Mein Sohn wird vom Trainer nicht berücksichtigt

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    Spiele der 1. Herren sehen wir uns auch an - aber eher aus Spaß. Und wegen der Bratwurst. Aber da „analysiere“ ich kaum. Ich versuche da eher das Verständnis zu wecken, was für einen „Scheißjob“ der arme Schiedsrichter hat. Wir sehen uns aber die Spiele seiner 1. U10 an. Haben wir schon in der letzten Saison. Obwohl er nie gespielt hat, haben wir die Spiele besucht. Und da analysiere ich schon.


    Ich selber war ein sehr mäßig begabter Fußballer. Aber ich erinnere sehr genau, wie enttäuscht ich war, wenn ich nur eine Halbzeit spielen durfte. Eine GANZE Halbzeit. Davon träumt mein Sohn. Insofern kann ich seine Enttäuschung nachvollziehen und leide mit. Deine grundsätzliche Schilderung zum Mädchenfußball teile ich. Meine Tochter ist nach meiner Einschätzung überaus begabt und wenn sie die Lust behält und ihre Entwicklung weiter so läuft, kann sie vielleicht relativ weit oben spielen. Aber davon hat sie nichts. Nichts Finanzielles. Ich erinnere, dass der HSV seine 2. Damen aus der 2. Bundesliga zurückgezogen hat, nachdem sie Meister in der 2. Liga wurden. Die Reisekosten waren zu hoch. Gehalt haben die Spielerinnen nicht mal bekommen. Wie auch? Paolo G. will ja auch bezahlt sein. Als ich mit meinem Sohn das Spiel der 1. Herren gesehen habe, waren da 450 Zuschauer. Vor so vielen Leuten wird meine Tochter nie spielen. Aber egal - es macht mir und ihr Spaß und ich sehe ihr sehr gerne beim Spiel und beim Training zu. Und staune, wie viel mehr eine Mädchenmannschaft im Vergleich zu einer Jungenmannschaft lernt. Mama fährt auch gelegentlich mit…


    Deine Beiträge in diesem Thread schätze ich (inzwischen) sehr. Du machst auf mich den Eindruck eines sehr erfahrenen Trainers und hast da sicher Ansichten, die es für mich zu bedenken lohnt. Und vielleicht gelingt es mir irgendwann sogar, der Schublade zu entkommen, in die du mich möglicherweise einsortiert hast. ;)


    Aber zum Thema „über den Trainer herziehen“: da hast du ein großes Stück weit recht. Wenn ich mit meiner Frau über den Trainer „geredet“ habe, habe ich nicht immer verhindert, dass mein Sohn das mitbekommt. Der bekommt Dinge mit, dass fasse ich nicht. Aber wenn ich neben ihm stehe und ihn mündlich bitte, sein Zimmer aufzuräumen, rauscht das an ihm vorbei. Oder ich habe gar meinem Sohn gegenüber mein Missfallen kundgetan, wenn er kaum gespielt hat. Aber mein Sohn ist auch nicht blöd. Wenn ich ihm sage, dass ich seinen Trainer gut finde, hält er mich für völlig behämmert.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • schleppi


    Da liegst du mit deiner Einschätzung über mich ziemlich richtig. Wenn du mehr über den Kinderfussball wissen möchtest, dann kann ich dir den Thread: "Den Kindern das Fußballspiel zurückgeben - FairPlayLiga" in diesem Forum ans Herz legen.

  • Aber zum Thema ?über den Trainer herziehen?: da hast du ein großes Stück weit recht. Wenn ich mit meiner Frau über den Trainer ?geredet? habe, habe ich nicht immer verhindert, dass mein Sohn das mitbekommt. Der bekommt Dinge mit, dass fasse ich nicht. Aber wenn ich neben ihm stehe und ihn mündlich bitte, sein Zimmer aufzuräumen, rauscht das an ihm vorbei. Oder ich habe gar meinem Sohn gegenüber mein Missfallen kundgetan, wenn er kaum gespielt hat. Aber mein Sohn ist auch nicht blöd. Wenn ich ihm sage, dass ich seinen Trainer gut finde, hält er mich für völlig behämmert.


    Ich bin heute aus Zufall mal hier gelandet. Deine Probleme verstehe ich sehr gut. Die Verantwortung für all diesen Mist liegt letztlich einzig beim sog. Trainer, zugleich hast aber du die, dein Kind außen vor zu halten. Ihm dürfte dies nach dem Geschilderten, das häufiger vorkommt, leider reichlich egal sein! Andere kann man i.d.R. (ohne deren Bereitschaft, die ich hier ausschließe) nicht verändern, nur sich selbst. Wenn aber der Trainer schon seinen Ehrgeiz über die Kinder auslebt, lebe du nicht noch deinen Frust im Beisein deines Sohnes aus!


    Natürlich könntest bzw. müsstest du die Offerte machen, es selbst probeweise für alle besser zu machen. Doch meist halten die Vereinsmeier zusammen und geben dir solch Chance, nicht nur zu mosern, erst gar nicht: echte Pfründe stünn zusamme! Wechseln ist kein Thema, dann verliert das Kind sein Team, seine Freunde, seine Heimat. Wie der faktischen Allmacht solcher Trainer - mir gegenüber bezeichnete sich mal solch ein Typ in einem seiner dumpfesten Momente offen als "Gott", was sein Motiv zum "ehrenhaften Engagement" gut dokumentierte - begegnen? Auf Kritik hin erntest du nur den aggressiven Trotz des kleinen "enfant terrible", das da in seinem garantierten Revier am Werk ist: dein Kind zahlt den Preis! Denn was du schilderst, ist für mich pures Rausekeln ohne jede Rücksicht: du sollst weg, dafür sitzt dein Kind auf der Bank.


    Psychoanalyse muss dir sagen: mit so einem ist nie vernünftig zu reden und leider tritt er noch im Rudel auf. Da hilft nur Unterordnung um deines Kindes willen, ihn vor sich selbst beschämen, was aber je nach Aggressionsneigung sehr schwierig ist. Dein Interesse ehrt dich und natürlich muss du für dein Kind aktiv werden: Kinder lassen alles mit sich machen, ertragen bis 30 Jahre danach alles stumm, das ist ja nun jedem bekannt, der in dieser Welt Zeitung lesen kann. Dein Vorgehen war aber vermutlich genau verkehrt. Besser vielleicht: einfach nicht mehr hingehen, so für Entspannung sorgen?


    Nun wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, scheint Fußball über die Maßen wichtig. Schule aber zählt mehr. Das bedeute: u.U. ist jetzt doch ein Vereins- oder Sportartwechsel unumgänglich, wenn dieser Typ euer Leben so belastet. Gerade für einen Torwart kann Handball eine sehr gute Alternative sein. Einfach mal nichts ausschließen und alles Mögliche einbeziehen. Und merke: gute Jugendtrainer sind die Ausnahme, nicht die Regel. Denn die Herren sind ja stets viel wichtiger, das große Aushängeschild der Vereine, daher fließt alles dorthin: Sponsorengeld, Kompetenz, Aufmerksamkeit. So machen den Job oft ganz Ungelernte, aber auch Lizenzen prüfen ja nicht das, was Lehrer nicht grundlos 6 bis 8 Jahre studieren: Kinder sensibel verstehen, ermutigend motivieren, ihre individuellen Fähigkeiten, Probleme, ihre Würde beachten. Was fair wäre, erkennt aber jeder: allen gerechte Chancengleichheit zukommen lassen. Wer das nicht tut, in dem Alter, ja, der hat an Kindern kein Grundinteresse! Aber als Jugendtrainer ist er oft trotzdem unantastbar, s.o. - That's our Deutschland, das Ideal: double income, no kids! Was soll man erwarten, wo die Dinge so liegen, Raser vor Schulen ein paar Euro bezahlen? Deinem Kind alles Gute!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    7 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()