Spiel ohne Ball / Freilaufen Übung(en)

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  • Thomas0815-2

    Na kar:

    2. Meine Spieler hatten ab der E Jugend klare Laufwege für ihre Position vorgegeben.

    z.B. im 231 musste der LV im Spielaufbau ganz außen stehen und den Ball zum LM/ZM weiterleiten (Dribbling in der letzten Reihe war verboten). Bei einem Angriff über Links musste der LV nachrücken, falls das Angriff vom LM abgebrochen werden muss. Bei Angriff über rechts musste er das Zentrum schließen, weil ja der RV nachrückte. Bei Gegnerischem Angriff über Links musste er den Angreifer stellen bis der LM zurückgelaufen war, um ihn dann gemeinsam mit dem LM zu attackieren. Bei Gegenangriff über rechts musste er das Zentrum und den Passweg nach links schließen. Für alle anderen Positionen gab es zu den genannten Situationen ebenfalls feste Vorgaben. Dies habe ich vor jedem Spiel auf der Taktiktafel wiederholt (ließt sich hier lang, hat aber insgesamt nie mehr als 5 Minuten gedauert). Im 2ten E-Jugend Jahr konnte ich dann zu jeder Position einen beliebigen Spieler aufrufen und der konnte dann sagen, wie sich der Spieler auf der Position verhalten muss. Während des Spiels habe ich dann entsprechend gecoacht und zwar selten den Spieler, der am Ball war (der hatte genug zu tun), sondern die, die nicht am Ball waren (da hatte ich die Chance, dass sie mir zuhören).

    Natürlich hat das in deutlich weniger als 50% der Spielsituationen zu 100% geklappt, das war auch nicht mein Anspruch. Zusätzlich hat es mir oft das Ergebnis zerhagelt, weil ich nicht meinen Top-Spieler, mit dem Auftrag "schieß ein Tor", anspielen lassen konnte, das hab ich nur gemacht, wenn mir das Ergebnis gar nicht gefallen hat. Aber mir wurde von dritter Seite bestätigt, dass in meiner Mannschaft ALLE Spieler eingebunden sind und sich auch ohne Ball sinnvoller bewegen, als manche D/C/...-Jugend.

    In dieser Altersklasse verhinderst Du damit die Entwicklung von Spielintelligenz.

    Du machst positionsspezifische Vorgaben in einer Grundformation im 7er Fußball.
    Das Ziel der Ausbildung heißt aber 11er Fußball. Warum sollte ich dann Positionen im 7er Fußball, die es so später nicht mehr gibt, ausbilden? Sinnvoller ist es, sie durch spielformorientiertes Training dahin zu bringen, individualtaktisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

    Ich habe 10 Jahre E-Jugenden trainiert. Aus Unwissenheit bin ich zuerst ähnlich vorgegangen wie Du. Später habe ich mich deutlich mehr auf die Entwicklung von Spielintelligenz durch Spielformen konzentriert. Meine letzte E-Jugend hat ballorientiert verschoben, ohne das Wort je gehört zu haben. Sie trafen einfach unabgestimmt, individuell viele richtige Entscheidungen.

    Mit der Vorgabe von Laufwegen bekommst Du das nicht hin.

  • Hallo Follkao, das verspricht ein interessanter Austausch zu werden.

    Das Trainingsziel war folgendes zu lernen: Verschieben, Zurücklaufen, Nachlaufen, Freilaufen. Zusammengefasst "Spiel ohne Ball". Das wird aus meiner Sicht im 11er Fußball genauso benötigt, wie in jeder anderen Grundformation.

    Außerdem wollte ich das Spiel ebenfalls als Möglichkeit nutzen, um sich weiterzuentwickeln. Deshalb die klaren Vorgaben (fast wie bei einer Übungsform im Training).


    Spielintelligenz entwickeln die Kinder dadurch nicht. Ob es aber didaktisch erfolgsversprechender ist, einem Kind/Anfänger ein Instrument (Trompete/Ball) vor die Füße zu werfen und zu sagen "mach mal" (extreme Form von spielformorientiertem Training zur Förderung der Spielintelligenz) oder ob man schneller zum Erfolg kommt, wenn man dem Kind/Anfänger zeigt wie es geht (Tonleitern/Dribbelslalom übt), also klare Vorgaben gibt ist wahrscheinlich eine fast schon philosophische Frage. Ich vermute, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Optimalerweise erhält das Kind also sowohl Vorgaben, an denen es sich orientieren kann, als auch Freiräume in denen es eigene Ideen/Kreativität/Spielintelligenz entwickeln kann. Diese Mitte zu finden ist wahrscheinlich die große Herausforderung für jeden Trainer/Lehrer.


    Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich anfangs sehr stark an klaren Vorgaben orientiert habe und mich inzwischen immer weiter Richtung Freiräume bewege. Trotzdem würde ich bei der Aussage bleiben, dass beides wichtig ist und einen Spieler weiterbringen kann.

  • Wie wäre eine 2vs1+TW Torschußübung?

    Im Feld ist ein 1vs1, der 2te Angreifer startet mit Ball ins Feld.


    Und für den Verteidiger ein Kontertor(Passtor).

  • Zitat von CoachT

    Wobei es abhängig ist, ob jung oder altJahrgang und wie leistungstark

    Das sind alles technisch ziemlich gute Spieler und sehr gute Dribbler, denen es eher an anderen Stellen magelt (wie z.B.) das Spiel ohne Ball.
    Die haben letztes bzw. vorletztes Jahr noch Funino gespielt (da war ich nicht Trainer) und dort war meine Beobachtung, dass die ab einem gewissen Punkt so stark im 1gg1 waren, dass sie quasi alles erfolgreich alleine gelöst hatten. Deswegen wurden ab da dann andere Skills kaum noch weiterentwickelt. Ist vielleicht nicht schlimm, ich kann die Defizite ja jetzt nach und nach versuchen, aufzuholen.

    Defensiv und Offensiv im 1vs1 sind die so stark?

  • hier beginnt dann dein Teil des Detailcoaching. Die Übung ist doch in Überzahl mit 2vs 1 in jedem Quadrat.

  • Hab das nur überflogen. Teils ja sehr detaillierte Übungen. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass es da eine Königsübung gibt. Schon gar nicht im E-Jugendbereich. Man muss da auch einfach Geduld haben und immer wieder auch im Spiel mal drauf aufmerksam machen, wenn jemand im Deckungsschatten mitläuft bzw. steht. Irgendwann kapiert es dann der eine oder andere Spieler.

    Ich persönlich mache öfters Spiele auf Ballhalten mit Überzahl der Ballbesitzmannschaft und coache dann das Freilaufverhalten im Einzelfall. Ist aber eben auch nur ein Baustein.

  • Thomas0815-2

    Du wirfst hier einige Dinge gleichzeitig ins Rennen.

    Ich bringe mal etwas Struktur rein:

    • Wann lerne ich etwas?
      Im taktischen Bereich lerne ich erst Individualtaktik, dann Gruppentaktik, dann Mannschaftstaktik.
      Das baut aufeinander auf. Es macht keinen Sinn, das defensive 2:1 oder das ballorientierte Verschieben zu lernen, wenn ich das defensive 1:1 noch nicht beherrsche.
      Um bei Deinem Trompetenbeispiel zu bleiben: Ich lerne sicherlich erst alle Töne nacheinander bevor ich ein Stück spielen kann, in dem alle Töne vorkommen.
    • Wie lerne ich etwas?

    Ob es aber didaktisch erfolgsversprechender ist, einem Kind/Anfänger ein Instrument (Trompete/Ball) vor die Füße zu werfen und zu sagen "mach mal" (extreme Form von spielformorientiertem Training zur Förderung der Spielintelligenz)

    Genau das ist spielformorientiertes Training nicht. Im spielformorientierten Training sorge ich durch Regeln und/oder Aufbau dafür, dass eine gewünschte Situation immer wieder vorkommt. Das ist extrem vorbereitungsintensiv und sehr anspruchsvoll. Ziel ist es, diese Thematik in einer Spielsituation zu lösen.


    • Was passt in welche Altersgruppe?


    Optimalerweise erhält das Kind also sowohl Vorgaben, an denen es sich orientieren kann, als auch Freiräume in denen es eigene Ideen/Kreativität/Spielintelligenz entwickeln kann. Diese Mitte zu finden ist wahrscheinlich die große Herausforderung für jeden Trainer/Lehrer.

    Im E-Jugendalter versuche ich als Trainer, den Kindern einen gut gefüllten individualtaktischen Bauchladen, zu vermitteln. Aus diesem Bauchladen wählt das Kind aus. Dabei darf das Kind auch lernen, was nicht funktioniert. Am besten lernt es das, wenn es mit etwas auf die Schnauze fällt. Es lernt auch, was gut funktioniert.
    Nein, so lernt, man nicht schneller - aber nachhaltiger.


    Das Trainingsziel war folgendes zu lernen: Verschieben, Zurücklaufen, Nachlaufen, Freilaufen. Zusammengefasst "Spiel ohne Ball". Das wird aus meiner Sicht im 11er Fußball genauso benötigt, wie in jeder anderen Grundformation.

    Indem Du das an Positionen im 7er Fußball in einer definierten Grundformation knüpfst, lernen die Kinder das nur für den 7er Fußball in dieser Grundformation. Du bekommst dafür Lob, weil das von außen betrachtet strukturiert aussieht - der D-Jugendtrainer im 9er Fußball kann darauf aber nicht aufbauen.

  • Follkao: Vielen Dank für die Strukturierung und das ausführliche Feedback.

    Wann lerne ich etwas?
    Im taktischen Bereich lerne ich erst Individualtaktik, dann Gruppentaktik, dann Mannschaftstaktik.
    Das baut aufeinander auf. Es macht keinen Sinn, das defensive 2:1 oder das ballorientierte Verschieben zu lernen, wenn ich das defensive 1:1 noch nicht beherrsche.
    Um bei Deinem Trompetenbeispiel zu bleiben: Ich lerne sicherlich erst alle Töne nacheinander bevor ich ein Stück spielen kann, in dem alle Töne vorkommen.

    Sehe ich nicht so. Ich spiele seit über 30 Jahren Trompete. Alle Töne kann ich noch nicht (ist auf dem Instrument auch nicht möglich). Das erste Lied habe ich gespielt, nachdem ich drei Töne kannte. Genauso ist es beim Fußball. Kinder haben mit 4/5 Jahren ihr erstes Funino Match, obwohl sie weder vernünftig Dribbeln, noch Passen, noch Stoppen, noch Abschließen können. Später in der E Jugend stehen sie dann (bis vor kurzem) zu siebt auf dem Platz (oder nehmen an keiner regulären Spielrunde teil). Sie sind in der Situation mannschaftstaktischen Einflüssen unterworfen, ob sie wollen oder nicht (wenn die Abwehr nachrückt hat der ballführende eine andere Situation, als wenn sie das nicht tut). Um mit dieser Situation umgehen zu können sehe ich zwei Möglichkeiten: ich versuche durch Training sie dahin zu bringen, dass sie selber Lösungen finden (nachhaltig, aber langwierig) , ich gebe ihnen vor dem Spiel Lösungen mit, die sie dann im Spiel ausprobieren können (können, weil die ja nicht immer tun was ich sage). Auch so machen sie eigene Erfahrungen, kommen aber wahrscheinlich schneller ans Ziel (dafür ist es wahrscheinlich nicht so nachhaltig, das gebe ich zu).


    Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir als Trainer beide Möglichkeiten nutzen sollten (sagen wie es geht vs. so lange selber ausprobieren lassen, bis er/sie drauf kommt, ggf. Unterstützt durch entsprechende Trainingsmethoden), wenn man nur eins nutzt, dauert es entweder zu lange, bis Fortschritte erzielt werden oder das erlernte bleibt nicht nachhaltig verankert. Die Herausforderung sehe ich deshalb darin die richtige Mitte zu finden.


    Wie lerne ich etwas?

    Genau das ist spielformorientiertes Training nicht. Im spielformorientierten Training sorge ich durch Regeln und/oder Aufbau dafür, dass eine gewünschte Situation immer wieder vorkommt. Das ist extrem vorbereitungsintensiv und sehr anspruchsvoll. Ziel ist es, diese Thematik in einer Spielsituation zu lösen.

    Volle Zustimmung


    Was passt in welche Altersgruppe?


    Im E-Jugendalter versuche ich als Trainer, den Kindern einen gut gefüllten individualtaktischen Bauchladen, zu vermitteln. Aus diesem Bauchladen wählt das Kind aus. Dabei darf das Kind auch lernen, was nicht funktioniert. Am besten lernt es das, wenn es mit etwas auf die Schnauze fällt. Es lernt auch, was gut funktioniert.
    Nein, so lernt, man nicht schneller - aber nachhaltiger.

    Dem würde ich auch zustimmen. Allerdings sehe ich wie oben erwähnt zwei Möglichkeiten den Bauchladen zu füllen.


    Indem Du das an Positionen im 7er Fußball in einer definierten Grundformation knüpfst, lernen die Kinder das nur für den 7er Fußball in dieser Grundformation. Du bekommst dafür Lob, weil das von außen betrachtet strukturiert aussieht - der D-Jugendtrainer im 9er Fußball kann darauf aber nicht aufbauen.

    Sehe ich nach wie vor anders. Wenn ein Spieler in der 7er Grundformation mitbekommen, dass es Themen wie Verschieben, Zurücklaufen, Nachlaufen, Freilaufen gibt, hilft ihnen das auch in der 11er Formation. Ich sehe viele Mannschaften die schon lange in der 11er Formation spielen und von solchen Themen keine Ahnung zu haben scheinen. Das führe ich darauf zurück dass man ihnen viel zu spät beigebracht hat, welchen Sinn Bewegungen ohne Ball haben. Dass ich die Bewegungen an bestimmt Positionen geknüpft habe war eine Vorgabe, um den Kindern einen schnellen Lernprozess zu erleichtern (s. oben). Meine Beobachtungen der 11er Mannschaften hat nämlich zu dem Ergebnis geführt, dass die Gefahr groß ist, dass diese Erkenntnis ohne Vorgabe erst nach Ende der Fußballkariere einsetzt. Um das zu verhindern, habe ich auf den weniger nachhaltigen, aber schnelleren Weg gesetzt (ohne zu behaupten, dass ich nicht irgendwann einen besseren Weg erkennen werde).

  • Ich glaube, das ist bei jedem Kind etwas unterschiedlich und dass daher mal das eine und mal das andere sinnvoll sein dürfte.


    Ein paar in meiner Mannschaft sind super darin, selber Lösungen zu finden und aus gemachten Fehlern zu lernen. Die probieren andere Wege und testen, was erfolgreich ist und was nicht. Aber die sind deutlich in der Minderzahl.


    Das andere Extrem sind jene Kinder, die von sich aus überhaupt keine Ideen entwickeln, was sie auf dem Platz machen sollen. Die stehen so lange an einer Stelle, bis ihnen der Ball mal zufällig vor die Füße rollt. Das machen die so, seit ich sie kenne und ich konnte trotz moderner Trainingsmethoden ihrer damaligen Trainer (also wenig Vorgaben, fast nur Provokationsregeln) keine nennenswerte Änderung erkennen. Oder andere machen immer und immer wieder die gleichen Fehler mit den immergleichen Konsequenzen und ändern von sich aus gar nichts (sowas wie: Wenn der Tortwart den Ball hat, 50cm neben dem Torwart zu stehen...manche kommen nie von alleine darauf, dass das keine gute Idee ist).


    Ich denke, die letzteren brauchen am Anfang noch viel Anleitung und für den Start erstmal gewisse Vorgaben. Einen Impuls. Damit die überhaupt erstmal einen Fuß in die Tür kriegen. Wenn das geschafft ist, kann mann die Vorgaben ja weiter zurückfahren und von dort an die eigene Lösungsfindung zu fördern.


    Kleine Anekdote: Als wir von 5er Feld aufs 7er Feld gewechselt sind, war einer meiner Spieler längere Zeit unglücklich und er spielte viel schlechter, als ich das von ihm kannte. Ich hab ihn mal gefragt, wo der Schuh drückt. Er sagte, er wisse gar nicht, was er als rechter Mittelfeldspieler/Flügelspieler zu tun hätte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur die Grundformation erklärt und ansonsten nur sehr wenige Vorgaben zum Verhalten im Spiel gemacht. Und er war echt geknickt deswegen. Ich hab ihm dann erklärt, was so die typischen Laufwege sind und in welchen Zonen sich diese Position meistens bewegt. In etwa so, wie Thomas0815 hier beschrieben hat. Danach war er komplett gelöst und war wieder so stark wie eh und je. Anderen Spielern, wie zum Beispiel meinem zentralen Mittelfeldspieler brauchte ich überhaupt gar nichts sagen. Der findet die Rolle ganz von alleine und macht das super.

    3 Mal editiert, zuletzt von Lindmann ()

  • Lindmann: sehe ich genauso, aber ich habe die Erfahrung, dass man es nicht vom Spieler abhängig mache kann. Klar probiert man immer den Weg, dass die Kinder selber drauf kommen (Spielformen mit Provokationsregeln). Den beiden letzten erklärt man es aber dann doch, weil die eben von selber nicht drauf kommen und man mit dem Rest der Gruppe weitermachen will. Diese beiden letzten sind tatsächlich oft die selben, aber eben nicht immer. Deshalb würde ich es von der Situation abhängig machen, ob ich Vorgaben mache oder nur Tipps gebe/provoziere. Natürlich hilft es ungemein, die Situation richtig einzuschätzen, wenn man seine Spieler gut kennt :)

  • Sind eure Lösungen richtig und zukunftsfähig?

    Ich hatte kürzlich eine Diskussion:

    G-Jugend, 3 gegen 3

    Ich gebe vor: wir wollen den Ball und zum Ball

    Meine Kinder rennen auf einer Linie in Richtung Ball, das andere Kind haut den Ball weg, vorne steht ein Gegner und macht das Tor. Diskussion: da muss man den Kindern doch helfen.

    Lösungen:

    - wenn der Gegner den Ball hat, dann sucht sich jeder einen Gegenspieler: bei einer 3er Kette steht der Spieler später im Abseits; als Stürmer laufe ich den später im Verbund so an, dass der Spieler nicht an den Ball kommt bzw. ich werde vom Mittelfeldspieler abgesichert usw.

    -> kurzfristig bestimmt erfolgreich, aber langfristig aus meiner Sicht eine falsche Verhaltensweise

    -> im Basketball übrigens eine Regel um das 1 gegen 1 im Kinderbasketball zu fördern

    - ich gebe eine Tiefenstaffelung vor bzw. kindgerechter ein Dreieck: da bin ich in der Gruppentaktik bzw. beim 3 gegen 3 sogar in der Mannschaftstaktik

    -> kurzfristig erfolgreich obwohl die Kinder noch keine Geschwindigkeiten und Distanzen abschätzen können

    -> wahrscheinlich legt ihr eine Position fest, die sich nach hinten fallen lässt (der Mittlere). Ist das immer richtig? Ich würde sagen: Nein.

    - ihr zieht euch alle zurück auf eure Schusslinie

    -> kurzfristig erfolgreich, langfristig evtl. Rückzug zur Mittellinie; macht das Spaß? Habe ich dadurch mehr Aktionen?

  • Naja...allem, was kurzfristig funktioniert zu unterstellen, dass es langfristig nichts nützen würde, ist ja irgendwie ein Totschlagargument. Es gibt sicher viele Beispiele, bei denen das auch zutrifft, aber ich sehe da keine Gesetzmäßigkeit dass sich das gegenseitig immer per se ausschließt.


    Wie schon gesagt...meine Philisophie dabei ist: Wenn augenscheinlich Vorgaben nötig sind, um den Stein überhaupt erstmal ins Rollen zu bringen, dann sei es so. Die Vorgaben kann man später ja immer noch wieder zurückfahren. Erstmal den Grundgedanken implementieren, dann Wege zur Erreichung selber finden lassen.

  • let1612 finde dein Beispiel nicht treffen. E-Jugendliche (von denen ich sprach) sind im schnitt fast doppelt so alt wie G-Jugendliche. Das ist, wie wenn du 9 Jährige mit 17/18-Jährigen vergleichst (das hinkt gewaltig!).


    Bin seit einem Jahr G-Jugend Trainer, alle taktischen Vorgaben außer hol dir den Ball (Defensive) und Lauf mit dem Ball nach vorne und schieß ein Tor (offensive) kannst du da aus meiner Sicht vergessen. Den Tipp, dass noch andere Mitspieler auf dem Feld sind, gebe ich maximal denen, die in zwei Monaten in die F kommen.


    Meine Trainings Ziele in der G-Jugend: Vorwärts, Rückwärts, Seitwärtslaufen ohne hinzufallen. Mit einem Fuß auf den Ballstehend um die eigene Achse drehen/hüpfen ohne hinzufallen, Dribbelslalom im eigenen Tempo ohne sich zu verlaufen und ohne Hütchen umzuschmeißen. Ball aus der Hand auf den Fußfallen lassen, wieder hoch kicken und nach Möglichkeit fangen (+in der Halle: Ball hochwerfen, einmal um die eigene Achse drehen, in die Hände klatschen und Ball wieder fangen, dabei darf der Ball 1x den Boden berühren). Während des Spiel weder Gänseblümchen pflücken, noch der Mama winken. Mir bis zu 30 Sekunden am Stück zuhören können. Wer das kann ist reif für die F-Jugend.

  • (sagen wie es geht vs. so lange selber ausprobieren lassen, bis er/sie drauf kommt, ggf. Unterstützt durch entsprechende Trainingsmethoden)

    Nee, nee, nee...
    Du verdrehst mir das Wort im Munde.
    Nicht so lange ausprobieren lassen bis sie von selbst drauf kommen, sondern die Rahmenbedingungen schaffen, dass sie von selbst draufkommen. Ggf. auch durch Fragen dahinführen.


    Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir als Trainer beide Möglichkeiten nutzen sollten (sagen wie es geht vs. so lange selber ausprobieren lassen, bis er/sie drauf kommt, ggf. Unterstützt durch entsprechende Trainingsmethoden), wenn man nur eins nutzt, dauert es entweder zu lange, bis Fortschritte erzielt werden oder das erlernte bleibt nicht nachhaltig verankert.

    Aus der Erfahrung mit wieviel unterschiedlichen Jahrgängen in derselben Altersklasse bist Du zu dieser Überzeugung gelangt?


    Wenn ein Spieler in der 7er Grundformation mitbekommen, dass es Themen wie Verschieben, Zurücklaufen, Nachlaufen, Freilaufen gibt, hilft ihnen das auch in der 11er Formation.

    Legst Du die Laufwege pro Position in einer bestimmten Grundsformation fest, hilft ihm das gar nix.


    Kleine Anekdote: Als wir von 5er Feld aufs 7er Feld gewechselt sind, war einer meiner Spieler längere Zeit unglücklich und er spielte viel schlechter, als ich das von ihm kannte. Ich hab ihn mal gefragt, wo der Schuh drückt. Er sagte, er wisse gar nicht, was er als rechter Mittelfeldspieler/Flügelspieler zu tun hätte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur die Grundformation erklärt und ansonsten nur sehr wenige Vorgaben zum Verhalten im Spiel gemacht. Und er war echt geknickt deswegen. Ich hab ihm dann erklärt, was so die typischen Laufwege sind und in welchen Zonen sich diese Position meistens bewegt. In etwa so, wie Thomas0815 hier beschrieben hat. Danach war er komplett gelöst und war wieder so stark wie eh und je. Anderen Spielern, wie zum Beispiel meinem zentralen Mittelfeldspieler brauchte ich überhaupt gar nichts sagen. Der findet die Rolle ganz von alleine und macht das super.

    Top-Beispiel, wie ich das meine. Dieser Spieler konnte den 5er Fußball nicht in den 7er Fußball übertragen, weil er die Vorgaben gewohnt war. Auf dem Kleinfeld kann ich mir das komplett sparen. Letzten Endes habe ich in Ballnähe alle Varianten vom 1:0 bis 3:3. Mehr nicht. Und das ist vollkommen unabhängig von der Grundformation. Wer diese Situationen lösen kann, kommt auf dem Kleinfeld auf jeder Position zurecht.
    Und damit kommen wir zu einem anderen Thema: Das Festnageln auf Positionen auf dem Kleinfeld. Tauscht Du die Positionen durch nutzen sie ihren vorhandenen technisch/individualtaktischen Bauchladen auf jeder Position.

    Vorgaben und feste Positionen auf dem Kleinfeld sind Kreativitätsbremsen. Die Quittung dafür bekommen die Spieler allerdings erst später.

  • Top-Beispiel, wie ich das meine. Dieser Spieler konnte den 5er Fußball nicht in den 7er Fußball übertragen, weil er die Vorgaben gewohnt war.

    An dieser Stelle hast du allerdings falsch gemutmaßt. Auf dem 5er Feld gab es gar keine positionsbezogenen Vorgaben.

  • das beste aus 10 Jahren Kinderfussball was ein Trainer zu meinem Sohn gesagt (G-Jugend), wenn der Ball in deiner Nähe ist geht die Post ab , mein Sohn war noch dem Spiel verduzt, da er kein Postboten gesehen hat

  • sondern die Rahmenbedingungen schaffen, dass sie von selbst draufkommen. Ggf. auch durch Fragen dahinführen.

    genau das meine ich mit "ggf. Unterstützt durch entsprechende Trainingsmethoden"


    Aus der Erfahrung mit wieviel unterschiedlichen Jahrgängen in derselben Altersklasse bist Du zu dieser Überzeugung gelangt?

    Hab ich den Teil in den Forenregeln übersehen, in dem steht ab welche Erfahrungsstand man seine Meinung äußern darf?


    Legst Du die Laufwege pro Position in einer bestimmten Grundsformation fest, hilft ihm das gar nix.

    ...und den Teil ab welchem Erfahrungsstand man seine Meinung nicht mehr begründen muss auch?

  • Ich glaube gar nicht, dass hier alle so weit voneinander entfernt sind. Natürlich habe ich als Trainer auch gelernt und glaube auch daran, dass sie in freieren Spielformen besser lernen selbstständig Entscheidungen zu treffen. Aber trotzdem finde ich kann man immer mal wieder, um bei dem Beispiel zu bleiben, ein bisschen Zeit verwenden um die Töne zu zeigen und die ein oder andere Melodie mal vorgeben.


    Ganz konkret zum Thema Laufwege. Ich lasse 2v1 in einem Korridor spielen. Die Kids sollen selbstständig Lösungen suchen. Manche machen es sehr gut, andere weniger. Ich coache. Trotzdem machen fast alle Spieler am Anfang nur den Laufweg neben bzw. parallel zum Mitspieler und warten, dass er ihn quer rüber passt. Jetzt kann ich hingehen, und einfach mal vormachen, was noch möglich wäre, nämlich Kreuzen, Hinterlaufen, Vorderlaufen, Laufen & Stoppen, Locken & Doppelpass, etc. Falls notwendig, um die Bewegungen reinzukriegen, kann ich das in der Erwärmung auch paar mal trocken in ner Passübung einbauen. Dann lasse ich die wieder frei spielen und fordere sie auf, die verschiedenen Laufwege doch mal auszuprobieren bzw. ggf. zu belohnen oder sogar (als freie Auswahl welchen) vorauszusetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von SamS ()

  • Hab ich den Teil in den Forenregeln übersehen, in dem steht ab welche Erfahrungsstand man seine Meinung äußern darf?

    Warum die Schärfe? Im Grunde frage ich nur nach Deiner Datenbasis. Du schreibst von Lerndauer und Nachhaltigkeit des Gelernten. Das lässt mich vermuten, dass Du diesen Weg entsprechend lange begleitet hast.


    ...und den Teil ab welchem Erfahrungsstand man seine Meinung nicht mehr begründen muss auch?

    Auch hier die Schärfe. Warum? Es ging um einstudierte Laufwege auf dem Kleinfeld. Habe ich in diesem Thread schon mehrfach begründet.