Spätentwickelte Kinder in großer Gruppe

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  • Hallo zusammen,


    meine G-Jugend besteht mittlerweile aus 25 angemeldeten Kindern (Jahrgang 2019 + 2020) + 4 Schnupperkinder die sich sehr wahrscheinlich auch anmelden werden.

    Die Trainingsbeteiligung liegt bei ca. 80%. Jetzt habt ihr mal ein erstes Gefühl von meiner Herausforderung :D

    Allerdings spricht die Quote und der Zulauf für meine Arbeit und macht mich mehr stolz als das es mich frustriert.


    Zum Glück habe ich auch engagierte Papas die ich als Helfer im Training einsetzen kann.

    Zum einfacheren Ablauf und besserer Struktur teile ich vorab die Kinder in Teams ein. Ich teile in Whatsapp den Eltern mit, welches Leibchen sie beim Betreten des Sportplatzes ihren Kindern vor Beginn des Trainings anziehen sollen.

    Dieses Prinzip kann ich nur empfehlen! Teams einteilen und den Knirpsen die Leibchen anziehen kostet Zeit und Nerven. Permanent Schuhe binden reicht schon^^


    Einteilung mache ich wie folgt:


    Gelb + Weiß = Stark

    Blau + Türkis = Mittelstark

    Rot + Kein Leibchen = Blümchenpflücker, verträumte, unkonzentrierte und Spätentwickler


    Diese drei Kategorien lasse ich zusammen auf den Spielfeldern und Stationen rotieren.

    Mein Ablauf ist wie folgt.


    10 Minuten: Fangen mit und ohne Ball (Alle Kinder)

    10 Minuten: Dribbeln mit Kommandos (Ecke dribbeln, nur schwacher Fuß, nur Sohle etc.) (Alle Kinder)

    10 Minuten: gleiche Trainingsstation auf 2 Spielfeldern (Hexagon, Ballklau etc.) Je 3 Teams auf einem Feld (ein Papa betreut das andere Feld)


    Jede Kategorie abwechseln:

    10 Minuten: 2v2 o. 3vs3 auf einem Spielfeld mit verschiedenen Toren und Torpositionen (Ein Papa betreut)

    10 Minuten: 2v2 o. 3vs3 auf einem Spielfeld mit verschiedenen Toren und Torpositionen (Ein weiterer Papa betreut)

    10 Minuten: Trainingsstation (Staffelwettkampf, Torabschluss, Parkour etc.) betreut durch mich


    Mit diesem System bin ich Herr der Lage!


    Jetzt ist leider mein Sorgenkind folgendes. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, die Kategorien rot und "kein Leibchen" frei auf den Spielfeldern spielen zu lassen. Es ist das reinste Chaos und die Kinder checken teilweise das Spiel nicht wirklich.

    Ich glaube, diese Kinder benötigen von mir mehr Präsenz und Begleitung. Das kann ich leider nicht gewährleisten bei der Anzahl an Kindern.


    Würdet ihr die Kinder trotzdem diese 20 Minuten vom Training auf den Spielfeldern platzieren? Oder denkt ihr das trägt zur Entwicklung der Kinder nichts bei und diese Kinder sollten lieber noch keine Spielform sondern stattdessen etwas anderes machen? Oder ist das einfach eine Frage der Zeit und der Moment kommt, wo sie das Spiel kapieren und auch ein Spielfluss zustande kommt?

    Habt ihr eine Idee, welche Übung oder Vereinfachung auf dem Spielfeld für diese Kinder förderlicher wäre?



    Ganz liebe Grüße

  • Unbedingt spielen lassen, dafür kommen sie doch. Du kannst die komplexität reduzieren also nur 2vs2 statt 3vs3. Dann wirds etwas übersichtlicher, für dich und auch für die Kinder.

    Auch 1vs1 kann man natürlich machen.

  • Danke! Ja das war auch mein Gedanke. Gegenüberstellen und zwei Namen aufrufen und ab in den Ring. Den größeren macht das auch richtig Fun. Mal sehen ob die kleinen das kapieren.

  • In dem Alter sollen die einfach kicken und Spaß haben.
    Wie auf dem Bolzer früher. Da hatte auch niemand einen Plan und wir sind wild umher gelaufen. Das kommt eh mir der Zeit.
    Was man halt immer mal wieder trainieren sollte sind Grundtechniken (Standbein, Passspiel Dribbling in Form von Ball im Laufen mit bewegen)

  • Gennemer89 : Jahrgang 2019 und 2020 - wenn ich dein 89 als Jahrgang nehme, warst du wahrscheinlich in dem Alter noch nicht auf dem Fußballplatz oder Bolzplatz. Gebt den Kindern Zeit!! und lasst sie spielen.

  • Der Mobbinggedanke ist mir auch gekommen. Ältere Kinder würde ich niemals in einer solchen Weise leistungsmäßig aufteilen. Von wegen " schaut mal, alle mit dem x Leibchen findet der Trainer schlecht. Ich glaube, dass es gut gemeint ist, die Kinder so nach Stärke aufzuteilen... Die äußerlich sichtbaren Leibchen finde ich allerdings auch pädagogisch fragwürdig.

  • Wenn man nach aktuellem Entwicklungsstand aufteilt, was sicher die Kinder am besten fördert, ist es doch egal, wann du die Leibchen austeilst.

    Während der Runde durch die Übungen ist es komplett egal.

    Spätestens beim 2:2 oder 3:3-Spiel in homogenen Grupen braucht man doch eh Leibchen.


    Spielt man über viele Felder im Champions League Modus, braucht man idealerweise auch viele unterschiedliche Farben, damit die wertvolle Trainingszeit nicht mit umziehen und "Kopf aus dem Ärmelloch ziehen" verschwendet wird.


    Die Farben jedes Training neu festlegen, die Gruppen immer ein bisschen anders zusammengesetzt und es gibt für Bambinis keinen zusätzlichen Grund für Mobbing.

  • Ich warne davor Kinder und euch selbst immer optimieren zu wollen ("geht keine Zeit verloren"; "fördert die Entwicklung"). Das wollen weder die Kinder noch ihr selbst.

    Homogene Gruppen fördern die Entwicklung -> ja. Aber es ist nur ein Kriterium unter vielen. Spaß, Abwechslung (auch in der Zusammensetzung der Teams) und Soziales (z.B. Freundschaften) fördern die Entwicklung auch.

    Und wenn ihr das nicht berücksichtigt hören nicht nur die "Schlechten" sondern auch die "Guten" auf - kenne da einige Beispiele auch von "Guten".

    Wir sind nicht in der Bundesliga und selbst dort sind die verschiedenen Trainingsgruppen nicht förderlich - fragt mal bei den Spielern nach, die nicht mehr mit der Mannschaft trainieren dürfen.

  • damit die wertvolle Trainingszeit nicht mit umziehen und "Kopf aus dem Ärmelloch ziehen" verschwendet wird.

    Das ist für mich neben Koordination auch eine Grundkompetenz (sich an- und ausziehen können) - das ist für mich keine "verschwendete Zeit" - auch wenn es mir teilweise zu langsam geht ;)

  • Das mit der Einteilung habe ich gerade mal mit meinen zwei pädagogisch ausgebildeten Spieler-Mamas besprochen.


    Ergebnis: Unproblematisch.


    1. Wird die Einteilung nach Stärke als solches "noch" überhaupt nicht wahrgenommen. In zwei Jahren könnte das anders aussehen

    2. Wird die Einteilung eher als älter/Jünger/größer/kleiner werden zum Zwecke der Fairness wahrgenommen bzw. verkauft.

    3. Kann die Einteilung als einfache Gruppenverteilung verkauft werden um den Ablauf besser zu gestalten.


    Außerdem: In 2 Jahren wo es zum Problem werden könnte, können eh wahrscheinlich eh alle geradeaus laufen und finden den Weg zum Tor.

  • Bei der Gruppeneinteilung werden (auch in 2 bis 15 Jahren) nicht die Kinder das Problem sein. (Die wissen dann nämlich ziemlich genau, welche Gruppe für sie am meisten Sinn macht). Leider gilt das aber nicht für die Eltern. Da fangen die ersten schon in der G Jugend an massiv schlechte Stimmung zu machen, wenn der Trainer nicht erkennt, dass er den nächsten Ronald+Messi vor sich hat.

  • Schon allein beim Begriff "verkauft" rollen sich mir die Fußnägel auf.

    Verkauft heißt: ich weiß, dass ich auf der falschen Seite bin, halte den Anderen aber für so doof, das er es nicht merkt.

  • Schon allein beim Begriff "verkauft" rollen sich mir die Fußnägel auf.

    Verkauft heißt: ich weiß, dass ich auf der falschen Seite bin, halte den Anderen aber für so doof, das er es nicht merkt.

    Sehe ich anders besonders in dem Kontext, dass er "wahrgenommen bzw. verkauft" schreibt.

    Anderes Beispiel: Ich lass einen Spieler, 13 Jahre (besonderes Alter, da Pfindungsphase etc) am Wochenende nicht starten. Er könnte sich jetzt denken "Hm der Trainer mag mich nicht, er schreit mich auch immer im Training an etc".
    Dabei startet er nur nicht, weil er beim letzten Training vor dem Spiel nicht da war.
    Das muss ich ihm verkaufen bzw halt einfach erklären und darlegen