Tips für Förderung

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  • Guten Morgen zusammen,


    ich hoffe, dass ich für die Förderung unseres Sohnes hier mal einen Tip bekomme.


    Wir tun uns schwer mit der Förderung. Wir finden für unseren 2015er Sohn keine zentrale Fördermöglichkeit und ich persönlich habe langsam daran zu knabbern. Frank spielt als 2015er seit jeher eine Altersstufe höher. Er ist total mannschaftsdienlich, sucht eher den Pass und ist aus meiner Sicht der einzige 2015er der überhaupt nach hinten arbeitet und NIE vorn stehen bleibt. Er ist fast zu diszipliniert auf seiner Position. Er ist ein Spieler der Sorte beständig, unspektakulär mit hoher Passspielquote. Hat immer irgendwo seinen Fuss dazwischen - leider aber ist Frank auch unauffällig. Seine Schusstechnik ist überdurchschnittlich, seine Coolness sebst bei den 2014er überragend (ich bin auch Papa).


    Es fing 2023 im Mai an, als Franks Kumpel nach einem Testspiel ein Gespräch mit dem Trainer der Leistungsmannschaft mitbekam, dass der Verein sich für Frank interessiert. Das wurde natürlich sofort meinem Sprössling mitgeteilt und ein Wechsel war nicht weiter verhinderbar. Ich war Trainer und damit hat sich mein Trainerjob auch erledigt.


    Der Wechsel zur Leistungsmannschaft entpuppte sich als wahres Trauma: Es gab drei Papatrainer, die eigentlich Grillkollegen waren. Frank war aber sofort drinnen und hatte von Beginn an - als 8 jähriger - seinen Stammplatz auf der linken Verteidiger Seite. Feste Positionen, keine Rotation, bocklose Trainerkinder und fehlende Kompetenz sowie der spielerische Rückschritt hat nach drei Monaten dazu geführt, dass Frank während eines Turniers in Tränen ausbrach. Wir verließen den Verein und es folgte ein 10 monatige Pause - der Grund, weshalb ich das Trauma nenne. Tenor: Ein Umbau der Mannschaft ist nicht möglich, weil die Kinder seit Jahren so zusammen spielen. Auch der Fokus auf eine Ausweitung des Kaders mit gemeinsamem Training und Splittung in Leistungs und Freizeitmannschaft wurde komischerweise abgelehnt.


    Wir bekamen dann endlich im Mai 2024 die Zusage zur Fussballschule in einem Zweitliga Verein (Ruhrgebiet ist eigentlich wirklich sehr gut!). Die Lust auf Fussball wuchs und Frank wollte auch wieder im Verein spielen. Aus bestimmten Gründen stellte sich der Heimatverein quer, Frank durfte nicht mit seinen alten Kameraden spielen und der Trainer der 2015er war inakzeptabel für ihn. Auf der Such nach einem Hauptverein wollte ich auch einen Leistungstest machen und bekam einen Termin in einem NLZ. Wir waren 3 Wochen dort und folgender Satz prägt mich seitdem: Frank ist nicht der schlechteste, er gehört bestimmt zu den besten, aber nicht zu den 5 Besten und daher wird man bei der aktuellen Auswahl bleiben. In diesem Fall wurde auch die 10 monatige Pause als Begründung hergenommen, was mir plausibel erschien.


    Wir suchten und fanden am Ende einen 2014er Jahrgang, der auch die Möglichkeit eines Leistungszentrums für die 2015er hat. Wir sind dort seit Juni 2024 und Frank fühlt sich wohl, zumal auch hier im Förderligakonzept gespielt wurde. Die Trainer entschieden sich jedoch, die Liga zu wechseln und aktuell spiel Frank teilweise gegen 2012er in der Liga, macht seine Sache gut, aber hat eben kaum 1:1 Situationen, versteckt sich hinter den Mitspielern und hat wenige Ballkontakte.


    Es stand also die Überlegung im Raum, bei den 2015er im Leistungsteam anzufragen. Und das Resultat ist, dass wir wegen der gleichen Argumentation abgewiesen werden. Nicht so schlecht wie 50% der Mannschaft aber nicht gut genug für die besten 5. Wenn Frank die Gelegenheit nicht bekommt, sich mit den guten zu messen, befürchte ich, dass wir sein Potential nicht aufdecken. Frank will Profi werden wie viele Kinder in seinem Alter, ich mag zum jetzigen Zeitpunkt die Tür nicht schließen, aber ich mag auch nicht zu viel durch die Gegend fahren, wenn es unnütz ist. Welches Potential Frank hat ist aus meiner Sicht offen. Ihm fehlen die Wettkämpfe mit dem 2015er Jahrgang - in den älteren Jahrgängen erlaubt er sich, unterzutauchen - wobei er stets solide seine Leistung erbringt.


    Die aktuelle Lösung ist jedenfalls, bei den 2014er zu bleiben und hpts. für Wohlgefühl zu sorgen. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass wir handeln müssen, aber irgendwann werden wir das tun müssen.


    Was könnt ihr mir empfehlen, wie sollte ich beständig nach Alternativen suchen? Wie soll ich die aktuelle Absage aufnehmen, verarbeiten und meinen Sprössling weiter fördern? Warum bevorzugen alle Trainer die auffälligen Spieler, die zwar 80% der Tore erzielen, aber wegen ihrer Eigensinnigkeit auch 95% der Gegentore verursachen? Frank hat im Spiel 15 SZenen und eine Erfolgsquote von 80%. Auffällige Spieler haben 50 Szenen und eine Erfolgsquote von 25%. Also: Frank ist weit in der Spielanlage aber kein Alleinunterhalter. Gleichzeit nicht ausreichend dominant, um sich in den Fokus zu spielen? Ist das der Punkt, an dem es gilt, zu arbeiten?


    Viele Text. Hoffentlich liest das jemand?

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  • Warum bevorzugen alle Trainer die auffälligen Spieler, die zwar 80% der Tore erzielen, aber wegen ihrer Eigensinnigkeit auch 95% der Gegentore verursachen? Frank hat im Spiel 15 SZenen und eine Erfolgsquote von 80%. Auffällige Spieler haben 50 Szenen und eine Erfolgsquote von 25%. Also: Frank ist weit in der Spielanlage aber kein Alleinunterhalter. Gleichzeit nicht ausreichend dominant, um sich in den Fokus zu spielen? Ist das der Punkt, an dem es gilt, zu arbeiten?


    Viele Text. Hoffentlich liest das jemand?

    Weil in dem Alter das 1:1 das A und O ist.


    Nur wer das 1:1 sucht, wird es lernen.


    Weil in dem Alter die verschuldeten Gegentore komplett egal sind. Ein verlorenes Dribbling ist nur eine Erfahrung mehr, die die Kinder in ihrer Ausbildung mitnehmen können. Sie lernen, wie es nicht geht.

    Im Idealfall machen sie es nach 10 oder 100 vergeblichen Versuchen irgendwie anders.




    Nur so ein paar Aspekte aus der Ferne.

  • Hallo, ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder schon sehr früh selber wissen, was am besten für sie ist. Bzw. dass es kontraproduktiv ist, wenn Eltern ihnen die Entscheidungen abnehmen. Das ist nicht in allen Lebensbereichen umsetzbar, aber bei der Wahl und Ausübung des Hobbys in der Regel schon.


    So lange Frank also nicht von selber sagt, dass er was ändern möchte würde ich auch nichts ändern. Ich würde ihn sogar darin bestärken in seinem Team zu bleiben. Die Lektion, dass er sich im Fußball, in hohem Maße, nach dem Team und dem Trainer richten muss und nicht andersrum, muss er ja eh irgendwann lernen. Wenn er es schafft sich in der aktuellen Situation zu behaupten, tun sich von allein irgendwann Alternativen auf.


    Was du natürlich machen kannst, ist ihm zusätzliche Anreize bieten. Selber mit ihm kicken, Ferienfußball Camps, Fördertraining, Fußballschule,… aber immer nur als Ergänzung zum Hauptverein (der muss an erster Stelle stehen).


    Wenn er diese Angebote nicht wahr nimmt, ist ihm Fußball im Moment halt doch nicht so wichtig. Das musst du dann akzeptieren. Wenn er die Angebote annimmt, aber es tun sich keine Alternativen auf, ist er im

    Moment noch nicht gut genug für die Alternativen/hat Pech, dass er nicht gesehen wird/sein Platz schon besetzt ist. Auch das musst du für den Moment akzeptieren.

    Wenn er wirklich Lust hat und gut ist, werden sich irgendwann Alternativen auftun. Er hat ja noch verdammt viel Zeit.

    Und wenn nicht wird er halt kein Profi, das haben wir beide ja auch irgendwie überlebt 😀.

  • Danke für die beiden Antworten.


    Es ist Franks Entscheidung, die Veränderung zu suchen und nach vorne zu streben.


    Ich habe unsere Rückschläge dargelegt, weil es sich komisch anfühlt: Der aktive Abwerber ist ein spielerischer Rückschritt und Probetraining bei anderen Teams läuft darauf hinaus, dass es der "falsche Zeitpunkt" ist. Ich sehe ja, was dort abläuft und natürlich ist in meinem Post auch der Schmerz enthalten, dass Frank nicht zu den schlechtesten gehört - gleichzeitig bekommt er die Chance nicht, ausführlich sein Potential zu zeigen. Das ist schon eine schwierige Situation, die ich einordnen will im Rahmen der Leistung, die Frank im Vergleich mit anderen Kindern imstande ist zu leisten.


    Die Antworten bestätigen letztlich eine Vermutung: Es geht am Ende darum durchzuhalten, Rückschläge zu erfahren und immer wieder weitermachen und sich verbessern wollen.


    Meine Überlegungen gehen natürlich auch in Richtung, was ich tun muss, oder wo ich Grenzen ziehen sollte. Angenommen, das Profipotential wäre vorhanden - ohne die massive elterliche Unterstützung ist so ein Weg nicht machbar. Und klar ist, dass vor allem zeitlicher Aufwand der Eltern gefragt ist, neben dem Finanziellen. Würde ich meinem Sprössling etwas von "Sinnlosigkeit" erzählen, ist es auch zu früh.


    Der Post soll also auch die Überlegung am Ende beantworten, wie weit man geht als Familie. Tu ich persönlich das richtige im richtigen Maß.

  • Ich sag zu den Kids im Training wenn sie fragen, ob sie Profi werden können immer Ja - wenn du willst. Und dann zähle ich auf, was alles dafür getan werden muss. Bei denen, die dann noch wollen glaube ich fest daran, dass sie es auch schaffen können.


    Als Eltern musst du dir vielleicht dieselbe Frage stellen. Zeit investiert, Geld investieren, mit Enttäuschungen umgehen, Trainer akzeptieren (die können auch im NLZ/beim Profiverein Idioten sein, aber du kommst an denen nicht vorbei), Rückschläge hinnehmen, durchhalten, dein Kind als Jugendlichen in ein Internat abgeben, auf eine bestmögliche Schulbildung verzichten (oft rutschen die Kinder in der Schule ab, wenn sie 3-4x pro Woche trainieren), das Risiko in Kauf nehmen, dass er es nicht schafft oder irgendwann doch keine Lust mehr hat,…


    Wenn ihr dazu bereit seid, wer sollte euch dann aufhalten (wollen).


    Und noch ein Tipp: genießt den Weg und geht ihn nicht nur wegen des Ziels. Mein Sohn stand vor zwei Jahren vor einer ähnlichen Frage. Und wir haben uns auf diesen Weg gemacht mit allen oben genannten Konsequenzen. Wenn er morgen sagt er hat keine Lust mehr, bereue ich keinen Cent und keine Minute, die ich dafür geopfert habe. Weil die letzten zwei Jahre so geil für uns alle waren. Das kann uns keiner mehr nehmen auch wenn er später mal in der Kreisklasse oder gar nicht mehr kickt…

  • Die Antworten bestätigen letztlich eine Vermutung: Es geht am Ende darum durchzuhalten, Rückschläge zu erfahren und immer wieder weitermachen

    also meine Antworz war nicht so gedacht.

    Ich finde, das ist der komplett falsche Weg.

    Es geht darum mit Spaß und Freude zu spielen und nicht "durchzuhalten".


    Alle NLZ-Spieler, die ich persönlich kenne, hatten in F und E nie das Gefühl "durchzuhalten" zu müssen.

    Und: sie waren in F und E keine Passmaschinen sondern in der F meist egoistische Dribbler und in der E der Dribbler, der dann den Mitspieler auch gut in Szene setzen kann umd trotzdem selbst die meisten Tore geschossen hat.

  • Ich sehe dieses "Mindset" auch eher kritisch. Wenn die ganze Lebensidentität darin besteht Profi zu werden, kann bei einem Scheitern auf dem Weg total kritische psychologische Folgen eintreten.
    Wenn man alles dem opfert Profi zu werden, dass "gefühlt" der einzige Lebenssinn ist, man dann mit 16/ 17 aus dem NLZ fliegt, liegt es nur auf der Hand, dass der Junge in ein Loch fällt. Erstrecht, wenn evtl man auch erst mit 19 "scheitert" wird es umso krasser.

  • Mit durchhalten meine ich eher, dass einem Fußball an sich so viel Spaß machen sollte, dass man es aushält mal nicht in der Startelf zu stehen oder dass ein Trainer auch seine Schwächen haben kann, ohne sich gleich nach einer Alternative umzusehen.


    Und wie gesagt, der Weg muss sich auch lohnen, wenn das Ziel nicht erreicht wird. Sonst wird man zu 99,9999% enttäuscht

  • Herzlichen Dank auch für diese Antworten!


    Es ist schwierig, als Elternteil nicht in eine Schublade gesteckt zu werden und auch Eure Antworten nicht in Schubladen reinzustecken.


    Schule und 4 mal Training sind gar kein Problem. Gibt es ja praktisch auch fast jede Woche (mit Fussballschule, Fussball AG, Training mit Probetrainings und dann die Spiele am Wochenende.


    Wir haben eben durch unseren Sohn - so wie jeder - eine individuelle Herausforderung.


    Das Mindset "aufzustehen" ist eher ein elterliches. Frank empfindet es völlig anders. Allerdings sollte auch klar sein, dass eine konkrete Erfahrung zu 10 Monaten Fussball Pause führte. In eine Situation, wo der Zielverein die Erwartungshaltung an Möglichkeiten klar verfehlte.


    Mein Sohn ist nicht dumm. Er kann auch sehr gut beurteilen, wie seine persönliche Leistung ist, weiß genau, was sein Spiel ist und macht es sehr ansprechend. Er weiß aber auch genau, wann er innerhalb eines Geflechts von Spielern zu Unrecht nicht berücksichtigt wird - wenn man nur das Spiel selbst betrachtet.


    Ich überlege auch immer, ob man mir "Honig ums Maul schmieren" möchte, nicht ehrlich ist mit den Aussagen "ordentlich" aber nicht unter den 5 besten, wenngleich nicht der Schwächste. Frank wird weiter an seiner Präsenz trainieren - dann sorgt er selbst dafür, dass man nicht um ihn herumkommt.


    Frank hält sich nicht raus aus Zweikämpfen - er führt sie nicht, weil er viel besser andere in Szene setzen kann. Das fällt aber einfach nicht auf. Ich habe auch diverse Statistiken geführt. 80% seiner Pässe kommen zum Mitspieler, ohne dass danach der Ball an den Gegner verloren wird. Die guten verlieren in 75% der Fälle den Ball und verursachen Gegentore, die aber uninteressant sind...... Dieses Mindset ist sicher Papa bedingt, führt aber zum aktuellen Moment einfach zu Frustrationen. Der intelligente Spieler bleibt draußen und wird nicht berücksichtigt, der der sich in jedem Spiel zu 80% festsetzt wird aber weiter gefördert. Damit muss man schon auch fertig werden.


    Nur mit Pavlovices und Kroos kann man aber auch kein Spiel gewinnen. Es braucht die Mischung unterschiedlicher Charaktäre.


    Es gibt einige Trainer, die ausgesprochene Fans sind von Frank. Die es schätzen, wie er sich permanent ins Spiel einbringt.


    Echt eine schwierige Situation. Ich will nicht rummeckern. Ich führe dieses Gespräch hier, um mich als Papa auch weiter zu motivieren, Frank zu fördern, selbst wenn Niederlagen da sind. Das mache ich ständig, aber es gibt schließlich auch Kritiker in unserem Umfeld, auch innerhalb der Familie.

    • Hilfreichste Antwort

    Auf der Such nach einem Hauptverein wollte ich auch einen Leistungstest machen und bekam einen Termin in einem NLZ. Wir waren 3 Wochen dort und folgender Satz prägt mich seitdem: Frank ist nicht der schlechteste, er gehört bestimmt zu den besten, aber nicht zu den 5 Besten und daher wird man bei der aktuellen Auswahl bleiben. In diesem Fall wurde auch die 10 monatige Pause als Begründung hergenommen, was mir plausibel erschien.

    Es gibt in dem Altersbereich haufenweise Spieler, die womöglich nicht schlechter sind, als das Ende der NLZ Mannschaft, aber deshalb sind sie noch lange nicht nahe dran am Team. Solche Spieler holt man natürlich nicht dazu, nur die, die man hat, die schickt man nicht weg, auch wenn man schon relativ sicher ist, dass deren Zeit auch endlich sein wird. Das ist meist eben auch der Spielertyp, den du bei deinem Sohn umreist. Ich sage jetzt mal "Mitschwimmer" an der Seite von guten, aber selbst ohne besondere individuelle Qualität. Ordentlich ausgebildet, ohne große Schwächen, aber eben auch hne Stärken.

    Da formuliert man das gerne genau so, wie du es erfahren hast.

    Sorry, dass ich das so klar formuliere.

    Frank hält sich nicht raus aus Zweikämpfen - er führt sie nicht, weil er viel besser andere in Szene setzen kann. Das fällt aber einfach nicht auf. Ich habe auch diverse Statistiken geführt. 80% seiner Pässe kommen zum Mitspieler, ohne dass danach der Ball an den Gegner verloren wird. Die guten verlieren in 75% der Fälle den Ball und verursachen Gegentore, die aber uninteressant sind...... Dieses Mindset ist sicher Papa bedingt, führt aber zum aktuellen Moment einfach zu Frustrationen. Der intelligente Spieler bleibt draußen und wird nicht berücksichtigt, der der sich in jedem Spiel zu 80% festsetzt wird aber weiter gefördert. Damit muss man schon auch fertig werden.

    Spielt er in einem Team, dass oft besser ist als der Gegner und das vor allem einen besonders starken zentralen Mittelfeldspieler hat, der viele Überzahlsituationen schafft? Plus eventuell 1-2 weitere solcher Spieler auf anderen Positionen?

    Denn nur dann kann dein Sohn solche Passstatisiken schaffen, wenn er selbst keine 1gg1 Situationen gewinnt, gar bestreitet.

    Spiel man mit dem Team gegen ein gutes NLZ Team, wo der zentrale kaum Sonne sieht. Dann sieht man von den anderen nämlich auch ganz anderes, weil die viel mehr Drucck bekommen, es keine völlig freien Mitspieler mehr gibt.

    Das kommt nur selten vor und meist "erklärt" man sich das dann mit, die Jungs waren alle nicht in Normalform und/oder haben nicht gekämpft. Stimmt aber beides nicht, der Gegner war nur deutlich besser und dann klappt das "Rumgepasse" nicht mehr, weil der zentrale Mittelfeldspieler nicht mehr dominiert, gar dominiert wird.

    Ich höre sowas öfter, dass ein Spieler spielintelligent sei, weil er in so jungen Jahren immer den Ball passt. MM ist das zwar durchdacht, aber nicht spielintelligent. Es ist fehlervermeidend. Und das ist nie gut, gerade in der Ausbildung aus mehrren Gründen.


    Deshalb ist das 1gg1 so elementar. Denn das wird später immer schwerer erlernbar, andersherum macht man aus mehreren sehr guten 1gg1-Spieler-offensiv in wenigen Einheiten ein gutes Zusammenspiel funktional.

    Je älter die Kinder werden, desto größer wird der Zeit-und Gegnerdruck, es wird viel viel enger gedeckt (aktuell wird bei deinem Sohn in der Altersklasse quasi gar nicht gedeckt, für einen C- oder gar A-jugendspieler wäre das immer völlig blank stehen, also alle Positionen betreffend), das bestpielte Feld wird kleiner, weil man viel mehr, intensiver und kompakter als Team verschiebt.

    Dann kommt man ohne Dribblingfähigkeiten nicht mehr aus Drucksituationen heraus, dann wirst du da kein Zusammenspiel mehr sehen.

    Und wenigstens ordentliche Dribblingfähigkeiten kann man dann kaum noch erlernen. Und diese haben selbst die IVs auf dem Niveau, wo dein Sohn hin will.





    Deshalb mein Rat:

    Bringe ihn in eine Mannschaft, jahrgangsgerecht, nicht älter, wo er sich nicht verstecken kann, wo er proaktiv agieren muss, wo er in die Zweikämpfe gehen muss, wo man ihm nicht immer das Attribut "er ist ja jünger" anheftet, was oft den Blick vernebelt und vor allem ihn nicht vorranbringt, wenn er ein Alibispieler - ich nenne das in dem Alter auch oft "Wegspielen", weil es mehr das ist, als Abspielen, um sich vor dem Zweikampf zu drücken und es ja immer riesen Räume und freie Spieler gibt. Also, wenn man 1-3 Rausgucker hat, die die Überzahl kreeiern, für wenig Druck bei den Mitspielern sorgen.

    Mitschwimmen, das können wirklich viele. Auch in NLZ Team, selbst in der Bundesliga.

    Gaudinos Sohn nenne ich da gerne, der bei Peps Bayern da für den Laien gut aussah. Weil die anderen halt so gut waren und damit das Team als gesammtes. Das er selbst aber nicht so gut war und viele andere da als 11ter Mann ähnlich mitgeschwommen wären, wenn sie die Bällenach links und recht passen, das hat dessen weiterer Werdegang dann ja auch klar sichtbar gemacht.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Jahrgang 2015 ist gerade E-Jugend. Da wird in Deutschland Fußball 5 oder Fußball 7 gespielt - wenn er da zu den 5 besten gehört spielt er - das ist in dem Alter auch im NLZ "noch" kein besonderer Spieler. Wenn ich dann noch die Quote nehme, wer von dem Jahrgang (1. Jahr E-Jugend) oben ankommt, dann sind das die wenigsten. Dein Kind ist somit wahrscheinlich guter Durchschnitt in Deutschland -> das ist bei den Erwachsenen später mal Landesliga.

  • Frank hat im Spiel 15 SZenen und eine Erfolgsquote von 80%. Auffällige Spieler haben 50 Szenen und eine Erfolgsquote von 25%. Also: Frank ist weit in der Spielanlage aber kein Alleinunterhalter. Gleichzeit nicht ausreichend dominant, um sich in den Fokus zu spielen? Ist das der Punkt, an dem es gilt, zu arbeiten?

    Ergänzend will ich das noch kommentieren.

    Selbst wenn man die Qualität der Aktionen mal alle als gleich einstuft (was halt nicht zutreffend ist, ein 10 Meterpass zum Mitspieler im eigenen Drittel ist schon ein andere Aktion, als ein gegnerüberwindenes Dribbling), dann sind 80% von 15 Aktionen genau 12 gelungene Aktionen, 25% von 50 Aktionen wären 12,5 gelungene Aktionen.


    ca. 15 Szenen/Aktionen (und das sind ja nicht einmal nur aktive Ballaktionen, sondern auch "Fuß dazwischen", wie du schreibst und auch Defensivzweikämpfe oä, oder?) das ist schon echt wenig für ein normales E-Jugendspiel von 50 Minuten, selbst, wenn er nur 30 Minuten spielt.


    Wer wenig macht, macht wenig Fehler, das ist logisch.

    Wer dazu nur einfaches macht, auf den trifft das in besonderem Maße zu.

    Aber keinen Fehler gemacht zu haben, das ist noch ungleich etwas gutes gemacht zu haben.

    Und ist das ein Anzeichen für Qualität?


    Rose hat als Trainer von RB Leipzig (die Profis!) live vor Kamera ausgesagt vor 2 bis 3 Jahren:

    Die Spieler dürfen bei ihm jeden Fehler machen, bis auf einen einzigen. Und zwar, sich zu verstecken, bewusst fehlervermeidend zu agieren.

    Und da sprach er von Profis, für E-Jugendspieler gilt das dann in besonderem Maße.



    Edit:

    Mal ein aktuelles, passends und gut greifbares Beispiel.

    Mein Bruder hat mir von einem entscheidenen Spiel um den Auftstieg erzählt, dass er sich angeguckt hat. Landesliga oder so.

    Ein Team hatte einen TW, der seine Linie nicht verlassen hat, war aber allgemein das klar bessere Team. Der Gegner einen Einwerfer, der den Ball von der Mittellinie in den 5er geworfen hat.

    Das führte zu vielen Großchancen und letzendlich zu zwei Toren, die das Spiel entschiedden haben. Bei beiden Toren konnte man dem TW nicht vorwerfen, dass der Ball - auf der Linie stehend - irgendwie haltbar gewesen wäre. Er hat also scheinbar fehlerfrei gespielt.

    Aber, wäre er wenigstens innerhalb der 5ers rausgekommen bei den Bällen - und ich rede nicht einmal vom ganzen Strafraum - dann hätte es die beiden Tore und die 5-10 Großchancn nicht gegeben.

    Selbst, wenn er einen der 10 Bälle verfehlt hätte und wie Toni Schuhmacher vorbeigesegelt wäre, dann wäre es ein Gegentor gewesen und der Aufstieg.

    Neuer hatte auch mal Böcke im Rauslaufen dabei, aber unter dem Strich verhinderte er mit dieser Spielweise wohl unstreitbar mehr Tore, als er dadurch verursacht hat.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • peteIII

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Sir Alex: Vielen Dank für diese Anweisungen und Deine Analyse.


    Das Verstecken habe ich mehrfach erwähnt und diese Tendenz ist definitiv sichtbar - herauskristallisiert hat sie sich durch den Umgang mit älteren. Erinnert mich bzgl. Fussball an Querpasstoni (NIE mein favorisierter Spieler). Sind brilliante Pässe dabei, und Coolness ohne Ende.


    Franks beste Freunde sind 2013er, die auch mit ihm in die Schule gehen. Übrigens zwei sehr erfolgreiche Fussballer in Leistungmannschaften (1 x Bundesliga) - nur eben in höheren Alters-Klassen.


    Dein Post wird mir helfen!

  • Viel Gutes und hilfreiches wurde geschrieben wie ich finde. Ich denke auch dein Junge sollte in seinem Jahrgang spielen. Da fällt er sicherlich mehr auf als im Jahrgang drüber. Da wird er wohl auch mutiger agieren im offensiven 1:1, wenn er dadurch dann Überzahl Situationen schafft und noch nen spielintelligenten pass spielen kann, dann ist viel gewonnen.


    Ende E Jugend gibt es auch die ersten Sichtungen für die Stützpunkte die dann ab U12 starten. Mal davon ausgehend das er so gut ist wie du denkst wird er da aufgenommen, kriegt 1 extra Training ( ganz umsonst) und spielt dann die Sichtungsturniere U12 und U13.


    Geh mal davon aus das heutzutage kein Spieler mit überdurchschnittlichem Talent unentdeckt bleibt. Die Spieler mit überdurchschnittlichem Potenzial werden alle gefunden, ohne Ausnahme.

  • Viel Gutes und hilfreiches wurde geschrieben wie ich finde. Ich denke auch dein Junge sollte in seinem Jahrgang spielen. Da fällt er sicherlich mehr auf als im Jahrgang drüber. Da wird er wohl auch mutiger agieren im offensiven 1:1, wenn er dadurch dann Überzahl Situationen schafft und noch nen spielintelligenten pass spielen kann, dann ist viel gewonnen.


    Ende E Jugend gibt es auch die ersten Sichtungen für die Stützpunkte die dann ab U12 starten. Mal davon ausgehend das er so gut ist wie du denkst wird er da aufgenommen, kriegt 1 extra Training ( ganz umsonst) und spielt dann die Sichtungsturniere U12 und U13.


    Geh mal davon aus das heutzutage kein Spieler mit überdurchschnittlichem Talent unentdeckt bleibt. Die Spieler mit überdurchschnittlichem Potenzial werden alle gefunden, ohne Ausnahme.

    ich bin absolut davon überzeugt! Mir gehts darum, dass ich lerne, wie die Mühlen mahlen. Zusätzlich ist es wichtig, meine Papa Brille zu relativieren - mir ist vieles klar, aber evtl nicht im Detail bewusst. Auch will ich die richtige Intensität für das familiäre Drumherum ausloten. Der Post war für mich - um zu lernen, die Dinge einzuordnen. Niederrhein und Westfahlen sind ähnlich gut erreichbar, was die Topklubs anbelangt (1. / 2. Liga, Traditionsklubs). Schlussendlich, will ich fördern, wo es nötig ist und mich zurückhalten wo es der Nachwuchs selbst schafft ODER es anders will. Er darf (fast) alles, muss aber gar nichts. Ich weiß, dass in Trainerforen auch das berechtigte Urteil des geblendeten Papas vorliegt. Mir ist wichtig, dass wenn ich einer derjenigen bin, ich das erkenne (-;

  • Ich will Dir nicht zu nahe treten aber ich habe das Gefühl du steckst da zu viel Herzblut rein. Alles was Du tun kannst ist deinen Sohn zu unterstützen (eher passiv als aktiv). Versuche deinen Teil dazu beizutragen das er die Freude am Spiel nicht verliert. Elementar ist es eine Mannschaft zu finden in die dein Sohn passt (Leistung, Team, Trainer). Alles andere: lass die Finger davon, denn Rasen wächst nicht schneller, indem man daran zieht!

    Es gibt zu viele von diesen ambitionierten Eltern und am Ende werden die Kinder "verheizt" und geben frustriert auf.

    Der Weg zum Profi und das Leben an sich ist ein Marathon - kein Sprint. Lass deinen Jungen einfach SEINEN Weg gehen und habt Freude daran.

    Das ist meine persönliche Meinung und Erfahrung mit einem ebenfalls sehr talentierten Sohn.

  • Ich will Dir nicht zu nahe treten aber ich habe das Gefühl du steckst da zu viel Herzblut rein. Alles was Du tun kannst ist deinen Sohn zu unterstützen (eher passiv als aktiv). Versuche deinen Teil dazu beizutragen das er die Freude am Spiel nicht verliert. Elementar ist es eine Mannschaft zu finden in die dein Sohn passt (Leistung, Team, Trainer). Alles andere: lass die Finger davon, denn Rasen wächst nicht schneller, indem man daran zieht!

    Es gibt zu viele von diesen ambitionierten Eltern und am Ende werden die Kinder "verheizt" und geben frustriert auf.

    Der Weg zum Profi und das Leben an sich ist ein Marathon - kein Sprint. Lass deinen Jungen einfach SEINEN Weg gehen und habt Freude daran.

    Das ist meine persönliche Meinung und Erfahrung mit einem ebenfalls sehr talentierten Sohn.

    Das abzugrenzen ist gerade meine Intuition. Ich mach das eben aktiv. Wir haben eine Erfahrung, die praktisch zu einem Trauma führte. Ich werde Frank nicht beschützen wollen, aber wir haben beide das Bedürfnis, es zu verstehen und uns anzupassen.


    Herzblut gehört ein wenig dazu.


    Und natürlich kostet es mich auch meine Zeit, ich will schon abwägen, wo sie investiert wird. Es geht nicht darum den produktiven, stringenten Weg zu finden, sondern einen, in dem das Bedürfnis meines Sohnes befriedigt wird und das andere Familienleben auch Berücksichtigung findet.


    Es geht auch nicht darum, Frank zum Profi zu pushen. Ich befürchte, dass sowas zu schnell unterstellt wird. Mach ich nicht. Mir ist wichtig die Systematik besser zu verstehen und Herausforderungen anzugehen, sie zu suchen, gezielt daran zu arbeiten, was Frank braucht. Natürlich kann er jederzeit einfach spielen.

  • Es gibt keine Formel dafür. Alles sehr individuell und von einzelnen Personen abhängig. Teilweise auch einfach nur Glück.

    Wie bereits erwähnt würde ich dir empfehlen eine gute Mannschaft zu finden und ihn dann einfach machen lassen. Nur wenn Talent auf eine hohe intrinistische Motivation trifft kann es möglicherweise nach oben gehen, wenn denn gewünscht. Alles andere endet in einem Kampf den du nicht gewinnen kannst. Mit Trainern, Vereinen, am Ende womöglich mit Frank.