Gegen schwere Gegner gewinnen, gegen " leichte" verlieren wir

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  • Hallo Trainergemeinde
    ich habe da ein problemchen mit meiner Truppe ( Herrenmannschaft, Kreisliga).
    Die Mannschaft die ich trainiere besteht aus 18 Spielern und 2 Torhütern. Wir stehen auf einen 3. Platz
    in der Kreisliga, wobei unser Anspruch Bezirksliga ist. Gegen die ganzen Mannschaften aus den oberen Drittel
    haben wir gewonnen ( oft sogar deutlich).
    dann spielen wir gegen die vermeintlich kleinen, und versagen auf ganzer Linie.
    Durchschnittsalter meines Teams ist 23 Jahre. Ist für so junge Spieler der Druck zu groß??
    Wie kann ich da gegenlenken.Ich habe das Gefühl, wenn wir aus der Kabine kommen, brennen wir ab.
    Trotzdem setzten wir das auf den Platz null um.
    Ich habe da ein Schlarraffenland was sonst Spielermaterial, Trainingsbeteiligung und Charakter der Mannschaft angeht. Bloss die Spiele gegen die "kleinen" gehen mir auf den Zeiger.
    WAS TUN??????

  • Klingt danach, als ob die Kicker die "Kleinen" nicht wirklich ersnt genug nehmen. Hier könnten ja Wetten im Vorfeld mit dir bzw.Ansprachen des Trainers oder des Mannschaftskapitäns vielleicht etwas bringen.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Ja, das mit den Ansprachen von mir und meinem Kapitän haben wir schon
    gemacht. Ausserdem weise ich da beim Training schon drauf hin.
    Das mit den Wetten finde ich aber Gut. Da wäre ich nicht drauf gekommen.

  • Falls deine Jungs etwas Angst vor dem Versagen haben, währe es sinnvoll, das Team auf die Trainingsziele zu fokussieren.
    Wenn Du Ballbesitz übst oder spezielle Angriffsbläufe etc. so sollte es die Aufgabe der Spieler sein, diese im Spiel umzusetzen.
    Weiters muss jeder einzelne Spieler einen persönlichen Ziel haben. Mannschaftsziele verlieren oft den Fokus.


    Grüsse
    TRPietro

  • @Gotfather


    Bevor ich Tipps geben möchte, habe ich ein paar Fragen:


    1. Strebt euer Team einen Wiederaufstieg in die Bezirksliga an?
    2. Kommen die Spieler vorwiegend aus dem Heimatverein?
    3. In welchen Ligen spielten diese Spieler als Junioren?


    Ich frage das deshalb, weil es schon einen enormen Unterschied in der Art Fussball zu spielen zwischen der Bezirks- und Kreisliga gibt. Während in der Bezirksliga mehr Wert auf Technik, Taktik und vernünftigem Spielaufbau gelegt wird, gibt es im unteren Bereich der Kreisliga mehrheitlich Teams, die das Spiel über den Kampf versuchen zu gewinnen. Gerade junge Teams lassen sich dann rasch mal den Schneid abkaufen und nehmen die Zweikämpfe dann nicht mehr so an!


    Aber ob ihr als Maßnahme (z.B. den Ball einfach schneller durch eure Reihen laufen lassen müßt oder andere Möglichkeiten besser sind), läßt sich erst sagen, wenn man mehr Informationen über die Liga-Herkunft deiner jetzigen Mannschaftsspieler weiß.


    Du willst ja schließlich auch nicht gleich wieder absteigen oder als unfähiger Trainer entlassen werden oder?

  • Mein Team ist 2 Jahre bevor ich kam abgestiegen. Im letzten Jahr ist man dann 4. geworden.
    Viele von den jungen Spielern haben in der Bezirks.- b.z.w Landesliga in der Jugend gespielt.
    Dieses verlieren gegen die " kleinen" gab es letzte Saison auch schon.
    Die Qualität höher zu spielen hat die Mannschaft. Wir haben einige Testspiele ( soll man nicht so hoch bewerten)
    gegen Bezirksligisten und Landesligisten gespielt. Wir waren immer ebenbürtig, konnten sogar einen Landesligisten schlagen. Die "kleinen" bei uns in der Liga sind nur darauf aus das spielen zu zerstören. Wir bauen auf, die zerstören. So geht das ( wenn wir nicht gleich hoch führen) 90 Minuten. Zu guter letzt fangen wir uns ein Konter oder ein Tor nach einer Standartsituation. Irgendwie fehlt in diesen Spielen die Leichtigkeit.

  • Godfather
    Für eine technisch beschlagene Mannschaft ist es leichter gegen Mannschaften zu bestehen, die auch selbst versuchen das Spiel zu machen. Gegner, die sich nur hinten rein stellen und durch lange Bälle versuchen, ihre Angreifer in 1 : 1 Positionen zu bringen, ist es schwerer.


    Mit einem 4 : 2 : 3 : 1 System kommt du bei diesen Team nicht weit, weil die nicht den gesamten Raum verteidigen, sondern lediglich ihr Zentrum. Danach wird der Ball so schnell wie möglich lang nach vorne gepaßt. Mit einem 4 : 3 : 3 wird es ebenfalls schwierig, weil das Mittelfeld nicht genügend Angriffsunterstützung liefern kann und so eure Angreifer besser gedeckt werden können. Beim 4 : 4 : 2 ist widerum genug Mittelfeldunterstützung vorhanden. Leider wird dabei sehr häufig der Fehler gemacht, das bei Dominanz die Mittelfeldspieler sich nicht nur in den Angriff einschalten, sondern auch bei Rückpässen dort verharren. Die so mitgezogenen Gegenspieler machen dann den Raum zu eng, so das danach kein Durchkommen mehr möglich ist. Mit einem 10-er, der von 2 Gegnern eng gedeckt wird, kommt ihr da nicht aus.


    Aus den vorgenannten Gründen würde ich ein 3 : 4 : 3 favorisieren. Im Mittelfeld mit Raute oder hoher Vier agieren. Es kommt darauf an, den Raum in der gegnerischen Hälfte besser für euch zu nutzen. Um eure Angreifer mit den nötigen Bällen zu versorgen, braucht es ein flexibleres Mittelfeld.


    Zu den Einzelmaßnahmen:


    1. Maßnahme: Abwehr umstellen
    Zunächst einmal würde ich gegen solche Gegner von 4-er auf 3-er Kette umstellen. Da sie nicht so häufig zu tun bekommt, braucht man auch keine 4 Leute, von denen mindestens einer so gut wie nichts zu tun bekommt. Die 3-Kette sollte dann etwas tiefer stehen, um von langen Bällen nicht überraschen zu lassen. Es ist immer schwerer mit dem Gegner im Rücken und dem Gesicht zum Tor verteidigen zu müssen, als gegen den Ball agieren zu können.


    2. Maßnahme: Mittelfeld umstellen
    Ich bin ja sonst kein Freund von der Raute. Hier aber würde sie passen, denn es ist nicht zu erwarten, das der Gegner durch gekonnte Kurzpässe einen systematischen Spielaufbau betreibt. Die Raute hat ihre Schwächen über die Außenbahn, aber Vorteile bei der Mittelfelddominanz. Die Raute kann sich zusammen ziehen, wenn der Gegner mit dem Ball läuft, sie kann sich auseinanderziehen bei eigenem Ballbesitz.


    3. Maßnahme: Angriff umstellen
    Der in der Abwehr freigewordene Mann ist hier besser untergebracht. Denn ein Gegner, der sich hinten rein stellt, ist am besten durch präzise Flachpässe z.B. Doppelpässe in den torgefährlichen Raum zu knacken.


    Begleitende Trainings-Maßnahmen könnten sein, das ihr unterschiedliche Passvarianten im tornahen Raum übt. Insbesondere flache Pässe und Passkombinationen aus dem Halbfeld. Denn gegen Pässe von der Grundlinie oder hohe Pässe haben die Beton angerührt!


    Viel Glück dabei!

  • Vielleicht wird zu zielorientiert gedacht? Wer nur gewinnen will, was ja nur gegen große Gegner zählt, vergisst das Spielen, den eigenen Spaß daran. Überall, wo Truppen aus nomadenartigen Söldnern bestehen, hat jeder unterschwellig seine eigenen Ziele, der Fokus verlagert sich schnell: das Spiel wird Mittel zum Zweck. So ist Demotivation (anstatt einer authentisch positiven Jetzt-erst-Recht-Einstellung) für die Fälle fehlender Herausforderung, des Nichtmitspielens wie Verlierens vorprogrammiert.


    Tempofußball zum Aushebeln kompakt defensiver Kampfschweine (unterlegener Teams) benötigt z.B. volle Konzentration: Kollektive Spielintelligenz, alle haben wie eins zu denken. Kreatives Teamplay funktioniert nicht linear, sondern eigendynamisch (hyperkomplex statt berechenbar). Mentalcoaching dauert aber, da wird es für diese Saison eng. Nun denn, viel Glück!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    3 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()