alles über Jahrzehnte eingefahren und geistabtötend ist, man als Akademiker nur "unser Doktor" ist, ohne dass dies anerkennend o. auch nur witzig gemeint wäre: eine Art Schimpfwort für Arme. Als Fußballer war ich nie arrogant gegen Mindergebildete, muss aber sagen, dass ich heute per Elternrolle oft die beneide, die es sind, sich mit "creti und pleti", einfacheren Leuten gar nicht abgeben mögen. Die schützen sich (wie ihre Kinder, die Tennis oder Golf spielen) vor Begegnungen, wo man sich für das, was jahrlang höchste Anstrengung kostete, noch schämen soll. Wenn das die Welt des Fußballs sein soll, weiß ich nicht, ob sie so richtig ist. Öffentlich wird ja viel inszeniert, was den Fußball ganz großartig erscheinen lässt, ich habe ihn über meine Kinder ganz anders erfahren müssen.


    Nun denn, vermutlich sollte man nie aufs Dorf ziehen, in Städten gibt es mehr Auswahl: Konkurrenz belebt das Geschäft zum Guten hin. Oder lieber in den USA viel Geld ausgeben, dafür aber sind Eltern Kunden, Trainer Dienstleister statt Mini-Potentaten wie in Deutschland, die meinen, Bedingungen diktieren zu können, über Kindern den Daumen heben oder senken zu dürfen. Folglich kann zuerst von ihnen professionell Leistung oder Team- und Fairplay gefordert werden und keiner, der ihnen seine Kinder in die Obhut gibt, würde herablassend als lästig gelten. (Als Management-Trainer wäre mir vieles von dem, was Trainer im Fußball den Menschen "unter" ihnen an den Kopf werfen, im Traum nie eingefallen - und ich wäre sofort rausgeflogen.) Aber die Leute hier sind es gewöhnt, dass Training kaum was kostet: mir wäre es allemal mehr wert gewesen, für meine Kinder, wenn ich geahnt hätte, wie es abläuft. Musik- oder Kunstschule bezahlt man ja auch richtig. Das ist für mich das Grundproblem im deutschen Fußball, ob man Kritik hier nun hören mag oder nicht: Wie kann ein Land, das soviel in einen Sport hineinpumpt, so viele Spieler aus dem Ausland holen müssen? Es gäbe viele Fragen statt immer nur Jubelstimmung, wo doch jeder weiß, wie das Geschäft in Wahrheit läuft, aber wer im allmächtigen System Fußball (indem alternative Initiativen keine Chance haben, mit aller Gewalt bekämpft werden, je besser, umso mehr - alles selbst erlebt) will sie hören? So, egal, Resignation, dann Ruhe, das ist alles, was bleibt.

    Schön, dass du unter dem schädlichen Einfluss Erwachsener auch Trainer nennst - was ja nicht jeden meint, nur bestimmte!




    PS: Warum wirken Erwachsene so schädlich auf Kinder? Hier gibt uns die Gehirnwissenschaft viele Hinweise wie "...der Energieumsatz im Gehirn eines Erwachsenen ist nur rund halb so groß wie der eines Fünfjährigen" (aus: "Gehirn und Geist"). Erwachsene sind dem, was Kinder verarbeiten können und wollen also schlicht nicht gewachsen. Und nun bedenke man noch, dass im Fußball oft ein Erwachsener 12, in der schule einer bis zu 30 für ihn "kleine Monster" bändigen soll. Wie kann er dies erreichen, ohne bald ganz erschöpft zu sein? Verbieten, lahmlegen, Aktivität runtermachen per Schreien, Strafen... Wer sich dies vor Augen hält, weiß, wieso Straßenfußball für Kinder, ihre kreative Interaktivität oder Eigenmotivation, so viel besser wäre als Vereinsfußball. Wieso gibt es praktisch nur letzteren, wem dient dies? Den Erwachsenen in ihrem Willen, die Kinder "unter" sich zu halten bzw. über ihnen zu stehen, ihnen ins rechte Leben und zur Disziplin "zu helfen" etc. Nur wer möglichst viel laufen und sie gewähren lässt, könnte ihrer Energie in etwa gerecht werden! Aber wer tut dies, meiner Beobachtung nach fast keiner.

    Genau: wer freiwillig mitmacht, ist ja schon willig und offen für einen Fußball der wie für Kinder. Das Problem sind die Maurer, die immer alles Neue, jede Kritik und jeden Dialog über das, was richtig sei, ablehnen. Die erreicht man per Freiwilligkeit bestenfalls mittelbar, indem sie zum Wahren der Fassade mitmachen, in Wahrheit und im kopf aber alles beim Alten belassen.

    Ich habe oben schon mal gefragt, wieso denn Coerver die Methodenweitergabe unter Strafe stellt, sie also an Uneingeweihte geradezu blockieren will. Im Marketing redet man gern von verführerischem Anfüttern, denn bei in sich einsichtsunfähigen wie -unwilligen Leute - unter Erwachsenen physiologisch bedingt die breite Mehrheit - ist die erste und entscheidende Aufgabe ja, zunächst die aggressiv abwehrende Träg- und Faulheit zu besiegen. Coerver klingt ja ganz richtig, aber mir hat es zunächst mal gereicht, dass bei mir nicht wie ringsum Kinder aus Unlust aufhörten oder Kinder aus höherklassigen Teams (den "Ersten") in meines wechseln wollten, sprich: dass die Dinge laufen und gut motivierend ankommen bei denen, die es betrifft... Mehr zu leisten ist natürlich immer besser, aber was esoterisch daherkommt, weckt bei mir Argwohn.


    Die Erfahrungen von TRST kenne ich nur zu gut. Ich wäre stets schon sehr froh gewesen, wenn die betreffenden "Jugend-Trainer" (meist ohne jede Ausbildung, also willkürhaft auf Posten gesetzt) mal bei dfb.de reingeschaut, sich ein klein wenig schlauer gemacht hätten: dass es primär um den Ball geht, dass man Kinder als Positionsidioten (die sich z.B. bei einem Trainer mit Schein im Spiel nur in einem kleinen Rechteck bewegen dürften, sonst drohte die sofortige Auswechslung) im Elan nur ausbremst, dass es unter 6-jährigen noch keine Stars gibt undundund. Wie prima wäre es gewesen, wenn solche Leute ein wenig vom Richtigen kopieren, sei es auch ohne den vollen Espritz. Wie will man sie jemals erreichen, wenn man noch zusätzlich zu ihrer Reaktanz Hürden errichtet?: so gibt man die Teams unter ihnen quasi komplett mit auf, aus elitaristischem Prinzip oder Dünkel? Sosehe ich es erstmal, sorry. Eine Antwort wäre nett, falls man mich in meiner Ansicht nicht erneut nur bestätigen will...

    Deutsche Sprache schwere Sprache hieß es ja immer. Da die Deutschen Fremdes gern aufsaugen, glaub ich. "Pejorativ" ist nicht gleich "negativ": wird "Stil" thematisiert, geschieht dies aber meist abwertend. Das der psychologische Hintergrund, den faktischen habe ich Steini schon erklärt: da ich bei NFV auch Kicker heiße, hielt ich die Frage für ne Verarsche von der Person, die da gern rein persönlich rumnörgelte und nervte, Steini aber nicht ist. Nun alles klar?


    PS: Retardiert? Da musste ich nun schlucken und bei Wiki nachschauen, da ich es nur aus der Dramatik und von Arnold Gehlen (=> "Die geistige Retardation im Fußballspiel" - c'est ca!) kannte. Hat ja x Anwendungen, die ich nun alle pauken muss... Na ja, gemeinsam werden wir schon noch Deutsch übers einfache Fußballerisch hinaus ("Mach kirsche rein" und sowas) lernen ;)

    Ironie ist oft Sprachwitz, aber was Witz und Ironie sei, muss man hier nicht diskutieren, oder? Da du den Bezug nicht siehst, denk mal über die Differenz von Figur und Person im Spiel nach. Wer sein Konsolen-Team mit einem Kinder-Team verwechselt (was oft geschieht), hätte da Bedarf. Ich bin kein systemischer Familien-Aufsteller, aber die Parallelen zu Kinderteams (so werdende Personen wie Figuren aufgestellt werden), dort erfahrenen Schäden sind frappierend und alles andere als fair. Wer so etwas früh erfährt, wird später gleichen Mustern verfallen, Fairness stets nur von sich aus betrachten können: die Welt als Ort, wo mir per Konsole jeder blind zu gehorchen hat, wo Ich immer gewinne, sonst raste Ich aus usw. Dumm nur, wenn die Welt voller solch Sieger ist ;)


    PS: Einfacher gesagt - oder kürzer? Äußerliche Maßnahmen sind besser als nichts, wirkliche Veränderung bräuchte jedoch innerliche Strukturen. Ob die gewollt sind, da habe ich Zweifel.

    Die FPL soll - äußerlich - Zeichen setzen, für die Schwachen, gegen überpräsente Eltern, leider weniger für demokratischere Strukturen oder Dialog-Offenheit, gegen z.B. autokrate "Brülltrainer" Theweleits. Deren Hoheit bleibt unantastbar? Aber äußere Zwänge sind nie eine echte Lösung. Die erfordert weit mehr. Da Fußball unter der Hand aber auch als Ventil für im Alltag nicht abbaubare Aggression, Ehrgeiz, Machtgelüste etc. verkauft wird, zieht er die entsprechenden Leute an, die dann mitunter die Regie übernehmen. In kleinen o. rückständigen Vereinen reichen strukturell zwei bis zehn Leute, die dann den Ton bestimmen, der die Musik macht, indem sie unhinterfragbar als Souverän regieren, vorrangig Ihresgleichen integrieren usw. Das ist wie in der Politik: wo jeder, der nicht den Arm reckt, ein- bzw. ausgesperrt wird, da tun es bald 99 %, Widerstand sinnlos. So funktioniert der Mensch gemeinhin.


    Die FPL führt hier zumindest vor Augen, um was es gehen sollte, mehr Involvement wollen die Verbände jedoch wegen der Unübersehbarkeit an Vereinen nicht leisten, leider. Als Eltern macht man sich da anfangs ganz falsche Vorstellungen: Man glaubt naiv o. bequem an eine Art Kontrolle, die Qualität, Fairplay, pädagogische Eignung sicherstellt, so dass nur das Wohl der Kleinen im Fokus sei. In der Praxis geht es um Dominanzverhalten, Profilneurosen u.v.m. Da muss man für jedes richtungsweisendes Zeichen dankbar sein. Wer da lebt, wo es soviel Einsicht wie bei dir gibt, hat ungemein viel Glück. Ich versuche auch oft, den Dialog mit Schreihälsen, Rauchern, Schieri-Beschimpfern oder schon im Spielfeld stehenden Leuten - Eltern wie oft auch Trainern - zu suchen, die Reaktionen sind mal wie von dir beschrieben, mal aber auch erschreckend feindselig. Es hängt von den handelnden Personen ab, noch mehr aber davon, welche zu handelnden gemacht werden, von der strukturellen Gewalt(-herrschaft) hinter diesen! Sie empfinde ich als enorm, gleichwohl als Wurzel des Übels prima hinter vielerlei Fassaden, Sonntagsreden oder oberflächenhaften Korrekturen wie der FPL versteckt.

    Ultrafaul oder nur torfixiert, über Papa? Wie auch immer, bei mir kämen sie nicht zum Einsatz, wenn sie Egoshooting statt Teamplay wollen. Gute Fußballer, wenn sie nur stehen - wie das? Konsolengeschädigt? Mein Fußball ist Bewegung im und als Team, beides wird hier offenbar verweigert. Ob Vermittlung des Miteinanderspiels, der Abschied vom faulen Ego per äußerlichem Zwang des Abseits fruchten kann?

    Der Witz hat doch eine innere, für kleine Spieler bittere Wahrheit: Genauso spielen doch die meisten Trainer mit - mittels ihren Figuren. DFB und Bundesliga machen es vor: spielt das Team mies, wird entsolidarisiert, muss der Trainer den Kopf hinhalten und wie ein Strippenzieher gehen. Die Frage, was inhaltlich falsch lief oder Zufall war, braucht nicht mehr erörtert zu werden. Trainer weg, Problem gelöst! Dumm nur, wenn es wie beim kleinen FCK läuft!


    Die enorme Macht des Trainers kann also schnell zum Bumerang werden. Im Umkehrschluss aber gilt eben zuerst einmal: der Trainer steht wie ein Kopf als Zentralorgan über dem Team. Wo bleibt dann die Inspiration im Teamplay? Jeder quasselt, dass die Wahrheit auf dem Platz liege. Doch in der Praxis agiert man geradezu konträr: sie soll sich am Spielfeldrand, außerhalb des Platzes befinden. Offensichtlich absurd, dass ein Kopf den Geist des Teams und seines Spiels ersetzen, berechnen und bestimmen können soll, dennoch ganz und gar jedem selbstverständlich...


    Fairplay müsste also einen ganz andere Lösungsansatz verfolgen, das Spiel vom Kopf zurück auf die Füße, das Team über den Trainer stellen (was individuell gute Trainer natürlich dann auch praktizieren, um ihren wackeligen Job zu erhalten - was aber mit den ungelernten, unreflektierten und schlechten, die nur dem Prinzip folgen, unter dem ideologischen Druck funktionieren - und in der Jugend nunmal die Regel sind, mangels Zeit zur Selbstreflektion, geistigen Impulsen oder auch echt pädagogischem Interesse?): statt einige Schritte zu machen, die an Symptomen rumkurieren, sich äußerlich an Exzessen kaprizieren. Um letztlich doch etwas zu zementieren, was gesellschaftlich in eine falsche Richtung läuft! Die Tabellen oder die Nähe von Eltern zu ihren Kindern ist ja nie ursächlich Wesenskern des wahren Problems, sondern Mittel bzw. Nebenpersonen. Zweck und Kern aber ist die Dominanz der "Tore, Siege, Titel"-Ideologie, die fast alle Erwachsenen innerlich antreibt, fraglos wie prägend auf Kinder übertragen wird. Ich weiß, diese These ist für jeden starker Tobac, der sich als Erwachsener im System Fußball gemütlich zuhause fühlt. Fragen ist vielleicht trotzdem erlaubt, falls ein reelles Interesse da ist, oder? (Selbsterkenntnis stürzt freilich zunächst notwendig in Identitätskrisen, ist daher nicht eben beliebt!)


    Zum "fairen" Nachdenken Dieter Eilts: "Wir sind insgesamt so gefestigt, dass jeder die Meinung des Trainers akzeptiert" Man muss also dazu gefestigt sein, ist es hier nur "insgesamt", kann es offenbar nur im wie als Team. Natürlich ist von subjektiver Meinung statt Wahrheit oder irgendwie höherem Geist des Teams die Rede. Ob nun Kinder in der Vorphase ihrer Teamheranbildung auch so gefestigt sein können, diesem Vermeinen und seinem Vereinnahmen gewachsen zu sein und gegebenenfalls zu widerstehen? Das beantwortet jedes Pädagogikbuch, falls es sich nicht von selbst versteht.

    Hamburg ist als weltoffene Metropole über die dortige Schuldiskussion wohl weiter als andere.


    Abseits ist ein gutes Beispiel, wie wider besseres Wissen Kindern viel zu früh der Kopf belastet und so der Spaß am freien Spiel (in ihrer Freizeit) ausgetrieben und durch Ehrgeiz, aggressive Zweikampforientierung o.ä. ersetzt wird. Was im natürlichen Drang des Sich-Auslebens und -probierens gehemmt wird, braucht u. sucht sich sein Ventil - oder Kinder hören mit Fußball auf... Das Vermögen zur Sublimation haben Kinder noch nicht: wird so grad verschüttet! Blutgrätsche contra geniale Finte - das endet dann für letztere im Kopf des kreativeren Kindes (wie den spiritus rectus des Spielwitzes) meist früh tödlich.

    Für kleinere Kinder ist Coerver - soweit ich Basics kenne - sicher der goldrichtige Ansatz, nur dass es in den meisten Provinz-Vereinen völlig unbekannt, man auch gar nicht bereit ist, über so etwas Neues (eigentlich schon ein alter Hut, ich weiß, aber dort nicht) auch nur zu diskutieren: Warmlaufen, Draufbolzen, Trainingsspiel, das reicht ja für die Kleinen... Hier müsste mehr Druck von oben her, alternative, geistreichere Konzepte zuzulassen, auszuprobieren. Sonst wird geblockt, steht man damit als "Quertreiber" schnell auf verlorenem Posten. Schnuppertraining - für etwas werbend in open sourcing o. kommerziell: Weitergabe unter Strafe stellend (was wenig zu echten Idealen passt)? Mir bestenfalls zu esoterisch...


    Nun zum Beispiel Koordinationsleiter: die Frage nach Schrittkombinationen wird vom "Schein" besitzenden Trainer gern mit "Einfach durchlaufen, so geht das!" gekontert und mit ballfreiem Konditionstraining (20 min Dauerlauf) kombiniert, so dass man sich nur an den kopf fassen kann: aber 10 o. 12 kleine Menschen müssen danach mit hechelnder Zunge hüpfen und springen, bis alle Lust aus ihren Augen gewichen ist. Geld gibt's dafür auch noch... ;) Will ich dem mit etwas begegnen, was die, die gar nichts Neues lernen wollen, auch noch Geld kostet?


    Bei den Älteren sollte sich das Teamplay aber auch "vergeistigen", schließlich erfordert Teamplay es, stets in allen Köpfen präsent zu sein, d.h. bereit für das sich plötzlich ergebende Überraschungsmoment, das hier wg. kompakt-disziplinierter Defensivarbeit immer entscheidender wird. Daher ist für mich "Rasenschach" kein Schimpfwort, eher ein Adelstitel: wer es so beherrscht, dass wirklich alle im Kopf jederzeit mitspielen, wird in den unteren Klassen auch trotz leichter Unterlegenheit siegreich vom Platz gehen können. Ballfixiertheit wäre hier geradezu kontraproduktiv.


    (Ist das Tor im Erreichen (bzw. Verhindern) und nicht der Weg das Ziel, wird das Spiel selbst als interaktiver Gruppenprozess instrumentalisiert und ergo verdorben. Der Torschütze bzw. auch Torwart sind die entscheidenden Spieler, auf ihnen lastet enormer Druck, statt sich auf alle gleichmäßig zu verteilen - schon ein anderes Thema, sorry)…

    Menschen sind verschieden: Rundenlaufen z.B. haben Kids bei mir immer zu Saisonbeginn begeistert gemacht: 1. Sind wir gemeinsam bei einem Frühjahrslauf angetreten. 2. Dürften sie in Staffeln den Trainer jagen, der am Ende zwangsläufig verlor. 3. Verstanden sie simple Mathe: wenn 10 Feldspieler 10% mehr laufen, spielen sie mit einem Mann mehr. 4. Haben die Ergebnisse nach wenigen Wochen überzeugt. 5. Dürften sie anschließend (nach Saisonbeginn) vorm Training freiwillig laufen, während ich den Platz aufbaute. Alle waren da und wollten von sich aus auch einen 10 km-Lauf mitmachen. Ein Beispiel, dass Laufen kein Gewaltakt oder Zwang von oben sein muss, sondern dem Bewegungsdrang von Kindern entgegenkommt, sofern es Spiel ist und Zwänge es ihnen nicht verleiden. Wo es als Zwang abgespeichert wurde, werden Kinder es anders erleben, sich sperren, denn sie wurden in der D bereits verdorben: ich muss statt ich will! Da wird es schwer, ihnen den Spaß wiederzugeben, aber unmöglich ist es nicht: Eröffne mal die Jagd...


    Unzufriedenheit hat immer Gründe, gute o. schlechte. Das ist zu klären, gemeinsam. Eltern dürfen sich in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen: alles, was ihre Kinder betrifft. Wer Verantwortung für Kinder anderer zu tragen hat, muss diesem Anspruch gerecht werden, sich also mit allen auseinandersetzen, jeden mitreden lassen (falls seine Autorität nicht hinreicht, um sein Vorgehen als selbstverständlich gut zu vermitteln). Sonst lebt er Teamgeist nicht authentisch, kann kein Team gut trainieren, nur z.B. Technik oder Taktik einschleifen. Kinder kann man mit Drill malträtieren, mit Eltern muss man eben schon sauber diskutieren! Da nur einen auf Gerne-Groß zu machen, wäre unfair, diktatorisch...


    Fußball ist Teamplay. Demokratischer Umgang erfordert klare Regeln bzw. Grenzen: Offenheit signalisieren, Kritikpunkte 1mal abschließend besprechen, Konflikte by objectives und bottom-up managen und u.U. "Supervision" zulassen usw. Z.B. Wir wollen, dass ihre Kinder gewinnen. Haben wir noch andere, versteckte Motive? Auf den Runden Tisch damit! Für Siegermentalität ist wichtig, dass man 100% im Spiel sein, persönlich vom Spielfluss ergriffen (Flowerleben) statt ständig abgelenkt wird. Zurufern glauben, sie wollen helfen. Ist es ihnen ernst damit, müssen sie auch erkennen, was wie schadet, wo es zuerst um ihre Erwachsenenbedürfnisse geht statt die der Spieler. Also: Zurufe von außen befriedigen in Wahrheit primär die Zurufer! Kinder müssen dann auf die hören und reagieren, werden gestört statt sich aufs Spiel konzentrieren zu können. Wer Vernunft hat, sieht den Sachzusammenhang ein. Der Rest ist freie Meinung, Philosophie.


    Nun gibt es auch unvernünftige Menschen. Die wollen/können meist gar nicht ruhig miteinander reden, sich lieber nur aufregen und gegen dich sticheln. Hast du ein gutes Standing, erzeuge keine Front gegen dich über Bevormundung oder Machtausübung, aus einem können per Reaktanz und Intriganz schnell viele werden, Stichwort Rudelbildung. Machiavelli würde raten: isoliere den Schlimmsten konsequent und statuiere ein Exempel. Das schreckt dann andere ab, kostet aber natürlich den Mut zur persönlichen Konfrontation: Erkläre die Vernunft der Sache, vereinbare gemeinsam, dass im Interesse am guten Spiel und Sieg - das wollen wir doch alle, oder? - der erste Störer den Mund zugeklebt bekommt. Das dann bis zur vollen Lächerlichkeit für diese Person (in Andeutung) durchziehen, sie zur Witzfigur machen. Schreckt alle ab. Probiers mal situativ aus, Teamführung macht Spaß, wenn man die Position hat, Kotzbrocken den Spiegel vorzuhalten. Nachher nie das Augenzwikern und Handreichen vergessen, Fußball ist ja kein Krieg! Führen die den gegen dich, hast du die Hölle. Humanere Vereinbarung: wer schreit, geht auf Bitte des Trainers bis zur Halbzeit einen Tee im Vereinsheim trinken... So, wie auch immer, viel Erfolg und frohes Eiersuchen!


    TW-Trainer: Was hast du für ein Verhältnis zu Kindern: Da dir ein Elternteil nicht passt, du nicht mit ihm zurechtkommst und unfähig zur Konfliktbereinigung bist, soll das dir schutzbefohlene Kind den Verein wechseln müssen? Übel, sorry: du raubst ihm Team und Freunde zwecks Ruhe für dich, löst deine Konflikte mit Erwachsenen auf seinem Rücken, da es nur Manövriermasse der Eltern sei, und willst hier Ratschläge erteilen? Geht so gar nicht!

    Vielleicht wird zu zielorientiert gedacht? Wer nur gewinnen will, was ja nur gegen große Gegner zählt, vergisst das Spielen, den eigenen Spaß daran. Überall, wo Truppen aus nomadenartigen Söldnern bestehen, hat jeder unterschwellig seine eigenen Ziele, der Fokus verlagert sich schnell: das Spiel wird Mittel zum Zweck. So ist Demotivation (anstatt einer authentisch positiven Jetzt-erst-Recht-Einstellung) für die Fälle fehlender Herausforderung, des Nichtmitspielens wie Verlierens vorprogrammiert.


    Tempofußball zum Aushebeln kompakt defensiver Kampfschweine (unterlegener Teams) benötigt z.B. volle Konzentration: Kollektive Spielintelligenz, alle haben wie eins zu denken. Kreatives Teamplay funktioniert nicht linear, sondern eigendynamisch (hyperkomplex statt berechenbar). Mentalcoaching dauert aber, da wird es für diese Saison eng. Nun denn, viel Glück!

    Aber zum Thema ?über den Trainer herziehen?: da hast du ein großes Stück weit recht. Wenn ich mit meiner Frau über den Trainer ?geredet? habe, habe ich nicht immer verhindert, dass mein Sohn das mitbekommt. Der bekommt Dinge mit, dass fasse ich nicht. Aber wenn ich neben ihm stehe und ihn mündlich bitte, sein Zimmer aufzuräumen, rauscht das an ihm vorbei. Oder ich habe gar meinem Sohn gegenüber mein Missfallen kundgetan, wenn er kaum gespielt hat. Aber mein Sohn ist auch nicht blöd. Wenn ich ihm sage, dass ich seinen Trainer gut finde, hält er mich für völlig behämmert.


    Ich bin heute aus Zufall mal hier gelandet. Deine Probleme verstehe ich sehr gut. Die Verantwortung für all diesen Mist liegt letztlich einzig beim sog. Trainer, zugleich hast aber du die, dein Kind außen vor zu halten. Ihm dürfte dies nach dem Geschilderten, das häufiger vorkommt, leider reichlich egal sein! Andere kann man i.d.R. (ohne deren Bereitschaft, die ich hier ausschließe) nicht verändern, nur sich selbst. Wenn aber der Trainer schon seinen Ehrgeiz über die Kinder auslebt, lebe du nicht noch deinen Frust im Beisein deines Sohnes aus!


    Natürlich könntest bzw. müsstest du die Offerte machen, es selbst probeweise für alle besser zu machen. Doch meist halten die Vereinsmeier zusammen und geben dir solch Chance, nicht nur zu mosern, erst gar nicht: echte Pfründe stünn zusamme! Wechseln ist kein Thema, dann verliert das Kind sein Team, seine Freunde, seine Heimat. Wie der faktischen Allmacht solcher Trainer - mir gegenüber bezeichnete sich mal solch ein Typ in einem seiner dumpfesten Momente offen als "Gott", was sein Motiv zum "ehrenhaften Engagement" gut dokumentierte - begegnen? Auf Kritik hin erntest du nur den aggressiven Trotz des kleinen "enfant terrible", das da in seinem garantierten Revier am Werk ist: dein Kind zahlt den Preis! Denn was du schilderst, ist für mich pures Rausekeln ohne jede Rücksicht: du sollst weg, dafür sitzt dein Kind auf der Bank.


    Psychoanalyse muss dir sagen: mit so einem ist nie vernünftig zu reden und leider tritt er noch im Rudel auf. Da hilft nur Unterordnung um deines Kindes willen, ihn vor sich selbst beschämen, was aber je nach Aggressionsneigung sehr schwierig ist. Dein Interesse ehrt dich und natürlich muss du für dein Kind aktiv werden: Kinder lassen alles mit sich machen, ertragen bis 30 Jahre danach alles stumm, das ist ja nun jedem bekannt, der in dieser Welt Zeitung lesen kann. Dein Vorgehen war aber vermutlich genau verkehrt. Besser vielleicht: einfach nicht mehr hingehen, so für Entspannung sorgen?


    Nun wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, scheint Fußball über die Maßen wichtig. Schule aber zählt mehr. Das bedeute: u.U. ist jetzt doch ein Vereins- oder Sportartwechsel unumgänglich, wenn dieser Typ euer Leben so belastet. Gerade für einen Torwart kann Handball eine sehr gute Alternative sein. Einfach mal nichts ausschließen und alles Mögliche einbeziehen. Und merke: gute Jugendtrainer sind die Ausnahme, nicht die Regel. Denn die Herren sind ja stets viel wichtiger, das große Aushängeschild der Vereine, daher fließt alles dorthin: Sponsorengeld, Kompetenz, Aufmerksamkeit. So machen den Job oft ganz Ungelernte, aber auch Lizenzen prüfen ja nicht das, was Lehrer nicht grundlos 6 bis 8 Jahre studieren: Kinder sensibel verstehen, ermutigend motivieren, ihre individuellen Fähigkeiten, Probleme, ihre Würde beachten. Was fair wäre, erkennt aber jeder: allen gerechte Chancengleichheit zukommen lassen. Wer das nicht tut, in dem Alter, ja, der hat an Kindern kein Grundinteresse! Aber als Jugendtrainer ist er oft trotzdem unantastbar, s.o. - That's our Deutschland, das Ideal: double income, no kids! Was soll man erwarten, wo die Dinge so liegen, Raser vor Schulen ein paar Euro bezahlen? Deinem Kind alles Gute!